Gebisslos reiten? Bernd Hackl über die großen Fehler in der Reiterei

Gebisslos oder nicht Gebisslos? Bernd Hackl über die großen Fehler in der Reiterei: Rein mit dem Metall ins Maul: Ja oder nein? Pferdeprofi Bernd Hackl steht der Pferdeflüsterei Rede und Antwort zu den wichtigen Themen wie "Gebisslos Reiten: Ja oder nein?" und die großen Fehler in der Reiterei. Hier erfährst…

2 3 In diesem Artikel:

Rein mit dem Metall ins Maul: Ja oder nein? Pferdeprofi Bernd Hackl steht der Pferdeflüsterei Rede und Antwort zu Themen wie „Gebisslos Reiten: Ja oder nein?“ oder zu den großen Fehlern in der Reiterei, die ihm als Pferde- und Menschentrainer immer wieder auffallen. Er erzählt von den Problemen, die ihm immer wieder begegnen, was ihn wirklich ärgert und wieso gebisslos nicht unbedingt die bessere Alternative ist aus seiner Sicht. Gleich erfährst du im Interview, was der Pferdeprofi Bernd Hackl wirklich denkt.

Vorab noch ein paar Informationen für dich. Bernd Hackl ist Pferdetrainer im Horsemanship und beschäftigt sich intensiv mit der altkalifornischen Reitweise. Er hat bei verschiedenen Horsemen in Amerika gelebt und gearbeitet und steht für gesundes und pferdefreundliches Reiten. Er selbst ist Westernreiter, kennt sich aber auch mit den anderen Reitweisen aus und wird als Pferdeversteher immer wieder gerufen, wenn es Problemfälle gibt.

Zusammen mit Sandra Schneider ist er Pferdetrainer in der VOX Serie „Die Pferdeprofis“

HIER gibt es übrigens einen Online-Kurs der Pferdetrainerin Sandra Schneider zum Thema „Richtig Verladen“ mit vielen Videos, Fact Sheets und Infos – sowie Tipps und Tricks

Zurück zu Bernd Hackl – Außerdem hat Bernd Hackl mehrere Bücher geschrieben:

Jetzt – im dritten Teil des Interviews mit Bernd Hackl – erklärt der Pferdetrainer und VOX Pferdeprofi mehr über die großen Fehler in der Reiterei und was er gerne ändern würde in der Reiterwelt:

Pferdeflüsterei.de: Was läuft aus deiner Sicht grundsätzlich so richtig falsch in der Reiterwelt? Was begegnet dir immer wieder und was würdest du gerne ändern?

Pferdeflüsterei.de befragt Bernd Hackl

Bernd Hackl: Ich habe ganz viele Kunden, die ihre Pferde lieben. Das glaube ich auch, wenn sie das sagen. Die Leute haben eine gewisse Einstellung dem Pferd gegenüber und möchten eine gewisse Leistung von dem Pferd. Jetzt bringt das Pferd aber leider nicht die 100 Prozent, die erwartetet wurden. Und prompt hört die Pferdeliebe auf.

Dann heisst es: Er muss jetzt dies, er hat aber das…ich nehme das nicht hin…! Dass er aber 5 Prozent, von dem Erwarteten schon geliefert hat, das übersehen sie komplett. Das Pferd sagt dann: Wenn 5 Prozent nicht richtig waren, dann probiere ich 50 Prozent sicher nicht, weil ich dann noch mehr Anschiss bekomme. Mensch und Pferd laufen dann komplett auseinander. Der Mensch sagt, der kann, der will nur nicht. Das verstehe ich nicht. Das ist Quatsch, das Pferd will doch einfach nur seinen Frieden haben.

Wenn er etwas kann und es nicht macht, kann eigentlich nur Folgendes der Fall sein: Er weiß, wenn er es tut, muss er noch mehr Leistung bringen. Wie es in den klassischen Reitschulen oft heisst: Jetzt hast Du ihn, halte ihn, treibe ihn, treibe ihn, treibe ihn. Warum sollte ich denn mit so jemandem zusammenarbeiten?

In den meisten Freizeitreitschulen heißt es: Schau jetzt hat er es schön gemacht, lass ihn los und lob ihn. Das ist für mich der richtige Weg. Dann kann ich den Intervall des Festhaltens immer länger und länger hinauszögern.

Nur, muss mein Pferd erst einmal wissen, wenn er mit mir zusammenarbeitet, dann bekommt er immer wieder Entspannung. Da trennen sich die Wege der Reiterei. Das ist etwas, was mich grundsätzlich immer wieder stinkig macht.

So viele Leute kommen, die ihr Pferd angeblich lieben. Aber wehe das Pferd macht mal einen Fehler, dann kommt gleich eine große Strafe. Das verstehe ich nicht! (Bernd Hackl)

Petra (Pferdeflüsterei.de): Im Grunde ist es das Basis-Problem in der Reiterei, dass es erst einmal um den Nutzgedanken „Reiten“ geht und sich dann die wenigsten wirklich mit den Tieren und ihren Bedürfnissen beschäftigen.

Bernd Hackl: Ganz genau! Je tiefer die Liebe zum Pferd, desto größer ist die Geduld!

Fips der Halfterhalter

Pferdeflüsterei.de: Eine große Diskussion scheint auch und immer wieder die Frage nach der Zäumung. Der Klassiker: Gebissloses Reiten: ja oder nein? Auch da glauben viele, dass gebissloses Reiten den guten Umgang mit dem Pferd ausmacht. Ich persönlich mag den Gedanken ohne Gebiss zu reiten, weiß aber auch, dass es auf die Reiterhand ankommt und „gebisslos“ nicht automatisch sanfter ist. Hast du eine eigene Theorie zu der Frage: Gebisslos reiten, ja oder nein?

Bernd Hackl: Lass uns mal in die Geschichte schauen. Die Skythen waren wohl die ersten, die eine gewissen Reitlehre aufgebracht haben, so dass möglichst jeder sein Pferd gleich reitet. Denn wenn – ich nenne jetzt irgendeinen Namen – Florian auf dem Schlachtfeld tot vom Pferd fällt, das Pferd aber unversehrt ist, mein Pferd dann einen Pfeil abbekommt und stirbt, kann ich das Pferd von Florian nehmen und damit weiterreiten.

Da das bei den Skythen gut funktioniert hat, haben auch andere Reitervölker gesagt: Wisst ihr was – lasst uns die Pferde auch so reiten, wie die Skythen. Dann hat man die logischsten Sachen rausgenommen aus der Reiterei und vereint und gesagt: So funktionieren die Pferde eigentlich immer und überall ohne viel Aufwand.

Was wir also oft vergessen, wenn wir über unsere unzivilisierten Vorfahren sprechen, unsere unzivilisierten Vorfahren hatten in der einen Hand einen Bogen und in der anderen den Pfeil, in einer das Schwert, in der anderen das Schild.

Das heisst – das Dominieren über das Gewaltmittel Gebiss, und Gewaltmittel sage ich jetzt nicht, weil alle Gebisse Tierquälerei sind, sondern je nachdem wie man sie eben benutzt…. Aber vom Prinzip her ist die Aufgabe eines Gebisses nicht, das Pferd zu bremsen und zu lenken, sondern um das Pferd zu unterstützen.

Shape It Nasenstück BF Barefoot

Die dominante Reiterei über das Gebiss hat erst angefangen mit der Einführung der Schusswaffen, denn dann konnte man Krieg an zwei Fronten führen, einmal gegen das Pferd und einmal gegen den Feind. Das konnten sich die Leute vorher nicht leisten.

Diese Entwicklung der Reiterei über den Lauf der Geschichte hin, bis zu den Schusswaffen, als es dann angefangen hat, dass man nicht mehr reiten können musste, weil man eine zweite Hand hatte, um sein Pferd zu dominieren, das finde ich als Reiter sehr interessant. Egal ob es die Römer waren, oder die arabischen Reitvölker, die ganz anders geritten sind als unsere europäischen Vorfahren.

Es hat sich zum Beispiel noch niemand die Frage gestellt, wie die Wikinger ihre Pferde auf die Schiffe gebracht haben. Also ein Verladeproblem in dem Sinn können diese Ponys nicht gehabt haben. Ich glaube nicht, dass ein Wikinger mit so einem Pony 4 Stunden herumdiskutiert hat, bis er das Pony auf dem Schiff hatte. Das heisst die Pferde müssen ja so trainiert worden sein, dass sie ihrem Herren bedingungslos folgen.

Angrasen auf der Koppel

Pferdeflüsterei.de: Was leitest du daraus für die Gebiss-Frage ab?

Bernd Hackl: Wenn man auf die ältesten Funde von Gebissen schaut…vor 4000 Jahren hat es das Prinzip der Wassertrense schon gegeben. Wenn sich etwas 4000 Jahre hält, denke ich mal, kann es so schlecht nicht gewesen sein. Dann muss die Reiterei doch darauf abgestimmt sein und man sagt: Hey mit dem Ding funktioniert das ganz gut. Heute wollen alle gebisslos reiten. Aber wenn doch unbedingt gebisslos reiten, warum gehe ich dann nicht in die Kalifornische Reiterei und reite gebisslos mit einem Bosal, mit dem ich fast keine Einwirkung auf mein Pferd habe?

Nein – da nehmen sie dann irgendwelche mechanischen Hackamore mit Hebelwirkung. Dann hat das Pferd pseudomäßig nichts mehr im Maul, ich kann ihm aber trotzdem die Nase brechen mit dem Scheissteil. Das ist doch Quatsch!

Pferdeflüsterei.de: Es gibt ja immer wieder das Gerücht, dass das Bosal schärfer sei als ein Gebiss, weil es so stark auf die empfindlichen Nasennerven drückt – was entgegnest du dann den Kritikern des Bosal?

Bernd Hackl: Stimmt nicht! Das Bosal gibt es in vier verschiedenen Stärken. Zum Anfang nimmt man ein Dickeres, weil es einfach ein bisschen schwerer und lauter ist. Das Bosal funktioniert vor allem durch die Rotation auf der Pferdenase und das Neck-Reining mit der Mecate – aber auch durch das Geräusch. Du hast ganz viele Blutkanäle in der Nase. Wenn Du Dir jetzt auf den Nasenrücken klopfst, dann hörst Du ein Geräusch – bei mir ist es ein hohler Ton (lacht).

Bosal von Barefoot nah - BF-BSXX-XXXX/36

Pferdeflüsterei.d: Ich will es besser gar nicht wissen…. (lacht)

Bernd Hackl (lacht): Dieses Geräusch führt unter anderem bei einem Pferd dazu, dass ich den Pferdekopf hoch bzw. in eine Biegung nehmen kann, über dieses Klopfen. Angeritten werden die Pferde bei mir mit einem Gebiss, so dass die Pferde wissen, dass der Zügel nur korrigierend eingreift. Man arbeitet vor allem mit einem Zügel, nicht mit beiden. Zug kommt entweder rechts oder links aufs Pferdemaul. Macht es einen Fehler, wende ich ihn ab oder kontrolliere eines seiner vier Teile.

Vier Teile: Vorne rechts und vorne Links das Bein, hinten Rechts und hinten links das Bein. Diese vier Teile kann ich getrennt voneinander bewegen.

Kann er das, dann nehme ich das Bosal, weil ich da über Sitz und Schenkel so viel Einwirkung habe, dass ich den Zügel nicht mehr brauche. Was ich nicht verstehe ist, dass so viele Leute mit einem Glücksrad arbeiten, diese Abkürzung gehen. Je nachdem wie ich das Glücksrad einstelle, habe ich eine Hebelwirkung. Alles, was eine Hebelwirkung hat, ist in meinen Augen nicht mehr gebisslos. Denn gebisslos heisst für mich, keine Einwirkung auf den Pferdekopf.

INFO: HIER findest du einen Beitrag zum LG-Zaum PLUS ein Interview mit der Erfinderin des LG-Zaumes – Monika Lehmenkühler – die das natürlich ganz anders sieht und das Glücksrad als gebisslose Alternative für Dressur-Reiter und gymnastizierende Übungen entwickelt hat.

Pferdeflüsterei.de: Aber mal ehrlich – es geht doch sehr vielen so. Wenn sie anfangen und Fragen stellen oder recherchieren, dann stossen sie auf 30.000 Theorien – bei jedem Pferdethema. Egal ob es um Ausrüstung oder das Training geht. Und jede wird einem als die allerbeste und einzig wahre verkauft. Man fragt sich dann, okay – was stimmt denn jetzt?

Bernd-Hackl-erklaert-Halfterhalter-Ohren-Fips-Web

Bernd Hackl: Wichtig ist, dass ich vorne keine Kraft aufbauen muss. Um es mit den Worten von Buck Brannaman, einem sehr guten Kollegen von mir, zu sagen. Wenn du doch gebisslos reiten willst, also ohne Zügel, warum nimmst du dann einen Halsring? Das ist doch nur eine Umleitung. Du reitest dein Pferd nicht über Sitz und Bein, sondern über den Halsring. Nimm deine Beine und Deinen Sitz und wenn du ihn dann kontrolliert bekommst in Schritt, Trab und Galopp – dann ist dein Pferd soweit, dass du es mit einem Bosal reiten kannst.

Wenn mein Pferd komplett ohne alles, vorwärts, rückwärts, links, rechts, Schritt, Trab und Galopp und aus dem Galopp anzuhalten ist, zu wenden und wieder anzugaloppieren, dann bin ich auf dem Weg zu sagen: Okay, dann bin ich gebisslos unterwegs. Alles andere ist „in die Tasche lügen“. Vor allem wenn es Sachen sind, die dann doch Kraft auf das Pferd aufwenden. Es gibt auch Studien, die sagen, dass es sogar besser ist das Pferd mit dem Gebiss zu reiten, weil es das Kiefer lockert, dadurch, dass es das Gebiss mit der Zunge aufnimmt, das wiederum lockert den Hals, das wiederum den Rücken. Also man weiß es nicht. So oder so.

Pferdeflüsterei.de: Würde bedeuten, dass wir irgendwie dem Tier ohnehin immer etwas antun und die Frage wäre nur, was ist das geringere Übel für das Pferd?

Bernd Hackl: Da ist ein großer Verschleiß in der Pferdewelt. Das Durchschnittsalter von einem Reitpferd in Deutschland ist 7 Jahre. Da frage ich mich, warum gehen die Pferde so früh kaputt? Reiten macht ein Pferd kaputt, vor allem wenn es falsch geritten wird. In meinen Augen ist der richtige Weg ein Pferd zu reiten, auf dem stabilsten Gliedmaß das Gewicht zu verteilen, nämlich auf der Hinterhand. Dann sind wir wieder bei der Aufrichtung und dann sind wir wieder bei der klassischen Reiterei.

Wenn ich mir dann aber anschaue, wie meine Reiter oft kommen. In den Regularien der FN (Anmerkung Pferdeflüsterei: das ist die Deutsche Reiterliche Vereinigung) steht zum Beispiel, dass der Nasenriemen nicht so fest zu schließen ist, dass ich nicht zwei Finger dazwischen bringe. Ich habe Reiter, die zu mir kommen, da bringst du keine Scheckkarte dazwischen. Das ist in meinen Augen Tierquälerei.

Es müsste viel mehr kontrolliert werden. Ich hab so viele Reiter bei mir in der Kundschaft, wenn ich die Pferde ansehe…. sie haben die Gebisse hochgezogen, Riesengebisse im Maul, wirklich dicke Schinken. Das ganze Maul ist voll mit Metall, weil ein dünnes Gebiss wäre doch ganz scharf. Das ist Quatsch! Ich muss schauen, dass es zum Pferd passt. Dann sind die Pferde zum Teil so zugeschnürt, das Kiefer ist gesperrt, vorne der Sperrriemen und alles andere ist so eng, dass man sich nur denkt: Wahnsinn! Dann fragst du die Leute: Denkst du das macht ihm Spaß und du siehst an der Reaktion, dass sie nicht gleich Ja sagen und zögern. Nur wenn ich davon ausgehe, dass es meinem Pferd keinen Spaß macht, warum tue ich es dann.

Pferdeflüsterei.de: Wie sieht denn dann für dich die ideale Pferdehaltung aus?

Bernd Hackl: Keine Zäune, keine Boxen, keine regelmäßige Fütterung, draussen sein und fertig. Irgendwo in den Rockys in Amerika, Wildes Leben.

Pferdeflüsterei.de: Und die irgendwie-ideale Pferdehaltung in Deutschland?

Bernd Hackl: Eine gute Kollegin von mir – Anne Krüger – meinte mal: Ach weißt du Bernd, das ist doch sowieso alles Pseudo. Wieso, meinte ich..? Naja, wir nennen es Box, die Pferde nennen es Gefängnis. Wir nennen es Koppel, die Pferde nennen es Gefängnishof.

Und wir freuen uns, dass sich die Pferde jeden Tag 4 Stunden auf dem Gefängnishof bewegen dürfen, bevor wir sie dann nehmen, zusammenschnüren, verpacken, fesseln, uns darauf setzen und sie quälen.

Bernd Hackl wartet auf Fips

Da habe ich mir gedacht: Eigentlich hat sie Recht. Wie sieht das ein Pferd wirklich? Alle wollen immer wissen, wie denken Pferde, wie lieben Pferde, wie fühlen Pferde… Ich finde, sie hat eine ehrliche Aussage gemacht. Und wir müssen uns fragen, wie können wir diesen versklavten Körper dazu bewegen uns zu mögen.

Pferdeflüsterei.de: Und wie? Was ist der passende Weg?

Bernd Hackl: Schau Dir das römische Reich an. Die Römer hatten viele Sklaven, diese Sklaven mussten Frondienst leisten bei römischen Familien. Sie sind nach – ich glaube 15 Jahren – entlassen worden. Aber sie sind oft in Rom geblieben. Weil zwischen Römern und Sklaven in vielen Familien ein gutes Verhältnis entstanden ist und der Sklave sagte: Ich weiß, morgen ist mein letzter Tag, die Kinder kenne ich, unseren Hund mag ich, das Haus habe ich zu schätzen gelernt, ich mag die Familie.

Finden wir nicht einen Weg, dass ich bei Euch essen und wohnen kann und ich bleibe dann bei Euch? Das ist der Weg! Ein Sklave, dem es nicht gut geht, der würde doch nicht bleiben. Wenn er jeden Tag Prügel bekommt und Ketten an hat.

Pferdeflüsterei.de: Übertragen auf die Pferde – wie sieht die richtige Sklavenhaltung aus, so dass die Pferde bleiben wollen?

Bernd Hackl: Soviel Auslauf wie möglich, manche Pferde brauchen Koppelhaltung im Offenstall, andere vertragen das wiederum nicht. Ich selbst habe eine Stute, die im Offenstall zur Welt gekommen und groß geworden ist. Wurde aus der Herde herausgenommen, war dann wieder im Offenstall in einer neuen Herde, war immer in der Wildnis.

Und der Tag, an dem wir dieses Pferd zu uns gebracht und in die Box gestellt haben, war es glücklich. Sie will nicht raus, sie rennt immer in die Box, wenn sie abhaut. Sie will gestriegelt und geputzt werden und in der Box stehen. Das ist ihre Welt. Es gibt auch solche Charaktere und ich muss mich nach meinem Pferdecharakter richten.

Pferdeflüsterei.de: Wo liegen denn die ganz großen Missverständnisse aus deiner Sicht?

Bernd Hackl: Dass ich wirklich sage: Pass auf Dicker, ich hätte gerne etwas von dir und ich versuche ihm das auf einem Weg beizubringen, den er versteht. Und es nicht persönlich zu nehmen, wenn er einen anderen Weg ausprobiert, der für ihn funktionieren könnte und der für ihn bequemer wäre. Dieses „persönliche Beleidigt sein“, hat beim Pferd nichts verloren.

Und ein Tipp: Seit ich aufgehört habe, die Pferde verstehen zu wollen, verstehe ich sie erst. Weil ich nicht mehr verzweifelt interpretiere. Nehmen wir Forrest Gump! Er läuft durch Amerika, eine Menge Menschen rennen ihm hinterher, er hat kein Bock, bleibt stehen, dreht sich um und sagt: Ich geh nach Hause und alle fragen sich: Was will er uns damit sagen? Nichts! Heim will er, ganz einfach!

Ich bin mal mit einem Pferd geritten in der Halle und es haben Leute zugeschaut. Ein sehr gutes Reiningpferd, hatte halt ein bisschen Schwierigkeiten. Er ist mir damals im falschen Galopp angesprungen. Dann habe ich ihn dreimal angaloppiert und er war dreimal falsch. Dann habe ich mir gedacht: Dicker, weißt du was? Mir egal, dann bleibst du im falschen Galopp, habe den Galopp nicht mehr beachtet, habe an der Biegung wie ursprünglich geplant gearbeitet, zwischendurch die Richtung gewechselt, damit er merkt: Aha im richtigen Galopp wäre es doch einfacher.

Letztlich ist er dann doch noch im richtigen Galopp gelandet, ich habe meine Übungen gemacht und alles war gut. Drei Leute, die zugeschaut hatten, kamen dann zu mir und meinten: Was hat das für einen tieferen Sinn von der Muskulatur her, wenn du im falschen Galopp läufst? Sage ich: Überhaupt keinen Sinn! Ach so, sagt er, ich habe mir Notizen gemacht… Der hat eine DinA4 Seite zugeschmiert mit Überlegungen, warum ich diesen falschen Galopp gemacht habe. Verrückt! Das Pferd war einfach im falschen Galopp…Punkt!

Pferdetrainer Bernd Hackl beim Reiten (Foto: Zauberwald)

Dieses Normale in der Pferdewelt, das fehlt mir. Das ist das, was mich so nervt. Wenn sie immer alle herumtanzen und dann macht jeder ein anderes Trainingssystem und Guruwesen nach und dann tanzen sie mit den Pferden und boaaah, Wahnsinn! Das ist etwas… da denkt man wirklich, ich bin im falschen Film. Ich bin mir sicher, die Pferde stehen oft auf der Koppel und lachen sich kaputt.

HIER hat Bernd Hackl übrigens über Lockerheit und Losgelassenheit einen ausführlichen Artikel dazu geschrieben

Pferdeflüsterei.de: Was glaubst du, was die Tiere von uns Reitern manchmal wirklich denken?

Bernd Hackl: Ich glaube, wir wären entsetzt. Ich will es gar nicht wissen.. Ich glaube, dass es manche Pferde gibt, die sagen: Naja, armer Kerl, ich trage dich herum, du meinst es nicht böse. Und andere Pferde, die sagen: Pass auf! In dem Ton, tust du dir irgendwann richtig weh mit mir. Ich glaube wirklich, dass die Pferde uns mit einem lächelnden Auge anschauen und sagen: Unterentwickelte Rasse!

Ich glaube nicht, dass diese tiefe Liebe, die jeder reininterpretiert, existiert bei Pferden. Aus einem einfachen Grund. Wenn zwei Pferde auf der Koppel stehen und sie sind seit 20 Jahren beste Freunde und Futter und Wasser werden knapp. Dann lässt einer den anderen gnadenlos verhungern, dann ist da kein Platz für Emotionen. Dieses Hineininterpretieren der Liebe und diese tiefe Beziehung, daran glaube ich nicht. Die Pferde orientieren sich gerne an uns, wenn wir sie gut führen, gut aufpassen auf sie. Weil er weiß, ich hab das Futter im Griff, ich weiß wo es Heu gibt, ich kenne mich aus in dieser Welt, ich kann die Koppel aufmachen und zumachen.

Pferdeflüsterei.de: Okay, also wenn du für einen Tag ein Pferd sein könntest, was wüsstest du gerne?

Bernd Hackl: Wenn ich für einen Tag ein Pferd sein könnte, dann wäre ich am Besten irgendwo, wo ich bloß nicht geritten werde. Einfach nur herumstehen oder noch besser in der Wildnis, wo sie mich nicht finden.

Petra: Vielen Dank für Kaffee und Interview, es hat sehr viel Spaß gemacht!

Machst Du mit Futterbelohnungen die Beziehung zu Deinem Pferd kaputt?

Bernd Hackls überraschende Antwort zum Thema Leckerlis im ersten Teil der Interviewserie mit dem VOX Pferdeprofi

Wie ist deine Meinung?

Wie hilfreich findest du diesen Beitrag?

Bitte klick auf die Sterne zum Bewerten.

Durchschnittliche Bewertung: / 5. Stimmenzahl:

Noch keine Bewertungen - was meinst du?

Oh je, wie schade, dass dir der Text nicht weitergeholfen hat.

Was stimmt denn nicht damit?

Magst du uns sagen, was gefehlt hat, oder was du erwartet hast? Was müsste der Text liefern, um dir weiterzuhelfen?

Wen könnte er interessieren? Leite ihn super gerne weiter:

81 Kommentare

  1. ThomasSebastian

    Hier wirkt Bernd Hackl irgendwie einseitig und schlecht informiert . Zudem scheint er 2 verschiedene ,,Fische “ in einen Topf zu werfen.
    Recht hat er , wenn er sagt , daß jede Art von Zäumung Quälerei ist , wenn damit Unzulänglichkeiten in der Hilfengebung mit Gewicht, Kreuz und Schenkeln kompensiert werden sollen .
    Aber die Lobpreisung des Bosals verstehe ich nicht . Warum heißen denn die ,,Nervknots Nervknots““? Warum werden bei dieser Zaumung noch extra Knoten auf Nervenaustrittspunkte gelegt ? Ünrigens genau wie beim Knotenhalfter.
    Ein Birger Gisecke sagt dazu :…“ damit können wir denPferden vermitteln , daß wir genauso stark sind wie sie…“ Genauso stark wie ein „Halbtonner“-Lebewesen ,mindestens, mit ca. 200kg Muskelmasse ?
    Im Kampfsport heißen Nervenaustrittspunkte „Atemipunkte“ . Was Druck auf solche Punkte bewirkt , kann jeder z.B. beim Kubotan erfahren.
    Zum Thema Gebisse gibt es wissenschaftl.Studien von Dr.Cook USA ( „Erfinder des Bittles Briddle“ ) , Dr.Heuschmann -D- , Dr Nevzorov , RUS ,also rund um die Welt sozusagen.Von unserer führenden Vet.-med.Hochschule in Hannover wurden sie bestätigt aber nur inoffiziell(- Sprenger gehört zu den Hauptgeldgebern,was natürlich Nichts damit zu tun hat).
    Alle kamen zu dem Ergebniss , daß die Zunge das Pferdemaul komplett ausfüllt ,also kein Platz für ein Gebiss im Maul ist. Außerdem liegt ein Gebiss auf dem dünnen Zahnfleisch des Unterkiefers.
    Jeder , der einmal wissen will, wie sich das anfühlt , kann sich ein Gebiss auf Elle&Speiche des Unterarmes oder auf’s Schienbein legen und mit der Kraft daran ziehen lassen , die ReiterInnen für „normal“ halten .
    Massochisten werden daran sicher ihren Spaß haben , Pferde bestimmt nicht , was ihre Körpersprache , die dann oft auch noch als „Losgelassenheit“ interpretiert wird, viel zu oft zeigt.
    Abschließend zum Punkt, was Pferde über uns denken könnten ein Zitat von A.G.Schulte-Quarterkamp ::
    „… Aus Pferdesicht ist jeder Reiter erstmal ein lästiger Begleiter ,
    der sitzt wo er nicht hingehört, und das Wohlbefinden stört .
    Der meistens stark nach Deo richt ,
    und dann noch ordentlich was wiegt.
    So Achtzig Kilo oft , so manches Pferd hat schon gehofft,
    daß so einer zum Füttern käme
    Und vom Rittern Abstand nähme.
    So ein Körpersprachenanalphabet
    Der mit Sattel und Zaumzeug in der Boxentür steht.
    Da blähen sich die Nüstern, da wölbt sich der Hals ,
    Der freut sich auf mich ,
    Denkt der Mensch jedenfalls…“
    (“ Pegasus im Kreuzgalopp“ August Georg Schulte-Quarterkamp)

    Antworten
    • Petra

      Hey ThomasSebastian, da kann ich dir gar nicht widersprechen. Das Interview ist schon sehr alt, aber es steckt eben auch eine Meinung drin, die ich nicht rauswerfen wollte, weil ich damals die Idee hatte vielen Stimmen eine Plattform bieten zu wollen. Ich denke an allen Punkten wie du und trotzdem kenne ich auch Pferde die mit Gebiss zufriedener laufen. Deswegen glaube ich mittlerweile: Wir sollten die Pferde fragen, nicht den Reiter / nicht den Besitzer / Nicht den TRainer / nicht die STudien – sondern die Pferde.

      Das Zitat ist großartig :-) Alles Liebe, Petra

  2. Yoomee

    Hallo,… bin durch Zufall hier auf euch gestoßen und möchte ein Erlebnis von heute posten. Natürlich gucke ich begeistert alle TV -Sendungen von B. Hackl) ;) (bitte mehr!!!)
    Habe letztes Jahr ein 4 j. angerittenes Stütchen gekauft (Liebe auf den ersten Blick)… die Lady war tragend wie sich später rausstellte, somit ein paar Monate Pause was das Reiten betrifft. Heute erstmalig wieder einen Zaum mit dünnem Wassergebiß zum Longieren angelegt (nein… nicht am Zaum longiert… sondern am Stallhalfter welches drunter angelegt war). Schon beim Aufzäumen legte sie sie Nüstern im Falten… biß und knirschte auf dem Gebiß herum. Ich erkannte die eigentlich sanftmütige Stute nicht wieder… sie bockte an der Longe, Steigversuche… schüttelte den Kopf wie von Sinnen… versuchte mit den Vorderbeinen iwie den Zaum wieder los zu werden. Ich war wirklich geschockt!
    Kaum nahm ich ihr den Trensenzaum vom Kopf… schnaufte sich ab… senkten Kopf und Hals nach unten… und war erkennbar „glücklich“

    Natürlich werde ich nun einen Tierarzt ihre Zähne anschauen lassen… aber… kein Pferd der Welt… hat freiwillig Metall im Maul! Das sagte sie mir heute eindeutig!

    lg zu euch…

    Antworten
  3. Claudia

    Hallo Petra,
    ich glaube, dass das erste was ein Pferd nicht vermisst ist, den Reiter auf dem Rücken. Mich wundert der Satz von Bernd Hackl: „Wenn ich für einen Tag ein Pferd sein könnte, dann wäre ich am Besten irgendwo, wo ich bloß nicht geritten werde. Einfach nur herumstehen oder noch besser in der Wildnis, wo sie mich nicht finden.“ Nicht das ich es nicht nachvollziehen kann, aber er lebt es ja anders mit den Pferden. Es würde nicht für ihn sprechen, wenn auch seine Pferde lieber nicht da wären, sondern weit weg.
    Zum Thema Gebiss oder nicht. Wir Menschen sollten uns mal so ein Teil in den Mund legen und ein Anderer „lenkt“ uns. Ja wir sind anatomisch anders gebaut, aber schon der rein psysische Faktor wirkt. Und unangenehm ist es auf jeden Fall, den auch bei uns wird dann stetig Speichel gebildet, den wir noch ganz gut abschlucken können, beim Pferd sieht es da oft anders aus. Man braucht sich ja nur mal ein Gebiss übers Schienbein legen und dann an den Ringen etwas ziehen, unangenhem??? Und z.Bsp. ein Bosal oder Hackamore auf unserer Nase wären sicherlich unangenehm. Und je mehr Kraft im Spiel ist je unangenehmer. Auch die Aussage: „Wobei ich auch sagen muss Wenn sich etwas 4000 Jahre hält, denke ich mal, kann es so schlecht nicht gewesen sein“ finde ich persönlich merkwürdig. Wenn wir in den letzten Jahrtausenden Krieg geführt, Menschen gefoltert und unterdrückt haben, ist es dann auch nicht schlecht??? Das Pferd hat es vielleicht schon immer als furchtbar gefunden, dass im ein Metall ins Maul gelegt wird, es ertägt es einfach nur!? Manches wäre für das Pferd anders gelaufen, wenn es den sein Leid und die Schmerzen laut artikulieren könnte. Und so sehr wir uns für hochzivilisiert halten, so sehr sind wir beim Umgang mit Tieren oft noch Neandertaler.
    Aber nichts desto trotz isz Bern Hackl vielen Profis und auch Amateuren weit vorraus.

    Antworten
    • Petra

      Hallo liebe Claudia, ich weiß genau, was du meinst. Ich mag Bernd und er ist unglaublich fair mit den Pferden, seine Pferde verbringen auch gerne Zeit mit ihm. Das hat sicher viel mit seiner Fairness, Sicherheit und seinem Timing zu tun. Aber ich bin – genau wie du – nicht in allem seiner Meinung. Zum Beispiel beim Thema Gebiss oder beim Thema Leckerli oder ein oder zwei anderen Themen. Trotzdem finde ich immer, dass auch Meinungen – wenn sie denn grundsätzlich pferdefreundlich sind – im Blog ihren Platz haben dürfen und sollen, die ich nicht 100% unterschreibe – das macht die große Vielfalt aus :-) Auf jeden Fall ganz liebe Grüße und bis bald, Petra

  4. Anja Evers

    Solche Artikel loesen bei mir immer gemischte Gefuehle aus. Ich habe erst spaet mit Reitunterricht angefangen…. mit 50 und bin seit 1,5 Jahren jetzt dabei. Ich bin auf Reitschulpferde angewiesen und auf Unterricht. Ich muss die Pferde in der Reitschule so nehmen wie sie sind. Klar kann man die Reitschule wechseln aber in jeder findet man Dinge die einen nachdenklich stimmen und die man manchmal auch nicht so will. Mir wurde immer bestaetigt, das ich eine feine Hand habe, ein gutes Gefuehl fuers Pferd aber sicher ist das alles nich nicht fein und gut genug. Tatsache ist aber nunmal, das wir auf Lebewesen reiten lernen, tatsache ist auch das man Fehler macht, tatsache ist auch, das dies fuer die Pferde sicher nicht gut und angenehm ist……also nicht mehr reiten lernen?

    Pferde die fein reagieren sind aber nicht unbedingt fuer Anfaenger geeignet, die koennen dann unter Umstaenden schon mal sauer werden wenn man nicht fein genug ist. Aber genau das muss man ja erstmal lernen. In anderen Reitschulen sind die Pferde auch im Maul abgestumpft, da funktioniert fein nicht und man ist als Anfaenger verunsichert und denkt man macht was falsch.

    Und dann wird ja auch immer wieder das Maerchen verbreitet….Kinder lernen leichter etc. und viele Reitschulen unterrichten Kinder lieber als Erwachsene! Meine Feststellung ist….ja Kinder sind einfacher fuer die Reitschulen…..die reissen den Pferden im Maul rum und wissen nicht mal, das es falsch ist, hinterfragen das nicht, beschaeftigen sich nicht damit wie es eigentlich sein soll und tragen damit….ohne Schuld zu sein….zu haufenweise abgestumpften Pferden bei die sicher eine andere Behandlung verdient haben.
    Ich beschaeftige mich sehr mit dem Thema….frage mich eben nur…..was soll ich aendern, was soll ich tun?

    Antworten
    • Petra

      Hallo liebe Anja, diese Fragen treiben vermutlich uns alle um – letztlich hast du recht: wir müssen lernen und das tun wir auf dem Rücken der Pferde. Ich glaube, dass wir nur in der Hand haben, wo wir unser Geld lassen, welche Reitschule wir unterstützen und dass wir bereit dafür sind mehr zu bezahlen, dafür, dass die Schulpferde gut behandelt und nicht überlastet werden. Und dass wir unsere Augen und OHren aufmachen und auch unseren Mund, wenn es Missstände gibt. Plus: Wir selbst können uns weiterbilden und versuchen so liebevoll und gut wie nur irgendmöglich mit den Schulpferden umzugehen. Das sind meine pauschalen und schnellen Gedanken dazu :-) Vielleicht helfen sie dir ja weiter? Viele liebe Grüße, Petra

  5. Kalti89

    Ich reite meine Kaltblutstute gebisslos mit LG Zaum. Wie oben erwähnt, müssen sich viele Reiter eingestehen, das Gebiss schon einmal als (Not)-Bremse beim Ausreiten benutzt zu haben. Das war der Gedanke, der mich anfänglich beunruhigt hat, was wenn mein Pferd auf eine Strasse zurennt und ich nicht bremsen kann? Nun ja die Antwort ist einfach – ein 750kg Pferd bremse ich auch nicht mit einem Gebiss, ausser es wäre natürlich hammernässig scharf. Sie ist damit einmal wegen einem bösen Traktor aufs Feld gerannt, und die Lösung war: Biegen nicht ziehen. Köpfchen statt Kraft.

    Ich bin jedenfalls froh, ein lockeres Leben mit meinem Kaltblut geniessen zu können, zu dem aber 5x Reiten & 1 xSpazieren & 1 Tag pro Wiche frei dazugehört. Aber Reiten heisst auch einmal am langen zügel durch die Wälder schlendern und gemeinsam neue Wege zu entdecken. Mit der Zeit spürt man auch, was dem Pferd gefällt. Meines ist nun leider aufgrund vorherigem tiefen Bewegungsleven noch übergewichtig und braucht daher viel Bewegung. Aber zu Beginn zeigte sie 0 Motivation bei den Ausritten , wobei sie diese mittlerweile richtig aufregend und spassig findet und durchaus Gefallen an längeren Galloppstrecken hat. Ich denke, man bekommt ein Gefühl fürs Pferd, was ihm gefällt, wieviel Abwechslung es braucht &vor allem das schönste daran, wie man sich gegenseitig vertrauen kann. Aber trotz aller Entspanntheit, ein korrekter Körperbau (& Aufbau) ist wichtig und dazu gehört auch das Gymnastizieren.

    Antworten
    • Petra Haubner

      Hallo Kalti89, der Satz „Köpfchen statt Kraft“ gefällt mir besonders gut. Genau das trifft es auf den Punkt – danke für deine Gedanken zum Thema. Ich sehe es genau wie du. Viele liebe Grüße, Petra

  6. Annika

    Hallo! Mein Minishetty möchte ich auch erstmal gebisslos ausbilden. Allerdings ist es da etwas schwierig. Bernd Hackl redet immer davon, möglichst viel über den Sitz zu reiten. Das ist bei meinem kleinen natürlich leider gar nicht möglich, da ich ihn nur am Langzügel arbeite bzw. Irgendwann fahren möchte. Ich bin am Überlegen mir ein Sidepull und ein Glücksrad anzuschaffen. Das Glücksrad würde ich selbstverständlich mit wenig bis gar keiner Hebelwirkung verschnallen. Aber ich glaube ein Bosal gibt es in solch einer kleinen Größe für Minishettys gar nicht. Aber allgemein ein sehr schöner Artikel! Super Vergleiche von Bernd Hackl

    Antworten
    • Kati

      Hallo Annika,
      ich glaube ein Bosal ist nicht geeignet für Langzügel bzw. Fahren, und mit einem Sidepull kommst du hierbei auch schnell an Grenzen – u. a. rutschen die häufig. Glücksrad könnte gehen, aber den gleichen Effekt erzielst du mit einer Hackamore mit mittleren bis kurzen Anzügen. Hast du mal einen Kappzaum mit seitlichen Ringen überlegt?

    • Petra

      Hallo Annika, tatsächlich würde ich auch über einen Kappzaum nachdenken. Das Equiteam macht auch Kappzäume nach Maß – also für deinen kleinen Kerl. Denn der ermöglicht dir alles auf einmal und ist präziser als ein Sidepull. Das Glücksrad ist recht groß und könnte mit den Kanten einfach zu sehr auf das Maul von deinem kleinen Kerlchen drücken. Bosal ist für die Arbeit mit Langzügel und Co auch nicht so passend – denn du kombinierst es beim Reiten ja mit den Gewichtshilfen. Das kannst du gar nicht vom Boden aus. Das wären meine Gedanken zum Thema :-) Viele liebe Grüße, Petra

  7. werti

    Hallo Zusammen,

    ich hatte einen tollen Lehrer, mein Pferd, ich durfte 17 Jahre von ihm lernen.

    Lasst Euch auf Eure Pferde ein, lernt sie kennen, das ist das A und O. Beschäftigt Euch mit Ihnen, putzt sie, geht mit Ihnen in die Longierhalle oder Platz, lasst Sie frei laufen und beobachtet, nehmt sie an die Longe, geht spazieren, macht Bodenarbeit, und und und – sprich baut Vertrauen auf und lasst Euch Zeit.

    Wenn Vertrauen vorhanden ist, dann funktioniert „fast“ Alles, aber es muss wachsen, das geht nicht von jetzt auf Nachher. Es braucht viel Zeit , Geduld , Gelassenheit.

    Ich konnte ihn gebisslos mit Hackamore genau so reiten wie mit einem Kopfstück mit einfach gebrochenem „dünnen“ Westerngebiss, einen Nasenriemen gab es nicht, nur mit Halfter und Strick , ohne Sattel, mit Sattel in allen Gangarten , am langen durchhängedem Zügel – im Gelände, in der Halle auf dem Platz, alles kein Problem, aber Tagesformabhängig. Ich kannte ihn In- und Auswendig, ich wusste immer an welchem Tag ich was machen konnte. An manchen Tagen war er einfach auch „Nicht“ reitbar, und es wäre verantwortungslos gewesen, sich dann draufzusetzten. Dann gab es eben einen Koppeltag mit Freilauf in der Halle.

    Dieses dünne Westerngebiss hat er sich übrigens selber ausgesucht, ich habe , als ich ihn angeritten habe, alle möglichen Gebisse ausprobiert, doppelt gebrochen, Nahte, extra Ausbildungsgebisse für junge Pferde und und und. Alle hat er wieder ausgespuckt oder gar nicht erst ins Maul genommen, bis eben auf dieses vermeintlich „scharfe“ Westerngebiss. Als er dieses im Maul hatte, gab er es nicht mehr her.

    Mit der Reitweise war es ebenso, als es darum ging, ihn in Beritt zu geben, hatte ich damals die Möglichkeit auf unserem Hof , entweder Western oder Klassisch. Da ich aus der eher klassischen Richtung kam (Freizeitreiter Englisch), wollte ich ihn auch „klassisch“ ausbilden lassen, allerdings lief keinen Schritt unter der Reitlehrerin , ….. der nächste Versuch war die Westerntrainerin, und siehe da , dies funktionierte besser. Die WesternAusbildung fand bei uns auf dem Hof statt, die Trainerin kam 2 – 3 mal die Woche über ein halbes Jahr und hat ihn geritten (mit Gebiss), an den übrigen Tagen haben wir zwei geübt, abwechselnd mit Koppeltagen , ausführlichen Spaziergängen, Bodenarbeit usw.

    Wir haben sehr sehr viel geübt, und er lernte auch auf Stimmkommandos zu hören, „Stehen“ und Anhalten gehörte da zu unseren wichtigsten Übungen, in jeder Situation, aus jeder Gangart , erst beim Spazierengehen, dann an der Longe, und irgendwann auch unter dem Reiter, ……..
    Er war ein sehr temperamtvolles Pferd (Vollblut) und nicht immer einfach, aber er war ein toller Lehrer.

    Seit 2 Monaten gibt es jetzt einen NEUEN, und wir sind noch in der KennenlernPhase, Er ist 6 Jahre alt, angeritten, und sehr sehr zurückhaltend.
    Momentan geht er täglich auf die Koppel, und wenn ich komme putze ich ihn, gehe spazieren, lasse ihn in der Halle laufen, mache kleine Übungen und und und.
    Ich bin auch schon ganze 5 mal draufgesessen (maximal 30 minuten) , im Schritt – in der Halle und im Gelände. Ob Gebisslos wieder mit Hack oder mit Gebiss , mal sehen, was ihm lieber ist, das wird sich zeigen. Probieren werde ich beides……..wir haben Zeit – in einem Jahr sind wir weiter…….

    Antworten
    • Petra

      Danke für deine wunderbaren Gedanken. Das spricht mir wirklich aus der Seele. Zeit, Geduld, Kennenlernen und dann das Pferd beobachten. Ich will meine KLeine zum Beispiel gerne Gebisslos ausbilden und reiten. Aber wenn sie dann gerne auf dem Gebiss kauen und die Einwirkungen eines Bosals nicht mögen sollte – dann eben mit Gebiss. Wir werden einen gemeinsamen Weg finden. Aber beide Seiten sollten sich wohl fühlen – das sehe ich auch so. Viele liebe Grüße also und danke dir, Petra

  8. Kathrin

    Hei!
    Ich bin hierauf gestossen, da ich bei meinem Pflegepferd mit der Trense immer mehr an meine Grenzen stosse. Erstmal zu mir: Ich habe erst vor knapp zwei Jahren sehr unregelmässig angefangen zu reiten (Western bei einer Freundin), zwischendurch ne Weile gar nicht weil das Pferd de Entzündung im Huf hatte und ich dann nicht mehr im Internet lebte, sondern wieder zu Hause und das ist fast 2h weg. Bin dann aber eher zufällig auf einen indirekten Nachbarn getroffen, der Pferde hat und bin da seit etwa 4 Monaten mit einem seiner Pferde (ein Criollo, ein herzensguten Wallach, der bisher wenig geritten wurde) unterwegs. Mache etwas Horseman-Ship (die 7 Spiele etc.) und wie gesagt: ich habe immer mehr mühe, ihn zu reiten. Er pariert schlecht durch und reagiert nicht gut aufs Gebiss. Ich bin natürlich auch keine gute oder erfahrene Reiterin, ich geh eher nach meinem Gefühl und meinen Beobachtungen, wie sich das Pferd entwickelt und wenn ich nicht mehr weiter weiss gibts das Internet oder meine Freundin ;) Das „Interessante“ ist, dass ich ihn am Boden nur mit der Stimme holen und auch schicken kann. Rückwärts läuft er „nur“ auf leichtes Seilschwingen und wenn ich ihn im Kreis schicke, dann reagiert er super auf meine Kommandos (ausser in den Galopp kriege ich ihn nicht, aber so lange er mir unter dem Sattel anspringt und ich nicht zuerst bei meiner Freundin lernen kann, wie ich ihn angaloppiert bekomme, mache ich das auch nicht). Aber im Sattel reagiert er viel, viel weniger darauf. Habe ihm heute aus seinem Knotenhalfter und meinem 7m Seil ein Hackamore gemacht und es unter dem Zaumzeug angezogen – der Gedanke: Zügel des Zaumzeugs sein lassen und mit dem Hackamore zu führen, er läuft eh Western. Und siehe da: Kein Problem zum Durchparieren. Ich lasse das Zaumzeug jetzt mal Zaumzeug sein und nehm das Hackamore. Wie der Artikel sagt: Man muss sich auf das Pferd einstellen und es nicht in ein Muster zwängen wollen und so muss es jetzt sein. Ich habe auch (selten) ein schlechtes Gewissen, wenn das Pferd man einige Tage einfach auf der Weide und im Stall steht (draussen sind sie eigentlich immer, entweder auf einem Platz mit den anderen Pferden zusammen oder auf der Weide, auch im Winter). Aber leider verliert er sehr schnell Muskeln. War gut zwei Wochen mit der Grippe im Bett und alle Muskeln, die wir seit dem Herbst aufgebaut haben sind wieder weg -.- Etwas deprimierend, aber wenn sie da waren kommen sie auch schneller wieder :) Bevor ich kam wurde er über ein Jahr nur sehr unregelmässig (alle 1-2 Monate einmal) bewegt, daher liess die Muskulatur auch zu wünschen übrig. Aber mit Zeit und Geduld kommt auch das wieder, im Kopf ist er ein wahrer Prachtkerl :)
    Danke für den super Text, ich bin immer wieder froh, dazuzulernen!
    Glg Kathrin

    Antworten
    • Petra

      Liebe Kathrin, wie schön, dass er mit der Gebisslosen Zäumung so gut läuft. Vielleicht ist auch schon zuviel mit dem Gebiss an ihm herumgezerrt worden und er ist „hart im Maul“ – das passiert leider, wenn das Gebiss zu exzessiv genutzt wurde, bis zu Hornhaut, Schmerzen und Anspannungen im Pferdemaul. Die Nase ist auch sehr sensibel – und wenn du jetzt immer so weich und sensibel bleibst, dann ist das vielleicht wirklich das bessere Mittel für euch zwei :-) Viele liebe Grüße, Petra

  9. Jennifer

    Hallo zusammen…. ?
    Ich habe seit September 2016 ein Fjordi und muss sagen das mir auch schon in meinem Stall aufgefallen ist das der Stall Betreiber immer wieder fragt warum machst du nix mit deinem Pferd…
    Ich habe mich dazu geäußert und gesagt das er sich erst an den neuen Stall gewöhnen soll und erst mal Pferd sein soll was er wohl nie richtig hatte….
    Er ist 10 Jahre alt und immer wieder bekomme ich ein schlechtes Gewissen wenn man mir das sagt aber jetzt wo ich Herr Hackel seine Worte gelesen habe merke ich mal wieder das mein Gefühl mich nicht getäuscht hat und ich es richtig gemacht habe…
    Ich habe ihn auch auf barhuf umstellen lassen was ihm auch sehr gut tut so wie es scheint….
    Ich danke euch das ich das lesen konnte…
    Leider findet man auch keine Infos zu Herr Hackel was ich sehr schade finde…
    Auch wenn viele über ihn schimpfen nicht hier aber in manchen anderen Foren ich finde ihn wirklich toll und schaue ihn sehr gern….
    Mich würde zum Beispiel Interessieren was es kostet wenn man ein Pferd von ihm ausbilden lässt etc.
    Vielleicht kann ja hier jemand helfen…

    Ich danke euch sehr…
    Glg Die Eisbär Mama :)

    Antworten
    • Petra

      Hallo liebe Jenny,

      Erstmal schön, dass du dir und deinem Pferd diese Zeit lässt. Ich finde schade, dass so viele Menschen es so sehr übereilen. Frei nach dem Motto: Jetzt habe ich mein Pferd da, jetzt will ich gleich loslegen… dabei müssen die Tiere doch auch erstmal ankommen und auch eine Beziehung braucht Zeit, bis sie sich entwickelt.

      Zu Bernd: Soweit ich weiß hat er bald wieder einen Ausbildungsstall in Bayern. Er war ja jetzt einige Zeit ohne Stall und hat deswegen keine Ausbildung angeboten. Wann er ihn bezieht und ab wann man sein Pferd bei ihm unter welchen Bedingungen in Beritt geben kann, solltest du eigentlich dann auf seiner Homepage finden. Schau mal hier: http://www.berndhackl.de/good-horses/beritt/ Viele liebe Grüße, Petra

  10. Therese

    Leider erst jetzt gelesen, aber trotzdem für sehr gut und lehrreich befunden :)
    Ich habe momentan auch ein zwischenmenschliches Problem. ;) Ich habe seit Mitte August einen 2-Jährigen Araberwallach. Drei aktive Reiter aus dem gewählten Offenstall sind nun, Anfang November, absolut unruhig, was seine Ausbildung betrifft. Sie wissen viel besser, was er braucht. Er stehe nur dumm rum und will die Welt erkunden. Ja sicherlich, aber wie wäre es mit Fohlen ABC und zwar in seinem Tempo? Mehr als 10min hört er mir nicht zu und ich mache mir selbst gar keinen Stress mit der Ausbildung. Sie meinten mich auch darauf aufmerksam zu machen, dass „der in einem halben Jahr nicht eingeritten werden kann“. Ach was. Araber und mit drei nicht einreiten? Das überrascht mich total. Ich versuche alles so gut es geht ohne Zwang auszuprobieren und wenn er nicht mehr geputzt werden möchte, dreht er sich nach 30min um und geht zum Salzleckstein o.ä. Meine Güte. Der ist doch echt froh, wenn er Pferd/Baby sein darf und ich nicht 4x die Woche auf der Matte stehe und Dinge abverlange.

    Antworten
    • Petra

      Liebe Therese, wie verrückt, dass dir drei andere Reiter sagen wollen, wie du mit deinem Pferd handeln sollst. Ich würde nie auf die Idee kommen jemand anderem ungefragt zu sagen, wie er sein Leben angehen soll. Ich finde, dass ein zweijähriger noch ein Baby ist, meine KLeine stand mit 2 Jahren einfach nur auf der Koppel mit ihren Freundinnen und Tanten und hat gespielt und wurde erzogen von der Herde. Wenn er dir 10 Minuten zuhört ist das toll in dem Alter. Ich würde dir auch voll zustimmen, was das Einreiten betrifft. Meine Kleine ist jetzt 4 und ich reite sie noch nicht. Wir machen viel Bodenarbeit – geritten wird erst mit 5. Ich finde gut, dass du dir Zeit lässt und ihm auch. Ich denke, dass deine Mitreiter einfach andere (aus meiner Sicht falsche) Prioritäten haben. Ein Pferd ist ein Lebewesen mit Bedürfnissen und Persönlichkeit – kein Nutzgegenstand zum Reiten. Ich würde ihnen erzählen, dass die Knochen und die Wirbelsäule wachsen bis das Pferd 5 oder 6 Jahre alt ist. Dass die Wachstumsfugen selten vor dem 4. und 5. Lebensjahr geschlossen sind und wie Knochen aussehen von Pferden, die zu früh angeritten und geritten werden. Die Seele von Pferden, die mit 3 schon voll geritten werden, möchte ich gar nicht erst ansprechen. Aber vielleicht zählen für deine Mitreiter ja die anatomischen Fakten. Ganz liebe Grüße an deinen Araber und dich, lasst euch nicht stressen und geht weiter euren Weg – er wird der Richtige sein, Petra

    • Chrisa

      Hallo Therese, leider habe ich deinen Kommentar erst heute entdeckt ;)
      Lass dich nicht beirren, du weißt, was für dein Pferd das beste ist!
      Mein Hafi-Mix ist jetzt 7 1/2 und wir sind „immer noch“ beim anreiten. Weil ich es selber mache, geht es langsamer, aber stetig – und ich hab selbst in der Hand, was passiert. Er kennt inneren Schenkel und inneren und äußeren Zügel, am äußeren Schenkel arbeiten wir gerade ;)
      Wir wollen schließlich lange Zeit mit unseren Hotties verbringen und wen kümmerts da, wenns anfangs etwas länger dauert?
      Ach ja- ich arbeite momentan nur mit Kappzaum und klappt sehr gut.

  11. Comanche Moon

    Herr Hackl ist leider auch nur einer von vielen TV „Stars“, die eine Show daraus machen, Tiere anderer Menschen zu erziehen.
    Er sagt, er reitet seine Pferde mit Gebiss ein und geht dann zum Bosal über. Seine Pferde lernen also: wenn ich nicht das mache, was ich soll, folgt ein unangenehmes Gefühl im Maul, bis hin zum Schmerz. Darum beugen sie sich auch danach noch, wenn sie gebisslos geritten werden, denn die Erinnerung an den Schmerz im Maul bleibt.

    Wenn schon gebisslos, dann doch bitte auch so einreiten, Herr Hackl!
    Was mir generell aufgefallen ist, ist dass Herr Hackl sehr abschweifend und ausschweifend antwortet. Eine wirklich Antowrt zum Thema „gebissloses Reiten“ habe ich vermisst. Da kam nicht sehr viel, bis auf die Aussage, wie er es macht bei seinen Pferden und der Unterstellung, alle Reiter, die gebisslos reiten, würden eine Hackamore benutzen.
    Ich glaube eher, die meisten gebisslosen nehmen das Sidepull, welches es ja in den verschiedensten Formen gibt. Und die sind sanft. Darum verstehe ich da Herrn Hackl’s Anfeindung nicht.
    Er geht auch nicht darauf ein, dass Metall im Mund abblättert und splittert und zu extremen Schmerzen führen kann-das scheint er entweder noch nicht gemerkt zu haben oder es passt halt nicht in seine Weltansicht.

    Antworten
    • Petra

      Lieber Comanche Moon, danke für deine MEinung und Anregungen zum Thema. Ich kann nicht in Bernds Namen sprechen – denn es sind ja seine Antworten zum Thema. Alerdings glaube ich nicht, dass er allen Gebisslosreitern unterstellt eine Hackamore zu nutzen. Auch mit einem Sidepull kann man an der empfindlichen Nase etwas falsch machen. Versteh mich nicht falsch – ich sebst reite sehr gerne gebisslos ud werde meine Stute versuchen gebisslos auszubilden und zu reiten. Aber ich denke, dass es immer auf die Reiterhand ankommt – egal ob mit Gebiss oder ohne. Und genau das wollte Bernd damit vermutlich auch sagen. Ein TV Star der eine Show daraus macht – mag ich ungerne stehen lassen. Ich habe Bernd oft mit Pferde erlebt und finde, dass er ein sehr kundiger und wissender Pferdemann ist, der klar und partnerschaftlich mit den Pferden umgeht. Ob man nun Horsemanship mag oder nicht – ist eine andere Frage. Aber er ist sicher ein Pferdemensch. Ganz liebe Grüße, Petra

  12. Anna

    Hallo Ihr Lieben,

    meine Erfahrung mit gebisslosem Reiten: nur indirekt/negativ.

    Das Pferd, das ich derzeit reite wird von der Besitzerin nur gebisslos geritten (Glücksrad), da sich dieses bei Ihr mit Gebiss/Trense immer im Genick einrollen würde.
    Das Problem des Einrollens habe ich mit Trense nicht (bin andere Pferde mit einfachem Gebiss (einfach/doppelt gebrochen) bis S-Dressur geritten).

    Allerdings habe ich ein anderes Problem – das Pferd hat genau dort, wo die gebisslose Zäumung auf den Nasenrücken wirkt einen „magischen Punkt“, an dem die Bewegung stagniert, d.h. das Tier ist vorne am Kopf in der Bewegung behindert, was sich wiederum auf die restlichen Bereiche auswirkt, so dass sich dieses nicht richtig löst, nicht aus der Schulter heraus kommt, von hinten den Schub nicht entwickeln und entsprechend wenig Last auf der Hinterhand aufnehmen kann…

    Man merkt genau, wenn die Besitzerin einmal längere Zeit nicht mit Glücksrad geritten ist – und das im Positiven.

    An Alle Pferde liebenden Menschen, die es gut meinen und keine Ahnung haben:
    1) wenn Ihr nicht reiten könnt, helfen auch alle Hilfsmittel nicht (Ausbinder helfen den Pferden, damit deren Rücken nicht kaputt geht, wenn der Reiter nicht reiten kann!)
    2) Auch gebisslose Zäumung muss irgendwo Druck erzeugen – wisst Ihr, wo die gebisslose Zäumung wirkt/mit welcher Hebelkraft und wie stark?
    3) Zügel sollen nur ruhig anstehen, sie geben dem Pferd Stellung/Halt/Sicherheit und sind nicht zum „Stoppen/Lenken/etc.“ eines Pferdes gedacht – Gewichts- und Schenkelhilfen wirken noch vor den „Zügelhilfen“!!!
    4) Knotenhalfter erzeugen an bestimmten Stellen des Pferdekopfes Druck – wirken verstärkend/drückend im Vergleich zu einem „normale“ Halfter und müssen vernünftig eingestellt werden, also Hände weg, wenn Ihr keine Ahnung habt!

    Antworten
    • Petra

      Hallo Anna, danke für deine Gedanken und Erfahrungen zu dem Thema. Aber falls das Glücksrad nichts für euch ist, ist es vielleicht ja auch eine andere Gebisslose Zäumung, denn das Glücksrad hat – je nach Verschnallung – definitiv eine Hebelwirkung – auf Genick und Nase. Manche Pferde mögen das nicht – manche mögen das lieber als die Trense. Ich würde also ehrlich gesagt immer das Pferd fragen. Und die Pferd-Reiterkombination ansehen. Ausbinder gehören aus meiner Sicht ehrlich gesagt gar nicht ans Pferd, denn sie sorgen nur für Verkrampfungen und Verspannungen und das kann nicht Rückenfreundlich sein – egal ob Anfänger oder nicht. Ganz früher wurden die Ausbinder nur in der Ausbildung von Jungpferden genutzt (mit Unterlegtrense) und nur kurzfristig (wenige Minuten) verschnallt – um schneller an das Ziel zu kommen (ein pferd das versteht, dass es nicht den Kopf hochreissen soll), das aber nur wenige Minute – gefolgt von längeren Entspannungspahsen mit ausgeschnallten Ausbindern. Die Dinger jetzt eine Reitstunde durch zu nutzen ist aus meiner Sicht komplett falsch. Und auch früher wurden sie nicht von allen Ausbindern gebilligt. Ja, Zügen sollen nur ruhig anstehen – im Ideal der Anlehnung – aus meiner Sicht sollten sie aber nicht mal das die ganze Zeit. Aber das ist eine Frage der Reitweise. Knotenhalfter? Ja, hast du absolut Recht. Sie sind wie jedes Ding, das wir ans Pferd bringen – etwas das nicht von Natur aus da war und korrekt eingesetzt werden sollte :-) Ganz liebe Grüße, Petra

  13. Freedom

    Ich habe ein sehr gutes Springpferd, aus einer typischen Boxenhaltung also 23 stunden boxen, 1 stunde hardcorereiten. Mit trense, sporen und gerte selbstverständlich… als ich ihn hatte hab ich ihm erst mal die hufeisen entfernt, in offenstall gestellt, eine gerte besitze ich nicht, und er wird nur noch gebisslos geritten und sporen besitze ich auch nicht! Die Reitbeteiligung war erstaunt, wie gut das ohne gebiss geht, auch das springen ohne gebiss. er springt wirklich gern… er ist auf der koppel mit anderen pferden, kann da toben, geniesst es aber auch, wenn er abends für sich fressen kann. er ist nach der koppel dreckig, er ist einfach nur Pferd! Und glaubt mir, er springt deshalb keinen deut schlechter, im GEGENTEIL!!! Der Zwang ist weg! Er sieht hürden und will unbedingt drüber… Nur mit einem gehe ich nicht firm mit bernd hackl: das mit der Liebe.Mein pferd war in einem stall, in dem sie es fast haben verhungern lassen. dann kam das Auffüttern. er war neben einem heuallergiker, dem ging es in diesem stall sehr gut, bis mein pferd kam… mein pferd hat sehr viel heu bekommen und wir haben uns gefragt, warum sein nachbar wieder hustet. bis wir rausgefunden haben, dass mein pferd fand, sein Nachbar hätte zu wenig futter und hat ihm futter unter der zwischenwand der box rübergeschoben…also heu…natürlich nicht nasses heu…

    Antworten
    • Petra

      Ich sehe es wie du – beim Thema Leckerli und beim Thema „Gebisslos“ bin ich nicht unbedingt einer Meinung mit Bernd :-) Ich glaube, dass Pferde absolut Teilen und Futterlob verstehen können. Sie lassen sich ja auch mal gegenseitig an die Heuraufe – oder das Beispiel von dir – auch das zeigt es perfekt :-) Aber man muss ja nicht immer einer Meinung sein – und kann den Trainer trotzdem gut finden. Da geht es mir also genau wie dir. Danke für deinen schönen Kommentar und bis bald, Petra

  14. Olaf Schröder

    Sehr schönes Interview was mich an vielen Stellen zum schmunzeln gebracht hat. Wie einige schon bemerkt haben den Part Gebiss/Gebisslos hätte er wohl besser unkommentiert gelassen. Eine Zäumung nutzt man um sie zu benutzen ob nun eine gebisslose oder eine mit Gebiss, in beiden Fällen sollte die Hand mit gefühlt dem Pferd helfen und nicht strafen. Ausbildung ist hier das Stichwort, die Idee bekommen warum nutze ich diese oder jene Zäumung und wie kann ich das Umsetzen.
    Aber gut vielleicht war BH auch einfach in letzter Zeit etwas angefressen von ewigen Gebisslos/Gebiss Diskussionen und hat etwas voreilig und Stumpf geantwortet.
    Ansonsten hat er doch ganz verständliche einfache ansischten die ich zu einem grossen Teil genau so sehe.

    Antworten
    • Petra

      Lieber Olaf, jaja – der Bernd und die gebisslose Frage. Wir hatten ein sehr langes Gespräch und manchmal galoppieren die Worte dann auch davon. Vermutlich weil auch beim Thema Gebisslos viel Falsch läuft. Es ist ja nicht zwangsweise sanfter, es ist nur anders. Sanft ist ja immer nur, was der Mensch daraus macht. Ansonsten geht es mir mit den meisten seiner Ansichten, wie dir :-) Ich stimme nicht bei allem überein, finde aber vieles wohltuend klar und bodenständig. Ganz liebe Grüße und bis bald, Petra

  15. Sabine

    Hallo Petra,
    ich lach mich kaputt mit dem Bernd Hackl. Ich mag den Kerl. Er hat ja so was von recht.
    Deshalb sagte ich immer zu meinen ungeduldigen Bekannten (und Reitlehrern):“ Ich reite mit meinem Pferd erst dann in die Natur hinaus, wenn ich mir sicher bin, dass ich es mit Gewicht und Schenkel steuern kann“. Aber leider lachen mich viele aus!
    Lg.
    Sabine u. Nathalie

    Antworten
    • Petra

      Hallo Sabine, da kannst du entspannt zurücklachen, würde ich sagen. Es ist doch so viel logischer erst mit dem Pferd rauszugehen, wenn Balance, Kommunikation und alles stimmen. Man muss sich auch irgendwann rauswagen und sehen, was passiert – aber eben erst dann , wenn man sich gegenseitig schon ein bisschen einschätzen kann. Ich finde wichtig, dass wir unseren eigenen Weg gehen – weil jedes Pferd und jeder Mensch anders ist. Auslachen ist immer fehl am Platz :-) Ganz liebe Grüße an euch, Petra

  16. Christina

    Hi Petra, allgmein ein tolles Interview, welches aufzeigt, dass man doch auch einfach mal Pferd Pferd sein lassen soll… Was mich ein wenig stört ist seine Denkweise über das Gebisslose Reiten… Warum sagt er, dass gebissloses Reiten nichts mit einem Gebisslosen Kopfstück zu tun hat? „Gebisslos“ = Einfach nur ohne Gebiss… Warum ist er da so verschlossen? Sollte nicht jeder Pferde-Mensch offen sein? Schließlich ergründet sich immer wieder etwas Neues, da man – gerade als Trainer – mit so vielen individuellen Persönlichkeiten zu tun hat und es reagiert definitiv nicht jedes Pferd gleich. Und vielleicht geht gerade ein Pferd nur locker und entspannt, wenn es z.B. einen LG-Zaum dran hat (war mal meine Erfahrung…).
    Er meint es sicherlich supet gut mit Pferden, aber ich habe bei ihm einfach das Gefühl, dass er sich auf die Dinge beschränkt hat, die ER für richtig hält und keine Möglichkeiten mehr offen lässt um neues dazu zu lernen – das finde ich sehr schade, egal um welchen Pferdemenschen es geht…
    LG

    Antworten
    • Petra

      Liebe Christina, ich denke sicherlich auch, dass Bernd schon Ansichten und Ideen davon hat, was richtig ist. Aber warum genau er das so strikt sieht – dazu kann ich dir nicht mehr sagen, als das was er in dem Interview antwortet. Ich selbst bin ein großer Fan von Gebisslos. Ich glaube aber auch, dass er so strikt geantwortet hat, weil so viele Gebisslose Zäumungen nehmen und dann genauso daran herumzerren und ihn das ärgert. Alleine Gebisslos ist nicht freundlich, sondern gut und fein reiten ist wichtig – ich denke, dass er das damit sagen wollte. Liebe Grüße, Petra

  17. Doris Binder

    Hallo. seit ich den Bericht von Herrn Hackl gelesen habe, ist mir richtig leicht ums Herz geworden. Ja, ja, ja, manche Pferde mögen eine Box und mache lieber die Weide und manche mal dies, mal das. Ich kam, spät im Leben, noch zum eigenen Pferd, nein es gehört mir nicht, es gehört sich selbst! Unser Pablo, lange „bekant“ dafür, dass er frech, böse und erfindungsreich ist. Dann bekam ich ihn. -Man zwickt halt mal, gibt blaue Flecke! Und, klar habe ich geschimpft, ich kriege schon lange keine Bisse mehr ab. Er, Konik, nimmt mir meine Blödheit nicht übel! Da ziehe ich den Sattelgurt nicht fest und plumpse runter, na, und, Pablo hat gegrinst. Er ist furchtlos. Aber, er tut manchmal so, als würde er erschrecken, na ja, vielleicht schrickt er auch mal zusammen, aber nur kurz. Und er ist in einem herrlichen Stall. Der Stallbesitzer, Hans, aus Tittekofen erfüllt die Wünsche seiner Rösser. Große Koppeln und die Pferde entscheiden, wann sie raus und wann sie rein wollen Jedes hat auch seine eigenen Box. Oft sind sie da drin sehr zufrieden, manchmal garnicht. Nein, ich werde heuer 70, Pabo und ich spielen mieinander. Ist er in der Box, wiehert er, hiiiier! Ich putze mal, oder mache nur die Hufe, ist er draussen, dann kommt er -meist. _Wir quatschen. Wenn mein Sohn dabei ist, rast er mal zu ihm, mal zu mir. Er kann mit rein oder draussen beiben. Aaaber, er weiß schon, wenn er, aus gewichtigen Gründen rein soll, wenigstens eine Zeit. Tut er dann ja auch, nicht, ohne vorher zwischen uns gebrettert zu sein mit Vierhandbremse. Nein er hat uns noch nie umgerannt. Andere hüpfen weg, wenn er da so ankommt, aber, wir haben ja gegenseitig Vertrauen zueinander. Soo siehet ein glücklicher Lebensabend für Mensch und Tier aus!

    Antworten
    • Petra

      Liebe Doris, das finde ich ganz wunderbar. Vor allem der Satz „es gehört sich selbst“. Bernd ist so wohltuend normal. Weder ist er ein Seelenpferdmann noch ein Hauruck-Cowboy. Er sucht immer nach der besten Lösung für das Pferd, was auch immer das Pferd ihm sagt. Er hört zu und versucht es möglich zu machen. So kommt es dann eben, dass die Stute in die Box darf, weil sie da lieber ist. Ich finde schön, dass ihr zwei euren Weg zusammen geht und du so viel mit Humor nimmst. Ich sehe richtig vor mir, wie du plumpst und das Pferd grinst. Ein schönes Bild :-) Ich drücke euch weiter die daumen und finde toll, wie ihr das angeht. Alles Liebe, Petra

  18. Gipsylein

    Ich bin auch seit Jahrzehnten absouter Verfechter von Offenstall- und vor allem Herdenhaltung. Auch ich würde keinen Hamster in einer Klorolle halten wollen – übrigens das Pendant zum Dackel im Schuhkarton. Aber! Und auch das mußte ich im Lauf meines Reiterlebens lernen – es gibt auch Pferde, die damit nicht (mehr) zurecht kommen und z.B. mit dem Herdenverhalten völlig überfordert sind. Oder z.B. haben wir zur Zeit zwei ca. 30-jährige in unserer kleinen Herde, die abends froh sind, in der Box bzw. in Einzelhaft in aller Ruhe fressen und sich legen zu können. In der Herde bekommen sie zu wenig ab und Futter bedeutet Stress für die beiden. Ältere Pferde werden ja – so will das die Natur – oft von der Herde ausgeschlossen. Schimmel noch viel bevorzugter. Die Herde „opfert“ somit die schwachen – und im Fall von Schimmeln – weithin für das Raubtier sichtbaren Herdenmitglieder – schnell mal dem Raubtier, um das Weiterleben der Herde zu sichern. Mangels Raubtieren in unserer zivilisierten domestizierten Welt müssen wir Menschen nun die Probleme für die älteren Mitgeschöpfe dann anders lösen. Somit bekommen sie abends entweder eine Box oder einen Paddock mit Unterstand. Oft fragen wir auch unsere alten abends, wo sie gerne hinmöchten und lassen sie selbst entscheiden.

    Das Thema gebisslos ist ein ähnlich umstrittenes Thema. Das eine Pferd kann sehr gut damit, das andere absolut nicht. Dann kommt es auch drauf an, wie die Reitkünste des Reiters sind und dessen Bereitschaft, sich weiterzubilden bzw. sich auf das Pferd einzulassen. Wir stellen grade unsere Pferde – übrigens auch die 30-jährigen – auf die altkalifornische Reitweise um. Viel Einwirkung über Gewicht und Schenkel, liebevoller, fairer, verständnisvoller Reitstil lag uns schon immer am Herzen. Das vorne ziehen, hinten hauen ist uns schon immer ein Greuel gewesen. Sogar unser 20-jähriger Wallach (leider im Springsport turniermäßig kaputt geritten und bei den Vorbesitzern ohne Hilfszügel, Sporen und sonstige Meinungsverstärker gar nicht vorwärts zu kriegen) nimmt auch in seinem hohen Alter einen partnerschaftlichen Umgang und Reitstil noch gerne an. Sein hausgemachter Senkrücken wird deutlich besser – soweit das in so einem Alter und mit dieser Vorgeschichte überhaupt noch geht. Mittlerweile können sogar 10-jährige Kinder, die allein durch ihre Entwicklung gar nicht in der Lage sind den angeblich (lt. Vorbesitzerin) notwendigen Druck und Gewalt aufzubauen ihn locker und anstrengungslos vorwärts reiten. Er hat sogar wieder Spaß am Leben und freut sich über jedes Cavaletti, das er sieht.

    Eines unserer Jungpferde, das gerade angeritten wird möchten wir von vorherein mit Bosal unter Anleitung unseres alt-californisch Trainers ausbilden. Leider reagiert sie nicht so begeistert auf das gebisslose Reiten. Eine Rücksprache mit unserer Physiotherapeutin ergab, daß nicht für jedes Pferd das gebisslose Reiten unbedingt das richtige ist. Manche Pferde brauchen tatsächlich ein Gebiss im Maul, um zum Kauen und somit zum Entspannen der Muskeln zu kommen. Hier gehen wir nun einen eigenen Weg. Wir reiten gebisslos, schnallen aber zusätzlich ein Gebiss ein. Mit Apfelgeschmack. Daran hängt aber kein Zügel. Damit hat die Stute die Möglichkeit, auf dem Gebiss zu kauen, aber sie hat keinen Druck im Maul und keine Schmerzen. Sie nimmt das gut an.

    Grundsätzlich ist es aber mit dem Ausschnallen des Gebisses und dem Aufzäumen eines gebisslosen Zaums noch nicht getant. Gebisslose Zäume müssen völlig anders geritten werden (Zügelführung) wen man es richtig machen möchte. Auch hier kann man viel falsch machen. Ebenso wie mit zu viel Druck mit Trense. Man kann ein – wie ich neulich gesehen habe – völlig falsch verschnalltes, zu tief sitzendes mechanisches Hackamore mit Anzügen genauso zum Folterinstrument machen wie man ein Stangengebiss super weich und einfühlsam reiten kann und eine tolle Kommunikation mit dem Pferd aufbauen und für beide Beteiligte – Pferd und Reiter – eine sehr harmonische Reiterei betreiben kann.

    Ein ähnliches Thema ist das Eindecken. Grundsätzlich braucht meiner Meinung nach kein gesundes Pferd – auch nicht in einem Offenstall – im Winter eingedeckt zu werden. Die Natur hat das alles sehr gut durchdacht und geplant. So meine jahrzehntelange Überzeugung. Letzten Winter haben mich aber eine Araberstute und unsere alte 30-jährige Haflingerin eines besseren belehrt. Die Araberstute fror und zitterte bei nasskaltem Wetter, die sehr alte Stute brauchte auch einfach Hilfe von außen und wir haben sie sporadisch bei ganz tiefen Minus-Temperaturen oder Schmuddelwetter eingedeckt.

    Worauf ich aber unter dem Strich hinaus will ist, daß jedes Pferd und jeder Reiter unterschiedlich sind. Was für den einen gut ist findet der andere widerlich. Am besten ist es, wenn man sich als Reiter auf sein Tier einläßt, hineinhört, sich die Zeit nimmt zu beobachten (auch mal auf der Koppel die Herde einfach nur beobachten) und aufmerksam mit seinem Tier umgeht. Da kommt man hinter so viel. Und dann ganz individuell für sich und sein Tier und die aktuelle Situation einen Weg findet – auch wenn der völlig unkonventionell ist und so in keinem Lehrbuch steht.

    Antworten
  19. Bettina

    Diese Symbiose zwischen Mensch und Pferd gibt es bestimmt seit so vielen Jahrtausenden weil beide Spezies viel voneinander lernen können. Ich stimmt völlig damit überein, dass viele ihre Pferde romantisieren. Da wird ein krankes Pferd in der Herde rumgescheucht, das stört keines der anderen Pferde. Aber Pferde sind ja Meister der Empathie und ich bin davon überzeugt, dass sie unsere Emotionen spüren können, auch solche, die sie vielleicht nicht von Natur aus haben. Wenn mein Pferd etwas gut gemacht hat, und ich ganz stolz auf ihn bin und ihn lobe, dann bekommt er auch diesen stolzen Ausdruck in den Augen. Und ich glaube auch, dass sie unsere Liebe zu ihnen spüren können und das sehr angenehm finden. Es gibt viel, was Pferde von uns lernen können, z.B. Mut und Vertrauen. Auf der anderen Seite können wir vom Pferd lernen, im Moment zu sein, die einfachen Dinge zu genießen, verlässlich zu sein, beständig zu sein, sanfter zu werden. Ich sehe es so, dass beide, Mensch und Pferd, voneinander profitieren.
    Habe übrigens an einigen Stellen des Interviews gelacht, wirklich köstlich manche Aussagen :)

    Antworten
  20. elfi

    Ja liebe wollmaus ich gebe dir. So was von recht, ich habe was erlebt mit meiner Stute sie kam mit 18 Jahren an den Hof als sogenannte Zucht Stute ich verliebte mich in sie wirklich ein sehr karakterstarkes Pferd, ich saß. Schon über 30 Jahre nicht mehr auf einem Pferd ,hatte nur noch schwach Kenntnisse vom reiten,aber die Chemie stimmte das fand ich wichtig man sagte mir immer setzt dich durch, gib ihr eine, da wurde sie noch sturer bis ich merkte sie reagiert auf Gefühl nachdem in einige stürze mit ihr hatte kappierte ich ich mus mal sehen wieso sie zeigte mir eigendlich immer wenn was nicht stimmte,da sie aber auch sehr stur war wüste ich das oft nicht richtig einzuschätzen.also bezahlte ich mit „aus schaden wird Mann klug“. Ein Beispiel, ich will mit ihr los sie will nicht‘ ich denke stures weib, steige noch mal ab uns sehe Zügel war am Kopfstück eingerissen und ziemlich sogar ich wäre im hohen Bomben gestürzt. Ein anderes mal will ich in den Galopp sie aber. Nicht ich will und sie rennt los ich stürze Krankenhaus was war los,Bauchgurt gerissen.ich lernte sehr schmerzlich auf mein Pferd zu hören u s mit Gefühl dran zu gehen. Sie war meine größte Lehrmeisterin, später er für ich sie galt als nicht reitbar,sie wurden meine beste Freundin. Leider hatten wir nur noch ein paar Jahre zusammen.jetzt habe ich ihren Sohn und er hat viel von seiner mama. Also geht konsequent aber mit Gefühl dran‘. LG

    Antworten
  21. Wollmaus

    Liebe Alle, :-)

    ich möchte euch die traurige Story meiner Stute erzählen..
    Vor zwei Jahren kaufte ich eine damals 5 jährige Stute, vierjährig angeritten, Stutenleistungsprüfung gegangen.
    Beim Probe reiten fiel mir auf, dass sie ihr Maul immer leicht geöffnet hielt und hinter dem Zügel ging, kaute nicht. Damals fand ich das noch nicht sehr ungewöhnlich, junge Pferde machen das ja mal, bis sie Vertrauen zur Reiterhand haben. Zu reiten war sie sehr schön, im Umgang eine Seele von Pferd. Ehrlich und sanft, also kaufte ich sie.
    Zu Hause dann die üblichen Untersuchungen, auch der Zahnarzt war da. Er strich dem Pferd über die Nase und meinte gleich, die hatte als Jungpferd mal nen Schlag auf die Nase bekommen. Aha, nagut, passiert ja mal im Getümmel einer wilden Jungpferde Herde. Im Maul zeigte sich dann aber die ganze Katastrophe! Ein Backenzahn komplett kaputt, nach außen stehend und gebrochen. Entsprechend sahen die Zunge und Schleimhäute aus….Mich traf der Schlag! Das arme Pferd wurde mit dieser Fehlstellung angeritten! Unfassbar! Da wird nicht ein Mal ins Maul gefasst, bevor da ein Metallstück reingelegt wird??!! Die arme Stute, was hat die da nur ertragen müssen…..
    Nach der korrigierenden Zahnbehandlung gab ich ihr viel Zeit, wollte dann normal mit Gebiss reiten-man möchte ja meinen, sie würde jetzt wie ein Glöckchen laufen, so erleichtert im Maul-Fehlanzeige! Es ging NICHTS mehr. Die Stute wehrte sich so sehr gegen das Gebiss, so etwas haben ich in meiner langen Zeit mit Pferden noch nicht erlebt.
    Da ich ein Mensch bin, der sich immer Hilfe holt, Tips annimmt etc. gab ich das Pferd in „kompetente“ Hände, sprich einer sehr guten Reiterin . Auch sie verzweifelte an der Stute. Sie kannte einen erfolgreichen Reiter und Trainer, der wisse, was zu tun ist. Dieser sprach von einem starken Charakter der Stute, die müsse man ordentlich reiten und nichts durchgehen lassen, mach den Sperriemen gut zu etc…..mir war nicht sehr Wohl bei der Sache, denn Charakterstark ist die Stute noch heute nicht. Grundehrlich ist die! Wie gesagt, ich bin immer offen für Rat und Tat, was ich aber da erlebte, wie ich mein Pferd sehen musste mit größtem Stress und Angst ins Gesicht geschrieben, entsetzlich. Naja, aber sie ging ja schließlich nun in Anlehnung, er hatte es geschafft! Nach 10 Tagen habe ich das Elend abgebrochen und ärgere mich noch heute, nicht auf meinem Bauchgefühl gehört zu haben und sie in diese Hände gegeben hatte.
    Daraufhin habe ich mein Pferd wieder alleine bewegt(mehr schlecht als recht), bekam ich natürlich aus dem Stall unendlich viele Tips und gut gemeinte Ratschläge nach der Kunst des Reitens…. Ich habe alles probiert, alle Gebisssorten, auch die „ganz sanften“, nichts wollte meine Püppi im Maul haben. Dann hab ich es gebisslos mit einem Hackamore probiert und war geflasht! Die Maus ging locker und entspannt. Darauf hin informierte ich mich über verschiedene Möglichkeiten des gebisslosen Reitens, probierte einige durch und landete beim LG Rad. Nun reite ich sie seit ca. 1 Jahr damit und es klappt ganz gut. Stute schäumt sogar! Dazu muss ich sagen, es geht nur mit dem Rad nicht gut, ich habe die Shanks dran. Da klappt prima. Allerdings lümmelt sie sich ab und an gern mal drauf, wenn ich nicht ordentlich reite sprich die HH aktiviere. Naja, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen….
    Inzwischen habe ich die Trense modifiziert (quasi wie ein Kandarenzaum mit zwei Gebissen), ich habe lose ein Gebiss drinnen hängen, auf das keinerlei Druck ausgeübt wird. Es hängt nur lose drin. Mir fiel auf, das sich die Stute damit besser loslässt im Genick. Inzwischen üben wir Traversalen und Versammlung, sie ist wie ausgewechselt. Dazu muss ich sagen, dass ich keinerlei Turniere reiten will und wollte, ich möchte aber mein Pferd „gesund“ über den Rücken arbeiten.
    Zwischendurch habe ich die Zügel mal umgeschnallt in die Trense um zu sehen was geht-naja sie ist sofort storniert im Gang, bleibt aber immerhin in der Anlehnung. Ein Zeichen, dass es mit Gebiss trotzdem nicht ok ist für sie. Im Gelände absolut zu kontrollieren, auch bei schreckhaften Momenten. Und ja, ich nehme die Zügel sehr wohl auf und habe angenehmen Druck (natürlich kein Dauerdruck!! ;-)) drauf, reite selbstverständlich auch V/A und mache sehr viele Schrittpausen am langen Zügel.

    Ja, was soll ich sagen, es ist unfassbar, was manchen Pferden so angetan wird. Mit purer Kraft. Man lernt ja nicht aus, auch nach 30 Jahren Pferdeleben nicht. Und man darf nicht alles glauben, was Menschen so sagen über die richtige Ausbildung von Pferden. Nach der Odysse „erfolgreicher Reiter und Trainer“ gehe ich mit offeneren Augen durch den Stall und sehe immer mehr kraftvolles, angespanntes, aggressives Reiten. Und immer die Worte „es muss doch gehen“, „da muss er durch“, etc…
    Wenn ich mir vorstelle, meine Püppi wäre in einem Profistall gelandet, na gute Nacht Marie, ich mag gar nicht dran denken…..

    Wir haben unseren Weg gefunden, welcher noch verbesserungswürdig ist – aber wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel!

    In diesem Sinne eine schöne Zeit mit Euren Pferden, achtet und hört auf sie, vertraut ihnen und hört auf euer Bauchgefühl in komischen, fragwürdigen Momenten. Lasst Euch nichts einreden, lieber einmal mehr hinterfragen, ob das so stimmt, was gesagt wird. Egal ob erfolgreicher Reiter/Trainer, super Sattler oder Tierarzt. Es sind auch nur Menschen, die sich irren können oder denen die Erfahrung fehlt. Nur weil einer sagt, der Sattel passt, heißt das nicht, es stimmt – wenn euer Pferd euch etwas anderes sagt….Man darf Fehler machen, man muss sie nur erkennen und beheben.

    Liebe Grüße
    Wollmaus

    Alles gute

    Antworten
  22. Evelyn

    Hallo,

    ich finde dieses Inteview wirklich klasse. Ehrlich gesagt kenne ich Bernd nur von der Sendung auf VOX . Mit dieser Einstellung habe ich nicht gerechnet und bin sehr positiv überrascht. Die Sachen die er sagte haben mir Tränen in die Augen getrieben, sowohl mich auch zum Lachen gebracht. Er hat vollkommen recht mit seinen Aussagen und man sieht überall zugeschnürte und falsch gerittene Pferde obwohl es bei uns auf dem Hof relativ human ist. Alle kommen tagsüber raus und werden nicht jeden Tag gearbeitet, dürfen also auch Pferd sein. Natürlich gibt es auch da Leute die schnüren und ziehen und sauer sind, daß nichts funktioniert…allerdings eher Ausnahmen.

    Liebe Grüße
    Evelyn

    Antworten
    • Petra

      Hi Evelyn,
      Gott sei dank ist diese Schnürerei bei Dir eine Ausnahme. Ich habe auch schon ein paar Höfe gefunden, bei denen das genauso ist. Aber es scheint mir, als ob es noch sehr viele Ecken gibt, wo genauso mit den Pferden umgesprungen wird, wie Bernd es erzählt und zu Recht kritisiert hat. Ich frage mich immer wieder, warum das eigentlich so ist. Unwissenheit? Angst vor dem großen Tier? Und woher kommt dieser schnelle Unmut, sobald man etwas kritisiert – als ob es nur EINE Lösung geben kann. Ich finde toll, wenn die Pferde im Vordergrund stehen, so wie es bei Eurem Hof zu sein scheint :-) Liebe Grüße, Petra

  23. Katrin Barby

    Dieser Bericht hat mich wirklich zum lächeln gebracht weil er meine Meinung wiederspiegelt.Es wird einfach zu viel Schmus mit allen gemacht.Auch mein Pferd hat ein zu dünnes Gebiss, aber dafür keinen Sperrriemen oder Nasenriemen, weil in meinen Augen sinnlos.
    Ein Gebiss ist nur so hart wie die Hand die es führt…..

    Meine Pferde stehen 24 Std. auf einer riesen Wiese und mein Alter leidet unter Ataxie, was juckt es mich, dann steht er halt.
    Für mich ist es wichtig das sie immer draußen stehen wenn sie es wollen und immer Heu/Gras zur Verfügung haben, ja auch frisches Wasser…..vor allem muss ich sie nicht jeden Tag bewegen.

    Aber auch sie freuen sich wenn ich komme, sicher vor allem wegen der Leckerlies;-) und wollen mit mir raus in die „Weite der Welt“ schweifen, wenn auch nur zu Fuß.

    Ich kann behaupten ich liebe meine Pferde über alles und versuche ihnen ein so artgerechtes Leben zu ermöglichen wie nur irgend möglich, egal ob Reitbar oder nicht.

    Antworten
    • Petra

      Es ist immer schön, wenn Menschen lächeln ;-) Ich freue mich, dass Dir das Interview gefallen hat. Ich habe sehr gerne mit Bernd darüber gesprochen, weil er die Dinge so perfekt auf den Punkt bringt und eine entspannte und tierfreundliche Grundhaltung hat. Ich selbst weiß noch nicht, ob Gebisslos oder nicht. Meine Kleine muss aber auch erst einmal in die Ausbildung und dann darf sie entscheiden, womit sie sich am wohlsten fühlt. Mir geht es da so wie Dir: Hauptsache die Pferde sind zufrieden und gesund. Das ist genau die richtige Einstellung, finde ich. Und ich persönlich glaube auch sehr und absolut an die Weide- oder Offenstallhaltung. Am Ende müssen wir unseren Pferden einfach genau zuhören und dann sagen sie, was sie wollen. Jetzt muss ich nur noch Pferdisch lernen ;-) Liebe Grüße, Petra

  24. petra strobel

    mit freude habe ich diesen bericht gelesen, bin einfach nur zufrieden…..
    das gibt es dann doch auch noch …lach…

    Antworten
    • Petra

      Liebe Petra, wie nett – meine Namensvettern :-) Es freut mich, dass der Artikel Dir gefallen hat. Danke für Deinen netten Kommentar und liebe Grüße, Petra

  25. rike

    Hallo jelle41,

    prinzipiell hast du natürlich recht, was die Grundlagen und das Vertrauensverhältnis angeht, aber ich würde es nicht auf das gebisslose Reiten einschränken. Die Möglichkeit einem Pferd im Zweifelsfall mehr Schmerzen zufügen zu können gibt einem nicht mehr Sicherheit. Es kann sogar die Panik eines durchgehenden Pferdes noch verstärken.
    Natürlich ist das gebisslose Reiten anders als mit Gebiss und es gibt Pferd die auf das ein oder andere nicht gut reagieren, aber das gilt in beide Richtungen und ein unerfahrener Reiter sollte sowieso nicht einfach ohne erfahrene Hilfe rum experimentieren, solange nicht die nötige Sicherheit gegeben ist.
    Meine eine RB reite ich auch ausschließlich ohne Gebiss (mit Sidepull oder Bosal) bei der anderen nutze ich häufiger ein Snaffel Bit, versuche aber mit Hilfe meine Trainerin ihm auch das Bosal schmackhaft zu machen.

    Insgesamt bleibt zu sagen, dass ein GUTER Trainer durch nichts zu ersetzen ist, wenn es an Erfahrung mangelt und es ist auch später noch sehr nützlich. Man lernt nie aus.

    Antworten
  26. jelle41

    Hallo Zorbas Fellnase
    du sprichst da immer wieder „von versuchen“ gebisslos zu reiten ..
    oder der es noch nicht versucht hat hat keine Eier in der Hose..
    also das kann man doch nicht einfach versuchen!
    Das kann beim falschen Pferd tatsächlich lebensgefährlich sein es einfach nur zu versuchen! nur merkt es der Reiter eben zu spät!

    Das Pferd muß natürlich zuvor mit intensiver Natural Horsemanship Bodenarbeit Dominanz- und Vertrauenstraining entsprechend vorbereitet werden – und erst wenn die Grundlagen entsprechend geschaffen sind kann man auch (zuerst nur auf dem Platz) gebisslos reiten üben.

    Ich habe diesen Weg mit meinem Pferd durchschritten und bin mittlereweile soweit ihn sogar im Gelände so reiten zu könnnen dass ich das Knotenhalfer zu 90 % auch nicht mal mehr nur anfassen muß – d.h. der Zügel liegt lose abgelegt auf dem Widerrist – oder ich hehm gleich nur den Halsring.
    Meine RB ist 25 Jahre jünger und reitet viel mehr als ich und sie ist sogar schon ohne überhaupt ein Knotenhalfter oder Halsring dabei zu haben ausgeritten – weil sie es kann – bzw. weil das Vertrauen und die Kontrolle in jeder Situation uneingeschrenkt da ist (nur das hab ich ihr das aus versicherungstechnischen Gründen untersagen müssen)

    Ich wollte wie gesagt nur anfügen dass man es bitte nicht einfach so gebisslos versuchen sollte – denn den Eindruck könnten interessierte Newcomer bei deinen Ausführungen vllt. gewinnen.

    Antworten
  27. Thomas Freitag

    Hallo Petra,

    gerne würde ich diese Bilder posten, aber ich weiss nicht wie ich sie von FB hierher bekomme. Ja du hast recht Buck sieht man mit einem Bosal reiten, aber wie schon erwähnt hat er deutlich auf meine Frage geantwortet, dass er nie ohne Gebiss reiten würde. Das Thema Bosal it auch sowas, wenn man sich damit beschäftigt ist ein Bosal nichts für Unwissende, ich habe mal gelesen, daß man bis zu sechs Jahren braucht ein Pferd mit Bosal auszubilden. Ich denke dann ist es aber das genialste reiten was an sich vorstellen kann. Letzter Satz: Schmeisst endlich die Gebisse weg, trainiert mit euren Pferden und erlebt sie von einer ganz neuen Seite, sie danken es Euch.

    Antworten
  28. Thomas Freitag

    Hallo Petra,

    ich (46 J) bin voll bei Zorbas Fellnase, seinen Ausführungen ist nichts hinzu zu fügen. Habe gerade auf FB Bilder vom wohl ersten Turnier ohne Gebiss gepostet und zwar in allen Sparten. Toll es geht doch!!. Mir ist es einfach unverständlich wie man einem Tier, dass man angeblich liebt, Eisen ins Maul stopft. Hier geht es noch nicht mal darum was ich damit anrichten kann, sondern es ist Metall!!!! Ich kenne keinen Hundebesitzer der seinem Hund Metall ins Maul stopft was auch gehen würde. Wenn ich ein Pferd nicht ohne Metall reiten kann ist das eine glatte Lüge. Ich bin ein riesen Fan von Buck Brannaman und hatte das große Glück mit ihm zu sprechen. Dieser große Horseman hat mir sehr deutlich gesagt, daß er nie ein Pferd reiten würde ohne Gebiss, daß wäre seine persönliche Einstellung. Da kommt evtl. doch seine Cowboyvergangenheit raus, mich hat es ein wenig enttäuscht und trotzdem gehe ich den Weg ohne Metall und wurde noch nie enttäuscht.

    Antworten
    • Petra

      Hi Thomas, huiii – Bilder ohne Gebiss? Finde ich grandios! Magst Du diese Bilder vielleicht auch in unserem Forum posten? Ich glaube, dass viele sich dafür interessieren würden, wie das aussieht. Ich finde toll, dass solche Bilder und Szenen zeigen, dass es auch anders geht. Buck, der Pferdeflüsterer? Ich finde den Film sehr inspirierend. Es ist eine kleine Weile her, dass ich den Film gesehen habe. War Buck nur mit Gebiss unterwegs? Ich hätte jetzt behauptet, dass er auch mal ein Bosal benutzt, daran meine ich mich zu erinnern. Ich glaube, dass es kein „nie“ oder „immer“ geben sollte im Umgang mit den Pferden. Höchsten beim Thema Gewalt, NIE mit Gewalt!!! IMMER ohne Gewalt. Ansonsten ist jedes Pferd anders und jeder Mensch und man sollte vermutlich von Fall zu Fall unterscheiden. Trotz allem will ich es auf jeden Fall Gebisslos mit meiner Stute versuchen, sobald sie da ist. Weil ich die Idee mag, ohne Gebiss zu reiten. Wie Du schreibst – ich will ja auch kein Metall im Mund haben..

  29. Iris

    Meine Pferde leben auch im Offenstall und obwohl sie alle Asil Araber sind, sind sie Charakterlich total verschieden. Trotzdem keiner von ihnen würde sich gern in eine Box sperren lassen ;.) sie zanken um ihr Futter um ihren Platz und spielen… werden sich aber immer einig ;-)da ich sie selbst versorge bin ich sehr begehrt *gg* ich werde stets freudig begrüßt. Ich reite und arbeite nicht jeden Tag mit ihnen, ich putze auch nicht jeden Tag… sie freuen sich wenn zwei Tage nichts passiert ist wenn ich mit dem Halfter komm (richtiger Wettstreit wer die Nase als erst drinnen hat..) würd ich jeden täglich raus holen würden sie mir sicher gelangweilt den Rücken kehren! Sie arbeiten gerne aber eben nicht jeden Tag, beachtet man das sind sie mit Eifer und Freude dabei :) die Ansichten von Bernd Hackl teile ich voll und ganz. Pferde wollen verstehen und mitarbeiten sofern sie nachher auch wieder ihre Ruhe bekommen. Lob sollte demnach einfach nichts Fordern sein, macht man sich dies zu nutze in der Ausbildung kommt man wesentlich stressfreier zum Ziel ;-)

    Antworten
    • Petra

      Hallo Iris, und entschuldige bitte meine späte Antwort. Ich war schwer in Action die letzten 1,5 Wochen. Ich finde Deine Idee, immer wieder etwas anderes zu machen, ständig zu variieren, um das Pferdeleben spannend zu halten, genial! So einfach, aber ich glaube, dass viele Menschen gar nicht darüber nachdenken. Lob ist auch etwas ganz wichtiges, das glaube ich auch. Und der Einsatz von Lob ist auch eine schwierige Sache, also zu lernen, wann man wie und in welcher Sekunde am Besten lobt. Zumal das Lob ja dann auch ganz klar und konkret angepasst an die Situationen kommen muss, bei Pferden. Sehr spannend! Danke für Deinen wunderbaren Kommentar!! Alles Liebe an Dich und Deine Pferdchen, Petra

  30. laura

    Ein Werkzeug ist immer nur so hart wie die Hand die es führt. Zu allem gehört ein Talent.

    Antworten
    • Petra

      Wahre Worte! …aber ich würde ergänzen: nicht nur das Talent, sondern auch der Wille zur lernen und es so gut wie möglich im Sinne der Tiere zu machen :-)

  31. elisa

    Hallo :)
    Wie heißt es so schön ?
    Kein Gebiss ist scharf, nur die Reiterhand macht es dazu.
    Und das gilt auf für gebisslose Zäumungen.
    Ich reite meine Pferde mit einem doppelt gebrochenem Olivenkopfgebiss, mein eines Pony auch mit einer Gummistange und das pferd auch gerne mal mit Hackmore. Ich bin mit beiden auch mit Halfter und Strick und mit Halsring ausreiten gegangen..
    auch ein Bosal ist nicht unscharf in der falschen Hand.
    Und wenn ich mein Pferd komplett ohne Zügelhilfen reiten kann, bräuchte ich gar keine Zäunung und könnte mein Pferd trotzdem gymnastizieren..
    Der unglaublichste Mann in diesem Zusammenhang ist Alexander Nevzorov, der sicher einen klick bei youtube wert ist :)

    Zu der Haltung…
    ich habe einen Offestall für meine 3 :)
    Dieser ist auch in drei Paddockboxen o. Drei boxen zu unterteilen. Da ich dort in Eigenregie bin, kann ich die Haltung auf meine Pferde abstimmen.
    Mein Pony stand die letzten 10 jahre vorher in Boxenhaltung mit halbtags Wiese ( kurzzeitig in der Box, was er hinnahm, aber unmotiviert machte). Mein Beistellpony stand 24 Std. Auf Wiese und genießt es nun sichtbar jederzeit einen Stall zur Verfügung zu haben. Der Große war immer schwierig in der Haltung. Er stand die meiste Zeit in Boxenhaltung, denn das rein und raus an den anderen Ställen hat ihn nervös gemacht. Wenn in der Boxenhaltung sein Nachbarpferd ging hat er sich nassgewebt, bis es zurückkam.
    Somit musste ich immer hoffen, dass Stallkolleginnen rücksicht auf meinen Burschen nehmen und teilweise war das gar nicht möglich.

    Wir haben auf fb eine eigene Seite :
    Kunterbunte Pferdebande
    und würden uns über einen Besuch, gerne auch mit Kommentar, sehr freuen :)
    (Evtl. Etwas scrollen für die Gebisslosen Beiträge.. )

    Antworten
    • Petra

      Hi Elisa, das ist der richtige Gedanke – und umso schärfer das Gebiss und die Reiterhand, desto fieser die Wirkung. Ich finde, dass wir Reiter uns ständig Gedanken machen sollten, was wir wie machen, damit die Pferde ein so zufriedenes Leben wie möglich führen können. Deswegen spreche ich so gerne mit den verschiedenen Experten, vor allem mit denen die Pro-Pferd denken und nicht nur Pro-Reiterei. Ein eigener kleiner Offenstall ist ein Traum! Ich bin fast ein bisschen neidisch. Zumal Du es Deinen Pferden so schön wie möglich machen kannst, toll! Eure Facebookseite zeigt auch wirklich eine kunterbunte Pferdebande :-) Irgendwann will ich das auch. Kennst Du das „Weideparadies“ in Hessen? Das nenne ich die Perfektion in Sachen Offenstall. Wunderschön! Liebe Grüße, Petra

  32. Gaby

    Hallo Petra. Ich reite seit geraumer Zeit mit einem LG Zaum. Meine damalige Reitlehrerin hat mir immer davon abgeraten, weil meine Stute sich oftmals nach unten entziehen will. Zwischendurch habe ich wieder zum Gebiss gewechselt und benutze es auch während der Reitstunden. Im Gelände jedoch ( meine Stute ist sehr temperamentvoll und möchte schnell laufen) habe ich das Gefühl, sie gebisslos besser im Griff zu haben. Ich weiß selber nicht ob es daran liegt, dass der LG Zaum schärferen Einfluss hat weil ich auch Shunks angebracht habe? Auf jeden Fall haben sie mich schon etliche Male vorm Durchgehen bewahrt.Und letztendlich ist das eigene Sicherheitsgefühl doch auch eine wichtige Sache …….und wenn das Pferdchen schnaubt und guter Dinge ist!!!!

    Antworten
    • Petra

      Hallo Gabi, spannend zu lesen. Und mal wieder der beste Beweis dafür,. dass Bernd Recht hat mit seiner Aussage, dass jedes Pferd anders ist. Wir wollen ja auch nicht einen Pulli übergezogen bekommen und der muss allen passen. Ich danke Dir für Deinen Kommentar, weil ich – irgendwann, wenn ich mein eigenes Pferd habe – auch Gebisslos probieren möchte – von LG bis Bosal, das was dann eben am besten funktioniert. Ich liebe das Pferdeschnauben und den aufmerksamen Blick auch immer wieder – ein Glücksmoment :-)

  33. Yal

    Das da oben habe ich so oder so ähnlich von meinem alten Reitlehrer (Kavallerie Schule Hannover) gehört, mein ganzes Leben hat es mich begleitet, ich habe es nicht immer umsetzen können aber irgendwann festgestellt das ich es eigentlich genauso mache. Ich freue mich besonders über die Aussage über das Pferd das seine Box liebt, ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht…
    Aber das schlimme daran ist…das die meisten der Leute die das hören…sagen werden „wieso“ mach ich doch genau so…und es gar nicht begriffen haben. Ebenso das sie es nicht hören wollen…denn im Umgang mit dem Pferd wird extrem viel Ego kompensiert.
    Ich werde immer wieder gefragt warum meine Pferde so cool sind, (meine Hunde auch), jetzt weiß ich es… :-)

    Antworten
    • Petra

      YAAAAAAL, dann sag es gerne nochmal in Deinen eigenen Worten ;-) Wie hast Du Deine Pferde so cool und glücklich gemacht? Ich will das auch so gerne können und bewundere Bernd und andere für ihre innere Ruhe und Gelassenheit! Das ist der Schlüssel, da bin ich mir auch ganz sicher – aber wie schafft man es, so zu werden? :-) Vielen Dank für Deinen Kommentar, Petra

  34. Zorbas Fellnase

    Vom kalifornischen Reitstil (kalifornisches Hackamore von vielen Bosal genannt) hat Herr Hackl offensichtlich auch nicht viel Ahnung und hätte da wohl lieber nix zu sagen sollen…
    Aber er hat wohl auch nicht ganz verstanden, dass es nicht darum geht, dass man ohne jeglichen Einfluss ein Pferd reiten möchte. Sondern dass man einfach kein Metall im Maul haben will! Ich persönlich behaupte ja als LG Reiter auch nicht, dass ich mein Pferd ganz ohne Alles durchs Gelände steuern kann oder hohe Dressurlektionen reiten kann (muss & will ich auch nicht). Aber zB. eine Uta Gräf beweist ja immer wieder, dass das absolut möglich ist. Natürlich ist auch beim LG ein Kopfstück dran & Zügel an denen ich im Notfall sogar mit voller Wucht ziehen könnte/würde. & ich bin noch so eine „Böse“ die beim jetzigen Pferd sogar die Shanks am LG hat & JA ich bin mir der Hebelwirkung VOLL bewusst! & gerade WEIL ich mich mit dem Thema Gebiss ja/nein jahrelang sehr intensiv befasst habe, behaupte ich nun damit auch sehr verantwortungsvoll umgehen zu können! & ich stehe dazu, dass ich den Druck auf die Pferdenase im Notfall als Krücke benutze – aber immer noch lieber mal etwas Druck auf der Nase, als mit einer Metallstange im Pferdemaul. Oder will etwa jemand behaupten das Gebiss nie als „Notbremse“ zu benutzen? Da reg ich mich doch grad wieder mal auf! Es ist doch wieder mal das alte Lied: Tradition ist die Methode, die verhindern will, dass Kinder ihre Eltern übertreffen. (Kishon) Ich habe meine Reitlehrer von früher ALLE übertroffen! Denn was die mich lehrten war nur: Vorne bremsen & Hinten treiben. Ich bin froh gibt es keine Filme, wie wir damals den Pferden im Maul rum rissen & ich schäme mich noch heute sehr dafür. Wir wussten es damals leider noch nicht besser. Aber eben, ich habe mich wie viele für neue Wege geöffnet & sage nach wie vor: Wer es auch ohne kann, der kann es & dabei behaupte ich jetzt nicht mal dass ich persönlich es KANN, aber ich arbeite daran & das ohne Metall im Pferdemaul & das ist für mich schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. & 99% die den LG (oder andere gebisslose Zäumungen) immer wieder so sehr verteufeln, hatten vermutlich noch nie selber die Eier ohne Gebiss im Pferdemaul zu reiten! & die Erfahrungen fehlen ihnen somit komplett (da schliesse ich Herrn Hackel natürlich von aus, denn er kann es auch ohne). Trotzdem, ich „fachsimple“ schliesslich auch nicht über Kandare, Unterlegstrense & Co. & zwar weil ich davon nix verstehe & ohne Erfahrung auch nicht mitreden kann & will. Wie war das? Drauf setzen, selber besser machen oder KLAPPE halten! Ist doch wie mit den Vegetariern oder Veganern… Warum müssen sich eigentlich immer die paar Wenigen für ihre Einstellung rechtfertigen, die ernsthaft & feinfühlig versuchen respektvoll mit Natur & Tierwelt umzugehen? Ist doch unfassbar! & ich vertrage eben genau diese Pauschalisierung nicht mehr: „Der trensenlos Reiter“ „Die harte Hand am Gebiss“ & & & … wie gesagt, jedes Pferd & jeder Reiter ist anders & das ist genau der Punkt. Wenn ich persönlich gerne ohne Gebiss reiten möchte & das mit meinem Pferd & einem LG auch gut funktioniert, so ist das doch einfach super. Genau so hatte ich schon Pferde die ich NIE versucht hätte ohne Gebiss zu reiten, weil ich weder Zeit, Nerv noch Geduld hatte um an diesen Punkt zu kommen. Denn es ist EINFACHER mit Gebiss & zwar weil ich viel mehr Einfluss auf das Pferd habe. Aber das heisst ja auch nicht, dass wenn ich ein Pferd mit Trense reite, ich dem Hü zwangsläufig damit weh tun muss. Ich bin keine „in die Tasche Lügnerin“ weil ich mein jetziges Pferd mit LG reite & auch das Pferd vorher & vielleicht auch noch ein anderes in der Zukunft… Im Gegenteil! Ich habe bei der Umstellung auf LG sogar erst wieder mal 3 Schritte zurückgehen müssen, da es auf Anhieb eben nicht so gut funktioniert hat wie ich erhoffte. Aber ich sehe es eben als Stärke zu meinen Schwächen zu stehen & es fällt mir kein Zacken aus der Krone zu sagen, dass ich mein Pferd langsam an den LG oder auch an ein Gebiss gewöhnen muss. Wir sind noch nicht am Ziel, aber ich arbeite daran & das zählt egal ob mit oder ohne Gebiss. Aber ich glaube die Zeit sollte sich auch Pferd & Reiter nehmen. Bei jedem Pferd würde ich es aber auch nicht versuchen wollen ohne Gebiss zu reiten, bin aber heute auf dem Standpunkt, dass wenn ich nicht daran glaube ein Pferd auch ohne reiten zu können (als längerfristiges Ziel) dann lass ich es lieber ganz bleiben. Ich bin keine 20 mehr & muss mir echt nix mehr beweisen. Ich habe den Bernd Hackl erst 2-3x im TV gesehen & finde er macht seinen Job gut. Aber diese Aussage LG-Reiter sind „in-die-Tasche-Lügner“ kann ich jetzt echt nicht ab! Da könnte ich ja auch sagen, dass jeder der mit Gebiss reitet schon mal feige ist & nur mit „Notbremse“ & „Gewalt“ unterwegs ist… so ein Quatsch!
    Ich finde es auch komisch, dass jeder behauptet sein Pferd mit Trense reiten zu können, aber offensichtlich nicht jeder ohne. Es scheint dann ja grundsätzlich doch noch ein Problem zu geben. Da ist es egal ob man eine Trense drin hat oder nicht. Wenn das Pferd trensenlos Probleme hat, dann hat es die auch mit Trense. Nur scheinen sie dann nicht so offensichtlich. Was ich damit sagen will ist, dass diese Pferde sicher auch ohne zu reiten wären, die Probleme aber mehr sichtbar sind. Also könnte man dann ja doch auch ohne reiten. Warum muss man dann die Probleme mit Gebissen lösen? Das ist das was ich nicht verstehe. An den Problemen sollte jeder arbeiten. Zumal meiner Meinung nach jeder welche hat. AMEN

    Antworten
    • Petra

      Hey liebe Zorbas Fellnase (by the way – toller Nickname :-) – vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich finde ihn gerade deshalb so spannend, weil das Thema „Gebisslos, ja oder nein“ mich auch schwer beschäftigt und ich immer wieder überlege, wie ich es einmal machen soll, wenn ich endlich mein eigenes Pferd habe. Ich persönlich tendiere auch dazu, es mit einem LG-Zaum oder einem anderen Gebisslosen Zaum versuchen zu wollen und denke auch, von außen betrachtet, dass es sicher angenehmer ist, als ein Metall im Maul. Gleichzeitig kommt es wahrscheinlich wirklich auch auf Pferd-Reiter-Konstellationen und vieles andere an. Aber es ist für mich cool zu lesen, dass Du offenbar super damit zurechtkommst und auch Dein Pferchen glücklich damit ist. Also habt ihr für Euch das richtige gefunden, wie schön! Ich würde mich sehr freuen, wenn Du Deine gebisslosen Erfahrungen und den Weg dorthin hier schildern würdest, ich würde jedes Wort aufsaugen! Bestimmt hast Du aber auch schon sehr viel Erfahrung mit Gewichtshilfen und bist besser ausbalanciert, als ein Anfänger und kannst deswegen auch sehr gut Gebisslos reiten? Ich denke auch nicht, dass Bernd das komplett verteufeln wollte, sondern wieder diese Esoterik, dieses extreme „Gebisslos wollen“, aber dann mit Ausbildern ohne Ende arbeiten, anprangert. Aber das soll er selbst sagen, falls er diesen Kommentar liest. Ich will da ja nicht für ihn sprechen. Ich finde seinen Ansatz interessant, erst einmal am eigenen Können zu feilen und sich dann an die Feinheiten mit dem Pferd wagen, gut. Im Grunde geht es doch nur darum, ein möglichst guter Reiter zu werden, damit wir die Pferde mit möglichst wenig Hilfen, möglichst fein reiten können, denke ich :-)

    • Zorbas Fellnase

      Liebe Petra,
      vielen Dank für dein Interesse an meinem etwas sehr lang geratenen Text… Dieser wird (leider) auch nicht kürzer… ;-)

      Ich schildere hier nur nochmals gerne meine Gedanken zum Thema Gebiss im Pferdemaul.
      Der Punkt ist, dass der Grossteil der Reiterwelt immer noch argumentiert, dass das Gebiss im Maul eines Pferdes ja gar NICHT ZUM STEUERN oder BREMSEN benutzt wird! Das Gebiss helfe dem Reiter ja nur bei der Gymnastizierung, dem Stellen des Pferdes & um Biegung herbeizuführen. Geritten werde nur über die Gewichtshilfen und die Beine. Blablabala…
      Nun meine 1’000’000.- $ Frage:
      Wenn dem also wirklich so ist, also dass all diese „tollen“ Reiter die Trense gar nie als Bremse oder zum Steuern brauchen, warum braucht es dann überhaupt ein Gebiss im Pferdemaul?

      Dann könnte doch gerade so gut nur mit Halsring geritten werden – oder? Wenn bei diesen Superreitern ja Alles eh nur am langen, losen Zügel geht & nur die Beine, die Gewichtsverlagerung & die Sitzbeinhöcker im Einsatz sind, warum reiten diese „Talente“ dann nicht gebisslos?
      Denn dass es für ein Pferd nicht gerade sehr angenehm sein kann, ein Metallstück im Maul zu haben, dürfte doch wohl jedem mit etwas Verstand klar sein.
      Ich glaube es ging dem Menschen bei der Erfindung des Gebisses darum, wie er so ein kräftiges Tier auch mit wenig reiterlicher Kenntnis am besten beherrschen kann. Schliesslich gehörte es damals in der Antike zur adeligen Verpflichtung zu reiten. (… & Steigbügel oder Sättel wurden erst in der späteren Römerzeit erfunden)
      Es geht bei dem Gebiss also erst Mal um pure KONTROLLE!

      Ich glaube eben das ist das was viele mit einem Gebiss auch immer noch wollen & was ja auch relativ einfach funktioniert. Ohne Gebiss ist es eben nicht ganz so einfach dieses Gefühl von „Kontrolle“ zu haben. Obwohl ich es schon am eigenen Leib erlebt habe, dass wenn ein Pferd durch geht, dann geht es durch. Egal ob mit oder ohne Gebiss.
      Ich unterstelle hier niemandem, dass er „Macht“ ausüben will, aber ich möchte festhalten, dass die Erfindung der Gebisse seinen Ursprung nur in Macht & Kontrolle hat.

      Mir hat das Leben gezeigt, dass der Mensch ein Egoist und Lügner ist & am liebsten belügt er sich noch selbst. Wie käme es denn gegenüber dem eigenen Ego an, wenn man zugeben müsste dass ein Pferd nicht in allen Situationen nur mit dem Hintern oder der sanften Stimme abgebremst werden kann? Meiner Meinung nach hat jede Zügelhilfe eine lenkende oder bremsende Funktion. Egal ob gebisslos oder mit Gebiss.
      Ich frage mich also nun schon seit 40 Jahren, warum all die „super Reiter“ da drassen immer ein Stück Metall ins Pferdemaul stopfen… Schwierig zu sagen. Von meinem Standpunkt aus betrachtet erlebe ich:
      – Angst
      – Kontrollsucht
      – Klischees / Traditionen und fehlende Aufklärung
      – Faulheit & fehlendes Einfühlungsvermögen dem Pferd gegenüber
      – Sportlicher Ehrgeiz und Herrschsucht
      – oder pure Dummheit

      Ich bin 100% davon überzeugt, dass jede sinnvolle Lektion ohne grossen Mehraufwand mit einer klassischen gebisslosen Zäumung geritten werden könnte. Die altkalifornische Ausbildung macht es ja vor. Trotzdem schaffen es sogar diese Leute nach langjähriger gebissloser Ausbildung ihren Macho rauszuhängen und dem Pferd aus Prestigegründen doch noch eine Stange rein zu stopfen. :-(

      Ich kann mich leider oft nicht so gut & klar ausdrücken & muss mir dann immer wieder den gleichen Mist anhören, von wegen „Das Gebiss ist nur so hart wie die Reiterhand“ & was von „Feinabstimmung“ sei nur mit Gebiss möglich… Blablabla… All das habe ich schon 100‘000x gehört doch darum geht es mir gar nicht mehr. Meine Gedanken zum Thema sind schon viele Schritte weiter. Für mich ist eh klar, dass ich & meine direkten Pferdefreunde im Umfeld keine Grobiane sind. & für mich persönlich habe ich eh schon lange entschieden, dass ich (m)einem Pferd kein Gebiss mehr antun will.

      & dennoch, auch ich halte mein Hü, wenn er mal spinnt & losstürmen will unter anderem AUCH mit den Zügeln zurück. Egal ob da nun ein Gebiss an der Trense dran ist oder eben nicht. & ja ich bin mir auch total bewusst, dass ein LG-Zaum auch auf die Nase & das Genick drückt & auch wehtun kann, wenn wir mal so eine ernsthafte Diskussion hätten. Aber ich kann auch dazu stehen. Ich behaupte aber immer noch, dass gezielter Druck auf der Nase/Genick via Lederriemen vermutlich weniger schadet als der direkte Druck von Metall im empfindlichen Pferdemaul. Druck auf das – nur von einer ganz dünnen Knochenhaut überzogenen Diastemas (der zahnlose Teil des Kiefers, wo ein Gebiss ja wirkt) – hat eine durchaus nachvollziehbare Überzeugungs-„kraft“. Wenn ich persönlich die Zügel mal anziehen muss, so sind das ja ganz kurze Impulse & ich gebe gleich wieder nach. Nicht wie diese bescheuerten Reiter, die pausenlos mit ihrem ganzen Gewicht im Gebiss hängen. Ich sage aber auch immer, im Notfall würde ich ein Pferd im gestreckten
      Galopp erschiessen, bevor ich mit ihm über eine Hauptstrasse fetze, weil es mit mir durch geht. Warum kann man (& vor allem Frau!) denn nicht einfach mal dazu stehen, dass egal ob mit oder ohne Gebiss, das Ding am Kopf mit den Zügeln dran da ist, um das Pferd auch im Notfall mal im Griff zu behalten?
      Ich verstehe das einfach nicht…
      Aber natürlich bin ich in meinem Alter auch immer noch etwas naiv & glaube (zum Glück!) immer noch an das Gute im Menschen & dass sich jeder seiner Macht & Kraft bewusst ist & diese einem Tier gegenüber nicht grob missbraucht… Ja, ich weiss, sehr naiv von mir…
      Ich habe nun schon bald 40 Jahre Reiterfahrung & würde mich aber selber immer noch nicht als eine gute Reiterin bezeichnen. Aber eben ganz sicher als eine sehr erfahrene Reiterin. Vor allem habe ich hauptsächlich viel Erfahrung im Gelände & mit 100-en von verschiedenen Pferden, Rassen, in versch. Ländern & Situationen machen können. & vor allem lerne ich auch immer noch sehr gerne & viel dazu!
      Ich denke das jahrelange ohne Sattel reiten hat mir sicher eine sehr gute Balance & einen guten Sitz gegeben & das gibt mir ein sicheres & natürliches Gefühl für’s Reiten & darum geht es mir persönlich auch beim Reiten. Es ist eine Gefühlssache. Ich werde „Eins“ mit dem Pferd & habe keine Mühen mit der Balance & das obwohl mir noch das Gleichgewichtsorgan in einem Ohr komplett fehlt. Obwohl? – oder vielleicht gerade deswegen? ;-)

      Ich werde nun mal ein Geheimnis gestehen. Das wussten bis jetzt nur meine engsten & persönlichsten Pferdefreunde:
      Ich bin NOCH NIE von einem Pferd gefallen.
      Nicht als 7 Jährige & bis zum heutigen Tag mit 45 auch (noch) nicht. NIE! Ich musste 1x von einem Rennpferd in der Rennbahn im vollen Galopp absteigen & liess mich gezielt aus dem Sattel gleiten, weil das Pferd echt voll durchging. Da hab ich dann natürlich auch ein paar Schrammen bei der Landung abbekommen… Na ja, aber vom Pferd „gefallen“ – nein – noch nie!
      Jetzt wo ich langsam in die Jahre komme reite ich natürlich nicht mehr jedes Pferd. Früher wollte ich immer die wildesten Gäule, auf die sich sonst keiner mehr traute & mein persönliches Ziel war es immer, so ein „verrücktes“ Pferd dann am langen Zügel locker durch das Gelände steuern zu können. Ich habe es auch fast immer geschafft. Ich hatte einfach nie Angst & ein „feeling“ für die Tiere, obwohl ich bis heute keine grossen Dressurlektionen reiten kann (& auch nicht will).

      Ich streite unterdessen nicht mehr mit irgendwelchen Ignoranten über meine gefundenen Wahrheiten. Es ist etwa gleich sinnlos wie über Religionen zu streiten. Jeder trägt die eigene in sich, was respektiert werden muss. Wir können nur vorleben, dass es anders auch geht und so zum Umdenken animieren. Ich persönlich hoffe noch viele echte Pferdemenschen (natürlich nach meinem persönlichen Geschmack) finden & ermutigen zu können & darum habe ich diese meine persönlichen Gedanken auch hier aufgeschrieben.
      LG
      Zorbas Fellnase

    • Petra

      Hallo Zorbas Fellnase, nochmal: danke für Deinen tollen Kommentar. Aus deinen Worten spricht viel, worüber ich auch nachdenke und was ich auch erfahre. Ich persönlich finde deinen Ansatz toll, genau richtig. Mich interessieren auch keine Turniererfolge, noch nicht mal die Teilnahme. Mir geht es um die Partnerschaft, das Miteinander, einen guten gemeinsamen Weg zu finden, der für Pferd und Reiter funktioniert. Und eben nicht nur für die Reiter. Ich höre auch immer mal wieder, dass da Pferd funktionieren muss. Was heisst denn funktionieren, frage ich mich dann. Ich funktioniere schließlich auch nicht jeden Tag gleich und wäre an schlechten Tagen sehr dankbar, wenn ich nicht so hochperfekt funktionieren müsste. Sondern einfach mal gemütlich machen dürfte. Ich hoffe, dass sich immer mehr Pferdemenschen Gedanken um die Pferde machen und weniger darum, wie sie dabei aussehen oder was die anderen sagen, sondern einfach nur, was für das Pferd besonders passend ist. Das war auch ein Gedanke hinter der Webseite und der Wunsch, dass Menschen, wie Du ihre Erfahrungen schreiben und sich hier Menschen versammeln, die Pferdemenschen im positiven Pro-Pferd-Sinne sind. Ich kenne diese Gedanken auch, dass die Menschen erschreckend egoistisch sind und vermutlich nicht ihrem eigenen Spiegelbild ins Auge blicken wollen. Das muss man aber, um an sich selbst arbeiten zu können. Und das muss man, um ein besserer Mensch und auch ein besserer Pferdemensch zu werden. Ich finde Deine Beschreibungen zum Thema, Gebisslos auch deswegen so toll, weil das genau die Gedanken sind, die ich auch immer hatte. Dann kommt Person 1 und sagt: Aber das ist doch viel schärfer, als ein Gebiss, wegen der empfindlichen Nasennerven. Dann kommt Person 2 und sagt: Damit kannst Du dein Pferd nicht versammeln und dann schadest Du seinem Rücken und das ist doch viel schlimmer und Person 3 und 4 sagen noch irgendetwas und auf einmal denkt man: Ohje, dann ist ein Gebiss vielleicht doch besser? Auch wenn Verstand und Bachgefühl erst einmal nur laut: Gebisslos! gerufen haben. Ich finde es ermutigend zu lesen, dass es bei Dir mit LG-Zaum und anderen gebisslosen Zähmungen super funktioniert. Ich bin auch schon mit Bosal geritten bei meinem Reitlehrer und fand das Bosal deutlich besser, weil ich automatisch weniger mit den Zügeln gemacht habe. Das war wohl auch etwas psychologisches bei mir – ich habe kein Gebiss, dann nutze ich doch mehr mein Gewicht. Merkwürdig, aber den Effekt hatte es auf mich und ich fand ihn gut. Weil der Zügel ja nun wirklich nur zum Helfen und Unterstützen da sein sollte.
      Aber man als Neuling manchmal dazu neigt, zuviel mit den Zügeln machen zu wollen. Ich arbeite ständig daran, mir das abzugewöhnen und feiner zu werden.

      Alles Liebe und vielleicht und hoffentlich bis bald hier,

      Petra

    • freestylereiter

      Das möchte ich bei jedem Wort unterschteiben. Reite auch mit Glücksi und habe niiie behauptet, dass dieses ohne Druck funktioniert. Ich glaube auch, das ein gut sitzendes Gebiss bei einer guten Hand gut ist, aber warum soll ich dem Pferd etwas ins Maul schieben, wenn so viel mit dem LG möglich ist. Es ist meine Freizeit und die des Ponys. Ich sehe für mich momentan keinen weiteren Sinn im Gebiss. Was ich am Platz kann, geht wunderbar mit Glücksi. Kann sein, das ich irgendwann umdenken muss, aber so lange dies nicht nötig ist, braucht mein Guter kein Metal im Mund… Und irgendeine Notbremse macht schon auch Sinn… Alles andere wäre schließlich verantwortungslos…

    • Petra

      Lieber Freestyle-Reiter, ich freue mich so über jeden, der mir bestätigt, dass gebisslos reiten nicht der Unsinn ist, als der er mir immer mal wieder verkauft wird. Ich will das unbedingt auch mit meiner Stute, wenn sie denn erwachsen und bei mir ist. Ich kann Deinen Kommentar nur unterschreiben. Wenn es ohne geht, warum dann mit? Genau das ist die Frage! Alles Liebe und danke für Deine Erfahrungen!! Petra

    • freestylereiter

      Ganz genau. Ich reite meinen nun seit nem Vierteljahr (vorher habe ich aber auch andere Pferde mit LG-Zaum geritten, also ich weiß schon weitestgehenst, was ich tue ;-)) und hoffe sehr, dass er niemals ein Gebiss tragen braucht. Das schaffst Du ganz bestimmt auch. Ganz viel Spaß und eine tolle Zeit mit deiner Stute

  35. Angela Hansch

    Jeder dieser ganzen „Pferdeprofis“ bringt Gutes für die Pferde und versucht es an die Reiter weiterzugeben . Ich denke wir können uns das aussuchen was wir selbst vertreten können ,bzw .wollen . Geht es doch letztendlich um das Wesen Pferd ,das verstanden werde sollte und dementsprechend auch den Umgang mit ihm . Der Mensch sollte langsam mal anfangen die Tiere als das zu sehen was sie sind. Und ja, die Domestizierung vieler Tiere, nicht nur des Pferdes, hatte irgendwann einmal einen Ursprung der auch damals Sinn machte . Heute sollten wir alle versuchen „unserem geliebten Pferd “ ein wenig Lebensqualität in Form von tägl. Weidengang , Herdenhaltung ( nicht Einzelhaft nebeneinander ) etc.zu gewährleisten ,denn die Weiten der Prärie wie in Amerika z.B. haben wir hier in Deutschland nicht. Aber auch dort schrumpft der Lebensraum der Wildpferde immer mehr . Diese Liebe ,die jeder zu seinem Pferd hat sollte Ansporn sein das Richtige zu tun, oder aber auch umzudenken. Das ist nämlich gar nicht so schwer, wenn man denn will ;-)

    Antworten
    • Petra

      Also mir sagte einmal jemand: Ein Pferd in die Box zu stellen, ist ein bisschen so, wie einen Dackel in den Schuhkarton zu pressen. Ich denke, dass es für einige Pferde sicher ein zutreffendes Bild ist und die Herdenhaltung sicher für die meisten Pferde etwas sehr schönes. Zumindest erscheint mir das sehr logisch. Warum sollten wir ein Herden- und Bewegungstier in eine enge Box ohne Gesellschaft stecken? Aber – wie ich auch langsam lerne – es gibt offenbar auch Pferde, die das anders sehen. Wahrscheinlich müssen wir uns einfach mit den Tieren beschäftigen, sehen wie sie als einzelne Persönlichkeiten sind und dann – wie Du schreibst, das Richtige für die Pferde tun. Für jedes Einzelne so, wie es das braucht :-)

  36. Susanne Meyer

    Ich gehe zu 90% konform.Nur kennen Pferde so schlechte Emotionen
    zum Glück nicht, wie sie hier teilweise darstellt werden. Und ja, es
    gibt sie, die Emotion Liebe, die sie manchen Menschen schenken.
    Sicher gibt es den Selbsterhaltungstrieb, wenn es um essentielle
    Dinge wie Wasser und Futter geht, ist bei uns doch nicht anders.;)

    Antworten
    • Petra

      Susanne, Danke! Ich habe die Hoffnung auch nicht aufgegeben, dass Liebe im Spiel sein kann, auf beiden Seiten. Aber ich denke auch, dass Bernd nicht meinte, dass wir unseren Pferden komplett egal sind, ich glaube er meinte dieses übertriebene, unnormale, das Pferd vermenschlichende Gefühl, das wohl auch unter Pferdehaltern kursiert.

  37. Das Y

    Ich reite meinen Großen seit einigen Monaten gebisslos. Er nimmt diese sehr viel besser an als die mit Gebiss. Ist diese, das Glücksrad haben wir mal probiert, aber das hat er gehasst.
    Foto
    Persönlich bin ich sher stolz darüber ihn auch mit Halsring reiten zu können (ganz ohne ignoriert er mich etwas …), aber er ist auch schon 21 und ich habe ihn erst seit 3 Jahren. Vor allem in seiner Jugend ist er wohl oft zusammengeschnürt worden, weil er nur ungern am Zügel geht. Meine Reitlehrerin ist glücklicherweise da nicht so streng, also das was er wohl als Freizeitreitschule bezeichnen würde. Ich will ihn ja auch gar nicht gegen seinen Willen dahinzwingen. Eine Weile habe ich ihn mit einem Tidemannzügel geritten, weil ich den ganz nett fand da er im Gegensatz zu anderen Ausbindern nachgibt. Und diwe Zügel habe ich nie so kurz gehabt als das es zum bloßen Zwang wurde. Außerdem hat er sich dann einfach geweigert den Kpf nach unten zunehmen. Er sagt es mir wenn es reicht!

    Antworten
    • Petra

      Ich muss gestehen, dass ich Tidemannzügel erst einmal googeln musste. Das klingt schon auch nach Stress, wenn man ihn nicht richtig verwendet, so deute ich zumindest die Definitionen. DU hast aber sehr darauf geachtet ihn anders zu verwenden schreibst Du? Bist Du denn jetzt davon weggekommen oder nutzt Du ihn immer noch? Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar, Petra

    • Chris

      Also ich weiß jetzt grad nicht ob ich lachen oder weinen soll! Auf dem Bild sind Uta Graef und eines ihrer Pferde!! Google mal den Namen Uta Graef…

      Zu dem Artikel mit Bernd kann ich nur sagen, dass ich das auch so sehe. Ich reite zwar eher Englisch, aber mein Pferd wird weder zugeschnürt, noch zu etwas gezwungen. Und er steht im Offenstall und hat 24 Std (abzüglich die Zeit am Tag, wenn ich da bin) die Möglichkeit sich frei innerhalb der Koppeln zu bewegen und mit seinen Kumpels zusammen zu sein. Ein schönes Pferdeleben, denk ich!

    • Petra

      Hmmmm, Chris, Du hast absolut Recht! Aber ich glaube, dass „Y“ damit nur zeigen wollte, welches Gebiss sie da verwendet hat und nicht meinte, dass sie das ist.

      Aber Deine Pferdelebenbeschreibung gefällt mir extrem gut! Wie oft bist Du zu Besuch bei Deinem Pferd?

  38. johanna

    ich sehe die Sache sehr ähnlich, aber wirklich ändern kann man nur an der spitze was. an den „Vorbildern“ an den „Trainern“. Dünne Gebisse sind laut ÖTO nicht erlaubt am Turnier, Gebisslos schon gar nicht. Toll. Und im TV sieht man auch nur Waffen in den Mäulern…schon mal eine S-Dressur auf Wassertrense im TV gesehen. Das wird dann alles mit Showreiten abgestempelt. Schade!!!!!

    Antworten
    • Petra

      Ich finde, dass auch wir Freizeitreiter ganz viel tun können. Ohne jahrelange Erfahrung zu haben, denke ich – wenn wir es besser machen, dann haben unsere Pferde etwas davon und wenn wir mit anderen darüber sprechen, dann haben vielleicht auch deren Pferde etwas davon. Aber natürlich hast Du absolut Recht, dass auch die Vereine und Offiziellen da draussen ganz viel tun können. Wenn Tierquälerische Leistung nicht mit so viel Preis- und Zuchtgeld belohnt werden würde, würde sie sicher auch nicht mehr so stark betrieben werden. Und es braucht Trainer wie Bernd, die ganz klar und laut und deutlich eine andere Haltung nach außen brüllen, damit die Reiter lernen, dass es auch anders geht. Ich habe jedem seiner Worte bei dem Interview sehr gelauscht, weil soviel informatives und gutes drin steckte. Liebe Grüße, Petra

  39. Sauerwald

    Hallo, ich gehe mit diesen Interview total konform. Ich höre total oft diesen Spruch: ich werde meinem Pferd zeitlich nicht gerecht, deshalb verkaufe ich es usw., warum stellen die ihr Pferd nicht mal eine zeitlang auf eine „Wiese“ und lassen es Pferd sein? Das geht in unserer Gesellschaft nicht, denn alles muß immer etwas „bringen“–Verbesserung, Erfolg!! Ich bin auch der Meinung, das mein Pferd mich nicht braucht. Es hat Futter, Wasser und Kumpels ich glaube damit ist es total zu frieden, vor allem viel Wiese mit Bäumen Berg auf , berg ab damit ist er total beschäftigt. Wenn ich ihn dann hole um im Gelände die Seele baumeln zu lassen, hab ich das Gefühl–ok gucken wir mal ,was es neues gibt—und wir machen uns los. Natürlich muß man hier Sportcrack oder Freizeitkumpel unterscheiden. Herr Hackl sie sprechen mir aus der Seele. Viele Grüße BS

    Antworten
    • Petra

      Das ist doch der perfekte Gedanke – das Pferd einfach mal Pferd sein lassen. Ich überlege mir ein eigenes Pferd zu suchen, das ich dann in den Offenstall stelle. Was meinst Du wie ich immer mal wieder angeschaut werde, wenn ich sage, dass ich dann ja nicht jeden Tag reiten muss… In meinen Augen hat das Pferd Bewegung, eine Herde und ein glückliches Leben und ab und an komme dann ich vorbei und arbeite ein bisschen mit ihm. Das scheint mir persönlich viel spaßiger als ein tägliches „Bewegen“ mit anschließendem Boxenstehen.. Danke für den wunderbaren Kommentar!

    • Siora

      Das funktioniert super so! Mein erstes Pferd durfte bis zu seinem Lebensende so ein Leben führen. 24/7 einfach nur Pferd sein. Und 2-4x die Woche kommt dieser Zweibeiner vorbei, setzt sich zu einem, putzt einen, redet mit einem und macht bißchen was mit einem.
      Das war das Beste, was man diesem Pferd tun konnte.

      Mein jetziges Pferd war im Offenstall einfach nur eines: Unleidlich. Jetzt, wo wir umziehen mussten und wir mit Bauchschmerzen meinerseits in einem Boxenstall unterkommen mussten, erkenne ich sie nicht wieder: Sie ist plötzlich ausgeglichen, verschmust, aufgeweckt und FREUT sich wie noch was, dass jeden Tag wer da ist, der sich mit ihr beschäftigt. Ich hab sie noch nie so glücklich erlebt.

      Kann das aus dem Interview nur vollstens unterschreiben, Pferde sind von ihrem Charakter her sooo unterschiedlich! Da muss man sich wirklich aufs eigene Pferd einstellen können.

    • Petra

      Hey Siora, wie cool – noch jemand, der sein Pferd so entspannt Pferd sein lässt und es klappt. Das bestätigt mich in meinem Wunschweg, den ich gehen möchte. Einfach nur mal spazieren gehen und grasen lassen oder gemeinsam arbeiten im Round Pen oder striegeln oder Reiten oder kuscheln und ganz oft das Pferd einfach nur Pferd sein lassen, so wünsche ich mir das und freue mich, wenn es bei anderen so gut funktioniert :-) Ich kann mit diesem Leistungs- und Turniergedanken auch nichts anfangen, dass die Tiere 7 Tage die Woche immer gleich zu funktionieren haben, verstehe ich nicht. Ich bin doch auch mal schlechter drauf, warum darf das mein Pferd dann nicht? Danke für Deinen Kommentar!!

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner