Das Bosal ist eine gebisslose Zäumung, die aus der altkalifornischen Reitweise kommt. Es besteht aus Rohhaut und hat auch einen Kern aus echter Rohhaut. Das ist zumindest die Art und Weise, wie ein Klassisches aufgebaut ist. Ganz ursprünglich soll es sogar über die Araber nach Spanien und von dort nach Amerika gekommen sein – dort haben es sich die indianischen Vaqueros geschnappt – besagt zumindest die Geschichte – bis es dann bei den Cowboys gelandet ist. Damals hatte es den Namen „Jaquima“ – was in etwa Halfter bedeutet.
Das Bosal wird dem Pferd angepasst und dann mit einem Lederriemen (Hanger) verbunden als Zaumzeug genutzt. Es ist also im Grunde das Nasenteil der Zäumung.
Die kalifornische Hackamore besteht aus:
- dem Bosal (das ist der geflochtene Teil) – Da würde ich auf ein Bosal komplett aus Rohhaut setzen. Die sind zwar deutlich teuer, aber die Qualität muss einfach stimmen.
- der Mecate (die Zügel – sie sind meist aus Mähnen- oder Schweifhaar geflochten)- bekommst du zum Beispiel HIER
- dem Hanger – gibt es zum Beispiel HIER im Tackroom Ratingen
Das alles zusammen ergibt das Zaumzeug – beziehungsweise Hackamore genannt – am Pferdekopf.
Die Mecate gibt es mittlerweile auch aus Nylon, Baumwolle oder sogar Alpaka-Haar. Das ist natürlich bedeutend weniger kratzig als so eine Mecate aus Schweif- oder Mähnenhaar. Letzteres ist die weichere Variante. Das kannst du dir HIER genauer ansehen.
Die Cowboys sind früher mit Handschuhen geritten auf dem Viehtrieb – deswegen konnten sie die spitze und haarige „Mecate“ ganz gut ertragen. Der Sinn dahinter ist, dass du mit der Mecate an den Hals des Pferdes kommst und es dem Druck der Mecate weichen soll. Durch die kitzelnden harten Härchen, wird die Kommunikation sozusagen verstärkt. Reagiert ein Pferd fein, weicht es alleine durch das Kitzeln der Härchen und du kommst mit der Mecate gar nicht mehr richtig an den Hals.
Diese Art des „Lenkens“ ist auch aus der Westernreitweise bekannt – das sogenannte Neckreining. Das Pferd wird also weniger durch den Zug am Maul, als mehr durch das Anlegen des Zügels gelenkt. Es weicht dem Druck.
Ein Beispiel: Wenn du die Mecate auf der linken Halsseite des Pferdes anlegst, wird es nach rechts weichen.
Wie wirkt das Bosal?
Das Bosal wirkt über die Nase des Pferdes ein. (Es gibt auch die Theorie, dass es ganz leicht auf die Nasennerven wirkt durch das „Rascheln“ des Bosals auf der Nase, wenn man es bewegt). Haupt-Einwirkung sollen aber die Zügel sein, also die Mecate. Sie ist durch das Mähnenhaar leicht kratzig und gibt so beim anlegen ein deutliches Signal an das Pferd. Das zweite Signal ist, wie gesagt, das Bosal und seine Bewegung am Pferdemaul.
Wenn du mit der Wassertrense (die ja eine der ganz üblichen und weit verbreiteten ist) leicht zupfelnd rechts stellst, dann wirkst du auf den rechten Maulwinkel ein. Beim Bosal ist es so, dass du das Pferd nach links biegst durch die Rotation am Bosal, wenn du den linken Zügel leicht annimmst mit einem anziehen und Zupfen des linken kleinen Fingers. Weil: der rechte Schenkel (also die rechte Seite) des Bosals legt sich an die Nase des Pferdes – und bewegt dadurch den Kopf deines Pferdes nach links.
Das Bosal ist zwar gebisslos, hat aber natürlich trotzdem eine Wirkung. Es ist wie mit jedem Kommunikationsmittel am Pferd: Weniger ist mehr.
Probier es einfach mal selbst aus, in dem du ein Bosal um deine Handgelenke legst und lasse jemand anderen an der Mecate zupfeln – du wirst ganz schnell ein Signal spüren. Das ist fast schon erstaunlich und zeigt mir immer wieder, dass wir Menschen viel zu viel machen am Pferd und unsere Hilfsmittel oft in ihrer Wirkung unterschätzen.
Man sollte also nicht zerren, sondern fein zupfeln. Ganz schlecht ist es, wenn du direkt nach hinten ziehen musst, weil das Pferd dann „nur“ sehr starken Druck auf die Nase bekommt statt feine Signale und zurecht verärgert ist. Es wird sich dann eher dagegen lehnen.
Auch die Zügel sollten mit Bosal nie so komplett durchhängen, vor allem bei den schnelleren Gangarten. Denn bei einem schönen rasanten Galopp schlenkern die Zügel unter Umständen und damit schlägt das Bosal gegen die Pferdenase.
Die Kräfte des Reiters werden bei den gebisslosen Zäumungen auf das Genick und die Nase übertragen, insofern kann die Zäumung so natürlich auch sehr viel Druck erzeugen und braucht auch bei einem Bosal eine weiche Reiterhand.
Wann wird ein Bosal genutzt?
Weil es gebisslos ist, wird das Bosal auch gerne bei der Ausbildung in der altcalifornischen Reitweise von Jungpferden genutzt, da diese noch wachsende Kieferknochen haben und eine Trense den jungen Kiefern schaden kann. Gestartet wird die Jungpferde Ausbildung mit einem dickeren Bosal, dann nimmst du eine Nummer kleiner und dann noch ein ganz schmales Bosal. Zuletzt kommt in der Ausbildung zum Brdile Horse das Bridle. Also im Grunde eine Kandare.
Die Ausbildung eines Pferdes in der Hackamore dauert 3-5 Jahre – je nach Pferd. Die altkalifornischen Reiter lassen sich also sehr viel Zeit.
Oft wird das Bosal beim Westernreiten verwendet. Bei Turnieren im Dressurbereich sind gebisslose Zäumungen wie das Bosal zum Beispiel soweit ich weiß nicht zugelassen, im Springturnier wohl teilweise erlaubt.
Vorteile des Bosal
Laut Trainern wie der Bosal-Expertin Kitty Grätzer aktiviert das Pferd mit Bosal schneller die Hinterhand. Was ein grandioser Vorteil ist und weshalb sich das Erlernen der altkalifornischen Reiterei mit Bosal lohnt.
Fans der altkalifornischen Reitweise (also die Reitweise der Cowboys, die Kühe hüten müssen mit ihrem Pferd) stellen ihr Pferd dann irgendwann auf Kandare um, weil man das Bosal nur beidhändig reiten sollte und die Kuh natürlich einhändig gejagt werden muss. Ich persönlich will keine Kühe jagen und kann mir auch eine beidhändige Reitweise gebisslos sehr gut vorstellen ;-)
Der bekannte Pferdetrainer Alfonso Aguilar geht sogar so weit zu sagen, dass das Bosal deutlich sanfter als jedes Zaumzeug mit Gebiss ist. Er findet außerdem beruhigend, dass er die Einwirkung des Bosal jederzeit beobachten kann – wenn es also zum Beispiel reibt, sieht er das sofort – bei den Zäumungen mit Gebiss, merken wir oft gar nicht, was wir unter Umständen ausrichten, weil sie sich ja im Maul befinden – und wir viel nicht richtig sehen können.
Er bestätigt außerdem, dass du mit Bosal die höchste Versammlung erreichen kannst und alle gymnastizierenden und klassischen Übungen natürlich auch mit Bosal trainieren kannst. Passage, Piaffe und Co sind also auch mit Bosal möglich.
Worauf musst du achten beim Bosal?
- Das Bosal sollte von guter Qualität sein. Ist es billige, flache und schlecht bearbeitete Rohhaut, kann sie richtig reiben und regelrecht wie Schmirgelpapier an der Pferdenase wirken
- Ein Bosal sollte einen Rohhautkern haben – nicht Leder, nicht Metalldraht – sondern einen Rohhautkern. Leder ist zu wabbelig, Metall zu hart und scharf
- Der Rohhautkern ist entweder gedreht oder geflochten.
- Die Nervenknoten am Bosal sollten nicht zu groß sein – sie könnten sonst drücken
- Bosal und Mecate sollten aufeinander abgestimmt sein – je nach Empfindsamkeit und Charakter des Pferdes – kann beides größer, schwerer oder schmaler und leichter sein
- Je schwerer die Mecate und je mehr du sie herumwickelst, desto schwerer das Bosal, desto stärker die Wirkung
Wie wird die Mecate ans Bosal geknotet – eine Schritt für Schritt Anleitung
Eine Anleitung in Bildern – Schritt für Schritt – wir haben dabei dem bekannten Pferdetrainer und Bosal-Experten Alfonso Aguilar über die Schulter geschaut.
Du kannst sie dir aber auch einfach HIER als PDF downloaden – kostenlos – klick einfach auf das Pic und hol dir das kostenlose PDF:
Hier nochmal die einzelnen Schritte in Bildern:
GEBISSLOS REITEN: MIT DEM BOSAL PFERDEFREUNDLICH BIS ZUR HÖCHSTEN VERSAMMLUNG
Manchmal reicht eine winzige Änderung. Eine Kleinigkeit, die den großen Unterschied macht. Ich habe es vor kurzem selbst erlebt. Nur ein paar Gramm… Von einem Pferd, das unwillig mit nach oben gestrecktem Kopf durch die Halle getrabt ist, zu einem Pferd das sich entspannt fast alleine trägt.
Nur ein paar Gramm Unterschied bei Mecate und Bosal. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass das richtige Bosal zum richtigen Pferd findet. Es muss passen. Fast wie bei einer Sattelanpassung. Dafür musst du nur ein paar Grundlagen beachten.
„Mit keiner gebisslosen Zäumung gelingt mir die Versammlung so gut, wie mit den Bosal. Du kannst Pferde in einer schönen Piaffe, Passage oder einem versammelten Galopp reiten mit einem Bosal.“
…sagt Alfonso Aguilar. Ich habe genau das bei seinem Bosal-Kurs erlebt und bin wirklich beeindruckt von der Zufriedenheit der Pferde, sobald sie das für sie passende Bosal um die Nase hatten. Der Kurs fand in Koblenz in der Schweiz bei Markus und Andrea Eschbach statt.
Die beiden stehen vor allem für Gebissloses Reiten, Freiheitsdressur und sanftes Horsemanship. Deswegen interessieren sie sich auch für das Bosal, als eine der Gebisslosen Zäumungen*
SANFTE KOMMUNIKATION – SANFTES REITEN
Alfonso Aguilar ist auch bekannt für seine sanften Methoden, einfühlsame Pferdekommunikation und er verbindet sein Wissen als Tierarzt mit seiner Erfahrung als Pferdemensch auf wunderbare Weise. Ich habe in kaum einem Kurs so viel Harmonie, Leichtigkeit und Freude am Pferd erlebt wie in den Kursen von Alfonso Aguilar.
HIER* bekommst sein Buch zur Jungpferde-Ausbildung. Ich LIEBE es wirklich sehr. Es ist auch für Menschen mit einem fertigen Pferde eine echte Empfehlung, weil die Trainingsschritte so schön mit Bildern und Einzelschritten erklärt sind*
DAS BOSAL – GUT ODER SCHLECHT?
Es gibt viele Gerüchte um das Bosal. Es sei schärfer als viele Gebisse, man könne dem Pferd die Nase damit brechen, es ist nicht sicher da es ja eine gebisslose Zäumung sei, das Pferd würde an der Nase abstumpfen. Das ist die eine Seite. Gleichzeitig gibt es eine deutlich größere Gruppe der Befürworter. Das Bosal ist zum Beispiel in Amerika sehr weit verbreitet. Die Meister der altcalifornischen Reitweise von Jean Claude Dysli bis Ernst Peter Frey trainieren ihre Pferde mit dem Bosal. Es hat eine lange Tradition und wird von vielen Pferdemenschen sehr geschätzt. Weil es präzise ist, weil es das Pferd nicht im Maul stört, weil es sogar sanfter sein soll als ein Gebiss.
WIE SCHARF IST DAS BOSAL?
Bist du jetzt verwirrt? Wie ist es denn nun? Sanft oder scharf? Ich werde Alfonso Aguilar all das fragen und mit ihm darüber sprechen, wie du das richtige Bosal für dein Pferd findest.
Vorab habe ich noch ein paar Informationen über das Bosal für dich – das sind die wichtigsten Punkte, die ich mitgeschrieben habe beim Kurs (da ich selbst noch keine Bosal-Erfahrung habe, tippe ich einfach meine Mitschriebe für dich ab – teils aus dem englischen ins deutsche übersetzt, da Alfonso nur Englisch spricht. Wenn also irgendetwas davon von mir nicht perfekt übersetzt wurde, gib mir gerne Bescheid)
Es ist vermutlich eine der ältesten Zäumungen der Welt. Schon 4000 vor Christus soll es die ersten Bosals gegeben haben. Erst an Kamelen, später dann auch an Pferden. Das erfahren wir im Theorie-Teil des Bosalkurses. Wir sitzen in dem gemütlichen Reiterstübchen der Eschbachs auf ihrer schönen Anlage, haben einen dampfenden Kaffee vor uns stehen und erfahren von Alfonso Aguilar neben der Geschichte des Bosals auch noch mehr über die Wirkung und den richtigen Sitz. Ich fasse die wichtigsten Informationen zum Bosal für dich zusammen – so hast du alles einfach und schnell auf einen Blick.*
WARUM MACHT EIN BOSAL SINN?
- Immer mehr Pferde haben aufgrund der Züchtungen schmalere Mäuler – da ist oft gar kein Platz mehr für ein Gebiss. Das Bosal ist eine der Gebisslosen Zäumungen, die du wählen kannst. Du schonst damit das Maul deines Pferdes
- Pferde sind sehr sensibel am Maul – dein Pferd hat im Gegensatz zu Gebissen keine Schmerzen durch das Bosal, wenn es ein gutes ist und wenn du mit sanfter Hand reitest. Ein Bosal wirkt unter anderem auf die Pferdenase ein. Auch da kannst du natürlich durch zu starke Einwirkung abstumpfen. So oder so gilt: Immer so sanft und ruhig wie möglich bitte mit deiner Reiterhand
- Gerade bei jungen Pferden macht es Sinn, da sie zwischen 3 und 5 Jahren noch zahnen und der Kiefer wächst – eine gebisslose Zäumung ist also besser für so ein junges Pferd
- Du kannst das Pferd mit Bosal und Bosalito sehr gut lateral und vertikal biegen – Gymnastizierung und Versammlung sind so also auch gebisslos sehr gut trainierbar
WORAUF MUSS ICH ACHTEN, WENN ICH DAS BOSAL ANPASSE AN MEIN PFERD?
- Die Kopfform des Pferdes ist wichtig (jede Rasse hat tendenziell eine andere Kopfform) – Pferde mit einer feineren oder kleineren Nase zum Beispiel werden vielleicht ein anderes Bosal angenehmer finden, als Pferde mit einer groberen Kopfform
- Die Nasen- und Maulform ist wichtig – je nach Breite des Maules und der dicke der Kaumuskeln muss das Bosal weiter oder enger sein
- Wenn das Bosal zum Beispiel zu groß und lang ist, musst du die Mecate zu viel herumwickeln und das macht es wieder schwerer
- Du musst immer erst die Zahngesundheit checken, bevor du ein Bosal nutzt – Pferdezähne können sehr scharf sein, weil sie durch das weiche Gras hier nicht immer genug abgeschliffen werden beim Kauen – das kann zu Druckstellen führen, wenn die Zähne nicht in Ordnung sind
- Das Temperament des Pferdes spielt auch eine Rolle bei der Auswahl des Bosal
- Ist dein Pferd sehr selbstsicher, sozusagen ein Macho? Dann brauchst du ein größeres und dickeres Bosal mit mehr Wirkungsgrad
- Ist dein Pferd fein und sensibel? Dann brauchst du ein kleineres und schmaleres Bosal
WELCHE BOSALGRÖSSEN GIBT ES
Bosal werden in Inch gemessen:
- 1 Inch, 3/4 Inch und 5/8 Inch heißen Bosal
- 1/2 Inch und 3/8 Inch heißen Bosalito
- 1/4 Inch heißt Pencil-Bosal
WIE IST EIN BOSAL AUFGEBAUT?
Es ist aufgeteilt in den Teil der auf der Nase liegt (von Alfonso Nosebutton genannt), die Zügelaufhängung mit den sogenannten „Nervenknöpfen“ (dort fixierst du die Zäumung), den Schenkeln (die beiden Seiten rechts und links) und dem Heel (das ist der große Knopf am unteren Ende, an dem du die Mecate festbindest).
Die Nervenknöpfe sind bei manchen Bosals zum Teil so klein, dass sie im Grunde nur noch die Halterungen für den Hanger sind und keinen Druckpunkt erzeugen. Je kleiner und weniger also, desto besser. Viele wollen mittlerweile keine Druckpunkte mehr haben, um das Pferd auf der Nase möglichst „ansprechbar“, also entsprechend empfindsam zu behalten. Deswegen werden Bosals ohne diese “Nerveknots” empfohlen.
Am Bosal hängt die Mecate – also im Grunde der Zügel, der am Bosal festgeknotet wird.
Im Idealfall ist ein Bosal oval geformt. Das Bosal ist ursprünglich aus Rohhaut. Das Innere des Bosals (Seele genannt) sollte auch aus Rohhaut sein. Bei neueren oder auch günstigeren Modellen ist sie mittlerweile manchmal aus Draht oder Seil. Das kann entweder zu labbrig sein in der Hilfengebung beim Seil oder schmerzhaft beim Draht, weil es zu hart ist. Deswegen ist es wichtig, dass ein Bosal aus Rohhaut besteht – es gibt sie mit “braided” oder “twisted” Seele. Bei einer geflochtenen Seele ist das Bosal präziser, bei einer gedrehten Seele ist es weicher, sagt Alfonso im Kurs.
HIER gibt es eine Webseite auf der die Herstellung des Bosals erklärt wird.
Und HIER findest du eine gute Webseite, wenn du auch Englisch sprichst, die ich dir sehr ans Herz legen kann.
- Nosebutton: Es gibt Bosals, bei denen der Nasenbereich deutlich dicker – das bedeutet dass es härter und stärker ist in der Wirkung. Das kann gerade bei sensiblen Pferden zu Irritationen führen. Dann gibt es Bosals, die schmaler sind. Oder Bosals bei denen der Nosebutton etwa gleich ist in der Breite. Letztere empfiehlt Alfonso Aguilar im Kurs. Er sollte schön gerade sein und nicht unterschiedlich rechts und links, damit er eine gleichmäßige Wirkung hat.
- Mecate: Ursprünglich ist die Mecate aus Schweif- oder Mähnenhaar des Pferdes geflochten. Dann gibts es noch Wool-/Alpaka-/Mohair-Mecaten, die sich angenehm anfassen, aber zum Beispiel bei nassem Wetter empfindsam sind. Allerdings ist deren Signalwirkung dann auch nicht so groß wie beim der Mecate aus Mähnenhaar. Durch das festere Haar ist sie sehr stachelig. Das wiederum soll die Wirkung des Bosals bei den Zügelhilfen unterstützen.Da das Pferd vor allem durch die Zügel gelenkt werden soll, die am Hals angelegt werden. Die Mecate piekst ein wenig und das soll das Pferd zusätzlich animieren, zu weichen. Traditionell hat die Mecate die gleiche Größe wie die Schenkel des Bosals. Alfonso Aguilar erklärt uns, dass er es persönlich lieber mag wenn die Mecate um 1/8 kleiner ist als das dazugehörige Bosal, weil er glaubt, dass das Bosal dann sanfter und weicher am Pferd wirkt als bei einer gleich großen Mecate. Die Mecate sollte jeden Tag abgenommen werden, weil das Gewicht der Mecate das Bosal sonst nach und nach verformen könnte.
- Heelknot: Das Gewicht des Heelknot ist für die Balance zwischen Nosebutton, Hanger und Mecate zuständig.
ACHTUNG: Die Rohhaut darf nicht zu dünn sein. Ist sie das, bleibt nicht genug Leder um die Kanten abzurunden. Dadurch wird das Bosal rauh und entwickelt beim Reiten fast eine Wirkung wie Schmiergelpapier. Das kann dem Pferd regelrecht die Haare und dann irgendwann auch die Haut wegschmiergeln. Das fasert dann auch im Gebrauch aus und verletzt die Pferde auf der Nase oder auch an den Kieferknochen, wo das Bosal anliegen sollte.
WIE MUSS DAS BOSAL SITZEN?
- Das Bosal sollte zwei Finger Breit Abstand zum Jochbein des Pferdes haben. Dort befindet sich ein zentraler Nerv auf den das Bosal sonst drücken könnte.
- Es sollte zwei Finger Abstand zwischen Mecate und Kinn des Pferdes sein. Ob etwas mehr, weniger oder exakt dieser Abstand hängt auch vom Empfinden des Pferdes ab.
- Je mehr Abstand zwischen Bosal und Pferdekopf, desto mehr Zeit hat das Pferd zu reagieren. Es kann sozusagen mehr denken, bis es reagieren muss. Wenn das Bosal richtig sitzt, dann bekommt das Pferd sozusagen erst ein kleines „Achtung“ und kann dann auf die Hilfe reagieren.
WIE REITET MAN MIT BOSAL?
Du arbeitest mit Impulsgebenden Hilfen beim Bosal. Ich schreibe dir hier kurz die ersten Sätze, die uns Alfonso beim Kurs in wenigen Minuten erzählt hat, damit du einen ersten kurzen Eindruck bekommst. Unterm Strich ist es wichtig, dass du lernst mit dem Bosal richtig umzugehen. Am Besten bei einem richtigen Kurs und mit Trainerstunden. Das gilt natürlich für jedes Hilfsmittel, das du beim Pferd nutzt. Egal ob Gebiss- oder Gebisslos.
Ein Beispiel: Wenn du den Linken Zügel leicht annimmst mit einem anziehen und Zupfen des linken kleinen Fingers, wirst du das Pferd nach links biegen durch die Rotation am Bosal. Denn der rechte Schenkel des Bosal wird sich so an die Pferdewange schieben und den Kopf nach links bewegen.
Wenn du die Hand dabei leicht schräg nach außen stellst, wird das Pferd mehr Druck verspüren und abbiegen. Je nach Pferd natürlich. Wenn es nicht reagiert, kannst du nach und nach den Druck erhöhen. Aber vergiss nie, dass deine Hand vielleicht nur ganz wenig macht, beim Pferd aber deutlich mehr ankommt. Das gilt übrigens für jede Zäumung, nicht nur für das Bosal.
TIPP: So kannst du den Druck bei der Zügelführung im Bosal „TIMEN“:Stell dir vor, dass du inmitten einer Uhr stehst. Du bist der Mittelpunkt. Dein Gesicht schaut auf 12 Uhr – 6 Uhr ist in deinem Rücken. Probier das ruhig erst einmal mit einem menschlichen Partner aus. Das hat mir sehr dabei geholfen zu verstehen, wie wenig du tun musst, damit ein Signal beim Pferd ankommt.
6 Uhr bitte immer vermeiden – ein einfacher Zug erzählt deinem Pferd nichts und der Druck ist durch die Hebelwirkung sehr stark
7 Uhr (leichter Impuls nach links)
9 Uhr (starker Impuls nach links)
5 Uhr (leichter Impuls nach rechts)
3 Uhr (starker Impuls nach rechts)
WIE KNOTET MAN DIE MECATE AM BOSAL?
Grob erklärt:
- Bosal in der rechten Hand halten
- Mecate in die linke Hand nehmen und von oben nach unten durch das Bosal stecken am Heel fixieren.
- Mit der linken Hand die Mecate um das Bosal mehrfach herumwickeln (Je mehr du wickelst, desto schwerer wird das Bosal, desto stärker die Wirkung)
- Dann die Hand wechseln und mit der linken Hand das Bosal halten
- Mit der rechten Hand von oben in das Bosal reingreifen, die Zügel greifen und durchziehen, in der Mitte justieren
- Dann die Mecate in einer Schlaufe drehen und über Zügel und Heel festziehen
- Aber ACHTUNG: Erst richtig festziehen, wenn das Pferd das Bosal an hat – sonst schnürst du das Bosal vorher eventuell zu fest.
HIER verlinke ich dir noch ein Video – wie man die Mecate knotet – falls die Fotos nicht das passende für dich waren:
Ich persönlich bin ja ein Fan vom gebisslosen Reiten (immer vorausgesetzt, dass das Pferd sich wohl fühlt und du dich sicher fühlst). Noch ist meine Jungstute in der Grundausbildung am Boden. Aber ein Bosal steht schon auf meiner Einkaufsliste. Wenn sie zufrieden damit laufen sollte, könnte ich mir vorstellen, sie damit zu reiten. Damit du auch weißt, ob das Bosal das Richtige für dein Pferd und dich ist, habe ich dem Bosal-Experten Alfonso Aguilar noch alle Fragen zum Thema Bosal gestellt.
Ich glaube es gibt da ein paar missverständnisse. Das nutzt zwar das neckraining, aber das Bosal sollte nicht um die Nase rotieren. Sondern wenn ich links leicht annehme / nicht zupfen und das bosal an den Kopf angepasst ist. Dann gibt das Pferd den Kopf auch nach links. Quasi wie bei einer Wassertrense. Nur das man keine Großen Armbewegungen machen muss. Desweiteren kann man mit dem Bosal / Hackamore einhändig reiten. Grundsätzlich haben die Vaqueros erst einmal die Pferde komplett in dem Hackamore / Bosal ausgebildet und damit Rinder gearbeitet. Bzw. die Rinder genutzt um ihre Pferde zu arbeiten. Dazu gibt es gute Videos von Jeff Sanders auf Youtube.
Hi Sebastian, hmmmm – also ich habe es wie folgt bei Alfonso gelernt und auch aufgeschrieben „Wenn du mit der Wassertrense (die ja eine der ganz üblichen und weit verbreiteten ist) leicht zupfelnd rechts stellst, dann wirkst du auf den rechten Maulwinkel ein. Beim Bosal ist es so, dass du das Pferd nach links biegst durch die Rotation am Bosal, wenn du den linken Zügel leicht annimmst mit einem anziehen und Zupfen des linken kleinen Fingers. Weil: der rechte Schenkel (also die rechte Seite) des Bosals legt sich an die Nase des Pferdes – und bewegt dadurch den Kopf deines Pferdes nach links.“ da steht also nirgends, dass man mit dem Bosal zupfen soll – du zupfst mit dem kleinen Finger ein bisschen. wenn du noch mehr Kommunikation brauchst bei deinem Pferd. Als Erwiderung auf deinen Kommentar :-) Viele liebe Grüße, Petra
Hoffe das ich aus allen Sachen hier noch mehr lernen kann damit es den Pferden gut geht
Das freut mich sehr und ich hoffe, dass wir deine Erwartungen auch erfüllen können :-) Wir geben uns Mühe :-)