Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

Freiheitsdressur mit Honza Blaha! Das Geheimnis der „Line Free Collection“

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Der ganze Artikel für dich auf einen Blick

Honza Blaha pfeift und seine Pferde heben den Kopf, vergessen das Gras und kommen über mehrere Meter quer über die Wiese zu ihm galoppiert. Er läuft mit mehreren Pferden gleichzeitig, frei – ohne alles – auf der Wiese. Schritt, Trab, Galopp – die Pferde sind mit ihren Ohren und Augen immer bei ihm. Dass die Pferde ihm so bereitwillig folgen hat vor allem einen Grund, sagt er.

Ich wollte den Mann hinter diesem Video kennenlernen, sehen wie er Pferde trainiert und wie er es schafft, dass die Pferde ihm so kompromisslos folgen. Nicht immer ist der Weg zu dem schön, was am Ende schön aussieht. Auch das ist eine Wahrheit in der Pferdewelt. Deswegen war ich sehr gespannt auf den Kurs mit Honza Blaha.

Es ist morgens, die Luft formt kleine Wölkchen aus unserem Atem, die Reithalle ist voll. Viele Menschen wollen wissen, wer Honza Blaha ist und wie er mit Pferden arbeitet. Er betritt die Halle und ist sofort zu 100% da. Die Zuschauer werden innerhalb von Sekunden still und warten darauf, dass er anfängt von seiner „Line Free Collection“ zu erzählen. So nennt er sein Training selbst. Nicht Freiarbeit, nicht Freiheitsdressur, nicht Liberty.

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

Line Free Collection – heißt kurz und knapp: Versammeltes Pferd ohne Seil. Honza Blaha nennt seine Freiheitsdressur bewusst genauso, weil er sein Pferd nicht einfach nur „frei“ haben will, sondern versammelt.

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Safety first

Sicherheit ist Honza Blahas erste Priorität. „Wenn du drei Zaumzeuge und sieben Hackamores auf dem Pferd brauchst, um dich sicher zu fühlen – mach es. Aber du brauchst nichts davon für die Sicherheit. Für echte Sicherheit mit Pferden brauchst du etwas anderes. Innere Stärke und einen Plan. Das macht Pferde sicher.“ (Honza Blaha)

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

Was bedeutet Sicherheit: Das Pferd folgt dir, du kannst es reiten, es geht für dich in den Hänger,du kannst es in der Halle und im Gelände Galoppieren, wenn es sich erschreckt bleibt es bei dir, du kannst es stoppen und bewegen. Und dann kannst du an der Freiheit arbeiten.

Seine Idee: Solange eine Verbindung zwischen Pferd und Mensch da ist, können wir Instruktionen geben – egal ob diese Verbindung dinglich ist in Form eines Halfters oder auf Distanz in der Freiarbeit. Sobald Halfter und Strick fallen, ist es ein Gefühl, dem das Pferd folgt. Keine Telepathie, kein Befehl, keine Psychologie, keine Dominanz – es ist einfach das Gefühl von Harmonie durch die gemeinsame Bewegung im Einklang. Wie ein Feld zwischen zwei Individuen – präzise, langsam und nachvollziehbar. Honza Blaha nennt dieses Gefühl „BLASE“:

„Das ist Führung, das ist Entspannung und das Nachlassen von Druck. Das ist es, was wir finden müssen. Der Rest ist Technik. Aber die Technik bedeutet nichts ohne die Seele und das Herz. Wenn Menschen immer nur technisch trainieren, werden sie dieses tiefe Gefühle zum Pferd nie bekommen.“ (Honza Blaha)

Die Sicherheit und der Stopp, sind die ersten Schritte in Honza Blahas Trainingskonzept. Wenn das gegeben ist, kannst du dich um die Versammlung kümmern.

Das ist die zweite Priorität: Die Versammlung des Pferdes und damit auch die laterale Flexibilität. Das hilft, dass die Pferde entspannen, damit sie ihren Kopf fallen lassen. Das ist die Körperhaltung, die Honza Blaha in seinem Training sucht. Daran liest er unter anderem ab, ob das Pferd unter Stress ist oder nicht.

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

Kopf Tief – Warum es Honzas liebste Körperhaltung ist

Seine These: Alle Pferde werden geboren, sie gehen auf die Weide oder über die Steppe und fressen ihr Leben lang, wenn der Mensch nicht kommt. Das Pferd verbringt also ursprünglich etwa 80% seines Lebens mit der Nase am Boden – fressend.

Dann kommen wir und packen die Pferde in den Stall, der Trog hängt oben in der Luft, die Tränke ist oben, das Heu hängt oben in der Heuraufe. Dann kommen wir und wollen, dass das Pferd den Kopf fallen lässt. Das kann das Pferd aber nicht mehr so gut, weil wir es durch unsere Einrichtung und den Lebensstil dazu bringen den Kopf ständig oben zu tragen. Dabei ist der tiefe Kopf aus Honzas Sicht eine Voraussetzung für die Versammlung. Nicht die einzige, aber eine wesentliche.

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

HIER habe ich dir in einem Artikel eine Übung beschrieben, wie du dir das Kopf tief Schritt für Schritt auch im Stehen erarbeiten kannst als Entspannungsübung

Vertikale Flexion

Das bringt uns schon zu der dritten Priorität auf Honza Blahas Liste: Die vertikale Flexion. Die Kombination macht es aus seiner Sicht. Nur wenn das Pferd den Kopf fallen lässt, aber gleichzeitig die Schultern nach oben nimmt, dann ist Platz für die Hinterhand und es wird automatisch untertreten.

Line Free Collection – die einzelnen Trainingsschritte in der Bodenarbeit:

  1. Sicherheit
  2. Freiheit
  3. Laterale Flexion (rechts und links Biegung a.k.a. Lateralflexion = aktive oder passive Beugebewegung zur Seite.)
  4. Entspannung – Kopf tief
  5. Vertikale Flexion (Kopf geht runter und nach innen oben und macht die Schultern frei)
  6. Versammlung
  7. Manöver (man sollte sie einzeln abrufen und reiten können)
  8. Übergänge (Schritt, Trab und Galopp – jedes Manöver einzeln. Denn: Wenn die Piaffe echt ist, kann das Pferd in Trab, Galopp, Schritt, Piaffe – es kann wechseln)
  9. Jetzt kann man verschiedene Übungen reiten (Full Pattern)

Diese ganze Reihenfolge baut Honza Blaha im Kurs mit den Kursteilnehmern nach und nach langsam auf – einen Schritt nach dem anderen.

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

Natürlich läuft es nicht immer so glatt und unsere Pferde haben zu den verschiedenen Trainingsschritten auch etwas zu sagen.

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Kein Longieren, keine Round-Pen-Arbeit

Was tun, wenn dein Pferd auf dem Platz steht und nicht zu dir kommen möchte? Es hat im Grunde die Wahl zu stoppen oder wegzurennen.

Deswegen ist Honza Blaha wichtig, dass das Pferd lernt zu stoppen. Das scheint mir logisch. Neben der Tatsache, dass ich mit dem „hetzen“ im Roundpen a la Monty Roberts ohnehin nichts anfangen kann und mich frage, wie das Bindung und Vertrauen bringen soll, bringt Honza Blaha einen weiteren Punkt auf die Liste gegen die typische Roundpen Arbeit.

„Wenn wir das Pferd im Roundpen rennen und rennen lassen, wird es natürlich irgendwann lernen aufzugeben, zu stoppen und zu uns kommen. Es wird aufgeben. Aber es wird so auch lernen, dass es rennen soll. Das macht es später schwierig höhere Level zu trainieren. Denn das Pferd hat ja als ersten Schritt gelernt zu rennen.“ (Honza Blaha)

Deswegen longiert Honza nicht, lässt seine Pferde nicht rennen, treibt sie nicht im Roundpen – sondern bringt ihnen das „STOPP“ bei. Das ist bei ihm nicht Freundschaft oder Partnerschaft – es ist ein Befehl. Wenn er sagt „Stopp“, soll das Pferd stoppen.

INFO: Wenn das Pferd dich verlässt, bewegst du es durch Hinterhandwendung, Rückwärts und Stopp, so dass das Pferd lernt, dass es schön und bequem ist bei dir zu sein (wie im Natural Horsemanship, aber das „wer bewegt wen“ wird nicht durch „rennen“ , sondern durch „Hinterhandwending und Stopp“ umgesetzt.

Der Trainingseinstieg nach Honza Blaha für das „Stopp“:

  • Schritt 1: Stopp
  • Schritt 2: Hinterhandwendung
  • Schritt 3: Folgen
  • Schritt 4: Folgen unter Druck (bedeutet für Honza Blaha: Wenn er will, dass das Pferd zu ihm kommt, geht er nicht und sagt schüchtern: „Bitte komm“ – sondern er sagt: Du, komm!).

Er setzt es körpersprachlich um, in dem er nicht wegsieht, nicht schüchtern ist und im Zweifelsfall auch mit dem Seilchen am Stick nachhilft.

Sein TEST: Die Nase des Pferdes bewegt sich Richtung Mensch. Das muss aus Honzas Sicht immer und in allen drei Gangarten funktionieren.

Ganz klare Aussage von Honza Blaha: „Ihr müsst den Druck akzeptieren als Arbeitswerkzeug.“

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Diese Aussage ist ehrlich. Honza Blaha redet nicht um den heißen Brei herum, er spricht nicht von Magie und Achtsamkeit, während er gleichzeitig Druck ausübt. Er sagt, was er denkt. Das ist mir sympathisch, auch wenn ich nicht alles zu 100% teilen muss – es ist direkt, ehrlich und klar.

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Pferde folgen uns aus seiner Sicht, weil wir Persönlichkeiten sind und wissen was wir tun. Er spricht von der inneren Stärke, dem Plan, dem Willen und der Persönlichkeit die wir haben müssen um mit Pferden arbeiten zu können. Das unterschreibe ich zu 100% – ich sehe es auch so. Bei der Frage nach dem Druck schwanke ich noch und suche nach einem Weg, der möglichst ohne funktioniert. Ich glaube aber an Energie, Klarheit und Kommunikation. Da kann ich Honza Blaha sehr gut folgen.

HIER beschreibe ich in einem Artikel die Energie zwischen Pferd und Mensch – Von der Kraft der leisen Töne

Wenn das Pferd nicht folgen will: Was Tun?

Was also macht Honza Blaha, wenn das Pferd nicht folgen will? Dann müssen wir nachhelfen, in dem wir den Weg zeigen und das Pferd daran erinnern, dass wir den Weg vorgeben, sagt Honza bevor er sich einem Haflinger zuwendet, der im Verlauf der Kurseinheit schon mehrfach beschlossen hat seine Besitzerin links liegen zu lassen, ihr den Strick aus der Hand zu reissen und quer durch die Halle zu galoppieren.

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Sein Rezept: Er gibt ein leises Signal – wenn das Pferd nicht folgt, hakt er kurz und zackig nach – er sagt sozusagen: „Warum hörst du nicht?“

Sein Motto:

  • Wenn das Pferd nicht versteht – helfen!
  • Wenn das Pferd nicht will – befehlen!

Natürlich ist das logisch, es ist klar für das Pferd. Sobald es um die Sicherheit von Mensch und Pferd geht, bin ich ganz auf seiner Seite. Pferde wollen sich bei uns aufgehoben fühlen, das glaube ich auch.

Gleichzeitig sind mir manche Herangehensweisen ein klein bisschen zu hart – für meinen Weg. Nicht grundsätzlich, denn er bleibt immer fair, er hat ein sehr gutes Timing und weiß so genau was er will, dass er kaum Druck braucht. Die Pferde spüren seine Stärke und gehen gerne und freiwillig mit.

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Egal mit welchem Pferd der Kursteilnehmer er kurz arbeitet. Sie wollen immer mit ihm gehen, wenn er sie dem Besitzer wieder zurückgeben will. Er macht also aus Pferdesicht auf jeden Fall sehr viel richtig.

Aber ich nutze gerne Leckerli als Motivator – etwas das Honza Blaha ablehnt.

HIER findest du einen Artikel zur Frage: Leckerli, ja oder nein?

und HIER gibt es gesunde Leckerli, falls du wie ich schon entschieden bist und zur Leckerlifraktion gehörts

Ich erlaube meinem Pferd auch „Nein“ zu sagen, sicher öfter als Honza das tut. Ich erlaube mehr Mitsprache als Honza das vermutlich tut. Gleichzeitig ist meine Stute noch lange nicht so „auf dem Punkt“, wie Honzas Pferde das sind.

Und während ich noch rätsele, welcher Weg der bessere sein mag und wie viel von meinem RosaFlauschball-Wattebausch-Leben ich vielleicht doch aufgeben muss, um meinem Pferd gerecht zu werden, erklärt Honza Blaha einen Teil seines Trainingskonzeptes, den ich sofort liebe – zu 100%. Es geht um Energie und Gefühl.

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Die Blase und was sie alles kann

Die Blase ist im Grunde die Verbindung zwischen dir und deinem Pferd – wie ein unsichtbares Band. Das brauchst du um frei zu trainieren und diese Blase kannst du dir mit deinem Pferd erarbeiten. In dem du einen Plan hast, weißt, was du willst und deinem Pferd einen Zustand der Balance ermöglichst. Die Balance zwischen dir und dem Pferd, aber auch ganz praktisch die Balance in den Bewegungen und Übungen.

Bei Pferden dreht sich alles um die Balance – egal ob vorwärts und rückwärts, vorne und hinten, kalt und warm. Deswegen trainiert Honza Blaha die Balance aus Vorwärts und Rückwärts.

Für die Freiarbeit ist die richtige Balance wichtig. Deswegen ist es wichtig die Balance aus vorwärts und Rückwärts – aus Stop und Go – im Training immer zu halten. Dann wird das Pferd uns gerne folgen, sagt Honza Blaha.

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Zum Beispiel:

  • Erst Stopp sagen – dann die Hinterhand wenden
  • So lange zwischen Stopp und Hinterhandwendung wechseln, bis es gut funktioniert
  • Wir müssen immer die richtige Balance für jedes Pferd finden.

Honza erklärt im Kurs: Wenn du im falschen Moment zuviel machst, bringst du das Pferd aus der Balance. Wenn das passiert ist, kannst du einfach eine kleine Runde Spazieren gehen. Das gibt dem Pferd ein kleines Reset und dann ist die Balance wieder da. Dann kannst du die Übung nochmal versuchen.

Sobald wir das Pferd in seiner Balance trainieren, wird es gerne folgen.

TIPP: Honza Blaha schaut sich immer die Schulter an und wo das Pferd das Gewicht hin verlagert, um vorher zu sehen, wohin sich das Pferd bewegen wird – dementsprechend reagiert er vorher.

Gleichzeitig ist auch unsere innere Balance sehr wichtig. Wenn wir nicht in Balance sind, wird das Pferd es fühlen und darauf reagieren. Vermutlich unerwünscht. Er zeigt es am Beispiel einer Kursteilnehmerin.

Ein Beispiel: Ihr Pferd soll gaoppieren. Da es mehr ein gemütlicher Tralopp ist, bittet er sie schneller zu galoppieren. Aber sie schafft es einfach nicht. Sie treibt und treibt und feuert ihr Pferd an, aber es wird nicht schneller. Dann bittet Honza sie zu stoppen und zu ihm zu kommen. Er fragt sie, ob das Pferd nicht kann oder ob sie nicht kann, weil sie den schnellen Galopp fürchtet. Er hat das Gefühl, dass sie ihr Pferd innerlich stoppt. Sie bestätigt sein Gefühl.

Was er jetzt macht ist genial. Er gibt ihr eine Aufgabe. Sie soll ihn jagen und mit dem Stick erwischen. Sie auf dem Pferd, er auf dem Boden. Sie treibt ihr Pferd an, erst zögerlich, dann immer mehr. Honza schlägt Haken, lacht, neckt sie mit Sprüchen. Und im Verlauf dieser kleinen Jagd passiert plötzlich etwas in ihr. Sie vergisst ihre Angst vor dem schnellen Galopp, sie will Honza endlich erwischen und plötzlich merkt man die Entschlossenheit in ihrem Gesicht, das Lächeln in ihrer Mimik, der Wunsch nach vorne zu gehen und schneller zu werden in ihrer Körpersprache. Innerhalb von Sekunden verändert das Pferd die Geschwindigkeit und rast plötzlich los in einem schnellen und wunderschönen Galopp.

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Ein schönes Beispiel dafür, dass wir selbst es oft sind, die unsere Pferde blockieren, weil wir Blockaden haben.

Überhaupt stellt Honza Blaha sich für das gute Ergebnis immer wieder gerne als Anschauungsobjekt zur Verfügung. Eine Kursteilnehmerin schwingt den Stick nicht richtig und ist damit nicht präzise genug und gleichzeitig wird durch die Art wie sie schwingt (sie stoppt direkt, sobbald der Stick das Pferd berührt und hat dadurch mehr Druck auf der Schnur am Stick) zu viel Druck ausgelöst. Also bittet er sie, erst an ihm zu üben, bevor sie das Pferd trainiert. Und das macht sie dann auch.

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Warum das Rückwärts so wichtig ist

Das Rückwärts ist das langsame STOPP! Es ist aus Honzas Sicht wichtig, dass wir solange Rückwärts gehen, bis das Pferd den Menschen anschaut – dann sollten wir stoppen! So lernt das Pferd, das wir nicht nur den Stopp wollen, sondern auch, dass es uns dabei ansieht.

Wir sollten immer entspannt bleiben und keinen Stress ausstrahlen. Wenn das Pferd nicht hört, ist das kein Problem. Wir müssen diejenige Person sein, die ruhig bleibt.

Wichtigste Übung für dich: Immer entspannt bleiben und dir dessen bewusst sein, wenn das Pferd stress hat. Dann lieber eine Stufe runterfahren und die Aufgabe langsamer angehen.

Nach dem Rückwärts und dem Stopp kommt die Schulterkontrolle

So erarbeitet Honza Blaha eine Übungsreihenfolge – Schritt für Schritt:

  1. Das Pferd soll dem Menschen folgen
  2. JING
  3. Circle (Pferd zirkelt mit der Schulter nach innen um den Menschen herum)
  4. U-Turn (die Hinterhand bleibt stehen, die Vorderbeine kreuzen) – der Mensch geht an der Seite am Pferd vorbei und das Pferd dreht sich mit
  5. Die Schulter soll nach innen gehen
  6. Dabei immer auf die Harmonie, innere Entspannung und Ruhe achten

TEST: Wenn das Pferd trabt und wir den String über den Rücken werfen, können wir schauen, wie das Pferd dann reagiert.

  • Bleibt es entspannt?
  • Hat es den Kopf tief oder zuckt es weg und reisst den Kopf hoch?
  • Schliesst vielleicht sogar die Augen und verspannt sich?

Das sind Zeichen für Stress. Dann müssen wir an der Entspannung arbeiten.

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So kannst du das “in Balance” üben:

  • Lass dein Pferd stoppen und schicke es dann rückwärts
  • Lass es wieder stoppen und entspannen
  • Bitte es um eine Hinterhandwendung
  • Dann bitte es darum dir zu folgen
  • Dann bitte es dir im Trab zu folgen
  • Wenn das klappt, wedle mit dem String am Stick über seinen Rücken

Wenn das Pferd gestresst ist durch den Stick – solltest du den Stick solange freundlich, ruhig und nett nutzen – zum Beispiel das Pferd damit streicheln und entspannen – damit das Pferd keinen Stress mit dem Stick hat.

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Zum Schluss gibt es noch Tipps von Honza zur richtigen Körpersprache

Punkt 1: Die Signalposition muss immer die gleiche sein – egal ob deine oder die deiner Ausrüstung. Ansonsten verwirrst du das Pferd. Das bedeutet zum Beispiel, dass du immer den Stick absenkst, wenn die Lektion fertig ist. Damit sagst du Danke und machst eine klare Pause. Wenn wir zu sehr mit de Stick wedeln und ständig die Position wechseln, kann die Blase nicht funktionieren.

Punkt 2: Wenn das Pferd zu viel macht und zu sensibel wird im Training – dann nimm den Stick nicht weg, sondern gehe hin und streichle das Pferd mit dem Stick. Damit das Pferd zwar weicher und leichter wird in seinen Reaktionen, aber nicht unberührbar.

Damit desensibilisieren wir das Pferd ein stückweit wieder und wir machen die Blase auch kaputt. Das bedeutet, dass wir die Blase nach dem desensibilisieren aufbauen müssen. Wir müssen also immer die Balance halten zwischen der Blase und dem Signal „Hallo, hör auf den Stick, aber ich mag dich trotzdem und streichle dich auch mit dem Stick.“

Punkt 3: Wenn der Mensch die Hände immer oben hat, ist das ein Stress-Signal an das Pferd. Wir neigen dazu die hände eher oben oder ein bisschen angespannt zu halten. Deswegen: Nimm immer die Hände runter. Das entresst das Pferd. Es ist eine typische menschliche Reaktion bei Stress die Hände hoch zu nehmen. Es ist wichtig daran zu arbeiten, dass wir uns immer wieder entstressen und entschleunigt sind. In der Ruhe liegt die Kraft. Unser Fokus muss in der Energie liegen, die wir dem Pferd schicken.

Punkt 4: Wenn du das Pferd berührst und es schaut weg, kann das ein Zeichen dafür sein, dass das Pferd gestresst ist. Das sind kleine Mikrosignale, die zeigen, dass das Thema „Sicherheit“ noch nicht komplett geklärt sind. Honza möchte, dass seine Pferde ihn anschauen, wenn er sie mit dem Stick berührt.

Stell dir vor dein Pferd arbeitet mit dir. Es ist motiviert, es freut sich mit dir gemeinsam Aufgaben zu erfüllen und spitzt die Ohren während ihr auf dem Platz trainiert.Wie schön, wenn das Pferd ohne alles mitgeht, wenn es im Seitengang über den Platz schwebt auf einen Fingerzeig und wenn es nur mit Halsring mit dir durch das Gelände streift. Das alles ist eine Frage des Trainings und der Kommunikation – eine Frage der Sicherheit und des Vertrauens, sagt der Pferdetrainer Honza Blaha.

Er ist bekannt für seine Freiheitsdressur. Seine Pferde trainieren mit ihm auf der Koppel, im Gelände – egal wo. Sie sind bei ihm und sie sind frei. Aber er sagt auch, dass wir genau den Moment abpassen müssen, ab dem es geht. Wie er das macht, was seine Gedanken zum Thema Freiheitsdressur sind und was Line Free ihm bedeutet, erzählt er jetzt im Interview.

Und HIER findest du einen Kursbericht zu Honza Blaha – mit den ersten Schritten in der “Line Free Collection”

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Interview mit Honza Blaha – Über Freiheitsdressur, Vertrauen, Sicherheit und Kommunikation

Pferdeflüsterei.de: Deine Trainingsphilosophie „Line Free Collection“ bedeutet im Grunde Pferdetraining und Reiten ohne Strick und Halfter oder Zügel. Du bezeichnest es aber nicht nur als Training, sondern als Lebensgefühl, richtig?

Honza Bláha: Wenn ich über „Line Free Collection“ rede, bedeutet das, dass mein Pferde kein Halfter mehr getragen hat, seit wir unser Training gestartet haben und eine sichere Basis haben. Das bedeutet „Line Free Collection“ für mich. Aber ich finde es vollkommen in Ordnung wenn Menschen ein Zaumzeug nutzen wollen. Weil nicht die Zäumung das Problem ist, sondern wie wir sie nutzen. Aber wenn ich sage, dass ein Pferd frei mit mir trainiert, dann bedeutet es, dass ich 100% der Zeit ohne alles trainiere. Deswegen nenne ich es ein Lebensgefühl.

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Sicherheit mit Pferden – wie wir sie erreichen können

Pferdeflüsterei.de: Einer der wichtigsten Punkte in den Trainingsschritten deiner „Line Free Collection“ ist Sicherheit. Du startest mit der Freiarbeit erst, wenn du weißt, dass das Pferd sicher ist. Aber wie genau weißt du, dass ein Pferd sicher ist? Ich meine 100% Sicherheit ist nicht möglich mit Pferden, aber sagen wir mal zu 99%?

Honza Bláha: Das Pferd ist sicher, wenn du dir das Schlimmste vorstellst, das passieren kann und du weißt, dass du nicht die Kontrolle verlieren würdest. Wenn man etwas einmal mit einem Pferd machen kann, bedeutet das nicht Sicherheit aus meiner Sicht. Sicher bedeutet, dass eine Atombombe neben dir und deinem Pferd explodieren kann und dein Pferd ist immer noch bei dir. Das ist der Moment auf den ich immer warte. Ich warte lieber, bis ich das richtige Equipment habe, bis wir besser und besser werden – solange bis das Pferd und ich gut zusammenarbeiten, bevor ich alles wegwerfe und frei trainiere.

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Pferdeflüsterei.de: Deswegen provizierst du Reaktionen, wenn du mit einem neuen Pferd das Training startest? Um zu testen, wo die Grenzen sind?

Honza Bláha: Ja, weil Sicherheit mit einem Pferd bedeutet, dass wir uns in den schlimmstöglichen Albtraum begeben und gemeinsam mit dem Pferd durchgehen können. Sicherheit bedeutet nicht, dass wir den Albtraum umgehen. Das ist im Grunde eine Investition in dein eigenes Leben und in das deines Pferdes. Aber gleichzeitig schaue ich auch, wie weit das Pferd schon ist und ob ich das überhaupt schon fordern kann. Zum Beispiel galoppiere ich nicht mit einem jungen Pferd, bis ich das Gefühl habe, dass es wirklich bereit dazu ist.

Pferdeflüsterei.de: Viele Menschen denken ganz grundsätzlich, dass wir mit den Pferden nicht mit Halsring oder Reitring oder ohne alles ins Gelände gehen sollten. Weil sogar das sicherste und netteste Pferd durchgehen kann, wenn es Angst bekommt. Aber du gehst frei und ohne alles mit deinen Pferden ins Gelände?

Honza Bláha: Oh, ich denke, dass sie Recht haben. Aber für mich ist ein Unterschied, was ich anderen rate und was ich selbst mache. Ich persönlich denke, wenn man ins Gelände geht und ein Zaumzeug am Pferd hat oder Halfter und man es nicht nutzt, nicht mal berührt – was ja unser aller Ziel ist – dann ist es doch nur eine Frage unseres Egos, wenn wir es dem Pferd überziehen.

Pferdeflüsterei.de: Weil sich Menschen sicherer fühlen mit dem Zaumzeug?

Honza Bláha: Sich sicher fühlen und sicher sein – das sind zwei verschiedenen Dinge. Das Gefühl ist nicht genug, weshalb ich das reine Gefühl nicht als Marker für Sicherheit empfehle. Sondern Training und echte Sicherheit. Das was ich vorhin beschrieben habe.

Pferdeflüsterei.de: Aber wenn nicht durch das Gefühl, wie können wir dann Sicherheit wirklich erkennen?

Honza Bláha: Sicherheit zu erkennen ist eigentlich ganz einfach. Man sollte immer dazu in der Lage sein das eigene Pferd zu stoppen. Egal, welche Ausrüstung du hast, egal ob frei oder nicht, egal wie weit es entfernt ist von dir – du musst immer dazu in der Lage sein es zu stoppen. Dann ist das Pferd sicher.

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Pferdeflüsterei.de: Deswegen ist das Stop so ein wichtiger Punkt in deinen Kursen?

Honza Bláha: Ja, genau. Wenn ein Pferd einfach durch die Zügel rennt oder den Strick ignoriert – wie kannst du dann ernsthaft glauben, dass es sicher ist, auch mit dem Zaumzeug? Und wie kann ich in einer Fantasiewelt leben und glauben, dass ich Freiarbeit machen kann, wenn das Pferd mir den Strick aus der Hand reißt? Deswegen trainiere ich mit meinen Schülern immer erst die Basics.

Ein Pferd muss jederzeit gestoppt werden können. Wenn ich ein Pferd habe und mich mit einer Übung nicht sicher fühle, dann würde ich sie einfach noch nicht machen. Zum Beispiel: Ich habe 11 Pferde zu Hause und wenn ich mit Kindern ausreiten gehe, nehme ich nicht mein Super-Freiarbeits-Pferd. Er ist die pure Energie und temperamentvoll. Ich würde ihn also nie für einen Ausritt mit den Kindern mitnehmen. Weil das nicht sicher wäre und meine Kinder sind mir wichtig.

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Pferdeflüsterei.de: Würdest du sagen, dass viele ein falsches Bild von Sicherheit haben mit Pferden? Weil sie glauben, dass ein Pferd durch Halfter und Zaumzeug, Gebiss und Ausrüstung sicherer werden würde? Dabei können wir ein Pferd ja gar nicht stoppen, wenn es wirklich durchgehen will. Wir können nur an Vertrauen und Basis arbeiten. Also erschafft das Gebiss vielleicht ein falsches Gefühl von Sicherheit?

Honza Bláha: Nein, glaube ich nicht. Ein Gebiss ist einfach rein mechanisch effektiver als ein Halfter. Wenn du also weißt, wie man es korrekt nutzt, ist es sicherer. Wenn du das Zaumzeug wie ein Idiot nutzt, bist du nicht sicherer. Etwas, das ich wirklich bescheuert finde, sind die Menschen, die eine Gebisslose Zäumung mit mechanischen Elementen wie Hackamore nutzen, die die Nase pressen – das ist wirklich krank finde ich und so viel unfairer als ein sanftes Gebiss. Das Gebiss ist fair, wenn du es korrekt nutzt. Wie bei allem! Du kannst alles gut nutzen oder grausam dabei sein. Die Frage ist nicht wirklich, welche Ausrüstung du benutzt – die Frage ist, wie du deine Ausrüstung nutzt.

Druck oder nicht – wie arbeitet Honza Blaha

Pferdeflüsterei.de: Das Gleiche gilt auch für den Einsatz von Druck oder Leckerli, richtig?

Honza Bláha: Richtig. Aber ich persönlich nutze keine Leckerlis. Ich brauche sie nicht. Ich habe mich als junger Kerl dazu entschlossen, sie dann zu nutzen, wenn ich ohne nicht mehr weiterkomme. Und ich habe sie seitdem noch kein einziges Mal gebraucht. Also, warum soll ich sie nutzen?

Pferdeflüsterei.de: Naja, sie sind einfach eine schöne Motivation und ein Lob. Also warum soll man sie nicht nutzen? Aber das ist meine persönliche Meinung. Also arbeitest du mehr mit Druck und dem Nachlassen von Druck in deinem Training?

Honza Bláha: Nein, das mache ich auch nicht. Ich gebe dir mal ein anderes Bild. Wie viele Menschen sind Christen auf der Welt? 20 Millionen? Mehr? Egal, es sind sehr viele. Aber wie viele dieser Menschen haben Gott wirklich selbst gesehen? Keiner! Aber wie viele davon glauben trotzdem an Gott? Wie viele sind bereit für diesen Gott zu sterben? Ist es, weil Gott sie unter Druck setzt? ;-) Nein! Wenn Menschen an etwas glauben, sind sie bereit dazu alles dafür aufzugeben. Und ich bringe mein Pferd dazu, an mich zu glauben. Also macht das Pferd Dinge, von denen es nicht einmal ahnte, dass sie möglich wären.

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Pferdeflüsterei.de: Aber wie machst du das?

Honza Bláha: Genau wie Gott (lacht). Nein, ich mache Witze! Ich glaube nicht, dass ich wie Gott bin. Aber ich habe kein Problem mit Konfrontation und Konflikten. Nimm zwei Pferde. Wenn sie auf der Weide aufeinandertreffen, rennen sie aufeinander zu. Sie sagen nicht zu sich selbst: Bleib ruhig, verletz dich ja nicht, halte Distanz und schau erstmal wie der andere ist. Das ist nicht ihre Natur.

Sie rennen fast schon ineinander und checken sich so aus. Und in diesen Momenten erkennt dann eines von beiden, dass das andere stärker und besser ist. Und dann sagt es sich selbst: Oh, dieses Pferd ist ein wirklich guter Typ, mit dem möchte ich gerne zusammen sein. Und die Pferde erkennen sofort, ob der Mensch der vor ihnen steht, auch so ein guter Typ ist. Sie erkennen es an deiner Art und Weise. Und dann wollen sie dir folgen. Pferde lieben starke und sichere Persönlichkeiten. Sie mögen keine Dominanz, sie mögen innere Stärke.

Pferdeflüsterei.de: Ich möchte ja auf diesem „Druck und Nachlassen von Druck“-Ding insistieren – aber ich habe dich beim Kurs auch mit Druck arbeiten sehen. Um das vom Pferd zu bekommen, was du willst.

Honza Bláha: Ja, natürlich. Klar musst du Druck aufbauen und dann wieder nachlassen. Aber dann bekommst mal bessere und mal schlechtere Ergebnisse. Aber das ist nur die Technik. Ja, ich gebe mit meinen Armen und Beine Signale – aber dann kann eine ganz andere Person auf dem gleichen Pferd sitzen und auch die Beine anlegen und sie wird eine andere Antwort bekommen.

Pferde wissen einfach, was wir denken. Und das ist der Punkt. Es geht nur um das, was wir fühlen, um die persönliche Stärke. Es geht nur darum, wie wir uns selbst im Inneren fühlen. Ist das Druck und das Nachlassen von Druck? Ja, ich denke, dass wir den Druck fair und richtig einsetzen müssen. Aber das ist wie Wasser zu trinken. Ich muss Wasser trinken um zu leben. Aber ich denke nicht darüber nach, dass ich Wasser trinken muss – ich tue es einfach. Ich nutze meine Zeit also lieber darüber nachzudenken, was ich tun möchte, statt darüber nachzudenken wie ich es tue. Und die Pferde lieben das.

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

Pferdeflüsterei.de: Aber trotzdem dreht sich viel um den Druck. Speziell um die Frage: Wie viel muss sein und wann ist es zuviel? Gerade in Deutschland spaltet sich die Pferdewelt fast schon in zwei Lager.

Honza Bláha: Naja, damit kommen wir wieder zurück zur Frage der Technik und des technischen Trainings. Was ich wirklich nicht leiden kann. Wie soll ich dieses oder jenes machen? Schritt nach Schritt – 1, 2, 3, 4. Fertig. Wenn es nicht funktioniert, wird wiederholt und wiederholt. Aber das ist so falsch. Es geht nicht um Wiederholung, es geht um Gefühl und Glauben.

Das bringt mich wieder zurück zur Religion. Gott liebt die Menschen, er beschützt die Menschen und er wird immer auf die Menschen achten. Aber wir müssen gleichzeitig zuhören, was er uns sagt. Auch wenn er wirklich blöde Sachen sagt, wie zu Noah “bau ein Boot auf einem Hügel in das alle Tierarten passen und nenne es Arche”. Du machst es, weil du an Gott glaubst. Und dann passiert etwas, das dir zeigt, dass Gott Recht hatte. Du bekommst den Beweis und beginnst wirklich an Gott zu glauben.

Dasselbe mache ich mit meinen Pferden. Ich sage zum Beispiel: wenn ich dir den Stick zeige und dich bitte rückwärts zu gehen, wirst du merken, dass der Stick nicht essbar ist, du kannst ihn nicht umrennen – du kannst nichts mit dem Stick machen – außer Rückwärts zu gehen. Dann probiert das Pferd aus ob ich Recht habe und wird dann irgendwann das Prinzip verstehen, weil es merkt, dass der Stick wirklich weder essbar nicht verrückbar ist. Und dann erkennt es, dass Honza Blaha einen Plan und gute Ideen hat und es wird mir gerne folgen. Wenn du deinem Pferd dann noch ein gutes Gefühl gibst und es lobst, wenn es etwas richtig gemacht hat, wird es dich noch mehr lieben. Das ist Führung.

Pferdeflüsterei.de: Das klingt alles sehr strikt – dürfen deine Pferde auch mal nein sagen?

Honza Bláha: Ja, in manchen Situationen. Wenn ein Pferd zum Beispiel nicht kann, weil es nicht versteht oder Schmerzen hat oder die Übung noch nicht schaffen kann, dann darf es auch nein sagen. Aber wenn ich Basis-Übungen will, wie einen Schritt Rückwärts, dann gilt: tot oder lebendig – das Pferd muss rückwärts gehen. Ich habe aber auch die Verantwortung mich um meine Pferde zu kümmern.

Wenn ein Pferd noch nicht dazu bereit ist, etwas zu tun, bitte ich es nicht darum. Vielleicht versuche ich es und wenn ich merke, dass es nicht kann, frage ich vielleicht ein oder zwei Basics ab und beende dann das Training. So verliere ich nicht den Respekt des Pferdes, aber respektiere die Möglichkeiten des Pferdes.

Vertrauen und das feine Band zwischen Pferd und Mensch

Pferdeflüsterei.de: Und dann gibt es noch die „Blase“ die du in deinen Kursen erwähnst? Also ein anderes Wort für die Verbindung zum Pferd?

Honza Bláha: Ich gebe dir ein Beispiel. Mein Super-Andalusier. Seine erste Show. Ich habe den Zuschauern erzählt, dass ich ihnen zeigen werde, wie man ein Pferd entspannt. Weil er ja erst ein junges Pferd im Training war. Ich habe also ein paar Tricks gezeigt, ein bisschen Galopp. Alles ganz klein und einfach und entspannt. Sagte dann „Danke“ zu meinem Pferd und ging weg. Da sprang er auf mich zu und rempelte mich an. Also habe ich wieder einen Zirkel mit ihm gemacht, eine kleine Übung und „Danke“ gesagt.

Ich wendete mich dem Publikum zu – und mein Pferd sprang mich wieder an und rannte mich um. Das hat er gemacht, weil ich keine Konfrontation wollte oder Konflikte. Wegen der Show und weil mein Pferd ja noch jung war. Ich wollte nett sein und habe meine Erwartungen auf ein Minimum reduziert. Und er war aber auf Konfrontation: Als ob er fragen würde: Wer bist du, ich kenne dich nicht, weil du so wenig von mir willst und so zurückhaltend bist.

4 Tage lang wurde es schlimmer und schlimmer. Am 5. Tag ging ich in die Halle und sagte zum Publikum: Heute zeige ich euch, wie Honza Blaha ein aggressives Pferd trainiert. Ich habe zwei dicke Sticks mitgebracht, falls es einen kaputt machen wird. Die Zuschauer beugten sich nach vorne, die Kameras wurden gezückt. Und mein Pferd? War einfach perfekt und überhaupt nicht mehr aggressiv. Sag mir, woher wusste er das?

Pferdeflüsterei.de: Weil du wusstest, was du willst..

Honza Bláha: Das ist Führung, das ist die Belohnung. Das ist, was wir finden müssen. Der Rest ist Technik. Die ist auch wichtig, klar müssen wir wissen wie wir mit unserem Pferd kommunizieren im Training. Aber die Technik ist nichts ohne das Herz und die Seele. Wenn Menschen nur die Technik trainieren, werden sie nie diese tiefe Verbindung bekommen.

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

Pferdeflüsterei.de: Okay – zum Schluss, Honza, verrate uns dein Geheimnis. Wie gewinnst du wirklich die Herzen der Pferde?

Honza Bláha: Weil die Pferde an mich glauben. Ich habe einen Plan. Und Pferde glauben an dich, wenn sie erkennen, dass du stark bist, stärker als das Pferd. Trotz dieser Stärke – und das ist wirklich erst einmal unlogisch für das Pferd – frisst du es nicht, sondern liebst es. Und machst Dinge für das Pferd, kümmerst dich zum Beispiel um seine Beine, wenn es verletzt wurde, schützt es vor diesem gemeinen Pferd, das es nicht fressen lassen will, legst ihm Heu bereit.. und das Pferd denkt: Wow, dieser Mensch ist wirklich etwas Besonderes. Er könnte mich jederzeit fressen, aber stattdessen kümmert er sich um mich. Wow! Die müssen unsere Liebe fühlen, das ist viel wichtiger als das mechanische Training.

Pferdefreundlich ShoppenLass mich dir eine Geschichte erzählen. Mein Pferd Gason mochte die Shows am Anfang nicht besonders. Er war verängstigt und unsicher und unter Stress. Aber sobald er bemerkte, dass die Menschen klatschen, wenn er etwas besonderes macht, fing er an die Shows zu mögen. Weil er sich besonders fühlte dadurch. Er wurde immer kreativer und zeigte jede Show etwas Neues. Und dann schickte ich ihn in Rente, als er zu alt wurde.

Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich mit ein Paar Pferden zu einer neuen Show aufgebrochen bin. Gaston stand am Gatter und starrte uns hinterher. Er hat drei Tagelang nichts gegessen und stand immer am Gatter. Also habe ich ihn das nächste Mal mitgenommen. Nicht, damit er auftritt, einfach nur damit er dabei sein und glücklich sein konnte.

Die Show fing an, er stand am Rand und ich zeigte mit meinem anderen Pferd, Maxim, ein paar Tricks. Er bekam Applaus. Ich brachte ihn zu Gaston und das erste mal in seinem Leben, schnappte Gaston nach Maxim. Beim nächsten Pferd war es genau das Gleiche. Und da wurde mir klar, dass Gaston sagen wollte: Das ist meine Show, ich habe diese Tricks immer gezeigt.

Pferdeflüsterei.de: Wie ein alter Hollywood Star..

Honza Bláha: Ja! Und ich sagte: Okay Gaston, komm! Lass uns die Show zusammen machen. Er zeigte die Piaffe wie ein alter Mann – mehr schlecht als Recht. Auch die Passage. Aber die Leute applaudierten und er war glücklich.

Pferdeflüsterei.de: Das ist dieser wunderschöne und besondere Stolz, den Pferde durch positive Energie in sich fühlen, richtig?

Honza Bláha: Genau! Sobald Pferde einmal diese positive Energie gespürt haben, wollen sie mehr davon. Das ist wie eine Droge. Pferde brauchen auch das Gefühl, wichtig zu sein. Das lieben sie.

Versammlung braucht weder eine Kandare noch ein Gebiss, sagt Honza Blaha. Dressur hat sehr viel mehr mit dem richtigen Training zu tun als mit der richtigen Ausrüstung. Er trainiert seine Pferde bis zu den höchsten Lektionen in Liberty. Ohne Strick, Zaumzeug oder Gebiss. Wie er das macht, erzählt er jetzt im Interview. Und er verrät, warum er das Aktivieren der Hinterhand alleine für eines der ganz großen Mythen in der Reiterei hält.

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

INTERVIEW MIT HONZA BLAHA ÜBER VERSAMMLUNG, DIE HINTERHAND UND DRESSUR IN LIBERTY – OHNE ZAUMZEUG ODER GEBISS

Pferdeflüsterei.de: Lass uns über die „Line Free Collection“ reden – das ist deine Trainingsphilosophie. Am Boden und im Sattel. Du bezeichnest es nicht nur als Trainingsprogramm, sondern als Lebenseinstellung. Was bedeutet das für dich?

Honza Bláha: Ich denke, es ist ein bisschen, wie wenn du dich dafür entscheidest ein Vegetarier zu sein. Es gibt verschiedene Gründe Vegetarier zu werden. Vielleicht weil du kein Fleisch magst, vielleicht weil du einfach keine Tiere essen willst, vielleicht weil du die Fleischindustrie einfach zu schlimm findest und nicht verantwortlich dafür sein willst, dass Kühe in einer Reihe stehen und unter schlimmsten Bedingungen gehalten und geschlachtet werden.

Es ist im Grunde egal – es gibt viele verschiedene Gründe. Aber was bedeutet es denn jetzt am Ende, wenn du dich dazu entschließt Vegetarier zu sein? Isst du dann von Montag bis Freitag nur Salat und gehst Samstags ins Steakhaus? Wie viel Salat und Grünzeug muss ich essen, damit ich mich selbst als Vegetarier bezeichnen kann?

Pferdeflüsterei.de: Naja, der Punkt ist, dass Vegetarier einfach nie Fleisch essen…

Honza Bláha: Wenn ich also über Line Free Collection spreche, bdeutet das, dass meine Pferde kein Halfter mehr getragen haben seit sie 3 oder 4 Jahre alt sind. Wenn du also 3 Tage mit und 3 Tage ohne Halfter trainierst – bist du dann ein „Vegetarier“? Für mich ist das vollkommen okay, wenn Menschen kein Fleisch ögen und nur Grünzeug essen. Oder wenn Menschen Fleisch nur zu Hause essen, weil sie dann wissen wo das Fleisch herkommt.

Übersetzt auf das Pferdetraining: Menschen kommen zu mir und sagen, dass sie sich für die Freiarbeit interessieren. Sie sagen: Ich will dien vegetarisches Superfood probieren – ich mag Fleisch, aber ich will einfach mal probieren, wie dein Vegetarischer Salat schmeckt – dann ist das vollkommen okay für mich.

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WIE WIR TRAINIEREN – FREIARBEIT UND VERSAMMLUNG

Pferdeflüsterei.de: Freiarbeit oder nicht – ich denke es sollte immer darum gehen, wie wir trainieren und an unser Ziel kommen. Nämlich auf pferdefreundliche Art und Weise. Ich habe gelesen, dass du die Pferde nach ihren Talenten trainierst. Also wenn ein Pferd lieber springt, dann trainierst du es als Spingpferd – wenn es lieber Dressur mag, dann trainierst du Dressur – ist das richtig?

Honza Bláha: Das ist so wichtig. Ich prüfe immer, wie sich das Pferd fühlt und was es mag. Ich gebe dir ein Bild: In Deutschland habt ihr eine Demokratie – trotzdem ist nicht alles erlaubt. Es gibt Regeln. Aber innerhalb der Regeln, könnt ihr tun was ihr wollt. Für ist Pferdetraining auch Führung. Ich habe einen Plan und weiß, was ich tue. Aber Führung bedeutet auch Verantwortung.

Das bedeutet, dass ich nie um etwas bitte, was das Pferd nicht tun kann oder nicht tun möchte. Wenn ich einem Pferd die Piaffe beibringe, wird es sich danach königlich fühlen. Aber wenn es sich nicht königlich fühlt in der Piaffe, gehe ich lieber springen oder mache etwas anderes. Ich mache auch nicht immer alles richtig. Fehler zu machen ist einfach nur menschlich. Das ist okay. Aber es ist wichtig, sie nicht immer wieder zu wiederholen.

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

Pferdeflüsterei.de: In deinem Training gibt es ein paar Trainingsschritte, die du entwickelt hast, um eine Verbindung zum Pferd zu finden und das Pferd zu gymnastizieren. Hinterhandwendung, Führen und Folgen, Schulter herein und Vorhandwendung spielen da eine Rolle – Klassiker eben. Aber es gibt auch eine, von der ich noch nie vorher gehört habe. Du nennst es den „Jink“ – kannst du das erklären?

Honza Bláha: (lacht): Das ist nur ein blöder Name. Wenn du ein Pferd hast und seine Hinterhand bewegst – danach bittest du das Pferd dir zu folgen. Das Pferd wird den Kopf in deine Richtung bewegen und dir folgen. Dann kommt der nächste Schritt: Das Pferd folgt dir und die bewegst die Schulter ein kleines bisschen nach außen. Die Nase wird sich dir zuwenden und du kannst du Schulter noch ein bisschen mehr bewegen, während du vor dem Pferd läufst. Das Pferd wird sich in etwa wie eine Banane biegen.

Und weil es so gebogen ist, wird es die Biegung ausgleichen und „durch dich hindurch gehen“ wollen. Aber deine Hand und dein Stick sagen „Nein“. Dann nimmst du diese Energie, wechselst deine Position und gehst in die andere Richtung (in die der Pferdekopf zeigt). Um es kurz zu machen: Du fängst an zu laufen, bewegst die Schulter, drehst dich, wechselst die Schulter auf die andere Seite, drehst dich wieder. Das ist dann wie ein „Yin und Yang“. Das ist der Jink (lächelt).

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

VERSAMMLUNG DES PFERDES – WARUM DIE AKTIVE HINTERHAND ALLEINE EINE LÜGE IST

Pferdeflüsterei.de: Das ist ja alles Gymnastizierung und damit Vorbereitung auf die Versammlung. Da sagst du aber, dass eine der großen Lügen im Pferdetraining die ist, dass wir die Hinterhand aktivieren sollen und der Kopf nicht zu tief sein sollte. Warum?

Honza Bláha: Der tiefe Kopf ist so wichtig für die Pferde. Es ist gesund und gut für den Rücken. Das tiefe Genick hebt die Schultern. Das wiederum ermöglicht Verschiedenes im Training. Das ist wichtig. Nicht immer nur die Hinterhand zu aktivieren und den Kopf hoch zu holen. Wer jemals gefühlt hat, wie sich der Rücken hebt und schwingt in einer Piaffe oder Passage und wie es sich anfühlt ohne den schwingenden Rücken, weiß wie wichtig ein tiefer Genickpunkt ist. Es is Humbug, dass Menschen sagen, es wäre ungesund wenn die Pferde ihren Kopf tief haben.

Pferdeflüsterei.de: Aber bekommst du mit dem tiefen Kopf nicht vor allem auch Pferde, die auf der Vorhand schlurfen?

Honza Bláha: Du musst natürlich auch die Schultern heben und freimachen. Dann ist genug Platz für die Hinterhand weiter unterzutreten. Es ist verrückt zu sagen, dass die Pferde einfach nur eine aktive Hinterhand brauchen. Sie verlieren den Rückenschwung dadurch. Du brauchst auch starke Schultern und einen tiefen Kopf. Dann aktiviert sich die Hinterhand automatisch und der Rücken wird sich auch automatisch heben.

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

Pferdeflüsterei.de: Verstehe ich dich richtig, dass du davon ausgehst, dass Versammlung nicht unbedingt etwas mit der Hinterhand zu tun hat?

Honza Bláha: Ich persönlich werden meine Pferde sicher nie so auf die Hinterhand trainieren, dass sie fast schon drauf sitzen. Ich will ein ausbalanciertes Pferd. Und in dieser Balance sollen sie natürlich auch engagiert sein. Aber diese Balance hat automatisch auch mehr Gewicht auf der Vorhand, weil Pferde nun einmal ihr ganzes Leben stärker auf der Vorhand verbringen.

Natürlich sollen sie die Hinterhand nicht nach hinten rauswerfen oder kurz treten. Ich sage ja nicht, dass es egal ist, ob die Hinterhand aktiv ist oder nicht. Aber ich sage: Egal wie aktiv die Hinterhand ist, das Gewicht wird immer mehr auf der Vorhand sein. Die Qualität der Versammlung hat vor allem etwas damit zu tun, wie wir die Schultern öffnen und heben können, so dass die Hinterhand tiefer untertreten kann und der Rücken ganz einfach in Schwung kommen kann.

Freiheitsdressur mit Honza Blaha! Interview über Versammlung und Liberty Reiten 1

Pferdeflüsterei.de: Wie bekommst du dann diese Biegung und Stellung und auch die Schultern ohne Strick oder Zügel?

Honza Bláha: Ich habe für mich entdeckt, dass ich mit der Schulter der Pferde erst dann anfange zu spielen, sobald sie entspannt sind und einen tiefen Kopf haben. Zum Beispiel durch Wendungen, Biegungen und das Bewegen der Schulter. Nach und nach hebt sich die Schulter und ich habe Platz für die Hinterhand. Aber das Pferd muss entspannt sein. Dann ist das Pferd langsam nach und nach in Balance. Auch ohne Strick und Zügel.

Pferdeflüsterei.de: Lob und Liebe! Zwei wunderschöne Drogen in der Zusammenarbeit mit Pferden. Danke, Honza für das Interview!

Honza Blaha LIberty Freiheitsdressur

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24 Kommentare

  1. Hallo Petra, ich habe den Beitrag über Honza sehr interessiert gelesen. Ich würde gerne mehr über das “Stopp” erfahren. Mein Pferd und ich sind eigentlich auch auf einem guten Weg in der Freiheitsdressur. Was mich jedoch “nervt” ist , dass er oft erst immer abdreht, wenn ich die Koppel betrete. Wenn ich ihn dann “habe” brauche ich keinen Strick mehr. Wie erreicht Honza dass das nicht, sondern das Gegenteil passiert? Gibt es Literatur? LG Jürgen

    1. Hallo lieber Jürgen – tatsächlich ist Honza ganz schön “hart” im Training. Ich denke, dass sein Pferd wissen, dass sie lieber kommen, weil sie dann nach einem klaren und deutlichen Training – mit durchaus korrektem Timing und klaren Signalen – danach wieder ihrer Wege gehen dürfen. Honza habe ich nicht als gemein oder unklar erlebt – aber für mich viel zu hart. ABER: Das kann auch eine gewisse Sicherheit geben.

      Zu deiner Frage: Wenn mein Pferd immer abdrehen würde, wenn ich komme, würde ich tatsächlich über mein Mindset, meine Haltung und mein Training nachdenken. Dass er dann lieb mitkommt, wenn du ihn “hast” oder er am Strick ist, muss nicht heißen, dass er im Training alles mag. Irgendetwas scheint ihn erst einmal von dir wegzutreiben – und ich würde versuchen nicht über eine Technik zu grübeln, die das verhindert, sondern über Gefühle und Techniken nachzudenken, die dafür sorgen, dass er dieses Gefühl gar nicht erst haben muss.
      Hilft dir das ein bisschen weiter? Ganz liebe Grüße, Petra

  2. Danke für den Bericht. Ich war fasziniert von Honzas Art, mit Pferden zu sein und war daher extra bei einem Kurs in Polen dabei. -Leider ist sein Weg für mich viel zu hart, bossyhaft und hat für mich rein gar nichts mit Fairness, Partnerschaft oder guter Bezihung zu tun. Es ist immer wiedre spannend, wie das Ergebnis gleich aussehen kann, aber der Weg dahin entscheidend ist.

    1. Hallo liebe Katrin, ich weiß genau, was du meinst. Mein Weg war es auch nicht. Aber ich denke, dass er fair und klar im Timing und da wir viele Wege zeigen, wollte ich auch seinem einen Platz geben :-) Ganz liebe Grüße, Petra

  3. Hallo:)
    Ich fand deinen Artikel sehr spannend. Ich wollte mehr über Honza Blaha erfahren, da meine Trainerin mir ein bisschen was von seinem System erzählt hat und wir auch im Unterricht momentan die Anfänge machen. Ich habe mit meinem Pferd schon immer viel Bodenarbeit gemacht, z.B. die sieben Spiele und Freiarbeit. Wir haben immer alle ganz gut hingekriegt -Hoppi lernt sehr schnell- aber er hat nie aufgehört zu schnappen. Wir hatten immer Phasen, in denen es besser war und Zeiten, wo er mich mit der Beißerei zum Verzweifeln gebracht hat. Im Nachhinein denke ich, dass ich schon viel früher etwas dagegen hätte machen sollen, aber ich hatte ( und habe) so meine Hemmungen ihm ernsthaft deutlich zu sagen, dass es Dinge gibt, die einfach nicht ok sind. Ich wollte einfach nicht so viel Druck anwenden. Aus den gelegentlichen Respektlosigkeiten wurde dann aber immer mehr, bis er wirklich angefangen hat, in mich wie in einen Pferdekumpel hineinzuspringen. Das hat mich erstmal natürlich extrem verunsichert und ich hatte einfach nur noch Angst vor ihm. Dann habe ich meine Trainerin gefragt, ob sie vielleicht mal einen Monat lang dreimal in der Woche kommen kann, da mit ich an mir arbeiten kann. Denn natürlich liegt der Fehler prinzipiell nicht bei Hoppi- ich habe für ihn kein sicheres Leittier dargestellt und ihm einfach sehr viel durchgehen lassen. Jedenfalls hat meine Trainerin dann angefangen, nach Honzas Methoden zu arbeiten. Und wir machen wirklich Fortschritte. Hoppi entspannt sich eher und läuft viel losgelassener. Ich musste teilweise aber auch wirklich energisch auf meinen Raum bestehen- dazu gehörte, ihn, wenn er massiv gegen mich gedrängelt hat, auch einmal ordentlich an der Schulter zu treffen. Das macht mir keinen Spaß, und ich finde es hört sich auch nicht schön an, aber ich habe zwei Jahre lang versucht, im freundlich zu sagen, dass er z.B. nicht beißen soll.
    Das bedeutet jetzt aber nicht, dass ich ihn die ganze zeit mit dem stick haue! Das wichtigste ist die Klarheit, und dass ist in deinem Text echt gut herübergekommen. Ich soll nicht unnötig mit dem Stick wedeln, dass verwirrt Hoppi nur und das führt auch zum Beißen. Ich versuche, die kleinste Hilfe zuerst zu geben, und versteht er es nicht, bleibe ich dabei. Aber kann er es eigentlich und fängt an zu beißen, weil er gerade keine Lust hat, dann ist es auch in Ordnung, deutlicher mit mehr Deuck zu werden.
    Ich würde so gerne den Druck weglassen, aber ich habe keinen Weg in die Richtung gefunden, der unsere Situation verbessert hätte. Ich hoffe, ihr könnt das verstehen…
    LG Johanna

    1. Liebe Johanna, nur noch einmal kurz – achte mal auf jeden Milimeter. Pferde fangen in aller Regel (auch wenn schon manches im Argen ist) Milimeterweise zu schubsen an. Und wenn du merkst, dass er auch nur seine Energie, sein Ohr, seinen Blick in Richtung schubsen lenkt – schick ihn freundlich aber klar wieder zurück auf seinen Platz. Vielleicht kannst du dir so das eine oder andere “eskalieren” ersparen, ohne Druck anwenden zu müssen. Oft “verschieben” uns die Pferde und wir merken es gar nicht.. Viele liebe Grüße, Petra

  4. Hallo Petra,
    ich bin ein regelmäßiger “Follower” Eures anregenden und instruktiven Blogs.
    Auch der Beitrag über die Arbeit von Honza Blaha hat mich dazu bewegt, mich bei einem seiner Kurse in der Nähe anzumelden. Natürlich sind die Kurse ausgebucht, so dass ich auf der Warteliste bin ….

    Eine Frage:
    In Deinem Beitrag schreibst Du Folgendes (= Zitat):
    (Zitat-Anfang)
    “Nach dem Rückwärts und dem Stopp kommt die Schulterkontrolle

    So erarbeitet Honza Blaha eine Übungsreihenfolge – Schritt für Schritt:

    1. Das Pferd soll dem Menschen folgen
    2. JING
    3. Circle (Pferd zirkelt mit der Schulter nach innen um den Menschen herum)
    4. U-Turn (die Hinterhand bleibt stehen, die Vorderbeine kreuzen) – der Mensch geht an der Seite am Pferd vorbei und das Pferd dreht sich mit
    5. Die Schulter soll nach innen gehen
    6. Dabei immer auf die Harmonie, innere Entspannung und Ruhe achten”
    (Zitat-Ende”)

    Was bitte bedeutet “JING”? Das wurde mir leider nicht klar.
    Danke für Deine Erläuterung / Aufklärung!
    Peter

    1. Hallo Peter, das ist lustig, dass du das fragst. Ich habe es Honza auch gefragt, weil ich es nicht verstanden habe. Etwas weiter vorne im Text erkläre ich was er damit meint. Das ist eine Worterfindung, die er selbst gemacht hat. Im Grunde weil du das Pferd über Schulter und Krupe zweimal in zwei verschiedene Richtungen wenden lässt, was dann von oben ein Bild wie “Yin und Yang” ergeben würde. Das hat er dann einfach selbst “Jing” getauft :-) Viele liebe Grüße, Petra

    2. Vielen Dank Petra für die Erläuterung!
      Jetzt habe ich doch noch einen Nachrückerplatz für ein Seminar bei Honza Anfang Mai :-)
      Herzliche Grüße,
      Peter

    3. Lieber Peter, ich bin gespannt wie es dir gefallen wird. Berichte gerne hier! Ich würde mich freuen – liebe Grüße, Petra

  5. Ich finde den Artikel sehr gelungen. Ich gehe aber gerne auf ein paar Punkte ein, die (wie ich finde) fehlen.
    Honza’s Unterrichtsstil ist vergleichsweise sehr lebhaft, es gibt viel zu lachen, wo es bei den meisten anderen Trainern eben sehr “monoton” scheint. Für einige ist es einfach ihre Freizeit, für einen vergleichsweise großen Anteil (wie ich denke) ist es das nicht, weil sie selber ihr Geld mit Pferdetraining verdienen. Beide Partien aber freuen sich definitiv, wenn sie viel Spaß dabei haben können. Das erzeugt eine sehr lockere Stimmung, in der sich jeder gut aufgehoben fühlt. Damit wird der Fokus verlagert von “Ich muss möglichst schnell möglichst weit kommen, weil ich diese Ziele habe” (jeder kennt es sicherlich, dass die Erwartungen einfach zu hoch sind) zu “Es macht einfach Spaß”. Darum geht es eben auch. Pferd und Mensch sollen positive Zeit miteinander verbringen. Der “Aufbau” der Freiarbeit wurde ja bereits ausführlich beschrieben. Wie aber kommt man dahin, dass das Pferd dann tatsächlich gerne bei uns ist?
    Manchmal gibt Honza gerne dieses Bild: Möchten wir frei mit dem Pferd arbeiten, so müssen wir immer darauf achten, dass unser “Konto” aufgefüllt ist. Erfährt das Pferd positive Zeit mit/bei uns (bsw. durch bloßes Zusammensein, Spazieren/Ausreiten gehen, “follow” oder was das Pferd sonst einfach gerne mag) erhöht sich unser Budget. Durch alles andere kann sich das Guthaben aufbrauchen (bspw. rückwärts, Hinterhand, Vorhand, Schulterherein, Zirkel, vorrangig alles, wofür wir “Druck” erzeugen müssen). Das Ziel sollte also sein, dass das Pferd selber Spaß an der Arbeit hat. Dann leert sich unser Konto nie und wir können immer frei mit dem Pferd arbeiten ohne es zu verlieren.
    Das ist wohl für die meisten Leute das Problem. Sie bleiben eine Weile dabei, irgendwann aber ist ihr Konto so weit ins Minus gerutscht, dass sie ihr Pferd nur noch verlieren. Auch wenn dann das Problem erstmal behoben werden kann, sind ihre Erwartungen an ihr Pferd gleich wieder so hoch, dass ihre Beziehung zum Pferd binnen weniger Tage oder Stunden wieder zerstört ist. Anstatt sich dann selber zu ändern, ändern sie dann wohl lieber das Trainingskonzept. Es ist eben ein seeeehr großer Unterschied, ob man eine Freiarbeit mal gelegentlich macht oder wie in der LFC vorgesehen, als Ultimatum betrachtet. Das unterscheidet Honza eben auch von so vielen anderen Trainern.

    Ich würde gerne noch ein wenig von der Lehrer-Schüler-Interaktion berichten. Dafür erzähle ich am besten erstmal ein wenig von meinem Pferd und mir. Am Anfang war mein Pferd sehr schwierig. Er ließ sich nicht anfassen, einfangen, reiten, also eigentlich ging gar nichts mit ihm. Ich hatte bereits genug Erfahrung mit schwierigen, sodass ich das gar nicht als Problem betrachtete. Ich hatte aber noch nie die Erfahrung mit einem Pferd gemacht, dass sich über mehrere Monate oder Jahre gar nicht anfassen lassen will und darauf nur mit Rückzug oder Beißen reagierte. Außerdem steigerte er sich immer in alles rein, was er sich einmal in den Kopf gesetzt hat. Ich ließ ihm mehr Freiraum und er wurde immer dominanter. Gleichzeitig aber vertrauten wir einander auch immer mehr und das Anfassen war bald schon kein Problem mehr. Trotzdem sagte er immer sehr deutlich seine Meinung. Ich fing an, daran zu arbeiten, dass er seine Meinung sagen darf, aber eben trotzdem höflich mir gegenüber bleibt. Das bekam ich auch in den Griff. Ich war mittlerweile mit meinem Pferd bereits ein paar Male bei Honza gewesen (arbeitete aber bereits von Anfang nach LFC mit ihm). Ich bekam dann auf verschiedenen Kurse immer wieder die Aufgabe, auch an den höheren Gangarten zu arbeiten. Bisher mussten wir die Übungen nur im Schritt vorzeigen. Das war auch alles kein Problem, auch wenn mein Pferd bereits im Schritt Verhalten aus vergangener Zeit zeigte. Auf Kursen ist er immer sehr gestresset (fremde Umgebung, andere Pferde, wobei er ja sonst meistens seine Ruhe mit seiner Herde und mir hat, lange Fahrt bis zum Kurs, etc.). Für Honza ist das ein Respektproblem. Das empfinde ich auch so. Ich aber habe mich dafür entschieden, den Weg der LFC zu gehen und das bedeutet für mich vor allem auch, dass die Freiarbeit der Weg ist und nicht das Ziel. Dementsprechend möchte ich nicht wieder (wie Honza das wollte) das Respektproblem am Seil lösen (was ich eh als langweilig betrachten würde). Ich musste also so viel Respekt von meinem Pferd einfordern ohne gleichzeitig mein “feeling” (wie Honza es nennt) zu verlieren. Als Übung habe ich dafür immer wieder die Aufgabe bekommen, im Trab zwischen follow und dominanteren Manövern wie Zirkel zu wechseln und erst dann Pause zu machen, wenn das Pferd kein dominantes Verhalten zeigt. Da freue ich mich eben, dass Honza diesen Weg mit mir geht, auch wenn seine Lösung eben eigentlich die konsequente Unterbindung der dominanten Verhaltensweisen gewesen wären.
    Honza muss wohl schon ziemlich am Verzweifeln gewesen sein, weil ich eben strikt an meinem Weg festhalten wollte.. :-)

    Wen noch weitere Kursberichte über Honza nachlesen möchte:
    lilalinda.doom-online.de
    nhs-littlecookie.jimdo.com
    toeltrausch.de

    1. Hallo Gideon – das gefällt mir gut, was du schreibst. Genau das zeichnet doch auch einen guten Trainer aus, dass er nicht “verbohrt” und dogmatisch nur seinen Weg für den richtigen hält, sondern auch den Teilnehmern entgegenkommt mit ihrer eigenen Arbeitsweise.

    2. Hallo Gideon, danke für deine Gedanken und deine vielen Beschreibungen zu Honza Blaha. Ich mag das Bild mit dem Konto sehr gerne – das hatte er bei uns im Kurs gar nicht erzählt – das ist toll. Und ich mag, was du beschreibst, wie er sich auf dich und deine Ideen eingelassen hat – das kann nicht jeder Trainer. Ich habe ihn auch als sehr sympathischen und auch lustigen Kursleiter wahrgenommen und finde viele seiner Ideen und Ansätze wirklich toll. Ganz liebe Grüße auf jeden Fall an dich und danke für deinen wunderbaren Kommentar, Petra

  6. Hey Petra,
    ich war selbst schon bei einem Kurs von Honza und hab mir mehr erhofft, als ich letztendlich zu sehen bekommen hab.
    Was mir nicht gefällt ist sein “eigentlich sind die Pferde frei”. EIGENTLICH. Wenn das Pferd sich nämlich weigert zu folgen oder weg geht, bekommt es ordentlich Druck und da wird nicht hinterfragt, warum es sích weg dreht. Außerdem finde ich dieses ganze “Gertengefummel” genauso wenig “frei” . Die meiste Zeit vom Kurs waren die Teilnehmer dann damit beschäftigt, ein Stopp rein zu bauen und das Pferd rückwärts zu schicken.
    Mein Fazit- es waren richtige Ansätze dabei und der Kurs war auch nicht völlig für den Eimer aber das was er sagt und das was er tut, sind zweierlei Schuhe, wie leider so oft bei irgendwelchen horseman…
    Ich gehe lieber meinen eigenen Weg mit meinem Pferd und höre, was er mir sagt, damit ist uns am meisten geholfen.
    Und lese natürlich fleißig Pferdeflüsterei- Beiträge =)=)
    Liebe Grüße, Sarah

    1. Liebe Sarah, das ist sowieso das Beste – einen eigenen Weg zu gehen. Ich fand die Diskrepanz zwischen dem was er sagt und was er macht nicht ganz so groß wie du. Wir haben auch danach über eine Stunde in einem Interview gesprochen, das ich demnächst veröffentlichen will und da war er sehr klar und hat das “freie” ganz klar mit dem Arbeiten ohne Seil oder Halfter definiert und nicht mit der “seelischen Freiheit” mitentscheiden zu dürfen. Das passte 1:1 zu seiner klaren Haltung zum Thema “Befehle” und seiner Kommunikation mit den Pferden. Das ist eben der Punkt wo ich anders bin als er – aber er war sehr ehrlich und das fand ich sympathisch. Ob ich nun alles teile, sei dahingestellt :-) muss ich ja auch nicht. Aber an vielen Punkten fand ich seine Ideen nicht schlecht und sehr nachvollziehbar und würde ihn als guten Pferdemann bezeichnen. Aber noch viel mehr freue ich mich natürlich dass du fleißig auf der Pferdeflüsterei liest – das ist total schön, danke dafür! Ganz liebe Grüße, Petra

  7. Liebe Petra!
    Ich habe mit meinem Pferd schon bei Honza Kurse besucht und hatte die Möglichkeit seine Methode kennenzulernen und ihn alles mögliche darüber zu fragen.
    Genauso wie du bin ich auh nicht immer 100% dabei, aber bei mir sind es 99% und das hat noch kein Trainer vor ihm bei mir geschafft, da ich sehr skeptisch und misstrauisch bin ;). Aber alleine wir mein Sturschädel auf dieses Training reagiert und wie wir uns verändert haben in den letzten 2 Monaten, seit wir mit ihm trainieren, ist für mich ein klares Zeichen, dass wir unseren Weg gefunden haben! Wie du richtig schreibst: nicht alles ist immer schön, was am Ende dann schön aussieht ;).
    Sehr schöner Beitrag :).

    1. Liebe Denise, wie schön, dass es für euch so gut funktioniert – ich kann mir gut vorstellen, dass du Honza zu 99% folgen kannst. Er ist ein toller Pferdemann und mir hat auch sehr viel gefallen. Der Rest sind Nuancen und vieles ist auch persönlich. Ganz liebe Grüße auf jeden Fall und dich und deinen Sturschädel und bis bald, Petra

  8. Hallo Petra,

    auch dieser Beitrag ist – mal wieder – sehr interessant!
    Aber ich schließe mich Miriam an: Honzas Weg ist nicht meiner. Vor einigen Jahren hatte ich mal eine Reitbeteiligung an einem ganz tollen Wallach, der wahnsinnig gern Bodenarbeit gemacht hat. Die Besitzerin ist eine Verfechterin von Honza, und so wurde dementsprechend auch ihr Pferd gearbeitet. Anfangs dachte ich, klar, das muss ich lernen, wenn ich das Pferd ebenso gut arbeiten will wie seine Besitzerin. Also habe ich mich mit ihr zusammen in die Halle gestellt und sie hat mir gezeigt, was sie so mit ihm macht. Dann habe ich es probiert – Pustekuchen! Indigo hat mich partout nicht verstanden und geguckt wie eine Kuh wenns blitzt. Toll, ich war also frustriert und habe es sein lassen. Nach einem sehr interessanten Gespräch mit der Besitzerin war mir dann klar, dass ich nicht zwangsweise die gleichen Arbeitsweisen haben muss – das Pferd kann auch “zweisprachig” gut leben! Also habe ich angefangen, mit Indigo auf meine Art zu arbeiten. Am Anfang war es schwieriger, aber immer hat er versucht, mich zu verstehen und Dinge angeboten, wo er meinte, dass ich das evtl. von ihm will. So kamen wir immer mehr auf eine gemeinsame Basis. Im Endeffekt habe ich mit meiner Methode das geschafft, was die Besitzerin die ganze Zeit nicht geschafft hat: das Hinlegen auf Kommando. Ich war sooooo stolz auf den Schatz! Und er macht es bis heute, auch bei der Besitzerin, allerdings mit meinem Stimmkommando *grins*

    Druck ist, so denke ich, eine Frage der Dosis. Es ist ein Unterschied, ob ich peitscheknallend und schreiend mein Pferd im Kreis jage, oder ob ich es bitte, um mich herum zu laufen und die Peitsche einsetze, um z. B. das Halten an der Longe zu erklären, indem ich sie über den Kopf vor das Pferd halte, bzw. den Weg wieder freigebe, indem ich die Peitsche wieder wegnehme. Die treibende Hilfe mit dem Schenkel ist ja auch eine Art Druck, nur dass hier der Druck ein Signal ist, das fein aufgebaut wird. Also im besten Fall.

    Aber: es ist doch prima, dass es so viele verschiedene “Horsemen” gibt, die auf so verschiedene Art und Weise den sanften Umgang mit dem Pferd schulen! So wird vielleicht doch mehr erreicht, als nur über den “einzig wahren” Weg, nämlich die FN-Richtlinien…

    1. Liebe Lena, das sehe ich wie du. Man muss seine eigene Sprache entwickeln, weil nur diese Sprache Authentisch ist. Und dafür kann man sich Inspiration bei verschiedenen Trainern holen. Und dann ist ja auch noch jedes Pferd anders und will individuell behandelt werden. Druck muss nichts böses sein, es ist bekanntlich immer der “Ton der die Musik macht” und Signale können sehr hilfreich sein. Danke für deinen Gedanken zum Thema und alles liebe, Petra

  9. Ich habe schon mehrere Honza-Kurse besucht und muss sagen, dass mir die Methode bei Honza sehr gut gefällt. Allerdings ist es häufig schwer für die Teilnehmer, dies nachzuvollziehen. Honzas Timing ist perfekt, seine Handlungen immer gleich und emotionslos. Viele der Teilnehmer, die ich dort gesehen habe, waren reiterlich jedoch nicht sehr weit und oft auch ängstlich beim Umgang mit ihren Pferden, was für die Pferde oft schwierig ist (nicht nur bei dieser Methode). Bei guten Reitern, finde ich das Reiten mit dem Pad super, bei vielen Teilnehmern würde ich mir jedoch wünschen, dass er auch empfiehlt, mal einen Sattel zu verwenden. Eine der Teilnehmerinnen hatte ihr Pferd nach seiner Methode ausgebildet, trotzdem war es im Gelände immer noch schwierig und auch das Galoppieren unter dem Sattel war auch nach mehreren Jahren Reiten noch nicht wirklich rund. Obwohl sie viel vom Boden arbeiteten, war offensichtlich, dass sie von oben unsicher war und ihrem Pferd nicht wirklich vertraute, genau so umgekehrt. Ich bin wirklich der Meinung, das in diesem Falle etwas longieren dem Pferd geholfen hätte, seine Balance zu finden und der Reiterin Sicherheit gegeben hätte. Wie auch bei manch anderen Methoden kommt mir die Versammlung bei dieser Methode etwas zu früh. Trotzdem finde ich viele Dinge gut und wende auch einige Elemente selber an. Wie immer muss jeder selbst herausfinden, was bei sich funktioniert.

    1. Liebe Sandra, danke für deine Gedanken zu Honza. Du beschreibst etwas, was vermutlich bei allen Trainingsmethoden ein Thema ist. Die Trainer selbst erfüllen ihre Ideen eben meist zu 100% – das ist oft nicht für alle so umzusetzen. und es passt auch nicht immer alles zu jedem. Wie du schreibst – manchmal ist die Longenarbeit eben doch passender oder das Leckerli oder oder oder. Man muss sich einfach das herausnehmen, was zu einem passt un dann eine eigene Methode entwickeln. Ganz liebe Grüße und bis bald, Petra

  10. Liebe Petra,
    vielen Dank für deine Eindrücke von diesem Kurs.
    Was mir gefällt ist die Aussage, dass Sicherheit durch innere Klarheit und Gelassenheit entsteht. Das sehe ich genauso und habe ich auch schon oft erlebt. Wenn ich weiß was ich will und keine Ängste habe oder versuche das Pferd zu kontrollieren, dann bin ich sicher. Natürlich nur dann, wenn ich auch meinen Verstand einschalte. Letztens musste ich mit dem Auto eine Vollbremsung machen, weil mir ein Pferd vor’s Auto gelaufen ist. Dieses Pferd hat sich von seiner Besitzerin losgerissen. Ich habe geholfen es einzufangen und es zurück gebracht. Dabei habe ich mich kurz mit der Besitzerin unterhalten. Die mir dann erzählt hat, dass ihr Pferd schon beim normalen Führtraining Probleme macht, sie aber trotzdem spazieren gegangen ist um mal für Abwechslung zu sorgen. Dazu hat sie dann auch direkt den Weg neben einer Bundesstraße genommen. Da kann ich innerliche Sicherheit haben so viel ich will, das muss ja schief gehen. Zum Glück ist uns und dem Pferd nichts passiert. In so einem Fall sollte ich erst Mal auf einem sicheren Gelände üben, bevor ich Abwechslung im Gelände suche…
    Auch mag ich seine Ehrlichkeit. Er gibt offen zu mit Druck und Befehlen zu arbeiten. Oft wird behauptet man stelle ja nur Fragen, aber in Wirklichkeit sind es einfach Befehle.
    Sein Weg ist aber nicht meiner. Ich bin nicht der Meinung, dass ich Befehle brauche. Ich setze lieber auf freiwillige Mitarbeit. Ich möchte keinen funktionieren Roboter, der weiß, dass alles was ich sage erfüllt werden muss. Ich möchte ein eigenständig denkendes und handelndes Wesen neben mir.
    Unsere Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Ich möchte gar nicht in der Mitte stehen und mein Pferd führt aus, was ich sage. Ich möchte, dass wir gemeinsam Ideen entwickeln, dass wir beide Freude und Spaß haben und es eine „Unterhaltung“ ist.
    Wie sieht das bei uns genau aus?
    Ungefähr so war die gestrige Trainingseinheit:
    Miriam: „Schau dir doch bitte mal diesen Klappersack an.“
    Pony: „Wow, spannend was ist das denn? Kann man da drauftreten?“
    Miriam: „Du machst das super. Bist du mutig. Kannst du den Sack auch durch die Halle jagen?“
    Pony: „Juchhu das macht Spaß! Schau mal wie schnell ich rennen kann“
    Miriam: „Ich versuch schneller zu sein. Aber ich schaff es nicht. Kannst du bitte wieder mehr Abstand halten? Das ist mir zu nahe“
    Pony: „Okay. Schau mal wie schnell ich traben kann“
    Miriam: „Toll, kannst du das auch ganz langsam?“
    Pony: „Oh das ist anstrengend.“
    Miriam: „Du machst das toll. Streng dich noch etwas an“
    Pony: „Okay“
    Miriam: „Kannst du mich dabei anschauen?“
    Pony: „Das ist mir heute zu schwer. Ich muss jetzt mal schneller werden. Mir geht die Kraft aus“
    Miriam: „Okay, dann machen wir ein paar schnelle Schritte und wechseln dann in den Schritt“.
    Pony: „Ist gut.“
    Pony: „Kraulst du mir jetzt den Hintern?“
    Miriam: „Ja sehr gerne. Du bist einfach toll mein kleiner Schatz“
    War mein Pony auf den Punkt wie du es beschreibst? Nein, bestimmt nicht. Aber er war mit Freude, Energie und Aufmerksamkeit dabei. Er hat sich Mühe gegeben und war hochmotiviert. Er hatte eigene Ideen und hat sich am Ende unserer Einheit groß und stark gefühlt. Er hat schließlich den Klappersack bezwungen und außerdem hat er es geschafft mit untergesetzter Hinterhand zu traben. Und das alles frei und ohne Druck. Ich möchte gar nicht, dass er punktgenau reagiert, sondern ich möchte, dass wir weiter so miteinander „reden“. Und dafür muss ich auch nicht aufhören Wattebällchen zu werfen.
    Ich persönlich finde es wichtig zu hinterfragen, ob man ein punktgenau reagierendes Pferd überhaupt will bzw. wozu.
    Das mal meine Gedanken dazu.
    Liebe Grüße
    Miriam (der mal wieder auffällt, dass sie viel zu viel geschrieben hat…)

    1. Sehr interessant, Miriam. Das Bild, das du verdeutlichen wolltest, ist etwas, was von Honza auf jeden Fall ebenfalls gewünscht ist. Das Pferd soll sich selber als “den größten” empfinden.

    2. Hallo liebe Miriam, aaach waaas – du schreibst nie zu viel ;-)) Nein im ernst, ich finde, dass du imemr genau richtig viel schreibst und freue mich immer über deine Kommentare, weil sie schöne Hinweise, Gedanken und Ergänzungen zu den Artikeln sind. Also immer her damit! :-) Der Dialog ist auch toll, so ähnliche führen wir auch. Ich denke auch, dass ich punktgenaue Reaktionen nicht zu 100% möchte – deswegen gehe ich auch einen etwas anderen Weg als Honza Blaha. Aber viele seiner Gedanken und Ideen konnte ich sehr gut nachvollziehen – genau wie du auch schreibst. Und ich mochte seine Ehrlichkeit. Ein toller Pferdemann. Man kann sich ja das Beste heraussuchen aus seiner Trainingsmethode. Auf jeden Fall ganz liebe Grüße an euch und bis bald, Petra

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