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Pferde verstehen: Eine umfassende Anleitung

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Der ganze Artikel für dich auf einen Blick

Wenn zwei Seelen zusammenkommen, wünschen wir uns natürlich, dass der gemeinsame Weg harmonisch und leicht ist. 

Aber: Du bist individuell. Dein Pferd ist es auch. 

Leider ist der Weg bei Pferd und Mensch deswegen oft gepflastert von Missverständnissen. In diesem Artikel bekommst du jetzt eine umfassende Anleitung, damit du dein Pferd besser verstehen und Missverständnisse ausschliessen kannst. So dass du eine feinere Verbindung zu deinem Pferd aufbauen kannst, ein entspanntes und motiviertes Pferd an deiner Seite hast und in keiner Trainingsminute ratlos vor deinem Pferd stehen musst. 

Denn wenn wir das Verhalten des Pferdes besser lesen und verstehen können, können wir feiner Trainieren und mehr Sicherheit im Umgang mit diesen grossen Tieren fühlen. 

Das Ergebnis ist, dass wir mehr Vertrauen fühlen können und das Pferd sich uns gerne anschliessen wird. 

Dafür brauchst du einige handfeste Erkenntnisse, praktische Übungsrunden und ganz viel mentalen Fokus in deinem Werkzeugkoffer.

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Die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch

Wir müssen uns bewusst machen, dass jede Sekunde mit den Pferden Kommunikation ist. Es gibt keine Kommunikationspausen. Denn die Sprache der Pferde ist still und leise. 

Sie sprechen die Sprache der Emotionen. Sie sprechen in Energie. Sie sprechen mit ihrem Körper und sie sprechen mit kleinsten Muskelbewegungen. Sie lesen gleichzeitig ihren Menschen. Sie lesen seine Emotionen und Gedanken. Sie lesen seine Körpersprache und die kleinsten Muskelbewegungen, die wir Menschen machen. 

Wir sind also ständig im Gespräch mit dem Pferd, auch wenn wir nicht Reiten oder gerade keine Signale geben. 

Vielmehr ist es, dass die unbewusste Körpersprache eine viel grössere Rolle für die Pferde spielt als ein Gertensignal oder ein Stimmkommando. 

Wenn du also beispielsweise schnalzt, damit dein Pferd angaloppiert und gleichzeitig mit Gerte und Schenkeln treibst – aber gleichzeitig denkst du: „ooooh, ob mir das zu schnell wird? Wird mein Pferd brav bleiben?“

… wird dein Pferd diese Gedanken viel lauter hören als das Schnalzen oder Gertensignal. 

Mache dir deswegen immer bewusst, wie und was du gerade denkst, wenn du bei deinem Pferd bist. 

Die Reaktionen deines Pferdes werden unterschiedlich ausfallen – je nachdem welchen Fokus du auf die Situation legst. 

  • Habe ich Angst vor meinem Pferd, weil es kurz im Training etwas wilder wird?
  • Oder mache ich mir bewusst, dass mein Pferd in diesem Momenten sehr Wahrscheinlich nur für sich selber und seine eigene Sicherheit sorgt?

Die Antwort wird – je nach Frage – eine andere sein. Stellst du dir die falsche Frage, wirst du vermutlich unsicher werden oder ärgerlich oder aggressiv. Das wird die Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd aber verschlechtern oder deinem Pferd ein falsches Gefühl vermitteln.

Stellst du dir die richtige Frage, wirst du eher versuchen ein sicherer Partner für dein Pferd zu werden.

Wenn du dein Pferd besser verstehen willst, muss dir bewusst sein, dass es eine bewusste und unbewusste Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd gibt. 

Steuere sie beide. 

Sich selbst besser zu verstehen ist ein ganz wichtiger Schritt, um das Pferd besser verstehen zu können.

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Pferde verstehen und eine harmonische Beziehung aufbauen

Eine gute Beziehung zu deinem Pferd bedingt auch eine gute Selbstreflexion. 

Je besser du über dein Verhalten reflektieren kannst und je besser deine Beziehung zu dir selbst ist, desto harmonischer wird auch die Beziehung zu deinem Pferd sein. 

Wenn wir die Pferde verstehen wollen, müssen wir im Grunde erst einmal lernen uns selbst zu verstehen. 

Denn die Pferde spiegeln unsere Emotionen. Je weniger wir unsere Emotionen kennen, desto weniger werden wir merken, wann unser Pferd spiegelt und wann es sein eigenes Päckchen in die Trainingseinheit mitbringt. 

Die Pferde nur auf ihre „Spiegel“-Funktion zu reduzieren, würde ihnen nicht gerecht werden. Aber als hochsoziale und emotional sehr intelligente Lebewesen liegt es in ihrer Natur auf die Gefühle ihrer Herde zu reagieren. 

Wenn du dein Pferd aus der Gruppe holst, bist du seine Herde. Deswegen ist wichtig, was du ausstrahlst. Wie du reagierst. Was du denkst. Was du fühlst. Dein Pferd liest das alles und reagiert darauf. 

Wichtige Grundlagen für das Verständnis von Pferden

Wenn wir die Sprache der Pferde lernen wollen, müssen wir uns ihren Körper anschauen. Denn die Pferde reden vor allem mit ihrem Körper. Sie haben – als Fluchttiere – wenig Laute und setzen sie nur sehr dezent ein. 

Deswegen widmen wir uns jetzt der natürlichen Ausdrucksweisen und Signale der Pferde. 

Es ist wichtig, ob ein Pferd gerade aus Angst oder Aggression reagiert. Denn deine Antwort sollte im Idealfall immer zur Frage des Pferdes passen. 

Einem ängstlichen Pferd musst du Unterstützung und Mut schenken. Einem Aggressiven Pferd Grenzen und Klarheit.

Lass uns die wichtigsten Sprachelemente der Pferde durchgehen, so dass du ab jetzt weisst, wo du genauer hinaschauen musst, um die Zeichen deines Pferdes zu lesen. Mach dir aber auch bewusst, dass Pferde individuell sind. Sie leben. Deswegen lieben wir sie so. Sie sind keine stummen Maschinen, die immer nach dem gleichen Schema reagieren. 

Die Zeichen können individuell unterschiedliche Bedeutung haben. Du solltest dir ausserdem immer das Ganze Pferd anschauen. Dann musst du die Situation einfliessen lassen. Zum Schluss kannst du noch kurz in deinen Kopf schauen, welche Gedanken und Gefühle du gerade in dir hast. 

Setzt du alle Puzzleteile zusammen und analysierst das Ganze, wirst du ziemlich schnell klarer darüber sein, was dein Pferd dir sagen wollte und dein Pferd besser verstehen. 

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Die Sprache der Pferde

Die Pferde sprechen mit ihrem Körper und durch ihre Reaktionen. Wenn wir also wissen wollen, was unsere Pferd gerade denkt und fühlt, sollten wir es beobachten. 

Dabei ist es wichtig, sich immer den ganzen Körper anzuschauen und auf die individuelle Sprache des Pferdes zu achten. Es gibt aber ein paar Körperpunkte, auf die du den Fokus legen kannst. 

Die Körpersprache der Pferde

Pferde sprechen mit ihrem ganzen Körper durch den Grad der Anspannung oder Entspannung. Dabei nutzen sie Augen, Gesichtsmimik, Schweif, Ohren und Kopfhaltung genauso wie bestimmte Körperbewegungen und ihren Ausdruck. 

Die Stellung der Ohren ist ein gutes Kommunikationsmerkmal. Es lohnt sich immer die Ohren zu beobachten. Meist sind die Ohren dort, wo die Aufmerksamkeit des Pferdes ist. Gespitzte Ohren sind also nicht unbedingt immer ein Zeichen von Freude, sondern einfach nur von grosser Aufmerksamkeit nach Vorne. 

Angelegte Ohren können ein Zeichen für Aggression sein, sind aber oft auch wieder nur das Zeichen, dass die Aufmerksamkeit gerade nach hinten geht. 

Je fester die Ohren am Kopf sind, desto mehr kannst du sie in Richtung Aggression deuten. Wenn dazu noch ein vorgestreckter Kopf und gebleckte Zähne kommen, kannst du ziemlich sicher sein, dass das Pferd gerade aggressiv ist und nicht aufmerksam. 

Der Schweif ist ebenfalls ein Kommunikationstool. Pendelt er locker in der Bewegung oder hängt, ist das ein Zeichen von Harmonie und Entspannung. 

Schlägt das Pferd hingegen den Schweif immer wieder, ist das ein Stresssignal – ausser es ist Sommer und die Fliegen nerven sehr. Dann kann es auch einfach nur Insektenabwehr sein. Dann musst du genau hinschauen und dir das ganze Pferd ansehen. 

Je nachdem, wie das Pferd seinen Kopf hält, kann das auch eine Bedeutung haben. Ein entspannter Kopf, der eher nach unten hängt ist ein Zeichen für lockere Entspannung. Ein durchgedrückter Unterhals und nach oben gerissener Kopf ist ein Zeichen von Dominanz oder Stress. 

Dazu kommt nun noch die Mimik deines Pferdes. 

Hängt die Unterlippe ist das Pferd in aller Regel im Schlafmodus und sehr entspannt. Ist die Unterlippe fest und das Kinn ebenfalls kann das ein Zeichen von Schmerz oder Stress sein. 

Ein fester Kiefer und ein festes Maul sind auch Zeichen von Stress oder Frust. Manchmal auch Schmerzen. Um das ein bisschen auseinander dividieren zu können, musst du dir wieder das ganze Pferd anschauen. 

Wenn du die Augen ansiehst, kannst du an der Form der Falten über dem Auge deines Pferdes erkennen, wie gross der Stress ist und ob er vielleicht sogar in Schmerz übergegangen ist. Mach jetzt aber nicht dir Stress, denn manchmal sind auch nur Falten zu sehen, weil das Training gerade anstrengend ist oder dein Pferd sich konzentriert. 

Im Grunde gilt für all die Ausdrucks“punkte“, die ich dir genannt habe, dass sie alle einzelne Puzzleteile sind. Ein einziges Puzzleteil ergibt aber noch lange kein ganzes Bild. Dafür musst du mehrere Teile anschauen und zusammensetzen. 

So ist das auch, wenn du dein Pferd und seine Ausdrucksweise besser lesen und verstehen willst. 

Lautäußerungen der Pferde und ihre Bedeutung

Pferde haben nicht viele Laute. Sie sind Fluchttiere und wollen lieber durch lautliche Unauffälligkeiten glänzen. 

Sie schnauben, prusten, wiehern, brummeln. 

Ein Wiehern kann ein „Hallo“ sein oder ein „Ist da wer“? Je nachdem wie entspannt oder verzweifelt es klingt. Im Grunde wollen sie mit dem Wiehern miteinander reden. Manchmal, um sich bemerkbar zu machen. Manchmal weil sie sich alleine oder unwohl fühlen und sich Pferde an ihrer Seite wünschen. 

Wiehert dein Pferd also, wenn es mit dir auf dem Reitplatz ist, ist das ein Zeichen dafür, dass es im Training gerade nicht entspannt ist. Du kannst auf Ursachensuche gehen und dich fragen, warum es einen Grund hat zu wiehern und wie du das auflösen kannst. 

Wenn sie prusten und sich dabei grossmachen oder mit gestrecktem Schweif auf- und abgaloppieren ist das Dominanzgehabe. Sie wollen zeigen wie gross und wichtig und laut sie sein können. Meist passiert das, wenn ein anderes Pferd in der Nähe ist, von dem sie sich provoziert fühlen. Gerne auch bei Hengsten, wenn sie eine Stute sehen. 

Viele Pferde quieken manchmal auch statt zu prusten. Bei einigen ist das Quieken die Vorstufe. 

Brummeln ist ein liebevolles Geräusch. Stuten brummeln ihre Fohlen an. Pferdefreunde brummeln sich gegenseitig an, wenn sie sich sehen. Wenn dein Pferd also brummelt ist das ein grossartiges Zeichen. Es freut sich, dich zu sehen. Geniesse es. 

Schnauben ist ebenfalls ein tolles Geräusch. Denn das Schnauben kommt direkt nach der Entspannung oder wenn sich dein Pferd lösen könnte. Sei es mental oder körperlich. Wenn also das Pferd abschnaubt, bedeutet es, dass es entspannt. 

Entspannung ist ein erstrebenswerter Zustand und du darfst dich richtig freuen. 

Pferdeverhalten entschlüsseln

Letztlich musst du vor allem eines immer in deinem Hinterkopf haben: Pferde sind Herdentiere und sie haben seit ihrer Entstehung über Jahrtausende gelernt auf eine bestimmte Art und Weise zu überleben. 

Das ist der wichtigste und größte Fakt, den du dir immer wieder vor Augen rufen kannst, wenn du dein Pferd und seine Verhaltensweisen besser verstehen willst. Denn das wird dir einiges erklären. Pferde wollen als Herdentiere Harmonie und Gemeinschaft, aber sie wollen auch das Beste für sich, ihre Gesundheit und ihr Überleben für sich herausschlagen.

Wenn dein Pferd also etwas nicht machen möchte oder Verhaltensweisen zeigt, die dir unangenehm sind, dir Angst machen oder dich verunsichern, kannst du dir immer diese beiden Fakten vor Augen halten und überlegen, was der Grund deines Pferdes sein könnte für sein Verhalten.

Das hilft dir aber auch im Training. Denn wenn du deinem Pferd eine unliebsame Aufgabe – wie beispielsweise die gymnastizierenden Übungen – kleinschrittig und gut erklärst, wird es lernen, dass es dadurch beweglicher und balancierter wird und das wiederum wird dein Pferd davon überzeugen mitzuarbeiten. Denn der Benefit aus diesen Übungen ist ja eine größere Überlebenschance.

Gleichzeitig wollen Pferde aber auch Harmonie, Entspannung und Ruhe – denn das ist ein energetisch sehr sympathischer Zustand für ein Herdentier. Deswegen haben sie auch diese unglaubliche Fähigkeit sich innerhalb von Millie-Sekunden in unsere Gefühls- und Gedankenwelt einzulesen, sie reagieren auf unsere Einstellung und Gefühle fast noch bevor wir sie selbst erkennen und spüren.

Sie suchen nach dem Gleichgewicht: Mit uns und in sich selbst. Nur wer in Balance ist – innerlich wie äußerlich – hat die besten Chancen zu überleben.

Meine Freundin Nadja schreibt über gute Gewohnheiten, die dir auch dabei helfen können Probleme zu lösen

Auch das hilft dir wieder im Training. Alles, was deinem Pferd ein gutes Gefühl der Balance gibt, wird es mit der Zeit gerne mit dir machen. Alles, was dein Pferd aus der Balance bringt, wird es meiden. Wenn du also deinem Pferd hilfst mit deinem Training balancierter zu werden und die Übungen so kleinschrittig wie möglich aufbaust – bei der Bodenarbeit – wird dein Pferd sie nach und nach auch gerne mit dir machen. 

Es wird stolz empfinden über seine Erfolge – als Herdentier spürt es deinen Stolz, deine Liebe und dein ehrliches Lob – und es wird sich sicherer in seinem Körper fühlen, weil du ihm mit den Übungen Balance schenkst.

Wenn du mehr darüber erfahren willst, dann kann ich dir folgenden Artikel ans Herz legen – darin dreht sich alles um die richtigen Leitlinien, das richtige Lob und alles weitere was du wissen musst für das richtige Mindset beim Pferdetraining: HIER kannst du nachlesen, wie du Loben kannst und was erfolgreiches Pferdetraining ausmacht

Konik Ponys

Herdenverhalten und Hierarchie

Pferde haben Hierarchien in der Herde, aber die Theorie vom Leittier ist schon lange widerlegt. Sie haben wechselnde Rollen und Aufgaben in der Gruppe, die sie unter sich aufteilen. Natürlich gibt es ranghöhere Pferde und rangniedrigere Exemplare. Sie kommunizieren über das „wer bewegt wen“ und bis heute geht man davon aus, dass der ranghöher ist, der den anderen bewegen kann. 

Aber es gibt nicht DEN EINEN Herdenchef und Pferde sind in ihrer Hierarchie lange nicht so starr, wie lange behauptet wurde. 

Sie wissen, dass wir Menschen und keine Pferde sind. Weil wir ganz anders handeln, agieren und eine andere Körpersprache haben als die Pferde in der Herde. Trotzdem schliessen sie sich gerne an, wenn wir ihnen ein Gefühl der Sicherheit geben können. 

Pferde sind sich als Flucht- und Harmonietiere ihrer körperlichen Überlegenheit uns gegenüber nicht wirklich bewusst und haben eine hohe Leidensfähigkeit. Das macht sie leider zu prädestinierten Opfern in unserer sehr toughen Reiterwelt. 

Viel zu viele Pferde gehen in eine Art der erlernten Hilflosigkeit, die oft gar nicht bemerkt wird. Sie sind vermeintlich „totbrav“, aber eigentlich sind sie innerlich für die Zeit des Trainings einfach tot. Das ist grauenvoll und das Ergebnis einer gnadenlos falschen Deutung der Leittiertheorie. 

Wenn du ein Pferd haben willst, dass lebendig und klar an deiner Seite mit dir durchs Leben geht, musst du dir klar machen, dass die Pferde mit ihren Widersetzlichkeiten mit uns reden. 

Sie sind nicht „Faul“, „Triebig“ oder „Bockig“. Sie „testen uns“ nicht. Sie sagen einfach nur „Nein“. Es liegt am einzelnen Menschen ob er das Nein hören will. 

Wir können unglaublich viel über unser Pferd und sein Pferdeverhalten lernen, wenn wir es öfter in der Herde beobachten. Ohne Training. Ohne etwas zu wollen. 

TIPP: Nimm dir immer wieder Zeit und beobachte dein Pferd bewusst in der Herde oder mit anderen Menschen im Umgang. So kannst du seine Mimik und Körpersprache entspannter entschlüsseln, weil du nicht involviert bist. Ausserdem siehst du, wie dein Pferd sich verhäölt, wenn es mit anderen interagiert. 

Ist es ähnlich in der Herde, wie mit dir? Sehr gut. Dann seid ihr auf einem gemeinsamen Weg. Ist es in der Herde ganz anders als mit dir? Frage dich, was anders ist. Ist es „gut anders“ oder „schlecht anders“? Je nachdem kannst du reagieren und über die Haltung nachdenken oder über dein Training und deine Kommunikation. 

Du bist ein Teil des Ganzen. So wie du auf dein Pferd zugehst, wird auch die Reaktion deines Pferdes auf dich unterschiedlich ausfallen. 

Ich will dir von meinem Jungpferd Ninja erzählen. Sie war 2 Jahre alt als uns meine Schwägerin und mein Neffe besucht haben. Mein Neffe war neugierig. Er war entspannt. 

Ninja stand mit entspannter Kopfhaltung und lockerem Schweif mit mir im Offenstall und hat sich von ihm streicheln lassen. 

In diesem Moment wollte meine Schwägerin dazukommen, aber sie hatte etwas Angst vor Ninja. Weil sie mit Pferden nichts zu tun hat. Sie ist mit einer inneren Abwehrhaltung und diesem Quentchen Unsicherheit zu uns in den Stall. 

Ninja hob plötzlich den Kopf, legte die Ohren an und machte sich gross. 

Verunsichert durch die Verunsicherung meiner Schwägerin. 

Schwarze Pferde

Pferde verhalten lesen lernen: Fluchtinstinkt und natürliche Verhaltensweisen

Pferde sind Fluchttiere. Sie haben Instinkte und natürliche Verhaltensweisen, die ihnen von der Natur gegeben wurden. 

Sie sind emotional hochintelligent und können die Emotionen ihres Gegenübers sehen, hören und riechen. 

Wenn sie sich in Gefahr wähnen, laufen hormonelle Prozesse los, die sie nicht kontrollieren können. Adrenalin schiesst hoch. Die Körpersprache folgt der Stressemotion und der Kopf geht hoch. Der Körper spannt sich an. 

Die Hinterbeine sind fest im Boden, damit sie jederzeit Fluchtbereit sind. Sie werden weder Beine kreuzen wollen, noch den Kopf tief nehmen. Alles in ihnen ruft „Flucht“. 

Das ist ein Instinktmodus. Sie werden in diesem Modus nicht lernen können. Deswegen bringt es gar nichts sie dafür zu strafen oder alleine zu lassen, indem wir nicht absteigen oder uns an ihre Seite stellen. 

Wir beweisen unserem Pferd vielmehr Führungskompetenz, indem wir in genau diesem Moment für es da sind. 

Vielleicht helfen wir ihm den Kopf abzusenken, um aus dem Spannungsmodus zu kommen oder bitten es mit den Hinterbeinen zu kreuzen, damit der Körper dem Gehirn so eine neue Emotion schicken kann. 

Wir können Blinzeln imitieren, indem wir sanft über die Augen streichen und mit entspanntem Ausatmen und einer sehr entspannten Körperhaltung dem Pferd zeigen, dass es keinen Grund zur Aufregung gibt. 

Es gibt viele natürliche Verhaltensweisen der Pferde, die uns vielleicht stressen können. Aber wir dürfen sie nicht für ihre Instinkte und ihre Natur bestrafen, sondern müssen an ihrer Seite stehen. 

Das macht uns viel eher zu einer verlässlichen Komponente, dem sich die Pferde gerne anschliessen. Je mehr du es schaffst, der Fels in der Brandung für dein Pferd zu sein, desto ruhiger und entspannter werdet ihr all die vielen kleinen und grossen Situationen überstehen, die euch im Alltag und im Training begegnen können. 

Achte auch darauf, dass dein Pferd eine gute Verbindung zwischen den beiden Gehirnhälften hat. Je mehr es gelernt hat zu denken und nicht nur auf seine Instinkte zu hören, desto sicherer wird es für dich sein mit deinem Pferd. 

Die neuronale Vernetzung kannst du über Training optimieren. 

Empathie und Sensibilität entwickeln

Viel zu oft laufen und leben wir neben unseren Pferden her. Wir trainieren sie und wir haben vielleicht auch einen Plan, was wir zusammen mit ihnen erreichen wollen, aber wir SEHEN sie nicht wirklich. Wir haben eine Vorstellung davon, wie wir sie haben wollen oder wie sie sein könnten.

Wir haben vielleicht auch eine Idee davon, was für ein Pferd wir gerne hätten und blicken neidisch nach rechts und links im Stall. Dabei vergessen wir im rasenden Alltag zwischen Ausrüstungsgegenständen, Trainingsmethoden und Übungstipps – zwischen Zeitmangel, Ekelwetter und Jobhektik – zwischen Privatstress und Freizeitwünschen – gerne mal unseren Pferden einfach in die Augen zu blicken und zu erkennen, wer da wirklich vor uns steht.

Wahrscheinlich hattest du auch Wünsche und Vorstellungen davon, was für ein Pferd du gerne hättest, als dir dein Pferd über den Weg gelaufen ist.

Vielleicht hast du auch schon ein Bild von deinem Pferd und seinem Charakter im Kopf. Dieses Bild bauen wir in aller Regel uns aus unseren Wünschen, aus unseren Vorstellungen, aus den Bemerkungen der anderen Einsteller und vielleicht auch aus den ersten Tagen mit dem Pferd.

Dann hängt es da an unserer “inneren Wand” und ist meist ziemlich unverrückbar. Es beeinflusst unser Verhalten dem Pferd gegenüber, unsere Ideen für das richtige Training und letztlich damit auch unsere Beziehung zu dem Pferd. Das ist unglaublich schade, weil wir damit uns selbst und unserer Beziehung zu dem Pferd jede Chance auf Entwicklung und Veränderung nehmen.

Wir malen uns dieses Bild und zementieren das Pferd fest darin ein. Manchmal ist es richtig, oft ist es aber fehlerhaft und nimmt damit dem Pferd die Chance ganz die Persönlichkeit zu sein, die es ist. Weil wir viel mit diesem Bild im Kopf trainieren, als mit dem Pferd das vor uns steht. Das ist eine Falle, in die sehr viele Menschen tappen.

Ich bin selbst in diese Fall getappt. Ich bin meinem Pferd begegnet und hatte ein Gefühl für dieses Tier. Dann kamen verschiedene Menschen und Situationen, die dafür gesorgt haben, dass ich meinem Pferd mit verschiedenen Bildern und Vorurteilen im Kopf begegnet bin.

  • Die Züchterin – aus welcher Motivation heraus auch immer ist egal – hat versucht mir Monate nach dem Kauf vehement zu vermitteln wie schwierig und herrisch mein Pferd ist. Sie hat mir das Bild in den Kopf gelegt von einem Teufelspferd, das schwer zu handhaben ist.
  • In einem Stall, in dem wir standen und dessen Einstellbedingungen nicht zum Charakter meiner Stute passten, wurde mir das Bild von einem aggressiven herdenuntauglichen Pferd gemalt, das man mit keinem Pferd zusammenstellen kann.
  • Im nächsten Stall (in den wir gezogen sind, weil die Bedingungen davor eben nicht passten) wurde mir dagegen das Bild von der dominanten, aber verantwortungsbewussten glücklichen Herdenchefin gemalt.

Dann kam eine schwere Verletzung meines Pferdes und wir mussten nach einer Trainingspause und ersten Heilungsphase Schritt für Schritt unser Training, die Beweglichkeit meines Pferdes und letztlich auch unsere Beziehung aufbauen. Ich konnte die ersten Wochen nichts mit meinem Pferd unternehmen, weil sie aufgrund der schweren Verletzung stehen musste. So musste ich mich einfach zu ihr setzen, mit ihr kleinere und feinere Übungen für ihren Kopf machen und mir einfach Zeit für Gesellschaft und Zeit ohne Erwartungen nehmen.

Ich würde behaupten, dass ich sie damals neu kennengelernt habe und durch all diese Erfahrungen endlich wirklich SEHE. Siehst du dein Pferd so wie es ist?

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Achtsamer Umgang mit dem Pferd

Die Pferde sprechen mit uns – jede Sekunde, die wir mit ihnen verbringen, teilen sie uns ihre Gefühle mit. Sie sind Gefühls- und Harmoniewesen und sie leben vom Austausch. Dieser Austausch findet auf verschiedenen Ebenen ab.

Ich fasse das im Folgenden nochmal kurz für dich zusammen. Wenn du mehr darüber erfahren willst, kann ich dir unsere Rubrik dazu empfehlen. Da findest du versammelt alle Artikel zum Thema: HIER beschreibe ich dir mehr dazu – Pferdesprache sprechen lernen

Jetzt nochmal ganz kurz und knapp zusammengefasst ein paar Gedanken zum Thema “Pferdesprache sprechen lernen”. Die Kommunikation deines Pferdes läuft auf verschiedenen Eben mit dir und du hast im Grunde auch genau diese Ebenen und mehr, um auch mit deinem Pferd zu sprechen.

  1. Energie
  2. Gefühle und Gedanken
  3. Innere Bilder
  4. Körpersprache
  5. Laute

Pferde sprechen mit Energie. Das ist die Basis von allem, wenn es um Pferdesprache geht. Sie sprechen über Mikrosignale, Mimik, Körpersprache und “wer bewegt wen” miteinander und mit uns Menschen. Wenn dein Pferd sein Maul leicht anspannt, kann das ein ganzer Satz an dich sein. Es will dir vielleicht damit sagen, dass es gerade anstrengend ist, dass es keine Lust mehr hat, dass es die Übung nicht versteht oder dass es sehr konzentriert ist. Die Körpersprache der Pferde hat tausend Untertöne, die sie uns mitschicken und die bei jedem Pferd anders sein können. Deswegen ist es immer wichtig, die Signale und den Körper deines Pferdes zu kennen und zu interpretieren. Das braucht ein bisschen Zeit und die Bereitschaft die Zeichen deines Pferdes zu beobachten, zu deuten und deinem Pferd zuzuhören. Denn nur, wenn es merkt, dass du auch zuhörst, wird es weiter mit dir sprechen. Dass du deinem Pferd z

TIPP: Jetzt habe ich eine Hausaufgabe für dich. Stelle dich in den kommenden Tagen und Wochen einfach zwischendurch in die Herde und beobachte dein Pferd möglichst neutral. Beobachte dich und dein Pferd während ihr Trainiert immer mal wieder und male das Bild von deinem Pferd in deinem Kopf einfach neu. Vielleicht sind es nur ein paar Farbtupfer, vielleicht musst du auch alles einmal übermalen. Versuche einfach euch beide so neutral und liebevoll wie möglich von außen zu beobachten und dir ein Bild von euch beiden zu malen. Wenn du damit fertig bist, dann nimm dir den Pinsel und die Leinwand immer mal wieder mit und male immer weiter an eurem Beziehungsgemälde. Denn es wird nie ganz fertig sein.

Das alles tut unserer Beziehung unglaublich gut – weil ich mein Pferd immer wieder neu kennenlerne und mein Pferd auch mich immer wieder kennenlernen darf. Gleichzeitig SEHEN wir uns beide immer mehr und erkennen an, wer der andere ist. Das alles wiederum stärkt unsere Bindung, weil wir Reaktionen und Emotionen des anderen besser verstehen und besser zulassen können.

Vertrauen entsteht durch respektvolles Verhalten. Wenn wir Respekt von unserem Pferd bekommen wollen, müssen wir auch Respekt geben. Viele verwechseln Angst mit Respekt. Es ist wichtig immer wieder für sich zu überprüfen, ob das Pferd Angst oder Respekt hat. 

Wenn wir feinfühlig auf die Bedürfnisse unserer Pferde reagieren und die Emotionen und Antworten unserer Pferd ernst nehmen, bekommen wir mehr Motivation und Vertrauen unseres Pferdes. 

Pferde zu verstehen, bedeutet auch, dass wir die Antworten unseres Pferdes zulassen, hören und darüber nachdenken. Viel zu oft wollen wir nur das „JA“ hören und das „NEIN“ wird ignoriert oder kleingeredet. 

Geduld und Konsequenz sind – genau wie Zeit und eine positive Lernumgebung – wichtige Punkte, um zu einem besseren Verständnis für die Pferde zu kommen. Wir können nicht erwarten, dass das Pferd innerhalb weniger Wochen oder Monate Vertrauen in uns entwickelt, das fester ist als jedes Band. 

Wenn wir konsequent-freundlich, klar und geduldig trainieren. Dem Pferd und uns Zeit geben im Alltag und im Training, können wir mit jeder Traininsgeinheit und jeder gemeinsamen Zeit am Stall Vertrauen aufbauen. 

Dazu gehört auch, dass wir versuchen vertrauenswürdig zu Handeln und grobe Fehler zu vermeiden. 

Über Lob und positive Verstärkung lässt sich unglaublich viel mit dem Pferd erreichen. 

Wenn du mehr darüber erfahren willst, wirf gerne einen Blick auf meine „Clickerformel“ – darin zeige ich dir den Weg zum Clickern Schritt für Schritt. 

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Pferde Verstehen und eine schöne Kommunikation beim Reiten

Wenn du Reitest, kannst du dir Mimik und Gestik deines Pferdes nicht so gut anschauen, aber du kannst in die Bewegungen deines Pferdes fühlen. 

Je fester oder steifer sich eine Lektion anfühlt, desto mehr sagt dein Pferd „nein“ zu dieser Lektion. 

Statt dich mit Druck durchzusetzen, kannst du viel lieber überlegen, warum dein Pferd diese Lektion nicht kann. Vielleicht gab es Missverständnisse? Hast du sie nicht gut genug erklärt? Hast du Schritte ausgelassen? Kann dein Pferd sie körperlich noch gar nicht leisten? Musst du die vorbereitenden Übungen besser trainieren? Hat dein Pferd vielleicht Schmerzen? Drückt etwas? Musst du an deinem Sitz arbeiten?

Denn deine Sitz- und Gewichtshilfen sind deine Kommunikationstools im Sattel. Sie ersetzen die Körpersprache am Boden. 

Um deine Kommunikation im Sattel zu verbessern, damit dein Pferd dich besser versteht, kannst du beispielsweise jemanden bitten dich zu führen oder an die Longe zu nehmen. 

Dann schliesst du die Augen und spürst in die Bewegungen deines Pferdes rein. Versuche herauszufinden mit welchen Fuss dein Pferd gerade abfusst und lass dich von deinem Mithelfer korrigieren. 

Du kannst auch versuchen eine Reiteinheit lang immer erst mit deinem „Kopfkino“ zu arbeiten. Stelle dir bewusst vor, was dein Pferd als nächstes machen soll. Stelle dir – wie in einem Kinofilm vor deinem inneren Auge – vor, wie dein Pferd die Lektion leicht und weich ausführt. 

Du wirst erstaunt sein, wie oft dein Pferd die Lektion schon ausführt, nur weil du sie denkst. 

Viele Reitprobleme entstehen, weil wir die Signale nicht an unser Pferd anpassen. Weil wir mit technischen Hilfen arbeiten wollen, die wir im 08/15-Stil auf unser Pferd stülpen möchten. 

Aber haben wir unserem Pferd die Hilfen überhaupt schon einmal schön erklärt? Erlaubt unser Sitz diese Hilfen richtig? 

Versteht das Pferd, was wir wollen? 

Unsere Pferde reagieren auf jede kleine Muskelbewegeung. Genau wie auf deine mentale und körperliche Balance. 

Das alles spürt dein Pferd und reagiert darauf. Reiten ist wie ein Gespräch. Du fragst etwas und dein Pferd antwortet. 

Feine Signale verstehen und geben

Pferde sind so unglaublich fein, dass sie schon auf unsere Gedanken und Gefühle reagieren können. Auch das ist Energie, die sich in unserer Körpersprache in Form von Mikrosignalen ihren Weg Richtung Pferd bahnt. Du kennst es vielleicht auch, dass dir manchmal Menschen begegnen, die ganze Sätze vor sich hertragen, ohne einen Satz dir gegenüber laut zu äußern. Das ist die “Ausstrahlung” der Menschen. Diese Ausstrahlung prägen wir durch unsere Gedanken und Gefühle und tragen sie wie eine Art Aura vor uns her. Für Pferde ist diese Aura unglaublich laut, auch wenn sie uns sehr leise vorkommt. Diese Aura wird auch durch unsere inneren Bilder beeinflusst und ist in einem ständigen Wandel.

Sowohl, was die Stimmung betrifft, die wir dadurch “vor uns hertragen” als auch durch konkrete innere Bilder, die wir im Training und der Kommunikation mit dem Pferd nutzen können. Innere Bilder sorgen für den Fokus in uns und damit für den Fokus den wir unserem Pferd vermitteln. Das ist ein bisschen wie Kinoprogramm für unsere Pferde.

Konkret: Stell dir in einem “inneren Film” die Übung Schritt für Schritt vor, die du mit deinem Pferd trainieren willst. Stelle sie dir ganz genau vor und lasse sie wie in einem Film in deinem Kopf ablaufen. Stelle sie dir so positiv und schön vor, wie du sie mit deinem Pferd ablaufen lassen willst. Diesen Film schickst du deinem Pferd sozusagen aus deinem Kopf durch die Mikrosignale deines Körpers und die Gefühle in deinem Herzen in seinen Kopf.

Ein Beispiel: Frage dein Pferd nicht einfach mit einem Schnalzen, ob es antraben kann, sondern stell dir vorher genau vor an welchem Hallenpunkt es antraben soll, wie dieses antraben genau aussieht. Stell dir also vor, wie dein Pferd gesetzt und wunderschön an Punkt XY entspannt antrabt und dann in einem schönen und schwungvollen Trab mit dir entlanggleitet.

Erst dann gibst du das Trabsignal – mit diesem Bild in deinem Kopf. Dann wird dein Pferd sicherlich viel schöner antraben, als jemals zuvor. Vielleicht sogar ohne das “Schnalzen”, einfach nur weil du deinem Pferd dieses innere Bild schon geschickt hast.

Reitfehler - Besser Reiten Slider

Praktische Übungen für ein besseres Verständnis

Damit du und dein Pferd jetzt aus der Theorie rauskommt, habe ich noch einen dicken Praxistipp für dich und dein Pferdeverstehen. 

Nutze die Bodenarbeit mit deinem Pferd, um es besser zu lesen und zu verstehen. Das ist Training auf Augenhöhe und du kannst die Körpersprache deines Pferdes ganz leicht dabei wahrnehmen. 

Achte auch immer bewusst auf deine Körpersprache. Passt sie zu dem, was du gerade möchtest? 

Ich sehe so oft Menschen, die ihr Pferd beim Longieren zu sich „einladen“ mit ihrer Körpersprache, und dann frustriert mit der Longierpeitsche wedeln, weil das Pferd „reinläuft“. 

Dabei haben sie körpersprachlich genau das gesagt. Es hilft übrigens auch enorm, sich ab und an zu filmen und das Ganze danach anzuschauen. 

Mit Bodenarbeit und Führtraining kannst du Vertrauen ganz ohne Reitergewicht aufbauen. Du verbesserst nebenbei deine Führungskompetenz. 

Es reicht ein Halfter – hier siehst du meines

Dazu ein längerer Führstrick oder ein Seilchen – das hier nehme ich

Dann kannst du folgende Übungen machen: 

  1. Loslaufen 
  2. Anhalten 
  3. Rückwärts
  4. Du läufst innen, das Pferd aussen und es soll dir folgen 
  5. Du läufst aussen, das Pferd innen und es soll dir weichen 
  6. Kleeblatt

Das klingt alles sehr simpel. Aber ich möchte, dass du die Lektionen nicht mit viel Druck und Tamtam machst, sondern so fein wie möglich. Möglichst ohne Gerte, dafür nur mit deinen Gedanken und deiner Körpersprache. 

Je mehr Energie du brauchst, desto mehr solltest du an der Feinheit deiner Kommunikation, deinen Gedanken und deiner Körpersprache arbeiten. Desto mehr ist dein Pferd vielleicht schon deutlichere Signale gewohnt und hat eine schlechte Routine mit dir entwickelt. 

Zeit das Ganze neu anzugehen, oder? 

Fazit „Pferde verstehen“ 

Wenn du dein Pferd besser verstehst, kannst du ganz viele Pferdeprobleme lösen, ohne Druck oder Dominanz. 

Es ist dann, als ob du die Pferdesprache sprechen kannst, weil du fast schon fühlst, was dein Pferd fühlt. Das ist ein enormer Schritt in der Mensch-Pferd-Beziehung. Dafür brauchst du aber eine schöne Kommunikation mit Pferden. 

Ganz viel löst sich über die Körpersprache beim Pferd. Sie ist wie ein riesiger Sprachwortschatz auf vier Hufen. 

Du kannst natürlich auch über Laute mit deinem Pferd sprechen. Auch das ist Energie. Diese Laute sind in aller Regel “gelernte” Sprache für die Pferde. Wir bringen ihnen durch Konditionierung bei, was wir mit “Brrrt”, “Trab” oder einem Schnalzen von ihnen wollen. Auch das ist eine Form von Sprache. allerdings ist das unsere Sprache und die Pferde haben sie aufgrund von Training und Wiederholung mit der Zeit gelernt. Pferde sind sehr kooperativ und schlau.

Die meisten Pferde lernen gerne und sehen die Trainingseinheiten auch als Abwechslung in ihrem oft recht einfachen Alltag. Anders als Wildpferde haben sie in unserer zivilisierten Gesellschaft und modernen Haltung ja kaum Aufgaben in der Herde:

  • Futter ist immer da.
  • Wasser ist immer da.
  • Platz und Schutz vor Wetter ist immer da.
  • Sicherheit vor Raubtieren ist auch gegeben.

Da bietet ihnen schönes und liebevolles Training natürlich auch Spaß und Freude für ihren Alltag.

Pferde zeigen ihr Vertrauen, indem sie sich und ihre Sicherheit uns anvertrauen. So einfach und so schwer ist das. Je nach Pferd braucht es etwas anderes von dir, um sich sicher zu fühlen. Vereinfacht gesagt, müssen wir aber vor allem der Ruhepol für unsere Pferde sein. Sie brauchen innere Stärke, Fokus und das richtige Mindset von uns, um sich sicher fühlen zu können. Je sicherer ein Pferd sich bei dir fühlt, desto mehr Vertrauen wird es dir auch zeigen und schenken.

Das Pferd zeigt dir sein Vertrauen indem es: 

Ich könnte diese Liste noch ewig weiterführen. Es gibt im Grunde tausende kleine und große Momente im Alltag, in denen dir das Pferd sein Vertrauen zeigt. Alles, was wir von den Pferden beim Reiten und im Alltag wollen ist im Grunde gegen die Natur der Pferde. Da sie uns aber vertrauen und von uns hoffentlich geduldig und liebevoll gelernt haben, dass ihnen nichts passieren wird, machen sie all das mit. Das sollten wir uns immer wieder vor Augen führen, wenn wir mit den Pferden trainieren.

Pferde verstehen lernen: Lernst du…

…wenn du das richtige Mindset hast und deinen Blickwinkel immer wieder zurechtrückst und trainierst, wirst du garantiert eine bessere Beziehung zu deinem Pferd bekommen. Denn du wirst Schritt für Schritt lernen dein Pferd besser zu verstehen, seine Reaktionen besser einzuschätzen und damit deinem Pferd mehr Leitlinien und Sicherheit zu schenken. Das wiederum wird das Vertrauen deines Pferdes in dich und deine Fähigkeiten stärken.

..wenn du deinem Pferd in einem Mindset aus Selbstbewusstsein, Fokus, Liebe und Wohlwollen begegnest und seine Reaktionen unter dem Blickwinkel “Herdentier und Überlebensspezialist” siehst und deutest, wirst du viel mehr bei deinem Pferd erreichen als mit Dominanz oder einer “fetzenden Gerte”.

Gutes Pferdetraining ist eine Mischung aus Wohlwollen, einem Plan, Wissen um Körpersprache und Lebenswelt der Pferde, Bauchgefühl und Fokus. Das alles kannst du mit dem richtigen Mindset und deinem Blickwinkel auf das Verhalten deines Pferdes positiv beeinflussen.

5 Fragen, um dein Pferd besser zu verstehen

Zum Schluss habe ich noch 5 Fragen für dich. Um dein Pferd zu verstehen, können dir unter anderem auch die folgenden 5 Fragen weiterhelfen. Du kannst sie dir immer wieder stellen, während du mit deinem Pferd zusammen bist:

Frage 1: Warum widersetzt mein Pferd sich?

  • Werde ich wütend, weil mein Pferd nicht macht was ich will?
  • Oder mache ich mir bewusst, dass mein Pferd entweder nicht versteht, was ich will oder körperlich aus irgendeinem Grund gerade nicht liefern kann, was ich gerne hätte?

Frage 2: Warum wird mein Pferd wild?

  • Habe ich Angst vor meinem Pferd, weil es kurz im Training etwas wilder wird?
  • Oder mache ich mir bewusst, dass mein Pferd in diesem Momenten sehr Wahrscheinlich nur für sich selber und seine eigene Sicherheit sorgt?

Frage 3: Warum läuft mein Pferd nicht vorwärts?

  • Ärgere ich mich über mein faules Pferd?
  • Oder mache ich mir bewusst, dass mein Pferd ein Energiesparer ist, damit sein überleben sichern will und vielleicht gerade keinen Anreiz hat fleißiger vorwärts zu laufen?

Frage 4: Warum kommt mein Pferd nicht ans Gatter?

  • Bin ich traurig oder genervt, weil mein Pferd nicht ans Gatter kommt, wenn ich rufe?
  • Oder mache ich mir bewusst, dass es unterschiedliche Persönlichkeitstypen gibt und mein Pferd mir vielleicht schon durch ein gespitztes Ohr zeigt, dass es mich sieht und mag? Vielleicht liefere ich meinem Pferd im Training aber auch nicht genug Anreize ans Gatter zu kommen oder es hat an diesem speziellen Tag einfach zwickende Muskeln oder einen müden Tag?

Frage 5: Was kann ich dafür tun, dass mein Pferd mich mag?

  • Fordere ich Liebe von meinem Pferd, weil ich doch sein Futter und seinen Stellplatz bezahle?
  • Oder mache ich mir bewusst, dass ich durch viele kleine und große Gesten und ein bisschen mehr Geduld und Verständnis dafür sorgen kann, dass ich ein angenehmer Partner für mein Pferd bin?

Das waren jetzt ein paar praktische und eine grundlegende Frage, die ich dir an die Hand gegeben habe. Dabei muss es aber nicht bleiben. Du kannst dir täglich viele Fragen stellen und du kannst sie an dich und dein Pferd beliebig anpassen. Was ich dir mit diesen Fragen an die Hand gegeben habe ist im Grunde ein Rezept.

Was für Dich?
Feines Pferdewissen für Pferdefreunde

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13 Kommentare

  1. Liebe Petra, dein Beitrag ist so herzerwärmend, öffnet Augen und Seele. Danke dafür! Ich bin seit 2 Jahren zwar „nur“ die Reitbeteiligung einer 22 Jahre alten Stute, liebe sie aber so, als wäre es meine Dame, mein Kind. Nehme sie mit all ihren Charaktereigenschaften und liebe es, dass sie ein Freigeist ist. Eine starke Persönlichkeit. Und dennoch soooo sensibel und ehrlich.
    Bis vor Kurzem hatten wir keine Probleme mit Ohren anlegen und schnappen. Doch leider nun. Komme ich an den Stall wirkt sie noch entspannt und schaut. Sobald ich mich nähere, legt sie die Ohren an und der Schweif schlägt. Sie schnappt und zwickt dann auch mal gern in meine Jacke bzw. droht es an. Miste ich aus und bin zu nah an ihr und der Heuraufe ist’s ähnlich: sie zeigt mir genau, dass ich in ihrer Nähe nichts verloren habe. Ich gehe nun bewusst mehr mit ihr spazieren, putze sie – da ist alles fein. Sie bleibt stehen, wenn ich stehen bleibe, ich kann sie rückwärts richten, putzen ohne angehalftert zu sein…. Nur eben zur Begrüßung dieses „genervte“ Verhalten. Ich spüre regelrecht, dass wir gerade nicht auf einer Wellenlänge sind und ich würde sie so gern verstehen. Bei der Besitzerin als auch bei meiner kleinen 4jährigen Tochter macht sie keine derartigen Versuche. Ich versuche mich zu reflektieren aber finde einfach „den Fehler“ nicht. Vielleicht hast du eine Idee? Lg Gina

    1. Hey liebe Gina, das ist aus der Ferne ganz ganz schwer. Pferde sind hochsensibel und reagieren auf unsere Stimmungen. Vielleicht “bringst” du in letzter Zeit etwas mit? Dass sie das deiner kleinen Tochter nicht macht ist wieder das perfekte Beispiel dafür, dass die meisten Pferde Kinder lieben und genau erkennen, dass Kinder keine Erwartungen an sie haben und noch “Babys” sind. Das ist oft so. Die Frage ist eher, was die Besitzerin anders macht als du, wenn sie es da nicht macht. Da würde ich mal nachforschen und beobachten. Alles Liebe und ich drücke die Daumen, Petra

  2. Hallo liebe Petra,
    ich muss gerade über die Frage des “Pferd am Gatter Rufens” schmunzeln. Mein Begleiter ist noch nicht sehr lange bei mir, zeigt mir aber doch schon in sehr vielen Situationen sein Vertrauen. Beim Rufen ist das aber eine Sache, bei der ich schon schmunzeln muss, wenn ich es trotz besserem Wissens versuche. Momentan ist es nämlich so: Wenn er auf der Weide grast, ist nichts wichtiger als bei den Kumpels bleiben und den Rasen mähen. Wenn er aber Abends auf dem Paddock ist, kann sehr wohl zum Zaun gelaufen werden, es passiert ja sowieso nichts mehr und ist nur dunkel und kalt und das Heu läuft ja nicht weg :D
    Das macht er bisher auch nicht jedes Mal, aber schon recht oft. Ich hatte jedoch letztens im Stockdunkeln den schönsten Moment der Woche. Ich ging zum Paddock (nichts war zu sehen) und rief ihn einfach schon mal. Am Paddock angekommen habe ich festgestellt das rein gar nichts zu sehen war, bis auf die Pfützen die sich spiegelten. Ich ließ also die Schultern hängen und fragte mich wie lange ich durch den Matsch wohl brauchen würde und wie doll ich kämpfen müsste um keinen Stiefel zu verlieren….ganz zu schweigen von der Frage in welcher Ecke sich mein Pferd wohl versteckt hat. In dem Moment hab ich ein Trappeln durch den Matsch gehört und bald darauf erkannt das er an dem Abend wohl Mitleid mit mir hatte. An dem Tag lief das Training besser als an allen anderen Tagen, weil ich mich so über sein kommen freute.
    Deine Artikel halten immer dazu an sich zu besinnen und stets zu versuchen das Pferd zu verstehen, das hilft mir auch in Momenten in denen ich denke ich mache es schon richtig, es jedoch noch nicht so weit ist. Ich denke immer das ich doch sehr geduldig bin und neutral (im Sinne von niemals negativ auch, wenn es mal nicht so gute Tage gibt) an die Sachen mit ihm ran gehe. Doch natürlich bin ich lange nicht perfekt und mir passieren auch viele Fehler…für die ich ihn natürlich nicht verantwortlich machen kann und sollte. Trotzdem rutscht manchmal der Mundwinkel nach unten und die Augenbrauen rutschen dichter zueinander. Nach kurzem Besinnen und durchatmen beider Seiten können wir jedoch in eine neue Runde starten. Ich möchte Dir (und natürlich auch deinem tollen Team) also einmal herzlich für deine ermunternden Worte und deine Alltagshilfen danken!
    Liebe Grüße Theresa

  3. Mein Andalusier geht mit mir sehr schön alleine ins Gelände. Aber wenn andere Reiter dabei sind, achtet er null darauf, was ich sage und ist nur auf die anderen Pferde fixiert. Rennt dem anderen Pferd in den Hintern, geht ihm auf Schritt und Tritt hinterher, von links nach rechts egal wo ich gehen möchte. Wenn wir Galoppieren, ist er absolut nicht zu kontrollieren. Er rennt dem vorderen hinterher und das ganz dicht an dessen Po. Als wenn ich einfach nicht da bin. Ich habe null Einfluss auf ihn. Warum ist das so? Was kann ich tun, damit er etwas bei mir ist. Wenn wir alleine unterwegs sind, ist er perfekt. Er geht überall mit mir hin, an alles vorbei, auch wenn er Angst hat. Er vertraut mir da sehr. Ich bin absolut kein ängstlicher Reiter – weder alleine mit ihm, noch mit mehreren Reitern. Liebe Grüße, Anja

    1. Hallo liebe Anja, ohjeee – Ferndiagnose finde ich soso schwierig. Weil ich euch nicht kenne, deinen kleinen nicht sehe und nur deine Gedanken dazu lesen kann. Hmmmm. Deswegen würde ich dir dazu raten dir einen feinen und guten Trainer vor Ort zu suchen, der wirklich direkt auf euch schaut und dabei vielleicht eine Idee entwickelt. Vielleicht ist es eine Frage der Unsicherheit. Denn wenn wir unsere Pferde aus der Herde holen, sind wir ja die Herde für sie. Wenn aber eine andere “Herde” da ist, und er sich daran orientiert und offenbar gerne ganz dicht an den vorderen dran sein will, ist er vielleicht doch noch unsicher? Dann würde ich mit Gelassenheitstraining, vielen Spaziergängen (zum Beispiel mit netten Reiterkollegen, die im Schritt mitreiten) üben – man kann auch super üben, dass einer an dem anderen vorbeitrabt und das Pferd dabei ruhig weiter mit dem Menschen laufen soll usw… Nur so ein paar Gedanken. Auf jeden Fall alles Liebe, Petra

  4. Hallo, ich habe eine konkrete Frage über das Verhalten meiner Stute. Sie kam vor 4 Monaten aus Irland war dort ein Wildpferd. Sie ist lieb und sehr mutig, sehr temperamentvoll und selbstbewusst.
    Manchmal wenn ich auf der Wiese stehe und sie rufe und sie zu mir kommt, stehtsie vor mir, grummelt mich an schwankt ihren Kopf und steigt. Oder wenn ich sie zur Begrüßung streichel dann steigt sie ab und an auch. Sie hat ihre Ohren nach vorne gerichtet und schaut dabei finde ich eher freundlich.
    Ich hoffe auf Rückmeldung :)

    1. Hallo liebe Patricia, das finde ich ganz ganz schwierig, weil ich euch ja nicht sehen kann dabei. Ich gebe im Grunde nie individuelle Tipps – sondern kann dir nur raten, dir eine guten Pferdepsychologen, Pferde Trainer vor Ort zu suchen, der auf euch schauen und dir konkret Ideen geben kann. Ich drücke euch fest die Daumen und schicke liebe Grüße, Petra

  5. Hallo Petra,
    Eine Frage hast du schon mal über westernsattel ,bzw. Andere Sättel geschrieben.
    Ich habe zum einreiben ein vs sattel möchte aber auch diese Jahr tagesritte machen ,den Reitplatz möchte ich aber weiterhin mit gymatizierung weiter machen.
    Und jetzt versuche ich im Netz schlau zu werden.
    Mein Pferd Araber kurzer rücken 6 Jahre alt
    Vielleicht hast du schon mal berichtet ,würde mich über einen Tipp oder Bericht freuen.
    LG Angela

    1. Hallo liebe Angela, leider nein – die Sattelfrage ist aber auch sehr schwierig. Ich fürchte, dass du dich da an einen Sattler wenden musst, damit du das passende Modell für euch findest. Ganz liebe Grüße, Petra

  6. Liebe Petra,
    danke für diesen wunderbaren Artikel! Ich möchte generell auch mal danke sagen, denn du hast mir einen ganz anderen Blick auf das Thema “Pferd” gegeben.
    Dein Artikel spricht mir gerade aus der Seele da meine fast 4 jährige Stute und ich, uns gerade wirklich sehr gut kennen lernen, aber auch nur weil ich bei mir selbst einfach mal den Druck rausgenommen habe und seit knapp 1 Monat eigentlich nur Zeit mit ihr verbring indem ich sie putze, kraule, mit ihr zusammen in der Herde abhänge oder kleine Spaziergänge mache.

    Erst letztens hatten wir eine interessante Situation: Wir waren mit zwei anderen Pferden spazieren und als es durch einen engeren Durchgang ging (links ein großes Netz von einem Fußballfeld und rechts der Bach der bei uns durch den Ort fließt, wurde meine Stute total ängstlich und nervös (was sie 2 Wochen davor noch nicht wurde) und hat dann recht schnell vergessen dass ich auch noch da bin.. anstatt wütend zu werden bin ich ruhig geblieben, dennoch hat sie sich erst wieder gefangen als wir daheim waren. Da ich gerade stark daran arbeite die Sachen nicht persönlich zu nehmen, die meine Kleine tut oder nicht tut (was du mir definitv auch durch deine Artikel beigebracht hast) bin ich Heim gefahren und hab überlegt wie ich es besser machen kann. Also… am nächsten Tag gleich wieder los und die selbe Runde alleine mit ihr gegangen und siehe da, durch meine sichere Präsenz, Ruhe und mein Mind-Set (ich habe mir vorgestellt wie wir ganz locker und enstpannt um die Kurve gehen) war es auf einmal gar nicht mehr so schlimm für meine Kleine. Trotz leichter Nervosität hat sie den Weg prima gemeistert und ich bin vor Stolz fast geplatzt :)

    Deswegen, danke nochmal für deine vielen Anreize ein besserer Mensch für mein Pferd zu sein.
    Meine Kleine und ich profitieren jeden Tag davon!

    Liebe Grüße
    Laura

    1. Liebe Laura, wow – ganz lieben Dank für deinen lieben Kommentar. Es ist für mich so schön zu lesen, dass meine Gedanken anderen weiterhelfen und du und dein Pferd die Situation so souverän gemeistert habt. Die bildliche positive Vorstellung von Situationen im Kopf können so toll helfen im Pferdetraining – das erlebe ich auch immer wieder. Ganz lieben Dank also für deinen Kommentar, deinen Bericht und deine lieben Zeilen, Petra

  7. Liebe Petra,
    das ist wieder so ein schöner Artikel.
    Und du hast so Recht wie oft sehen wir unsere Pferde nicht wirklich. Ich versuche immer wieder hinzuschauen und hinzufühlen was meine Beiden gerade bewegt und wer sie sind, aber natürlich bin ich auch geprägt durch meine Erfahrungen mit ihnen und sehe manches im Kontext anderer Begebenheiten. Das muss nicht zwangsläufig schlecht sein und kann natürlich auch zu mehr Verständnis führen, aber manchmal verstellt es auch den Blick, weil ich denke ich weiß warum sie so und so handeln statt hinzuschauen und vorallem hinzufühlen, was gerade wirklich ihr Thema ist.
    Vorgestern wollte ich mit meinen Beiden mit der Beinlonge arbeiten. Am Ende hatte ich ein bockiges und ein zorniges Pony. Was ist passiert? Ich bin bei unserer Ponystute über ihre Grenzen gegangen und so wurde sie richtig bockig und hatte keine Lust mehr mitzumachen. Ich hätte viel früher sehen müssen, dass ihr das Angst macht, aber weil ich sie als entspanntes Pony kenne, war ich von vorneherein der Meinung, dass sie keine Angst hat. Eine komplette Fehleinschätzung. Der Ponymann hat einfach nicht verstanden was ich von ihm will. Er hat viele Vorschläge gemacht, aber weil ich einen festen Plan im Kopf hatte, bin ich auf keinen einzigen eingegangen und irgendwann ist ihm der Geduldsfaden gerissen und er wurde richtig zornig. Hier hat mir mein Plan den Blick auf mein Pony verstellt. Hätte ich hingeschaut hätte ich gesehen, dass ihm viel mehr nach Bewegung als nach ruhigen Übungen war. Nur weil er oft etwas gemütlich ist, heißt das nicht, dass er eben nicht auch Tage hat an denen es ihm mehr nach rennen und toben ist.
    In beiden Fällen hab ich nicht genug hingeschaut und die Geduld und das Verständnis meiner Ponys überstrapaziert. Es mag albern klingen, aber ich hab mich später bei den zwei entschuldigt.
    Für mich das Fazit: Auch wenn man sich schon jahrelang kennt, sollte ich immer genau hinschauen und -fühlen was jetzt gerade angesagt ist und nicht meine Erwartungen und Pläne das Kommando übernehmen lassen.
    Vielen Dank auch nochmal für deine Denkanstöße.
    Liebe Grüße
    Miriam

    1. Liebe Miriam, ganz lieben Dank für deinen Kommentar und deine Gedanken. Ich kann sie gut verstehen. Man rutscht doch oft in Situationen rein, weil man Pläne hat. Aber ich finde gar nicht albern, dass du dich bei den beiden entschuldigt hast – ich habe das auch schon oft bei Carey – ich denke nicht, dass sie die Worte versteht, aber meine Haltung. Und ich finde wichtig sich zu entschuldigen wenn man falsch lag. Das tut beiden Seiten gut. Manchmal – habe ich das Gefühl – entschuldigt sich auch Carey, wenn sie falsch lag. Auch das mögen manche albern finden, aber mir kommt es wirklich so vor. Ganz liebe Grüße, Petra

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