Clickern
Es war einmal ein Pferd. Dieses Pferd wollte nie von der Koppel kommen, wenn es Gras gab. Es wollte nicht Spazieren gehen, weil das Gras so viel toller war. Es setzte oft einen grummeligen Gesichtsausdruck beim Training auf. Es wollte seinem Menschen nicht erzählen, wie es ihm geht oder was es mag und was nicht.
Da kam eines Tages eine Elfe vorbei. Ihr samtener Mantel wehte im Wind und sie hatte einen kleinen Beutel an ihrer Hüfte. Sie sah den zweifelnden Menschen. Sie sah das frustrierte Pferd. Sie wunderte sich, denn ihr Einhorn tanzte, spielte und trainerte immer gerne mit ihr zwischen den Wolken. Da sah sie, dass dem Menschen ein wichtiges Zauberding fehlt. Er hatte keinen Beutel.
Die kleine Elfe zauberte einen zweiten Beutel hervor. Darin lagen gesunde Leckerli und ein Clicker. Sie gab dem Menschen beides und erklärte ihm die 7 magischen Regeln des Clickerns.
Von nun an trainierten Pferd und Mensch immer glücklich miteinander. Das Pferd strahlte und der Mensch auch. Sie sollten ab diesem Zeitpunkt nie mehr Sorgenvoll sein und immer mit einem Lächeln trainieren.
Click! Leckerli! Click! Leckerli!
…okay. Ganz so einfach ist es nicht. Es gibt auch keine Elfen und Zauberbeutel.
Hinter dem Clickertraining steckt eine fundierte Lerntheorie. Es braucht mehr als einen Clicker, eine Elfe und ein paar Leckerli.
Aber…
Warum Clicker-Training für Pferde effektiv ist
Clickern ist magisch. Es schenkt dir und deinem Pferd viel MEHR als du dir jetzt vorstellen kannst.
Dieses Mehr ist faszinierend, weil es dein Training erfolgreicher und die Bindung zu deinem Pferd stärker machen wird. Clickern ist hilfreich. Es stärkt die Kommunikation mit dem Pferd. Es verbessert das gesamte Training. Clickern kann dein Pferd gelassener, sicherer und motivierter machen. Wenn du auf die richtige Art und Weise clickerst, kannst du es wunderbar mit deinem Standardtraining kombinieren.
Doch dafür musst du die Grundprinzipien einmal durchdringen. Du musst verstehen, was dahinter steckt und wie es funktinoiert. So dass du es für dich und dein Pferd individuell einbinden und nutzen kannst. Ich erkläre dir im Artikel, was Clickertraining eigentlich ist, was positive Verstärkung bedeutet und wie du es für deinen Alltag, ein Training und die Gelassenheit deines Pferdes effektiv nutzen kannst.
Wenn du einmal mit dem Clickern angefangen hast – auf die richtige Art und Weise – willst du es nicht mehr missen.
Clickertraining beruht auf den Prinzipien der “positiven Verstärkung” und arbeitet offiziell OHNE DRUCK. Unerwünschtes wird ignoriert. erwünschtes wird mit Futter belohnt.
Wobei wir uns bewusst machen müssen, dass auch die Abwesenheit von Futter Druck ist. Unsere Gedanken sind Druck. Unsere Körpersprache ist Druck. Unsere Emotionen sind Druck.
Druck ist einfach nur eine Energie und es stört mich kollosal, dass es immer negativ betrachtet wird. Druck ist die sanfte Berührung mit der Hand, wenn wir das Pferd rückwärts schieben wollen. Ist das schlecht? Ich denke nein.
Deswegen ist es absolut möglich positive und negative Verstärkung zu mischen. Horsemanship und Clickertraining schliesst sich nicht aus, sondern lässt sich perfekt verbinden. Ich beschreibe dir im Artikel noch Beispiele. Später.
Aber erst einmal müssen wir die Begrifflichkeiten klären, damit wir beide wissen, wovon wir sprechen.
Clicker-Training ist…
…eine Trainingsmethode, die nach dem Prinzip der positiven Verstärkung arbeitet. Die positive Verstärkung ist Teil eine der grossen Lerntheorien.
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Die Lerntheorie zum Clickertraining
Operantes Konditionieren = Du fügst etwas NEGATIVES oder POSITIVES hinzu oder nimmst etwas NEGATIVES oder POSITIVES weg.
- Bei der negativen Verstärkung, nimmst du Druck weg, wenn das richtige Verhalten gezeigt wird = Minus.
- Bei der positiven Verstärkung fügst du etwas Gutes hinzu, wenn das richtige Verhalten gezeigt wird = Plus.
Negativ meint also nicht etwas Schlechtes, sondern nur das MINUS. Positiv meint das PLUS.
Die Idee bei der positiven Verstärkung – die dem Clickern zugrunde liegt – ist also, dass du über das Hinzufügen von Lob und einem Leckerli die Wahrscheinlichkeit erhöhst, dass genau das Verhalten dann öfter von deinem Pferd gezeigt wird.
- Variante Modelling = Das Pferd soll im Training selbst herausfinden was der Mensch möchte – allerdings zerlegt der Mensch die Aufgabe in so kleine Schritte, dass es das Pferd möglichst einfach hat die richtige Antwort zu finden
- Variante Capturing = Das Pferd darf kreativ werden und Verhalten zeigen. Du “fängst” dann das Verhalten mit einem Click ein, dass du gut und belohnenswert findest.
Damit beides nicht im Chaos endet, sondern funktioniert, muss du wissen, wie du deinem Pferd den “Click” erklärst, die Futterhöflichkeit richtig installierst und die wichtigen Basisschritte gehst.
DER MARKER
Der Marker ist ein MUST HAVE fürs Clickern. Denn du konditionierst dein Pferd in einem ersten Schritt auf ein Signal. Immer wenn dieses Signal ertönt, bekommt es ein Leckerli. Bei vielen ist es der Clicker. Du kannst aber auch ein bestimmtes Geräusch oder Wort nehmen. Hauotsache du bist konsistent. Ich mache den Zungenclick, weil ich den Clicker nicht noch zusätzlich händeln will.
MACH DIR BEWUSST: Der Marker ist das Versprechen auf das Lob.
Nach kürzester Zeit wird das Gehirn deines Pferdes eine Verbindung aus dem Geräusch und dem glücklichen Gefühl der Futterbelohnung knüpfen und schon Glückshormone ausschütten, wenn das Markersignal ertönt.
Belohnungsbasiertes Training
Du musst dir den Marker wie einen Wegweiser vorstellen, den du bewusst setzen kannst. Dafür muss dein Timing stimmen und das Training korrekt und schön aufgebaut sein. Darin liegt auch die ganz grosse Krux im Clickertraining und warum es immer wieder schief geht.
Dann glauben die Pferdebesitzer, dass ihr Pferd zu aufdringlich fürs Clickern sei. Oder die Trainer behaupten, dass Futterlob nicht artgerecht sei. Dass es die Pferde verziehen und zu Schnappern formen würde. Das ist natürlich Blödsinn!
Wenn dein Pferd beim Clickern nicht so reagiert, wie du das haben willst, hast du etwas falsch gemacht. So einfach. Deswegen ist es essentiell einen guten Plan zu haben, wenn du Clickern willst.
Es lohnt sich enorm sich das Wissen dafür zu erarbeiten. Clickertraining ist ein echter Wendepunkt für die Kommunikation, das Training und den Alltag mit den Pferden.
Meine Stute hat sich erst durch das richtige Clickertraining komplett geöffnet. Sie ist selbstbewusster, entspannter, Geländesicherer und motivierter geworden. Nur durch das Clickertraining. Ich verbinde es sinnvoll mit meinem Standardtraining und mische die Methoden so, dass wir “ganz normal” trainieren können und der Click ein perfekter Bestandteil des Trainings ist.
Stell es dir vor, wie ein weiteres – sehr grosses und wichtiges – Puzzleteilchen in deinem Pferdetraining. Lässt du es weg, wird das Bild nie vollständig werden.
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Was ist Clickertraining
Im Clickertraining arbeitest du mit Leckerli und Markersignal. Druck im klassischen Sinne mit Gertensignalen oder Ausrüstungsgegenständen spielt im Clickern keine Rolle.
Clicker-Anleitung für Pferde
Die Gleichung ist simpel. Auf den Marker folgt das Lob. Natürlich kannst du auch andere Lobformen nutzen. Aber sie sind nicht so klar und effektiv wie das Futterlob. Wichtig ist – egal wie du lobst – dass auf den Marker verlässlich immer das versprochene Lob folgt.
Das Clickertraining basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Lerntheorie und Neurowissenschaft. Dazu wird eine positive und entspannte Lernumgebung kombiniert. Die Art wie wir lernen dürfen hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Lernerfolge. Deswegen sollte eine positive Lernumgebung immer das grösste Ziel beim Pferdetraining sein. Egal ob du clickerst, Springen reitest oder Dressurlektionen machen möchtest.
Alle Lebewesen lernen in einer lobenden und freundlichen Atmosphäre und durch das Verstehen einer Aufgabe besser lernen als unter Druck oder durch Kritik. Insofern ist es logisch beim Training auf Lob und eine gute Atmosphäre zu setzen, statt auf Drill und Druck. Egal ob Hund, Katze, Kaninchen oder Pferd.
Damit du ein erwünschtes Verhalten verstärken kannst, brauchst du ein gutes Timing. Du solltest genau den Moment clicken, in dem dein Pferd das Verhalten zeigt, dass du haben willst. Danach hast du ein paar gemütliche Sekunden Zeit das Leckerli aus der Tasche zu holen und zu geben.
Der “Clicker” ist schneller gedrückt, als das Möhrchen aus der Tasche geholt. Als Marker markiert er für das Pferd, dass seine Antwort richtig war und kündigt das Leckerli an.
Dein Pferd soll mitdenken und die Aufgaben mit dir zusammen erarbeiten – deswegen musst du sie in möglichst kleine Schritte zerlegen und Schritt für Schritt erarbeiten. Am Ende kannst du alle Schritte dann zu der Lektion zusammensetzen, die dein Ursprungsplan war.
Clickertraining ist keine Wunderwaffe, die alle Probleme sofort aus dem Weg räumt. Es ist eine effektive und sanfte Trainingsmethode. Du musst die Philosophie dahinter durchdringen und verstehen, damit du erfolgreich damit trainieren kannst. Deine innere Haltung ist genauso wichtig, wie dein Timing und das umfassende Wissen über diese Methode.
Dann kann das Clickertraining für dich und dein Pferd zaubern. Es ist magisch.
Grundlage des Clickern ist das positive Verstärken (Teil der operanten Konditionierung):
- Dabei wird erwünschtes Verhalten belohnt
- Beim Training arbeitest du zum Beispiel mit Targets – das kann deine Hand sein, ein Gegenstand oder ein Targetstick.
- Du lässt das Pferd nicht dem Druck weichen, sondern wartest bis es sich mit dem gewünschten Körperteil zum Target bewegt
- Du hast ein Markersignal – zum Beispiel der Click. Es kann aber auch ein bestimmtes Wort oder Schnalzen sein – Hauptsache es ist immer gleich
- Das Pferd wird auf den Marker konditioniert – so dass du dann mit dem Training starten kannst
- Du arbeitest mit Leckerli – ohne funktioniert das Clickern im Grunde nicht so gut
- Macht das Pferd etwas Unerwünschtes bestrafst du das nicht, sondern ignorierst es
BEISPIEL – Wie du eine typische Lektion im Clickertraining “anders” erklärst
Wenn du beispielsweise eine Hinterhandwendung machen möchtest, würdest du vermutlich mit deiner Körpersprache in die Richtung der Hinterhand, mit der Gerte an die Hinterhand tippen oder das Seil in Richtung des Körperpunktes schwingen, mit dem dein Pferd weichen soll.
Beim Clickern hältst du deinem Pferd auf der anderen Seite der Hinterhand ein Target hin – wie zum Beispiel den entsprechenden Körper-Targetstick oder deine Hand – auf die sich dein Pferd mit seiner Hinterhand zubewegen soll.
Das war die Kurzversion. Natürlich ist das Ganze nicht so leicht und so schnell erarbeitet – sondern muss in viele kleine Schritte zerlegt werden.
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Die RICHTIGE Ausrüstung fürs Clickertraining
- Ein Marker – wie ein Clicker oder deine Stimme
- Einen Leckerlibeutel – hier kannst du dir meinen anschauen (nach dem ich sehr lange gesucht habe)
- Einen Targetstick
- Ein paar nette Tools, wie Pylonen, Matte oder Ball
- Leckerli
- Leckerli
- Noch mehr Leckerli – HIER gibt es gesunde und kalorienarme Leckerli
- Mit dem Clicker konditionierst du das Pferd zuerst. Das heißt am Anfang gibst du dem Pferd Futter und clickst, dann gibst du Futter und clickst, dann gibst du Futter und clickst. Solange bis das Pferd das System verstanden hat.
- So wird das Pferd verstehen dass das Clickgeräusch etwas Gutes ist, so dass du mit dem Clicker dann weiterarbeiten kannst.
- Der Click beziehungsweise das Markersignal ist aber nicht die Belohnung und ersetzt das Leckerli auch nicht irgendwann, sondern nur das Zeichen, dass etwas super war. Danach muss immer das Leckerli folgen.
- Die Leckerli können auch variieren. Das “Geht so”-Leckerli gibts für normale Leistungen und einfache Aufgaben – das “Juchuuu”-Leckerli gibts für große Aufgaben und große Leistungen.
- Du kannst die Clickrate nach und nach variieren – je nach Aufgabe: Anfangs musst du für jeden kleinen Schritt ein Leckerli geben, dann nach und nach weniger.
Positiv versus Negativ
Meine Pferde sind wacher, kreativer, motivierter und smarter seit wir Clickern. Egal ob es ums Clickertraining geht oder das klassische Training. Da die Tiere selber mitlernen und mitentscheiden dürfen, was trainiert wird und was nicht. Anders als bei der reinen negativen Verstärkung. Denn da steigerst du ja den Druck solange bis du ein Ergebnis bekommst. Das Pferd hat also in aller Regel weniger Wahl.
Deswegen gehen Clickerer davon aus, dass du beim Clickern ein motivierteres Pferd an deiner Seite hast, als bei der negativen Verstärkung.
Dein Pferd lernt zu verstehen was du von ihm möchtest. Es bekommt nur dann die Belohnung wenn es das Richtige macht. Das soll das Pferd vor allem selbst herausfinden. Wenn auch die Aufgaben sehr kleinschrittig unterteilt werden müssen, damit das Pferd die richtige Lösung schnell und stressfrei finden kann. Unterstützt von dem Clicksignal oder dem Target, dem das Pferd folgen soll.
Bei der reinen negativen Verstärkung, wie man sie zum Beispiel im Horsemanship nutzt – erhöhst du solange den Druck bis das Pferd das erwünschte Verhalten zeigt. Zeigt das Pferd das erwünschte Verhalten, hörst du auf und belohnst durch das Nachlassen von Druck.
Dieses System spielt mit dem Gedanken des “wer bewegt wen” in der Pferdeherde. Pferde sind es gewohnt sich in der Herde durch Druck und dem Weichen von Druck gegenseitig zu bewegen und so die Rangordnung auszudiskutieren. Genau das macht sich die negative Verstärkung zunutze. Leider vergessen viele Trainer und Pferdebesitzer, dass das Pferd sich im Training nicht entziehen kann – wie in der Herde. Deswegen muss man sehr fein und gut dosiert mit der negativen Verstärkung arbeiten und darf sie NIE alternativlos für das Pferd werden lassen.
Gutes Pferdetraining ist wie ein Frage-Antwort-Spiel zwischen Pferd und Mensch. Jeder darf Fragen stellen. Jeder darf antworten. Jede Frage und jede Antwort muss freundlich betrachtet und angenommen beziehungsweise gegeben werden. Für Pferd und Mensch.
Egal ob nun positive oder negative Verstärkung – beide Systeme haben Vor- und Nachteile. So oder so kann es zu Stress im Training kommen.
- Gibst du das Futter inkonsequent und achtest nicht auf das richtige Timing, stresst du das Pferd bei der positiven Verstärkung. Außerdem ist die Abwesenheit von Futter – also das Ignorieren beim Clickern – auch eine Form von Stress für das Pferd.
- Wenn ich das Pferd ignoriere während es mit mir zusammen ist – zum Beispiel auf dem Platz oder im Wald – dann lasse ich das Pferd im Grunde alleine mit seinen Emotionen. Je nachdem wie sehr das Pferd drängelt, gibt es auch Clickerer, die dann zum Beispiel den Platz verlassen. Das ist für ein Herdentier schlimmer als ein freundliches klares Nein.
- Hast du bei der negativen Verstärkung ein schlechtes Timing und dosierst den Druck zu stark, stresst du das Pferd auch. Es kann sein, dass du körperliche Schmerzen übersiehst und dein Pferd in den Schmerz trainierst.
- Wenn der Druck zu sehr gesteigert wird, besteht die Gefahr, dass dein Tier in die erlernte Hilflosigkeit abrutscht.
Ich mische beides und sehe positive wie negative Verstärkung als Wegweiser für mein Pferdetraining. Weil du mit Lob, Leckerli und Konsequenz deinem Tier einen Rahmen setzt aus “Ja und Nein”, der das Training verständlich macht. Es kennt sowohl Futter und positive Emotionen aus seinem Pferdeleben als Glücksfaktoren, als auch Druck und Körpersprache aus dem Herdenleben. Das wiederum wird es aus meiner Sicht entspannen. Wenn Gefühl, Timing, innere Haltung und Respekt auch von Seiten des Menschen da sind.
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SO VERMEIDEST DU FUTTERNEID UND BETTELEI
Viele glauben, dass die Pferde Futterneidisch werden mit dem Clickern oder anfangen zu betteln. Gerade Verfechter der negativen Verstärkung sind oft ganz gegen die Futtervergabe aus der Hand.
Es ist aber – entschuldige den Ausdruck – dumm, sich diese wunderbare Kommunikationschance (aus einem Schwarz-Weiss-Denken heraus) zu nehmen.
Wenn wir das Futterlob nicht nutzen, nehmen wir uns ein grossartiges und klares Trainingstool aus unserem Werkzeugkasten. Denn Futter sorgt für einen Hormonschub von Glückshormonen. Es macht glücklich und ist für die meisten Pferde ein wunderschönes Lob, eine großartige Bestätigung und eine tolle Motivation mitzuarbeiten. Es liegt nur am Menschen und nicht am Pferd, wenn die Bettelei um Futter zu groß wird.
Lesetipp: Liebt mich mein Pferd nur wegen der Leckerlis?
Am Anfang der Leckerligabe steht immer die Leckerli-Höflichkeit. Erst wenn das Pferd verstanden hat, dass Schnappen, drängeln oder beissen nichts bringen und die Leckerli dann erst Recht nicht kommen, kannst du mit dem Clickern starten.
Wenn du dein Pferd um Höflichkeit bittest und darin konsequent und klar bleibst, sind Leckerli grandios für das Pferdetraining.
Wie Clicker-Training bei verschiedenen Verhaltensproblemen unterstützen kann
Clickertraining ist sehr hilfreich, wenn du Probleme oder Missverständnisse mit deinem Pferd hast. Denn du hast damit in aller Regel eine perfekte Musterunterbrechung. Meist entstehen Verhaltensprobleme durch zu viel Druck im TRaining oder TRaining, das trotz Schmerzen stattgefunden hat.
Dein Pferd speichert die Erfahrungen tief in seinem Gehirn ab und wird seine Muster immer wieder zeigen, wenn bestimmte Situationen auftreten.
Mit dem Clickertraining kannst du diese Muster sehr gut unterbrechen und Ausrüstungsgegenstände oder Situationen positiv neu besetzen. Du kannst aber auch von Anfang an Gruseldinge, wie die Sprühflasche oder medizinische Geräte (Wie die Spritze) oder die Tierarztbehandlung positiv besetzen, so dass dein Pferd bestens auf diese Situationen vorbereitet ist.
Häufige Fragen zum Clicker-Training für Pferde
- Wie schnell kann ein Pferd das Clicker-Training lernen? Die ersten Schritte können die Pferde innerhalb weniger Minuten lernen. Die meisten verstehen den Marker sofort. Danach kannst du loslegen und erste Schritte einbauen. Wichtig ist nur, dass ihr alles miteinander geklärt habt und eine erste Kommunikationsbasis habt. Dann kann das schnell gehen und du kannst erste Target-Schritte innerhalb von 1-2 Lerneinheiten starten.
- Kann Clicker-Training bei problematischem Verhalten eingesetzt werden? Absolut! Es kann sogar zaubern. Wenn das Verhalten auf schlechten erfahrungen basiert, kannst du Trainingssituationen oder Gegenstände komplett neu positiv besetzen. Das geht sehr schnell, wenn du es richtig machst. Wichtig ist immer, dass du sicherstellst, dass das problematische Verhalten NICHTS mit körperlichen Schmerzen zu tun hat. Denn dann muss die Tiermedizin ran und nicht der Clicker. Gerade bei ängstlichen Pferden kann es Selbstsicherheit und Gelassenheit schenken und aggressive Pferde können dadurch entspannter werden, weil sie gehört werden und nicht gegen ihren Willen gebürstet werden. Achte nur immer auf die Ursachen – denn Angst und Aggression sind oft das Ergebnis von Schmerzen oder schlechten Erfahrungen, die du auflösen solltest. Vielleicht auch mit einem Profi. Je nach Situation. Das musst du selbst einschätzen.
- Wie reagieren Pferde auf den Clicker? Der Clicker wird mit den Leckerli verknüpft und hat dann eine Bedeutung für die Pferde. Genau diese Bedeutung = Glückshormonschub – nutzt du dann für dein Training.
- Kann man Clicker-Training auch für andere Tiere verwenden? Ich nutze es für den Hund und die Katzen. Es gibt Menschen, die Ratten oder Hühner clickern. Also: ja! Das Prinzip ist universell und grossartig.
Clickertraining ist also die Verbindung aus einem Markersignal mit einer Belohnung. Du verstärkst das erwünschte Verhalten mit deinem Marker und dem Lob. Entweder nutzt du die Methode des Capturing (und fängst zufällig gezeigtes Verhalten ein) oder des Modelling (du formst das Verhalten durch einen Kleinschrittigen sinnvollen Aufbau). Dein Timing muss stimmen und du brauchst eine schöne Lernumgebung, die du durch Ruhe und ein Lächeln ganz leicht schaffst.
Es geht darum, dass die Pferde kreativer und entspannter werden, weil sie lernen offen auf Neues zuzugehen und kreativ mit Gegenständen, Situationen umzugehen. Das macht die Pferde auch gelassener im Gelände oder mit gruseligen Situationen. Du kannst ausserdem grusleige Gegenstände mit dem Clicker sehr schnell zu spannenden Tools machen.
Clickern lohnt sich – wenn du die richtigen Schritte gehst – weil es die Verbindung und Kommunikation mit deinem Pferd enorm stärken wird. Du kannst dein Training ganz anders gestalten und durch den schönen Mix aus “JA” und “NEIN” deinem Pferd sehr viel Klarheit schenken. Pferde lieben Klarheit, denn klare Strukturen bieten Sicherheit.
Durch das CLickern habe ich ein Pferd bekommen, dass mit mir redet und immer mit einem Brummeln kommt. Ich habe ein Pferd, dass es kaum erwarten kann loszulegen und mit mir zu trainieren – und zwar nicht nur, wenn wir clickern, sondern auch im klassischen Training. Weil wir eine ganz andere Verbindung aufbauen konnten.