Dein Pferd hat eine Wunde und du weißt nicht, was du tun sollst? Die Einen sagen: Gleich verbinden! Die Anderen raten davon ab. Oder bei Verletzungen – nimmst du eine Salbe oder kannst du damit etwas falsch machen? Du fragst dich vielleicht wie du eine Kolik erkennen kannst und was du dann am Besten im Notfall schnell tun musst, bis der Tierarzt kommt? Wir haben alle wichtigen Infos für die erste Hilfe beim Pferd für dich zusammengefasst.Julia Wohlwender ist nicht nur Pferdeosteopathin, sondern auch studierte Tierärztin. Sie gibt erste Hilfe Kurse für Pferdebesitzer im Raum Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Ganz nebenbei massiert sie auch immer wieder die Faszien und Verspannungen meines Pferdes. Ich bin begeistert von ihrer Arbeit und kann sie wärmstens empfehlen. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass sie sich zu einem Interview über die wichtigsten erste Hilfe Maßnahmen im Notfall bereit erklärt hat.
HIER kannst du auf ihrer Webseite mehr über sie erfahren und bekommst auch ihre Kontaktdaten, falls du nach einer wirklich guten Pferde-Osteopathin suchst.
„Mein Grundsatz ist: Wenn der Pferdebesitzer sagt, mit meinem Pferd stimmt etwas nicht, dann ist da auch was dran. Da der Tierarzt ja nicht täglich Kontakt zu dem Patienten hat, ist er angewiesen auf präzise Beschreibungen von Seiten des Besitzers. Wenn sie also denken mit meinem Pferd stimmt etwas nicht, dann ist es sinnvoll die Körpertemperatur zu messen, das Allgemeinbefinden, Futter- und Wasseraufnahme, Kot- und Harnabsatz und auch das Pferd in Bewegung zu analysieren. Dann können die dem Tierarzt auch direkt sagen, wie sie darauf kommen, dass mit ihrem Pferd etwas nicht stimmt.“ (Julia Wohlwender)
Interview über erste Hilfe beim Pferd, Kolik-Versorgung und was bei Wunden und anderen Verletzungen wirklich wichtig ist
Ausrüstung – eine Checkliste
HIER haben wir dir eine „Checkliste Stallapotheke“ zum Download zusammengestellt – du kannst sie dir einfach ausdrucken und zum Einkauf mitnehmen (mit der rechten Maustaste auf den Link klicken, herunterladen, ausdrucken).- Fieberthermometer
- Verbandsmaterial (Wundkompressen, Watte und elastische Binden, Klebeband)
- Desinfektionsmittel (Betaisadona, Braunol)
- Wundsalbe (Braunovidonsalbe, Zink-Lebertransalbe)
- Einmalrasierer
- Einmalhandschuhe
- Weichfutter (zum Beispiel Mash)
- Kolik
- Schlundverstopfung
- Vergiftungen
- Verletzungen
- Phlegmone
- Kreuzverschlag
- Orthopädische Probleme (Hufrehe, Fraktur, Fissur)
- Fieber
Kommentare (6)
Hallo! Unsere Tochter übernimmt im Juli die Pflege eines Pferdes unserer Nachbarn. Sie ist schon sehr erfahren darin und auch eine gute Reiterin. Wir fragen uns nur, ob wir bei einer akuten Verletzung auch zu einem Rindertierarzt fahren könnten. Der wäre nämlich näher dran als der spezialisierte Pferdetierarzt.
Hallo liebe Nina, das würde ich ehrlich gesagt mit der Besitzerin besprechen. Tendenziell würde ich immer zum Pferdetierarzt gehen, aber Notfall ist Notfall. Ich kann euch da nichts raten. Da müsst ihr selbst entscheiden und mit dem Besitzer absprechen. Viele liebe Grüße, Petra
Liebe Petra,
vielen Dank für diese tollen Infos! Erst seit kurzem habe ich eine wunderbare Stute an meiner Seite. Den ein oder anderen Tipp kannte ich schon, aber ich werde meine Stallapotheke nun noch aufrüsten. Einen Erste-Hilfe-Kurs für Pferde werde ich auch absolvieren. Er ist praktischerweise Teil meiner Ausbildung zur Reittherapeutin. Ich finde es sehr wichtig ein medizinisches Grundwissen zu haben, auch wenn ich im Falle von Krankheit, Verletzung o.ä. immer einen Tierarzt meines Vertrauens hinzuziehen würde.
Liebe Grüße!
Liebe Jule, das stimmt – ein bisschen Grundwissen für die Ersthilfe ist wichtig. Ansonsten ist Medizin immer eine Sache für den Fachmann. Viele liebe Grüße an euch, Petra
Liebe Petra,
vielen Dank für den interessanten Artikel.
Ich habe auch schon einen Erste-Hilfe-Kurs für Pferd und Reiter besucht und fand das eine sehr gute Sache.
Für mich ist auch wichtig, dass ich einige Dinge mit meinen Ponys übe, bevor der Notfall eintritt. So üben wir z.B. regelmäßig das Sprizen ins Maul nehmen, „Spritze bekommen“ (ich spritze die Ponys natürlich nicht, aber man kann die Handlungen schon bis zu einem gewissen Grad üben), Fieber messen und Verband anlegen. Das hat sich beim Ponymann schon als sehr hilfreich erwiesen.
Auch das Stehen lassen der Hufe finde ich wichtig. Viele Pferde heben sofort den Huf, wenn man dran kommt, weil sie das so kennen, durch das Hufe geben. Aber wenn der Tierarzt an der Fesselbeuge Fell wegrasieren will, ist das äußerst ungünstig. Aus diesem Grund lernen meine Ponys auch, dass sie die Hufe stehen lassen sollen. Das erleichtert den Alltag und eventuelle Behandlungen ungemein.
So vorbereitet muss ich sagen, dass die meisten Tierarztbesuche beim Ponymann recht entspannt ablaufen und ich bin mir sicher bei den Mädels auch bald.
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Miriam, das stimmt – das Üben an normalen Tagen ist ein super Tipp. Das sollte man nicht vergessen. Wir üben auch immer mal wieder, so dass es dann vollkommen normal ist, wenn der Tierarzt kommen muss. Routine ist doch ein so wichtiger Faktor bei Tieren. Viele liebe Grüße an deinen Ponymann und dich, Petra