Pferdeanatomie Ohren

Pferdeanatomie erklärt – Was die Pferde uns mit ihren Ohren alles sagen

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Der ganze Artikel für dich auf einen Blick

Pferdeohren können vor allem zwei Dinge: Sie können hören und sie können sprechen. Wie beides funktioniert und wieso es so unglaublich wichtig für dich ist zu wissen, wie die Pferdeohren hören und sprechen, erfährst du jetzt im Artikel. Wenn du die Pferdeohren verstehst, verstehst du dein Pferd nämlich wieder ein Stück besser.

Damit du verstehst, was dein Pferd mit den Ohren sagen kann und warum die Ohren für das Pferd so wichtig sind – gibt es erst einmal ein paar Fakten vorweg zur Anatomie der Ohren – danach erkläre ich dir die wichtigsten Ohrsprachelemente und wie du lernen kannst dein Pferd dank der Ohrensprache besser zu verstehen.

Mehr über die gesamte Pferdeanatomie findest du übrigens in dem Basis-Artikel “Anatomie vom Pferd” HIER

Pferdeohren Blogbild Ohren Pferd Blogbild

Wie das Ohr rein technisch funktioniert

Ein Geräusch liegt in der Luft. Du hast deinem Pferd zum Beispiel durch ein Schnalzen das Signal zum Antraben gegeben. Was passiert jetzt?

  1. Die Schallwellen von deinem Schnalzen kommen bei der Ohrmuschel des Pferdes an
  2. Von dort wird dein Schnalzen ins Mittelohr weitergeleitet
  3. Dann ins innere Öhrchen: Das ist „the place to be“ – denn da sitzen die ganzen Hörzellen
  4. Die Hörzellen arbeiten jetzt fleißig und wandeln die Schallwellen deines Schnalzen in für das Gehirn erkennbare Signale um und schicken die dann zum Hörnerv ins Gehirn weiter
  5. Dort werden die Schnalz-Signale verarbeitet und das Pferd trifft dann seine Entscheidung, wie es dieses Geräusch einsortiert – es trabt hoffentlich an ;-)
Pferdeanatomie erklärt – Was die Pferde uns mit ihren Ohren alles sagen 1

Die Anatomie der Pferdeohren

Die Pferdeohren bestehen aus dem äußeren, dem Mittelohr und dem inneren Ohr. Das äußere Ohr besteht aus der Ohrmuschel und dem äußeren Gehörgang. Der wiederum endet am Trommelfell. Im Mittelohr sind diverse Muskeln und die Gehörknöchelchen und ein paar Nerven. Und im Innenohr sind verschiedene Kanäle.

    • Wusstest du, dass Pferdeohren je nach Rasse unterschiedlich groß sein können? Da gibt es offenbar eine Faustregel: Je kälter der Ursprungsort einer Rasse, desto kleiner die Ohren. Damit die Ohren keine Erfrierungen bekommen können. Ist die Natur nicht clever?
    • Pferde sind Fluchttiere. Deswegen sehen, hören und riechen sie besonders gut, damit sie Gefahren früh genug erkennen können
    • Pferde können ihre Ohren um unfassbare 180 Grad unabhängig voneinander drehen – dafür haben sie ganz viele Muskeln. Die Ohren gehen nämlich immer dorthin, wo gerade ein Geräusch ertönt. Die Ohren sind wie kleine Radarfallen, die sich nahezu überall hin bewegen können.
    • Pferde sind Hörmeister, genauer gesagt können deutlich besser hören als wir Menschen: Bis Ultraschall. Sie nehmen so viel mehr wahr als wir. Deswegen sollten wir die „Gespenster“ ernst nehmen, die unsere Pferde manchmal scheinbar plötzlich ängstigen. Sie haben einfach etwas gehört, das wir nicht mehr wahrnehmen konnten. Es ist dann an uns ihnen Sicherheit zu vermitteln und ihnen das Gefühl zu geben, dass wir ihre Ängste ernst nehmen, es aber keinen Grund dafür gibt.Ein Beispiel: Meine Stute fing plötzlich immer an der gleichen Stelle im Wald an nervös zu werden. An der besagten Stelle war aber nichts zu sehen und nichts zu hören – für mich zumindest. Bis mir die Stallbesitzerin sagte, dass sich an der Stelle etwas tiefer im Wald eine Fuchsfamilie niedergelassen hat. Sie hat also etwas gehört, was für meine Ohren zu leise war.

Mehr zur Anatomie der Ohren findest du im Atlas der Anatomie des Pferdes – ein spannendes Buch, das immer auf meinem Schreibtisch bereit liegt.

Glücksmassage fürs Ohr

TIPP: Du kannst deinem Pferd auch die Ohren glücklich massieren. Zum Beispiel in dem du die Ohren sanft streichelst und von unten nach oben zu den Spitzen streichst. Meine Stute entspannt dabei sichtlich.

Vom Winde verweht – warum Pferde bei Wind nervös werden

Du kennst das vielleicht auch, dass dein Pferd überall Gespenster steht, wenn es windig wird. Viele Pferde sind dann nervöser. Egal wie gelassen sie sonst sind. Mir ist sogar einmal bei Wind ein Schulpferd fast kurz durchgegangen. Nach dem kleinen Ausflug in die Anatomie weißt du ja, wie wichtig Ohren und Gehör für dein Pferd sind. Sowohl in der Kommunikation als auch zur Absicherung. Jetzt stell dir vor, du bist ein Pferd – deine Ohren sichern aus deiner Sicht dein Überleben. Es wird windig und du hörst plötzlich mehr, anders und kannst nicht mehr richtig sagen woher welches Geräusch kommt. Das kann sehr verunsichern.

Pferde können die Geräusche nicht mehr so gut zuordnen, wenn der Wind sie im wahrsten Wortsinne verweht. Außerdem verstärkt der Wind die vorhandenen Geräusche in den empfindlichen Pferdeohren – sie wehen sozusagen deutlicher „rein“. Je windiger es also ist, desto schwerer hat es dein Pferd die Geräusche herauszufiltern und einzuordnen.

Wie hören Pferde uns Menschen

Unsere Stimme ist laut Experten wohl in einem sehr guten Frequenzbereich für die Pferde. Das heißt dass sie unsere Stimme sehr gut hören können – sowohl die Lautstärke, als den Klang. Das bedeutet wiederum, dass Pferde unsere mitschwingenden Emotionen vermutlich sehr gut lesen können. Sie wissen ziemlich genau, wann Lob und wann Kritik in der Stimme stecken.

Das ist zwar schön, aber wir haben auch ganz schön viel Konkurrenz und die Laute sind eigentlich auch nicht die Hauptsprache der Pferde. Denn dein Pferd spricht mit seinen Herdengenossen vor allem mit der Körpersprache. Als Beutetiere sind sie nämlich eigentlich darauf angewiesen, möglichst still und leise und geräuschlos durch die Steppe zu laufen. Sonst könnte sie ja der Jaguar hören und das wäre fatal. Stimmsignale sind also erlernte Signale, die wir den Pferden antrainieren – nichts, was primär in ihrer natürlichen Kommunikation vorkommt.

Außerdem teilen wir uns die Geräuschkulisse mit vielen anderen Tönen und Geräuschen, die wir noch nicht einmal wahrnehmen können. Alles was ständig um uns herum zu hören ist, muss ja ständig von deinem Pferd analysiert werden. Es könnte besagter Jaguar sein. Dein Pferd filtert also die ganze Zeit Geräusche und filtert zwischen den ganzen Geräuschen heraus, was wichtig ist und was nicht.

Damit unsere Stimme in dieser Geräusch-Kakophonie für das Pferd irgendwie relevant ist, sollten wir auch Relevanz ausstrahlen.

Bedeutet: Unsere Haltung und unser Fokus sollten in der Stimme mitklingen und unsere Stimmkommandos sollten eindeutig sein und immer gleich verwendet werden, damit das Pferd sie eindeutig verstehen und zuordnen kann.

Noch ein Lesetipp: “Die Psyche des Pferdes: Sein Wesen, seine Sinne, sein Verhalten” – da findest du auch viele Infos zum Pferdeverhalten*

Jetzt weißt du wie Ohren „hören“, damit du auch weißt wie sie „sprechen“, schreibe ich dir jetzt noch ein paar Fakten zur Ohrensprache auf.

Die Kommunikation mit dem Ohr

Pferde sprechen ganz schön viel mit ihren Ohren. Das machen sie untereinander in der Herde und das machen sie auch mit uns Menschen. Denn wenn wir mit dem Pferd zusammen sind, sind wir seine Herde. Das sollten wir nie vergessen. Denn das Wissen darum macht immer wieder Verhaltensweisen der Pferde verständlich. Egal ob sie ängstlich, dominant oder vermeintlich irrational handeln. Sie agieren in dem Umfeld, das sie umgibt. Je nach Umfeld nehmen sie auch (innerhalb ihrer Persönlichkeit) unterschiedliche Rollen ein.

Ein Beispiel: Ein selbstbewusstes Pferd wird mit einem klaren aber selbstbewussten Menschen eher nicht versuchen Entscheidungen zu treffen – mit einem unsicheren und ängstlichen Menschen wird es eher das Kommando übernehmen wollen. Aber jetzt soll es ja um die Ohrensprache und nicht um Herdenverhalten gehen.

How To “Ohr”

Wenn du mit deinem Pferd kommunizieren willst, solltest du versuchen seine Ohrensprache zu lesen. Es gibt schon grundsätzliche Signale, die du an den Ohrenbewegungen ablesen kannst, aber trotzdem musst du immer das gesamte Pferd sehen. Jedes Pferd ist individuell und Pferde sprechen auch mit ihren Augen, ihrem Maul und ihrem restlichen Körper – es ist also immer ein Gesamtbild, das du dir anschauen musst, um zu verstehen, was dein Pferd gerade sagt.

So wie zum Beispiel ein Stirnrunzeln beim Menschen Konzentration, Wut, Ärger oder Nachdenklichkeit bedeuten kann, kann ein angelegtes Ohr beim Pferd auch Verschiedenes bedeuten.

HIER in dem Artikel von Pferde-Freunde.com findest du noch mehr Informationen über die Gesichtsmimik der Pferde

Relativ sicher gilt: Da wo die Ohren deines Pferdes sind, da hört es sehr wahrscheinlich gerade hin – da ist also eigentlich meist auch seine Aufmerksamkeit. Ich freue mich zum Beispiel immer, wenn meine Stute beim Training ein Ohr zu mir dreht – dann hört sie mir gerade zu und ist ganz bei mir. Das ist super. Bedeutet aber umgekehrt nicht unbedingt, dass sie nicht zuhört, wenn es das Ohr mal kurz wegklappt.

Wenn dein Pferd ein Ohr beim Training zwischendurch nach hinten oder vorne klappt, muss das nicht unbedingt Kommunikation mit dir sein – es hat vielleicht nur irgendetwas gehört und folgt dem Geräusch mit seinem Ohr.

Ein Beispiel: Wenn ich mit meinem Pferd spazieren gehe und meine Stute vorausgehen lasse, sind ihre Ohren tendenziell nach vorne gerichtet. Sie hört sozusagen nach vorne, weil sie ja vorne ist und ich das “Hinten” absichere in unserer kleinen Zweierherde. Lasse ich meine Stute hinter mir laufen, klappen die Ohren sofort nach hinten – denn jetzt bin ich ja vorne und sie muss das „Hinten“ absichern.

Probiere das mal aus mit deinem Pferd – es ist wirklich spannend zu sehen, wie das Herdenleben im Gelände mit dir zusammen funktioniert.

Das bedeutet nicht unbedingt, dass sie mir nicht mehr zuhört – sie folgt einfach nur ihrem Instinkt und verteilt die Aufgaben in unserer Herde aus ihrer Sicht sinnvoll.

Pferdeohren angelegt

1+1 = 2 – ist die Ohrensprache so einfach?

Es ist mit der Ohrensprache wie auch sonst bei Pferden: Alles kann viel bedeuten und bei jedem Pferd bedeuten die Dinge etwas anderes in unterschiedlichen Situationen. Eine einfache Formel 1+1=2 gibt es auch in der Ohrensprache nicht. Aber trotzdem lohnt es sich, denn Pferde kommunizieren unglaublich viel mit ihren Ohren.

Das Experiment

INFO: Die Wissenschaft ist ja immer eine super Sache, um der Tierwelt ein bisschen auf den Grund zu gehen. Deswegen finde ich Studien immer hochspannend. Zum Beispiel folgende über die ich im Internet gestolpert bin: An der Uni Sussex wollten zwei Wissenschaftlerinnen mehr über die Gesichtskommunikation der Pferde herausfinden und wie wichtig Auge und Ohr für die Pferde wirklich sind. Sie haben versucht die Aufmerksamkeit von Pferden auf einen von zwei verschiedenen Eimern zu lenken. Darin war Futter. Sie haben in einem ersten Versuchsaufbau den Pferden lebensgroße Bilder von Pferden gezeigt. Diese Bilder haben sie so aufgestellt, dass die Pferde auf den Fotos sich optisch scheinbar einem der beiden Eimer mit Auge und Ohr zuwandten. Nahezu alle Versuchspferde haben sich für diesen Eimer entschieden.

Dann haben die beiden Forscherinnen die gleichen Pferdeköpfe gezeigt, aber Augen und Ohren mit Fliegenmasken verdeckt. Plötzlich haben sich die Versuchspferde einfach irgendeinen Futtereimer ausgesucht – egal wohin der maskierte Kopf auf dem Bild gezeigt hatte. Sie haben sich also nicht mehr an der Ausrichtung des Kopfes auf dem Bild orientiert. Die beiden Forscherinnen haben daraus geschlossen, dass die Pferde sich eben an den Augen und Ohren der anderen Pferde orientiert hatten. Man könnte also sagen, dass Auge und Ohr sehr wichtig für die Kommunikation unter Pferden sind.

 

Jetzt haben wir also festgestellt, dass Pferde mit ihren Ohren sprechen. Soweit so gut. Aber wie tun sie das? Ich versuche jetzt dir ein paar typische Beispiele zu schildern. Wobei auch da wieder gilt, dass jedes Pferd anders ist und du einfach herausfinden musst, was die verschiedene Ohrsignale in unterschiedlichen Situationen und in Kombination mit dem restlichen Körper bei deinem Pferd bedeuten können.

Die Ohrensprache – vom gespitzten bis zum angelegten Ohr

Viele Menschen denken ja meist, dass gespitzte Ohren bedeuten, dass das Pferd gut drauf ist. Gespitzte Ohren wirken ja so schön freundlich – angelegte Ohren dagegen wirken eher aggressiv oder schlecht gelaunt. Meine Eltern beispielsweise fragen mich immer ob Carey schlecht drauf sei, wenn sie mit seitlich abgeklappten Ohren da steht. Das ist aber nur die Wirkung auf uns Menschen. Eigentlich ist sie dann gerade tiefenentspannt und döst vor sich hin.

Zurückgelegte Ohren heißen also nicht unbedingt, dass das Pferd schlecht gelaunt ist und gespitzte Ohren bedeuten umgekehrt auch nicht unbedingt, dass das Pferd gut gelaunt ist. Wenn nämlich ein Pferd die Ohren spitzt, heißt das erst einmal nur, dass es seinen Fokus und sein “Hören” nach Vorne richtet. Das kannst du sein, das kann aber auch irgendein anderer Grund sein. Es heißt noch lange nicht, dass dein Pferd gut gelaunt ist. Es hört einfach nur nach Vorne.

Das Gleiche gilt für die angelegten Ohren. Vielleicht ist es aggressiv oder ängstlich oder schlecht gelaunt, vielleicht hört es aber auch einfach nur nach hinten oder es döst oder es konzentriert sich auf etwas. Es hängt dann ein bisschen davon ab, wie eng die Ohren angelegt sind und wie der restliche Gesichtsausdruck des Pferdes ist. Wie ist das Pferdemaul zum Beispiel.

HIER findest du einen Artikel zum Pferdemaul.

Fragen die du dir dann stellen kannst: Wie sehen die Pferdeaugen aus? Wie ist die Spannung im Körper deines Pferdes? Dazu kannst du dann die Ohren addieren und bekommst wahrscheinlich ein vages Bild der Stimmung deines Pferdes.

Ich erkläre dir jetzt einfach trotzdem mal ganz pauschal verschiedene „Ohrenwörter“ und was sie bedeuten können. Sozusagen abgetrennt vom restlichen Pferdekörper.

Pferdeanatomie erklärt – Was die Pferde uns mit ihren Ohren alles sagen 1

Angelegte Öhrchen – Pauschal gesagt

Angelegte Ohren beschäftigen ja ganz viele Menschen, besonders in der Freiarbeit. Mir ging es anfangs auch so, dass ich immer auf die Ohren meiner Stute gestarrt habe und frustriert war, wenn sie angelegt waren. Sie können aber ganz viel bedeuten. Von Aggression bis Konzentration.

So wie wir Menschen die Stirn runzeln, wenn wir uns konzentrieren, legen manche Pferde auch die Ohren an. Zum Beispiel bei der Freiarbeit oder beim freien Spiel. Dann sind die Ohren immer wieder nach hinten geklappt. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass das Pferd gerade nicht mitarbeiten will oder Schmerzen hat. Wenn das Pferd seine Ohren nicht festan den Kopf presst – dabei einen freundlichen Gesichtsausdruck hat und offene Augen, ist es wahrscheinlich einfach nur das Spielgesicht.

Es kann auch bedeuten, dass dein Pferd dir gerade aufmerksam zuhört. Wenn du zum Beispiel gerade reitest und auf dem Rücken deines Pferdes sitzt, dann klappt es die Ohren nach hinten um dir zuzuhören – genau wie auch bei der Bodenarbeit. Ich trainiere gerne auch mal auf Höhe der Sattellage oder bitte das Pferd rückwärts zu gehen, wenn ich hinter ihm stehe – natürlich klappt es dann die Ohren nach hinten, weil es mir zuhört. Das ist also meist ein gutes Zeichen.

Ganz anders ist es, wenn dein Pferd die Ohren ganz fest anlegt. Dann können sie Aggression und Warnung bedeuten.

Weitere Signale für Aggression können sein:

  • gebleckte Pferdezähne
  • ein schlagender Schweif
  • ein angespannter Körper
  • wenn dann noch das Bein immer wieder stampft, solltest du ganz genau überlegen, was du als nächstes tun willst

Dann ist es vermutlich gerade sehr wütend und kurz vor dem Angriff. Wobei es auch sein kann, dass dein Pferd mit dem Bein stampft, weil es ungeduldig ist oder weil da eine Fliege nervt. Ein stampfendes Bein alleine ist noch kein Signal für Aggression. Genau wie der schlagende Schweif. Du siehst also, dass du dir immer das gesamte Pferd anschauen und dein Pferd ganz persönlich kennenlernen musst, um seine Körpersignale richtig deuten zu können.

Machen wir weiter mit den Ohren: Wenn dein Pferd die Ohren zurücknimmt kann das aber auch etwas ganz anderes bedeuten. Vielleicht ist es nämlich gerade verwirrt. Wenn zusätzlich sein Pferdemaul verspannt ist, können die angelegten Ohren auch heißen, dass dein Pferd gerade unsicher ist. Dann solltest du nochmal einen Schritt zurückgehen und deine Trainingsaufgabe neu oder anders erklären. Denn dein Pferd ist unter Umständen gerade überfordert von dem, was du willst oder wie du es erklärst.

Zum Schluss noch ein ganz wichtiges Fact: Schmerzen können auch ein Grund für angelegte Ohren sein. Dazu gibt es aber noch mehr Anhaltspunkte. Zum Beispiel Stressdreiecke über den Augen oder ein fest angespanntes Maul.

Alle Punkte und wie du das Schmerzgesicht eines Pferdes erkennen kannst findest du HIER bei Herzenspferd.de super erklärt

Ohren Pferd Blogbild

Weitere Ohrsignale

  • Wenn beide Ohren leicht zur Seite zeigen, kann das bedeuten, dass dein Pferd gerade ruht oder vielleicht sogar gelangweilt ist von dem, was um es herum passiert
  • Gespitzte Ohren bedeuten wie gesagt, dass der Fokus deines Pferdes nach vorne zeigt. Das kann Interesse an dir sein oder auch einfach nur, dass dein Pferd nach vorne hört
  • Wenn die Ohren sehr schnell wechseln – also immer wieder nach vorne und hinten drehen, dann ist dein Pferd vermutlich gerade verunsichert und weiß nicht so genau was wichtig ist und worauf es hören soll

Das waren die Ohrensignale, die mir eingefallen sind. Wenn du noch weitere kennst, dann schreibe mir gerne einen Kommentar – damit wir am Ende alle zusammen haben.

Wie immer gilt – ich bin keine Tierärztin und fasse nur meine Erfahrungen und meine Recherchen für dich zusammen. Wenn irgendetwas fehlen sollte oder du andere Informationen hast als ich, dann schreibe mir gerne.

Petra und Carey hochkant

“Pferdeflüstern bedeutet, dass wir lernen das Flüstern der Pferde zu hören und zu verstehen.”

Die Pferdeflüsterei ist ein Wissensblog und Herzensprojekt – denn wir wünschen uns, dass alle Pferde und ihre Menschen glücklich miteinander sind. Wenn wir lernen die Pferde zu verstehen, fein und fair zu trainieren und der beste Pferdemensch zu werden, der wir sein können – wird es auch deinem Pferd gut gehen und es wird immer sein Bestes für dich geben. Versprochen!

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Petra und Carey

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10 Kommentare

  1. Hallo,
    mein Haflinger Wallach fängt momentan an die Ohren anzulegen wenn ich die Stalltüre zu mache. Das hat er vorher nie gemacht. Muss aber dazu sagen das ich ihn noch nicht lange habe erst 6 Monate. Körperhaltung ist recht entspannt soweit ich das beurteilen kann.

    1. Hallo liebe Gabi, dass ist superschwer aus der Ferne. Macht er sie zu, wenn du die Boxentüre zumachst, wenn er drin steht? Vielleicht ist er nicht gerne in der Box? Oder er hat mal eine Türe irgendwo hingeknallt bekommen usw. Wie legt er die Ohren an? Eng? Oder “hört” er einfach nur nach hinten? und steht mit dem Popo Richtung Türe? Was machst du mit deiner Körpersprache? Wie ist er sonst? Wie ist euer Training und seine Ohrensprache? usw…

      Das sind nur ein paar Fragen, die du dir stellen kannst. Weil: Letztlich kann ich dir das nicht sagen, wenn ich es nicht sehe, was es sein könnte.

      Ganz liebe Grüße,

      Petra

  2. Liebe Petra,
    vielen Dank für diese sehr guten Bericht. Ja, man kann schon bei genauer Beobachtung sein Pferd sehr gut studieren.
    Ich habe, passend zum Artikel mal eine Frage zu Wind und Ohren. Meine Stute ist 27 Jahre alt. Ich habe sie vor knapp 4 Jahren aus dem Schulbetrieb übernommen und mache nur noch Bodenarbeit, Doppellonge, Dualaktivierung, Spazierengehen und viel Knuddeln mit ihr – und das alles genießen wir Beide sehr. Nun habe ich mir Gedanken gemacht, weil es jetzt wieder allerlei lästige Flugtierchen gibt und es auch meist bei uns ziemlich windig ist, ob ich meiner Stute, wenn ich mit ihr draußen bin, ein Fliegenhäubchen aufsetze? Wie ist Deine Meinung dazu? Das würde mich sehr interessieren.
    Herzliche Grüße und vielen Dank für die immer tollen Berichte.
    Andrea Günther

    1. Hallo liebe Andrea,

      schwierige Frage – ich würde es ausprobieren und schauen, ob deine Kleine dankbar oder irritiert ist. Das ist von Pferd zu Pferd verschieden. Wobei die meisten eher dankbar sind und sich gar nicht an den veränderten Verhältnissen stören. Ganz liebe Grüße, Petra

  3. Hallo Petra,
    sicher können Sie mir helfen.
    Bislang war ich immer davon überzeugt, dass es meiner Stute gut geht, wenn ich sie dressurmäßig arbeite. Ich liebe es, wenn ihre Ohren mittig wippend mitschwingen. Ich habe dann immer das Gefühl, dass sie innerlich losgelassen ist, auf die Umwelt und auf mich achtet.
    Heute habe ich einen von Dressurstudien über das Chio in Aachen gelesen bzw. geschaut. Das es mir selbst körperliche Schmerzen bereitet und ich mich in Grund und Boden schäme, wenn ich sowas sehe, muss ich nicht betonen.
    Dazu kommt aber auch, dass die Pferdeethologin Dr. Zeitler-Feist sagt, dass die permanente mittlere Ohrstellung absolute Unterordnung und Angst des Pferdes bedeutet.

    Ich bin total verunsichert und habe Angst, dass ich meiner sensiblen Stute unrecht tue.

    Haben Sie einen Rat?

    1. Hallo liebe Katja, ohje – das ist so schwer aus der Ferne. Ich denke, dass Pauschalurteile immer schwierig sind. Letztlich muss man das ganze Pferde betrachten. Pendelt der Schweif schön locker? Hat sie eine entspannte Körperhaltung? Ein entspanntes Maul und zufriedene Augen? Dann würde ich nicht so viel Wert auf die Ohren alleine legen..Du ahnst, was ich sagen will, oder? Ich kann dir nur schreiben, dass du dir einfach dein ganzes Pferd anschauen solltest und dann kannst du vermutlich schnell sagen, ob du deiner Stute Unrecht tust, ob sie Freude hat oder Stress :-) Ganz liebe Grüße, Petra

  4. Liebe Petra,

    hier erkenne ich bei meinen dreien ganz deutliche Unterschiede.
    Der Ponymann z.B. legt oft die Ohren an, wenn er konzentriert ist. Selbst, wenn er gerade richtig viel Spaß hat wie z.B. beim Planschen im Wasser, hat er oft die Ohren nach hinten gerichtet. Das hat bei ihm in der Regel nichts mit schlechter Laune zu tun, sondern ist meistens entweder sein Spielgesicht wie z.B. im Wasser, oder er ist im Training konzentriert.
    Unser Mädchen ist da ganz anders. Sie ist sehr scheu und war jetzt eine ganze Zeitlang wie depressiv. Sie hat den Umzug und alles nicht so richtig gut verkraftet. Nun taut sie aber langsam wieder auf und wenn ich mit ihr was mache, ist sie nun mit gespitzten Öhrchen und wachem Gesichtsausdruck dabei.
    Unsere Dame ist eher wie der Ponymann. Bei ihr kippt die Stimmung, wenn sie sich zu sehr konzentrieren muss, aber auch schnell in schlechte Laune und dann werden die Ohren richtig angelegt und sie bekommt einen ganz verbissenen Ausdruck.
    Ich denke es ist immer wichtig das ganze Pferd zu betrachten. Der Ponymann ist in der Regel von seiner Körpersprache her entspannt, sein Geischtsausdruck zeigt oft ein Spielgesicht und dazu gehört bei ihm auch das Anlegen der Puschelöhrchen. Die Pferdedame ist schnell angespannt, schlägt ärgerlich mit dem Schweif und bekommt einen verkniffenen Ausdruck. Dann weiß ich, dass ich im Training wieder zu schnell war und zu viel gewollt habe. Sie lernt etwas langsam und da tu ich mir noch schwer immer das richtige Tempo und die richtige Menge im Training zu bringen.
    Ganz liebe Grüße
    Miriam und die Ponybande

    1. Hallo liebe Miriam, das ist wirklich spannend bei dir, weil du drei verschiedene Typen hast. Ich stelle es mir gar nicht so leicht vor immer umzuswitchen, weil jedes Pferdchen ja seine eigene Ansprechhaltung braucht. ber vermutlich kommt das mittlerweile fast schon automatisch bei dir nehme ich an. Ich analysiere auch immer Careys ganzes Gesicht und den Körper dazu. Wenn ich nur die Ohren ansehen würde, würde ich einen ganz falschen Eindruck bekommen. Manchmal ist es Spiel oder Konzentration, manchmal ist es auch Unwillen, weil ich meine Körpersprache bnicht im Griff hatte oder die Energie falsch geschickt habe. Seit Hero (Merkel) mal wieder da war, ist das auch meine neue Hausaufgabe: Mich anhand von Careys Gesichtsausdrücken wieder darin zu disziplinieren an meiner Energie und Körpersprache zu arbeiten. Meine Dauerbaustelle.. Aber dafür haben wir ja unsere Lehrmeister, die immer so schön offen und deutlich mit uns reden. Viele liebe Grüße an die Ponybande und dich, Petra

  5. Sehr schöner Artikel :)
    Meiner legt ständig die Ohren an und guckt verkniffen… sogar wenn er frisst. Dann steht er vor dem Trog, Ohren ganz angelegt und frisst so vor sich hin. Oder Boxentür geht auf, erst mal Ohren anlegen, aber die kommen auch schnell wieder nach vorn. Ich werd einfach nicht schlau aus ihm ?

    1. Danke :-) Legt er auch die Ohren an, wenn er komplett alleine frisst? Und du ihn in Ruhe lässt? Also es ist kein Ohr anlegen, weil er Angst hat, dass ihm jemand was wegfressen könnte? Und er legt auch die Ohren an, wenn er quasi mit dem Gesicht zur Boxentür steht? Hmmm – spannend. Jetzt wäre natürlich cool zu wissen, was seine Vorgeschichte ist. Ob das wirklich Unwillen und Missmut ist oder sein Konzentrations”gesicht” oder etwas ganz anderes. Hmmmm :-) Viele liebe Grüße, Petra

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