Beziehung zum Pferd aufbauen wollen wir alle, richtig? Aber Beziehung ist ein ganz großes Wort. Du hast es sicher in deinem Kopf, wenn du an dein Pferd denkst, oder? Wir alle wollen eine schöne Beziehung zu unserem Pferd und wir alle lieben unser Pferd. Aber machen wir alles, was nötig ist, um diese Beziehung aufzubauen?
Alles im Leben sollte in einem schönen Gleichgewicht sein. Balance aus Ja und Nein. Balance aus Energie und Ruhe. Balance aus Glück und Trauer. Das Leben ist kein ruhiger Fluss und die Beziehung zu einem anderen Lebewesen ist genau deswegen auch keine Einbahnstrasse, die in immer gleichen Bahnen verläuft.
Wenn du also eine Beziehung zum Pferd aufbauen willst, musst du auch an dir arbeiten und ein paar Punkte beachten. Ich will sie dir in 5 Schritten zusammenfassen und die wichtigsten Basics erklären.
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Was bedeutet Beziehung zum Pferd?
Pferde sind Beziehungswesen und sie mögen nichts so gerne wie Sicherheit, Ruhe, Entspannung und Harmonie. Warum? Das sind stressfreie Zustände. Als Beutetiere wollen sie keinen Stress – denn Stress bedeutet Energieverlust und potentielle Gefahr. Pferde wollen, dass wir mit ihnen kommunizieren, aber sie haben auch bestimmte Vorstellungen davon, was sie als angenehm empfinden und wie gute Kommunikation aussieht. Dabei „reden“ wir auf deutlich mehr Ebenen mit den Pferden als uns häufig bewusst sind. Deswegen ist deine Kommunikation superwichtig, wenn du eine Beziehung zum Pferd aufbauen willst.
Mehr dazu erkläre ich dir superausführlich in meinem Audio-Kurs „L.O.V.E. – 4 verblüffend einfache Kommunikations-Strategien für die dein Pferd dich lieben wird“ – HIER kannst du ihn dir anschauen
Das ist in ihnen angelegt. Wenn du also eine Beziehung zum Pferd aufbauen willst und dein Pferd nicht nur als Reittier siehst, musst du als allererstes versuchen eine stressfreie Zone für dich und dein Pferd zu schaffen, dein Pferd kennenzulernen, zu verstehen und eine gute Mischung für euch beide zu finden:
- In der Kommunikation
- Im Training
Beziehung zum Pferd aufbauen bedeutet, dass wir in Beziehung zu unserem Gegenüber gehen und eine echte Kommunikation in Form eines Dialoges starten. Es bedeutet nicht, dass wir dominant sind und einen Monolog führen. Es bedeutet aber auch nicht, dass wir uns respektlose Kommunikation unseres Pferdes gefallen lassen oder uns dominieren lassen müssen, um eine schöne Verbindung mit dem Pferd aufzubauen.
Pferde finden durchaus in Ordnung, wenn wir die Kontrolle über die gemeinsame Zeit übernehmen und klare Regeln mit ihnen festsetzen. Das nimmt ihnen den Stress aufpassen und Verantwortung übernehmen zu müssen. Das große Geheimnis ist nur, dass wir nicht ÜBER sie hinweg entscheiden und bestimmen, sondern MIT IHNEN zusammen Regeln entwickeln.
Immer vorausgesetzt, dass es dir darum geht eine echte Beziehung zum Pferd aufbauen zu können.
Weder dürfen wir unseren Pferd Angst machen, noch dürfen wir Angst vor den Reaktionen unseres Pferdes haben oder davor die Liebe unseres Pferdes zu verlieren, wenn wir auch eine Meinung haben. Dann klappt es: Beziehung zum Pferd aufbauen.
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Die 5 wichtigsten Schritte, wie du eine gute Beziehung zum Pferd aufbauen kannst
Letztlich gibt es 5 ganz große Punkte, die wir uns bewusst machen müssen, wenn wir eine echte und gute Beziehung zu unserem Pferd haben wollen. Das sind alles relativ abstrakte Punkte. Aber ohne diese Punkte wird es schwierig. Natürlich solltest du auch auf eine gute Haltung achten, artgerechtes Futter, gut sitzende Ausrüstung, deine Ausbildung und Weiterbildung immer vorantreiben und dir ganz viel Basis-Wissen über gutes Training und feines Timing sowie eine gute Körpersprache aneignen. Es gibt auch Beziehungsförderndes Training – wie Führtraining und Bodenarbeit, das du einbauen kannst in euren Alltag.
Ein großer Beziehungstipp ist auch, dass du einfach mal zwischendurch eine gute Zeit mit deinem Pferd verbringst und nicht immer mit Wünschen, Wollen und Ewartungen zu deinem Pferd kommst.
Wenn du mehr über das Führtraining erfahren willst – kannst du HIER einen Artikel dazu lesen
Wenn du in die Bodenarbeit einsteigen willst, kann ich dir den Kurs „Zauberwaffe Bodenarbeit“ extrem ans Herz legen – du kannst HIER mehr dazu erfahren
Der erste Schritt, wie du eine gute Beziehung zum Pferd aufbauen kannst: Du
Eine gute Beziehung zu anderen Lebewesen fängt bei dir selbst an. Falls du dir jetzt verwundert die Augen reibst, ist das in Ordnung. Denn der Gedanke fühlt sich sicher erst einmal komisch an. Warum sollte eine Beziehung zu jemand anderem bei uns selbst anfangen?
Weil: Nur wenn wir eine gute Beziehung zu uns selbst haben und eine gute Beziehung mit unserem inneren „Ich“ pflegen, können wir auch in eine echte und ehrliche Beziehung mit anderen treten. Das gilt ganz speziell mit unseren Pferden. Denn dein Pferd ist der allerfeinste und genialste Beziehungsgradmesser, den du dir vorstellen kannst.
Wenn du nicht in dir ruhst, dir Fehler nicht verzeihen kannst, perfektionistisch bist oder unsicher, ängstlich oder nicht richtig an dich glaubst, wird dein Pferd das spüren.
Nur wenn wir im Reinen mit uns selbst sind, unsere Ecken und Kanten kennen, sie schätzen und bereit sind loszulassen, können wir mit den Pferden eine schöne Beziehung aufbauen.
Denn Pferde mögen Ungereimtheiten in der Seele ihres Menschen nicht so gerne. Sie äußern sich in Form von unklaren Signalen, Stresssignalen des Menschen oder unfairen Reaktionen und genau das sind alles echte Beziehungskiller.
Deswegen: Sei immer ehrlich zu dir selbst. Dir kannst du alles gestehen, verraten und erzählen. Du kannst liebevoll und tolerant mit dir selbst umgehen und verurteilst dich bitte nicht, wenn du etwas falsch machst oder Gedanken und Gefühle in dir nicht magst.
Denn alle Gedanken, die wir haben, alle Fragen und Zweifel, die uns durch den Kopf schwirren und alle Gefühle, die uns begleiten, sind Teil des Weges der Persönlichkeitsentwicklung und gehören dazu.
- Sie bringen uns weiter und sorgen dafür, dass wir nicht auf der Stelle treten.
- Du kannst sie in dir drehen und wenden und überlegen, was du daraus machen willst.
- Denn wenn wir nicht offen durch das Leben und vor allem durch unser Pferdeleben gehen, werden wir nie eine echte Beziehung mit den Pferden aufbauen können.
Pferde lesen unsere ganze große innere Wahrheit und lieben uns ganz besonders, wenn wir authentisch und ehrlich sind – mit uns selbst und mit ihnen. Wenn wir ihnen anschließend noch zuhören und ihre Signale an uns wahrnehmen, ernst nehmen und damit arbeiten, dann steht einer echten Beziehung mit deinem Pferd nichts mehr im Weg.
Klingt gut? Dann kommen wir zum zweiten Schritt
Der zweite Schritt, wie du eine gute Beziehung zum Pferd aufbauen kannst: Zeit
Beziehung ist etwas, das wachsen muss. Sie entsteht nicht innerhalb von Tagen oder Wochen. Du weißt vielleicht, dass du dein Pferd toll findest, aber dein Pferd muss noch erkennen, wie toll du bist.
Deswegen lass dir und deinem Pferd Zeit. Sowohl beim Kennenlernen, als auch bei der Beziehungspflege und deinen Erwartungen an die Beziehung als auch beim Training.
Wenn du in Betriebsstunden rechnen würdest – wieviele Betriebsstunden hast du wirklich mit deinem Pferd?
Machen wir eine Rechnung
Du siehst dein Pferd 5 Tage pro Woche und bist dabei 3 Stunden am Stall. Davon bist du 2 Stunden mit deinem Pferd zusammen. Das macht 10 Stunden pro Woche.
Das ist nicht viel, wenn du bedenkst, dass jede Woche 7 tage und jeder Tag 24 Stunden hat. Man sagt, dass ein Pferd etwa 1 Jahr braucht, bis es in einer neuen Herde angekommen ist. Mit der Herde verbringt es ab er 24 Stunden.
Verstehst du, was ich meine? Gib euch Zeit und stresse dich nicht. Lass dich auch nicht von all den Aussagen von anderen Pferdemenschen stressen. Wenn sie erzählen, dass sie schon nach wenigen Wochen SOOOO eine tolle Beziehung zu ihrem Pferd haben, ist das schön. Aber relativ. Würde man das dazugehörige Pferde fragen, wäre die Antwort vielleicht auch eine andere.
Kommen wir zum Dritten Schritt.
Der dritte Schritt, wie du eine gute Beziehung zum Pferd aufbauen kannst: Geduld
Arbeite geduldig und kleinschnittig. Du kannst dir Ziele setzen und Trainingsideen haben, aber brich nichts übers Knie. Du solltest dein Pferd nicht überfordern und nicht unterfordern.
Das erreichst du am ehesten, wenn du kleinschnittig arbeitest und das Training auch mal beendest, wenn es gerade am Schönsten ist. Das ist ein extrem hoher Motivation für dein Pferd und ein wunderschönes Lob.
Wenn du Trainingsschritte extrem klein zerlegst, erreichst du zwei Sachen:
- Du kannst dein Pferd schneller Loben und das macht stolz und motiviert
- Dein Pferd wird viel eher verstehen, was du möchtest und es gibt weniger Kommunikationsmissverständnisse
Das wiederum wird dir am Ende vermutlich dabei helfen, dass ihr viel schneller vorankommt, als du dir jetzt vorstellen kannst.
Zeit ist relativ – je mehr Zeit du dir anfangs mit deinem Pferd nimmst, desto schneller wird es später wahrscheinlich vorangehen. Weil Vertrauen und Kommunikation dann stimmen und dein Pferd gelernt hat dich zu verstehen.
- Ihr habt alle Zeit der Welt – zerlege die Aufgaben in möglichst viele kleine Schritte. So bekommst du mehr Gelegenheit zu loben und der Frustrationsgrad wird viel kleiner für dein Pferd und damit auch für dich
- Verbringe auch einfach mal Qualitätszeit mit deinem Pferd. Steht gemeinsam herum und starrt in die Ferne oder kuschelt extralange am Putzplatz – das fördert die Bindung unglaublich
- Betrachte das Training als ein Abenteuer auf das ihr euch zusammen begeben habt – du und dein Pferd. Nicht als Aufgabe und nicht als Pflicht.
- Lobe dein Pferd um zu den Guten Dingen laut und deutlich und freudig „JA“ zu sagen und gib deinem Pferd aber auch Rahmenlinien, Regeln und Grenzen, um zu den ungewollten Verhaltensweisen „Nein“ zu sagen – das gibt deinem Pferd Sicherheit, weil du klar, beständig und einsehbar bist
- Die Eskalation von Druck im Training oder Wut und andere negative Emotionen und ihre Auswüchse im Umgang mit dem Pferd verunsichern ein Pferd nur oder machen es aggressiv.
- Wenn du irgendwo nicht weiterkommst, gehe lieber einen Schritt zurück und fange die Aufgabe anders an, zerlege sie in kleinere Schritte oder mache an dem Tag etwas anderes und gehe es an einem anderen Tag neu an
- Arbeite an deiner Körpersprache, damit du klar bist und an deiner inneren Haltung – vom inneren Ommmmh bis zur selbstbewussten Klarheit und deinem Fokus
- Lerne dein Pferd kennen: Rede mit deinem Pferd – dann wird es dir sagen, was ihm leichtfällt und was schwer. Was es besonders gerne macht und was nicht so gerne
Der vierte Schritt, wie du eine gute Beziehung zum Pferd aufbauen kannst: Zuhören
Was ich mit diesem Schritt meine? Wenn dein Pferd im Training Widersetzlichkeit zeigt, dann höre ihm zu und versuche herauszufinden, was sein Problem ist.
Schaue immer, wie dein Pferd auf dich, das Training und deine Vorschläge reagiert und versuche die gemeinsame Zeit nach und nach so zu gestalten, dass ihr beide Freude daran habt: Du und dein Pferd.
Wenn dein Pferd dir Unsicherheiten oder Probleme oder Stress rückmeldet, nimm es ernst. Es hat gute Gründe für sein Verhalten. Entweder hat es wirklich körperliche Probleme, die du auflösen solltest bevor du weitermachst. Oder es hat seelische Probleme, über die du dann auch nicht einfach hinwegtrainieren solltest.
Das Thema ist so vollumfassend, dass ich dir einfach ein paar weiterführende Artikel verlinke:
- Dazu habe ich hier auch schon geschrieben – Pferd widersetzt sich: Was tun, wenn das Pferd Nein sagt
- HIER bekommst du etwas zum Thema Pferdeverständnis
- HIER kannst du dir Facts zum Thema „Pferde Verstehen“ schnappen
Der fünfte Schritt, wie du eine gute Beziehung zum Pferd aufbauen kannst: Freude
Dieser Punkt ist so wichtig, dass ich ihn bewusst ans Ende des Artikels setze. Freude geht einher mit Leichtigkeit, einem Lächeln und einem schönen Miteinander. Freude ist außerdem die Abwesenheit von Frust, Ärger oder zu hohen Erwartungen.
All das hat nämlich im Pferdetraining nichts zu suchen. Negative Emotionen sind menschlich und es ist auch vollkommen normal und logisch, dass sie dich heimsuchen. Aber sie sind echte Beziehungsgifte. Denn dein Pferd fühlt sich wie ein Magnet davon abgestossen und von positiver Energie angezogen.
Deswegen ist es gar nicht so selbstlos, wenn du dich immer wieder an die Freude erinnerst und versuchst sowohl dir als auch deinem Pferd mit dem Training Freude zu machen. Denn dann wird dein Pferd motivierter und lieber mit dir zusammenarbeiten.
Fazit – Beziehung zum Pferd aufbauen
Das war ein klitzekleiner Überblick, wie du das Thema Beziehung angehen kannst. Ich habe dir 5 Schritte angerissen, um dir einen Überblick über das Thema zu verschaffen und einen kleinen Mindset-Shift in dir anzustossen. Zu jedem einzelnen Punkt könnte ich ganze Bücher schreiben, Kurse machen und dir unfassbar viel erzählen.
Du findest in vielen Artikeln der Pferdeflüsterei Informationen dazu, weil es so unfassbar wichtig und essentiell ist, dass man es nicht oft genug sagen und einbauen kann.
Wenn du eine Beziehung zum Pferd aufbauen möchtest, musst du dein Pferd als Lebewesen mit Ansprüchen, Gefühlen und Charaktereigenschaften betrachten. Dann kommst du aber ganz schnell an den Punkt, dass du dein Pferd mitreden lassen musst und nicht immer alles so durchziehen kannst, wie du dir das vorgestellt hast.
Bei mir geht es sogar soweit, dass ich auf einen Ausritt verzichte, weil meine Stute mir beispielsweise rückmeldet, dass sie eine ganz andere Stimmungslage hat und nicht geritten werden will. Wie sie das macht? Indem sie sich anspannt, wenn ich den Sattel hole.
An Tagen, an denen sie geritten werden will, bleibt sie ganz entspannt stehen, wenn ich den Sattel hole. Das ist nur ein praktisches Beispiel von vielen. Mein Pferd darf mir immer sagen, was sie bewegt oder wenn sie etwas bewegt. Dann höre ich zu und versuche herauszufinden, was das Problem ist, wie wir es lösen könnten und was es mir sagen möchte. Genau deswegen nimmt meine Stute auch kein Blatt vor den Mund.
Warum sie das macht? Weil sie weiß, dass ich ihr zuhöre und ihre kleinen und großen Zeichen deute. Ich möchte keinen Monolog führen, denn dann darf ich nicht von einer Beziehung sprechen.
Gleichzeitig gehört es aus meiner Sicht definitiv zur Verantwortung eines Tierbesitzers dazu, dass er die Gedanken, Gefühle und Probleme seines Tieres in die gemeinsame Zeit miteinfließen lässt. Punkt. Sonst müsstest du dir ein Fahrrad kaufen. Dann kannst du immer machen was du möchtest.
Aber dann bekommst du natürlich auch nichts zurück. Denn ein Fahrrad redet nicht, schnaubt nicht, hat kein so fluffiges Fell und ist einfach nicht so toll.
„Pferdeflüstern bedeutet, dass wir lernen das Flüstern der Pferde zu hören und zu verstehen.“
Die Pferdeflüsterei ist ein Wissensblog und Herzensprojekt – denn wir wünschen uns, dass alle Pferde und ihre Menschen glücklich miteinander sind. Wenn wir lernen die Pferde zu verstehen, fein und fair zu trainieren und der beste Pferdemensch zu werden, der wir sein können – wird es auch deinem Pferd gut gehen und es wird immer sein Bestes für dich geben. Versprochen!
Wir unterstützen dich mit unseren Artikeln, Interviews und Kursen – Du bekommst Facts zu pferdegerechter Haltung und Fütterung, feinem Training und Pferdeverhalten.
Petra und Carey
Wer wir sind
Liebe Petra,
Sooo ein super Artikel! Danke dafür!
Ich durfte letzte Woche hautnah miterleben wie die innere Einstellung und Freude am Training ein ganz anderes Pferd hinzaubert! Sie ist aber auch eine strenge Lehrerin…
Wir waren spazieren und ich war irgendwie selbst etwas grummelig drauf. Als wir zu einem kleinen aber recht steilen Berg kamen, wollte sie partout nicht mehr weiter. Ich also, gefangen in meiner grummeligkeit hab sie erst mal angeblökt“komm jetzt weiter“, woraufhin sie sich sehr fest machte und alle 4 Beine in den Boden stemmte.
Nichts zu machen.
Irgendwann, während wir da schon gefühlt eine Ewigkeit standen, musste ich dann über mich selbst lachen, mit so einem Grumpy hätte ich auch keine Lust spazieren zu gehen!
Also habe ich einmal tief Luft geholt und beschlossen, dass wir den Berg spielerisch als Rennen erklimmen und bin selbst sehr motiviert los gerannt. Sie rannte dann genauso motiviert mit mir mit, wir (ich) mussten dann 2 mal anhalten zum verschnaufen aber so hat es uns eindeutig mehr spass gemacht :-D
Eigentlich dämlich dass man das mit dem Spaß und der Freude so leicht vergisst aber genau dafür liebe ich sie, weil sie mir sehr schnell zeigt wenn ich nicht bei der Sache bin.
Liebe Grüsse
Michelle & Pearl
Hallo ihr zwei, das ist ja supersüß! Danke für deinen Kommentar – ich musste richtig lächeln beim Lesen. Pferde sind schon wahnsinnig tolle Herzenshelfer, gell? Alles Liebe an euch und bis bald, Petra
Liebe Petra, vielen Dank für diesen (wie immer) sehr schönen Artikel. Darf ich noch einen Punkt hinzufügen, den ich wichtig finde? Dein „ja“ vorausgesetzt, ist es die „Abwechslung“. So schön Routinen sind und so viel Sicherheit sie auch geben, so schnell verursachen sie auch Monotonie und Langeweile. Und auch das tut einer echten Beziehung auf Augenhöhe nicht gut.
Ich wurde erst gestern noch gefragt, wie oft ich mein Pferd sehe und wie oft ich reite. Ich bin derzeit ca. 6 Tage/Woche bei meinem Pferd und reite davon ca. 2 Mal. Und was ist mit der restlichen Zeit, werde ich dann gefragt. Hier kommt jetzt die Abwechslung ins Spiel. Ich versuche, die Zeit mit meinem Hakon für uns beide so zu gestalten, dass wir (im positiven Sinne) gemeinsame Erlebnisse teilen können. Er läuft am Fahrrad mit, wir gehen spazieren, gehen zum Planschen zum See oder an den Bach, longieren, machen Bodenarbeit oder auch mal „nur“ eine Wellness-Session mit Massage, machen Wippen- und Mattentraining oder üben uns mit einem individuell gestalteten Aufgabenparcours aus Pylonen, Stangen, Planen und Bällen. Und genau das schweißt uns dann zusammen, wir lernen uns in diesen Situationen immer besser kennen und können uns mehr und mehr auf den anderen einlassen und verlassen – eine echte Beziehung eben. Wir erhalten uns die Neugierde auf das, was uns begegnet und wie wir damit umgehen. Es gibt auch unter Reitern einige Menschen, die darüber den Kopf schütteln, den schließlich sei ein Pferd ja „zum Reiten da“. Oder ob mein Pferd denn krank sei, dass ich es nicht mehr reiten könne? Ich schmunzele dann gerne ein bisschen über mich und die Anderen, und freue mich still darüber, dass genau diese Abwechslung, die Neugierde und die Offenheit für Neues mein Pferd zu dem wichtigsten Anker in meinem Leben machen.
Hallo lieber Boris, ein super Punkt und so selbstverständlich für mich, dass ich ihn gar nicht bedacht habe. Na klar! Wenn wir immer das gleiche machen und das gleiche wollen wird es auch schwierig mit dem schönen Beisammensein – da hast du so Recht! Dein Wochenplan klingt super, da wäre ich auch gerne Pferd. Ganz liebe Grüße, Petra