Führtraining mit dem Pferd! So gelingt dein Einstieg

Führtraining ist Kommunikationsbooster, Vertrauensbilder und Trainingsoptimierer in einem. Führtraining kann unglaublich viel für dich und dein Pferd machen. Ein Pferd führen? Das kann ich doch…wird jetzt der eine oder andere vielleicht denken. Weit gefehlt. Du glaubst gar nicht, wie viele Menschen Probleme dabei haben ihr Pferd zu führen. Das ist…

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Führtraining ist Kommunikationsbooster, Vertrauensbilder und Trainingsoptimierer in einem. Führtraining kann unglaublich viel für dich und dein Pferd machen. Ein Pferd führen? Das kann ich doch…wird jetzt der eine oder andere vielleicht denken. Weit gefehlt. Du glaubst gar nicht, wie viele Menschen Probleme dabei haben ihr Pferd zu führen. Das ist aber nicht der einzige Punkt am Thema „Führtraining“. Es geht um viel mehr als um den korrekten Weg von A nach B. Im Artikel erfährst du, warum es so genial ist, wie du einsteigen kannst und was du am Besten beachten kannst, für den perfekten Einstieg. 

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Knallerhalfter und Führstricke – kannst du dir HIER alles anschauen

Führtraining mit dem Pferd – deine Checkliste

Fangfrage: Kannst du dein Pferd führen ohne ziehen und zerren? Am Besten wie an einem leichten Band? Dieser Punkt ist sehr wichtig und wird oft vernachlässigt und kann ein Marker für eure Kommunikation sein. Wichtig ist, dass dein Pferd entspannt und ruhig mit dir mitläuft – dass es dich nicht zerrt und du nicht zerren musst. Du kannst das auf dem Platz und im Alltag immer wieder üben. 

Hier kommt eine konkrete Checkliste für dich, die du in Gedanken einmal durcharbeiten kannst: 

Führen ist bei euch Bombe, wenn dein Pferd sich…

  1. …von beiden Seiten führen lässt?
  2. …ruhig und gelassen neben dir läuft?
  3. …sich in verschiedenen Führpositionen und auch mit Abstand gut führen lässt?
  4. …gut Anhalten und Antreten kann?
  5. …vor dir weicht beim Führen und auch weich und willig rückwärts geht, wenn du es darum bittest?

Ich beschreibe dir im Artikel gleich noch wie du dein Führtraining Schritt für Schritt aufbauen kannst. Aber vorher will ich dir noch ein bisschen Motivation mitgeben, damit du ab jetzt auch Feuer und Flamme für Führtraining bist. Das ist ein echter Kommunikationsbooster, wenn du geduldig, sanft, klar, fein, liebevoll und verständlich mit deinem Pferd kommunizierst.

Wie das geht und wie du die feine Kommunikation so trainieren kannst, dass dein Pferd gerne mit dir arbeitet und du ganz konkret üben kannst – habe ich in einem genialen Audio-Onlinekurs für dich zusammengefasst:

„4 verblüffend einfache Kommunikationstricks für eine schöne Beziehung zum Pferd“ – du kannst HIER mehr dazu erfahren

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Warum Führtraining mit dem Pferd das GENIALSTE DING ever ist

Führtraining ist aus verschiedenen Gründen genial. Du kannst damit eine schöne Kommunikationsbasis mit deinem Pferd legen und all die feinen Kommunikationsschritte mit in euer Training oder euren Alltag nehmen. 

Es gibt so viele Menschen, die sich wundern, dass ihr Pferd in der Halle scheut. Aber keinen Gedanken daran verschwenden, dass es auf dem Weg von der Koppel bis zum Putzplatz drängelt, schubst oder schiebt. Du kannst nicht erwarten, dass dein Pferd achtsam mit dir umgeht und im Training zuhört, wenn du es weder beim Führen, noch beim Holen oder Wegbringen achtsam daran erinnerst ganz bei dir zu sein. 

Genau da kommt das Führtraining ins Spiel. Ich könnte es auch „Kommunikationstraining“ nennen, denn es ist neben der ganzen Technik vor allem ein Superding um die Kommunikation zwischen deinem Pferd und dir zu verfeinern. 

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Es ist die Basis des Miteinanders, weil du und dein Pferd euch so sehr gut kennenlernen, eure Kommunikation miteinander besprechen und die gemeinsamen Regeln festlegen könnt. Pferde überprüfen gerne auch mal die Klarheit und Führungskompetenz ihres Menschen anhand der Führposition. Wenn sie drängeln, Schubsen oder uns in den Rücken regelrecht hineinkriechen und wir ihnen nicht freundlich sagen, dass wir gerne ein bisschen Abstand hätten oder eine andere Führposition anstreben, kann es sein, dass sie daraus ableiten, dass sie sich lieber selbst um ihre Sicherheit kümmen müssen. 

Es gibt HIER bei Wege zum Pferd einen schönen. Kurzen und knappen Artikel zu dem Thema „Führen ist doch ganz einfach, oder?“

Es ist eigentlich so selbstverständlich und wird im Alltag trotzdem so gerne vergessen: Wie soll das Training gut verlaufen, wenn die Kommunikation vorher nicht fein und klar verläuft? Das Training begintnt einfach nicht erst in der Halle, auf dem Reitplatz oder im Sattel, sondern schon lange vorher. Ab dem Zeitpunkt, wenn wir das Pferd von der Koppel holen. 

HIER findest du einen Artikel zum Thema „Wie das richtige Hallo über das gemeinsame Training entscheiden kann“

Freies Hallo

Gleichzeitig kannst du nicht nur eure Kommunikation daran überprüfen und verfeinern, sondern auch an der Gymnastizierung deines Pferdes arbeiten – ganz nebenbei. Zum Beispiel indem du auch immer mal wieder in Biegung und Stellung führst, indem du dein Pferd in einem Parcours in Volten führst oder in Biegungen um Pylonen. 

Im Idealfall hast du irgendwann ein Pferd, das vor- hinter oder neben dir läuft und immer fein auf deine Signale reagiert.

Führtraining – dein Einstieg Schritt für Schritt

Jetzt beschreibe ich dir noch die ersten Schritte beim Führtraining. Du bekommst die Basis für deinen Einstieg. Dazu gibt es natürlich noch tausend weitere Übungen und Ideen, aber ich will dir hier ja nur eine Inspiration für deinen Einstieg geben. 

Ganz wichtig – Bei allem gilt: Sobald dein Pferd anfangs auch nur die richtige Idee zeigt, lobst du es als ob es kein Morgen gäbe.  

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Bevor wir loslegen noch drei Worte zu deiner Ausrüstung. Im Grunde brauchst du nicht viel für das Führtraining. Wenn du eine Gerte hast, ein paar Leckerli zum Loben und ein gut sitzendes Stallhalfter mit einem etwas längeren Strick, dann bist du perfekt ausgerüstet. 

Warum der längere Strick? Wenn du ein junges Pferd hast oder eines, das noch nicht so ideal mit dir kommuniziert ist es ganz hilfreich, wenn du einen Strick hast, der länger als die oft üblichen 2m ist. Damit du ein bisschen Spiel hast, wenn dein Pferd mal einen Hüpfer macht und nicht ganz so perfekt mitmacht. 

Coole und feine Führstricke kannst du dir HIER genauer anschauen

Warum das gut sitzende Halfter? Weil du auch beim Führtraining schöne Signale senden willst und wenn das Halfter unglaublich lubbelig um die Nase hängt, kommt nichts bei deinem Pferd an. Wenn es zu tief hängt, kann es die Atemwege blockieren oder unangenehm an den feinen Ausläufern der Pferdenase sein. Deswegen sollte das Stallhalfter sowieso gut sitzen, aber beim Führtraining noch mehr. 

Das perfekte Halfter lässt sich am Genick- und Nasenteil einstellen – damit es wirklich gut sitzt.

DOs und DONT’s beim Führen

Jetzt bekommst du noch ein paar DOs und DONTs von mir und dann legen wir los mit dem praktischen Führtraining. 

  • Wichtig finde ich, dass Pferde nicht drängeln, den Menschen nicht abdrängen oder gar durch die Gegend ziehen. 
  • Halte den Strick nicht zu nah am Kopf, sondern lass deinem Pferd Raum sich zu bewegen und dem Strick Spielraum. Dein Pferd darf sich umschauen und soll auch einen eigenen Bewegungsraum haben. 
  • Du solltest aufmerksam und ganz bei deinem Pferd sein. Wenn du parallel mit einer Stallkollegin babbelst, in Gedanken woanders bist oder nicht wirklich verinnerlichst, was du von deinem Pferd möchtest, kannst du nicht erwarten, dass dein Pferd mit 100% seiner Aufmerksamkeit bei dir ist. 
  • Hab Geduld – mit deinem Pferd, seinen Problemen, Ängsten und Themen, die es dir ins Training mitbringt. Nimm dir Zeit für alles und erlaube euch, nicht alles von heute auf Morgen beherrschen zu müssen. 
Guardian Horse Tracker
Heisser Tipp für mehr Sicherheit beim Führen im Gelände: Der Tracker von Guardian Horse ist seit einiger Zeit mein ständiger Begleiter bei Geländeritten oder Spaziergängen im Gelände – einfach an den Sattel oder das Halfter machen und im Notfall oder wenn aus dem Stress deines Pferdes Panik wird, es dich aus dem Sattel haut, du von deinem Pferd umgerissen wirst und du alleine verletzt in der Pampa liegst, sendet er eine SMS an deine Notfallkontakte – so kannst du schnell geortet und gerettet werden – mehr dazu kannst du HIER erfahren

Führtraining mit dem Pferd – Schritt für Schritt

Kommen wir jetzt zu den praktischen Schritten. Du kannst sie alle einzeln üben oder kombinieren und nach und nach aufbauen. Wichtig ist nur, dass du Geduld mit dir und einem Pferd hast, sehr kleinschnittig bastelst und viel lobst. 

Stallhalfter pferd kratzen kuschelnKnallerhalfter und Führstricke – kannst du dir HIER alles anschauen

Schritt 1: Anhalten und Antreten

Bevor du über Führposition und Führen nachdenken kannst, solltet ihr auch gut anhalten können. Das kannst du mit deinem Pferd ganz einfach immer wieder zwischendurch üben und natürlich beim Führtraining verfeinern. 

  1. Am Besten stellst du dich neben dein Pferd,
  2. Du richtest deine Energie nach vorne und damit in deinem Kopf auf euer „vorwärts“
  3. Du beugst dich leicht nach vorne
  4. Wenn das nicht reicht, kannst du ein erstes Stimmsignal geben (Schnalzen beispielsweise)
  5. Wenn das nicht hilft kannst du dein Pferd leicht mit der Gerte antippen und loslaufen

Das wäre das „Antreten“ – jetzt üben wir noch das Anhalten.

Du gehst die Reihenfolge im Grunde fast umgekehrt. 

  1. Du stellst dir beim Laufen ganz genau vor an welchem Punkt du anhalten willst
  2. Du läufst ein bisschen langsamer und atmest aus dabei
  3. Du gibst deinem Pferd das Stimmsignal für den Halt
  4. Wenn das nicht reicht kannst du die Gerte heben und als Begrenzung vor die Nase deines Pferdes halten
  5. Wenn das nicht reicht, kannst du gleichzeitig am Strick zupfen
  6. Wenn das nicht reicht kannst du mit der Gerte wedeln und stur stehen bleiben

Schritt 2: Die Führposition

Du kannst damit starten, dass du mit deinem Pferd eine Führposition erarbeitest und anschließend daran bastelst, dass es diese Führposition einhält. Wobei diese Führposition natürlich nicht in Stein gemeißelt sein muss. Es gibt beispielsweise Tage oder Situationen in denen mein Pferd die Führposition nicht so gerne einhalten will.

Deswegen fange ich nicht an mit meinem Pferd zu streiten, wenn die Basiskommunikation stimmt. Es hat vermutlich gerade einen Grund und wenn es trotzdem einigermaßen höflich und nett mir gegenüber agiert, ist mir dann ziemlich egal, wenn es gerade nicht immer exakt neben mir laufen möchte. Da musst du auf dein Bachgefühl hören und auch damit arbeiten, wie gut du und ein Pferd euch schon kennt und natürlich auch deinem Pferd zuhören und versuchen herauszufinden, was seine Motivation ist.

Aber bevor wir jetzt in die Tiefen der Pferdeseele einsteigen – dazu gibt es unendlich viele Artikel auf der Pferdeflüsterei – kommen wir wieder zum praktischen Punkt. Die genaue Führposition. Da scheiden sich die Geister und verschiedene Trainer sagen dir aus verschiedenen Gründen, warum genau diese oder jene Führposition die Beste ist. Ich denke, dass es auf dich ankommt und ein bisschen auch auf dein Pferd. 

Gelassenheitstraining Pferd Anti-Schreck Training

Meine liebste Führposition ist etwa auf Schulterbereich meines Pferdes, tendenziell eher Richtung Höhe des Halses. So kann ich den Kopf des Pferdes sehen und seine Mimik gut erkennen, störe mein Pferd gleichzeitig nicht in seiner vertikalen Bewegungsachse und auch mein Pferd kann meine Körpersprache gut wahrnehmen. Außerdem kann ich von dieser Position aus superschnell alle Körperteile erreichen und rückwärtslaufend in die Gymnastizierung wechseln. Wenn aber mein Pferd beispielsweise eher introvertiert ist und nicht so gerne vorne laufen will, können wir auch über eine andere Führposition sprechen. Sprich: Ich mache die genaue Position immer auch von der Idee des Pferdes mitabhängig. 

Wenn ihr eine gute Führposition miteinander erarbeitet habt, kannst du auch damit spielen. Zum Beispiel indem du die Hand vornimmst und deinem Pferd so sagst, dass es auch weiter vor dir laufen kann. Oder indem du die Hand nach hinten nimmst und gleichzeitig etwas an Schrittgeschwindigkeit zulegst und so deinem Pferd signalisieren kannst, dass es hinter dir bleiben soll. Beides kann sehr hilfreich auch engen und verschlungenen Wegen bei Spaziergängen mit dem Pferd sein. 

Du kannst HIER noch ein paar Gedanken zur Führposition nachlesen

Schritt 3: Seitenwechsel und Kurven

Wenn ihr die Führposition besprochen habt – sie muss ja nicht bombenfest sitzen und kann auch immer wieder in erinnerungsgerufen oder neu besprochen werden – könnt ihr in genau dieser Position erste Seitenwechsel und Kurven einbauen. Du achtest dabei immer darauf, dass du deinem Pferd durch deine Körpersprache sagst, was du willst und ihr immer feiner und feiner miteinander die Kurven laufen und Seitenwechsel einbauen könnt. Denn im Idealfall kannst du dein Pferd von links oder rechst gleich gut führen. 

Seitenwechsel

Dafür läufst du ein bisschen schneller, drehst dich rückwärts, wechselst dann im laufen auf die andere Seite und zeigst deinem Pferd gleichzeitig mit der Gerte an, dass es ein wenig auf die andere Seite weichen soll und nimmst dann auf der anderen Seite deine Führposition wieder ein. 

Kurven

Du kannst die Kurven so laufen, dass dein Pferd weiter an der Außenseite neben dir läuft – es folgt dir sozusagen in die Kurve. Und du kannst die Kurve so laufen, dass dein Pferd an der Innenseite von dir in die Kurve laufen soll – es weicht dir sozusagen in die Kurve. Beides ist super für die Kommunikation, weil du Führen, Folgen und Weichen üben kannst. 

Schritt 4: Rückwärts

Kommen wir zum ZU-RÜCK. So sage ich das zu meinem Pferd. Warum? Weil ich eine kleine Ankündigung habe, die dann bestätigt. Durch die Zweiteilung des Wortes, bekommt das Pferd eine kleine erste Denkrunde, bevor dann die echte Bitte kommt. Aber letztlich ist egal, welches Wort du verwendest. Hauptsache du verwendest immer das gleiche Wort, wenn du es mal etabliert hast. 

Bodenarbeit pferd

Ich finde unglaublich wichtig, dass das Rückwärts ein wunderschönes Geschenk deines Pferdes an dich ist. Diesen Gedanken solltest du unbedingt in diesen Trainingspart mit reinehmen. Rückwärts zu laufen ist ein Vertrauensbeweis für dein Pferd. Pferde haben hinten einen blinden Fleck. Sie sehen fast 360 Grad, aber eben nur fast.

Dein Pferd läuft also im Grunde in seinen blinden Fleck, wenn es rückwärts läuft und macht sich damit natürlich verwundbar. Außerdem kann es eine Frage der Rangfolge sein, denn ein Rückwärts weichen hat on Top auch eine Bedeutung für die Beziehung zwischen deinem Pferd und dir. Es festigt deine Position, wenn dein Pferd rückwärts weicht. Deswegen nehme es nicht als Strafe, sei dir dessen bewusst, dass dein Pferd dir sein Vertrauen schenken muss dafür und lasse euch Zeit. Viele Pferde gehen nicht gerne Rückwärts aus genau diesen Gründen. 

Gehen wir davon aus, dass du das Rückwärts beim Führtraining üben willst, dann stehst du parallel neben deinem Pferd: 

  1. persönlich stelle mir beim Rückwärts ein paar Schritte vorher vor, wie wir an einem Punkt X meiner Wahl schön aus dem Halt ins Rückwärts kommen und ein paar Schritte Rückwärts gehen. Dann richte ich meine Energie nach hinten – stelle mir vor wie ein Band mich vom Bauchnabel aus durch den Bauch aus dem Rücken heraus nach hinten zieht und ziehe dadurch ich den Bauchnabel ein.
  2. Wenn das nicht reicht beuge ich meine Oberkörper leicht nach hinten und verlagere das Gewicht nach hinten und gehe letztlich auch leicht Rückwärts.
  3. Wenn das nicht reicht, hebe ich die Gerte und wedle leicht vor der Nase des Pferdes und zupfe parallel leicht am Führstrick (Richtung Brust, nicht seitlich, weil es dir sonst passieren kann, dass dein Pferd in die Kurve geht)  
  4. Die Energie erhöhe ich dann leicht, bis das Pferd auch nur ansatzweise „Rückwärts“ denkt – zum Beispiel mit einer minimalen Gewichtsverlagerung und dem Ausrichten der Ohren nach hinten. Dann stoppe ich und lobe das Pferd sofort. 
  5. So kannst du dich langsam zu einem Schritt rückwärts vorarbeiten und dann zwei und dann drei und dann vier und so weiter. 

Schritt 5: Traben an der Hand

Nach dem Rückwärts kommt wieder das Vorwärts. Dazu muss ich nicht viel sagen. Du willst natürlich auch, dass dein Pferd an der Hand beim Trab seine Führposition einigermaßen einhält. Du kannst also nach vorne begrenzen und nach hinten treiben – sowohl mit deiner Körpersprache, als auch mit deiner Gerte. Letztlich läuft das analog zu Training im Schritt – nur eben etwas schneller. 

Ich persönlich habe ein Trabsignal. Ich schnalze zweimal schnell hintereinander. Das nehme ich nur für den Trab, so dass mein Pferd zusätzlich zu meiner Körpersprache oder meinen verstärkenden Signalen mit Gerte und Körperenergie, weiß, dass es traben soll, wenn ich auf diese Art und Weise schnalze. 

Training im Gelände mit dem Pferd

Wenn der Trab einigermaßen gut klappt, kannst du auch Schritt-Trab-Übergänge einbauen. Dein Ziel dabei ist, dass die Übergänge schön weich und durchlässig werden. Dein Pferd soll also weder losschiessen, wenn du es zum Trab aufforderst, noch soll es abrupt stoppen oder stur weitertraben, wenn du langsamer wirst, deine Energie runterfährst und Richtung Schritt denkst. 

Viel erklären muss ich dir ab jetzt nicht mehr, denn die Basis-Signale bleiben die Gleichen in den kommenden Übungen. Du hast schlicht und einfach mit den ersten Schritten, die Basis für die folgenden Schritte gelegt.

Schritt 6: Tempiwechsel in den Gangarten

Als eine weitere Variation kannst du Tempiwechsel in den Gangarten einbauen und damit eure Kommunikation verfeinern. Dabei kannst du dir verschiedene innere Marker setzen. Du kannst 10 Schritte im schnellen Schritt gehen und dann 10 Schritte im langsamen Schritt. Oder du läufst beim Spaziergang bis Baum X einen schnellen Trab und dann bis Stein Y einen langsamen Trab. Je besser eure Kommunikation ist, desto feiner werden die Tempiwechsel funktionieren und desto smoother werden die Übergänge werden. Denn im Idealfall signalisierst du deinem Pferd irgendwann über deine Geschwindigkeit und Körpersprache, wie schnell oder langsam du innerhalb der Gangart laufen willst und es macht fein und butterweich mit. 

Irgendwann kannst du das Ganze auch im Galopp austesten, wenn du genug Puste hast ;-) 

Schritt 7: Schlangenlinien

Eine weitere Spielart sind die Schlangenlinien, weil du da Weichen und Folgen fein und in schneller und klarer Abfolge üben kannst. Je besser eure Kommunikation ist, desto schöner verlaufen die Schlangenlinien und desto mehr Abstand kannst du beispielsweise zwischen euch bringen. Oder du übst das Ganze irgendwann mit Halsring und Führstrick, statt mit Halfter. Auch damit kannst du deine Kommunikation mit dem Pferd verfeinern. 

Du kannst noch mindestens 1000 weitere Übungen und Sachen mit deinem Pferd üben. Die Schritte, die ich dir beschrieben habe, sind die Basis, die du dann für neue Übungen nutzen und einsetzen kannst. Du kannst dir Parcours bauen und auch in verschiedenen Übungen mit Pylonen, Stangen und verschiedenen Haltepunkten eure Kommunikation verfeinern. 

Ich stelle mir gerne auch Pylonen an verschiedenen Punkten auf den Platz, an denen ich bestimmte Dinge umsetzen will. Beispielsweise angaloppieren, antraben, einen Tempiwechsel in der Gangart starten oder eine Volte laufe möchte. Ich lege Stangen, an denen ich Rückwärts über die Stange gehen oder genau dort anhalten will. Du kannst da unglaublich kreativ werden und das Führtraining immer wieder einbauen in eure ganz normalen Sessions oder in eure Spaziergänge und dir in der Natur verschiedene Punkte suchen und die ganzen Übungen trainieren. 

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6 Kommentare

  1. Annabella

    Hallo liebe Petra,

    ich habe letzte Woche eine mir bisher unbekannte Variante beim Führen kennengelernt. Eine Bekannte macht es beim Führen so, dass ihr Pferd immer zuerst losgehen soll. Erst wenn er angetreten ist, geht sie los. Genauso beim Anhalten: erst wenn er steht, bleibt sie auch stehen. Ich kenne es bisher nur so, dass das Pferd mit mir zusammen losgehen soll, wenn ich losgehe und neben mir anhalten soll, wenn ich stehen bleibe.
    In deiner Beschreibung ist mir nicht ganz klar geworden, wie du es machst. Gehst du zuerst los oder dein Pony?
    Ich finde es eigentlich logischer, dass ich zuerst gehe oder anhalte, weil das Pferd mir ja folgen soll. Vielleicht kannst du mir den Grund für diese andere Variante erklären, oder auch warum ich mit meiner Vermutung falsch liege?

    Liebe Grüße!
    Bella

    Antworten
    • Petra

      Hey liebe Bella, das macht jeder ein bisschen anders. Wichtig ist die Klarheit für dein Pferd :-) Ich mache es so, dass ich mein Pferd erst bitte loszugehen und dann auch losgehe. Ich halte aber erst an und bitte mein Pferd dann meiner Körpersprache zu folge und auch anzuhalten. Deine Freundin will offenbar das Pferd spiegeln. ICh bastle viel mit Körpersprache und möchte, dass das Pferd vor allem der Körpersprache folgt. Bin aber nicht dogmatisch, sondern entscheide oft auch situativ. Hilft dir das weiter? Alles Liebe, Petra

  2. Miriam

    Liebe Petra,

    wieder ein schöne Artikel.
    Ich glaube ich hab es schon öfter geschrieben, dass ich hier anders vorgehe. Ich übe das Führen zuerst frei bevor ich es mit Halfter und Strick übe. Warum? Ich will, dass das Pferd freiwillig und ohne Zwang in irgendeiner Richtung lernt, dass es sich lohnt mit mir mitzukommen. Das hat sich bisher immer bezahlt gemacht. Der Ponymann und das Wildpferd, die beide das Führen so gelernt haben, lassen sich ganz fein führen und selbst wenn sie am Strick sind, ist es so als ob sie frei wären.
    Ich fange also auf dem Paddock an zu üben. Bei unserem Wildpferd war es so, dass sie im Gegensatz zum Ponymann nicht gleich einfach so mit mir mit gezockelt ist. Sie war skeptisch was ich da von ihr will und warum ich weggehe und ist stehen geblieben. Also habe ich mich klein gemacht und so getan als ob ich was ganz spannendes tun würde. Natürlich wurde sie neugierig und kam in meine Richtung. Das habe ich sofort belohnt. Dann bin ich wieder ein Stück weggegangen, habe gewartet. Wenn sie nicht mitkam, habe ich mich wieder klein gemacht und so weiter. Irgendwann kam sie dann recht schnell an um zu schauen was ich mache. Das habe ich belohnt. Dann war das kleinmachen nicht mehr notwendig, sondern sie kam schon früher hinterher und irgendwann ist sie mit mir losgegangen. Das habe ich dann natürlich sofort belohnt. Beim Belohnen habe ich immer darauf geachtet, dass ich sie in der Position füttere in der ich sie auch haben will. Ich nutze übrigens die selbe Führposition wie du. So hat sie diese Position als besonders lohnenswert empfunden und sie von alleine immer wieder eingenommen. Das habe ich belohnt. Irgendwann als sie flüssig mit mir mitgegangen ist, hab ich nur noch belohnt, wenn sie es in der richtigen Position gemacht hat.
    Das Anhalten habe ich so aufgebaut. Ich bin erstmal angehalten, das Pony lief weiter und hat dann irgendwann geschaut, wo ich bleibe. Das habe ich dann belohnt. Recht schnell hat das kleine Wildpferd begriffen, dass es dann belohnt wird, wenn es anhält, wenn ich das tue und so wurde ich immer „strenger“ beim belohnen. Mittlerweile gibt es die Belohnung nur noch, wenn sie in dem Moment anhält in dem ich auch anhalte.
    So klappt das mit dem Führen mittlerweile sehr gut und wir unternehmen erste Spaziergänge. Diese natürlich am Halfter und Strick. Dieser Schritt war gar nicht schwer. Denn für sie hat sich nicht wirklich was geändert.
    Die Ponys waren zu jederzeit frei in ihrer Entscheidung zu gehen. Das haben sie auch mal gemacht und ich finde das völlig in Ordnung. Trotzdem lassen sie sich beide problemlos führen. Mit dem Ponymann war ich die letzten Tage wandern und wir sind Kamelen begegnet. Die fand er doch einigermaßen gruselig. Trotzdem hat er in seiner Angst auf mich geachtet und ich hatte keinerlei Angst, dass er mir nun den Strick aus den Händen reißt und davon rennt. Er ist irgendwann hinter mich gegangen und so konnte er von mir beschützt die Kamele auch passieren.
    Wichtig ist natürlich die von dir beschriebene Körpersprache.
    Ganz liebe Grüße
    Miriam

    Antworten
    • Petra

      Hallo liebe Miriam, auch ein superschöner Weg das Führen zu üben. Finde ich grandios! Wie immer – wenn du mit deinen Ideen hier ums Eck kommst. Ich freue mich auf jeden deiner Kommentare – danke dir dafür <3 Alles Liebe an die Ponybande und deine restliche Fell- Familie, Petra

    • Yve

      Hallo Miriam, hallo Petra,
      bisher habe ich das Führen so geübt, wie du, Petra, es auch beschreibst, finde diese (Miriams) Methode aber auch wirklich super und habe mir überlegt, das genauso mit meinem Muli-Mann zu üben, da er zwar recht gut am Strick läuft, aber noch nicht so weich und durchlässig, wenn es um Kurven geht und er folgen bzw. weichen soll. Ich stelle mir die „freie“ Methode momentan recht langwierig und anstrengend vor, doch absolut lohnend. Ich hätte nur gern ein paar Ideen, was man denn „Spannendes“ da in der Hocke machen könnte, außer nach einem Leckerli zu suchen. Muli-Mann braucht immer eine Motivation und einen Grund, warum er etwas machen soll. Und die beste Motivation ist eigentlich ein Leckerli. Doch ich möchte ihn auch nicht bestechen. Gut wäre etwas „Spannendes“ und dass er dann kommt und ich ihn dafür belohne. Außerdem bin ich gerade dabei, einen Trainingsplan für meinen Muli-Mann zu erstellen und wollte dies thematisch machen, sprich, dass ich erstmal nur alles übe, was mit „Kommunikation“ zu tun hat. Nur, wenn ich das jetzt jedesmal mache, ist das nicht irgendwann langweilig für ihn? Übe ich jetzt quasi nur noch frei und gar nicht mehr am Strick? Ich würde mich sehr über Tipps von euch freuen! Herzlichen Dank und lieber Gruß! Yve

    • Petra

      Hey liebe Yve, da muss dir Miriam nochmal antworten :-) Es sind im Grunde zwei verschiedene Trainingsansätze. Ich beschreibe im Artikel einen Mix aus positiver Verstärkung (Leckerli mit Marker) und negativer Verstärkung (Körpersprache und Signale des Menschen als Kommunikationssignal und Aufforderung) – Miriam arbeitet komplett frei nach den Prinzipien der Positiven Verstärkung und viel Kreativität ihrer Ponies (kurz gesagt – dahinter steckt viel mehr Philosophie und Gedankengut) – das ist ein anderer Weg. Ich würde auf jeden Fall Abwechslung reinbringen. Zuviel von einer Sache nimmt die Motivation. Das würde ich grundsätzlich immer sagen :-) Den Rest darf Miriam dir erklären. Alles Liebe, Petra

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