Pferde Trends
Fische? Machtkämpfe um Königshäuser? Was das mit Pferden zu tun hat…
Leider mehr als du dir jetzt gerade vielleicht vorstellen kannst. Ich hole kurz ein bisschen aus und ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn du dran bleibst und weiterliest, denn da stecken einige praktische Gedanken für dich und dein Pferd drin.
Vor kurzem habe ich ein bisschen Taggeträumt und mir überlegt, welche Hunderasse gut zu meinem Pferd und mir passen könnte – denn irgendwann hätte ich auch gerne noch einen Hund in meinem Leben. Dabei bin ich auf eine wunderschöne Rasse namens „Northern Inuit“ gestossen.
Während ich also recherchiert habe, wie diese Rasse charakterlich ist, ob sie gute Begleithunde abgeben könnten, bin ich über mehrere Artikel von Tierheimen gestolpert, die einen massiven Zulauf dieser Hunderasse verzeichnen können, weil sehr viele Menschen sich unbesehen einen „Northern Inuit“ in ihr Haus geholt haben, nachdem sie „Game of Thrones“ gesehen haben.
Denn in den Filmen spielen Hunde dieser Rasse eine große Rolle. Da diese Hunde aber sehr komplex sind, kamen die Menschen nicht mit ihnen klar und schon sind die Tierheime voll. Das hat mich dann an den Film „Findet Nemo“ erinnert, nach dessen Kinodebüt plötzlich jeder einen Clownfisch haben wollte und unglaublich viele dieser armen Tiere dann in irgendwelchen Gullis gelandet sind….
Das hat mich ins Grübeln gebracht und ich habe begonnen zu überlegen, wie das alles eigentlich in der Pferdewelt abläuft. Auch da gibt’s Trends und Trendrassen. Und genau das ist der Punkt, an dem wir ansetzen und für uns einiges daraus lernen können.
Was ich damit sagen will: Tiere sind Lebewesen und keine Gegenstände und wir sollten uns zwei Dinge gut überlegen.
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Was wir uns gut überlegen sollten und aus diesen Filmen lernen können
Wenn wir ein Lebewesen in unser Leben und unsere Familie holen, müssen wir uns vorher alle wichtigen Gedanken machen und uns ganz bewusst machen, dass wir damit eine Verantwortung für ein ganzes Leben und ein lebenslang übernehmen – egal welche Missstände, Widrigkeiten und Themen dadurch auf uns zukommen können: In guten wie in schlechten Tagen. Punkt.
Tiere sind Lebewesen und damit Individuen – genau wie auch wir Menschen – und deswegen gilt es den individuell besten Weg zu finden, so dass beide Partner im Team happy sind – und nicht Trends zu folgen ohne sie zu offen, flexibel und neugierig anzugehen, gut zu durchdenken und immer wieder zu hinterfragen
Das Thema, dass also in „Game of Thrones“ und „Findet Nemo“ so deren Auswirkungen steckt ist: Die Verantwortung von dir als Pferdebesitzer nicht irgendwelchen Trends hinterherzulaufen, sondern den besten Weg für dich und dein Pferd zu finden.
Lass dich im Umgang mit deinem Tier nie beeinflussen von Trends und lasse auch Pferde Trends nicht die Entscheidung beeinflussen, ob oder welches Tier du in dein Leben holst.
Seit ich in der Pferdewelt bin nehme ich auch bestimmte Wellen und Pferde Trends wahr:
- Es gab den Haflinger-Hype
- Den Quartertrend
- Die Isi-Begeisterung und aktuell scheinen mir die Spanier recht begehrt zu sein.
In meiner Welt…
…in einem anderen Pferdeparalleluniversum sind es vielleicht die Warmblüter und Araber.
Versteh mich nicht falsch: Man darf Rassen toll finden und jede Rasse hat ihre Liebhaber. Das ist gut und richtig so. Man darf sich auch eine bestimmte Rasse wünschen oder sie lieben – unbedingt!
Wenn du ein Pferd kaufen willst, sollteN Pferde TRends keine Rolle spielen
Aber ich habe tatsächlich schon mitbekommen, wie Quarter gekauft wurden, weil man horsemanshippen und so toll Westernreiten wollte, die dann wieder verkauft wurden nach ein paar Jahren, weil man jetzt tolle Dressur auf hübschen Spaniern machen wollte.
Ich denke, dass wir uns vor dem Kauf überlegen sollten, was wir wollen, was wir uns von dem Pferd unserer Träume wünschen und dann bewusst das richtige Pferd aussuchen sollten – mehr Infos zum Thema Pferdekauf habe ich dir übrigens HIER in dem Artikel dazu zusammengefasst.
Ich will das nur kurz für dich anreissen, weil es wichtig ist sich all diese Gedanken zu machen. Der Artikel geht dabei in die Tiefe und widmet sich nur den wichtigen Themen und Facts vor dem Pferdekauf.
Was wir für unser Training lernen können
Denn das zweite große Thema ist das Training an sich: Wenn du ein Pferd hast und mit ihm loslegen möchtest, ist es mindestens genauso wichtig, dass du lernst alles zu durchdenken und zu hinterfragen:
- Alle Ausrüstungsgegenstände
- Alle Trainingsmethoden
- Die Kommunikationsmethode zwischen dir und deinem Pferd
Ich meine damit nicht nur die Frage, welcher Ausrüstungsgegenstand und welcher nicht oder welche Trainingsmethode und welche nicht oder wie du mixen und mischen willst, sondern auch, dass wir all die Methoden und Ausrüstungstools auch wirklich VERSTEHEN und durchdenken müssen, damit wir wissen was wir tun und die Freiheit haben Dinge anzupassen, wenn sie nicht funktionieren – weil wir wirklich verstanden haben, wie der Ausrüstungsgegenstand XY wirkt und die Lerntheorie hinter der Trainingsmethode XYZ wirklich begriffen haben.
Dieser Artikel ist im Grunde ein Plädoyer an alle Pferdemenschen selbst zu denken, zu hinterfragen, nicht nur an der obersten Wissensebene zu bleiben, sondern tiefer und tiefer zu gehen, solange bis wir wirklich begriffen haben wie unser Pferd tickt, wie die Methoden wirken und welche Ausrüstungsgegenstände für uns die besten sind.
Trainingsbeispiel „Longieren“
Nehmen wir das Beispiel „Longieren“:
- Nur wenn wir wirklich verstanden haben, dass die Kreislinie für Pferde schwierig ist
- Wir wissen wie wir ihnen dann beibringen können korrekt und gesund auf der Kreislinie zu laufen
- Wir außerdem mit dem richtigen Equipment (wenn wir dessen Wirkung auch verstanden haben) individuell passend zum Pferd verschnallt trainieren
- Alles Kleinschrittig aufbauen
- Sowie geraderichtend parallel an Händigkeiten und Schiefen basteln
- Plus das richtige Mindest und die richtige Körpersprache in uns entdeckt haben
—> können wir sinnvoll Longieren und die Einheiten passend zu unserem Pferd, unseren Zielen und im Training gut eingebunden gestalten.
Bis wir dann nach und nach an den Punkt kommen, dass wir sinnvoll, gesunderhaltend und Trainingsförderlich mit Freude und Spaß Longieren – für Pferd und Mensch.
Was aber sieht man oft? Pferde, die vielleicht sogar an Halfter oder Trense oder mit Ausbindern im Kreis geschleudert oder „müde“ trainiert werden.
Wenn man alles vorher gut durchdacht hat, nicht einfach dem Trend am Reitstall folgt und longiert, „weil man das halt so macht“ oder „der Reitlehrer das so sagt“, sich Wissen aneignet und eine gut sitzende Ausrüstung sinnvoll und passend zum Pferd verschnallt, wird man ein paar Monate später kopfschüttelnd vor dem früheren „Longen-Ich“ stehen und sich fragen, wie man jemals so biomechanisch-bescheuert im Kreis schleudern oder Ausbinder nutzen konnte.
Ich will aber nicht bashen, ich will dir nur ein Beispiel geben, dass du auf viele Bereiche übertragen kannst. Wenn du dich jetzt im Longenbeispiel Wiedererkennen solltest, dann nimm es mir nicht übel, sondern atme einmal tief durch – schnapp dir folgendes Interview mit der Königin der grandiosen Longenarbeit und ändere etwas.
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Lesetipps und Ideen für deinen Kopf
Denn wenn wir etwas anders haben wollen, müssen wir einfach etwas ändern. Simpel, oder? Mach dir da auch keinen Kopf, wenn du feststellst, dass manches nicht so perfekt war. Denn wir alle machen Fehler. Wir können alle nicht alles wissen.
Hauptsache du gehst es jetzt an, folgst keinen Trends, sondern geht deinen eigenen Weg mit deinem Pferd. Den könnt ihr zusammen suchen und finden.
Wenn du tiefer in solche Themen einsteigen willst, findest du auch ganz viele Artikel zu Kommunikation, Pferde Verstehen und Pferdemenschenmindset auf der Pferdeflüsterei.
Sie sind alle unter diesem Link HIER versteckt
Das Leben ist dazu da, um dazuzulernen, richtig? Trends können ein Wegweiser sein, aber wir sollten ihnen nicht blind folgen und uns all unsere Entscheidungen einmal gut überlegen – um dann dem zu folgen, was das Leben uns gibt.
Ich bin gespannt, welche Gedanken der Artikel in dir getriggert hat – schreibe mir gerne in die Kommentare! Ich liebe es mich mit dir und den anderen Lesern hier auszutauschen!
„Pferdeflüstern bedeutet, dass wir lernen das Flüstern der Pferde zu hören und zu verstehen.“
Die Pferdeflüsterei ist ein Wissensblog und Herzensprojekt – denn wir wünschen uns, dass alle Pferde und ihre Menschen glücklich miteinander sind. Wenn wir lernen die Pferde zu verstehen, fein und fair zu trainieren und der beste Pferdemensch zu werden, der wir sein können – wird es auch deinem Pferd gut gehen und es wird immer sein Bestes für dich geben. Versprochen!
Wir unterstützen dich mit unseren Artikeln, Interviews und Kursen – Du bekommst Facts zu pferdegerechter Haltung und Fütterung, feinem Training und Pferdeverhalten.
Petra und Carey
Wer wir sind
Sehr schön und teils auch wehmütig machend. Auch ich wünsche mir ein Pferd seid meiner Kindheit, nehme auch regelmäßig Reitstunden und träume ab und zu von einem Pferd. Natürlich weiß ich, dass dann nicht automatisch alles gut ist. Im Gegenteil… wenn ich ein Pferd habe, dann fängt die Verantwortung erst richtig an und die „Bindung“, ob gut, ob schlecht wer weiß das schon :-)
Aber gut auf den Punkt gebracht!
Liebe Grüße,
Tara
Hallo liebe Tara, nie aufgeben – irgendwann werden die größten Herzenswünsche auch wahr :-) Alles Liebe, Petra
Hey Petra,
beim Lesen solcher Zeilen verzweifle ich immer kurz über die allgemeine Menschheit :/ …sorry. Aber du hast das Thema schön auf den Punkt gebracht. Dazu möchte ich noch ergänzen: viel zu selten fragt man nach dem Warum. Warum möchte ich ein Pferd? Warum möchte ich einen Hund? Warum macht jemand dies oder das? Denn eine ehrliche Antwort hört man selten, viele kennen sie nicht oder wollen sie sich selbst ggü. nicht gestehen.
Ich bin dann auch ins grübeln gekommen: Warum wollte ich ein Pferd? Schon als kleines Kind war ich begeistert von Hunden und Pferden, die wollte ich solange ich denken kann – das Warum von früher kann ich mir aber nicht beantworten. Ich bin mit Hof & Tieren aufgewachsen, vielleicht deswegen? Warum ist es später ein Norweger geworden? Weil das die erste Rasse war, die mir damals in den Sinn kam – hierüber hatte ich nur positives gehört und gelesen: ausdauernd, robust, Familienpferd, freundlich, ruhig (damals vielleicht ein Trend?) – die Realität ist etwas anders ;)
Warum wollte ich einen eigenen Hund? Weil ich (m)einen treuen Begleiter für alle Situationen haben wollte; Voraussetzungen: klein genug um überall mit hin genommen zu werden, groß genug um ggf. beim Pferd mithalten zu können und mit freundlichem Ausdruck – es wurde ein Dackel-Terrier, 40cm, 5 Monate, von einer ungarischen Hundehilfe (die sich super gekümmert und vermittelt haben). Ich wollte keinen Hund als Status, der toll aussieht oder teuer ist oder selten – es sollte mein Hund werden: lieb, neugierig, sportlich, mit Charakter. Das könnte ich weiter ausführen, aber das wird hier zu viel, vielleicht schreibe ich dir eine Mail dazu.
Ein Trend hat immer ein Ablaufdatum, oder ein wiederkehrendes Zeitfenster. Da passen Lebewesen aber nicht hinein – sie kommen nicht und gehen in den Keller wenn du sie nicht mehr brauchst, sie sind da. Und am Lebewesen angewandte Trends verändern es: harmloser ist zB Halfterfarbe, Musterschur; gravierender zB Erziehungsmethode, Hilfsmittel.
Trends sind sicher hilfreich um Dinge bekannt oder gesellschaftsfähig zu machen, und für jeden ist mal ein Trend dabei – aber nicht jeden Trend muss man mitmachen.
LG, Kati
Liebe Petra, ich kann sehr gut nachvollziehen, was Du schreibst. Dieses „das will ich auch“-Phänomen erlebe ich auch immer wieder. Gerade dann, wenn man begeistert von einer Sache erzählt, die man neu für sich selbst kennengelernt hat, gibt es viele Nachahmer. Ich habe es erlebt, als ich mir eine Pferdewippe angeschafft habe. Auf einmal wollten alle Pferdemenschen in meinem Umfeld auch unbedingt mit ihrem Pferd wippen, obwohl sie sich vorher nie dafür auch nur ansatzweise interessiert hatten. Und ja, das kann gut für das Pferd sein – wenn man es richtig macht. Aber es muss nicht zwangsläufig für jedes Pferd gut sein.
Und ja – überlege immer, was Du tust, damit Du die Verantwortung übernehmen kannst. Lebenslang. Auch das finde ich so wichtig.
Weil ich (u.a.) Urlaub und Wanderritte mit dem eigenen Pferd machen möchte und mein Pferd nicht alleine aus seinem gewohnten Umfeld reißen möchte, habe ich mir ein zweites Pferd angeschafft. Zusammen ist man weniger alleine. :-). Aber ich habe gut und lange überlegt – ist genug, Zeit, Geld, Geduld und Muße für ein zweites Pferd auch im Alltag verfügbar? Und was für mich noch wichtiger war: Ein Isländer wird im Idealfall bis zu 35 Jahre alt. Mein Laxi – der Youngster – ist erst sechseinhalb Jahre alt, ich bin bereits 54. Werde ich es also noch schaffen, ihn „lebenslang“ zu begleiten? Bis zu welchem Alter wird es mir möglich sein, mein Pferd zu versorgen? Im Idealfall werden wir dann gemeinsam alt. Andernfalls habe ich bereits testamentarisch für ihn vorgesorgt. Für viele Menschen mag das albern klingen, aber mir ist das wichtig. Das ist mein Verständnis dessen, was es bedeutet, Verantwortung für ein Familienmitglied zu übernehmen.
Lieber Boris, ich finde das grandios und handhabe es genau wie du :-) Tatsächlich ist bei mir auch geklärt, wie es wäre, wenn mir etwas passieren würde. Insofern kann ich deine Gedanken komplett nachvollziehen und finde sie sehr verantwortungsbewusst. Ganz liebe Grüße, petra