Freiarbeit oder Freiheitsdressur oder Liberty – egal wie du es nennen willst – macht einfach Spaß. Aber nur, wenn das Pferd auch mitmacht und du nicht ständig deinem Pferd hinterherrennen musst, um es einzufangen. Freiarbeit Pferd Tipps – das bekommst du hier im Artikel.
Deswegen will auch die Freiarbeit mit dem Pferd ein bisschen vorbereitet sein, damit dein Pferd dich verstehen kann, dir folgen kann und ihr in einer schönen Kommunikation miteinander über den Reitplatz schweben könnt. Im Artikel findest du einige Tipps zum Start in eure Freiarbeit.
Der erste Schritt zu Freiarbeit
Die Kommunikation mit deinem Pferd
Mache dir bewusst, dass du dein Pferd normalerweise an einem Halfter oder Zaumzeug hast. Dadurch gibst du Hilfen an der Nase, am Kopf und hast eine sehr direkte Einwirkung.
Wir Menschen unterschätzen dabei gerne, wie viel wir die ganze Zeit an diesem Strick machen und legen uns keine bewusste Körpersprache zu. Die brauchst du aber, wenn du mit deinem Pferd ohne Halfter und Strick Bodenarbeit machen möchtest.
Im Idealfall hast du sie sowieso immer, damit du den Strick und das Halfter gar nicht brauchst.
Freiarbeit Pferd Tipps
Deswegen bastle als erstes an deiner klaren und bewussten Körpersprache und wiederkehrenden Kommunikationsstufen MIT Halfter und Strick.
Du machst einfach ein paar Tage oder Wochen – je nachdem, wie lange es dauert, bis du und dein Pferd euch eingegrooved habt – deine Bodenarbeit immer mit einem durchhängenden Strick und überlegst dir klare Kommunikationsstufen in deiner Körpersprache.
Das übst mit deinem Pferd beim klassischen Führtraining und bei der spielerischen Bodenarbeit.
- Antreten
- Anhalten
- Rückwärtsgehen
- Folgen
- Weichen
- Vorhand verschieben
- Hinterhand verschieben
Dabei versuchst du immer in den Kommunikationsstufen zu kommunizieren und so wenig wie möglich am Strick zu machen.
Wenn das gut klappt, kannst du vom Halfter auf den Halsring umschwenken. So hast du immer noch etwas für die direkte Kommunikation, hast aber weniger Hilfengebung zur Verfügung und kannst deine Körpersprache noch mehr verfeinern.
Du machst die gleichen Lektionen – gerne auch in einem kreativ gestalteten Führtraining mit Gassen, Bahnfiguren und Pylonen – nur mit Halsring und Strick.
Der zweite Schritt zu Freiarbeit
Mach dich spannend
Dich spannend zu machen, kannst du letztlich über zwei Wege erreichen oder du kombinierst beide Wege sogar. So mache ich das sehr gerne, aber weil jeder ein bisschen anders tickt, zeige ich dir beide Wege und dann kannst du ausprobieren, was für dich und dein Pferd am Besten funktioniert.
- Du kannst dich spannend machen, indem du auf die Persönlichkeit deines Pferdes eingehst und dein Mindset ganz klar positiv ausrichtest.
- Du hast einen klaren Fokus, weißt genau, was du möchtest und schaust dorthin, wo du hinmöchtest. Du achtest auf eine gute Körpersprache, eine gute Energie und glaubst einfach daran, dass dein Pferd dir folgen wird.
- Du zweifelst nicht, hinterfragst nicht – sondern bist im Hier und Jetzt und ganz bei deinem Pferd.
Lese seine Persönlichkeit, seine Sprache und achte immer darauf, dass dein Pferd nicht gedanklich abdriftet, sondern bei dir bleibt. Das erreichst du auch, indem du die Übungen und die Geschwindigkeit der Abfolge in den Übungen immer wieder an dein Pferd und seine Persönlichkeit anpasst.
- Ein extrovertiertes und schlaues Pferd wird sich schnell langweilen, wenn du viele Wiederholungen machst, eher langsame Lektionen im Stillstand einbaust und wenig belohnst. Je mehr Abwechslung und Lektionen im Vorwärts du lieferst, desto motivierter wird es vermutlich bei dir bleiben.
- Ein introvertiertes oder nicht ganz so cleveres Pferd wird eher weniger Wechsel, bekanntere Lektionen und Ruhe schätzen. Da kann es sein, dass dein Pferd dir eher abdriftet, wenn du es überforderst.
Wobei das auch immer Tagesform abhängig sein kann und es Mischtypen gibt. Deswegen ist es so wichtig das Pferd freundlich und achtsam im Blick zu haben, seine Körpersprache zu lesen und darauf zu reagieren.
Du kannst dich auch über Lob und Belohnung spannend machen – gerade Leckerli können ein Supertool für die Freiarbeit sein.
Erarbeite dir erst die Leckerlihöflichkeit – ich habe dir HIER im Artikel über Leckerli beschrieben, wie das geht – und belohne dann Anfangs sehr kleinschnittig, später kannst du größere Schritte zwischen den Belohnungen einführen. Das nennt man die Belohnungsrate.
Je nach Schwierigkeit der Lektion und Motivation des Pferdes kannst du die Belohnungsrate erhöhen oder ausschleichen.
Du kannst dir auch das Targettraining dazunehmen und dein Pferd mit Markersignal und Target trainieren. Zum Clickertraining findest du HIER einen Artikel oder du schnappst dir unseren knackigen und supergut konsumierbaren Onlinekurs „How to Clicker“
Für dich zum Download: Dein Weg zur Freiarbeit
Schnapp dir das PDF und lade dir die Übungsabfolge zur Freiarbeit für 0 Euro herunter, so dass du am Stall alles dabei hast um ganz entspannt in die Freiarbeit mit deinem Pferd zu starten oder deine Freiarbeit zu verfeinern.
Der dritte Schritt zu Freiarbeit
Eine Übungsabfolge
Damit du direkt etwas in der Hand hast, habe ich dir ein Handout mit einer Übungsabfolge gemacht. Du kannst es dir HIER herunterladen – für 0 Euro – und dann mit an den Stall nehmen.
Damit kannst du ganz entspannt einsteigen und üben. Gehe die Schritte einfach in der oben genannten Reihenfolge durch: Erst mit Halfter, dann mit Halsring, dann frei.
Achte auf deine Körpersprache dabei und habe vor allem einen klaren Fokus, Freude und eine positive Energie. Pferde schätzen Menschen, wenn sie ein positiver Ruhepol sind, Fokus und gute Ideen haben.
Wenn dir dieses Mindest gelingt, wird dir auch die Übungsabfolge easypeasy gelingen.
“Pferdeflüstern bedeutet, dass wir lernen das Flüstern der Pferde zu hören und zu verstehen.”
Die Pferdeflüsterei ist ein Wissensblog und Herzensprojekt – denn wir wünschen uns, dass alle Pferde und ihre Menschen glücklich miteinander sind. Wenn wir lernen die Pferde zu verstehen, fein und fair zu trainieren und der beste Pferdemensch zu werden, der wir sein können – wird es auch deinem Pferd gut gehen und es wird immer sein Bestes für dich geben. Versprochen!
Wir unterstützen dich mit unseren Artikeln, Interviews und Kursen – Du bekommst Facts zu pferdegerechter Haltung und Fütterung, feinem Training und Pferdeverhalten.
Petra und Carey
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