Clickertraining: So gehts!

Stell dir vor: Du kommst zu deinem Pferd und rufst seinen Namen. Es steht auf der Koppel und hat die Nase eigentlich tief im Gras. Aber es wirft sofort seinen Kopf hoch und kommt motiviert brummelnd ans Gatter zu dir. Es kann es kaum erwarten den Kopf ins Halfter zu…

2 3 In diesem Artikel:

Stell dir vor: Du kommst zu deinem Pferd und rufst seinen Namen. Es steht auf der Koppel und hat die Nase eigentlich tief im Gras. Aber es wirft sofort seinen Kopf hoch und kommt motiviert brummelnd ans Gatter zu dir. Es kann es kaum erwarten den Kopf ins Halfter zu stecken und auf den Trainingsplatz zu kommen.

Jeden Tag.

Immer.

Das ist meine Realität. Seitdem ich das Clickertraining in mein Training mische und mithilfe von Marker und Clicker in eine direkte Kommunikation zu meinen Pferden gehen kann.

Wenn du einfach mal reinschnuppern willst, melde dich gerne zu unserer kostenlosen Clickerchallenge an – du bekommst 6 Tage lang 6 Audios zum Thema CLICKERN per Email.

In wenigen Schritten Clickern

Clickertraining ist mehr als ein bisschen Tricktraining und Leckerlistopfen – es ist eine grosse neue Welt für mehr Kommunikation, mehr Motivation und Bindung zu deinem Pferd. Du kannst es mit deinem „normalen Training“ mischen, du kannst reine Clickersessions machen und du kannst es auch bei Reiteinheiten nutzen.

Ich longiere und arbeite an einer schönen Kopf-Hals-Haltung mit dem Clicker, ich helfe meinem Pferd zu mehr Gelassenheit mit dem Clicker, meine Pferde können direkt mit mir kommunizieren und sie sind motivierter, wacher und entspannter durch das Clickern – auch beim Reiten. Du kannst Tricks, Alltagssituationen, Probleme und dein klassisches Training mit dem Clicker ergänzen und optimieren oder sogar komplett lösen – so wie du möchtest.

Dafür musst du nur eines tun: In der Tiefe verstehen, wie Clickern wirklich funktioniert und wie du es anwenden kannst, so dass du all das bekommst.

Clickerformel Cover

HIER CLICKEN und mehr darüber erfahren

Wie wäre es, wenn dein Pferd mit Freude und Neugier an eurer Kommunikation teilnimmt, anstatt sich von Druck oder Zwang leiten zu lassen? Mit dem Clickertraining kannst du genau das erreichen – und dabei eine noch tiefere Verbindung zu deinem Pferd aufbauen.

Clickertraining ist mehr als nur eine Trainingsmethode – es ist eine Philosophie, die auf Verständnis, Achtsamkeit und einer klaren wissenschaftlichen Lerntheorie basiert. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Lerntheorie, die Grundidee des Clickerns und die praktische Anwendung wissen musst. Egal, ob du gerade erst mit dem Clickern beginnst oder bereits Erfahrungen hast.

Petra CArey Clickern

Was ist Clickern?

Aber jetzt reden wir übers Clickern – wie es geht, was du beachten musst, wieso richtig geclickerte Pferde eben nicht dicke unhöfliche Taschenknabberer werden und wie du ein richtig glückliches motiviertes Pferd mit dem Clicker bekommen kannst. 

Clickertraining ist eine auf positiver Verstärkung basierende Trainingsmethode, die ursprünglich aus der Arbeit mit Meeressäugern stammt. Dabei wird ein sogenannter „Marker“ – meist ein Clicker, ein kleines Knack-Gerät – genutzt, um deinem Pferd präzise zu signalisieren: „Das war richtig!“ Der Click ist dabei wie ein Versprechen: Nach jedem Click folgt eine Belohnung.

Futter Sujetbilder - Leckerli

Clickertraining ist weit mehr als nur Technik. Es ist eine Philosophie, die auf Vertrauen, Respekt und klarer Kommunikation basiert. Es gibt dir die Möglichkeit, dein Pferd ohne Zwang oder Druck zu trainieren, und schafft eine Grundlage für echte Zusammenarbeit.

Die Basis des Clickertrainings ist die positive Verstärkung. Das bedeutet, dass gewünschtes Verhalten belohnt wird, wodurch es häufiger auftritt. Diese Methode arbeitet mit den natürlichen Lernmechanismen und fördert Motivation und Freude am Training.

Clickertraining kombiniert zwei Arten von Konditionierung:

  • Klassische Konditionierung: Dein Pferd lernt, dass der Click ein Signal für eine bevorstehende Belohnung ist.
  • Operante Konditionierung: Dein Pferd begreift, dass es durch eigenes Handeln den Click auslösen kann.

Wir machen weiter mit einem Punkt, der mir immer wieder begegnet, wenn es um das Clickern geht: Das große Stichwort Höflichkeit. Viele glauben, dass das Pferd mit dem Clickertraining zum Taschenknabberpony wird oder ihr Pferd zu aufdringlich und Futterneidisch sei zum Clickern. es ist ein Mythos, dass Clickern nur mit ganz braven Pferden geht, die nicht gierig auf Futter sind.

Wenn du das Clickertraining richtig aufbaust, das Timing stimmig ist und du von Anfang an klare Regeln etablierst, wird dein Pferd lernen, höflich und respektvoll zu bleiben. Wichtig ist dabei, dass du das Verhalten, das du fördern möchtest, konsequent belohnst und unerwünschtes Verhalten wie z. B. das Knabbern an der Tasche komplett ignorierst. Pferde lernen unglaublich schnell – und das ist beim Clickern dein Vorteil.

Aber, und das muss man ehrlich sagen: Wenn das Training unsauber oder unstrukturiert durchgeführt wird, kann tatsächlich das passieren, was viele befürchten – nämlich ein Pferd, das ständig nach Futter bettelt, in Taschen herumknabbert oder gestresst ist, weil es die Situation nicht versteht. Diese Gefahr besteht jedoch nur dann, wenn die Methode nicht korrekt angewendet wird.

Deshalb: Mit einem guten Aufbau, klaren Signalen und geduldigem Üben wird dein Pferd das Clickertraining als ein positives und bereicherndes Miteinander erleben – ohne Futterstress oder unhöfliches Verhalten.

Das Timing des Clicks ist entscheidend, da er das exakte Verhalten markiert, das du belohnen möchtest. Das ermöglicht es deinem Pferd, schnell und präzise zu verstehen, was du von ihm möchtest.

Petra clickert mit Carey

Was ist Clickern

Mit dem Clicker markierst du ein bestimmtes Verhalten, das du erreichen willst und dann gibt es ein Futter als Belohnung. Eigentlich geht es darum, ein erwünschtes Verhalten zu belohnen. Die meisten Menschen machen es mit dem Clicker und deswegen ist dieses Wort Clickertraining weitaus populärer als der Ausdruck: Training mit positiver Verstärkung.

Clickertraining bietet dir die Möglichkeit, auf eine ganz neue Art mit deinem Pferd zu kommunizieren. Es geht nicht darum, Verhalten zu erzwingen, sondern eine gemeinsame Sprache zu entwickeln. Beim Clickern steht das Wohlbefinden des Pferdes immer im Mittelpunkt. Es wird keine Angst oder Unbehagen genutzt, um ein Ziel zu erreichen. Stattdessen fördert die Methode die Eigenmotivation des Pferdes

Clickertraining erfordert von uns Menschen Achtsamkeit. Wir müssen auf die Bedürfnisse und Reaktionen des Pferdes eingehen, um sicherzustellen, dass das Training fair und partnerschaftlich bleibt.

Der Clicker ist dein Werkzeug, um präzise zu markieren, wann dein Pferd etwas richtig gemacht hat. Alternativ kannst du auch ein Markerwort oder den Zungenclick nutzen.

TIPP: Bevor du mit deinem Pferd startest, solltest du dein Timing üben – zum Beispiel mit einem Ball, den du auf einen Punkt wirfst, und genau dann clickst, wenn er den Punkt berührt.

Die ersten Schritte

Beginne damit, den Clicker zu konditionieren:

Click – und sofort eine Belohnung geben.

Click – und sofort eine Belohnung geben.

Click – und sofort eine Belohnung geben.

Click – und sofort eine Belohnung geben.

Mach das ein paar Mal und dein Pferd wird schnell verstehen, dass der Click etwas Positives ankündigt. Eine gute Einsteigerübung ist dann das Targettraining. Mehr dazu kannst du in meinem Artikel über das Targettraining nachlesen.

Häufige Missverständnisse über Clickertraining

Mein Pferd wird futtergierig“ – Stimmt das?

Richtiges Clickertraining fördert höfliches Verhalten. Pferde lernen schnell, dass Geduld sich lohnt und Futtergier nicht zum Ziel führt.

Ein weit verbreitetes Missverständnis über das Clickertraining ist, dass Pferde dadurch „futtergierig“ oder „aufdringlich“ werden könnten. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall – vorausgesetzt, das Training wird korrekt durchgeführt. Pferde lernen im Clickertraining nämlich nicht nur die Lektionen selbst, sondern auch, wie sie sich höflich verhalten. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Trainings, dass sie begreifen: Geduld und respektvolles Verhalten führen zum Ziel – Futtergier oder Drängeln dagegen nicht.

Der Schlüssel liegt in der bewussten Steuerung von Belohnungen und der damit verbundenen Erwartungshaltung deines Pferdes:

  1. Fokus auf positives Verhalten
    Das Clickertraining lenkt den Fokus deines Pferdes auf das richtige Verhalten. Das bedeutet: Du clickst und belohnst nur dann, wenn das Pferd entspannt, aufmerksam und respektvoll ist. Pferde lernen sehr schnell durch Wiederholung. Sobald sie merken, dass sie mit unhöflichem Verhalten keine Belohnung erhalten, legen sie dieses Verhalten ab.
  2. Ignorieren von unerwünschtem Verhalten
    Ein zentraler Punkt im Clickertraining ist, dass unerwünschtes Verhalten wie Drängeln, Knabbern oder Unruhe komplett ignoriert wird. Das ist am Anfang vielleicht nicht leicht, besonders wenn dein Pferd noch neugierig oder aufgeregt ist, aber es zahlt sich aus: Pferde hören auf, Energie in Verhalten zu investieren, das keinen Erfolg bringt.
  3. Klare Regeln und Rituale
    Von Anfang an ist es wichtig, Regeln aufzustellen, wie die Belohnung gegeben wird. Zum Beispiel kannst du deinem Pferd beibringen, dass es den Kopf ruhig halten muss oder auf Abstand bleiben soll, bevor es eine Belohnung gibt. Mit dem Clicker kannst du solche Regeln präzise markieren und gezielt fördern.
  4. Geduld wird belohnt
    Pferde sind großartige Beobachter. Wenn sie erkennen, dass geduldiges und höfliches Verhalten die Belohnung bringt, beginnen sie, dieses Verhalten von sich aus häufiger zu zeigen. Sie verknüpfen die Belohnung mit dem Zustand der Ruhe und der Aufmerksamkeit – und nicht mit Aufdringlichkeit.
Warum Clickern mehr als Tricks ist

Viele glauben, Clickern sei nur für Tricks geeignet. Dabei ist es eine Methode, die auch bei komplexen Lektionen oder Verhaltensthemen wie Angstbewältigung helfen kann.

  • Nutze zum Beispiel den Clicker, um alltägliche Aufgaben wie Hufe geben oder Hängertraining stressfrei zu gestalten.
  • Oder: Zeige deinem Pferd, wie es mit einer Matte arbeiten kann, lerne gemeinsam lustige Tricks oder nutze den Clicker, um das Pferd für entspannte Momente in der Bodenarbeit zu belohnen.

Clickertraining ist mehr als nur eine Methode – es ist ein Türöffner zu einer tiefen Verbindung zwischen dir und deinem Pferd. Durch positive Verstärkung, klare Kommunikation und achtsames Miteinander legst du die Grundlage für eine vertrauensvolle Partnerschaft, die auf Respekt und Freude basiert.

Das Clickertraining als Chance für höfliches Verhalten

Clickertraining ist nicht nur eine Methode, um Übungen und Lektionen zu vermitteln, sondern auch eine großartige Möglichkeit, deinem Pferd grundlegende Höflichkeit und Geduld beizubringen. Es liegt an dir, den Rahmen dafür zu setzen. Wenn du von Anfang an klare Regeln einführst und dich an die Prinzipien der positiven Verstärkung hältst, wird dein Pferd das Training mit Neugier und Gelassenheit erleben – ohne Taschenknabbern oder Futterstress.

Dein Ziel sollte immer sein: Ein Pferd, das mit Freude, Respekt und Vertrauen bei dir ist – und genau das erreichst du mit dem Clickern, wenn du es bewusst und achtsam anwendest.

Was passiert, wenn das Training nicht korrekt durchgeführt wird?

Wie bei jeder Methode können auch beim Clickertraining Fehler passieren, die unerwünschtes Verhalten fördern – oft ohne dass es einem bewusst ist. Hier ein paar typische Beispiele:

  • Falsches Timing: Wenn der Click zu spät kommt oder die Belohnung in einem ungünstigen Moment gegeben wird (z. B. während das Pferd drängelt), lernt es nicht, was du wirklich fördern möchtest. Stattdessen kann es Verhaltensweisen entwickeln, die nicht erwünscht sind.
  • Inkonsistenz: Wenn du mal höfliches Verhalten belohnst, aber dann doch in einem ungeduldigen Moment drängelndes Verhalten mit einem Leckerli „belohnst“, versteht dein Pferd nicht, was du von ihm möchtest.
  • Fehlende Regeln: Wenn von Anfang an keine klaren Strukturen und Rituale etabliert werden, kann dein Pferd unsicher werden oder versuchen, auf eigene Faust herauszufinden, wie es an die Belohnung kommt – was schnell in aufdringliches Verhalten umschlagen kann.

Damit dein Pferd im Clickertraining höflich bleibt und weder in Stress noch in Futtergier verfällt, gibt es einige einfache, aber wichtige Grundsätze, die du von Anfang an beachten solltest. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist, feste Rituale einzuführen. Pferde fühlen sich mit klaren Strukturen sicher, und das gilt auch im Clickertraining. Überlege dir also eine Routine, die immer gleich abläuft.

Zum Beispiel könnte dein Pferd die Belohnung nur dann erhalten, wenn es den Kopf ruhig hält oder einen Schritt zurücktritt. Dadurch lernt es, dass Geduld und höfliches Verhalten der Schlüssel zur Belohnung sind.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der bewusste Umgang mit der Belohnung. Diese sollte niemals direkt aus der Tasche vor dem Maul des Pferdes kommen, da dies Taschenknabbern und Drängeln fördern könnte. Stattdessen kannst du die Belohnung bewusst in einer neutralen Haltung geben, zum Beispiel auf einer ausgestreckten Hand oder indem du sie an einer bestimmten Stelle ablegst. So lernt dein Pferd, dass es sich lohnt, geduldig zu warten, anstatt aktiv nach der Belohnung zu suchen.

Mein liebster Leckerlibeutel ist hier und wartet darauf von dir begutachtet zu werden

Leckerlibeutel Clicker

Der Clicker selbst spielt eine entscheidende Rolle, denn er ist das Signal, dass die Belohnung folgt. Wichtig ist hier die Konsequenz: Der Click muss immer das Versprechen einlösen, dass eine Belohnung kommt. Wird der Clicker oder ein Markerwort nicht konsequent eingesetzt, kann das zu Verwirrung führen, und dein Pferd wird möglicherweise ungeduldig oder unsicher. Achte deshalb darauf, dass der Click immer mit einer Belohnung verknüpft bleibt.

Um zu vermeiden, dass dein Pferd zu sehr auf Futter fixiert wird, ist es außerdem sinnvoll, die Art der Belohnung zu variieren. Das können neben Futterlob auch Streicheleinheiten, ein anerkennendes Lobwort oder eine kurze Pause sein. So bleibt dein Pferd motiviert, ohne dass es ausschließlich auf Futter ausgerichtet ist. Dies fördert nicht nur die Höflichkeit, sondern sorgt auch für eine entspannte Atmosphäre im Training.

Wenn dein Pferd von Natur aus sehr futtermotiviert ist oder noch unerfahren im Clickertraining, empfiehlt es sich, das Training in kurzen und ruhigen Einheiten aufzubauen. So hat dein Pferd genug Zeit, sich zwischen den Belohnungen zu entspannen und die Übungen zu verarbeiten. Achte darauf, dass es sich nicht in der Erwartung der nächsten Belohnung „hochschaukelt“, sondern immer wieder in einen ruhigen, aufmerksamen Zustand zurückfindet.

Clickertraining ist also nicht nur eine Methode, um Übungen zu vermitteln, sondern auch eine Möglichkeit, deinem Pferd Geduld und Höflichkeit beizubringen. Wenn du klare Strukturen schaffst, konsequent bist und darauf achtest, dass dein Pferd positive Erfahrungen sammelt, wird es das Training mit Freude und Respekt erleben. So bleibt das Clickern für euch beide eine bereichernde und harmonische Art der Kommunikation – ganz ohne Taschenknabbern oder Futterstress.

Positive versus negative Verstärkung: Was ist besser?

Man kann im Pferdetraining grundsätzlich zwischen positiver und negativer Verstärkung unterscheiden. Pferde lernen durch Konsequenzen – das bedeutet, ich kann entweder etwas Angenehmes hinzufügen oder etwas Unangenehmes wegnehmen.

Die Begriffe „positive Verstärkung“ und „negative Verstärkung“ sind absolut wertfrei. Weder das eine noch das andere ist per se gut oder schlecht. Die entscheidende Frage ist vielmehr, wie ich persönlich trainieren möchte, was ich von meinem Pferd will und welcher Trainingsweg sich für mich richtig anfühlt.

Es geht vielmehr um eine Art mathematische Definition: Beim positiven Verstärken füge ich etwas hinzu – wie zum Beispiel ein Leckerli, wenn das Pferd das gewünschte Verhalten zeigt. Bei der negativen Verstärkung nehme ich etwas weg, nämlich Druck.

Da arbeitet man nach dem Prinzip „Pressure and Release“ – Druck wird aufgebaut und dann sofort weggenommen, wenn das Pferd das gewünschte Verhalten zeigt.

Es ist schade, dass in der Pferdeszene oft so verhärtete Fronten zwischen den verschiedenen Trainingsmethoden bestehen. Dabei kann man sowohl mit positiver Verstärkung als auch mit negativer Verstärkung absolut pferdegerecht arbeiten. Es ist nicht die Methode an sich, die entscheidend ist, sondern wie sie umgesetzt wird. Man kann auf beide Arten sehr fair, sanft und pferdefreundlich trainieren.

Ich mische beides und habe sehr motivierte Pferde seitdem: Die Pferde freuen sich regelrecht auf die Arbeit und stehen oft schon am Zaun, wenn sie merken, dass ein Training ansteht. Es gibt einfach kaum ein schöneres Gefühl, als wenn ich auf den Platz komme und meine Pferde förmlich „Schlange stehen“, weil sie alle mitmachen wollen.

Das Schönste am Clickertraining ist diese Leichtigkeit und Freude, die es ins Training bringt. Es ist eine Kommunikation, die auf Neugier, Spaß und Kooperation basiert. Pferde lernen, weil sie wollen, nicht weil sie müssen. Und ich finde, das ist ein wunderschöner Gedanke.

Petra CArey Clickertraining

Was du alles Clickern kannst

Mit 100% Clickertraining kannst du nahezu alles trainieren – und das auf eine sanfte, pferdegerechte Weise, die auf Motivation und Freiwilligkeit basiert. Von grundlegenden Höflichkeitsübungen wie respektvollem Warten auf Abstand oder dem ruhigen Führen bis hin zu anspruchsvollen Lektionen der Freiarbeit oder der klassischen Dressur – mit dem Clicker ist alles möglich.

Du kannst deinem Pferd beibringen, entspannt die Hufe zu geben, sich stressfrei verladen zu lassen, gezielt Hindernisse zu überwinden oder auch kreative Tricks wie Apportieren, Verbeugen oder Spanischen Schritt auszuführen.

Selbst komplexe Themen wie Medical Training (zum Beispiel still stehen beim Tierarzt oder bei der Wurmkur) lassen sich mit positiver Verstärkung großartig umsetzen.

Clickertraining ist dabei nicht nur effektiv, sondern fördert auch die Beziehung zwischen dir und deinem Pferd, weil es auf Verständnis, klarer Kommunikation und echtem Miteinander basiert. Und das Beste: Dein Pferd wird mit Freude lernen und dabei richtig Spaß haben – weil es immer die Wahl hat und versteht, was du von ihm möchtest!

Clickern: Kann man das mit negativer Verstärkung mischen?

Natürlich kannst du positive und negative Verstärkung im Training mischen – und das machen tatsächlich viele Pferdemenschen ganz intuitiv.

Zum Beispiel, wenn du beim Reiten mit leichter Schenkelhilfe (Druck) arbeitest und diese sofort wegnimmst, sobald das Pferd die gewünschte Reaktion zeigt – das wäre negative Verstärkung, weil du den Druck „erlöst“. Gleichzeitig kannst du das richtige Verhalten zusätzlich mit einem Lobwort, einer sanften Stimme oder einem Streicheln belohnen – das ist dann positive Verstärkung, weil du etwas Angenehmes hinzufügst.

Dieses Zusammenspiel kann sehr effektiv sein, wenn es bewusst und pferdegerecht eingesetzt wird, weil das Pferd einerseits lernt, auf Signale zu reagieren, und andererseits zusätzlich motiviert wird, weil es die Belohnung als positiv empfindet.

Wichtig ist hierbei, achtsam zu bleiben und die Balance zu halten: Die negative Verstärkung sollte so sanft wie möglich sein, und die positive Verstärkung so deutlich und motivierend, dass das Pferd mit Freude mitarbeitet. In der Praxis bedeutet das: Das Timing muss stimmen, und du solltest immer darauf achten, dass dein Pferd sich wohlfühlt und das Training gerne mit dir macht.

Ganz konkret kannst du in bestimmten Situationen positive und negative Verstärkung auch kombinieren – obwohl das klassische Clickertraining primär auf positiver Verstärkung basiert.

Ein Beispiel ist das Verladen: Du arbeitest mit dem Clicker und belohnst dein Pferd für jeden kleinen Schritt in Richtung Hänger (positive Verstärkung). Gleichzeitig könntest du mit einem sanften Druck arbeiten, zum Beispiel durch ein leichtes Antippen am Seil, um das Pferd zu motivieren, sich in die gewünschte Richtung zu bewegen. Sobald das Pferd den ersten Schritt macht, nimmst du den Druck sofort weg (negative Verstärkung) und clickst zusätzlich, um das Verhalten zu markieren und mit einer Belohnung zu verstärken.

Das Prinzip dahinter ist, dass du mit der negativen Verstärkung ein erstes Verstehen oder eine Bewegung initiieren kannst – besonders in Situationen, in denen das Pferd noch nicht genau weiß, was von ihm erwartet wird. Der Click und die darauf folgende Belohnung verstärken dann die gewünschte Reaktion und sorgen dafür, dass das Pferd motiviert bleibt.

Diese Mischung ist vor allem in der Anfangsphase oder bei schwierigen Situationen hilfreich. Sobald das Pferd die Aufgabe verstanden hat, kannst du den Anteil der negativen Verstärkung minimieren und dich vollständig auf die positive Verstärkung konzentrieren.

Der Vorteil dieser Kombination liegt darin, dass du das Pferd behutsam in die Übung hineinführst, ohne es zu überfordern, und ihm gleichzeitig ein positives Lernerlebnis bietest.

Clickern ohne Leckerli – geht das? 

Aber kommen wir zurück zum Clickern. Eine Frage, die auch immer wieder kommt, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, ist ob man auch ohne Leckerli clickern kann. Denn letztlich geht es bei der positiven Verstärkung ja um irgendeine Form von Lob oder Lohn für das Pferd.

Damit liegt die ANtwort schon auf der Hand – du kannst auch Loben oder kraulen – aber Futter ist einfach direkter.

Wichtig ist, dass die Belohnung für dein Pferd tatsächlich einen Wert hat und als angenehm empfunden wird. Das hängt stark vom Charakter und den Vorlieben deines Pferdes ab.

Petra Carey clickern - Quadrat

Alternative Belohnungen beim Clickern

  1. Streicheleinheiten oder Kratzen:
    Viele Pferde lieben es, an bestimmten Stellen gekrault oder gestreichelt zu werden – besonders am Widerrist, an der Stirn oder an der Brust. Wenn dein Pferd darauf positiv reagiert, kannst du dies als Belohnung einsetzen. Wichtig ist, dass die Berührung wirklich angenehm für dein Pferd ist und nicht nur als „Pflichtübung“ von dir wahrgenommen wird.
  2. Stimme und Lob:
    Ein freundliches „Fein!“ oder „Brav!“ in einem weichen, lobenden Ton kann ebenfalls eine großartige Belohnung sein, vor allem für Pferde, die gut auf verbale Bestätigung reagieren. Pferde sind sehr empfänglich für die emotionale Stimmung in deiner Stimme und können ein Lob genauso als positive Verstärkung verstehen wie ein Click.
  3. Bewegung oder Freilauf:
    Für energiereiche Pferde kann es eine tolle Belohnung sein, wenn du ihnen nach einer Übung ein kurzes Freilaufen, ein gemeinsames Spielen oder einfach einen Moment, in dem sie sich bewegen dürfen, schenkst. Zum Beispiel kannst du nach einer korrekt ausgeführten Lektion den Click setzen und dein Pferd auffordern, einmal freudig loszugaloppieren zu dürfen.
  4. Entspannung und Pause:
    Manche Pferde empfinden es als sehr angenehm, nach einer Übung einfach kurz „abzuschalten“ und durchzuatmen. Das kann eine besonders wertvolle Belohnung sein, wenn du mit einem Pferd arbeitest, das schnell gestresst ist oder viel nachdenkt. Eine ruhige Pause und ein freundliches Kraulen können hier wahre Wunder wirken.
  5. Umweltbelohnungen:
    Auch die Umwelt kann Teil der Belohnung sein! Manche Pferde lieben es zum Beispiel, an einer bestimmten Stelle zu grasen, über ein Hindernis zu springen oder durch Wasser zu waten. Du kannst solche Dinge als Belohnung einbauen, indem du nach dem Click dein Pferd zu dieser Aktivität einlädst.

Worauf du achten solltest

Ohne Leckerli zu clickern erfordert vor allem eines: ein tiefes Verständnis für die Vorlieben deines Pferdes. Denn die Belohnung muss immer etwas sein, was dein Pferd wirklich schätzt – sonst verliert das Training seinen Reiz. Manche Pferde finden Futter besonders motivierend, während andere stärker auf Streicheleinheiten oder Spiel reagieren. Es kann also etwas mehr Experimentieren nötig sein, um herauszufinden, was dein Pferd am meisten begeistert.

Zusätzlich solltest du darauf achten, dass der Marker (der Click) immer zuverlässig mit der Belohnung verknüpft bleibt – sei es Futter, eine Streicheleinheit oder etwas anderes Angenehmes. Dein Pferd muss die Sicherheit haben, dass der Click ein „Versprechen“ ist, das immer eingelöst wird. Nur so bleibt die Motivation hoch.

Futter Sujetbilder - Leckerli

Was du alles fürs Clickern brauchst

Hier ist eine praktische Liste mit allem, was du fürs Clickern brauchst, damit du perfekt ausgestattet starten kannst:

  • Clicker: Ein handliches Gerät, das beim Drücken ein präzises Klickgeräusch erzeugt. Es dient als Marker, um deinem Pferd den exakten Moment des gewünschten Verhaltens zu signalisieren.
  • Alternative: Ein Markerwort wie „Keks“ funktioniert ebenfalls, wenn du keinen Clicker verwenden möchtest. Du darfst es allerdings für nichts anderes verwenden.
  • Der Zungenclick.
  • Leckerlis: Kleine, gesunde Snacks, die leicht zu kauen und schnell zu schlucken sind – ohne Getreide, Zucker oder Gedöns – hier anschauen
  • Alternative Belohnungen: Wenn du ohne Leckerlis arbeiten möchtest, können Streicheleinheiten, Lob oder eine Pause als Belohnung dienen.
  • Leckerli-Tasche oder Bauchtasche
  • Targetstick: Ein Targetstick ist ein langer Stab mit einem sichtbaren Ende (z. B. einem Ball oder Schaumstoff), auf den dein Pferd zielen soll. Ideal für das Training von gezielten Bewegungen wie Vorwärtsgehen, Kopfsenken oder das Berühren bestimmter Objekte.

Clickertraining erfordert eine klare Kommunikation und ein gutes Timing. Plane dir genügend Zeit für jede Trainingseinheit ein und bleibe geduldig, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Ein ruhiger Ort, an dem dein Pferd sich entspannen kann und nicht abgelenkt wird. Eine abgesteckte Fläche oder ein abgegrenzter Bereich kann hilfreich sein, besonders für Anfänger.

Clickertraining lebt davon, dass du entspannt und mit Freude bei der Sache bist. Dein Pferd wird deine Energie spüren und sich darauf einlassen, wenn du selbst motiviert bist.

Leckerlibeutel Clicker

Clickern lernen – Schritt für Schritt

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, das Clickertraining mit deinem Pferd auszuprobieren oder deine bisherigen Kenntnisse zu vertiefen, dann habe ich etwas ganz Besonderes für dich: Die Clickerformel!

In meinem umfassenden Onlinekurs lernst du Schritt für Schritt, wie du das Clickertraining richtig aufbaust – von den Grundlagen bis hin zu fortgeschrittenen Übungen. Egal, ob du blutiger Anfänger bist oder schon erste Erfahrungen gesammelt hast, die Clickerformel bietet dir alles, was du brauchst: eine klare Struktur, leicht verständliche Erklärungen und viele praktische Übungen, die du direkt mit deinem Pferd umsetzen kannst.

Ich zeige dir, wie du den Clicker konditionierst, dein Timing perfektionierst und dein Pferd ohne Druck oder Zwang motivierst – immer pferdegerecht, immer mit Respekt. Außerdem lernst du, wie du häufige Fehler vermeidest, die Kommunikation mit deinem Pferd verbesserst und euer Training in eine spielerische, motivierende Einheit verwandelst, die euch beiden Spaß macht.

Clickerformel Slider

Neugierig? Schau dir alle Infos zur Clickerformel hier an: www.pferdefluesterei.de/clickerformel.

Dort findest du eine detaillierte Übersicht über die Inhalte des Kurses, Feedback von Teilnehmern und einen ersten Einblick, wie Clickertraining eure Beziehung auf ein neues Level bringen kann.

Starte jetzt mit der Clickerformel – ich freue mich darauf, dich und dein Pferd auf eurer Reise zu begleiten! 🐴✨

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2 Kommentare

  1. Lena

    Hallo Petra,
    mal wieder ein toller Beitrag aus Deiner Feder, vielen Dank!
    Zum Clickerfutter wäre evtl. noch zu ergänzen, dass man über verschiedene Wertigkeiten noch klarer wird für das Pferd, was man denn „verclickern“ (Achtung, Wortwitz! ;-) ) möchte: normales „langweiliges“ Grundfutter für die schon super sitzenden Basisübungen, etwas höherwertigeres Futter für neue Elemente oder erhöhten Schwierigkeitsgrad und superduper Lieblingsfutter als Jackpot, der dann auch die Einheit beendet. Die meisten Pferde lernen sehr schnell, wann es was gibt und wollen unbedingt das coole hochwertigere Futter haben –> erhöht die Motivation. Natürlich muss das Training trotzdem so kleinschrittig wie möglich aufgebaut werden, um keinen Frust entstehen zu lassen!
    Und im Laufe des Trainings kristallisieren sich oft Lieblingsübungen heraus, die man als Verstärker einsetzen kann. Wenn das Pferd bspw. mega gerne aufs Podest steigt und sich da dann großartig fühlt, kann man eine Einheit so gestalten, dass das Pferd lernt, dass es als Belohnung die Lieblingsübung machen darf. Natürlich nicht ausschließlich anstatt Futter, aber es geht.
    Und die Ruhe zwischendrin sollte auch nicht vergessen werden. Gerade am Anfang werden viele Pferde total wuselig, weil es quasi gratis Kekse gibt, und drehen total auf. Da empfiehlt es sich, statische Ruhe-Übungen zu installieren, die Pferd und Mensch wieder erden.
    Clickern ist was Tolles und hat den Ponymann und mich um Längen nach vorne gebracht :-)

    Antworten
    • Petra

      Hallo liebe Lena, das stimmt. Eine Karotte hat eine andere Wertigkeit als ein Heucob – absolut! Guter Hinweis :-) Ganz liebe Grüße, Petra

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