Freiarbeit mit Pferd: Wie du mühelos eine unsichtbare Verbindung aufbaust

Für viele ist Freiarbeit einfach eine schöne Ergänzung zum Training – aber in Wahrheit steckt viel mehr dahinter. Sie hilft dir nicht nur, dein Pferd körperlich und mental zu fördern, sondern auch, dein eigenes Gespür für seine Körpersprache zu schulen. Je genauer du auf die feinen Signale deines Pferdes achtest,…
Halsring Freiarbeit mit Pferd

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Für viele ist Freiarbeit einfach eine schöne Ergänzung zum Training – aber in Wahrheit steckt viel mehr dahinter. Sie hilft dir nicht nur, dein Pferd körperlich und mental zu fördern, sondern auch, dein eigenes Gespür für seine Körpersprache zu schulen. Je genauer du auf die feinen Signale deines Pferdes achtest, desto schneller erkennst du kleine Unstimmigkeiten, Verspannungen oder Missverständnisse.

Das macht dich sensibler für seine Bedürfnisse und ermöglicht es dir, frühzeitig auf Probleme zu reagieren. Gleichzeitig lernst du, dich besser in dein Pferd hineinzuversetzen und eine tiefere Verbindung aufzubauen – denn wer sein Pferd wirklich versteht, kann fairer, feiner und erfolgreicher mit ihm arbeiten.

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Freiarbeit mit Pferd: Wie du mühelos eine unsichtbare Verbindung aufbaust 1

Was ist Freiarbeit mit Pferd

Freiarbeit ist Bodenarbeit auf die natürlichste Art – komplett ohne Halfter, Strick oder sonstige Hilfsmittel. Dein Pferd bleibt bei dir, weil es das will, nicht weil es muss. Dabei kann alles möglich sein: Freies Folgen, entspanntes Zirkeln um dich herum oder sogar kreative Elemente wie Zirkuslektionen – zum Beispiel das Steigen. Das Besondere daran? Alles basiert auf Körpersprache, feiner Kommunikation und echter Verbindung zwischen dir und deinem Pferd.

Jeder kann Freiarbeit mit Pferd lernen

In der Freiarbeit gibt es keinen Strick als Sicherheitsnetz – du hast weniger Kontrolle, aber mehr echte Kommunikation. Dein Pferd bleibt nur bei dir, wenn es deine Signale versteht und ihnen freiwillig folgen möchte. Deshalb ist es wichtig, dass deine Hilfen klar, eindeutig und präzise sind. Eine Korrektur funktioniert hier nicht über Strick oder Zügel, sondern ausschließlich über deine Körpersprache.

Das bedeutet: Du und dein Pferd lernen gemeinsam, euch immer feiner aufeinander abzustimmen. Dein Pferd versteht deine Signale besser – und du wirst bewusster in deiner Hilfengebung. Du siehst schneller, welche Reaktionen dein Pferd zeigt und kannst darauf eingehen. Schritt für Schritt wächst ihr so als echtes Team zusammen – mit mehr Vertrauen, mehr Leichtigkeit und einer feineren Kommunikation.

Was Freiarbeit NICHT sein sollte

Freiarbeit wird oft als „freiwillige Zusammenarbeit“ zwischen Mensch und Pferd beschrieben – doch freiwillig bedeutet nicht automatisch, dass das Pferd jederzeit mit Freude mitmacht.

Manche Methoden basieren auf Druck und Strafe, wenn das Pferd sich entfernt oder nicht die gewünschte Reaktion zeigt. Nach einiger Zeit lernen solche Pferde, dass Weggehen keine Option mehr ist, weil es negative Konsequenzen hat. Sie bleiben beim Menschen – aber nicht, weil sie es wollen, sondern weil sie sich nicht trauen, etwas anderes zu tun. Das ist keine echte Freiarbeit.

👉 Echte Freiarbeit bedeutet, dass das Pferd die Wahl hat – und trotzdem freiwillig mitmacht. Ohne Angst, ohne Zwang, ohne „Ich muss“.

Petra und Carey - Querformat - Hochglanz

Unterschied zwischen Freiarbeit und Freiheitsdressur

Freiarbeit mit dem Pferd ist weit mehr als nur ein Training ohne Halfter und Seil – sie ist eine Kommunikation auf Augenhöhe. Es geht darum, eine echte Verbindung aufzubauen, in der das Pferd freiwillig mitarbeitet und nicht einfach nur Befehle ausführt. Dabei spielt die eigene Körpersprache eine entscheidende Rolle. Jedes kleinste Signal, jede Veränderung in der Energie wird vom Pferd wahrgenommen und beantwortet. Wer hektisch, unsicher oder fordernd ist, wird schnell merken, dass das Pferd sich entweder abwendet oder nervös wird.

Freiarbeit ist nicht gleich Freiheitsdressur. Während es bei der Freiheitsdressur oft um Perfektion und beeindruckende Lektionen geht, steht bei der Freiarbeit die Beziehung im Vordergrund. Es geht nicht darum, das Pferd „tricksen“ zu lassen, sondern darum, sich gegenseitig zu spüren, aufeinander zu achten und gemeinsam zu agieren. Pferde spiegeln unser Inneres – wenn wir klar, präsent und authentisch sind, werden sie uns folgen.

Freiarbeit = Beziehung, Kommunikation & Partnerschaft. Du lernst, dein Pferd durch feine Zeichen und Energie zu lenken. Ziel ist Vertrauen und Bindung – ohne Druck oder künstlichen Rahmen.

Freiheitsdressur = Show, hohe Kunst & Perfektion. Hier geht es oft um spektakuläre Lektionen wie Piaffen, spanischen Schritt oder komplizierte Bewegungsabfolgen – oft mit unsichtbaren Hilfen oder festgelegten Abläufen.

Während Freiarbeit mehr auf Fühlen, Spüren und Intuition basiert, ist Freiheitsdressur eher auf Training und Präzision ausgerichtet.

Diese Art der Arbeit beeinflusst das Reiten enorm. Wer am Boden eine feine, klare Kommunikation aufbaut, wird merken, dass das Pferd auch unter dem Sattel viel besser auf subtile Hilfen reagiert.

Wie Freiarbeit das Reiten beeinflusst

Viele unterschätzen, wie viel Einfluss gute Bodenarbeit – insbesondere Freiarbeit – auf das Reiten hat. Denn wenn dein Pferd lernt, feine Körpersignale zu lesen und entspannt mitzuarbeiten, überträgt sich das auf den Sattel. Es wird sensibler für deine Hilfen, besser ausbalanciert und mental entspannter. Besonders wichtig: In der Freiarbeit kannst du trainieren, dass dein Pferd von sich aus motiviert mitdenkt, anstatt nur auf Druck zu reagieren. Ein Pferd, das freiwillig mitarbeitet, ist unter dem Sattel viel feiner, losgelassener und macht dir das Reiten deutlich leichter.

Die Freiarbeit kann wie ein Check-in vor dem Reiten genutzt werden:
  • Ist das Pferd mental bei mir?
  • Ist es bereit, mit mir zu arbeiten?

Ein Pferd, das in der Freiarbeit aufmerksam und entspannt mitläuft, wird auch unter dem Sattel leichter sein. Umgekehrt zeigt ein hektisches, abgelenktes Verhalten am Boden oft, dass das Pferd im Kopf noch nicht bereit für eine ruhige, konzentrierte Reitstunde ist.

Das richtige Mindset ist dabei essenziell. Ein Pferd macht nichts „falsch“, es versteht nur manchmal noch nicht, was gemeint ist. Es ist wichtig, nicht in Ego-Kämpfe zu verfallen oder sich persönlich angegriffen zu fühlen, wenn das Pferd nicht sofort reagiert. Ruhe, Klarheit und das Feiern kleiner Fortschritte sind entscheidend. Je mehr Raum man dem Pferd gibt, selbst mitzudenken, desto stärker wird die Bindung.

Wie Freiarbeit das Vertrauen stärkt

Freiheitsdressur ist mehr als nur beeindruckende Showlektionen – sie ist ein echter Vertrauensbooster für dich und dein Pferd. Wenn ihr ohne Halfter und Strick zusammenarbeitet, basiert alles auf einer klaren, feinen Kommunikation und echtem Miteinander.

Dein Pferd lernt, dass es freiwillig mit dir kooperieren kann, weil es sich verstanden fühlt – nicht, weil es muss. Je besser ihr euch gegenseitig lest und aufeinander eingeht, desto tiefer wird das Vertrauen.

Dein Pferd wird merken: Du bist verlässlich, fair und achtest auf seine Bedürfnisse. Das stärkt die Beziehung und macht euch zu einem echten Team – in jeder Situation.

Wieso Freiarbeit deinem Pferd die Motivation zurückgeben kann

Wenn ein Pferd im Training stumpf oder lustlos wirkt, liegt das oft daran, dass es zu wenig mitentscheiden darf. Klassische Trainingsmethoden setzen oft auf Kontrolle – Freiarbeit dagegen auf Kommunikation. Dein Pferd darf selbst aktiv werden, ausprobieren, sich ausdrücken.

Es wird für richtige Entscheidungen belohnt, statt nur auf Korrekturen zu reagieren. Das macht das Training für dein Pferd spannender und fairer.

Es bekommt das Gefühl, dass es gehört wird, dass es eine Wahl hat – und genau das sorgt für Motivation! Viele Pferde blühen in der Freiarbeit richtig auf und zeigen plötzlich Freude am Lernen, die vorher unterdrückt war.

(M)eine Geschichte zur Freiarbeit – als Inspiration für dich
Freiarbeit Pferd Tipps Carey Halsring

Es war ein sonniger Nachmittag. Ich stand mit meiner Stute auf dem Reitplatz und habe mich wie der grösste Idiot auf Erden gefühlt. Ich stand auf der einen Seite des Platzes – sie auf der anderen. Wie. Eine. Statue. Ich war wie ein Clown, der wild in der Manege hüpft – aber ohne lachendes Publikum. Ich habe mich abgewendet um frustriert zum Ausgang zu gehen – und in diesem Moment kam Carey mir nach.

In diesem Moment hatte ich die grösste Erkenntnis. Es war wie ein lautes Halleluja in meinem Kopf inklusive Silvesterknallern in meinen Gehirnsynapsen.

Ich hatte die falsche Körpersprache, die falsche Idee in meinem Kopf und hatte das Training nicht richtig aufgebaut. NATÜRLICH konnte es nicht funktionieren ohne die richtigen Schritte.

Freiarbeit oder Freiheitsdressur oder Liberty – egal wie du es nennen willst – ist eigentlich ganz einfach und macht sehr viel Spaß. Aber nur, wenn das Pferd auch mitmacht und du nicht ständig deinem Pferd hinterherrennen musst, um es einzufangen.

Wie funktioniert gute Freiarbeit?

Dein Pferd folgt dir freiwillig, bleibt bei dir – ohne Strick, ohne Halfter. Es liest deine kleinsten Bewegungen, reagiert auf deine Körpersprache, als würdet ihr euch wortlos verstehen. Freiarbeit mit dem Pferd ist nicht einfach nur ein schöner Trick – es ist ein Ausdruck eurer Beziehung. Nicht, weil ein Halfter es dazu zwingt, sondern weil es Lust hat, etwas mit dir zu machen. Genau darum geht’s bei der Freiarbeit: eine freiwillige Verbindung, die ohne Druck funktioniert.

Alles dreht sich um Körpersprache, Energie und dein Mindset. Pferde sind wahnsinnig feinfühlig – sie lesen dich, bevor du selbst weißt, was du ausdrückst. Das heißt: Wenn du in der Freiarbeit erfolgreich sein willst, musst du glasklar in deinem Auftreten sein. Deine Körperspannung, dein Fokus, deine Emotionen – alles zählt.

Hier ein paar Basics für eine gute Freiarbeits-Session:

Dein Pferd folgt dir freiwillig, bleibt bei dir – ohne Strick, ohne Halfter. Es liest deine kleinsten Bewegungen, reagiert auf deine Körpersprache, als würdet ihr euch wortlos verstehen. Freiarbeit mit dem Pferd ist nicht einfach nur ein schöner Trick – es ist ein Ausdruck eurer Beziehung. Nicht, weil ein Halfter es dazu zwingt, sondern weil es Bock hat, mit dir abzuhängen. Genau darum geht’s bei der Freiarbeit: eine freiwillige Verbindung, die ohne Druck funktioniert.

Freiarbeit ist mehr als nur ein cooler Trend in der Pferdewelt – sie ist der ultimative Beziehungscheck zwischen dir und deinem Pferd. Denn hier zeigt sich ganz ehrlich: Folgt es dir, weil es muss, oder weil es will?

  • Raum und Energie nutzen: Pferde kommunizieren über Nähe und Distanz. Wenn du dich groß machst, forderst du Raum. Wenn du weich wirst, lädst du dein Pferd ein, näher zu kommen.
  • Mimik und Körpersprache: Ein kleiner Blick, eine minimale Gewichtsverlagerung – oft braucht es nicht mehr, um dein Pferd zu lenken.
  • Innere Haltung zählt: Bist du klar in deinen Gedanken? Pferde lesen unsere Stimmung. Wenn du unsicher bist, wird dein Pferd es merken – sei also mental präsent!
  • Das Tempo bestimmen: Mal ist Freiarbeit voller Power, mal ganz ruhig. Dein Pferd sollte auf deine Energie reagieren – ob du antraben möchtest oder in den entspannten Modus schaltest.

Freiarbeit mit dem Pferd ist mehr als nur ein Trainingskonzept – sie ist eine Art, mit deinem Pferd zu kommunizieren, ohne Worte, ohne Zwang, nur mit deiner Körpersprache und Energie. Es ist wie ein unsichtbarer Dialog, bei dem dein Pferd entscheidet, ob es dir folgen möchte.

Doch Freiarbeit ist nicht nur ein Test, sie ist auch ein Spielfeld voller Möglichkeiten. Du kannst mit deinem Pferd spielerische Elemente einbauen, Richtungswechsel initiieren, es um dich herumlaufen lassen oder sehen, ob es neugierig mit dir erkundet. Zirkuslektionen wie das Kompliment, Hinlegen oder der spanische Schritt lassen sich hervorragend in die Freiarbeit integrieren.

Gymnastizierende Übungen wie Übergänge, Seitengänge oder Rückwärtsrichten funktionieren ohne Seil oft noch feiner, weil dein Pferd von sich aus mitdenken muss.

Und manchmal ist Freiarbeit auch einfach nur ein stiller Moment, in dem du dich in die Mitte setzt und schaust, was passiert. Oft kommen die schönsten, tiefsten Verbindungen dann, wenn du nichts erzwingen willst.

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Welche Pferde sind für Freiarbeit geeignet?

Freiarbeit ist für jedes Pferd geeignet, egal ob Jungpferd, Rentner, Sportpferd oder Freizeitkumpel. Wichtig ist nur, dass du individuell auf dein Pferd eingehst.

Manche Pferde sind von Natur aus anhänglich und arbeiten schnell mit, andere brauchen mehr Zeit, um sich auf diese Art der feinen Kommunikation einzulassen. Manche Pferde haben gerne die Kontrolle oder lieben Erwartbarkeit und sind deswegen mehr Fan von Handarbeit oder Führtraining als Freiarbeit, mögen vielleicht auch lieber die Freiheitsdressur, weil sie nicht so gerne kreativ werden oder zuviel mitdenken wollen. Dann dosiere das Ganze fein und führe dien Pferd langsam an die Freiarbeit heran. Es muss zu dir und zu deinem Pferd passen.

Aber genau hier liegt die Magie: Dein Pferd lernt nicht nur, auf feinste Signale zu reagieren und kreativer mitzudenken, sondern du lernst auch, klarer, bewusster und präsenter zu sein. Das braucht Zeit.

Wenn dein Pferd in der Freiarbeit freiwillig mitmacht, hast du den Jackpot geknackt: eine ehrliche, tiefe Partnerschaft, die ohne Druck funktioniert. Es bedeutet, dass dein Pferd dir vertraut, dich respektiert und sich in deiner Nähe wohlfühlt.

Genau das macht den Zauber der Freiarbeit aus – sie ist wie ein Gespräch ohne Worte, eine tänzerische Harmonie zwischen zwei Wesen, die sich gegenseitig lesen, fühlen und respektieren.

Warum ist Freiarbeit mit Pferd so wertvoll

Carey und Petra Beine kreuzen

Freiarbeit ist weit mehr als nur ein bisschen „Tanzen“ in der Reithalle. Es ist die schönste Form der Verständigung zwischen dir und deinem Pferd. Dabei geht es nicht darum, dass dein Pferd sich unterordnet oder blind Anweisungen befolgt, sondern um eine freiwillige Interaktion.

Freiarbeit mit dem Pferd ist wie Tanzen ohne Worte – eine fließende Kommunikation auf unsichtbarer Ebene. Kein Strick, kein Halfter, keine Zwangsmittel – nur du und dein Pferd, die sich durch feine Körpersprache, Energie und gegenseitiges Vertrauen verständigen. Es geht nicht darum, das Pferd zu kontrollieren, sondern eine Verbindung zu schaffen, die es dazu einlädt, freiwillig mit dir zu interagieren.

Ob spielerische Elemente, Zirkuslektionen oder feines Gymnastizieren – in der Freiarbeit zeigt sich, wie tief eure Beziehung wirklich ist. Folgt dein Pferd dir aus freiem Willen? Dann hast du den Jackpot geknackt: eine echte, ehrliche Partnerschaft, die ohne Druck funktioniert. Und genau das macht Freiarbeit so magisch.

Freiarbeit stärkt auf mehreren Ebenen eure Beziehung:

  • Die Bindung: Dein Pferd entscheidet sich bewusst für dich. Eine echte Verbindung kann nicht erzwungen werden, sondern basiert auf Vertrauen und positiven Erfahrungen.
  • Die Körpersprache: Du lernst, deine Signale so klar und fein wie möglich zu gestalten, sodass dein Pferd sie mühelos versteht und darauf reagiert.
  • Das gegenseitige Vertrauen: Wenn dein Pferd erfährt, dass du fair und berechenbar bist, wird es sich entspannter und sicherer fühlen.
  • Die Motivation: Dein Pferd arbeitet nicht für Futter oder aus Zwang, sondern weil es sich wohlfühlt und Freude an der Zusammenarbeit mit dir hat.

Das alles führt auch zu einem Pferd, das sich emotional wohlfühlt und sich gerne mit dir bewegt – egal ob auf der Koppel, in der Halle oder auf dem Reitplatz.

Deswegen will auch die Freiarbeit mit dem Pferd ein bisschen vorbereitet sein, damit dein Pferd dich verstehen kann, dir folgen kann und ihr in einer schönen Kommunikation miteinander über den Reitplatz schweben könnt. Im Artikel findest du einige Tipps zum Start in eure Freiarbeit.

Das musst du wissen, damit die Freiarbeit klappt

Pferde sind Meister darin, Körpersprache zu lesen. Sie reagieren auf kleinste Veränderungen in deiner Haltung, deinen Bewegungen und sogar deiner Atmung. Das bedeutet aber auch, dass du dir deiner eigenen Signale bewusst sein musst. Stell dir vor, du möchtest dein Pferd auffordern, sich zu bewegen. Ein kleiner Schritt nach vorne, eine offene, einladende Körperhaltung – und schon versteht dein Pferd, dass du es bittest, mit dir zu gehen. Willst du es verlangsamen oder anhalten, reicht oft eine Gewichtsverlagerung nach hinten oder ein entspannter Blick.

Das klingt simpel, aber der Schlüssel zur erfolgreichen Freiarbeit ist Klarheit. Wenn deine Körpersprache nicht eindeutig ist oder du selbst unsicher bist, wird dein Pferd verwirrt reagieren oder sich einfach abwenden. Pferde folgen gerne souveränen und klaren Führungspersönlichkeiten – aber nicht im Sinne von Dominanz oder Härte, sondern durch Verlässlichkeit und feines, bewusstes Agieren.

Ein guter Einstieg in die Freiarbeit sind einfache Führübungen ohne Strick. Kann dein Pferd neben dir gehen, anhalten, rückwärts treten – nur anhand deiner Körpersprache? Wenn ja, dann ist das eine super Basis. Wenn nicht, zeigt dir das genau, woran ihr arbeiten dürft. Von dort aus kannst du mit Richtungswechseln, Tempowechseln und später sogar kleinen Spielen oder Dressurelementen weitermachen.

1. Verständnis der Pferdesprache

Sobald dein Pferd die Basics mit Halfter und Strick sicher versteht, kannst du den nächsten Schritt gehen: die Arbeit ohne Halfter. Damit das entspannt und sicher klappt, solltest du am Anfang in einer eingezäunten Umgebung wie einem Roundpen oder einer kleinen Reitbahn üben – so bleibt dein Pferd bei dir und kann sich nicht so leicht „verabschieden“.

Pferde kommunizieren durch Körperhaltung, Mimik und minimale Bewegungen. Sie nutzen Energie, Raumkontrolle und klare Signale, um mit ihrer Umgebung und ihrer Herde zu interagieren. Das bedeutet, dass du lernen solltest, dein Pferd genau zu beobachten: Wie bewegt es seine Ohren? Welche Spannung hat sein Körper? Wo sind seine Gedanken? Erst wenn du dein Pferd wirklich lesen kannst, wirst du in der Freiarbeit erfolgreich sein.

2. Die richtige innere Haltung

Freiarbeit basiert nicht auf Dominanz, sondern auf Kooperation. Dein Mindset ist entscheidend: Sei präsent, sei klar und sei fair. Dein Pferd spiegelt dich – wenn du hektisch bist, wird es unsicher. Wenn du ruhig und souverän bist, wird es vertrauen. Dein emotionaler Zustand beeinflusst die gesamte Interaktion. Wenn du mit Freude und einer klaren Vision in die Freiarbeit gehst, wird dein Pferd das spüren und sich dir leichter anschließen.

Wichtig ist: Freiarbeit ist kein Test und kein „Ich muss mein Pferd überzeugen, bei mir zu bleiben“-Spiel. Es ist eine Art, die Beziehung zu vertiefen, ohne Druck, ohne erzwungenen Gehorsam. Wenn dein Pferd von sich aus bei dir bleibt und sich mit dir bewegt, dann weißt du: Da ist echtes Vertrauen.

3. Körpersprache bewusst einsetzen

Deine Körpersprache ist enorm wichtig bei der Freiarbeit – weil du nur noch sie zur Kommunikation hast. Vor allem, wenn du nicht einfach nur konditionieren, sondern mit deinem Pferd kommunizieren willst.

Lade dein Pferd ein, statt es zu treiben. Nutze offene, weiche Gesten, um dein Pferd zu motivieren, sich dir anzuschließen. Druck oder Strafen haben in der Freiarbeit nichts verloren.

Dosiere deine Energie, Denn deine Körperspannung signalisiert dem Pferd, ob es anhalten, langsamer werden oder sich in Bewegung setzen soll. Hoch gespannte Energie bedeutet Vorwärtsbewegung, während entspannte Energie eine Einladung zur Ruhe ist.

Kommuniziere auch über den „Raum“ und die „Raumwahrnehmung“ mit deinem Pferd. Du kannst beispielsweise Nähe nutzen, um Verbindung zu stärken oder Distanz, um Bewegung zu starten. Dein Pferd reagiert darauf, ob du dich öffnest oder schließt – eine feine und sehr wirkungsvolle Kommunikation.

Übung für deine Körpersprache – Werde dir deiner Signale bewusst

Bevor du mit der Freiarbeit startest, ist es wichtig, dass du lernst, deine eigene Körpersprache bewusster wahrzunehmen. Denn oft senden wir Signale, ohne es zu merken – und genau darauf reagiert dein Pferd.

👉 So geht die Übung:

  1. Stelle dich entspannt vor einen Spiegel, verteile dein Gewicht gleichmäßig auf beide Beine
  2. Atme ruhig und gleichmäßig, bis du dich entspannt fühlst.
  3. Stelle dir verschiedene Situationen vor:
    • Wie reagierst du, wenn du mit deinem Pferd loslaufen willst?
    • Was passiert mit deinem Körper, wenn du anhalten willst?
    • Wie veränderst du deine Körpersprache und Körperhaltung, wenn du willst, dass dein Pferd rückwärts gehst?
  4. Achte darauf, wie dein Körper automatisch reagiert: Hebst du die Schultern? Verlagerst du dein Gewicht nach vorne? Was machen deine Beine? Was machen deine Arme?

So entwickelst du Schritt für Schritt ein besseres Bewusstsein für deine Körpersprache – und kannst sie gezielt in der Freiarbeit einsetzen.

Ausrüstung für die Freiarbeit – Das eine Ding

Freiarbeit bedeutet, auf Halfter und Strick zu verzichten – aber das heißt nicht, dass du ganz ohne Hilfsmittel auskommen musst. Eine Verlängerung deines Arms kann dir die Kommunikation mit deinem Pferd enorm erleichtern.

  • Ich nutze dafür meine Gerte, weil sie sensibler und sanfter ist. Die Gerte berührt mein Pferd nicht, sondern ist einfach nur eine Verlängerung des Armes, wenn ich etwas zeigen will.
  • Dazu kannst du am Anfang ein Halfter und längeren Führstrick nutzen.
  • Den Führstrick kannst du zu einem Halsring umbauen und um den Hals deines Pferdes machen, wenn du das Halfter nicht mehr brauchst.

Der erste Schritt zu Freiarbeit

Freiarbeit mit deinem Pferd ist ein wunderschöner Weg, eure Bindung zu vertiefen. Sie zeigt dir, wie gut deine Kommunikation wirklich ist und wo ihr euch weiterentwickeln könnt. Der Schlüssel liegt in Geduld, Achtsamkeit und echtem Interesse an deinem Pferd.

Mache dir bewusst, dass du dein Pferd normalerweise an einem Halfter oder Zaumzeug hast. Dadurch gibst du Hilfen an der Nase, am Kopf und hast eine sehr direkte Einwirkung. 

Wir Menschen unterschätzen dabei gerne, wie viel wir die ganze Zeit an diesem Strick machen und legen uns keine bewusste Körpersprache zu. Die brauchst du aber, wenn du mit deinem Pferd ohne Halfter und Strick Bodenarbeit machen möchtest.

Im Idealfall hast du sie sowieso immer, damit du den Strick und das Halfter gar nicht brauchst.

Es gibt viele Wege, mit der Freiarbeit zu starten – aber egal, welchen du wählst, mache sie immer in einer sicheren Umzäunung! So hast du eine entspannte Umgebung, in der du dich voll auf die Kommunikation mit deinem Pferd konzentrieren kannst, ohne Angst zu haben, dass es sich erschreckt und davonläuft.

Vergiss Tipps, dass du ein Roundpen nehmen sollst oder den Reitplatz eingrenzen – das erzeugt Druck und macht das Training für dein Pferd alternativlos. Wir wollen Freiarbeit, die FREIWILLIG ist und deinem Pferd und dir Freude macht. Wenn du eine passende Körpersprache und schöne Atmosphäre mit deinem Pferd hast, auf dein Pferd eingehst – dann ist egal wie gross der Platz ist – dein Pferd wird sich als Herdentier gerne anschliessen und mitmachen.

Rope

Der perfekte Zwischenschritt: Starte mit einem Halsring, bevor du komplett frei arbeitest. So hast du noch eine feine Verbindung, kannst aber schon testen, wie gut dein Pferd deine Körpersprache versteht.

Diese Übungen super für den Start – erst mit Halfter, dann mit Halsring:

✔️ Antreten und Anhalten auf Stimmkommando – dein Pferd lernt, auf feine Signale zu reagieren
✔️ Rückwärtsrichten – super für das Körperbewusstsein und die Kommunikation
✔️ Seitwärts weichen mit Vor- und Hinterhand – damit dein Pferd deine Körpersprache immer besser versteht
✔️ Freies Folgen – dein Pferd bleibt bei dir, weil es möchte, nicht weil es muss

Wichtig: Achte jetzt noch mehr auf deine Körpersprache und die klaren Kommunikationsstufen, die ihr vorher mit Halfter geübt habt. Falls nötig, kannst du einen Stick oder eine leichte Gerte als Verlängerung deines Arms nutzen, um deine Signale noch deutlicher zu machen – aber immer sanft und als Hilfe, nicht als Druckmittel.

Wenn du diese Phase ruhig und mit Struktur angehst, wird dein Pferd bald ganz selbstverständlich ohne Strick mit dir arbeiten

Ein erster Test für eure Verbindung – der magnetische Kreis

Diese Übung ist die Basis für eine unsichtbare Verbindung. Sie zeigt, ob dein Pferd gerne bei dir ist.

So geht’s:

  • Stehe entspannt in der Halle oder auf dem Platz.
  • Beobachte dein Pferd: Kommt es freiwillig zu dir?
  • Drehe dich leicht zur Seite oder gehe langsam weg – folgt es dir?
  • Wenn ja: Super! Wenn nein: Halte die Energie niedrig, sei interessant, gib ihm Zeit.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Einer der größten Fehler in der Freiarbeit ist es, das Pferd einfach laufen zu lassen, ohne eine echte Verbindung herzustellen. Viele starten voller Euphorie, aber wenn das Pferd sich abwendet oder nicht reagiert, kommt Frust auf. Warum? Weil Freiarbeit nicht bedeutet, dass das Pferd automatisch versteht, was wir wollen.

Ein weiteres Problem ist eine unklare Körpersprache – wenn du widersprüchliche Signale sendest, wird dein Pferd verwirrt oder ignoriert dich.

Auch zu viel Druck ist kontraproduktiv: Wer sein Pferd ständig vorantreibt oder es hektisch mit Körpersignalen überschüttet, sorgt für Stress statt für Kooperation. Genauso ungünstig ist es, wenn man das Pferd komplett sich selbst überlässt, ohne eine Einladung zur Interaktion auszusenden.

Die richtige Balance liegt dazwischen: Klar, aber nicht aufdringlich, bestimmend, aber nicht kontrollierend. Pferde folgen dem, was sich für sie sicher und angenehm anfühlt – wenn die Freiarbeit also nicht klappt, liegt es meist daran, dass das Pferd keinen Grund sieht, bei dir zu bleiben.

Die grössten 3 Fehler auf einen Blick
  1. Zu viel Druck: Dein Pferd soll nicht flüchten, sondern freiwillig interagieren. Achte darauf, nicht unbewusst zu viel Druck auszuüben, etwa durch eine zu intensive Körperspannung oder zu schnelles, forderndes Annähern. Falls dein Pferd sich abwendet oder gar flüchtet, hinterfrage deine eigenen Bewegungen. Reduziere deine Energie, bleibe ruhig stehen und lade dein Pferd ein, zurückzukommen, anstatt es aktiv einzufangen.
  2. Unklare Körpersprache: Pferde reagieren hochsensibel auf unsere Haltung und Mimik. Wenn du unbewusst verwirrende Signale gibst – beispielsweise wenn dein Körper nach vorne zeigt, aber dein Blick abgewendet ist – kann es sein, dass dein Pferd nicht versteht, was du von ihm möchtest. Übe bewusste, klare Bewegungen: Wenn du dein Pferd zu dir einlädst, öffne deine Körpersprache sichtbar, bleibe ruhig und warte geduldig auf seine Reaktion.
  3. Ungeduld: Eine enge Verbindung entsteht nicht über Nacht. Freiarbeit ist ein Prozess, der Geduld und Feingefühl erfordert. Wenn dein Pferd sich nicht sofort anschließt oder bestimmte Bewegungen nicht versteht, gib ihm Zeit. Lobe jeden kleinen Fortschritt und freue dich über positive Ansätze. Gerade anfangs kann es helfen, mit kürzeren Einheiten zu arbeiten und dann schrittweise die Dauer der gemeinsamen Arbeit zu steigern. Die beste Motivation für dein Pferd ist eine stressfreie und angenehme Erfahrung.
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Freiarbeit mit Pferd – so startest du

Bevor du dein Pferd in der Freiarbeit auf feine Signale hin begleiten kannst, braucht es eine klare, verlässliche Kommunikation. Das funktioniert am besten, wenn du zunächst mit Halfter und Strick arbeitest – aber ohne Ziehen oder Zerren. Der Strick dient dabei nur als eine Art Sicherheitsnetz und nicht als Steuerungswerkzeug. Dein Ziel ist es, dass dein Pferd dich durch deine Körpersprache versteht, sodass der Strick irgendwann überflüssig wird.

Bastle also als erstes an deiner klaren und bewussten Körpersprache und wiederkehrenden Kommunikationsstufen MIT Halfter und Strick.

Pferde achten auf kleinste Signale: eine minimale Gewichtsverlagerung, eine Veränderung in deiner Atmung oder ein winziger Positionswechsel können mehr sagen als tausend Worte. Deshalb solltest du dir bewusst machen, wie du stehst, wie du dich bewegst und welche Signale du unbewusst sendest.

Beginne damit, die wichtigsten Grundsignale in deine Körpersprache einzubauen:

  1. Vorwärts einladen: Richte deinen Oberkörper auf, mache dich präsent und gehe selbst mit klarer Energie nach vorne.
  2. Stoppen: Lehne dich leicht zurück, atme aus, mache dich kleiner und entspanne deine Schultern.
  3. Seitwärtsbewegung: Richte deine Körperachse leicht in die gewünschte Richtung und gib deinem Pferd mit deiner Körpersprache Raum.
  4. Rückwärts: Leichter Druck über die Körpersprache nach vorne (z. B. mit einer intensiveren Ausstrahlung oder einer minimalen Vorwärtsbewegung in Richtung Brust des Pferdes).

Pferde lieben Gewohnheiten. Deshalb ist es wichtig, dass du eine Art „Sprachsystem“ entwickelst, das dein Pferd immer wiedererkennt.

Ein Beispiel für klare Kommunikationsstufen könnte so aussehen:

  1. Leichteste Stufe – Deine Körpersprache: Du gibst dein Signal nur über Haltung, Energie und Blickrichtung.
  2. Mittlere Stufe – Verstärkung: Falls dein Pferd noch nicht reagiert, verstärkst du dein Signal durch eine deutliche Gewichtsverlagerung oder eine bewusste Bewegung (z. B. mit dem Arm eine Richtung andeuten).
  3. Deutliche Stufe – Direkte Einwirkung: Erst wenn dein Pferd immer noch nicht reagiert, kannst du sanft mit dem Strick oder einem Touch mit der Hand eine Hilfestellung geben. Aber: Nicht sofort ziehen oder hektisch werden – der Strick sollte nur als Erinnerung dienen, nicht als Druckmittel.

Du machst die gleichen Lektionen – gerne auch in einem kreativ gestalteten Führtraining mit Gassen, Bahnfiguren und Pylonen – nur mit Halsring und Strick.

Führstrick und Halsring amber im Einsatz BF-FSAM-BS/28 - BF-HRAM-BSXX/28

Damit es klappt mit der Freiarbeit mit Pferd – solltest du DAS tun

Es gibt zwei grundlegende Wege, wie du dich für dein Pferd spannend machen kannst: Entweder durch dynamische Energie oder durch kontrollierte Zurückhaltung. Ich persönlich nutze gerne beide Varianten je nach Situation – aber jeder Mensch und jedes Pferd ist anders. Deswegen probiere aus, was für euch am besten funktioniert.

  1. Du kannst dich spannend machen, indem du auf die Persönlichkeit deines Pferdes eingehst und dein Mindset ganz klar positiv ausrichtest.
  2. Du hast einen klaren Fokus, weißt genau, was du möchtest und schaust dorthin, wo du hinmöchtest. Du achtest auf eine gute Körpersprache, eine gute Energie und glaubst einfach daran, dass dein Pferd dir folgen wird.
  3. Du zweifelst nicht, hinterfragst nicht – sondern bist im Hier und Jetzt und ganz bei deinem Pferd.

Lese seine Persönlichkeit, seine Sprache und achte immer darauf, dass dein Pferd nicht gedanklich abdriftet, sondern bei dir bleibt. Das erreichst du auch, indem du die Übungen und die Geschwindigkeit der Abfolge in den Übungen immer wieder an dein Pferd und seine Persönlichkeit anpasst.

  • Ein extrovertiertes und schlaues Pferd wird sich schnell langweilen, wenn du viele Wiederholungen machst, eher langsame Lektionen im Stillstand einbaust und wenig belohnst. Je mehr Abwechslung und Lektionen im Vorwärts du lieferst, desto motivierter wird es vermutlich bei dir bleiben.
  • Ein introvertiertes oder nicht ganz so cleveres Pferd wird eher weniger Wechsel, bekanntere Lektionen und Ruhe schätzen. Da kann es sein, dass dein Pferd dir eher abdriftet, wenn du es überforderst.

Wobei das auch immer Tagesform abhängig sein kann und es Mischtypen gibt. Deswegen ist es so wichtig das Pferd freundlich und achtsam im Blick zu haben, seine Körpersprache zu lesen und darauf zu reagieren.

Du kannst dich auch über Lob und Belohnung spannend machen – gerade Leckerli können ein Supertool für die Freiarbeit sein.

Erarbeite dir erst die Leckerlihöflichkeit – ich habe dir HIER im Artikel über Leckerli beschrieben, wie das geht – und belohne dann Anfangs sehr kleinschnittig, später kannst du größere Schritte zwischen den Belohnungen einführen. Das nennt man die Belohnungsrate.

Je nach Schwierigkeit der Lektion und Motivation des Pferdes kannst du die Belohnungsrate erhöhen oder ausschleichen.

Du kannst dir auch das Targettraining dazunehmen und dein Pferd mit Markersignal und Target trainieren. Zum Clickertraining findest du HIER einen Artikel oder du schnappst dir unseren ausführlichen und umfassenden Onlinekurs „Die Clickerformel“ – mit 11 grossartigen Modulen und über 50 Videolektionen.

Slider Clickerformel Mock Up

Zwei grosse Wege

In der Freiarbeit – und eigentlich in jeder Interaktion mit deinem Pferd – ist es wichtig, dass du für dein Pferd interessant bist. Denn mal ehrlich: Warum sollte es freiwillig bei dir bleiben, wenn du nicht spannend für es bist? Pferde bleiben dort, wo sie sich sicher, verstanden und motiviert fühlen. Und genau das kannst du gezielt fördern.

Weg 1 – Die Energie-Variante

Dabei geht es darum, dein Pferd durch Bewegung und Aktion mitzureißen. Pferde sind Herdentiere und reagieren stark auf Dynamik. Wenn du Energie zeigst, kann das dein Pferd anstecken und es animieren, mitzumachen.

So funktioniert es:

  • Zeige echte Begeisterung! Wenn du mit positiver Energie agierst, überträgt sich das auf dein Pferd. Strahle Freude aus, sei präsent und bewege dich mit Absicht.
  • Lade dein Pferd zum Mitmachen ein. Springe spielerisch zur Seite, ändere plötzlich die Richtung oder renne ein paar Schritte weg – oft wird dein Pferd instinktiv neugierig und kommt mit.
  • Spiele mit Tempo-Wechseln. Wenn du mal schnell, mal langsam wirst, weckst du automatisch Aufmerksamkeit. Das ist spannend!
  • Mach kleine Überraschungsmomente. Lasse dein Pferd raten, was als Nächstes passiert. Zum Beispiel: Laufe ruhig neben ihm her und mache dann plötzlich einen kleinen Hüpfer oder klatsche sanft in die Hände. Wichtig: Nicht erschrecken, sondern nur Interesse wecken!

Diese Variante funktioniert besonders gut mit extrovertierten Pferden, die gerne in Bewegung sind. Sie lieben Abwechslung und Dynamik. Aber auch ruhigere Pferde kann man so nach und nach für mehr Spielfreude begeistern.

Weg 2 – Die Anziehungs-Variante

Manchmal ist es genau das Gegenteil von Aktion, das dein Pferd neugierig macht. Stell dir vor, du ignorierst dein Pferd ein bisschen und wartest ab – das kann bei vielen Pferden den Wunsch auslösen, aktiv deine Aufmerksamkeit zu suchen.

So funktioniert es:

  • Gehe auf Abstand und tue so, als wärst du mit etwas anderem beschäftigt. Pferde sind neugierig – wenn du dich plötzlich nicht mehr auf sie konzentrierst, kommen sie oft von selbst.
  • Halte dich entspannt und souverän. Dein Pferd soll das Gefühl haben, dass du da bist, aber es selbst entscheiden kann, wann es auf dich zukommt.
  • Nutze kleine Einladungen. Ein sanfter Blick, ein leichtes Drehen der Schulter oder ein ganz ruhiges Öffnen deines Körpers in seine Richtung – das sind subtile Signale, die dein Pferd anziehen können.
  • Spiele mit Erwartung. Warte einen Moment, bevor du eine Interaktion startest. Manchmal macht das Warten dich für dein Pferd spannender als ständige Aktion.

Diese Methode ist besonders effektiv bei introvertierten oder vorsichtigen Pferden, die nicht gerne „überrannt“ werden. Aber auch lebhafte Pferde können darauf reagieren, wenn sie merken, dass sie selbst aktiv die Verbindung suchen müssen.

Am spannendsten wirst du für dein Pferd, wenn du beide Methoden situativ nutzt. Manchmal ist mehr Energie gefragt, manchmal Zurückhaltung. Ein Beispiel:

  1. Starte mit der ruhigen, anziehenden Variante. Stehe entspannt da, schaue dein Pferd kaum an und warte ab.
  2. Sobald dein Pferd Interesse zeigt oder näher kommt, wechsel in die aktive Energie-Variante und lade es spielerisch zum Mitmachen ein.
  3. Nach einem kurzen aktiven Moment nimmst du wieder Ruhe rein und gibst deinem Pferd Zeit, die Situation zu verarbeiten.

Dieses Wechselspiel hält dein Pferd mental beschäftigt und neugierig. Es wird lernen, dass du immer für Überraschungen gut bist – und genau das macht Freiarbeit und die gemeinsame Zeit so besonders

Praktische Lektionen für deine Freiarbeit mit Pferd

Freiarbeit mit Pferd - Freebie Grafik "Handout Freiarbeit"

Damit du direkt etwas Konkretes in der Hand hast, habe ich dir eine Übungsabfolge zusammengestellt, die dir den Einstieg in die Freiarbeit erleichtert. Du kannst sie dir HIER kostenlos herunterladen und direkt mit an den Stall nehmen.

Bevor es in die richtige Freiarbeit geht, lohnt es sich, mit ein paar Basisübungen am Halfter zu starten. So kannst du deinem Pferd deine Körpersprache und Signale klarmachen, ohne dass es sich unsicher fühlt oder sich komplett selbst überlassen wird.

Eine gute Grundlage sind Führübungen am durchhängenden Strick.

Der Strick sollte immer ein locker hängendes „U“ bilden.

Dein Ziel ist es, dass dein Pferd locker neben dir geht, ohne dass du den Strick aktiv nutzen musst. Gleichzeitig kannst du ihm einfache Stimmkommandos für „Losgehen“ und „Anhalten“ beibringen – das hilft später, wenn ihr ohne Hilfsmittel arbeitet.

Du machst einfach ein paar Tage oder Wochen – je nachdem, wie lange es dauert, bis du und dein Pferd euch eingegrooved habt – deine Bodenarbeit immer mit einem durchhängenden Strick und überlegst dir klare Kommunikationsstufen in deiner Körpersprache.

Das übst mit deinem Pferd beim klassischen Führtraining und bei der spielerischen Bodenarbeit.

Deine vorbereitenden Schritte zur gelungenen Freiarbeit mit Pferd

Wenn dein Pferd gelernt hat, die Signale mit Halfter und Strick zu verstehen, kannst du immer häufiger testen, ob es auch ohne funktioniert. Halte den Strick von Anfang an durchhängend und nutze ihn nur, wenn es wirklich nötig ist. Irgendwann wird dein Pferd sich an deinen feinen Signalen orientieren, und du kannst den Strick ganz weglassen.

Der Vorteil dieser Methode? Dein Pferd weiß genau, was du von ihm möchtest, und fühlt sich sicher, weil du nicht ständig neue, verwirrende Signale sendest. Statt planlos herumzulaufen oder dein Pferd durch hektische Bewegungen „zu steuern“, baust du eine verlässliche, verständliche Kommunikation auf – und das ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Freiarbeit!

  1. Antreten
  2. Anhalten
  3. Rückwärtsgehen
  4. Folgen
  5. Weichen
  6. Vorhand verschieben
  7. Hinterhand verschieben

Dabei versuchst du immer in den Kommunikationsstufen zu kommunizieren und so wenig wie möglich am Strick zu machen.

Wenn das gut klappt, kannst du vom Halfter auf den Halsring umschwenken. So hast du immer noch etwas für die direkte Kommunikation, hast aber weniger Hilfengebung zur Verfügung und kannst deine Körpersprache noch mehr verfeinern.

Eine besonders wertvolle Übung ist „Go and Stop“: Dein Pferd soll sich an deinem Tempo orientieren, mit dir gleichzeitig losgehen und stoppen. Klingt simpel? Je feiner ihr das hinbekommt, desto klarer wird eure Kommunikation! Du kannst die Schwierigkeit steigern, indem du mal schneller, mal langsamer gehst oder die Schrittanzahl variierst.

Diese einfachen, aber effektiven Übungen helfen dir und deinem Pferd, euch aufeinander einzustellen – damit ihr später in der Freiarbeit mühelos und harmonisch zusammenarbeiten könnt.

Freiarbeit mit Pferd - Freebie Grafik "Handout Freiarbeit"

Hol dir dein kostenloses Handout – dein Fahrplan für die Freiarbeit!

Warum ein Handout? Oft nehmen wir uns vor, „mal mit Freiarbeit anzufangen“, aber dann fehlt eine klare Struktur. Mit dieser Übungsabfolge hast du einen roten Faden, an dem du dich orientieren kannst – Schritt für Schritt, von der Basis bis zur freien Arbeit.

Damit kannst du ganz entspannt einsteigen und üben. Gehe die Schritte einfach in der oben genannten Reihenfolge durch: Erst mit Halfter, dann mit Halsring, dann frei.

Achte auf deine Körpersprache dabei und habe vor allem einen klaren Fokus, Freude und eine positive Energie. Pferde schätzen Menschen, wenn sie ein positiver Ruhepol sind, Fokus und gute Ideen haben.

Starte mit Halfter & Strick. Der Strick bleibt locker, damit dein Pferd sich an deine Körpersprache gewöhnen kann.Steigere dich dann zum Halsring. So hast du noch eine leichte Verbindung, aber dein Pferd lernt, feiner auf deine Signale zu achten. Sobald du merkst, dass dein Pferd dich versteht und von sich aus mit dir arbeitet, kannst du den Halsring weglassen.

Worauf du achten solltest:

  • Deine Körpersprache ist dein wichtigstes Werkzeug. Sei klar, ruhig und bewusst in deinen Bewegungen.
  • Habe immer einen klaren Fokus. Pferde folgen Menschen, die wissen, was sie tun.
  • Bleibe entspannt und positiv. Dein Pferd spürt deine Energie – wenn du Freude und Ruhe ausstrahlst, wird es dir gerne folgen.

Freiarbeit ist keine Zauberei, sondern Übung und Kommunikation. Und mit diesem kostenlosen Handout hast du eine ganz entspannte Anleitung, um direkt loszulegen.

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Wenn dir dieses Mindest gelingt, wird dir auch die Übungsabfolge easypeasy gelingen.

Freiarbeit – Schritt für Schritt in die Seitengänge

Wenn die Basics klappen, kannst du tiefer einsteigen und weitere Lektionen frei erarbeiten. Die Pfedretrainerin und Stuntfrau Hero Merkel arbeitet seit vielen Jahren liebevoll und in sanft mit ihren Pferden in der Freiarbeit – sie bildet sie zu Dressurpferden aus und geht mit ihnen auf Pferdeshows.

Sie zeigt hier im Video Schritt für Schritt, wie du mit deinem Pferd Seitengänge frei erarbeiten kannst.

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2 Kommentare

  1. Luisa

    Sehr schöner Blog!! Ich bin sehr interessiert daran eure Tips und Erfahrungen zu nutzen um meiner Stute die freiarbeit beizubringen.

    Leider konnte ich das Handout für die übungsabfolge nicht heruntergeladen.
    Lg!! :)

    Antworten
    • Petra

      Danke liebe Luisa und grosses Sorry! Wir checken das – damit du bald rankommst. Alles Liebe, Petra

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