Dominanz Pferde falsch

Die Dominanz-Lüge! Wie du wirklich mehr Sicherheit mit deinem Pferd bekommst

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Der ganze Artikel für dich auf einen Blick

Dominanz bei Pferden ist falsch. Punkt. Kurz gesagt: Dominanz Pferde falsch! Oder noch kürzer: Dominanz falsch! 

“Setz dich endlich durch! Der Gaul macht sonst, was er will! Wenn du das einmal durchgehen lässt, wird dein Pferd dir das nächste Mal durchgehen! Wer einmal absteigt, erzieht seinem Pferd Unarten an! Der Gaul kann doch Hufe heben, was zickt der jetzt so herum?!? Wenn der nicht richtig läuft, schnallst du die Ausbilder rein, damit die Rübe endlich runterkommt. Gebisslos Reiten ist hochgefährlich, da hast du ja keine Kontrolle mehr!”

Bei Sätzen wie diesen stellen sich mir die Nackenhaare auf. Leider sind sie mehr als üblich und vielleicht hast auch du sie schon in der einen oder anderen Form gehört. Wundern würde es mich nicht, denn ich bekomme so oft Mails von Lesern, die mir von all diesen Sätzen und ähnlichen Situationen schreiben und nicht wissen, was richtig und falsch ist.

Ich sehe so oft Pferdemenschen mit ihren Pferde, die zwar behaupten dass sie pferdefreundlich und Pro Pferd sind und dann nach genau diesen Sätzen und Gedanken handeln.

Dominanz scheint für viele Pferdemenschen die einzig logische Lösung für ein kontrollierbares Pferd zu sein. Wer will schon ein Pferd haben, das jederzeit durchgehen oder bocken könnte? Dabei begehen sie alle einen großen Fehler – sie betrachten das Ganze vom falschen Blickwinkel aus.

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Die Dominanz- Lüge!

3 simple Gedanken

Ich nenne diesen krassen Irrglauben „Die Dominanz-Lüge“. Warum? Weil so vielen Trainingsansätzen und alten Glaubenssätzen in der Pferdewelt ein großer Irrglauben zugrunde liegt, der auf so viele Bereiche im Training und Umgang mit Pferden ausstrahlt.

Ich will dir dazu erst einmal 3 Simple Gedanken schreiben und dann noch ein paar Beispiele anführen, die dir zeigen werden, dass wir uns andere und neue Wege für einen guten Umgang mit den Pferden suchen sollten. Sie alle sind erfolgsversprechender als die Dominanz und der ewige „Kampf“ mit einem Lebewesen und dessen Kontrolle über Druck:

  1. Ein Pferd, das sich vor uns fürchtet, wird immer irgendwann etwas anderem Begegnen vor dem es sich noch mehr fürchtet als vor uns. Wenn es uns aber vertraut, wird es auch darauf vertrauen, dass wir in Gefahrensituationen sichere und gute Entscheidung für uns beide treffen. –> Wenn ein Pferd gewohnt ist, dass wir verantwortungsbewusst, klar und vertrauenswürdig, fair und emphatisch handeln, wird es darauf vertrauen, dass wir auch in schwierigen Situationen gute Entscheidungen treffen.

  2. Wenn ein Pferd gewohnt ist, dass wir mit ihm kommunizieren, wird es auch in zweifelhaften Situationen das Gespräch mit uns suchen.

  3. Sicherheit kommt nicht von Lautstärke oder körperlicher oder gar technischer Überlegenheit, sondern von Verantwortungsbewusstsein, Empathie, Fokus und innerer Zufriedenheit – ein authentischer und seinen Gefühlen zugänglicher Mensch ist sicher.

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Die Dominanz-Lüge! Wie du wirklich mehr Sicherheit mit deinem Pferd bekommst 1

Beispiel: Die Sache mit den Leckerlis

So klappt es auch mit der Höflichkeit

Es gibt beispielsweise die Leckerli-Verweigerer, die davon ausgehen, dass jedes Pferd zum schnappenden Monster wird, weil Pferde maßlos sind und als echte Futtermonster durch die Welt laufen. Meine Stute ist das beste Beispiel für ein Pferd, bei dem mir viele Trainer empfohlen haben sie bloß nie mit Leckerli zu trainieren.

Du glaubst gar nicht, wie sanft sie die Leckerli nehmen kann, obwohl sie extrem futterneidisch, ungeduldig und sehr selbstbewusst und hochrangig in der Herde ist. Warum? 

Weil sie schlau ist und weil wir die Leckerligabe klar und für sie einsehbar geregelt haben.

So machen wir das Schritt für Schritt, damit es keine Probleme mit schnappenden Pferdemäulern und drängelnden Pferdenasen gibt. wenn das Timing stimmt, funktioniert das supergut:

  1. Sie bekommt Leckerli nur für Leistung

  2. Es gibt ein Leckerli-Wort

  3. Wenn das ertönt, gibt’s verlässlich immer Leckerli

  4. Sie bekommt kein Leckerli, wenn sie unhöflich wird

  5. Ich achte auf mein Timing

Das wars. Kein Problem.

Warum Druck erhöhen im Training keine Lösung ist

Es gibt unendlich viele Trainer, die behaupten, dass Pferde jedes Verhalten ausreizen werden, wenn wir ihnen nicht früh genug Einhalt gebieten oder keinen schönen Abschluss aus einer Übung finden oder ihnen einmal nachgeben.

Kein Pferd widersetzt sich mehr, wenn man ihm zuhört

>>> Ich habe noch kein Pferd erlebt, dass am nächsten Tag bockiger war als am Tag zuvor, wenn man ihnen zugehört und auf ihre Probleme eingegangen ist. Im Gegenteil – wenn wir auch mal nachgeben oder einen Schritt zurückgehen oder einen Plan ändern, weil das Pferd uns durch sein Verhalten sagt, dass es heute oder jetzt so nicht geht – dann sind die Pferde vielmehr eher dankbar und fassen immer mehr Vertrauen in uns und unsere Entscheidungskompetenz.

Druck erzeugt Gegendruck

Es gibt die weitverbreitete These, dass es okay ist, wenn wir den Druck im Training immer weiter hochfahren, weil die Pferde in der Herde doch auch nicht zimperlich miteinander seien.

>>> Auch das ist ganz großer Quatsch und es werden dabei Äpfel mit Birnen verglichen. Denn natürlich sind die Pferde nicht zimperlich miteinander, aber es sind auch Pferde und wir sind Menschen. Wir wollen doch auch sonst nicht, dass die Pferde uns wie Pferde behandeln. Sie wissen genau, dass wir Menschen sind.

  • In der Herde können sie aber Streit ausweichen oder gehen, wenn es ihnen zuviel wird.
  • Sie können sich entziehen und müssen verschiedene Sachen gar nicht machen.
  • Wenn wir sie rausholen in unser Setting, mit unseren Ausrüstungsgegenständen und unseren Trainingsideen ist das eine ganz andere Situation.
  • Sie können sich nicht entziehen, wir bestehen darauf, dass sie unseren Hilfen folgen und umsetzen, was wir wollen und sie müssen mitmachen oder nein sagen.
  • Dieses Nein ignorieren wir dann aber gerne, weil wir ja davon ausgehen, dass sie „in der Herde ja auch nicht zimperlich sind“ und erhöhen den Druck.

Ist das fair?

“Wir müssen lernen, die Pferde besser zu verstehen statt sie kontrollieren zu wollen.”

Pferdeflüsterei

So baust du eine respektvolle Beziehung auf

Ich könnte dir noch etliche Beispiele und Ansätze schildern. Aber ich denke du ahnst, was ich meine.

Viel wichtiger als weitere Beispiele ist aber die Frage, wie wir mit den Pferden dann eine respektvolle Beziehung aufbauen können, wenn die Idee von der Rangfolge, der Leitstute und der Dominanz nicht mehr so funktioniert, wie wir uns das bislang vorgestellt haben.

Ganz einfach: Wir müssen lernen die Pferde besser zu verstehen, ihre Zeichen besser zu deuten, zu begreifen was für eine große Rolle unsere Persönlichkeit und deren Weiterentwicklung im Pferdetraining spielen und unsere Trainingsidee neu anpassen, die Körpersprache optimieren und mit den Pferde REDEN.

Wir müssen ganz einfach mit den Pferden reden, zuhören, fein und fair reagieren und in einem echten Dialog gemeinsam mit dem Pferd neue Pläne und Ziele entwickeln.

Foto: Carolin Burgert - Petra reitet Carey im Herbst

“Pferdeflüstern bedeutet, dass wir lernen das Flüstern der Pferde zu hören und zu verstehen.”

Die Pferdeflüsterei ist ein Wissensblog und Herzensprojekt – denn wir wünschen uns, dass alle Pferde und ihre Menschen glücklich miteinander sind. Wenn wir lernen die Pferde zu verstehen, fein und fair zu trainieren und der beste Pferdemensch zu werden, der wir sein können – wird es auch deinem Pferd gut gehen und es wird immer sein Bestes für dich geben. Versprochen!

Wir unterstützen dich mit unseren Artikeln, Interviews und Kursen – Du bekommst Facts zu pferdegerechter Haltung und Fütterung, feinem Training und Pferdeverhalten. 

Petra und Carey

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3 Kommentare

  1. Liebe Petra,
    das Thema Dominanz wird so sehr vereinfacht. Als würde es unter Pferden nur lineare Beziehungen geben und nicht ein komplexes Konstrukt, das wir manchmal vielleicht noch nicht mal ganz durchschauen. Zudem wird oft davon ausgegangen, dass uns Pferde in ihre Herde integrieren, aber mal ehrlich, wir sind doch gar keine Pferde und das wissen sie ja auch. Wir fressen nicht mit ihnen zusammen Heu, wir erlauben nicht, dass sie mit uns auf pferdische Art spielen, wir leben nicht bei ihnen und sind sehr eingeschränkt und in den Augen der Pferde wohl auch sehr tölpelhaft fähig ihre Sprache zu sprechen. Die Wissenschaft ist sich einig, dass es Dominanz zwischen Angehörigen der selben Gattung gibt. Damit ist das Thema eigentlich geklärt.
    Pferde mögen untereinander nicht zimperlich sein, das stimmt wohl. Was dabei aber gerne vergessen wird sind ein paar Punkte: Pferde kommunizieren sehr fein und für uns manchmal nicht nachvollziehbar miteinander. Das bedeutet, da kann viel “gesprochen” worden sein, bevor ein Pferd wirklich so arg reagiert. Das können wir nicht leisten und es ist doch sehr unfair gleich in voller Lautstärke einzusteigen.
    Pferde wollen nicht, dass das andere Pferd etwas für sie tut, es geht um Ressourcen, aber nicht darum, dass ein Pferd ein anderes trägt, oder irgendwelche Bewegungen ausführt. Es ist dem anderen Pferd dann aber auch egal, wie sich das Pferd, welches von der Heuraufe geschickt wurde, fühlt. Im Training ist mir doch aber nicht egal wie sich mein Pferd fühlt und es soll sich doch wohlfühlen mit den Aufgaben, die ich ihm stelle.
    Zudem hast du ja schon gesagt, dass die Pferde bei uns auch nicht einfach gehen können. Das macht das Ganze erst recht ungerecht.
    Sicherheit mit dem Pferd bekomme ich nicht, indem ich es unterdrücke, sondern indem ich an mir selbst arbeite. Es geht darum, dass ich meine Kontrollzwänge, Ängste und Selbstzweifel im Griff habe. Ein Pferd schließt sich in der Regel freiwillig an, wenn ich in mir ruhe, authentisch bin und respektvoll mit dem Pferd umgehe.
    Die Kommunikation mit dem Pferd sollte keine Einbahnstraße sein. Das Pferd sollte nicht unser Befehlsempfänger sein, sondern ein Partner mit eigenen Gefühlen, Gedanken und Ideen.
    Ich sehe an unserem kleinen Wildpferd jeden Tag wie dankbar sie dafür ist, dass ihre Meinung gefragt wird. Sie war so scheu als sie zu uns kam und noch heute hat sie Probleme mit festhalten und sonstigem. Aber sie überwindet sich für uns immer wieder. Und das haben wir nicht damit erreicht, dass wir uns durchgesetzt haben, sondern indem wir ihr zugehört haben, ihre Ängste und Zweifel ernst genommen haben und ihr Zeit gelassen haben.
    Liebe Grüße
    Miriam

    1. Hallo liebe Miriam, exakt so sehe ich das auch – du sprichst mir aus der Seele und hast es wieder super auf den Punkt gebracht. Danke dafür und ganz liebe Grüße an dich und deine Ponys, Petra

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