FAIL! Wusstest du, dass die Przewalski Pferde lange lange Zeit als die letzten Wildpferde dieser Erde galten? Jetzt hat sich herausgestellt, dass das ein großer wissenschaftlicher Irrtum war.
Przewalski Pferde – Die letzten Wildpferde dieser Erde?
Das ändert natürlich nichts daran, dass diese Pferde unglaublich spannend sind und den Wildpferden näher als unsere Hauspferde, aber sie sind NICHT die letzten Wildpferde dieser Erde.
Die ganze Geschichte zu den Przewalskis, dem wissenschaftlichen Fail und warum sie unglaublich spannend sind, um Erkenntnisse für den Umgang mit unseren Hauspferden zu gewinnen, erkläre ich dir in diesem Artikel. Außerdem kommt einer der Wissenschaftler zu Wort, die an der Erforschung der Przewalski-Pferde und der bahnbrechenden Erkenntnis beteiligt waren.
Es ist wichtig die Ursprünge zu kennen, um die Gegenwart zu sehen und gestalten zu können. Für unsere Pferde sind die Ursprünge die Wildpferde. Lange galten die Przewalskis als die letzten Wildpferde auf der Erde. Ähnlich wie die Mustangs in Amerika und die Steppenpferde in Namibia. Sie alle sind im Grunde nur ausgewilderte Pferde. Aber die Przewalski Pferde sind den Wildpferden trotz allem noch sehr nahe in ihrem Verhalten. Warum sie das sind und was das typische Przewalski Pferd ausmacht, erfährst du im Artikel.
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Die Geschichte der Przewalski Pferde
Die Przewalski-Pferde standen Anfang des 20. Jahrhunderts schon kurz vor dem Aussterben, aber durch eine gezielte Zucht konnten sie gerettet werden. Das war vor über 20 Jahren. Mittlerweile leben weltweit wieder einige der Pferde in der freien Wildbahn.
Es gab und gibt auch immer wieder Wiederansiedelungsprojekte.
Weltweit gibt es von Zentralasien bis Deutschland diverse Versuche die Przewalski-Pferde wieder zurück in die Steppe zu bringen. In der Döberitzer Heide gibt es zum Beispiel eine Przewalski Herde.
Dann gibt es in Deutschland noch ein paar kleinere Zucht- und Auswilderungsprogramme – wie in Augsburg, in Tennenlohe, in Hanau oder auf dem früheren Truppenübungsplatz Aschaffenburg. In Österreich gibt es auch ein Zuchtprogramm und in Tirol ebenfalls. Dort lebt das Przewalski-Pferd gemütlich im archäologischen Ötzidorf. Die Przewalski-Pferde sind aber noch lange nicht gerettet – es gibt immer noch viel zu wenige von ihnen.
Wie wurden die Przewalski-Pferde entdeckt
Dass es sie gibt wussten die Menschen in Asien schon sehr früh. Dort heißen sie Takhi. Ein wunderschönes Wort mit der Bedeutung „heilig“.
- Etwa um 900 nach Christus beschrieb ein tibetanischer Mönch wohl schon das erste Przewalski-Pferd
- Schon der große und brutale Dschingis-Khan soll sie gekannt haben – denn es gibt eine Überlieferung aus dem 13. Jahrhundert, die besagt, dass sein Reitpferd vor so einem Przewalski-Pferd gescheut haben soll. Der große Superreiter soll deswegen sogar vom Pferd gestürzt sein. Ein ungewöhnliches Ding, denn Dschingis-Khan galt ja als begnadeter Reiter. Vermutlich wurde diese Episode auch deswegen in der Überlieferung festgehalten.
- Dann hat wohl ein schottischer Arzt – John Bell – nach einer Reise von Russland nach China die Przewalski-Pferde in seinem Buch beschrieben – das war in den 1760ern.
- Um 1840 hat dann ein britischer Naturforscher die Pferde auch in seinem Werk erwähnt. Er war damit vermutlich der allererste der die Pferde wissenschaftlich analysiert und beschrieben hat. Das ist aber alles irgendwie untergegangen …
… bis dann ein Russe kam: Nikolai Przewalski. Das war Ende des 19. Jahrhunderts.
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Er war an einem russischen Grenzposten und bekam dort Haut und Skeletteile von Pferden, die russische Soldaten geschossen hatten. Nach seiner Rückkehr nach Sankt Petersburg übergab er diese Häute und Skeletteile dem zoologischen Museum. Dort wurde das Pferd dann beschrieben und nach dem Russen benannt.
Was ist das Przewalski-Pferd
Falls du übrigens schon immer wissen wolltest, wie man diese Pferderasse eigentlich ausspricht, habe ich hier ein YouTube-Video gefunden: Kurz und knackig ;-)
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Przewalski = Urpferd oder alter Verwandter vom Hauspferd?
Das Przewalski-Pferd und das Hauspferd haben laut der Wissenschaft unterschiedliche Genetik, aber da sind durchaus auch Schnittmengen vorhanden.
Lange wurde darüber diskutiert, ob sich Hauspferd und Przewalskipferd getrennt entwickelt haben, aus dem Urpferd entstanden sind oder das Hauspferd vom Przewalski-Pferd abstammt. Neue Untersuchungen sind zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen.
Przewalskipferde galten lange als die letzten echten Wildpferde auf der Erde.
Natürlich gibt es auch noch die amerikanischen Mustangs oder die australischen Brumbies oder die Dülmener Wildpferde oder die Mustangs in Namibia. Das sind alles wildlebende Pferde, sie haben aber Hauspferde als Vorfahren und sind nur aus unterschiedlichen Gründen ausgewildert. Es sind aber keine echten Wildpferde.
Jetzt hat die Wissenschaft herausgefunden, dass auch die Przewalski-Pferde keine echten Wildpferde sind.
Forscher haben bei Ausgrabungen in Kasachstan auch über 5000 Jahre alte Pferdeknochen von Botai-Pferden gefunden und analysiert. Diese Pferdeart gilt als der Ursprung aller Hauspferde. Eigentlich wollten sie also damit die Herkunft unserer Hauspferde beweisen. Sie stellten aber fest, dass die dortigen Überreste der sogenannten Botai-Pferde Übereinstimmungen mit den Genen der Przewalski haben und diese Botai-Pferde sozusagen die Vorfahren der Przewalski-Pferde waren.
Gleichzeitig stellten die Forscher fest, dass die Botai-Pferde keine Übereinstimmung mit unseren Hauspferden hatten in ihrer Genetik – es bleibt also weiterhin spannend, von welchen Pferdearten unsere Hauspferde eigentlich abstammen.
Interview mit Arne Ludwig (Genetiker am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung) aus dem Forscherteam über die spezielle Genetik der Przewalskis und die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse:
Pferdeflüsterei: Was genau konnten Sie an der Genetik der neuen Funde ablesen? Und wie konnten Sie daraus diese Erkenntnis gewinnen?
Arne Ludwig (Genetiker): Wir konnten zeigen, dass die ersten domestizierten Pferde Przewalskipferde waren. PH und die Vorläufer unserer modernen Hauspferde sind zwei unterschiedliche Arten. Dementsprechend groß sind die genetischen Unterschiede. Beide Arten sind somit leicht zu identifizieren.
Pferdeflüsterei: Welche Aufgabe hatten Sie in dem Forscherteam?
Arne Ludwig (Genetiker): Ich schaue mir bestimmte genetische Marker im Detail an, das heisst ich bestimme den Fellfarbphänotyp aus den genetischen Daten.
Pferdeflüsterei: Was unterscheidet die Botai-Pferde von „echten Wildpferden“?
Arne Ludwig (Genetiker): Haustiere werden nicht einfach nur gehalten sondern gezüchtet, das heisst bestimmte Merkmale liegen unter Selektion. Man erkennt sehr deutlich, dass Gene, welche zum Beispiel für Merkmale wie Fellfarbe und Verhalten kodieren, sich verändert haben. Gerade das Verhalten unterscheidet sich deutlich zwischen Wildpferden und Hauspferden. Unseren Vorfahren waren diese Merkmale offensichtlich wichtig.
Pferdeflüsterei: Was ändert sich jetzt alles im Blick auf unsere Pferde und Wildpferde?
Arne Ludwig (Genetiker): Die Przewalskipferde, die wir aus den Zoos und Tierparks kennen, sind keine Wildpferde mehr sondern Nachkommen der ehemals domestizierten Przewalskipferde. Streng genommen gibt es damit keine rezenten Wildpferde mehr nur noch verwilderte Hauspferde (Mustangs, Przewalskipferde etc.)
Pferdeflüsterei: Wenn die Przewalski keine „echten“ Wildpferde sind – welche Pferde waren es dann und wann sind sie ausgestorben?
Arne Ludwig (Genetiker): Die Vorläufer der heutigen PH waren schon echte Wildpferde. Nur die heutigen Przewalskipferde sind verwilderte ehemalige Hauspferde. Es gab aber noch mindestens eine weitere Wildpferdeart (vielleicht der Tarpan) zum Zeitpunkt der Domestikation. Wann genau diese ausgestorben ist, ist gegenwärtig aber nicht bekannt.
Pferdeflüsterei: Waren Sie sehr überrascht, als sie die Funde gemacht haben?
Arne Ludwig (Genetiker): Ja. Wir hatten nicht mit Przewalskipferden gerechnet. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass sowohl Morphologie als auch Geografie darauf hingedeutet hatten. Nur hat es keiner in Betracht gezogen, weil bisher immer davon ausgegangen wurde, dass Przewalskipferde nicht domestiziert wurden.
Pferdeflüsterei: Wie nah sind die Przewalski dann doch an den Urpferden oder Wildpferden dran?
Arne Ludwig (Genetiker): Der letzte gemeinsame Vorfahre hat vor ca. 70,000 Jahren gelebt. Kreuzungen hat es aber bis in die Neuzeit wiederholt gegeben. Nur diese waren zumindest in der Natur selten.
Pferdeflüsterei: Inwiefern besteht dann eine Verwandtschaft zu unseren Hauspferden? (Ich habe irgendwo gelesen, dass sie entfernt vorhanden ist – wie ein Cousin in etwa)
Arne Ludwig (Genetiker): Moderne Hauspferde haben einen Genomanteil von unter 5%, der auf Przewalskipferde zurückzuführen ist.
Pferdeflüsterei: Trotzdem sind die Przewalski doch auch anatomisch und in ihrem Charakter etwas anders als unsere Hauspferde, oder? Ursprünglicher? Oder ist das ein Mythos…
Arne Ludwig (Genetiker): „ursprünglicher“ ist eine humane Kategorie. Aber natürlich sind PH seit ca. 2000 Jahren wieder verwildert und damit vom Verhalten „natürlicher“ als moderne Hauspferde. Nichtsdestotrotz waren Przewalskipferde ungefähr 500 Generationen in menschlicher Obhut und wurden da züchterisch bearbeitet. Diese Selektion wirkt bis heute nach und ist wahrscheinlich maßgeblich dafür verantwortlich oder erleichtert zumindest die erfolgreiche Haltung und Reproduktion in Zoos.
Pferdeflüsterei: Was sind die nächsten Studien an denen Sie dran sind – also: Wie geht es nach diesen bahnbrechenden Erkenntnissen jetzt weiter in der Pferdeforschung?
Arne Ludwig (Genetiker): Wir suchen immer noch den Ursprung unserer modernen Hauspferde. Da sind wir dran.
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Die Anatomie: Was macht das Przewalski-Pferd aus
Die Przewalski-Pferde sehen alle ziemlich gleich aus. Sie sind ein bisschen gestaucht in der Optik, fast schon ein bisschen mopsig sehen sie aus, haben immer eine Stehmähne in dunkler Farbe und ein braunes Fell.
Sie haben einen Brustwirbel mehr als unsere Hauspferde und eine höhere Profillinie. Außerdem machen auch die Randhaare an der Schweifrübe und die Mähnenhaare den Fellwechsel mit. Deswegen haben sie auch diese Stehmähne – die Haare haben keine Zeit richtig lange zu wachsen.
Sie haben starke Knochen. Sie also von der Natur so ziemlich aufs Überleben ausgerichtet. Sie mussten ja auch robust sein, bei den schwierigen Lebensbedingungen in der Steppe. Sie können sogar mehrere Tage ohne Wasser auskommen.
Sie sehen ja immer gleich aus. Sie haben laut Wikipedia:
- Eine Kopf-Rumpf-Länge von 220 bis 280 Zentimeter
- Einen Schweif von 99 bis 110 Zentimeter Länge
- Eine Widerristhöhe zwischen 120 und 146 Zentimetern
- Sie wiegen zwischen 200 und 300 Kilogramm.
- Hengste haben in etwa eine Widerristhöhe von 138 bis 146 Zentimeter (Zum Vergleich: Meine Stute Beispielsweise ist ein kleiner Quarter und hat ein Stockmaß von ca. 1.45 m)
- Die Stuten sind kleiner als die Hengste
Die Przewalski-Pferde sind also wie ein Pony oder kleines Hauspferd was Größe und Gewicht betrifft.
Sie haben einen breiteren Rumpf im Vergleich zu unseren Hauspferden und wirken deswegen so gestaucht. Sie sind auch eher quadratisch gebaut als athletisch. Der Hals ist eher kurz und der Kopf sieht fast schon aus wie ein Ramskopf.
Die Farbe der Przewalski-Pferde
- Sie sind rötlich Braun bis hellbraun oder sogar Isabellfarben und haben immer eine dunkle bis schwarze Stehmähne.
- Und sie haben in aller Regel keinen Schopf.
- Ihre Nüstern sind dunkel gefärbt und die Ohrenränder sind auch schwarz.
- Sie sind in Tarnfarben unterwegs und passen farblich ziemlich gut in die Wüste, in der sie ursprünglich gelebt haben.
- Sie haben in aller Regel einen Aalstrich und Schwarz-weiß eingefärbte Beine. Manchmal haben sie sogar Beinstreifen.
Ein bisschen Farbvariation war und ist also durchaus üblich.
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Der Charakter der Przewalski-Pferde
Sie haben nicht nur eine andere Anatomie und einen anderen Körperbau als unsere Hauspferde, sondern auch eine wildere und ursprünglichere Persönlichkeit.
Sogar die Fohlen, die beim Menschen aufwachsen, sind relativ unzähmbar, heißt es. Sie sollen scheu bleiben und zum Teil sogar aggressiv. Die Hengste beispielsweise haben wohl einen deutlich ausgeprägteren Beschützerdrang als unsere Hauspferd-Hengste und die Przewalski-Stuten sind anscheinend deutlich aggressiver anderen Artgenossen gegenüber als unsere Stuten.
Sie haben wohl ein deutlich größeres Aggressionspotential und werden schneller sauer, wenn es nicht nach ihrem Kopf läuft. Przewalski-Stuten haben scheinbar immer wieder artfremde Jungpferde angegriffen und sogar getötet. Przewalski-Hengste zeigen deutlich mehr Kampfbereitschaft als unsere Hauspferd-Hengste. Sie verteidigen ihre Herde auch in den Zoos immer wieder mal gegen Menschen, die ihnen eigentlich vertraut sind.
Ein Beispiel: Im Tierpark in München mussten sie wohl sogar den Zaun um das Gehege der Pferde erhöhen, weil der dortige Hengst immer wieder auf neugierige Zoobesucher aggressiv reagierte und sogar zugebissen hat.
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Wie leben die Przewalski-Pferde
Sie leben ziemlich klassisch. Es gibt die Hengstgruppen oder eben die Familienverbände, die von dem Hengst beschützt werden. Die Herden reichen von 4-5 bis zu 20 Pferde – etwa. Sie sind recht scheu und der Hengst ist auch bereit zum Kampf um seine Herde zu schützen.
Die Fohlen kommen – wie bei unseren Hauspferden – in der Regel im Frühling zur Welt. Manchmal bis zum Sommer. Die Przewalski-Pferde sind recht robust. Sie leben laut verschiedener Zuchtbucheinträge locker mal 34 Jahre.
Die Gegend in der sie früher lebten und sich entwickelt haben ist sehr rau – je nach Jahreszeit schwanken die Temperaturen von Tag zu Nacht auch mal um bis zu 25 Grad. Daneben halten es nur eine Antilopenart, eine Eselart und der Wolf dort aus, wo das Przewalski-Pferd ursprünglich lebt.
Kaum Regen, karge Gräser, weite Wege täglich um an frische Nahrung zu kommen – so fies das erst einmal in unseren Ohren klingt, ist das ziemlich ideal für ein gesundes Wildpferdeleben, weil die Pferde ja über Jahrtausende darauf ausgerichtet wurden.
Sie sind sehr robust und kommen mit der kargsten Nahrung aus. Immerhin mussten sie in ihrer ursprünglichen Heimat, den Steppenwüsten, alles überstehen:
- Von 40 Grad im Sommer bis zu kalten Minusgraden im Winter.
- Wind und kaum Regen.
- Fast keine Gräser und weniger Futter.
Forscher an der Uni Wien fanden übrigens heraus, das sich die Przewalski-Pferde früher anders ernährt haben als heute. Im Sommer vor allem Gras, im Winter aber auch Sträucher. Das konnten sie durch die Haare der Tiere nachweisen. Sie haben sie chemisch analysiert. Dafür haben sie über 100 Jahre alte Haarproben genauso analysiert, wie frische Haarproben.
Den ganzen Artikel zur Ernährung der Przewalski-Pferde kannst du HIER nachlesen
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Das waren und sind die Lebensbedingungen dieser Pferde über Jahrhunderte. Und als ob das nicht schon gereicht hätte, kam dann der Mensch und hat die Pferde immer weiter vertrieben.
Die Przewalski-Pferde wurde gejagt und gegessen, die einigermaßen fruchtbaren Bereich ihrer Steppen sollten zu Weiden für Rinder- und Schafherden werden. So wurden sie immer mehr in die Ecke gedrängt, bis sie kaum noch Platz hatten. Das alles führte zu ihrem Fast-Aussterben.
Am Ende gab es wohl nur noch ein einziges Przewalski-Pferd in der Wildnis – in der Wüste Gobi. Als auch das starb – galten zumindest die komplett wild und freilebenden Przewalski-Pferde als ausgestorben.
Wie hat man die Przewalski-Pferde vor dem Aussterben gerettet
Es gab verschiedene Versuche die Pferde zu retten – auch durch gezielte Zuchtprojekte. Wobei das wohl ziemlich brutal stattfand.
- Die Fohlen wurden gefangen und ihre Mütter vorher erschossen. Man hatte Ammenstuten dabei um das Aufzufangen. Allerdings starben viele der Fohlen auf der Reise und einige auch in den Zoos.
- Nur 12 Przewalskipferde konnten Überleben. Mit ihnen wurde dann gezüchtet.
- Das war um 1950. Unglaublich oder? Nur 12 Stück gab es noch auf der ganzen Erde. Du siehst also, dass die ganze Geschichte richtig knapp war.
Gott sei Dank gab es noch ein paar Przewalski-Pferde in den Zoos und Tierparks. Dank ihnen wurde ein Zuchtprogramm gestartet, um die Przewalski-Pferde zu retten.
Das ging ein paar Jahre und nach und nach wurden es immer mehr. Ende der 1980er Jahre gab es dann erste Bemühungen die Pferde wieder in ihrer alten Heimat auszuwildern. In China zum Beispiel und der Mongolei.
Bis alle Diskussionen und Reglements durchgesprochen und ausgestanden waren, dauerte es noch ein paar Jahre. Wie so oft. Hier und da mussten allerdings Hauspferde eingezüchtet werden – das wiederum sorgte dafür, dass viele Przewalski-Pferde Hauspferdemerkmale aufweisen, wie der buschige Schweif. Das Urpferd der Przewalski-Pferde hatte mehr ein Eselschwanz. Damit trotzdem nach und nach die Urtypen wieder rauskommen können, beobachten die Forscher die Chromosomenzahl.
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Die Genetik der Pferde
Da die Przewalski-Pferde 66 Chromosomen haben, das Hauspferd aber nur 64, konnten sie feststellen, dass die erste Generation 65 Chromosomen hat – sich aber in der nächsten Generationen in aller Regel wieder das Urpferd mit seinen 66 Chromosomen in der Regel durchsetzt. Wobei auch da Unfruchtbarkeiten entstehen können – ohne Probleme läuft das alles nicht ab. Aber die Forscher bleiben dran.
Der Münchner Tierpark Hellabrun, der Nürnberger Tiergarten und der Karlsruher Zoo züchten auch im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) Przewalskis nach. Diese Tiere sollen dauerhaft in Zentralasien wiederangesiedelt werden. Weil das aber immer wieder scheiterte und die ausgewilderten Pferde oft starben, gibt es verschiedene Gehege in Deutschland, in denen getestet werden soll, was die Pferde brauchen und welche Exemplare so robust sind, dass man sie auswildern kann.
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Übrigens hat auch die Deutsche Bahn erkannt, wie toll die Przewalskipferde als Landschaftspfleger funktionieren. Die Bahn muss für ihre Bahnprojekte Ausgleichsprojekte schaffen, um die Natur zu schützen. In der Nähe von Aschaffenburg hat sie deswegen eine kleine Herde Przewalksipferde ausgegliedert, als Ausgleich für ein Bahnprojekt zwischen Hanau und dem bayrischen Nantenbach.
Die Przewalskipferde sind aber nicht nur eine schützenswerte Art, sie fressen offenbar die invasiven Arten fröhlich weg, so dass die bei uns selteneren Pflanzen sich wieder etwas mehr ausbreiten können.
Lina von Nordfallben hat HIER über das Przewalski-Projekt der Deutschen Bahn geschrieben
Außerdem werden die Pferde in diesen Gebieten natürlich auch von Verhaltensforschern beobachtet. Dort hat zum Beispiel die Verhaltensforscherin Konstanze Krüger von der Uni Nürtingen ihre bahnbrechende Beobachtung gemacht, dass es unter den Pferden auch Streitschlichter gibt – die dazwischen gehen, wenn zwei sich zuviel oder zu oft streiten.
HIER im Interview mit Konstanze Krüger kannst du mehr über das Pferdeverhalten erfahren
Das widerspricht allen Rangordnungsideen, die davon ausgehen, dass Pferde streng hierarchisch gegliedert sind und nur aufs eigene Wohl achten. Daraus lässt sich die Idee ableiten, dass Pferde unterschiedliche Positionen einnehmen können und in einer Herde unterschiedliche Aufgaben haben. Ein spannender Gedanke – den wir auch für unsere Hauspferde nutzen können. Wieder ein Beweis, dass die ewige Dominanz-Theorie von der strengen Hierarchie und der Kraft des Stärksten bei Pferden nicht unbedingt etwas zu suchen hat.
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