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Percheron

Es ist ein mächtiges, massiges Kaltblut mit einer ordentlichen Portion Temperament: Das Percheron. Früher wurde es als Zug- und Arbeitspferd sowie für die Kavallerie eingesetzt. Heute ist es auf der ganzen Welt ein beliebtes Zug-, Show- aber auch Freizeitpferd.

Percheron: Das Kaltblut mit dem Araber-Einschlag

Auch wenn man es ihm auf den ersten Blick nicht ansieht: Das Percheron hat Vollblut-Vorfahren! Araber, englische Vollblüter und iberische Pferde waren Teil der Zucht – früher war das Percheron deswegen als schweres, durchaus langbeiniges Warmblut bekannt. Verbreitet ist heute eher der bullig-massige Typ.

Größe

Das Percheron ist zwischen 1,55 und 1,80 Meter groß. Der Percheron-Hengst Dr. Le Gear zählte zu den größten Pferden aller Zeiten: Er hatte ein Stockmaß von 2,13 Meter und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA geboren.

Farbe

Es gibt alle Farben, am häufigsten sind aber Schimmel, vor allem in Europa. In den USA werden überwiegend Rappen gezüchtet.

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Exterieur: Feiner Kopf und recht kurze Beine

Das Percheron ist ein imposantes Ross, ein massiges Kaltblut mit schwerem Körperbau, das aber dennoch eine gewisse Eleganz besitzt: Kaum zu glauben, aber für manche Liebhaber ist das Percheron ein groß geratener Araber.

  • Die Rasse hat für Kaltblüter einen sehr feinen Kopf mit einem geraden Profil, lebhaften Augen und langen, schmalen Ohren.
  • Der Hals ist mittellang, muskulös und kräftig. Er setzt hoch an die schrägen Schultern an, was vielen Percherons eine sehr aufrechte Haltung verleiht. Percherons besitzen einen ausgeprägten Widerrist und viel Gurttiefe, eine ausgeprägte Rippenwölbung und haben eine breite Brust. Ihr Rücken ist recht kurz und gerade. Er mündet in einer langen, geneigten und gespaltenen Kruppe.
  • Die Beine sind kräftig, manchmal eher kurz, und haben einen leichten Kötenbehang.
  • Gerade die Oberarme und Oberschenkel sind stark bemuskelt. Die Röhrbeine sind kurz, die Gelenke groß. Die Fesseln sind schräg und kurz.
  • Der Schweifansatz ist hoch, das Langhaar sehr fein.
  • Die Vorhand kann x-beinig sein und das Gangbild schaufeln oder bügeln – was dem Ursprung der Rasse geschuldet ist: Percherons wurden gezüchtet, um auch im tiefen Boden der Äcker gleichmäßig voranzukommen. Insgesamt hat das Percheron aber für seine Größe und Gewicht leichtfüßige, freie und ausdrucksvolle Gänge mit etwas Knieaktion und einer aktiven Hinterhand.

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Charakter: gutmütig und lebhaft

Das Percheron vereint die Gutmütigkeit eines Kaltbluts mit dem Temperament seiner iberischen und orientalischen Vorfahren. Die großen Pferde gelten als intelligent, energisch und sehr eifrig. Sie sind umgänglich, treu und arbeitswillig, können aber durchaus ein lebhaftes Wesen besitzen. Dennoch sind sie gehorsam und leicht im Umgang.

Auch große Lasten ziehen sie mit Geduld und Ausdauer.

Haltung, Eignung und Krankheiten

Percherons sind in erster Linie Zug- und Fahrpferde. Früher pflügten sie die Äcker und zogen Kutschen, heute kommen sie vor Brauereiwägen oder als Rückepferde in der Forstwirtschaft zum Einsatz. Manche Bauern setzen die Tiere auch in ihren Weinbergen ein, da sie weniger Schaden im Boden anrichten als Traktoren. Der Percheron besitzt sogenannte hervorragende Fahreigenschaften und wird von Kutschern hoch geschätzt. Er beeindruckt auch auf Messen und Shows.

Als massiges Tier wird er aber auch als Fleischlieferant für die Schlachtung gezüchtet, mit Folgen für die Qualität der Rasse. Schließlich spielen für die Fleischproduktion nur die Kilos eine Rolle, weniger ein gesunder Körperbau.

Sein feines Wesen und der Körperbau – vor allem die schrägen Schultern – machen das Percheron aber auch zu einem guten Reitpferd. Anders als andere Kaltblüter bringt er eine gewisse Eleganz mit, er ist wendig, biegsam und hat durchaus ein Talent zur Dressur.

Als sensibles und intelligentes Tier braucht das Percheron einen erfahrenen Menschen an seiner Seite, der seinen Arbeitswillen nutzt und ihm fordernde Aufgaben stellt. Die Pferde gelten als frühreif.

In der Haltung sagt man über das Percheron, dass es sehr anpassungsfähig und genügsam ist. Die Pferde sind leichtfuttrig und absolute Energiesparer – da die Kaltblüter heute in der Regel nicht mehr hart arbeiten müssen, können sie schnell zu dick werden. Unterschätzt wird auch ihr hoher Mineralstoffbedarf. Wird er nicht gedeckt, sind sie anfällig für Kotwasser, Mauke, Ekzem, chronische Bronchitis oder Arthrose.

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Herkunft und Geschichte

Der Usprung der Rasse liegt im Dunkeln. Begründet wurde sie der Legende nach im 8. Jahrhundert in der südfranzösischen Grafschaft Le Perche – mit Vollbluthengsten! Kreuzritter brachten im 11. Jahrhunderte Araber- und Berberhengste nach Frankreich, die mit den einheimischen Kaltblutstuten gepaart wurden. In der Renaissance kam spanisch-iberisches Blut hinzu. So entstand ein Pferdetyp, der sich sowohl als Arbeitstier als auch für die Kavallerie eignete.

Das Zentrum der Percheron-Zucht ist das französische Nationalgestüt Haras du Pin in der Normandie. Es gilt als „Versailles der Pferde“ und wurde 1715 gebaut. Seit 1883 gibt es ein Zuchtbuch.

Gerade im 19. Jahrhundert und bis Mitte des 20. Jahrhunderts war das Percheron weltweit ein gefragtes Pferd. Er zog Postkutschen und in Paris Busse und Feuerwehrwägen. Die immer schwerer werdenden landwirtschaftlichen Geräte erforderten ein Zugpferd mit enormer Kraft – in die Zucht wurden deshalb schwere Typen wie Brabanter eingekreuzt. Im ersten Weltkrieg wurde es als Kriegspferd eingesetzt. Gerade die USA importierten viele Stuten und Hengste, die Grundlage für die großen Percheron-Gestüte von heute in den Staaten. In Großbritannien liegt ebenfalls ein Schwerpunkt der Percheron-Zucht. Hier wurde die Rasse mit englischen Vollblütern veredelt. Die großen, ausdauernden Pferde kamen bei Jagden zum Einsatz.

Mit dem Siegeszug des Autos verlor die Rasse an Bedeutung und wurde schließlich vor allem wegen ihres Fleisches gezüchtet, was die Qualität deutlich verschlechterte. Die Rasse wurde sehr massiv, die ursprüngliche Zucht war wegen des arabischen Einflusses deutlich leichter.

Ein Comeback erlebte die Zucht schließlich in den 1960er und 1990er Jahren. Es gibt verschiedene Rasseausprägungen wie den kräftigen, schweren und recht kleinen Grundtyp (Trait Percheron) oder den Diligencier Percheron, der edler aussieht, sehr gute Gänge hat und als Kutschpferd eingesetzt werden.

Das schwere Percheron ist heute deutlich verbreiteter und zieht wie früher Kutschen und Wagen. Es ist auf der ganzen Welt zu Hause – sogar in Japan! Dort gibt es Zugwettbewerbe speziell für diese Rasse – auf die Tiere wird wie beim Pferderennen gewettet.

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