Oldenburger
Der Oldenburger ist ein vielseitiges Pferd, das auf eine lange Geschichte zurückblickt. Ursprünglich vor der Kutsche im Einsatz, ist der Oldenburger heute weltweit im Turniersport erfolgreich - sowohl in der Dressur als auch im Springen. Er ist ein großrahmiges, kräftiges Pferd mit freundlichem Wesen, großem Herz und ruhigem Gemüt. Der…

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Sie sind groß, elegant und schön: die Oldenburger. Dieser besondere Pferdetyp hat seinen Ursprung im hohen Norden Deutschlands und ist heute auf der ganzen Welt ein beliebtes Sportpferd, das zu den leistungsstärksten überhaupt gehört. Oldenburger eignen sich aber nicht nur für ambitionierte Turnierreiter, die auf ihre Athletik und ihren Mut setzen. Wegen ihrer Menschenbezogenheit und Freundlichkeit sind sie auch perfekte Partner für Freizeitreiter.

Das schicke Allround-Sportpferd

Großrahmig, kräftig und immer wieder behängt mit gelben Schleifen: Der Oldenburger ist ein deutsches Warmblut, das sehr gern im Pferdesport eingesetzt wird. Vertreter der Rasse sind beliebte wie vielseitige Turnierpferde und gehen hocherfolgreich sowohl in Dressurprüfungen als auch in Springwettbewerben rund um den Globus. Als Oldenburger weist die Pferde der gekrönte O-Brand aus.

Körperbau und Exterieur – so sieht der Oldenburger aus

Oldenburger sind im Grunde genommen großrahmige Warmblüter. Züchterdeutsch gesprochen, stehen sie im sogenannten Sportpferdetyp: Sie sind groß, haben lange Beine und ein kräftiges Gebäude, das heißt ein korrektes Fundament. Sie sind edel, schön und anmutig – und als echte Athleten diversen sportlichen Herausforderungen gewachsen.

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Neas Luna, eine Oldenburgstute aus dem alten Neatestamm. Foto: Otilienhof – Pferdezucht Stahl

Der Körper

Der Züchter wünscht sich für einen ordentlichen Oldenburger stabile und trockene Gliedmaßen, das heißt klare Konturen und Strukturen ohne schwammige Bereiche. Die Beine sind lang und starkknochig.

Dazu kommen ein breiter Rumpf, eine doch recht steile Schulter und ein gut ausgeprägter langer Hals. Der Oldenburger hat zudem einen kräftigen Rücken mit durchaus ausgeprägtem Widerrist und eine starke, gleichmäßige Bemuskelung. Die Kruppe ist schön rund, fällt nicht zu sehr ab und der Schweifansatz ist relativ hoch, was auf edle Vorfahren hindeutet.

Diese Anatomie erlaubt den Oldenburger Pferden ein kraftvolles und sportliches Auftreten: Die Gangarten sind leichttrittig, raumgreifend und dabei taktmäßig.

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Black Bandit, ein Bruder von Neas Luna. Foto: Lisa Scheidt

Der Kopf

Früher hatten Oldenburger gern eine Ramsnase, doch die entsprach bald nicht mehr dem, was die Reiterwelt sich wünschte. Deswegen haben die Pferde heute einen normal großen Kopf mit mittellangen Ohren, einer breiten Stirn und eben einem geraden Profi.

Größe und Gewicht

Oldenburger sind nicht gerade klein und zierlich. In der Regel beträgt ihr Stockmaß 165 cm bis 179 cm, sie wiegen zwischen 500 und 700 Kilogramm.

Farben

Der Oldenburger ist ein klassisches deutsches Warmblut mit langer Historie und entsprechend traditionell sind auch seine Farben. Oldenburger gibt es als Schimmel und Rappen, als Braune und als Füchse. Schecken sind äußerst selten. Allerdings sind weiße Abzeichen am Kopf und den Beinen erlaubt.

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Nea (links) geht auf den berühmten Neatestamm zurück. Sie ist die Stammmutter der Otilienhof Pferdezucht Stahl. Alle Pferdebilder dieses Rasseporträts zeigen ihre Söhne, Töchter und Enkel. Foto: Sarah Brummer

 

Der Charakter – so tickt der Oldenburger

Früher waren Oldenburger für ihr absolute Schussfestigkeit bekannt: Nichts konnte die Großen aus dem Norden aus der Ruhe bringen – ein Gemüt, das durchaus schon als etwas phlegmatisch gelten konnte.

Heute hat sich das etwas geändert. Oldenburger gelten nach wie vor als geduldig und ruhig im Gemüt, sind aber nicht mehr ganz so stoisch wie früher. Da sie als modernes Sportpferd beliebt sind, achtet die Zucht darauf, umgängliche, ausgeglichene und unkomplizierte Charaktere hervorzubringen. Sie sind nervenstark und denken mit.

Zudem sind Oldenburger rittig und leistungsbereit. Fachleute schätzen sie zudem für ihre große Ausdauer. Auch auf eine stabile Gesundheit und eine entsprechende Belastbarkeit wird bei der Auswahl der Stuten und Hengste geachtet.

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Neugierig und aufgeschlossen: Das Oldenburger Stutfohlen Neastine. Foto: Sarah Brummer

Oldenburger – ein Freizeitpferd?

Oldenburger sind hoch soziale Herdentiere. Untereinander verhalten sie sich liebevoll, freundlich und friedvoll. Sie können sich selbst genügen, schließen sich aber genauso willig den Menschen an. Als ausgesprochene Menschenfreunde, die ihrem Zweibeiner zutiefst zugewandt sind, bauen sie schnell eine enge Bindung auf und arbeiten gern im Team zusammen. Die Pferde haben ein offenes Wesen – sie sind bereit für Neues und gemeinsam mit dem Menschen auf Entdeckung zu gehen. Deswegen eignen sie sich sowohl für Anfänger, als auch für fortgeschrittene und ambitionierte Reiter. Diese können sich voll auf den Mut und die Vielseitigkeit der großen Nordlichter verlassen.

Oldenburger wollen gesehen und in ihrem Wesen wahrgenommen werden – sie sind stolz und sie zeigen sich gern.

Kinder und Anfänger profitieren von der Umgänglichkeit und der Nachsicht der großen Nordlichter. Ein gut ausgebildeter Oldenburger kann die Schwächen eines unerfahrenen oder ängstlichen Reiters gelassen kompensieren. Fortgeschrittene können sich an ihrer Athletik und ihrem Leistungswillen freuen. Da der Oldenburger großrahmig und kräftig daherkommt, eignet er sich auch für größere und schwerere Reiter.

Natürlich gilt: Jedes Pferd ist ein Individuum mit eigenem Charakter und Temperament sowie eigenen Talenten. Ein besonderer Umgang ist beim Oldenburger aber nicht rassetypisch.

Der Oldenburger ist ein Freizeitpferd für ambitionierte Menschen, die ein großes, durchaus sportbetontes Pferd suchen. Denn er bringt ordentlich Gangwerk und Schwung mit. Durch den Fokus auf Leistung und Rittigkeit in der Zucht, wird er auch sehr gern im großen Sport eingesetzt – sowohl in der Dressur, als auch im Springen, vor der Kutsche oder in der Vielseitigkeit.

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Oldenburger glänzen nicht nur im Dressurviereck. Neas Ninja (vorn) ist trittsicher auf dem Trail unterwegs. Sie ist Verbandsprämienstute und war ein Elitefohlen. Foto: Sarah Brummer

Typische Krankheiten

Wie jedes (großrahmige) Pferd können Oldenburger abhängig von der Belastung unter Einschränkungen des Bewegungsapparats leiden. Genetisch verursachte Krankheiten sind in der Zucht bisher aber nicht bekannt.

Ein Pferd mit extra-langem Stammbaum

Die Zucht der Oldenburger Pferde geht weit zurück in die Vergangenheit. Es gibt Belege, dass bereits seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts in Norddeutschland im Großherzogtum Oldenburg die sogenannten Alt-Oldenburger gezüchtet wurden. Sie wurden auch Ostfriesen genannt. Zunächst zogen die großen und kräftigen Pferde schwere Wagen und Kutschen.

Der Name Oldenburger geht auf Anton Günther von Oldenburg (1583 bis 1667) zurück. Er gilt als Begründer der Rasse – unter ihm erreichte die Oldenburger Pferdezucht einen ersten Höhepunkt. Sein Vater Graf Johann hatte bereits Pferde aus dem Orient, Spanien und Italien importiert, sein Sohn kreuzte und veredelte seine Pferde mit den feingliedrigeren Hengsten der anderen Rassen. Vor allem die Liebe zu dem Apfelschimmel Kranich hatte zur Folge, dass die Oldenburger als vielseitig einsetzbares Großpferd immer bekannter und beliebter wurden.

Was so früh seinen Anfang nahm, ist heute immer noch so: Die Oldenburger Pferdezucht ist sehr liberal – auch Hengste anderer Rassen sind zugelassen, wenn sie denn dazu beitragen das Zuchtziel zu erreichen: nämlich eines „leistungsbereiten, zuverlässigen und hochedlen Sportpferdes“. Gerade die Kreuzungen von Vollblütern, Hannoveranern und Holsteinern seit den 1950er Jahren haben die Rasse veredelt und weiter gebracht. Das elegante Kutschpferd wurde mehr und mehr zum Allround-Sportpferd, als das der Oldenburger heut gilt.

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Oldenburger Jungpferd Neas Luna. Foto: Otilienhof – Pferdezucht Stahl

Wissenswertes über den Oldenburger

  • In Oldenburg gab es nie ein eigenes Landesgestüt. Hengste und Stuten stehen auf privaten Höfen wie dem Otilienhof. Der erste Verband wurde 1820 gegründet mit den ersten Körungen und der Entwicklung des Brandzeichens. Der Verband zählte nach einer Trennung und einer erneuten Zusammenführung 1923 über 11000 registrierte Zuchtstuten. Heute gibt es neben den Dachverband Oldenburger Pferdezuchtverband e.V noch einen eigenständigen Verband für Oldenburger Springpferde.
  • Eigentlich ist der Oldenburger keine echte Pferderasse. Er ist eine Gruppe der Rasse „Deutsches Reitpferd“.
  • Es gibt Oldenburger Hengstdynastien, Generationen, die auf einen bekannten Urvater zurückgehen: Die D-Linie (nach Donnerhall), die R-Linie (nach Rubinstein) und die L-Linie (nach Landadel).
  • Auch die Geschichte der Zuchtstuten lässt sich zurückverfolgen, denn die Besitzer und Züchter pflegen diese Linien seit Generationen. Dazu gehören zum Beispiel Weissen, Feldgold oder Neastate. Zuchtstuten tragen den Anfangsbuchstaben oder die Anfangssilbe der Mutter.
  • Die bekanntesten Oldenburger Hengste sind: Donnerhall (1981- 2002), Dressur-Doppelweltmeister und Vater von über 80 ebenfalls gekörten Söhnen, darunter zum Beispiel Don Schufro oder De Niro. Rubinstein (1986-2000), Vater von über 60 gekörten Söhnen wie Rohdiamant oder Rubin-Royal. Sandro Hit (1993), Weltmeister und Bundeschampion der sechsjährigen Dressurpferde, Vater von über 40 gekörten Söhnen.

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Einen Oldenburger kaufen

Wer einen Oldenburger kaufen will, kann das bei privaten Züchtern wie dem Otilienhof der Familie Stahl. Oder man wendet sich an das Oldenburger Pferdezentrum in Vechta, das Zucht und Vermarktung steuert. Hier ist auch das Auktionszentrum, das Pferde aller Altersklassen sechs Mal im Jahr versteigert. Egal, wo du schaust: Sei dir darüber im Klaren, dass Oldenburger keine Schnäppchen sind. Ein Fohlen mit gutem Stammbaum kann mehrere Tausend Euro kosten und mit der Länge der Ausbildung steigt natürlich auch der Preis.

 

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