Juckt es dein Pferd öfter? Hat es viele kleine Wunden und ist gestresster als sonst? Dann könnte es sein, dass dein Pferd Haarlinge hat. Im Artikel bekommst du Tipps gegen Haarlinge, wie du vorbeugen kannst, wie du erkennst, ob dein Pferd Haarlinge hat und wie du sie wieder loswirst.
Haarlinge beim Pferd: Was sind überhaupt Haarlinge?
Haarlinge sind Parasiten. Sie machen es sich auf seinem Pferd bequem.
- Sie treten besonders gerne gegen Ende des Winters auf. Dann werden sie langsam wieder aktiv.
- Sie lieben Mähne und Schweifansatz deines Pferdes. Denn da ist es schließlich besonders haarig.
- Sie nagen an den Haaren. Das ist ihre Mahlzeit. Dadurch kann es zu Entzündungen kommen.
- Sie werden von Pferd zu Pferd weitergegeben.
- ACHTUNG: Haarlinge können leider Viren der Anämie übertragen. Sie betrifft ausschließlich Pferde.
Haarlinge legen circa 2 Eier pro Tag, dann werden Larven daraus, dann die Haarlinge. Du kannst dir also ausrechnen, wohin sich das entwickelt, wenn du nichts dagegen tust.
Wie du Haarlinge erkennst
Haarlinge am Pferd sind gut zu an den Reaktionen deines Pferdes zu erkennen. Dein Pferd hat Juckreiz, ist vielleicht auch unruhiger als sonst. Außerdem wird dein Pferd Haare verlieren. Die Haarlinge nagen deinem Pferd im Grunde das Fell weg. Das Fell sieht an diesen Stellen so aus, als ob es jemand abgeschoren hätte.
Die Pferdebiester knabbern Gewebeflüssigkeit, Hautschuppen und Haare an. Mit ihrer Spucke sorgen sie für allergische Reaktionen bei deinem Pferd. Das wiederum ist der Juckreiz, den dein Pferd spürt. Es wir sich kratzen, nervös werden, vielleicht öfter mit den Hufen aufstampfen, müde und unruhig werden.
Dann, wenn die Haarlinge sich so richtig festgefressen haben, leidet dein Pferd unter Pusteln und Krusten an der Haut. Besonders auch an den Nüstern, in den Ohren, am Mähnenkamm und an der Schweifrübe.
Das juckt so sehr, dass viele Pferde sich regelrecht blutig kratzen an den Stellen.
Wenn du das Fell deines Pferdes durchsuchst, wirst du kleine weiße Eier finden. So ein Ei ist etwa 1 mm lang, ein ganzer Haarling knapp 2-3 mm. Aber sie sind nicht so einfach zu finden. Sie verstecken sich gerne.
Sobald dein Pferd sich bewegt und dabei aufwärmt, also zum Beispiel wenn du reitest, kommen sie rausgekrochen. Wenn du dann bürstest und die Bürste ausklopfst wirst du die hellbraunen Haarlinge finden. Kannst du das alles bestätigen? Dann spricht es leider dafür, dass dein Pferd Haarlinge hat.
Damit du aber ganz sicher weißt, ob es Haarlinge sind, musst du einen Nachweis über deinen Tierarzt machen lassen.
So wirst du die Haarlinge schnell wieder los
- Sollte dein Pferd richtig heftig befallen sein, kannst cu erst einmal das Fell wegscheren an den betroffenen Stellen. Denn dann haben die Haarlinge nichts mehr um sich zu ernähren. Allerdings ist das gerade im Winter schwierig, da cein Pferd das Winterfell braucht. Der Fellwechsel macht den Haarlingen noch kein Ende.
- Es gibt auch die Möglichkeit dem Pferd ein Präparat zu spritzen, allerdings sollen diese Spritzen nicht so gut helfen. Was gegen den Juckreiz und die Pferdebiester ergänzend gut helfen kann, ist eine Essigwaschung. So kannst du auch den Haarlingen vorbeugen. Sie mögen den Essig nicht.
- Du brauchst bei heftigem Befall vielleicht auch außerdem medizinische Präparate, die du äußerlich an deinem Pferd anwendest. Sie killen die Haarlinge, deren Larven und Eier. Du bekommst sie bei deinem Tierarzt. Es gibt Sprays und Spezialshampoos. Diese Präparate müssen ein paar Stunden einwirken, ohne dass dein Pferd nass wird. Dein Pferd muss diese Stoffe im Grunde in die Haut aufnehmen. Das ist allerdings auch eine gute Portion Chemie, die das Pferd danach erst einmal verarbeiten muss.
ACHTUNG: Sie sind giftig, deswegen töten sie auch die Haarlinge. Du solltest also bewusst und vorsichtig damit umgehen. Die Behandlung musst wohl mehrfach wiederholt werden, damit alle Larven und Eier getötet werden. Haarlinge haben eine Entwicklungszeit von etwa einer Woche. Das ist auch der Wiederholungszeitpunkt.
Essigwasser und Bohnenkraut – Bio geht aber auch!
Du nimmst am besten einen Obstessig, wie Apfelessig, und trägst eine kleine Menge davon pur auf die Stellen auf, die von Haarlingen befallen sind. Dann kannst du dein Pferd noch mit Apfelessigwasser waschen.
Ein Geheimtipp soll das Füttern von Bohnenkraut sein. Die Haarlinge sollen den Geruch der Haut dann nicht mehr so gerne mögen. Solltest du das ausprobieren wollen, solltest du erst mit kleinen Mengen anfangen, um zu sehen, ob dein Pferd das Bohnenkraut verträgt.
Ganz wichtig: Egal was du fütterst – du greifst damit in den Organismus deines Pferdes ein. Also sei immer vorsichtig. Streu also einfach erst einmal nur ein kleines bisschen über das Futter. Das Pferd ist ein in sich geschlossener Kreislauf. Wenn du etwas zufütterst, änderst du den Kreislauf. Manchmal zum Guten, aber manchmal auch zum Schlechten, wenn du das Falsche fütterst.
Einen tollen Text mit persönlichen Erfahrungen hat Tash Horseexperiance dazu geschrieben.
Sind Haarlinge auf Menschen übertragbar?
Haarlinge bleiben beim Pferd. Du hast als Mensch einfach nicht genug Fell um spannend zu sein. Trotzdem solltest du dich immer heiß duschen und Haare waschen, wenn dein Pferd Haarlinge hat. Am Ende weiß man nie, ob sich ein Parasit es nicht anders überlegt und dich doch als Ersatzwirt nimmt.
So wirst du die Haarlinge für immer los
Vor allem solltest du als erstes das ganze Putzzeug, die Striegel, Bürsten und alles weitere sehr gut reinigen. Alles was das Pferd an seinem Fell trägt muss auch gut gereinigt werden. Wie also die Sattelunterlage oder die Decken deines Pferdes. Deine Reitjacke und Reithose solltest du auch gut reinigen.
Es kann sein, dass die Haarlinge sonst beschließen auf deiner Jacke auf die nächste Chance zu warten, dein Pferd wieder zu besteigen. Zumal die Haarlinge gerne ihre Eier hinterlassen.
Sobald neue Haarlinge schlüpfen geht der ganze Kreislauf von vorne los, wenn du nicht sorgfältig alles reinigst. Du musst auch dafür sorgen, dass alle Pferde im Stall behandelt werden. Sonst werden sie sich immer wieder gegenseitig anstecken.
Tipp: Wenn dein Pferd immer wieder mit Milben, Haarlingen und anderen Parasiten zu kämpfen hat oder grundsätzlich zu Hautproblemen neigt, kannst du über eine Stärkung der Haut und des Immunsystems nachdenken. Denn Haarlinge werfen sich besonders gerne auf Pferde, die ein schlechtes Immunsystem haben.
Du kannst die natürliche Funktion des Immunsystems mit Kräutern und Samen stärken.
Außerdem macht es grundsätzlich Sinn nur ein Putzzeug pro Pferd zu nutzen, so dass sich Parasiten oder Pilze über das Putzzeug nicht übertragen können. Denn Haarlinge springen von Pferd zu Pferd.
„Pferdeflüstern bedeutet, dass wir lernen das Flüstern der Pferde zu hören und zu verstehen.“
Die Pferdeflüsterei ist ein Wissensblog und Herzensprojekt – denn wir wünschen uns, dass alle Pferde und ihre Menschen glücklich miteinander sind. Wenn wir lernen die Pferde zu verstehen, fein und fair zu trainieren und der beste Pferdemensch zu werden, der wir sein können – wird es auch deinem Pferd gut gehen und es wird immer sein Bestes für dich geben. Versprochen!
Wir unterstützen dich mit unseren Artikeln, Interviews und Kursen – Du bekommst Facts zu pferdegerechter Haltung und Fütterung, feinem Training und Pferdeverhalten.
Petra und Carey
Wer wir sind
Das mit der Essigwaschung, in welchem Verhältnis sollte ich das denn verdünnen? Ich Kippe ja wahrscheinlich nicht pur den Essig über das Pony oder?
Hatte mit dem Thema bisher nicht viel am Hut, daher die doofe Frage. Danke für den Artikel und Liebe Grüße !!
Liebe Petra,
wir gehen mittlerweile relativ sicher davon aus, dass die Nervenschäden und Ataxie unserer Pferdedame vom Einsatz eines Haarling-Mittels vom Tierarzt kommt.
Den anderen Ponys hat es nicht geschadet, aber ihr schon. Das war im Jahr 2016 und sie hat sich bis heute nicht erholt. Das vielleicht als kleine Warnung was die Mittel angeht. Du hast ja auch in deinem Beitrag geschrieben, dass es sich hier um Gift handelt und es vorsichtig eingesetzt werden sollte. Die Vorbesitzer unserer Pferdedame waren da leider sehr unbedacht.
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Miriam, das ist wirklich krass und zeigt wieder einmal, wie vorsichtig man mit allem sein muss, was abwägen und wann was einsetzen muss. Danke für deinen Hinweis und die Ergänzung!!! Ganz liebe Grüße, Petra