Der November bringt den endgültigen Abschluss der Weidesaison, und jetzt ist die ideale Zeit, um einen wichtigen Grundstein für das kommende Weidejahr zu legen: Die Weidestruktur sollte überprüft und der Boden analysiert werden.
Der November ist entscheidend für den Zustand der Weiden im nächsten Jahr. Da die Vegetation jetzt ruht, können wir die Weiden vorbereiten, ohne die Grasnarbe stark zu belasten. Diese Ruhephase ist ideal, um die Weidestruktur zu prüfen, die Verdichtung des Bodens zu reduzieren und Maßnahmen für ein gesundes Bodenmilieu zu planen.
Der perfekte Start ins Weidejahr – die Klimaweide im November
Die wichtigsten DO’s im November: Weidestruktur prüfen und Bodenproben nehmen
Mit den richtigen Maßnahmen sorgst du dafür, dass deine Weide im Frühjahr wieder in voller Pracht grünt und nährstoffreich für deine Pferde ist.
Eine intakte Weidestruktur ist die Grundlage für gesundes Graswachstum. Jetzt ist die perfekte Zeit, um nach Bodenverdichtungen zu schauen, die oft durch Trittschäden entstehen. Auch sollte man prüfen, ob sich unerwünschte Pflanzen wie Disteln oder Brennnesseln breitgemacht haben.
Die wichtigsten DOs für die Weidepflege deiner Pferdekoppel im November
Während der Sommermonate wurde die Weide intensiv genutzt. Der November ist der perfekte Zeitpunkt, um die Weidestruktur genau unter die Lupe zu nehmen. Pferde belasten den Boden anders als andere Weidetiere wie Rinder. Sie nutzen die Weide oft selektiv, was zu einer ungleichmäßigen Abnutzung führen kann. Typische Problemstellen wie kahle Bereiche rund um Tränken, Eingänge oder an beliebten Liegeplätzen der Pferde sind jetzt sichtbar. Diese Zonen solltest du im Auge behalten, um frühzeitig gegenzusteuern.
Der Boden bildet das Fundament für eine gute Grasqualität. Eine Bodenanalyse zeigt uns, welche Nährstoffe fehlen und ob das pH-Wert-Verhältnis stimmt.
Ein pferdegerechter Boden benötigt eine andere Nährstoffverteilung als ein Boden für Rinder. Die Novembermonate eignen sich besonders, weil die Vegetation ruht und wir gezielte Nährstoffkorrekturen für das kommende Frühjahr planen können.
Für eine gute Analyse nimmt man Bodenproben aus verschiedenen Bereichen der Weide. Diese Proben werden auf circa 10 cm Tiefe entnommen, da das Wurzelwerk der Gräser meist in dieser Zone liegt. Es ist wichtig, die Proben zu mischen und möglichst gleichmäßig zu entnehmen, um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten.
Das Labor stellt die Werte für Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium und den pH-Wert bereit. Idealerweise liegt der pH-Wert für Pferdeweiden bei etwa 5,5 bis 6,5. Wenn der Wert darunter liegt, kann eine Kalkung notwendig sein. Stickstoffwerte müssen moderat sein, um Gräser zu stärken, ohne den Gehalt an Proteinen und Zucker zu stark zu erhöhen, was bei Pferden zu Stoffwechselproblemen führen kann.
Viele Laboranalysen sind standardmäßig auf die Bedürfnisse der Rinderhaltung ausgerichtet, also auf höhere Stickstoff- und Phosphorgehalte. Pferdeweiden brauchen hingegen ein anderes Nährstoffverhältnis und einen niedrigeren Eiweißanteil. Daher sollte man darauf achten, ein Labor auszuwählen, das die spezifischen Bedürfnisse für Pferde kennt und entsprechend auswerten kann.
Ich empfehle Labore, die sich auf Pferdeweiden spezialisieren oder eine anpassbare Analyse anbieten. Gute Anlaufstellen sind regionale Landwirtschaftsämter oder spezialisierte Labore. Es lohnt sich oft, direkt nach einer Pferdeweiden-Analyse zu fragen.
1. Was kannst du beachten?
- Unebenheiten im Boden: Sind durch die Hufe der Pferde Bodenverdichtungen entstanden? Das ist vor allem bei nassen Böden im Herbst ein Risiko. Schwere Maschinen oder vermehrter Tritt der Pferde können Verdichtungen verstärken. Solche Bereiche müssen im Frühjahr aufgelockert werden.
- Verteilung von Pflanzenarten: Welche Pflanzenarten dominieren? Unkräuter oder unerwünschte Gräser könnten sich im Laufe der Weidesaison ausgebreitet haben. Es ist wichtig, die Vegetation zu beobachten, um im Frühjahr gezielt Maßnahmen zur Nachsaat oder zur Bekämpfung von Unkräutern zu ergreifen.
- Nährstoffreiche Zonen: Stellen, an denen Pferde regelmäßig äppeln, sind oft überdüngt. Diese Bereiche solltest du ebenfalls auf ihre Nährstoffverteilung hin prüfen.
2. Bodenprobe nehmen: Grundlage für gesunde Weide
Eine Bodenanalyse im November liefert dir wertvolle Informationen darüber, wie es um die Nährstoffversorgung deiner Weide bestellt ist. Durch die regelmäßige Nutzung verliert der Boden an wichtigen Nährstoffen, die im Frühjahr gezielt wieder zugeführt werden sollten. Die Ergebnisse einer Bodenanalyse helfen dir, zu verstehen, welche Nährstoffe deiner Weide fehlen, und ob der pH-Wert des Bodens für gesundes Graswachstum im optimalen Bereich liegt.
Wie nimmst du eine Bodenprobe?
- Zeitpunkt: Im September oder Oktober, nach Ende der Weidesaison, ist der richtige Zeitpunkt, um eine Probe zu nehmen. Spätestens im November solltest du loslegen. Der Boden hat sich in den kühleren Monaten stabilisiert, und die Ergebnisse spiegeln den Zustand wider, bevor du dann nachdüngen kannst. Passend zu deinem Boden.
- Probenahme: Steche an verschiedenen Stellen der Weide in einer Tiefe von etwa 10-15 cm mit einem speziellen Bodenprobenstecher oder einem Spaten Bodenproben ab. Sammle diese Proben in einem Eimer. Achte darauf, keine Erde von besonders belasteten Stellen wie direkt neben Tränken oder Dungstellen zu entnehmen, da diese das Gesamtergebnis verfälschen können.
- Mischprobe: Vermische alle Einzelproben gut, um eine repräsentative Mischprobe zu erhalten. Diese sendest du anschließend an ein Labor.
So bekommst du einen Wert, der deine komplette Weide abdeckt und kannst dann passend zu deiner Bodenbeschaffenheit düngen und die Bodenpflege anpassen.
3. Bodenanalyse verstehen: Wichtige Werte für Pferdeweiden
Die meisten Bodenlabore richten sich oft nach den Bedürfnissen der Rinderhaltung. Für Pferdeweiden gelten allerdings etwas andere Anforderungen, daher solltest du die Ergebnisse mit Bedacht interpretieren.
Die wichtigsten Werte für Pferdeweiden:
- pH-Wert: Der pH-Wert des Bodens sollte zwischen 5,5 und 6,5 liegen. Ein saurer Boden (pH unter 5,5) führt dazu, dass Nährstoffe schlechter aufgenommen werden und bestimmte Gräser schlechter wachsen. Ist der Boden zu basisch (pH über 7), besteht die Gefahr, dass Spurenelemente wie Mangan oder Bor gebunden werden und nicht mehr verfügbar sind.
- Nährstoffe: Die Analyse gibt Aufschluss über den Gehalt an Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium und Calcium. Besonders Stickstoff ist entscheidend für das Wachstum der Gräser. Ein Mangel an Kalium kann zu schwächeren Pflanzen führen, die anfälliger für Stress sind.
- Organische Substanz: Dieser Wert zeigt dir, wie gut der Boden in der Lage ist, Wasser zu speichern und Nährstoffe zu binden. Ein hoher Gehalt an organischer Substanz bedeutet, dass der Boden gesünder und vitaler ist.
Typische Empfehlungen von Labors:
Labore geben oft Düngeempfehlungen für Rinderweiden, die nicht immer optimal für Pferde sind. Rinder haben beispielsweise einen höheren Stickstoffbedarf, während Pferde ein eher ausgewogenes Nährstoffverhältnis benötigen.
Achte bei der Umsetzung der Düngeempfehlungen darauf, die Dosis an den tatsächlichen Bedarf deiner Weide und der Pferde anzupassen. Für Pferde ist es besonders wichtig, Überdüngung zu vermeiden, da zu viel Stickstoff im Boden das Risiko von Hufrehe erhöht.
4. Welches Labor ist gut?
Es gibt einige Labore, die speziell auf Pferdeweiden und die Bedürfnisse von Pferdehaltern ausgerichtet sind.
Achte bei der Auswahl darauf, dass das Labor dir spezifische Empfehlungen für Pferde geben kann und nicht nur Standardempfehlungen für Viehweiden ausstellt. Frage auch gezielt nach der Auswertung des pH-Wertes und dem Gehalt an Spurenelementen wie Kupfer und Zink, da diese für Pferde besonders wichtig sein können.
Fazit: Weidepflege im November – bedeutet, die Weichen zu stellen für den Frühling
Der November ist der ideale Monat, um deine Weide für das kommende Jahr vorzubereiten. Durch eine gründliche Überprüfung der Weidestruktur und eine professionelle Bodenanalyse kannst du im Frühjahr gezielt die richtigen Maßnahmen ergreifen, um eine gesunde, nährstoffreiche Weide für deine Pferde zu schaffen. Achte dabei darauf, die Empfehlungen der Labore mit Blick auf die speziellen Bedürfnisse von Pferden anzupassen.
Wo stehst du gerade mit deiner Weide? Schreib gerne einen Kommentar oder schreibe uns deine Frage zur Weidepflege
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick: Darum geht es im Projekt „Klimaweide meets Pferdeflüsterei“
Wir gehen mit dir in dieser Artikelserie in 12 Monaten durch das Weidejahr
Wir gestalten mit dir – Monat für Monat – die perfekte Pferdeweide „in Zeiten des Klimawandels“ zusammen mit dem Weideexperten Helmut Muß von „Die gute Pferdeweide.de“. Du bekommst jeden Monat die Informationen – die du für genau diesen Monat brauchst – um deinem Pferd nach und nach eine artgerechte und natürliche Weide zu erschaffen.
Helmut Muß ist Weideexperte, Grasfanatiker und bildet seit Jahren Weideberater für artgerechte und natürliche Pferdeweiden aus. Sein grosses Steckenpferd ist die Weide in Zeiten des Klimawandels. Denn unsere Pferdeweiden müssen in diesem Jahrhundert ganz andere Herausforderungen meistern als früher.
Wir wollen dir deswegen mit unserem „Projekt Klimaweide“ auf der Pferdeflüsterei einen Weg zur perfekten Pferdeweide zeigen. Wir – vonm der Pferdeflüsterei – gehen all diese Schritte mit und machen zusammen mit dir unsere Koppel am Haus zur perfekten Klimaweide. Du kannst bei dir Zuhause am Stall Schritt für Schritt mitmachen!
Deswegen gibt es für jeden Monat einen Artikel und eine To Do Liste, so dass du deine Pferdeweide für deine Pferde Schritt für Schritt perfektionieren kannst.
Wir liefern dir ausserdem Hintergrundwissen zu Grassorten, Weidemanagement und anderen Themen, die du als Experte deiner Weide wissen solltest, so dass du bestens vorbereitet in dein Klimaweide-Jahr starten kannst.
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