Kennst du dieses Gefühl, wenn dein Pferd nicht macht, was du willst und du hast keine Ahnung warum? Wenn der Frust langsam tief aus deinem Bauch in deinen ganzen Körper kriecht? Oder das Gefühl, wenn dein Pferd sich unter dir gestresst anspannt und die Angst sich langsam in dir ausbreitet, weil du nicht weißt, wie es reagieren wird?
Oder vielleicht ahnst du sogar schon, wie es reagieren wird, weil ihr immer wieder in diese Negativspirale reinrutscht? Vielleicht kennst du auch dieses fiese Wutgefühl, wenn dein Pferd vermeintlich widersetzlich ist, die Hufe mal wieder nicht bei der Hufpflege gibt oder etwas anderes macht, das nicht auf deiner Verhaltenswunschliste steht?
Ich kann dich beruhigen! Nahezu A-L-L-E kennen eines oder mehrere dieser Gefühle. Der Pferdebesitzer, der behauptet diese Gefühle nicht zu kennen lügt.
Außerdem habe ich noch eine gute Nachricht für dich: Du kannst negative Gefühle loswerden. Das funktioniert super easy mit ein paar simplen Tricks. Damit du dich, dein Pferd und eure gemeinsame Zeit zukünftig in eine wunderschöne positive rosafarbene Wattebauschwolke hüllen kannst.
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So wird es IMMER schön und harmonisch mit deinem Pferd
Negative Gefühle loswerden – so geht´s
Stell dir vor: Es ist IMMER schön mit deinem Pferd. Ihr habt IMMER eine gute Zeit. Du gehst IMMER mit einem positiven Gefühl zum Stall und verlässt den Stall auch so.
Klingt gut? Dann bleib bei mir! Genau hier in diesem Artikel und schnapp dir meine Tricks gegen negative Gefühle am Stall.
Denn ich habe noch eine gute Nachricht für dich: Wir haben die unglaubliche Power uns selbst neu zu programmieren und unserem Gehirn frische Botschaften zu senden, die wir uns für uns selbst wünschen.
Okay – ich bin ehrlich – das ist nicht in 3 Tagen gemacht. Denn deine Gewohnheiten und negativen Gefühle schleppst du ja schon ein Leben lang mit dir herum. Du und dein Pferd habt vielleicht schon „schlechte“ Routinen miteinander entwickelt und natürlich ist es keine leichte Aufgabe sich von bestimmten Gedankenmustern zu lösen.
Aber – jetzt kommt das große dicke fette und megapositive ABER: Es lohnt sich so sehr diesen Weg zu beschreiten. Für dich selbst. Und ganz besonders für die Beziehung zu deinem Pferd.
Es geht mir nicht darum, dass wir Gefühle wegschieben oder verdrängen. Im Gegenteil. Das spüren die Pferde und reagieren auf den Missklang in uns. Es geht mir darum, dass wir über Mentaltechniken und Selbstanalyse lernen im Leben ohne negative Gefühle besser klarzukommen, wie wir sie handeln und für uns entkräften können. Herauszufinden woher sie kommen und wie wir dann ohne sie (im Leben und) am Stall mit unseren Pferden Zeit verbringen können. Denn wenn wir positiv und gelassen, sicher und zufrieden bei unseren Pferden sind, verbringen sie 1000mal lieber Zeit mit uns.
Denn der größte Schlüssel zu erfolgreichem Pferdetraining und einer vertrauensvollen Beziehung mit deinem Pferd bist du selbst – mehr dazu, habe ich dir in diesem Artikel hier geschrieben.
3 simple Tricks mit riesen Effekt
Hier und heute soll es darum gehen, wie du negative Gefühle loswerden kannst. Ich verrate dir 3 Tricks für 3 typische Gefühle, die du für dich ausprobieren kannst. Sie haben mir geholfen und ich möchte sie dir schenken.
Bevor ich loslege, versprich mir bitte eines: Lese sie dir durch und egal wie albern du dir dabei vorkommen magst – probiere sie einfach aus und lass dich darauf ein. Wenn du manches schon kennst, dann mache es trotzdem nochmal. Vielleicht hast du einfach noch nicht oft genug geübt, sonst würdest du ja nicht diesen Artikel hier lesen ;-)
Der erste Schritt, um die negativen Gefühle beim Pferd loszuwerden
So lernst du dich einzuschätzen
Schritt 1 – die Vorbereitung für die Gefühlskontrolle: Wichtig ist, dass du dir im Alltag vornimmst, dich öfter mal von außen zu beobachten. Egal ob du gerade glücklich, zufrieden, unsicher, gestresst, wütend oder hektisch bist. Es geht einfach nur darum, dass du dir außerhalb des Stalles angewöhnst dich öfter mal neutral von außen zu beobachten.
Versuche dich so neutral wie möglich zu beobachten und deine Gefühle in den verschiedensten Situationen für dich in deinem Kopf zu formulieren und einzuschätzen.
Kurzer Gefühlscheck
1. Du fragst dich WAS du gerade fühlst
2. WIE sich dieses Gefühl auf dich und deine Stimmung auswirkt
3. WELCHES Verhalten dieses Gefühl in dir auslöst
4. Zum Schluss fragst du dich, WARUM dieses Gefühl in dir entstanden ist und ob es gerechtfertigt war sich so zu fühlen
Warum das alles? So übst du ohne dein Pferd, dich selbst schneller und besser einschätzen und deine Gefühle einsortieren zu können. Außerdem lernst du so in kleinen und größeren Situationen zu beobachten, wie dein Verhalten ist und ob dein Verhalten immer angebracht war oder du vielleicht auch toleranter, offener, netter, weicher, freundlicher, leiser, lauter, sicherer usw. hättest reagieren können.
Sei immer ehrlich zu dir. Es geht nicht darum besonders perfekt oder toll oder super zu sein – sondern einfach authentisch und ehrlich mit dir selbst. Du bist toll, wie du bist. Mit all deinen Eigenschaften!
Warum du ohne Pferd üben solltest
Es geht einfach nur darum, dich und deine Gefühle und ihre Ursachen besser einschätzen zu können und anschließend besser damit umgehen zu können. Das kannst du dir dann zum Pferd mitnehmen. Pferde reagieren oft sehr schnell und instinktiv – deswegen ist es eine Supersache so etwas ohne Pferd in alltäglichen Situationen zu üben und Routinen zu bekommen.
Jetzt, wo du weißt, wie du lernen kannst, deine Gefühle besser einzuschätzen, kommen wir zu den 3 Tricks.
Denn wir wollen ja, dass du nie wieder mit einem schlechten Gefühl aus dem Stall kommst, dass du dich nicht mehr unsicher oder gefrustet fühlen musst oder dass du nie mehr mit einem Gefühl der Reue aus dem Stall fahren musst, weil du körperlicher oder schärfer reagiert hast, als du wolltest. Einverstanden? Perfekt!
3 Tricks für 3 typische Gefühle
3 typische Gefühle beim Pferd sind Unsicherheit, Wut und Zweifel. Diese drei schnappen wir uns jetzt. Denn alle 3 sind nicht hilfreich für eine gute Beziehung zum Pferd und nur in ihrer Abwesenheit können Harmonie und Leichtigkeit entstehen.
Trick Nummer 1 – gegen Wut
Du hast ja schon ein bisschen geübt, wie du deine Wut erkennst und dich selbst beobachten kannst.
Bevor wir über dich reden, gebe ich dir noch einen Basis-Gedanken mit und du versprichst mir hier und jetzt, dass du diesen Gedanken verinnerlichst.
PFERDE VERARSCHEN UNS NICHT!
Du kannst mir glauben, dass dieser eine Gedanke aus der Pferdewelt ein echter Beziehungskiller und Unglücksfaktor für sehr viele Pferde ist. Der Irrglaube, dass die Pferde uns verarschen würden und wir uns deswegen durchsetzen müssten, wenn das Pferd widersetzlich reagiert, macht unglaublich vielen Pferde das Leben schwer oder gar zur Qual und verhindert ganz viel Harmonie und Leichtigkeit.
Gehe ab jetzt davon aus, dass dein Pferd einen Grund für sein verhalten hat. Egal ob es in deinem Tun oder seinen vergangenen (schlechten) Erfahrungen oder körperlichen Problemen usw. liegt.
„DEIN PFERD VERARSCHT DICH NICHT, ES HAT EINEN GRUND, WENN ES „NEIN“ SAGT.“
Pferdeflüsterei
Wenn du das ganz tief annimmst und daran glaubst, relativiert sich schon ganz viel Wutpotential. Denn dann kannst du immer davon ausgehen, dass ein „Nein“ deines Pferdes ein Teil des Dialogs zwischen euch ist und du als der Erwachsenere von euch beiden durch Trial and Error herausfinden kannst, was sein Grund sein könnte.
Wenn du trotzdem wütend wirst und merkst, dass in dir Wut oder Ungeduld hochkochen, dann drehe dich einmal kurz weg. Unterbreche die Lektion oder was auch immer ihr gerade macht. Gib deinem Pferd eine Pause und atme tief ein und aus. Du zählst dabei langsam bis 5 oder 10 – je nachdem wie groß die Wut ist. Bei jeder Zahl atmest du ein und aus. Mit jedem Atmen stellst du dir vor, wie die rote Wut aus deiner Nase fließt und du positive regenbogenfarbenschimmernde butterweiche freundliche Luft einatmest. So simpel es klingt, aber es hilft wirklich. Denn mit diesem neuen guten und ruhigeren Gefühl ohne Adrenalin oder Affekt-Handlungen, kannst du offen über die Situation nachdenken und einen neuen Weg mit deinem Pferd suchen.
Trick Nummer 2 – gegen Unsicherheit
Gegen dieses Gefühl habe ich zwei Tricks für dich.
Trick Nummer 1 ist supersimpel aber sehr hilfreich: Du singst einfach, wenn dein Pferd dich verunsichert oder dir gar Angst macht. Denn wenn du singst, konzentriert sich dein Gehirn erstens auf etwas anderes und zweitens fängt dein Atem an anders zu fließen und das wiederum sendet positive und beruhigende Signale an dein Pferd. Egal wie albern du dir dabei vorkommst: Sing leise oder laut vor dich hin, wenn dein Pferd dir Stress durch sein Verhalten macht. Du glaubst nicht, wie oft ich „Que Sera Sera“ singend durch den Wald gelaufen bin mit meinem nervösen Jungpferd.
Trick Nummer 2 ist ein inneres Bild oder ein Gedanke: Wenn mein Pferd Stress hat oder ich darüber nachdenke, ob mein Pferd Angst vor etwas haben und abhauen könnte und meine Gefühle in dem Moment nicht gleich in den Griff bekomme, stelle ich mir die eine Frage:
-
WAS IST DAS SCHLIMMSTE WAS PASSIEREN KÖNNTE?
-
Die Antwort darauf ist IMMER: Eine Bombe wird schon nicht neben uns explodieren.
Alles andere kriegen wir gehandelt. Ich stelle mir wirklich bildlich die Bombe vor, die neben uns einschlägt. Das Bild ist so absurd, unreell und strange, dass ich sofort bis tief in meine Zehenspitze begreife, dass uns nichts passieren kann in dieser Idylle. Genau dieses Gefühl vermittel ich meinem Pferd, das dann auch sofort entspannt.
Trick Nummer 3 – gegen Zweifel
Wenn du Zweifel an deinem Pferd oder deinem Training hast und nicht sicher bist, ob klappen wird, was du trainieren willst, helfen zwei simple Tricks supergut. Das eine ist aus der Meditation entlehnt, das andere spielt mit der „Self Fulfilling Prophecy“.
- Du erdest dich erst einmal kurz und gönnst dir und deinem Pferd alle Zeit, die du dafür brauchst. Es ist auch egal ob Lästerer an der Bande stehen, der Reitlehrer wartet oder du Zuschauer hast. Ignoriere sie alle – denn die einzigen beiden, die zählen sind DU und DEIN PFERD.
- Du schließt kurz die Augen und atmest tief ein und aus. Dann spürst du in deine Füße und wie sie auf dem Boden stehen. Wie sie warm und standfest auf der Erden stehen und wie sich das anfühlt. Dann gehst du einmal durch deinen Körper über die Beine und die Arme und bis in die Fingerspitzen. Du fühlst in all deine Körperteile und nimmst sie bewusst wahr. Anschließend geht deine kleine Meditationsreise in deinen Kopf und du atmest tief ein. Du riechst die Gerüche um dich herum, du spürst die Wärme oder Kälte auf deinen Wangen und hörst auf die Geräusche um dich herum. Zwitschern die Vögel? Rauscht der Wind? Atmet dein Pferd? usw.
- Dann öffnest du langsam die Augen und erlaubst dir ein Lächeln. Jetzt gehst du mit diesem geerdeten und warmen Gefühl wieder zurück zu der Aufgabe, die du meistern willst mit deinem Pferd.
- Du stellst dir ganz genau vor, wie ihr Schritt für Schritt – kleinschrittig ohne Ende – diese Aufgabe meistern werdet. Du siehst euch beide wie in einem Kinofilm in deinem Kopf die Aufgabe absolvieren.
- Du überlegst dir an welchem Punkt, die was genau machen willst mit deinem Pferd. Punkt für Punkt. In deinem Kopfkinofilm klappt alles wunderbar und du weißt genau, was du willst. Dein Pferd und du meistert das Ganze leicht und harmonisch.
- Jetzt zerlegst du den Film in viele kleine Serienmovies – Schritt für Schritt – passend zu dein einzelnen Schritten der Aufgabe und lässt jeden Serien-Movie nacheinander an den entsprechenden Punkten ablaufen. Bam!
Dieses Kopfkino macht dich klar und fokussiert. Das wiederum sendet deinem Pferd klare Signale und es wird dir sehr wahrscheinlich viel besser folgen und zuhören können.
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Liebe Petra,
wollte gerade in deinem Shop was schauen und blieb hier sozusagen hängen, heute mal hier gelesen statt in unserer Gruppe, ich werde deine Tipps mit zum Stall nehmen, gerade gestern war ich innerlich ziemlich wütend und der Weg daraus fiel mir echt schwer, aber es geht, das weiß ich, wie du vorschlägst, üben, üben, üben. Es ist menschlich und pferdisch negative Gefühle zu haben, ich unterdrücke sie nicht, bleibe also authentisch und mein Holgerson zeigt mir, ob er es toleriert oder nicht. Ich finde deine Tipps plausibel und versteh sie nicht als negative Gefühle unterdrückend, liebe Grüße, Ute
Hallo liebe Ute, wie schön dich hier zu lesen :-) unterdrücken ist nie ein guter Weg – das machst du genau richtig. Es macht Sinn darüber nachzudenken, warum wir diese Gefühle haben um sie dann Stück für Stück loswerden zu können. Alles Liebe und bis bald im Kurs, Petra
Hallo Petra,
meinst Du nicht, dass sog. „negative“ Gefühle für irgendwas sinnvoll sind, z.B. um Situationen/Gegebenheiten zu verändern oder Mut zu finden Neues anzugreifen, anstatt sich die Gefühle abzutrainieren bzw. die Gefühle verändern/managen zu müssen …. ??
Liebe Grüße. Karin
Hallo liebe Karin, tatsächlich fällt es mir etwas schwer auf deinen weiteren Kommentar zu antworten, weil ich schon versucht habe zu schildern, wie ich den Umgang mit negativen Gefühlen empfinde – im Leben und mit den Pferden – und natürlich muss man sich mit seinen negativen Gefühlen auseinandersetzen und sie analysieren um Erkenntnisse über sich selbst zu gewinnen (ich habe auch versucht das mitzuteilen) und auch, dass es nicht um mühsames „abtrainieren“ geht. Alle Gedanken dazu sind ja auch im Artikel. Aber ich denke – anders als du – dass man aus negativen Gefühlen heraus schwerer etwas verändern kann als aus einem positiven Blickwinkel auf die Gefühle und das Leben. Zumal die Pferde Gefühle nun einmal als Energien wahrnehmen und wenn wir positive Energie von unserem Pferd wollen,. werden uns negative Gefühle nicht weiterbringen. Ich persönlich möchte sie auch gar nicht so gerne in meinem Leben haben, weil das Leben so viel schöner, anpackender, leichter und zufriedenstellender ist, wenn man ein positives Mindset hat. Du darfst aber deine negativen Gefühle gerne haben und behalten, wenn sie dich weiterbringen und du sie an deiner Seite wissen willst. Jeder Mensch ist schließlich anders und jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Ich persönlich mache nur die Erfahrung, dass sie Pferd und Mensch nicht zusammenbringen und es für beide Seiten schöner wird, wenn wir ein bestimmtes Mindset – echt und ehrlich und nicht aufgesetzt oder mühevoll – in uns tragen. Ganz liebe Grüße, Petra
Liebe Petra, Danke für Deine Rückmeldung. Deine Zeilen bringen mich wieder ins Grübeln …
Ich denke, es gibt einen großen Unterschied zwischen
Gefühle fühlen, wahrnehmen, zulassen
und auf der anderen Seite
über Gefühle nachdenken, Gefühle analysieren, usw.
Bei Deinem Text geht es -so hab ich es jedenfalls wahrgenommen- darum, die Gefühle kopfmäßig auszuwerten – das ist ein wesentlicher Unterschied zum Fühlen der Gefühle. Wir leben in einer „kopfgesteuerten“ Welt, Pferde helfen uns dabei, unsere Gefühle wieder zu fühlen. Ich habe die Erfahrung gemacht, erst wenn wir alle Gefühle als uns zugehörig akzeptieren können ohne diese zu bewerten, werden wir zu innerer Ausgeglichenheit und Harmonie finden – meine ich :-). Das ist dann meiner Meinung auch das, was Pferde bei uns als authentisch, ehrlich und wahrhaft schätzen. Dann sind wir ganz im Hier und Jetzt und mit uns selbst im Reinen.
Das entspricht allerdings nur meiner Erfahrung und meiner Meinung und soll selbstverständlich keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben. Ich bin durch Deine Zeilen einfach ins Nachdenken gekommen und wollte mich mit Dir über meine Ansichten austauschen, weil ich das Thema sehr spannend finde. Mein Kommentar soll keinesfalls negative Kritik sein. Deine Webseite ist eine große Bereicherung für die Pferdewelt und ich bin ein großer Fan von Dir und Deinem Blog :-)! Und sicherlich gibt es viele verschiedene Wege hin zu einer harmonischen Beziehung zum Pferd :-).
Viele Grüße. Karin
Hallo liebe Karin, ich habe deinen Kommentar gar nicht als Kritik gewertet, sondern eher darüber nachgedacht, ob man meine Zeile so missverstehen kann, dass man glaubt man solle seine Gefühle unterdrücken. Darum geht es nicht. Da bin ich ganz bei dir. Ich denke aber, dass wir unsere negativen Gefühle nicht nur fühlen, wahrnehmen und deren Ursachen analysieren sollten, sondern tatsächlich dadurch nach und nach an den Punkt kommen müssen, dass wir sie auch managen und ins positive verändern können. Denn daraus erwächst aus meiner Sicht dann diese innere Ruhe und Gelassenheit und das positive Grundfeeling, dass Pferde dann zu schätzen wissen. Ich würde also einen Schritt weitergehen als du – wenn ich deinen Kommentar richtig verstehe :-) Ganz liebe Grüße,
Petra
Liebe Petra, wieder ein sehr interessanter Artikel, vielen Dank!
Mich haben einige Zeilen ins Nachdenken gebracht…
Ist es wirklich sinnvoll, manche Gefühle als „negativ“ abzustempeln und loswerden zu wollen/müssen? Setzt uns das nicht viel zu viel unter Druck? Kann Harmonie und Leichtigkeit entstehen, wenn wir gewisse Gefühle, die ja Teil von uns sind, nicht WAHR haben wollen? Haben nicht alle Lebewesen sämtliche Arten von Gefühlen und ist das nicht gut so? Wäre es vielleicht sinnvoller, bei solch „unerwünschten“ Gefühlen genauer hinzufühlen, anstatt sie wegzuatmen, sich schönzureden, etc. Warum bin ich z.B. wütend? Ist es wirklich Wut? Oder ist es Hilflosigkeit? Habe ich Angst? Wie fühlt es sich an? Was fühle ich wirklich? Wie kann ich diesem Gefühl begegnen? Wenn wir uns unserer Gefühle bewusst werden dürfen, sie ganz und gar wahrnehmen dürfen, so meine ich, sind wir frei, um mit diesen Gefühlen umgehen zu lernen und nicht sie einfach wegschieben zu wollen. Das Wegschieben funktioniert meistens eh nicht und dann sind wir noch sauer auf uns selbst, weil wir wieder mal z.b. ungeduldig, wütend, etc. waren. Für mich ist es ein bereichernder Weg zu mir selbst, mir alle Gefühle so gut es geht zuzugestehen (ACHTUNG!! Gefühle fühlen und wahrnehmen bedeutet nicht diese in irgendwelchen Handlungen z.B. das Pferd anschreien, schlagen, etc. auszuleben oder im anderen Sinne die Flinte ins Korn zu werfen!!), so dass ich mich selbst besser erfahren kann. Und so kann ich auch mit den Gefühlen umgehen lernen, was meiner Meinung nach viel erfolgreicher ist, als die Gefühle loswerden zu wollen, denn dann kommen sie meistens mit noch stärkerer Intensität zurück und wir meinen zusätzlich auch noch versagt zu haben. Die Gefühle fühlen und sich wirklich mal trauen genau hinzufühlen kann sehr befreiend sein. Wir müssen diese Gefühle ja nicht mögen, aber wenn wir anerkennen, dass sie zu uns gehören, ist das ein wesentlicher Beitrag zu Harmonie und SelbstBEWUSSTsein. Im Übrigen lernen wir dadurch auch verständnisvoller mit den „unerwünschten“ Gefühlen unserer Pferde und Mitmenschen umzugehen und alle Gefühle als Teile eines Ganzen zu akzeptieren.
Weiterhin ist es Tatsache: es fühlt sich nun eben nicht alles immer gut an …. und das muss und darf auch so sein, denn nur so entstehen in uns Motivation, Mut und Kraft um Veränderungen voranzutreiben. Wenn ich mich schlecht fühle, dieses Gefühl dann ergründe und dann an der Situation etwas ändert, anstatt das Gefühl loszuwerden/wegzuschieben/schönzureden , ist das meiner Meinung nach ein guter Weg hin zu Zufriedenheit.
Herzliche Grüße. Karin
Hallo liebe Karin, da würde ich dir in keinem Punkt widersprechen, sondern sagen, dass du meinen Artikel an einem Punkt missverstanden hast :-) Es geht mir nicht darum, dass wir Gefühle wegschieben oder verdrängen. Im Gegenteil. Das spüren die Pferde und reagieren auf den Missklang in uns. Es geht mir darum, dass wir über Mentaltechniken und Selbstanalyse lernen im Leben ohne negative Gefühle besser klarzukommen, wie wir sie handeln und für uns entkräften können. Herauszufinden woher sie kommen und wie wir dann ohne sie (im Leben und) am Stall mit unseren Pferden Zeit verbringen können. Denn wenn wir positiv und gelassen, sicher und zufrieden bei unseren Pferden sind, verbringen sie 1000mal lieber Zeit mit uns :-) Ganz liebe Grüße, Petra