Rasse A-Z Cartujano

Wertefragen! Weisst du warum in der Pferdewelt so ein rauer Ton herrscht?

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Der ganze Artikel für dich auf einen Blick

Bist du auch schon einmal ungefragt von einem Miteinsteller auf etwas hingewiesen worden, das du in den Augen des anderen kolossal falsch gemacht hast? Haben dir auch schon Mitreiter direkt oder durch die Blume mitgeteilt, dass sie dich für inkompetent halten? Hast du auch schon ungebetene Ratschläge bekommen. Oft auch verbrämt mit so einer „Von-Oben-Herab“-Attitüde? Haben dich die berühmten „Lästerer“ an der Bande auch schon durch Getuschel, Zurufe oder Blicke verunsichert in deinem Tun mit dem Pferd? 

Immer wieder erreichen mich E-Mails von verunsicherten Lesern, denen genau das passiert ist. Sie beginnen sich selbst und ihren Weg zu hinterfragen, egal ob er für sie und ihr Pferd vielleicht so viel richtiger ist als die vorgeschlagene Abzweigung von all diesen selbsternannten Experten. Ich meine damit nicht, dass wir nicht offen für Kritik sein sollten oder im Leben nicht immer dazulernen können – auch dank der Weisheit anderer, die schon mehr Erfahrungen oder andere Erfahrungen zu einem Thema gemacht haben. Ich meine den Ton, der die Musik macht. 

Denn weißt du, was sie alle miteinander gemein haben? Sie nutzen Formulierungen und einen Tonfall, der dich automatisch in die Rolle der „Inkompetenz“ schiebt. Das ist psychologisch betrachtet nämlich ein wunderbares Totschlagargument und das Ende einer jeden offenen Diskussion. 

Ein Beispiel

Ich will dir ein Beispiel nennen: Vor kurzem bekam ich auf einen Instagram-Post zum Thema Bodenarbeit einen Kommentar, der mit dem Thema erst einmal gar nichts zu tun hatte. Die Kommentierende störte der Sitz meines Kappzaumes am Kopf meiner Stute. Er sitzt etwas tiefer als man üblicherweise nach Lehrbuch verschnallt. Das mache ich ganz bewusst, weil mein Pferd mir Loch für Loch bei der Verschnallung gesagt hat, wie er am besten auf ihrem Kopf sitzt. Aber ich will gar nicht abschweifen. Kommen wir zu dem Kommentar zurück: 

Diejenige störte sich also daran, dass – ZITAT – “der Kappzaum falsch sitzt“ und schrieb mir, dass ich mich – ZITAT – „mit solchen Fotos unglaubwürdig machen” würde.

Versteh mich nicht falsch: Ich störe mich nicht daran, dass mich jemand auf etwas aufmerksam macht oder nachfragt, warum ich etwas mache oder mir auch durch neues Wissen neue Erkenntnisse verschafft. Ich liebe den Austausch und ich liebe es dazu zu lernen. Was mich gestört hat, war die Attitüde des „alleinigen Rechts“ durch die gewählten Formulierungen.  

Formulierungen, die den anderen diskreditieren ab dem ersten Wort,  ohne nachzufragen, ohne zu diskutieren und ohne dem anderen auch nur einen Millimeter Raum zu lassen, schaffen einen intoleranten und teilweise auch herabwürdigen Rahmen. Für mich haben sie neben der zwischenmenschlich fragwürdigen Komponente und der großen Frage was andere dazu berechtigt ungebetene Ratschläge zu geben, auch einen großen Fehler: Sie tun so als ob es nur den einen richtigen Weg gäbe – nämlich den des Kritikers.

Es gibt viele Wege zum Pferd

Dabei zeigen uns die Pferde doch jeden Tag, dass es viele verschiedene Wege zum Pferd gibt. Egal ob es um die Ausrüstung, den Umgang oder das Training geht.

Diese unangenehme Art der Kommunikation passiert eher selten auf der Pferdeflüsterei und ich bin unglaublich dankbar dafür, dass bei uns wohl vor allem Menschen mitlesen, die ein großes und weiches Herz haben. Aber wenn Kritik erfolgt, dann in aller Regel mit diesem speziellen Nimbus des „absoluten Rechts“, der keine andere richtige Deutung der Dinge zulässt als die des Kritikers und der davon lebt den anderen von vornherein zu diskreditieren durch die Art der Formulierungen.

Du kennst diese Beispiele sicher auch aus dem Stallalltag oder aus dem Internet. Ich kenne keinen Reiter, der nicht schon einmal von irgendwem ungebetene oder auch ziemlich rüde Ratschläge zugerufen bekommen hat.

Noch so ein Beispiel: Weißt du wie oft mir gesagt wurde, dass ich keine Angst haben solle und endlich aufsteigen solle auf mein Pferd? Nur weil ich meine Stute nicht schon mit 3 und 4 Jahren geritten habe. Dass ich das vielleicht bewusst mache, weil ich ihren Knochen, Sehnen und Bändern Zeit geben will zu wachsen und sich zu festigen, kam in den Köpfen derjenigen nicht vor. Dass ich diese Ratschläge auch gar nicht hören will oder sie keinen Wahrheitsgehalt besitzen, kam auch nicht in den Köpfen derjenigen vor. Ich wurde einfach und ungefragt damit bedacht, ob ich wollte oder nicht. Da bin ich nicht die Einzige – das passiert tagtäglich im Internet und auf den Reiterhöfen.

Das finde ich traurig und ich würde mir wünschen, dass wir uns allen mit derselben Toleranz und Offenheit begegnen, die wir uns von unseren Pferden wünschen.

  • Wie können wir eine pferdefreundlichere Reiterwelt wollen, wenn die Reiter untereinander oft noch nicht einmal menschengerecht und tolerant oder wenigstens offen und freundlich miteinander umgehen?
  • Sollten wir nicht viel lieber wertschätzend, neutral und offen miteinander umgehen und so einen frischeren und schöneren Geist des Miteinander schaffen?
  • Ein Geist, der dann auch offenen Austausch, wertvolle Diskussionen und einen liebevolleren Blick aufeinander ermöglicht?

Warum ist die Pferdewelt so speziell?

Aber unabhängig von all diesen Gedanken, frage ich mich immer wieder, warum ausgerechnet in der Pferdewelt so oft ein derart rechthaberischer, missgünstiger Geist des „urteilens“ herrscht. Es gibt ja Gott sei dank auch viele andere Pferdemenschen und ich bin froh, dass ich in dem Dunstkreis in dem ich mich bewege selten solche Außreisser nach unten erlebe, aber ich weiß, dass es viele Ställe gibt in denen es ganz anders läuft und sehe in Social Media in Facebook-Gruppen oder auf Insta, was zum Teil für ein Tonfall untereinander herrscht. Weißt du was ich dann oft denke? Wenn diese Menschen so mit ihrem Pferd umgehen, wie mit ihren Mitmenschen, dann möchte ich da nicht Pferd sein. 

Ich habe mich oft schon mit meinem Mann darüber unterhalten, der diesen Geist aus seiner Welt der Musik und Gitarren nicht kennt, obwohl es auch dort unterschiedliche Techniken, Strömungen und Wege des Spielens gibt. Mittlerweile habe ich zwei Thesen, die ich dir jetzt vorstellen will. Vielleicht hast du aber auch eine These oder eine Idee woher das kommen könnte? 

3 Thesen warum es die Banden-Lästerer gibt

Schreib mir in den Kommentaren deine These zu den „Lästerern an der Bande und warum sie gerade in der Reiterwelt so extrem ausgeprägt sind“ – nur wenn wir ahnen woher es kommen könnte, können wir es vielleicht auflösen.

These 1: DIE DOMINA! Pferde sind ziemlich groß und haben ziemlich scharfe Hufe und Zähne. Sie sind – kurz gesagt – große und starke Tiere, auch wenn sie das nicht wissen. Deswegen ziehen sie unter anderen auch einen bestimmten Typ Mensch an, der sich darin Bestätigung sucht, dass er so ein großes Tier „dominieren kann“. Das wiederum ist aber auch ein Typ Mensch, der von seinem Recht überzeugt ist und es mag andere zu dominieren. Deshalb wird so oft von oben herab geurteilt und recht gehabt in der Pferdewelt.

These 2: DER PERFEKTIONIST! Pferde können uns leider nicht immer sagen, was sie wollen und was nicht. Zumindest nicht so deutlich wie wir das gerne hätten. Dabei wollen wir doch alle so gerne perfekte Pferdemenschen sein, die nur das Beste für ihr Tier tun. Also legen wir uns Theorien und Thesen zurecht, was gut für sie ist und was nicht: Wie Ausrüstung sitzen soll und wie nicht und wie Training aussehen muss und wie nicht. Damit wir uns nicht mehr hinterfragen müssen, nicht zweifeln müssen, dass wir das Richtige für unser Pferd tun oder unserem Pferd vielleicht gerade etwas schlechtes tun und es gar nicht merken – klammern wir uns an Thesen und Theorien und eigene Erfahrungswerte und kanzeln einfach jeden ab, der von unseren geltenden Idealen und Normen abweicht, damit wir das sichere Gefühl haben können alles um unser Pferd richtig und korrekt im Griff zu haben. 

These 3: DAS PROJEKT!, die mir die wunderbare Mona von „Mindful Mona“ gebracht hat: Pferdemenschen trainieren mit diesem einen Wesen und verwirklichen sich ein Stück weit selbst durch das Tier und vielleicht auch durch die Trainingsergebnisse, die dieses Tier erzielt. Das Pferd ist sozusagen das Projekt und wir alleine sind für dessen Fortschritte oder Fehler verantwortlich. Deswegen beginnen wir zu glauben, dass nur unser Weg der einzig Wahre ist und meinen andere bekehren zu dürfen. Deswegen „werden wir“ irgendwann nach und nach durch unsere Erlebnisse und Erfahrungen zu Menschen, die auf festgefahrenen „Pferdewegen“ wandeln und glauben, dass unser Weg der einzig Wahre ist. Und genau dahin versuchen wir dann andere ungefragt zu bekehren. Glauben aber eben auch, dass wir absolut Recht haben und der andere es nur noch nicht verstanden hat. 

Hast du auch Thesen? Schreib sie mir!

Hast du auch Thesen? Vielleicht kommen wir dem Dilemma gemeinsam auf die Spur! Schreib mir gerne einen Kommentar!

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Feines Pferdewissen für Pferdefreunde

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22 Kommentare

  1. Hallo Ihr Lieben,

    ich kann das Geschriebene auch leider nur bestätigen. Es gibt wirklich eine Art Arroganz gegenüber „Nicht-Pferdemenschen“ oder auch beginnenden Pferdemenschen. Mir geht es so zum Beispiel in meiner Reitschule. Ich trage da als Reitschüler regelmäßig mein Geld hin und werde dafür angefahren, dass ich das Pferd nicht kräftig genug striegele oder es wage, zwei bis drei Striche mit der Kardätsche zu ziehen, ehe ich diese am Striegel abstreife, obwohl es doch nur die eine richtige Art gibt, nämlich die Kardätsche nach jedem Strich am Striegel abzustreifen. Am liebsten würde ich alles hinschmeißen, aber andererseits mache ich gerade recht gute Fortschritte beim Reiten. Aber es nervt einfach.
    Auf einem anderen Hof dürfte ich mich um einen Jungen Hengst kümmern, weil er immer lustlos Hintertür her schlurfte, habe ich versucht, dass erbeben mir mitläuft. Folge: „Du kannst nicht mehr mit ihm raus, der rennt Dich ja um, aber zum Putzen, darfst Du ihn noch rausnehmen.“
    Ich habe hingeschmissen, ich verstehe einfach diese Welt nicht.
    Zumal ich selber sehr offen und tolerant bin.
    Vielleicht liegt es auch daran, dass diese Leute früher selber so zurechtgewiesen wurden und es nun so weitergeben. Jedenfalls macht es mich wirklich richtig traurig, weil ich es eigentlich schade finde, wenn jeder dann irgendwann nur noch sein Ding macht.

    Liebe Grüße und lasstEuch nicht unterkriegen

    1. Hallo liebe Laureen, ohje – da hast du ja wirklich alles abbekommen. Es geht auch anders – zwischendurch und immer mal wieder – aber lass dich nicht unterkriegen, geh deinen Weg und mach dir eine gute Zeit. Das wichtigste sind doch sowieso die Pferde – alles Liebe, Petra

  2. Danke für diesen lesenswerten Artikel, auf den ich durch Zufall gestoßen bin. Genau diese Großmäuligkeit, diese Attitüden und diese Herabwertung der eigenen Person waren der Grund, warum ich mich aus der Pferdewelt zurückgezogen habe. Ich konnte diesen rauen Ton einfach nicht mehr ertragen, und meine Theorie, warum das so ist, ist folgende: aus purer Unsicherheit im Umgang mit dem rätselhaften Wesen Pferd haben sich viele Menschen einen unsagbaren Ton angewöhnt, untereinander und gegenüber dem Pferd. Es ist einfache Ohnmacht.

    1. Hallo liebe Susi, da hast du vermutlich Recht. Psychologie ist ein spannendes Feld. Ganz lieben Dank für deine Meinung und wie schade, dass du dich zurückgezogen hast. Ich hoffe, dass die Pferde trotzdem noch eine kleine Rolle in deinem Leben spielen dürfen und schicke dir ganz liebe Grüße, Petra

  3. Noch eine These von mir, warum in der Pferdewelt so ein rauher Ton herscht.
    Pferde kosten Geld, zuweilen viel Geld. Man kann sie daher hervorragend als Statussymbol verwenden. In der Laufgruppe ist mein Körper das Sportgerät und ich kann nur durch meine Person überzeugen. Im Fußballverein habe ich schnell verloren, wenn ich nicht Teamfähig bin. In der Reiterwelt kann ich mich über ein besonders tolles und eventuell teures Pferd definieren und ernte oft auch noch tatsächlich Bewunderung. Ich kann sogar sportlichen Erfolg erkaufen, indem ich ein besonders gut ausgebildetes Pferd kaufe. Das zieht Leute an, die süchtig sind nach Anerkennung oder anderswo keine Anerkennung bekommen würden. Und das sind dann eben auch Leute, die häufig andere runtermachen, um selbst besser dazustehen.

    1. Auch ein gutes Thema – es ist wirklich spannend, wie viele verschiedene Ansichten und Thesen sich zu diesem Thema finden lassen. Ganz liebe Grüße, Petra

  4. Ja, ich kenne das. Rechthaberisches Einmischen bis es nervt und weit darüber hinaus. Erlaubt und nötig ist es hingegen (im angemessenen Ton natürlich), um akute Gefahren abzuwenden. Beispiel: Verladeübungen mit nicht angekuppeltem Hänger (Es besteht in diesem Fall die Gefahr, das der Hänger nach hinten kippt).

    1. Hallo lieber Jörg, da hast du Recht – Gefahr für Tier oder Mensch ist natürlich eine Ausnahme, genau wie Gewalt am Tier. Viele liebe Grüße, Petra

  5. Hallo Petra. Dein Artikel und auch die vielen Leserkommentare sprechen mir voll aus der Seele. Die Grüppchenbildung, Lästerer und tollen Ratschläge” gibt es auch, wenn man “nur” eine Reitbeteiligung ist. Ist wohl eine zusätzliche perfide Möglichkeit, auf den Besitzer des Pferdes “einzuwirken”. Aber als ganz krass empfinde ich es, seit ich selber Pferde habe. Der erste war 4 Jahre alt und war traumatisiert. Er mochte einfach keine Menschen mehr in seiner Nähe, biss, hat getreten und sich vom Führstrick losgerissen. Wie oft kam dann… bring den sofort zum Schlachter, der ist ja für uns alle lebensgefährlich. Und reitbar wird der nie, sieht nur toll aus. Mein jetziges Pferd ist mit über 20 Jahren zu mir gekommen (anderer Stall). Anfangs ängstlich und nervös. Nach einem Jahr Geduld und viel Liebe geht er ohne Halfter überall mit mir los und wenn er Angst hat, schickt er mich vor. Und die Reiterei wird auch so langsam. Jetzt bin ich im Stall die weichgespülte Bachblütentante, die mit Pferden spricht. Für eine Bekannten reite ich ihr bislang panisches Pferd und kümmere mich , heute ist es furchtlos, entspannt und fröhlich. Gleiches Spiel. Blöde Sprüche und Getuschel. Auf meine Nachfrage wurde fluchtartig der Stall verlassen, natürlich ohne Antwort. Meine Theorie ist, dass diese Leute unzufrieden mit dem eigenen Leben und ihren Leistungen sind und “Lebensfreude und Energie” nur durch Niedermachen anderer halten können. Sogar über die Pferde wird fies gelästert…

    1. Liebe NElly, besonders hübsch finde ich die “weichgespülte Bachblütentante” ;-) Ich kenne das. Ich war auch schonmal die merkwürdige, die einfach nur mit ihrem Pferd herumsteht und streichelt. Hat auch keinen interessiert, dass ich mich gerade an den Faszien versucht habe oder einen Anti-Stress-TTouch gemacht habe. War eben nicht zackiges Reiten. Ich denke, dass deine Theroie ziemlich nah an vielem dran ist. Auch das wird für manche ein Antrieb sein. Leider. Ganz liebe Grüße und schön, dass du dich nicht beirren lässt, Petra

  6. Hallo liebe Petra,
    was ich ganz gern beobachtete sind die “einmal gelernt und nie wieder weitergebildet” Menschen: Nach dem ich mir vor ca 8 Monat meine kleine Stute zu mir geholt hatte, stellte ich sie vorübergehend noch in den Stall in dem auch meine damalige Trainerin war. Ich dachte damals noch, dass die Methoden von ihr toll waren, aber als ich dann meine Funny an meiner Seite hatte und ich deinen Blog entdeckt habe, änderte sich alles schlagartig. Mein komplettes Pferdebild wurde auf den Kopf gestellt (natürlich positiv) :). Ich überdachte die komplette Fütterung und fing an Kräuter aus deinem Shop und bei der Krauterie zu kaufen, entschied mich sofort mein junges Pferd irgendwann gebisslos zu reiten, sie barhuf laufen zu lassen, und und und.. alles pro Pferd und so natürlich wie möglich. Ich fing an mehr auf mein Gefühl zu hören und mein Pferd genau zu beobachten was sie mag und was nicht. Ok.. bin etwas abgeschweift :D
    Es ging ja um die Theorie: Als ich noch an meinem alten Stall war und anfing mit Kräutern zu füttern und zusätzlich meiner Trainerin sagte, dass ich nicht möchte dass sie das melassehaltige Müsli an meine Stute verfüttere da das nicht das Beste sei (milde ausgedrückt) und sie mich daraufhin entsetzt anschaute und mir dann sagte, Zitat: “Die braucht doch Energie, die muss noch wachsen. Mit deinem Kräuterzeug wirst du nicht voran kommen” fing ich an etwas an der Kompetenz zu zweifeln – denn meine vorsichtige Aufklärung, dass Pferde ursprünglich aus der Steppe kommen und da eig nur Kräuter und energiearmes Gras fressen, wurde mit einem etwas verächtlichen Blick abgetan.
    Weiter ging es mit der Frage, ob meine Trainerin Funny bitte gebisslos reiten würde wenn sie alt genug ist. Den Blick werde ich nie vergessen, im Nachhinein lustig :D sie schaute mich an, als ob ich von einem anderen Planeten komme, Zitat: “Wie möchtest du dann bitte erreichen dass sie nachgiebig wird und sich biegt und außerdem (der Klassiker) brauche ich im Notfall eine Bremse die auch funktioniert.”
    Als ich versuchte zu erklären, dass es viele tolle Reiter gibt die gebisslos auch hohe Lektionen reiten und das Pferd oftmals viel williger ist mitzumachen, wurde ich wieder mit einem bändesprechenden Blick zum schweigen gebracht. Es gab noch viele weitere Momente indem mir nur noch mehr bestätigt wurde wie eingfahren meine Trainerin war und wie wenig Interesse sie daran hatte etwas dazu zu lernen und Ihre Methode vielleicht zu ändern. Deshalb gab es nur einen Weg für Funny und mich und zwar unsere Sachen zu packen und so schnell wie möglich einen anderen Stall zu suchen.

    Ich finde es einfach unglaublich schade, dass so viele Pferdemenschen denken, dass das was sie vor 10 Jahren gelernt haben immer noch der Wahrheit entspricht und nach wie vor der richtige Weg ist – warum bildet man sich im Beruf weiter oder fängt an seine Ernährung umzustellen oder oder oder… aber bleibt beim Pferd sturr und beharrt auf diese eine Methode. Meine damalige Trainerin, ist das beste Beispiel – klar ist ja auch bequemer sich und seine Methoden nicht immer hinterfragen zu müssen. Da hat der “Gaul” zu funktionieren und an einem selbst liegt es ja eh nie.
    Das Ende der Geschichte ist, dass über mich gelästert wurde und ich, sobald ich den Stall betrat, stichelnde Fragen bekam wie: “Sag mal hast du vor niemals zu reiten oder reicht dir spazieren gehen?” oder “Ah schon wieder neue Kräuter – bald kannst du ja eine Apotheke aufmachen”

    Doch Gott sei dank darf ich seit fast 6 Monaten mit Funny in einem Paddock Trail stehen und die Leute dort sind unglaublich alternativ und haben mir gezeigt, es gibt sie doch – die die weiter denken als von der Box bis zum Reitplatz und zurück ;) und meine Trainerin ist nun die liebe Alessa, also besser hätte es wohl für Funny und mich nicht laufen können.

    Liebe Grüße
    Laura

    1. Hallo liebe Laura, wie schön, dass du neue Wege für dich gefunden hast und dass du mit Alessa so eine wunderbare Trainerin an deiner Seite hast. Ich bin wirklich ein bisschen neidisch – wenn ich im bayerischen Raum leben würde, würde ich Alessa SOFORT engagieren. Ich finde sie so grandios mit den Pferden. Ganz liebe Grüße, Petra

  7. Recht hast Du!
    Was mich an dem Sitz Deines Kappzaums aber mehr stört, als die wirklich recht tiefe Verschnallung (kann aber sein, dass Dein Stütchen gerade Zähne bekommt und deswegen unwirsch auf die Verschnallung weiter oben reagiert), ist das doch recht enge Stirnband:
    klemmt hinter den Ohren und quetscht den Ohrmuskel, zumindest sieht es auf dem seitlichen Kopfprofil so aus.
    Auch zu sehen, an dem Knick im Kopfstück.
    Nichts für ungut ;-).

    1. Hallo liebe Sabine, da hast du absolut Recht :-) Das Stirnband ist zu eng und wird von mir schon lange nicht mehr genutzt deswegen. Das war auf dem Foto nur für ein kurzes Produktshooting dran, damit man den Kappzaum einmal komplett sieht. Aber das ist tatsächlich etwas zu eng für meine Kleine und seitdem ab. Das Foto ist etwas älter – ich tausche es einfach gegen eines, auf dem der Kappzaum ohne ist – dann ist es nicht verwirrend. :-) Guter Hinweis – und ganz lieben Dank, Petra

  8. Hey.
    Wieder ein sehr guter Beitrag.
    Ich hab in meiner Reitergemeinschaft Glück.
    Sie sind alle tolerant. Haben aber natürlich auch ihren eigenen Weg.

    Ich denke, dass du “die Pferdewelt” nicht mit “Musiker” vergleichen kannst.
    Auf der einen Seite hast du mit einem anderen Wesen zutun und auf der anderen mit einem Gegenstand, mit den du interagierst.

    Wenn du dir die Katzenbesitzer und Hundebesitzer anschaust, dann siehst du, dass dort der gleiche heck meck in grün ist. :)

    Und du kannst das auch ausweiten auf Leute, die dir Beziehungsratschläge geben wollen.

    Also ich denke die Leute gehen halt immer nur von ihrem Blickwinkel aus und können sich nicht in andere hineinversetzen. Deswegen kommen auch die Kommentare. :)

    Aber bleib so wie du bist, deswegen klappt das ja auch. :)
    LG

    1. Hallo liebe Vivien, da hast du den Knackpunkt – zu dem Ergebnis sind wir auch gekommen. Egal ob die Kinderwelt, die Hunde- oder Katzenwelt oder Pferdewelt – wahrscheinlich auch bei Beziehungsthemen. Sobald andere Lebewesen ins Spiel kommen, die unabhängig vom eigenen Willen und Wunsch agieren können, entsteht diese merkwürdige Stimmungsschieflage. Es ist schade, weil wir uns alle doch viel lieber unterstützen, austauschen und wertschätzen sollten – aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben ;-) Viele liebe Grüße, Petra

  9. Liebe Petra,

    ich denke, deine Thesen sind alle drei richtig, weil sie auf verschiedene Mensch-Pferd-Paare oder Stallgemeinschaften zutreffen. Das Thema hat aber noch viele andere, genauso richtige Aspekte.
    Hier die zwei, die mir dazu einfallen:
    Die Sache mit der Gruppendynamik:
    Ich arbeite im sozialen Bereich, und und auch da erlebe ich häufig, dass über andere, egal ob Patienten oder Mitarbeiter, herabwürdigend gesprochen wird wegen verschiedener Lebenseinstellung oder Verhaltensweisen. Solche Äußerungen werden dann vom Team (oder denen an der Bande) häufig unreflektiert übernommen. Da hat sich Lieschen Müller dann gestern nicht warum auch immer ungewöhnlich verhalten oder was Seltsames gemacht (könnte man ja beim Lieschen mal nachfragen, ob es einen Grund gibt), sonder ist halt einfach eine blöde Kuh oder was auch immer. Für die Zuhörer ist es dann viel einfacher, zuzustimmen und mit abzulästern, stärkt das Gemeinsamkeitsgefühl. Wenn Lieschen jetzt feine Antennen hat, wird ihr Wohlbefinden in dieser Gruppe wohl etwas eingeschränkt sein. Wenn Lieschen dann auch noch ein Pferd hat, wird es für die beiden wohl ungemütlich…Und für die Bandenlästerer die Bestätigung, die wird ja immer komischer!

    Die Sache mit der Selbstreflektion:
    Egal wie verschieden Pferde sein mögen, sie sagen dir alle recht deutlich, ob du sicher und authentisch hinter dem stehst, was du tust. Und ich denke, ich kann mindestens genausoviel vom Pferd lernen, wie das Pferd von mir. Und nicht nur Dinge über Pferde, sondern vor allem über mich. Und wenn mir das Pferd nun deutlich sagt, dass ich da vielleicht mal an mir arbeiten sollte, kann ich dazu stehen und drauf eingehen. Oder sagen, ich Mensch, Krone der Schöpfung, du Pferd hast zu tun was ich sage. Was erst mal einfacher erscheint, da ich anders nicht nur vor mir, sondern auch noch vor einem eventuell nicht gerade wohlgesonnenen Umfeld zu meiner Schwäche stehen muss. Besser ist da nur der “blöde Gaul” schuld. Da das grundsätzliche Problem aber ungelöst bleibt, bleibt auch die Unzufriedenheit, und sucht und findet ein Ventil im allgemein unschönen Umgangston, weil besser die Anderen bauen Mist als ich.
    Und das kann jeder nur für sich selbst lösen.

    Ich glaube aber, das jedes Pferd seinem Menschen dabei gerne hilfreich zur Seite steht, auch wenn es nicht unbedingt einfach ist.

    Viele Grüße

    Alexandra

    1. Hallo liebe Alexandra, deine Thesen treffen es auch ziemlich auf den Punkt. Danke für deine Gedanke und die Ergänzung zum Artikel. Ich konnte beim Lesen die ganze Zeit nur zustimmend nicken – und mich freuen, dass es neben all den Lästerern an der Bande auch Menschen wie dich gibt. Danke fürs mitlesen und mitschreiben, Petra

  10. In vielen sprachst Du mir aus dem Herzen!! Ich bin erst das fünfte Jahr in dieser wundervollen Welt unterwegs, und hab Töne und Stimmungen erlebt, die waren mehr als despektierlich,..;-//
    Zu den beschriebenen Charakteren fällt mir kein zusätzlicher ein…meine aktuelle Vermieterin ist eine Mischung aus der Dominanz und „mein Weg ist der einzige..“
    Als newcomer mit alter Stute bin ich freie Projektionsfläche für sie und das nutzt sie aus. Aber daran arbeite ich ????
    Ich danke sehr für Deine Beiträge, lese sie immer wieder gerne und grad heute…wunderschön und direkt Herz und Seele berührt
    Liebe Grüße, Gisela

    1. Hallo liebe Gisela, danke für für dein Vertrauen und deinen Kommentar. Das glaube ich gerne, dass du ein perfektes “Ziel” für die “erfahrene” Stallfrau bist – dabei hat Wissen und der richtige Umgang mit Pferden auch sehr viel mit Gefühl zu tun. Manch ein Pferdemensch ist nach 3 Jahren besser mit den Pferden als manch anderer nach 20 Jahren..Lass dich auf jeden Fall nicht beirren. Ganz liebe Grüße, Petra

  11. Liebe Petra,
    diese ungefragten Kommentare kenne ich auch. Wie oft wurde ich blöd angesprochen, weil ich Miniponys habe und kein “richtiges Pferd”. Mir wurde unterstellt, dass ich Angst vor Pferden habe und deshalb die Minivariante gewählt habe, dass ich nicht reiten kann und so weiter. Ganz toll war auch der bestimmte Kommentar einer Miteinstellerin, die mich mit den Worten verteidigt hat:” Das ist bestimmt ein Notfallpony gewesen was sie da ausgesucht hat.” Ähm nein, der Ponymann ist von einer guten Züchterin und mit voller Absicht gekauft, aber das kam in ihrer Welt gar nicht vor dieser Gedanke. Sie hat es nett gemeint, aber kann man ein Pony nur dann zu sich nehmen, wenn man es damit rettet?
    Dann habe ich mit meinem Fohlen sehr langsam gemacht, was die meisten anderen lächerlich fanden. Man muss dem nur mal zeigen wie der Hase läuft und dann kann man ihn auch anbinden. Langsames Training ist hier nicht gefragt. Außerdem clickere ich auch noch, das mach ich nur, damit mein Pferd mich liebt. Alle 4 Wochen die Hufe machen lassen bei einem Pony? Ne, das ist Geldmacherei es reicht doch auch alle 12 Wochen, schließlich reitet man das Pony ja nicht.
    Mittlerweile stehen die Ponys bei uns am Haus und wir sind diese Kommentare natürlich los. Das ist schön. Ich kann tun und lassen was ich will und niemand kommentiert es mehr oder meint, dass er alles besser weiß ohne die genauen Hintergründe zu kennen. Schade finde ich, dass mir mittlerweile aber auch dass mir etwas der Austausch mit anderen Pferdeleuten fehlt. Denn andere Denkweisen und Richtungen in sachlichem Ton vorgebracht regen ja auch zum Nachdenken an und können einen weiter bringen.
    Ich denke oft ist es eine große Verunsicherung, die zu so absoluten Kommentaren führen. Es gibt so viele verschiedene Richtungen und Wege, dass man manchmal vielleicht auch Angst hat den eigenen Weg zu verlieren oder auf dem falschen zu sein und deshalb so vehement verteidigt bzw. andere gleich mal aburteilt.
    Ich hoffe mir gelingt es, dass ich in solchen Situationen eher sachlich oder neutral bin. Ich versuche immer eher einfach von meinen Erfahrungen zu berichten und was der andere daraus macht bleibt dann ihm überlassen. Außer es geht um für mich wirklich tierschutzwidriges Verhalten, da bin ich nicht mehr ganz so diplomatisch.
    Ich kenne solche Dinge übrigens auch von den Hundeleuten. Jeder der einen Hund an der Leine hat, scheint gleichzeitig der perfekte und ungefragte Hundetrainer zu sein. Er kennt dich oder deinen Hund nicht, aber er weiß genau wie du (manchmal noch nichtmal vorhandene Probleme) löst. Wer ein Halsband benutzt ist sowieso ein Tierquäler, oder wahlweise auch derjenige, der ein Geschirr benutzt. Er seinem Hund ein Ball wirft macht ihn gleich zum Balljunkie und kann nicht mit seinem Hund spielen, denn das geht natürlich nur richtig ohne Spielzeug. Wer mit seinem Hund rauft, erzieht ihn zum Beißer. Und so könnte ich ewig weitermachen. All das habe ich schon gehört ohne danach gefragt zu haben oder irgendwas problematisches in unserem Umgang zu finden.
    Liebe Grüße
    Miriam

    1. Hallo liebe Miriam, es ist doch wirklich zum “Mäuse melken”, wie sehr die Menschen sich ungefragt einmischen – manchmal frage ich mich ob sie einfach Angst vor allem haben, das aus ihrer Sicht “anders” ist. Dabei bist du so extraklasse mit deinen Pferden und mit deinen Hunden. Ich habe zum Beispiel auch eine Freundin, die ist 100% Horsemanship. Nicht mein Weg. Aber ich sehe, dass sie fair ist, sich reflektiert und den besten Deal auch für das Pferd will. Also kann ich respektieren, was sie macht und grandios finden. Auch wenn es nicht mein Weg. Jeder sollte einfach seinen Weg haben dürfen, solange er fair zum Tier ist, ohne dass andere sich einmischen. Auf jeden Fall liebe Grüße an die Pferdejungs und dich, Petra

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