Nie mehr Langeweile mit dem Pferd
Kennst du das auch? Dieses Gefühl von Langeweile in der täglichen Arbeit mit deinem Pferd? Stress dich nicht – das ist vollkommen normal und kein Grund zur Verzweiflung. Deswegen haben wir drei Bodenarbeits-Tipps für dich, damit dieses Gefühl der Vergangenheit angehört, denn Bodenarbeit ist unheimlich abwechslungsreich und vielfältig und so viel mehr als Longieren und Kreisschleudern.
Warum Bodenarbeit mehr als Longieren ist
Verstehe uns nicht falsch: Wir lieben es zu Longieren. Die Longenarbeit ist genial für das Pferdetraining – wenn sie nach biomechanischen Grundsätzen durchgeführt wird. Aber es gibt nicht nur die Longe, sondern so viele verschiedene spannende und hilfreiche, motivierende und Sicherheit schenkende, gesunderhaltende und Freude bringende Varianten der Bodenarbeit, die du unbedingt kennen musst. Denn sie bringen Abwechslung ins Training, machen Freude und können dich und dein Pferd auf eine vollkommen neue Ebene miteinander bringen.
Wie du starten kannst
Starten wir mit dem ersten Gedanken. Es hilft sehr, wenn wir uns kurz vor dem Training überlegen, welches Thema wir gerne behandeln möchten an diesem Tag und wir gegebenenfalls die nötigen Vorbereitungen treffen bevor wir mit dem Pferd auf den Reitplatz gehen.
Die Bodenarbeit bietet dir so viel, dass du vermutlich nie an ein Ende kommen wirst, wenn du ein bisschen kreativ und mit Spaß an das Thema rangehst. Denn Bodenarbeit ist so viel mehr als Longieren und Abwechslung ist nötig um das Pferd interessiert, motiviert und wach zu halten.
Was die Bodenarbeit alles für dich und dein Pferd tun kann
Bodenarbeit ist ein echter Beziehungsbooster, sie kann das Vertrauen stärken, die Bindung zwischen dir und deinem Pferd aufbauen, euer Reiten verbessern, die Gesundheit deines Pferdes stärken, Spaß und Freude machen und sie ist Training auf Augenhöhe. Für uns ist die Bodenarbeit ein echter Gamechanger und ein supercooles Ding, auf das wir nicht verzichten wollen. Anfangs war die Bodenarbeit „Mittel zu Zweck“, denn wenn du ein Jungpferd an deiner Seite hast (wie ich damals), das du nicht reiten kannst, musst du am Boden mit dem Pferd arbeiten und damit euch nicht langweilig wird, musst du kreativ werden.
Gleichzeitig kannst du dein Jungpferd optimal aufs Reiten vorbereiten und so den Prozess des Anreitens zu einem entspannten und spaßigen Teil eurer gemeinsamen Zeit werden lassen, weil dein Pferd und du eine gute Beziehung habt, dein Pferd bestens vorbereitet ist und das Reiten einfach nur ein weiterer schöner und logischer Baustein in eurem gemeinsamen Training ist.
Die Bodenarbeit ist aber nicht nur genial, wenn du ein Jungpferd hast. Du kannst mit einem ausgebildeten Pferd die Basis immer wieder stärken und ausbauen. Du kannst mit einem verletzten Pferd die Rekonvaleszenz mit der Bodenarbeit kreativer gestalten und du kannst deinen Pferderentner mit der Bodenarbeit zu mehr Freude und Abwechlsung verhelfen sowie Gesunderhalten.
So – und wenn du jetzt noch nicht begeistert bist, dann lies dir den Artikel durch, denn mit unseren 3 Tipps, kannst du live erleben, wie genial und cool die Bodenarbeit ist.
3 schnelle praktische Tipps für deine Bodenarbeit
Du bekommst jetzt 3 schnelle Tipps für deine Bodenarbeit, so dass du mit deinem Pferd spannend und kreativ trainieren kannst.
Bodenarbeit Tipp Nummer 1 – Dressur
Starten wir mit der Dressur. Denn die klassische Dressurarbeit kann mit all ihren Seitengängen, verschiedenen Biegungen, Aufrichtungsgraden und Übergängen natürlich nicht nur geritten, sondern auch am Boden mit Kappzaum durchgeführt werden. Das wärmt dich auf, dein Pferd wird geschmeidiger und du kannst all die Lektionen ohne das zusätzliche Reitergewicht für ein gutes Körpergefühl deines Pferdes mit in euer gemeinsames Training aufnehmen. Beispielsweise als cooles und abwechslungsreiches Warm-Up, so dass du statt der langweiligen Kreisrunde im Schritt einfach dein Pferd vom Boden aus lockerst, bevor du aufsteigst.
Dafür musst du natürlich – wie beim Reiten auch – die Lektionen bzw. die Hilfen deinem Pferd erst einmal verständlich machen. Im Anschluss daran kannst du aber die gesamte Bandbreite der Dressur auch am Boden nutzen und kannst dich praktisch dein Leben lang mit den verschiedenen Variationen beschäftigen.
Dressur am Boden macht auch Sinn, weil es spannend ist zu beobachten, wie die Muskeln der Pferde spielen und auch die Fussfolge der Pferde klar wahrzunehmen. Du kannst deine Körpersprache schulen und dein Pferd kann die Übungen konzentriert auf seinen Körper verfeinern.
So kannst du für zukünftige Trainingseinheiten auch besser entscheiden, wie du das Training aufbauen solltest und was dein Pferd körperlich benötigt. Das tut den Pferden körperlich gut, macht sie aber natürlich auch geschmeidiger und lockerer fürs Reiten.
Ein Beispiel: Du kannst auch Schulterherein und Travers-Seitengänge auf beiden Händen und auf allen möglichen Hufschlagfiguren mit verschiedenen Halshaltungen und in den verschiedenen Gangarten im Wechsel mit deinem Pferd machen. Das bietet Abwechslung ohne Ende.
Bodenarbeit Tipp Nummer 2 – Verschiedene Positionen
Jede Bodenarbeit, sei es die Dressurarbeit, die Freiarbeit oder eine Basisarbeit am Seil, kannst du aus verschiedenen Positionen trainieren. Das ist tatsächlich eine Herausforderung für die Synapsen deines Pferdes. Egal ob du deine Position am Pferd veränderst (rechts oder links neben deinem Pferd stehst) oder deinen Abstand veränderst – weiter vorne oder hinten, weiter weg oder näher dran.
Besonders in der Dressurarbeit kann es sehr interessant sein nicht nur vor dem Pferd zu gehen, sondern auch neben oder hinter dem Pferd. Denn so kannst du den Pferdekörper mit seinem Muskelspiel und den Schiefen besser beobachten und analysieren.
Das klingt erst einmal einfach, ist es für dein Pferd aber gar nicht. Du musst wissen, dass das für das Pferd ein großes Umdenken mit sich bringt und du es kleinschrittig an andere Positionen gewöhnen musst oder ihm sogar Hilfen aus anderen Positionen neu erklären musst.
Du kannst aber auch etwas üben. Denn deine Körpersprache ist dabei ausschlaggebend: Du musst deine Hilfen, deine Körpersprache und gegebenenfalls auch deine Linienführung anpassen, damit das gut funktioniert
– egal in welcher Position du dich befindest.
Zusätzlich kannst du natürlich auch am Boden Zügel nutzen um Abwechslung in euer Training zu bringen: Die Handarbeit und die Arbeit am langen Zügel können eine sehr gute Vorbereitung fürs Reiten oder Fahren darstellen und bringen zusätzlich neue Möglichkeiten am Boden.
Mit sehr fortgeschrittenen Pferden kannst du zusätzlich auch bewusst manchmal mit großem Abstand zwischen dem Pferd und dir trainieren. Das erfordert eine ganz präzise Verständigung zwischen Pferd und Mensch und gegenseitigen Respekt. Den Abstand vergrößerst du kleinschrittig über einen längeren Zeitpunkt, um Disharmonie, Verwirrung und Überforderung zu vermeiden.
Du kannst aber auch etwas üben. Denn deine Körpersprache ist dabei ausschlaggebend: Du musst deine Hilfen, deine Körpersprache und deine Signale ganz klar abstimmen und kannst so auch an dir selbst arbeiten. Das alles kannst du natürlich auch wieder gut mit in den Sattel nehmen und diese feinere Kommunikation zwischen deinem Pferd und dir richtig schön am Boden bei der Bodenarbeit perfektionieren.
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Bodenarbeit Tipp Nummer 3 – Gegenstände
Egal ob als Gelassenheitstraining, Stangenarbeit oder um coole Tricks zu verfeinern: Verschiedene Gegenstände können uns helfen mehr Abwechslung in unseren Alltag mit den Pferden zu bringen.
Sollten unsere Pferde vor einzelnen Gegenständen Angst haben, so können wir sie erst am Boden Hand in Hand partnerschaftlich heranführen und so unsere gegenseitige Beziehung verbessern. Außerdem machen viele erfolgreich überstandene Erfahrungen dein Pferd sicherer, mutiger und entspannter.
Am Boden kannst du mit gutem Beispiel vorausgehen und selbst zu besagten Gegenständen gehen, sie berühren und dich neben den Gegenständen entspannen. So könnt ihr an eurer gemeinsamen Sicherheit arbeiten und gelassener miteinander werden. Das hilft dir auch bei späteren Ausritten mit deinem Pferd.
Habe dein Pferd im Blick bei der Bodenarbeit
Zusätzlich ist es am Boden auch leichter die Pferde zu beobachten: Die Reaktionen auf einzelne Gegenstände können sehr informativ sein und uns viel über unser Pferd verraten. Gleichzeitig können wir neben dem Pferd stehend leichter über das Konzept des Embodiments einwirken.
- Entspannung kannst du beispielsweise über sanftes Streicheln über die Augen und die Zunge erreichen, weil die Pferde so beginnen zu schlecken und zu kauen und das fördert Entspannung.
- Auch Stangenarbeit oder die Arbeit mit Pylonen kann uns Abwechslung bringen und einen einfach zu entwickelnden Trainings-Plan schenken.
- Zu guter Letzt kannst du auch immer wieder Zirkustricks und lustige kleine Lektionen mit viel Lob für die Pferde einbauen. Lektionen wie das Teppichausrollen oder das Ballspielen lockern den Trainingsalltag immer wieder zwischendurch auf und bringen sowohl Pferd als auch Mensch Spaß.
Egal ob du nur ab und an oder jeden Tag Bodenarbeit machst – eure Pferdezeit ist zu kurz für Langeweile. Nimm dir deswegen gerne Zeit für Kreativität und Abwechslung, auch wenn das manchmal bedeutet die Pferde weniger in den intensiv zu bewegen. Denn die Auslastung und Anregung des Pferdekopfes hat auch oberste Priorität und ist superwichtig.
„Früher waren die mangelnden Ideen ein großes Problem für meine Pferde und mich – inzwischen habe ich nicht mehr genügend Zeit um alle meine Ideen in die Tat umzusetzen. Ich persönlich musste mir dabei jedoch auch manchmal erlauben langweilige Lektionen weglassen zu dürfen, um an einem anderen Tag wieder mit neuer Motivation ran gehen zu können.“ (Hero Merkel).
Deswegen möchte ich dir neben den Ideen für mehr Abwechslung auch das Vertrauen in dein Bauchgefühl mitgeben. Denn je glücklicher und zufriedener wir sind, desto kreativer können wir werden. Pferdetraining sollte immer ganz nach dem Pippi Langstrumpf Motto frech, manchmal wild und immer wunderbar sein.
Bei unseren menschlichen Partnern wäre es für uns ein absolutes No-Go, nicht genau zu wissen, ob sie sich mit uns oder in ihrem Leben oder bei ihrer Arbeit wohlfühlen.
Bei unseren Pferde fischen wir so oft im Trüben und nehmen es hin. Oft auch, weil wir keine andere Möglichkeit haben. Das muss nicht so sein.
„Embodiment ist für mich so toll, weil mir zuvor immer die Möglichkeit fehlte mit meinen Pferden über ihre Gefühle zu sprechen.“
Zu wissen, was unser Pferd fühlt und ihm gleichzeitig ein gutes Gefühl beim Training zu geben, ist doch der Traum eines jeden Pferdemenschen. Die Technik des „Embodiment“ gibt uns die Möglichkeit das endlich zu erreichen und jedem Pferd durch den Kontakt zu uns ein Lächeln ins Pferde“gesicht“ zu zaubern.
Hero Merkel
Bodenarbeit ist unbedingt nötig, um das Vertrauen zu stärken und das Pferd besser beobachten zu können. Es hilft mir viel und immer wieder.
So schön!! Das freut uns sehr :-)