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Maremmaner

Maremmaner – robust, hart und unglaublich trittsicher. Die Maremmaner, italienisch Maremmani, sind die Pferde der italienischen Cowboys. Sie leben seit über zwei Jahrtausenden in der Region der Maremma in der südlichen Toskana sowie des nördlichen Latiums. Mit ihren Reitern, den Butteri, hüteten sie die weißen Rinder der Region. Ihre ursprüngliche Aufzucht im rauen Gelände macht sie zu widerstandsfähigen und nervenstarken Pferden – gerade für Wanderreiter und Freizeitreiter ist der Maremmaner deswegen ein perfekter Begleiter.

Das Cowboy-Pferd aus Italien

Cowboys gibt es nicht nur in den USA! Auch in Italien gab und gibt es berittene Viehhirten. Sie benötigen widerstandsfähige Pferde, die den wildesten Wetterkapriolen stoisch trotzen und die nicht viel zum Leben brauchen: Und genau so so kann man den ursprünglichen Maremmaner charakterisieren. Die Pferde dieser Rasse haben ein durchaus kantiges und eckiges Aussehen mit ihren großen Köpfen. Sie ruhen in sich. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zucht allerdings vom ursprünglichen Typ dieses harten Arbeits- und Zugpferdes abgewandt. Die starken wie wendigen Maremmaner wurden mehr in Richtung eines Sportpferdes veredelt.

Größe

Der alte Typ hat ein Stockmaß von 158 bis 160 Zentimetern. Die neuere Maremmaner-Zucht strebt ein Stockmaß zwischen 160 und 175 Zentimetern an.

Farbe

Maremmanos sind eher dunkle Pferde – braun, dunkelbraun und schwarz. Schimmel sind nicht zugelassen, Füchse nur bei den Stuten. Kleine Abzeichen sind erlaubt, große Abzeichen und auffällige Blessen unerwünscht.

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Aussehen – das Exterieur der Maremmaner

Stabil, ursprünglich, robust: Der Ursprungstyp des Maremmano ist ein kräftiges, mittelgroßes und kompaktes Arbeitspferd, mit durchaus kantigen Aussehen. Der Warmblüter hat einen verhältnismäßig großen, durchaus groben Kopf, der gern auch ein konvexe Profil, also eine Ramsnase, haben darf, sowie ausgeprägte Ganaschen. Die Stirn ist breit, die Ohren lang, die Augen groß und klar. Der Hals ist kräftig, nicht übermäßig lang und hoch angesetzt. Das erklärt den prominenten Unterhals, die Rassevertreter immer mal wieder zeigen.

Maremmanos haben eine breite, ordentlich bemuskelte Brust. Die Schultern sind stark, steil und muskulös, der Widerrist gut ausgeprägt – er mündet in einem eher langen Rücken. Die Nierenpartie ist ebenfalls gut ausgeprägt, die Hinterhand muskulös und die Kruppe geneigt mit einem tief angesetzten Schweif.

Die Gliedmaßen der Maremmaner sind gut proportioniert und kräftig. Sie besitzen große Gelenke und ebenfalls große und sehr harte Hufe. Die Hinterbeine verfügen über für eine ausgeprägte Hankenbeugung gewinkelte Gelenke. Gerade die Vertreter des alten Schlags wirken stark kopflastig: Die Vorhand dominiert und das Pferd wird nach hinten kleiner und schlanker.

Maremannos haben kurzes und dichtes Fell. Der alte Schlag hat Kötenbehang. Auch Mähne und Schweif fallen dicht aus.

Sie bewegen sich harmonisch und kraftvoll und zeigen auch Knieaktion.

Der Maremmano-Charakter: zäh und willig

Maremmanos gelten als hart im Nehmen: Sie sind genügsam und ausdauernd. Die Butteri bezeichnen sie mit den drei Z: “zähmbar, zäh und zuverlässig”. Maremmanos gelten allgemein als sehr arbeitswillig und leistungsbereit.

Außerdem haben sie ein gutmütiges und ausgeglichenes Wesen, sie sind sanft und umgänglich. Ihre innere Ruhe zeigt sich in ihrer Nervenstärke und Gelassenheit.

Trittsicher und super wendig: Das kann der Maremmaner

Da Maremmanos halbwild in ziemlich unwirtlichem Gelände aufwachsen, kommen sie auch mit hartem Terrain, verschiedensten Klimata und Wetterkapriolen klar.

Da sie über einen ausdauernden, raumgreifenden Schritt verfügen, sind Maremmaner ideale Wanderreitpferde. Auch als Pack- und Zugpferde kommen sie zum Einsatz. Insgesamt werden sie bei Freizeitreitern immer beliebter gerade wegen ihrer Zuverlässigkeit und Nervenstärke im Gelände. Das macht sie auch für Anfänger oder weniger erfahrene Reiter zu verlässlichen Partnern.

Die Arbeitspferde aus Italien sind legendär für ihre Trittsicherheit und Wendigkeit. Als Hirtenpferde mit durchaus Cowsense können sie in Sekundenschnelle reagieren und hochfahren, um eine Kuh einzusammeln. Genauso schnell fahren sie aber auch wieder herunter, wenn es keine Arbeit gibt. Wegen dieser Reaktionsfreude und Wendigkeit fühlen sie sich auch in der Disziplin Working Equitation Zuhause.

Die Maremmanos sind auch bei der berittenen Polizei im Einsatz.

Maremmaner halten

Maremmaner wachsen in ihrer Heimat halbwild ohne großen Kontakt zu Menschen auf. Sie brauchen nicht viel zum Leben und sind äußerst genügsam und anspruchslos. Wer einen Maremmaner hält, sollte deswegen unbedingt das Futter an die Arbeitsbelastung anpassen.

Maremmaner sind sehr anpassungsfähig und kommen auch mit harten klimatischen Bedingungen klar.

Typische Krankheiten sind nicht bekannt – stattdessen hat die Rasse den Ruf, sehr gesunde und starke Hufe zu besitzen.

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Eine uralte Rasse – Hier liegen ihre Ursprünge

Der Ursprung der Rasse ist Mittelitalien: die Region Maremma in der Toskana und im Latium. Die Maremma-Pferde gehen wohl bis in die Zeit vor Christus auf die Etrusker zurück.

Die Maremma war ein unwirtliches Sumpfgebiet – heiß, mit schwierigen Bodenverhältnissen und voller Stechmücken. Die Pferde lebten dort halbwild in großen Herden und diese harten und kargen Lebensbedingungen sorgten für eine natürliche Auslese: Nur die widerstandsfähigsten Tiere überlebten. Gerade wegen dieser Wildheit ist die Abstammung der Maremmaner nicht wirklich klar. Wohl brachten die Römer aus ihren Feldzügen aus dem Norden Pferde mit. Doch die Einkreuzungen erfolgten nicht wirklich systematisch. Auch die neapolitanischen Pferde – robust, groß und stark – sollen Ahnen der Maremmaner sein.

Später, im 19. Jahrhundert, wurden englische Vollblüter, das englische Norfolk Roadstern sowie Halblüter eingekreuzt, um die Rasse schneller und eleganter zu machen. Wegen seiner Härte, Zuverlässigkeit und Kraft wurde der Maremmaner im 19. Jahrhundert auch als italienisches Kavalleriepferd eingesetzt. Auch Spanier und Berber sollen unter den Ahnen der Rasse sein.

Bekannt wurden die Maremmaner aber als Pferde der berittenen Viehhierten Italiens, den Cowboys der Toskana – Butteri genannt. Ihre ursprüngliche Aufgabe bestand darin, die weißen Maremma-Rinder mit ihren langen Hörnern zu hüten. Da im Sumpfgebiet keine Landwirtschaft betrieben wurden konnte, wurde er als Weide für die Rinderzucht eingesetzt.

Heute ist die Maremma rund um Grosseto trockengelegt und Naturschutzgebiet. Die weißen Rinder und auch die Pferde werden immer weniger, da viele Bauern ihre Betriebe aufgegeben haben.

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Die Zucht: Es gibt zwei Maremmaner-Typen

Der Maremmano hatte lange kein festes Zuchtziel. Die Butteri züchteten privat ein ausdauerndes und zuverlässiges Hirtenpferd – auch heute noch leben die Pferde halbwild in der Maremma und kommen bis zum Verkauf nur für das Brennen und die Zuchtauswahl mit dem Menschen in Kontakt.

1979 wurde schließlich der „Nationale Verband der Pferdezüchter der Maremmenrasse“ gegründet, im Folgejahr das Zuchtbuch eröffnet. Die Hengste werden seit 1993 einer Leistungsprüfung unterzogen.

Heute hat sich die Zucht der Rasse verändert. Zum ursprünglicheren, derberen Typ kommt der Maremmano migliorato, der verbesserte Maremmaner, der gefälliger aussieht und eher im Sportpferdetyp steht. Mit ihm verschwinden der kantige Körperbau und typische Merkmale der Urrasse wie der leichte Behang an den Fesseln. Der ursprüngliche Typ wirkt etwas behäbiger, der neue Maremmano ist größer, eleganter mit längeren Beinen. Ihm sieht man die Veredelung durch Halbblut- und Vollbluthengsten deutlich an. Dieser Typ ist leichter und leistungsfähiger, besitzt aber die gleiche Trittsicherheit und Ausdauer.

Die Rasse wird nur in Italien gezüchtet. Die Vielzahl der Pferde leben in den Provinzen Grosseto und Viterbo. Die Rasse gehört zur Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. 2018 wurden laut dem Zuchtverband rund 200 Maremmaner-Fohlen geboren. 2005 gab es etwa 4000 Maremmaner, darunter 2000 Zuchtstuten.

Einen Maremmaner kaufen

Wer einen echten Maremmaner kaufen will, der kommt nicht drum herum in Italien Ausschau zu halten. Der Zuchtverband der Rasse führt zum Beispiel die Verkaufspferde auf.

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