Pferde gehören nicht ausschließlich in die Box. Punkt. Das steht für mich fest. Für dich auch? Suchst du einen Stall, der Weidehaltung anbietet oder einen Aktivstall? Vielleicht einen Paddocktrail oder zumindest einen Stall mit großen luftigen Paddockboxen?
Pferdefreundlich! Von Weidehaltung bis Offenstall
Das ist gut, denn Pferde gehören nicht ausschließlich in die Box. Ich wiederhole mich? Das kann man nicht oft genug sagen. Pferde sind Bewegungstiere und sie sind Herdentiere. Allein diese zwei Informationen reichen aus, um zu begründen warum eine Offenstallhaltung oder eine Stallhaltung mit vielen Stunden Weideaufenthalt das einzig richtige sind. Ständerhaltung ist zum Beispiel in einigen Bundesländern verboten. Sie gilt als Tierschutzwidrig. Pferde müssen sich wälzen und bewegen können. Wenn sie sich nicht hinlegen können, wie sollen sie dann schlafen? Auch das sollte dir sagen, dass dein Pferd so besser nicht gehalten wird. Pferde brauchen den Sozialkontakt zu ihren Artgenossen und sie müssen sich bewegen können. Ein immer sauberer großer Stall mit viel Licht und Luft hilft auch Krankheiten vorzubeugen.
Pferde Haltung
Artgerechte Pferdehaltung ist also eine Haltung, die dem Bedürfnis der Pferde nach Bewegung nahekommt. Pferde brauchen aufgrund ihrer Anatomie auch viel Heu und regelmäßige Nahrungsaufnahme, sonst können sie Magen-Darm-probleme bekommen. Geschwüre zum Beispiel oder Koliken. Sie müssen also viel laufen und permanent kleine Portionen fressen können. Es gibt Ställe, die so eine Haltung anbieten. Du musst sie nur finden. Deswegen gibt es die Pferdeflüsterei. Hier können sich Stallbesitzer und Stallsuchende austauschen. Es gibt viele verschiedene Haltungsformen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Je nach Pferd und Besitzer kann die eine oder die andere Form die Bessere sein.
Laufstall und Aktivstall
Es gibt den Laufstall und den Aktivstall. Die Pferde haben viel Platz und können sich die Wege frei erlaufen. Haben aber auch die Möglichkeit sich unterzustellen. Je nach Preislage und System ist zum Teil sogar die Fütterung automatisiert.
Paddocktrails
Dann gibt es die Paddocktrails. Dieser Trend kommt aus Amerika. Man versucht die natürlichen Bedingungen der Mustangs und Wildpferde nachzubauen. Durch unterschiedliche Bodenbeläge. Entwickelt hat sie ein Hufschmied aus Amerika, der Wildpferdeherden über 20 Jahre beobachtet hat und feststellte dass sie sich immer auf gleichen Trails, also Wegen, bewegt haben. Diese Trails werden bei der Haltungsform durch Weidezäune nachgebaut. Die Pferde müssen sich im Areal also immer wieder durch die Trails bewegen um von A nach B zu kommen. Die einzelnen Stationen, wie Tränke, Heuraufen und Futterstationen befinden sich als Anlaufpunkte immer wieder dazwischen. So müssen die Pferde also im Grunde einmal das Areal umrunden um überall hinzukommen, sie müssen sich viel bewegen. Dabei werden auch unterschiedliche Bodenverhältnisse angelegt. Die Hufe der Pferde müssen sich also permanent anpassen. Wildpferde zum Beispiel bewegen sich rund 16 Stunden pro Tag durchschnittlich in der Herde, um an Wasser und Futter zu kommen.
Saisonale Weidehaltung und den Offenstall
Der Offenstall ist eine übliche Haltungsform. Der Name sagt es schon. Es ist eine Weide mit einer Hütte, in der die Pferde Schutz vor Wind und Wetter suchen können. Die Hütte muss natürlich mit Stroh oder einer anderen Einstreu ausgelegt sein und genug Platz bieten, so dass alle Pferde genug Raum für sich beanspruchen können. Die Pferde leben so in einer Herde und haben viel Freiraum und Möglichkeiten sich zu bewegen.
- Aber ein Offenstall muss gut geführt sein und die Pferdeherde sollte nicht zu oft neu zusammengestellt werden. Sonst kann es zu Querelen unter den Pferden kommen.
- Die Charaktere sollten auch zusammenpassen, damit die Harmonie innerhalb der Herde gewährleistet werden kann. Sonst kann auch ein Offenstall in Stress ausarten.
- Für den Winter muss ein ausrechend großer Paddock. zur Verfügung stehen, weil die Pferde nicht auf der Weide bleiben können, da die Weide sonst im nächsten Jahr nicht mehr genutzt werden kann.
- Das Wasser muss eisfrei zugängig sein und genug gutes Raufutter um den Winter gesund zu überstehen.
- Auch im Offenstall muss regelmäßig gemistet und abgeäppelt werden. Außerdem stellt sich im Offenstall noch die große Frage der Fütterung. Wer ein Pferd hat, das spezielles Futter braucht, muss auch das organisieren, da er nicht einfach in der Herde losfüttern kann.
Noch mehr zum Thema Offenstall gibt es hier
DER TRAUM VOM EIGENEN STALL! MEHR BINDUNG DURCH MEHR NÄHE?
Stell dir vor du siehst eine Freundin nur alle paar Tage für ein Stündchen. Ihr trefft euch und es ist auch ganz nett, aber dann geht wieder jede seiner Wege und es vergehen Tage bis ihr euch wiedertrefft. Und dann stell dir vor, dass du und deine beste Freundin zusammen in einer WG wohnt oder in einer Hausgemeinschaft. Du siehst sie jeden Tag, vielleicht sogar für mehrere Stunden. Ihr kocht zusammen, trefft euch zwischendurch auf dem Hausflur und quatscht Abends bei einem Gläschen Wein am Küchentisch.
TRAUM VOM EIGENEN STALL
Was glaubst du, wann eure Bindung enger wäre? Natürlich in dem zweiten Szenario!
Und dann stell dir vor, dass du zur Miete wohnst, deine Wohnung ist sehr schön und du fühlst dich auch wohl. Aber du findest dein Bad noch nicht perfekt und irgendwie könntest du dir auch ein größeres Wohnzimmer mit einer anderen Wohnzimmercouch vorstellen. Deine Küche könnte kleiner sein und der Garten würde auch anders aussehen, wenn es deine Wohnung wäre. Aber weil es eine Mietwohnung ist und du nicht alleine dort wohnst, kannst du natürlich nicht alles umstellen. Das ist auch okay, weil die Wohnung ganz hübsch ist und alle Bewohner darin gut aufgehoben sind. Aber du hast noch ganz andere Ideen, was du gerne damit machen würdest?
MIT DEM PFERD LEBEN ODER DAS PFERD BESUCHEN
Was das alles mit deinem Pferd und eurer Bindung zu tun hat? Stell dir vor, dass du der erste Mensch bist, der deinem Pferd guten Morgen sagt und der letzte, der deinem Pferd abends über die Nase streichelt. Du bringst deinem Pferd zwischendurch das Futter und kannst es einfach zwischendurch mal besuchen und gemeinsam chillen und in die Ferne starren. Du kannst den Stall einrichten wie du willst und deinem Pferd die Familie zusammenstellen, die du willst.
DU WILLST DIE MAXIMALE FREUNDSCHAFT MIT DEINEM PFERD?
Ist es nicht logisch, dass die Bindung zum Pferd enger wäre, wenn wir unsere Pferde länger und öfter sehen könnten? Wenn wir mehr MIT ihnen leben könnten, statt sie mehrfach pro Woche zu besuchen? Genau darüber hatte ich kürzlich mit unserem Stallbesitzer gesprochen und er hat diesen Gedanken in meinem Kopf wieder getriggert, dass es doch logisch ist, dass unsere Pferde uns nicht innerhalb kürzester Zeit die MAXIMALE Freundschaft schenken können, wenn wir nur MINIMAL Zeit mit ihnen verbringen.
Unsere Pferde verbringen mit ihrer Herde 24 Stunden täglich – 7 Tage die Woche. Das ist ihr natürlicher Zustand und genau deswegen empfinden sie ihre Herde natürlich auch als ihren Familienverband. Je nach Pferd wird es also länger oder kürzer dauern, bis es dich zumindest als Kumpel und irgendwann auch als guten Freund betrachtet.
Je öfter du dein Pferd sehen kannst und je mehr Zeit du mit ihm verbringen kannst, desto schneller wird es vermutlich gehen. Je nach Pferdetyp können wir da von Wochen, Monaten oder Jahren reden.
BETRIEBSSTUNDEN – WAS SIE ÜBER DICH UND DEIN PFERD SAGEN
Eine Trainerin sprach einmal zu mir von „Betriebsstunden“. Was sie damit meint? Du hast dein Pferd vielleicht schon drei Jahre – aber wie viele Stunden pro Tag verbringst du mit deinem Pferd und wieviele Tage pro Woche? Das sind die reelen Betriebsstunden
Stellen wir mal eine Rechnung auf: Du siehst dein Pferd 5 Tage pro Woche – bist jedesmal ungefähr 3 Stunden am Stall. Davon verbringst du 2 Stunden mit deinem Pferd. Dann hättest du 10 Betriebsstunden pro Woche. Das macht dann 40 Betriebsstunden pro Monat. Das ist nicht viel. Und das war eine ziemlich euphorische Rechnung. Wie oft hetzen wir schnell nach der Arbeit zum Pferd und sind vielleicht nur eine halbe Stunde oder Stunde dort.
Du kannst dir selbst einmal ausrechnen, wie viele Stunden du effektiv schon mit deinem Pferd verbracht hast. Wir rechnen gerne in den Jahren, die unser Pferd schon zu uns gehört. Aber für dein Pferd zählen nicht die gemeinsamen Jahre, sondern die gemeinsame Zeit.
JE MEHR ZEIT, DESTO BESSER
Je mehr gemeinsame Zeit ihr habt, desto sicherer wird dein Pferd sich sein, dass es dir vertrauen kann. Wenn du ein introvertiertes und sehr dominantes Pferd hast, wie ich, dann dauert es Jahre und länger, bis du sein Herz voll gewinnen kannst. Wenn du ein offenes und menschenverliebtes Pferd hast, das sich gerne anschließen möchte, kann das natürlich sehr viel schneller gehen.
Aber letztlich hat mich dieser Gedanke dazu gebracht nochmal wieder meine Erwartungen an mein Pferd herunterzuschrauben. Wir wollen immer so unglaublich viel von unseren Pferden: Freundschaft, Gefühl, Freude, Motivation…und vergessen dabei gerne, wie wenig Zeit wir in ihrem Leben verbringen. Gemessen an der Herde, mit der dein Pferd 24 Stunden pro Tag und 7 Tage pro Woche verbringt.
DER PERFEKTE STALL?
Genau deswegen träume ich heimlich und immer wieder vom eigenen Stall. Mein Pferd steht in einem wunderbaren Stall – nach unserer Umzugsodysee – und fühlt sich dort sehr wohl. Wir sind happy dort und haben eine wunderbare Stallgemeinschaft.
Aber mich wärmt der Gedanke immer wieder, wie schön es wäre, wenn sie hinter meinem Haus stehen würde und ich mehr MIT meinem Pferd leben könnte. Das verrate ich dir jetzt. Ich bin unglaublich verliebt in den Gedanken, dass ich MIT meinem Pferd LEBEN kann und nicht nur ein kurzer Besucher in seinem täglichen Leben bin. Ich würde mir unglaublich wünschen jeden Morgen aufzustehen und als erstes mit einem Kaffee an die Koppel meines Paddocktrails zu gehen und meiner Stute guten Morgen zu sagen. Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen als meine Artikel für dich auf der Koppel zwischen den Pferden zu schreiben und immer dann wenn ich Ruhe tanken möchte oder Ruhe schenken möchte zu den Pferden zu gehen und zwischen ohne zu stehen, zu atmen und einfach zu sein.
Ohne, dass ich in ein Auto steigen muss. Ohne, dass ich mir Stunden abzweigen muss, um das machen zum können. So könnte ich viel weniger wollen und viel mehr mit den Pferden SEIN. Weil ich jederzeit und zwischendurch vorbeikommen und Teil der Herde sein könnte.
MIT DEM PFERD LEBEN
Ich mache das immer wieder einfach so. An Tagen, an denen ich das Gefühl habe, dass mein Pferd und ich nichts weiter brauchen als einfach nur ein paar Minuten gemeinsame Zeit. Aber natürlich ist der Zweckgedanke größer, wenn ein geplanter Besuch und eine Autofahrt hinter dem Stallbesuch stecken. Wenn nun aber das Pferd hinter dem Haus stehen würde, könnten wir es einfach schnell besuchen, gemeinsam atmen und dann weiterarbeiten oder weitermachen oder weiterlesen oder was auch immer wir gerade getan haben. Weil der Weg zum Stall aus wenigen Metern besteht und nicht aus vielen Straßenkilometern.
HIER gibt es übrigens ein Interview über Stallgestaltung in Sachen Paddocktrail mit einer Paddocktrail Expertin auf der Pferdeflüsterei
SO SÄHE MEIN STALL AUS
Ich wüsste auch genau, wie mein Stall aussehen würde:
- Meine Stute hätte 6-8 Herdenmitglieder in einer gemischten Herde.
- Sie hätte einen großen Laufstall mit riesiger Winterkoppel zum laufen, rennen und toben.
- Die Winterkoppel wäre als Paddocktrail mit Furten, verschiedenen Bodenbelägen angelegt.
- Es gäbe Knabberäste, Salzlecksteine an verschiedenen Ecken, eine Kräuterbar, Hecken zum Knabbern und zeitgesteuerte Heuraufen – Bewegungsanreize, Kratzstellen und Liegestellen.
- Es gäbe kleinere abgegrenzte Grasflächen, auf denen sie im Sommer Stundenweise grasen dürfte.
Für mich – ganz egoistisch – würde ich mir einen kleinen überdachten Reitplatz wünschen. Damit ich bei Wind und Wetter gemütlichtrocken mit dem Pferd basteln kann und nicht tausend Regenjacken brauche. Wenn ich – wie die bezaubernde Jeannie – einmal blinzeln könnte, dann würde dieser Stall am Rand einer kuscheligen Kleinstadt stehen und die anderen Pferde würden netten Miteinstellern gehören. Außerdem hätte ich einen Hofhund. Einen Australian Cattledog.
Es gibt ein richtiges kleines Märchen und tausend Ideen in meinem Kopf. Kennst du das auch?
HAST DU EINEN EIGENEN STALL? TRÄUMST DU DAVON? SCHREIB MIR!
Hast du dir den Traum vom eigenen Stall erfüllt? Wenn ja, wie hast du ihn dir ermöglichst und gebaut? Welche Ideen konntest du verwirklichen? Schreib mir gerne einen Kommentar! Oder träumst du noch davon? Dann lass uns gemeinsam träumen und lächeln.
LESETIPPS “STALL IDEEN”
- HIER schreibt Alessa von “Khayman und Alessa” über den eigenen Stall
- HIER geben Team Shettysport Tipps zum Stallbau
- HIER findest du mehr Facts über Paddocktrail
Ja!! Ich träume auch noch von einem eigenen Stall…
Ein Haus ein wenig abgelegen von meinem jetzigen Ort… um Mich herum Wiesen, Wiesen und Wiesen – gaaanz viel Platz für meine Tierchen
Um ehrlich zu sein bin ich auch ein bisschen in die Idee verliebt noch 2 kleine Ziegen mit auf meinem Hof zu stellen. Habe gelesen, dass man die teilweise sogar mit Pferden gemeinsam halten kann. Kommt natürlich auf das Pferd und die Ziege an aber prinzipiell können da gute Freundschaften zwischen entstehen.
Eine der Wiesen “opfere ” ich als Winter Wiese .
Ein kleiner reit Platz – überdacht wäre schön aber naja geht auch ohne…
Eine Art paddock box aber mit kleiner Wiese dran… als Diät Plan für leichtfuttrige Tiere
Offenstall mit Wiese und den Verpflegungsentzuges Möglichkeiten an verschiedenen Orten, dass sich auch jeder gut bewegt !
Im Winter dann paddockboxen Haltung mit täglichem Auslauf…
Jaaaa :-) Träumen macht Spaß und wir basteln gerade an der Verwirklichung – mal schauen, ob es uns und dir gelingt :-) Wir schicken den Wunsch einfach ans Universum – alles Liebe, Petra