Englisches Vollblut 1

Englisches Vollblut

Sie sind schlank, elegant und die schnellsten Pferde überhaupt: Englische Vollblüter. Die sensiblen Pferde werden in erster Linie für den Rennsport gezüchtet, viele machen aber eine Zweitkarriere als Distanz-, Spring- oder Vielseitigkeitspferd. Englische Vollblüter sind echte Hochleistungssportler und müssen ausgelastet werden.

Englisches Vollblut: der geborene Galopper

Die Krone der Pferdezucht. Das ist das Englische Vollblut, zumindest, wenn man Züchter und Liebhaber fragt. Die schnellen, leistungsstarken Vierbeiner können in Einzelfällen bis zu 70 Stundenkilometer schnell galoppieren – ein absoluter Rekord in der Pferdewelt. Die Zucht ist entsprechend voll auf den Galopprennsport ausgerichtet. Zwei xx in den Papieren hinter seinem Namen weist ein Pferd als Englisches Vollblut aus.

Das Galopprennpferd heißt im Englischen „thoroughbred“ – also durchgängig gezüchtet und im französischen „pur sang“ – reines Blut. Die Begriffe treffen tatsächlich den Nagel auf den Kopf, denn die Vollblüter von heute werden seit rund 30 Generationen rein gezüchtet. Die Stammbäume mütterlicherseits jedes Vollbluts lassen sich bis in das 17. Jahrhundert zurückführen, da es Stutbücher dieser Rasse anders als bei vielen Warmblutzuchten schon seit geraumer Zeit gibt.

Größe

Das Stockmaß der Englischen Vollblüter liegt in der Regel zwischen 152 und173 cm.

Farbe

Es gibt zahlreiche Braune und Füchse, aber auch Rappen. Schimmel sind seltener, Schecken gibt es keine.

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Körperbau: schlank und muskulös

Vollblüter besitzen einen leichten, harmonischen aber muskulösen Körperbau mit langen Beinen. Der edle Kopf hat große Augen und recht kleine Ohren, ihr Hals ist schlank und tief angesetzt. Er mündet in einer schrägen Schulter und einen ausgeprägten Widerrist. Die Brust ist breit, der Rücken lang und die Hinterhand kräftig mit einer langen Kruppe. Die Gliedmaßen sind trocken und schlank und besitzen markante Gelenke. Vollblüter sind oft weich gefesselt.

Sie haben feines Langhaar und oft recht dünnes Fell. Ihre Gänge sind raumgreifend, lang und flach und besitzen mächtig Schub. Der Trab federt elastisch.

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Charakter: Temperamentvoll und intelligent

Manche Liebhaber feiern die Nervenstärke ihrer Vierbeiner auf der Rennbahn, für andere sind Englische Vollblüter vor allem nervöse Pferde, die mit ihrer Schreckhaftigkeit und Scheufreude auffallen.

Egal, wie man das Verhalten interpretiert, die Rasse ist unbestritten sehr temperamentvoll und intelligent. Die Pferde sind extrem leistungsbereit, ausdauernd und können durchaus feurige Charakterzüge entwickeln. Das macht sie zu keinem Pferd für Anfänger oder Wiedereinsteiger. Vollblüter brauchen erfahrende und verständnisvolle Pferdemenschen an ihrer Seite, die Sicherheit vermitteln. Dann zeigen sie ihre freundliche, anhängliche und menschenbezogene Seite.

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Einsatz: Gezüchtet für den Rennsport

Englische Vollblüter werden für die Rennbahn gezüchtet. Für viele beginnt das Training bereits im Alter von 1,5 Jahren. Mit zwei laufen sie die ersten Rennen und mit drei stehen die hochdotierten Rennen an. Unterschieden wird zwischen Stehern für längere und Sprintern für Kurzdistanzen. Außerdem gibt es Spezialisten für Steeplechases, Rennen mit Hindernissen.

Scheiden Vollblüter verletzungsbedingt aus dem Rennsport aus oder waren sie von Anfang an nicht schnell genug, werden sie in der Regel verkauft und „umgeschult“ – ihre Härte und Ausdauer macht sie zu hochinteressanten Vielseitigkeitspferden. Aber auch im Springen und der Dressur können sie sich zuhause fühlen.

Vollblüter kommen außerdem schon seit Jahrhunderten als Veredler in der Zucht diverser Warmblutrassen zum Einsatz.

Haltung und Krankheiten

Englische Vollblüter sind Hochleistungspferde, die Bewegung und Beschäftigung brauchen. Sie gelten als schlechte Futterverwerter und es ist nicht ungewöhnlich, dass die Pferde auch abseits der Rennbahn viel Hafer erhalten. Sie haben oft flache und problematische Hufe mit niedrigen Trachten.

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Drei Urväter begründeten die Vollblut-Zucht

  • Der Ursprung der Rasse liegt in Großbritannien, wo im späten 17. Jahrhunderts heimische Stuten mit importierten Hengsten orientalischen Ursprungs aus dem königlichen Gestüt gepaart wurden.
  • Die drei Stammväter des englischen Vollbluts sind Byerley Turk, vermutlich ein Achal-Tekkiner, Darley Arabian, ein arabisches Vollblut, sowie Godolphin Barb oder Godolphin Arabian, vermutlich ein Berber. Die Nachkommen dieser Hengste erwiesen sich als extrem schnell – so dass sich die Zucht auf ihrer Basis systematisierte.
  • Darley Arabian ist der Vater des legendären Rennpferds Eclipse und Urvater von rund 95 Prozent aller englischen Vollblüter, die heute leben. Mütterlicherseits lassen sich die Rassevertreter auf rund 30 Stammmütter zurückverfolgen.
  • 1793 wurden die Tiere im General Stut Book zusammengefasst, das Anfang des 18. Jahrhunderts geschlossen wurde. Soll ein Pferd heute in das Buch eingetragen werden, muss es mindestens acht Generationen reine Vollblüter als Ahnen haben. Alle anderen Pferde gelten als Halbblüter, auch wenn ihr Vollblutanteil an die 100 Prozent heranreicht. Im 19. Jahrhundert wurde eine Öffnung mit der Einkreuzung arabischer Vollblüter versucht, doch die Pferde wurden zu langsam und das Buch wieder geschlossen.
  • Die Rennleistung ist seit dem 19. Jahrhundert für die Zucht relevant – sie wurde in den sogenannten Derbys festgestellt.
  • Weltweit gibt es rund 200 000 Zuchtstuten, 2000 davon in Deutschland. Alle nationalen Zuchtverbände führen ein eigenes Zuchtbuch. Übrigens: Die Zucht Englischer Vollblüter findet bis heute ausschließlich über den Natursprung statt.

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