Pferdetraining im Sommer – So kannst du dein Pferd auch bei hohen Temperaturen optimal fördern

Die Sonne brennt, die Temperaturen steigen und der Reitplatz ist heiß – aber was tun, wenn das Training trotzdem nicht auf der Strecke bleiben soll? Es gibt viele Möglichkeiten, wie du dein Pferd bei sommerlichen Temperaturen richtig trainieren kannst, ohne es zu überlasten. Dabei ist nicht nur das richtige Training…

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Die Sonne brennt, die Temperaturen steigen und der Reitplatz ist heiß – aber was tun, wenn das Training trotzdem nicht auf der Strecke bleiben soll? Es gibt viele Möglichkeiten, wie du dein Pferd bei sommerlichen Temperaturen richtig trainieren kannst, ohne es zu überlasten. Dabei ist nicht nur das richtige Training wichtig, sondern auch die richtige Vorbereitung und die Beachtung der besonderen Bedürfnisse deines Pferdes.

Aber während wir im Sommer angesichts des schönen Wetters aufatmen, kann das Training mit dem Pferd zur Gratwanderung werden: Hitze, Insekten, staubige Plätze und üppige Weiden fordern ein gutes Auge, ein feines Gefühl und einen flexiblen Trainingsplan.

Doch genau darin liegt auch eine riesige Chance: Wenn du dein Pferd im Sommer bewusst trainierst, stärkst du nicht nur seine Gesundheit, sondern auch eure Verbindung.

Du willst, dass dein Pferd…

… entspannt mitarbeitet statt lethargisch oder überhitzt herumzudösen?
… gesund bleibt trotz tiefer Sandplätze oder harter Böden?
… sich bei der Weidezeit nicht überfrisst und mit Bauchschmerzen kämpft?
… dir zuhört – selbst wenn die Insekten surren und das Gras lockt?

Dann bist du hier goldrichtig. Denn wir schauen uns an, wie du dein Training anpasst – für mehr Freude, mehr Gesundheit und mehr Beziehung im Sommer.

Wir reden im Artikel darüber, wie du dein Pferd gesund, motiviert und mit Freude durch die Hitze begleitest.

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Pferdetraining im Sommer birgt einige Herausforderungen: Die Hitze, die trockenen Böden und die lockeren Muskeln erfordern eine angepasste Herangehensweise.

Doch mit den richtigen Techniken und ein wenig Planung kannst du das Beste aus dieser Saison herausholen und die Bindung zu deinem Pferd intensivieren. Lies weiter, um zu erfahren, wie du dein Pferd gesund und motiviert durch den Sommer bringst.

Bevor wir über Herausforderungen sprechen – ein kleiner Lichtblick: Der Sommer bringt auch echte Trainingsgeschenke mit sich.

  • Wärme fördert die Geschmeidigkeit: Gerade Pferde mit harter Muskulatur, ältere Tiere oder Pferde mit Stoffwechselthemen profitieren enorm davon, wenn ihr Körper nicht erst mühsam „auf Betriebstemperatur“ gebracht werden muss.
  • Jungpferde sind oft entspannter: Der Sommer senkt bei vielen Pferden die Grundspannung – ideal, um mit elektrischen Jungpferden den Trainingsstart zu wagen.
  • Keine Matschepampe mehr: Wer im Frühjahr durch knöcheltiefe Matschpisten gestapft ist, weiß den festen Sommerboden zu schätzen.

Pferdetraining im Sommer – Herausforderungen und Chancen

Die Sommermonate bieten nicht nur herrliche Bedingungen für Ausritte, sondern stellen uns als Pferdemenschen auch vor besondere Herausforderungen. Die Sonne brennt, der Boden wird härter oder trockener, und die Luft fühlt sich manchmal stickig an – besonders in Reithallen.

Doch auch diese Bedingungen können, mit der richtigen Strategie, optimal von dir genutzt werden, um dein Pferd gesund und motiviert zu halten. Wenn du die Bedürfnisse deines Pferdes in dieser Saison im Blick behältst und dein Training entsprechend anpasst, kannst du die Sommermonate erfolgreich nutzen.

Der Kreislauf deines Pferdes ist sensibel – genau wie deiner. Bei Temperaturen über 25 °C und starker Sonneneinstrahlung kommt nicht nur die Lust, sondern auch der Körper an Grenzen.

Deine Sommer-Hacks für hitzegerechtes Training:
  • Trainingszeit clever wählen: Morgens zwischen 6–9 Uhr oder abends nach 19 Uhr ist die beste Zeit – weniger UV, mehr Frische.
  • Training im Wald oder am Waldrand: Waldstücke bieten natürliche Kühlung – perfekt für Bodenarbeit, Handarbeit oder Spaziergänge mit Mini-Lektionen.
  • Bewusst im Schritt trainieren: Entspanntes, strukturiertes Schritttraining ist nicht langweilig – sondern biomechanisch wertvoll und kreislaufschonend.
  • Kühlen mit Wasser: Beine abduschen nach dem Training, Bauchschürze nass machen, mobile Wassereimer mitnehmen.
  • Bewässerten Reitplatz nutzen: Wenn möglich, spritze den Boden vorher ab – so schützt du die Lunge vor Staub.

Und: Achte besonders auf alte Pferde oder solche mit Atemwegserkrankungen! Weniger ist hier oft mehr.

Hitze und Kreislauf – So schützt du dein Pferd vor Überlastung

Hitze ist wohl die größte Herausforderung für jedes Pferd im Sommer. Durch die erhöhten Temperaturen kann es schnell zu Kreislaufproblemen kommen, sowohl bei Pferd als auch Reiter. Zu hohe Belastung bei heißen Temperaturen kann dazu führen, dass dein Pferd dehydriert oder sich überhitzt. Deshalb ist es wichtig, das Training entsprechend der Temperatur anzupassen.

Was viele unterschätzen: Sommertraining ist nicht gleichbedeutend mit weniger Training – sondern mit anderemTraining. Es geht nicht darum, die Intensität einfach zu halbieren. Es geht darum, dein Pferd feinfühlig und klug durch die warmen Wochen zu begleiten. Nicht mit starren Plänen, sondern mit klarem Fokus, Empathie und guter Vorbereitung.

Ein klug strukturierter Sommertrainingsplan ist wie eine Landkarte, die du jeden Tag neu lesen darfst. Manchmal zeigt sie dir den Weg in den Wald. Manchmal führt sie dich auf die Wiese für eine sanfte Handarbeitseinheit. Und manchmal heißt sie ganz einfach: heute nicht. Heute nur Verbindung, Nähe, Leichtigkeit.

Was zählt, ist nicht die Länge einer Einheit, sondern ihre Qualität. Zwanzig Minuten bewusste Seitengänge in der kühlen Halle, fünfzehn Minuten aktives Führen mit Wechseln auf dem schattigen Hof oder zehn Minuten verspieltes Target-Training im Putzbereich können an heißen Tagen mehr bewirken als eine Stunde Reiten unter der Sonne. Dein Pferd spürt den Unterschied. Es merkt, wenn du vorbereitet bist. Wenn du sein Wohl über deinen Ehrgeiz stellst. Wenn du in Resonanz gehst mit dem, was gerade möglich – und sinnvoll – ist.

Und genau das ist der Punkt: Der Sommer ist eine Einladung zum Umdenken. Er schenkt dir die Gelegenheit, neue Trainingswege zu entdecken, die vielleicht ganz leise sind – aber dafür umso wirksamer. Wege, die Beziehung bauen. Verständnis fördern. Vertrauen vertiefen.

Training in den kühleren Stunden des Tages

Nutze die frühen Morgenstunden oder den späten Abend, um das Training zu absolvieren, wenn die Temperaturen noch angenehmer sind. So kannst du dein Pferd nicht nur körperlich schonen, sondern auch die Luftfeuchtigkeit und die angenehme kühle Brise nutzen.

Kühlung und Flüssigkeitsaufnahme

Wasser ist im Sommer dein bester Freund. Sorge dafür, dass dein Pferd immer Zugang zu frischem Wasser hat. Gutes Aufwärmen und langsames Abkühlen durch Schrittarbeit sind ebenso wichtig wie das Kühlen des Körpers mit Wasser, wenn dein Pferd schwitzt. Wenn möglich, kannst du auch mit einem Wasserschlauch gezielt die Beine oder den Hals abkühlen.

Ein durchgeschwitztes Pferd nach einem heißen Tag braucht nicht nur Schatten, sondern auch Flüssigkeit – und zwar mehr, als wir oft denken. Denn was wir außen sehen – das glitzernde Fell, den dunklen Schweif, die leichten Atemzüge – erzählt nur einen Teil der Geschichte. Innen läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren, die Thermoregulation arbeitet, der Elektrolythaushalt schwankt. Gerade in der Hitze des Sommers wird dein Pferd nicht nur durstig, sondern auch anfälliger. Für Kreislaufschwäche, Muskelverkrampfungen, Erschöpfung. Deshalb ist das Thema Flüssigkeit kein Nebenschauplatz – sondern ein zentrales Element deines Sommertrainings.

Achte darauf, dass dein Pferd zu jeder Zeit Zugang zu frischem, sauberem Wasser hat. Koppeltränken sollten regelmäßig kontrolliert werden – nicht nur auf Sauberkeit, sondern auch auf Temperatur. Denn viele Pferde trinken deutlich weniger, wenn das Wasser zu warm oder zu abgestanden ist. Du kannst auch mit kleinen Tricks arbeiten: Ein Stück Apfel oder ein Schuss Apfelsaft im Wassereimer sorgt für zusätzlichen Anreiz. Oder du bereitest deinem Pferd regelmäßig ein lauwarmes Mash zu – am besten mit Elektrolytzusätzen oder natürlichen Mineralien, um den Haushalt auszugleichen.

Wenn dein Pferd stark schwitzt – sei es durch Training oder einfach durch die Temperaturen –, darfst du ergänzen. Mineralfutter, Salzlecksteine oder Elektrolytpulver können hier sanfte Helfer sein. Gleichzeitig ist es wichtig, auch die Fütterung auf Sommermodus umzustellen. Weniger Kraftfutter an heißen Tagen, dafür mehr strukturreiche, leicht verdauliche Rationen. Und immer ein wachsames Auge auf die Weidezeiten und das individuelle Verdauungssystem deines Pferdes. Denn der Sommer ist nicht nur schön – er ist auch anspruchsvoll.

Bodenverhältnisse im Sommer – Was du beachten solltest

Gerade im Sommer kann der Boden auf dem Reitplatz oder im Gelände eine große Herausforderung darstellen. Wenn der Boden zu trocken ist, kann er zu hart und rutschig werden, was die Gelenke deines Pferdes stärker belastet. In tieferem Sand erhöht sich die Belastung auf die Muskulatur.

  • Selbst auf dem Sand laufen, um Belastung zu spüren
  • Vorteile gezielt nutzen (Seitengänge auf hartem Boden, Kompliment im Sand)
  • Aufwärmzeit verlängern
  • Bodenarbeit statt Reiten

Im Sommer verändert sich der Boden. Die weichen, oft matschigen Frühjahrsplätze verwandeln sich in trockene, teils staubige oder sogar steinharte Flächen. Was für uns Menschen beim Spazieren vielleicht kaum spürbar ist, kann für Pferde einen immensen Unterschied bedeuten – biomechanisch, muskulär, aber auch mental. Denn wenn der Untergrund nicht mehr verlässlich federt, wenn der Sand zu tief wird oder die Wiesen knüppelhart sind, verändert sich das Bewegungsgefühl. Und das wiederum beeinflusst den gesamten Bewegungsapparat deines Pferdes.

Ein tiefer, trockener Reitplatz-Sand zum Beispiel erhöht die Belastung auf Sehnen, Bänder und Gelenke. Gerade Pferde mit viel Schwung oder eher schwerem Körperbau sinken schnell zu tief ein und ermüden dabei ungleich stärker. Du kannst dir das am besten vorstellen, wenn du selbst einmal zwei Runden durch diesen Sand läufst – barfuß oder mit Turnschuhen. Du wirst merken, wie anstrengend jeder Schritt wird. Genauso geht es deinem Pferd. Nur dass es nicht zwei, sondern vier Beine zu koordinieren hat – und dabei vielleicht noch dein Gewicht tragen soll.

Noch herausfordernder wird es auf hartem Boden. Wenn der Waldboden durch wochenlange Trockenheit betonähnlich wird oder die Wiese vor der Halle kaum noch nachgibt, kann das ebenfalls kritisch sein. Besonders Pferde mit empfindlichen Hufen oder chronischen Gelenkthemen zeigen dann oft Unlust, stumpfe Bewegungen oder sogar Stolpern. Das ist kein Widerstand – es ist oft schlichtweg Schutzverhalten. Ein kluges Pferd spürt instinktiv, was dem eigenen Körper guttut – und was nicht.

Statt mit Druck zu reagieren oder „sich das nicht bieten zu lassen“, wie es viele Stimmen auf dem Reitplatz rufen, darfst du hinschauen. Hinterfragen. Umdenken. Vielleicht planst du dann einen reinen Bodenarbeitstag ein oder weichst auf weichere Waldwege aus. Vielleicht ist die Halle die bessere Wahl. Oder du bleibst einfach länger in der Aufwärmphase, um Sehnen und Bänder geschmeidiger zu machen, bevor du dein Pferd in verstärkte Bewegungen bringst.

Wenn dein Pferd unter dem Reiter auffällig vorsichtig läuft, sich unwillig zeigt oder „blockiert“ wirkt – überprüfe als erstes den Boden. Und dann dein Bauchgefühl. Beides irrt sich selten.

Achte darauf, dass der Boden nicht zu hart ist, da dies auf lange Sicht zu Gelenkbelastungen führen kann. Wenn du mit deinem Pferd im Gelände unterwegs bist, ist es wichtig, auf Unebenheiten und steinige Stellen zu achten, die das Verletzungsrisiko erhöhen können.

Vorteile des Sommertrainings
  • Wärmere Muskeln = einfacheres Aufwärmen
  • Entspanntere Pferde (besonders für Jungpferdetraining gut)
  • Keine matschigen Plätze mehr
  • Verlockung durch Gras beim Training
  • Strategien zur Fokuslenkung: Wechsel, höhere Gangarten, gute Trainingspläne
  • Probleme durch zu viel Weide (volle Bäuche, Fruktan-Gefahr)
  • Vorschläge wie:
  • Bodenarbeit oder Handarbeit mit dem vollen Pferdemagen
  • langsames Anweiden
  • Fruktangehalt je nach Wetterlage im Blick behalten

Abwechslung mit Bodenarbeit

Bodenarbeit ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, dein Pferd auch im Sommer zu trainieren, ohne es zu überlasten. Übungen wie das Führen über unterschiedliche Untergründe oder das Arbeiten an der Longe können helfen, deine Pferd zu fördern, ohne dass es zu hoch beansprucht wird.

Gerade an heißen Tagen ist Reiten nicht immer die beste Idee – für den Pferdekörper, für die Konzentration, für den Kreislauf. Und genau hier darf die Bodenarbeit ihren ganz großen Auftritt haben. Sie schenkt deinem Pferd Bewegung ohne Last, Klarheit ohne Überforderung und Kommunikation ohne Worte. Es ist fast wie ein Gespräch auf Augenhöhe – nur geführt mit dem ganzen Körper.

Wenn du dein Pferd vom Boden aus trainierst, kannst du seine Bewegungsmuster viel genauer beobachten. Du siehst, wie locker oder fest es sich bewegt, ob es in der Schulter frei ist, wie es auf deine Energie reagiert und wie fein euer Miteinander wirklich ist. Bodenarbeit ist dabei keine „Notlösung“, wenn Reiten nicht geht – sie ist eine eigenständige, unglaublich wertvolle Trainingsform. Und im Sommer ein besonders kraftvoller Baustein für gesunde Gymnastizierung, feine Kommunikation und mentale Auslastung.

Ein großer Vorteil: Du kannst die Intensität ganz leicht dosieren. Ein paar Seitengänge im Schritt, weiche Übergänge, eine verspielte Taktvariation oder gezielte Übungen für Koordination und Balance – das alles lässt sich sanft und schweißfrei gestalten. Je nach Temperament deines Pferdes kannst du auch Elemente einbauen, die seinem Naturell entsprechen. Ein introvertiertes Pferd wird zum Beispiel durch ruhige, wiederholte Sequenzen mit vertrauter Struktur entspannen. Ein extrovertiertes Pferd freut sich über Abwechslung, neue Impulse und ein bisschen kreative Energie.

Auch kleine Spielimpulse lassen sich in die Bodenarbeit integrieren – ein Podest zum Draufsteigen, das Target zum Antippen oder ein einfaches Hütchen, das umrundet werden soll. All das fördert nicht nur die Konzentration, sondern auch die Motivation. Denn wenn du dein Pferd mitdenkend und mitspielend erlebst, entsteht etwas ganz Besonderes: ein echtes Miteinander.

Und wenn du ein bisschen tiefer gehen willst, kannst du sogar Lektionen wie Schulterherein, Travers oder kleine Traversalen am Kappzaum üben – biomechanisch sinnvoll und völlig reitfrei. Du wirst erstaunt sein, wie viel Tiefe diese Übungen bekommen, wenn dein Pferd ohne Reitergewicht arbeiten darf. Wie viel feiner dein Gefühl wird. Und wie viel bewusster dein Pferd sich selbst trägt.

Bodenarbeit im Sommer ist also nicht nur eine gute Alternative – sie ist eine Einladung. Eine Einladung zum Hinschauen, zum Fühlen, zum Eintauchen in das feine, oft übersehene Band zwischen dir und deinem Pferd. Und vielleicht ist genau das die schönste Trainingslektion, die der Sommer uns schenkt.

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Das Thema Gras – Wie du den Weidegang in den Trainingsplan integrierst

Sommer bedeutet nicht nur warmes Wetter, sondern auch, dass die Weiden voller frischem, saftigem Gras stehen. Doch dieser Luxus kann auch eine Herausforderung darstellen: Gras kann zu Verdauungsproblemen führen, wenn das Pferd zu schnell zu viel davon frisst. Ein weiterer Faktor ist der hohe Fruktangehalt, der bei heißem Wetter variieren kann und Verdauungsstörungen begünstigen kann.

Sommer bedeutet Weidezeit. Und Weidezeit bedeutet: viel Gras, viel Energie – und manchmal wenig Konzentration. Das saftige Grün verführt. Nicht nur auf der Koppel, sondern oft auch auf dem Reitplatz, am Wegrand oder mitten im Gelände. Gerade junge oder sehr nahrungsorientierte Pferde lassen sich von einem Grasbüschel leichter ablenken als von der schönsten Traversale.

Diese Lust aufs Fressen ist kein Ungehorsam, kein „Testen“, kein Zeichen mangelnden Respekts. Sie ist schlicht ein biologisches Bedürfnis – und sie wird im Sommer besonders präsent. Umso wichtiger ist es, dass du dein Training entsprechend planst. Wenn dein Pferd mit vollem Grasbauch von der Weide kommt, wird es keine körperlichen Höchstleistungen vollbringen. Der Magen ist gespannt, der Darm arbeitet auf Hochtouren und das ganze System ist mit Verdauung beschäftigt. Stell dir vor, du müsstest direkt nach einem Drei-Gänge-Menü joggen – genau so fühlt sich das für dein Pferd an.

In solchen Momenten sind Bodenarbeit, lockere Führübungen oder auch ein ruhiger Spaziergang die besseren Alternativen. Du kannst durch feine Handarbeit Dehnungen ermöglichen, sanft lockern und deinem Pferd gleichzeitig das Gefühl geben, gesehen und verstanden zu werden. Das stärkt nicht nur das Vertrauen – es hilft auch dem Körper, wieder in Balance zu kommen.

Ein weiterer Punkt, den viele Pferdemenschen unterschätzen, ist der Fruktangehalt des Grases. Gerade in Hitzephasen oder nach kühlen Nächten kann der Zuckergehalt im Gras enorm steigen – was insbesondere bei empfindlichen Pferden zu Verdauungsproblemen, Reheanfälligkeit oder Unwohlsein führt. Deshalb ist es hilfreich, auch den Weidegang zu beobachten und gegebenenfalls an Tagen mit hohem Fruktanrisiko das Training besonders sanft oder kürzer zu gestalten.

Und dann ist da noch das eigentliche Training auf grasbewachsenen Plätzen. Auch hier darfst du vorausschauend planen: Starte mit aktiven Gangarten, arbeite klar strukturiert und mit hoher Präsenz. Je interessanter und abwechslungsreicher du bist, desto weniger hat das Gras eine Chance, die Aufmerksamkeit deines Pferdes zu kapern. Gleichzeitig solltest du deinen Trainingsplan anpassen: Wenn du weißt, dass dein Pferd gerne „abtaucht“, wähle Lektionen, bei denen du nah dran bist – etwa die Arbeit am Kappzaum, Seitengänge oder gymnastische Linienführung.

Training auf Gras ist möglich – aber nur dann sinnvoll, wenn du mental präsent bist, dein Pferd vorbereitet ist und du weißt, dass euer Fokus nicht nach zwei Minuten auf der grünen Wiese verloren geht. Klarheit, Nähe, Ideen – das ist deine Antwort auf die sommerliche Grasverlockung.

Tipp! Training auf der Weide

Die Weide ist ein hervorragender Ort, um Abwechslung in dein Training zu bringen. Indem du dein Pferd in höhere Gangarten motivierst oder es gymnastizierende Übungen wie seitliche Bewegungen am Kappzaum durchführen lässt, kannst du das Gras als Anreiz nutzen, ohne dass dein Pferd den Kopf ganz in das Gras senkt.

Petra clickert mit Carey

Der Umgang mit Insekten und anderen sommerlichen Störungen

Im Sommer sind Insekten und andere Störungen wie Mücken oder Fliegen ein ständiger Begleiter. Diese können das Training nicht nur unangenehm machen, sondern auch das Verhalten deines Pferdes beeinflussen.

Sommerzeit ist Insektenzeit. Und auch wenn Fliegen, Mücken und Bremsen ein wichtiger Teil unseres Ökosystems sind, können sie für dein Pferd zu echten Stressfaktoren werden. Juckende Stiche, herumschwirrende Schwärme und das permanente Summen führen bei vielen Pferden zu Unruhe, Nervosität oder sogar körperlichem Stress. Kein Wunder – wenn der Körper sich gegen Angriffe wehren muss, bleibt wenig Raum für entspanntes Lernen oder feines Körpergefühl.

Wenn dein Pferd mit dem Schweif schlägt, ständig den Kopf hebt oder gar bockt, liegt das vielleicht nicht an deiner Hilfengebung – sondern einfach daran, dass es versucht, sich gegen die Plagegeister zu wehren. Deshalb ist es so wichtig, Insekten ernst zu nehmen und dein Training entsprechend anzupassen.

Fliegenmasken sind kein Gimmick, sondern eine wertvolle Hilfe – auch beim Reiten oder bei der Bodenarbeit. Achte auf eine gute Passform und angenehme Materialien, damit dein Pferd sich damit wohlfühlt. Es gibt zudem viele sanfte Insektensprays auf pflanzlicher Basis, die du nutzen kannst, um die schlimmsten Belagerungen abzuwehren. Und an Tagen, an denen die Bremsen in Scharen kommen, ist es völlig legitim, das Training nach drinnen zu verlegen oder ganz umzubauen.

Vielleicht nutzt du dann die Stallgasse für eine kurze Einheit mit Balancepads oder übst ein paar Lektionen auf der Putzfläche. Vielleicht wird es ein Spiel- oder Clickertag – oder einfach nur eine Massage mit der Kardätsche. Dein Pferd wird es dir danken. Denn du nimmst es ernst. Du passt dich an. Und du bleibst bei ihm – auch wenn der Trainingsplan heute einen kleinen Sommerhaken schlägt.

SchutzmaßnahmenFliegenmasken und geeignete Pflegeprodukte gegen Insekten helfen, dein Pferd vor den lästigen Plagegeistern zu schützen. Mit Schwarzkümmel kannst du dein Pferd innerlich unterstützen – hier kannst du mehr dazu lesen: www.pferdefluesterei.de/schwarzkuemmel

Auch im Training solltest du darauf achten, dass du Orte wählst, die weniger von Insekten befallen sind.

Fliegenmaske Pferdeflüsterei Fliegen Tipps

Dein Pferd braucht im Sommer nicht mehr, sondern weniger von dir. Aber das mit Tiefe.

Manchmal denken wir, wir müssten besonders viel tun, um „richtig“ zu trainieren. Doch dein Pferd wünscht sich im Sommer nicht mehr Lektionen, mehr Programm, mehr Input – sondern Präsenz. Spürendes Training. Eine klare Linie, einen ruhigen Atem, eine Idee, die passt.

Es geht nicht darum, den perfekten Trainingsplan durchzuziehen, während der Schweiß fließt. Es geht darum, immer wieder hinzuhören: auf den Boden unter den Hufen, auf die Körpersignale deines Pferdes, auf die Hitze in der Luft und den Wind im Schweif. Es geht um kleine Veränderungen, die Großes bewirken – eine bewässerte Reitbahn, ein Wechsel in den Wald, ein Tag Pause, wenn dein Pferd schon auf der Weide viel geleistet hat.

Und es geht um Vertrauen. Dass du deinem Gefühl trauen darfst. Dass du erkennst, wann weniger wirklich mehr ist. Und dass du weißt: Wenn du dein Pferd siehst, in seiner Ganzheit, in seinem Empfinden – dann bist du genau auf dem richtigen Weg. Auch – und gerade – im Sommer.

Denn gutes Training ist immer Beziehung. Immer ein Gespräch. Immer ein „Ich sehe dich. Und ich nehme Rücksicht auf dich.“

Wenn du das schaffst – dann ist der Sommer nicht mehr dein Gegner. Dann wird er zum Trainer an deiner Seite.

Und das ist vielleicht die schönste Lektion dieser Jahreszeit.

Mit den richtigen Anpassungen kann das Training deines Pferdes auch im Sommer erfolgreich sein.

  1. Die richtige Planung
  2. Das Aufeinander-Abstimmen der Bedürfnisse deines Pferdes
  3. Eine angepasste Trainingsweise sind der Schlüssel.

Denke immer daran: weniger ist manchmal mehr – vor allem in der heißen Jahreszeit. Achte auf Abwechslung, sorge für ausreichend Flüssigkeit und Kühle und achte auf den richtigen Zeitpunkt für das Training. Mit diesen Tipps bist du bestens gerüstet, um dein Pferd durch den Sommer zu bringen.

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