Wie du mehr Harmonie mit dem Pferd erreichen kannst

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Der ganze Artikel für dich auf einen Blick

Wir alle streben nach Harmonie mit dem Pferd. Wir alle wollen eine Partnerschaft und eine schöne Verbindung, Reiten mit Leichtigkeit und eine feine Hilfengebung. Wäre es nicht wunderschön, wenn du auf einem verlässlichen und sicheren Pferd mit feinen Hilfen und schöner Haltung gelassen durchs Gelände reiten könntest? Wenn du und dein Pferd am Boden eine schöne Kommunikation hättet und du in deinem Training einen schönen Plan verfolgen könntest?

Du findest gleich noch viele Antworten und Inspiration im Interview mit Peter Kreinberg – und wenn du gleich praktisch loslegen willst, dann schnapp dir das Buch von Rika Kreinberg “Western & Dressage” – das ist ein megageniales Schritt für Schritt Übungsbuch.

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Gleich geht es im Interview mit Peter Kreinberg unter anderem darum, wie du das Thema “Harmonie” betrachten und eine gute Struktur für dich und dein Pferd finden kannst.

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Er ist Einer, der ausgezogen ist, um mehr Harmonie in der Pferdewelt zu verbreiten. Mit seiner Trainingsmethode „The Gentle Touch (=TGT)“, die er speziell für alle Pferdemenschen entwickelt hat, die eine feine Kommunikation, mehr Struktur im Training und ein gesund gerittenes Pferd haben wollen.

Peter Kreinberg verrät dir im Interview, wie du den Harmonie-Status mit deinem Pferd überprüfen kannst und wie du mehr Harmonie erreichen kannst. Außerdem sprechen wir über feines Pferdetraining. 

Sanftmut und Harmonie mit dem Pferd

Interview mit Peter Kreinberg – The Gentle Touch – über Sanftmut, Harmonie und eine schöne Kommunikation mit dem Pferd

Pferdeflüsterei: Wir streben alle nach Harmonie mit unseren Pferden. Wir wollen alle eine Partnerschaft. Aber wie können wir diese Harmonie erreichen?

Peter Kreinberg: Ich versuche es immer so zu erklären: die größtmögliche Abwesenheit von Konflikten in einer Beziehung vermittelt den Beteiligten das Gefühl von mehr oder weniger ausgeprägter Harmonie. Im Sinne von Übereinstimmung. Das Miteinander ist also störungsfreier. 

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Pferdeflüsterei: Klingt nach einem schönen Ziel, würde ich sagen. Aber was bedeutet das ganz praktisch?

Peter Kreinberg: Das Ziel – Harmonie – ist auch das Kernelement meiner Arbeit, der „Gentle-Touch“-Methode. Nun leben wir aber nicht in einer idealen Welt. Also müssen wir uns erst einmal den vorhandenen Konflikten stellen. Wenn ich beispielsweise einen Reiter und das Pferd das erste Mal treffe, schaue ich mir an wie die  beiden miteinander umgehen. Dann höre ich mir an, was der derjenige zu sagen hat. Und dann stelle ich eine Aufgabe, wie zum Beispiel „reite mal auf dem Zirkel die drei Gangarten, versuche die Zirkellinie zu halten, mache es auf der linken Hand und mache es so wie du es immer machst.“ Dann beobachte ich, wie die beiden die vorgegebenen Parameter einhalten können. Ein Zirkel sollte zum Beispiel ein Kreis sein…

Pferdeflüsterei: Kein Ei… (lacht)

Peter Kreinberg: Genau – kein Ei (lacht) Außerdem sollte er an einem Ende, am anderen Ende der Halle oder in der Mitte platziert sein. Also haben wir eine räumliche Vorgabe. Das Lenken und Leiten ist hier gefragt. Und dann merken wir oft, dass es zum Beispiel Lenkungsprobleme gibt und dass die Harmonie gestört ist, wenn das Pferd von der Linie wegdriftet gegen den Willen des Reiters.

Wenn es in der ersten Runde tatsächlich doch auf der Linie bleibt, ist das aber möglicherweise zufällig und nicht belastbar. Deswegen bitte ich den Reiter dann das Ganze zu wiederholen. Und wenn zehn von zehn Versuchen gelingen, dann kann man wohl davon ausgehen, dass es nicht nur Gedankenübertragung war, sondern ein Dialog zwischen Reiter und Pferd, bei dem beide übereinstimmende Ideen entwickelt haben. 

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Wie du den Harmoniefaktor mit deinem Pferd checken kannst

Pferdeflüsterei: Also sollten wir uns ab und an als Überprüfungsmaßnahme eine Aufgabe nehmen, sie Minimum zehnmal hintereinander machen und schauen, ob wir zehnmal das gleiche Ergebnis erreichen, um den Harmonie-Check zu machen?

Peter Kreinberg: Also ein gutes Ergebnis wäre schon sieben von zehn. Alles, was über fünf von zehn ist, ist positiv zu bewerten. Bei allem was unter fünf von zehn ist, da sollte ich mir als Reiter Gedanken machen, woran es liegt, dass noch Konflikte oder Missverständnisse entstehen.

Pferdeflüsterei: Was für mich zur Harmonie noch dazu gehört sind Wörter wie Leichtigkeit oder Freude?

Peter Kreinberg: Bevor wir darüber reden können, müssen wir erst einmal auf den Ist-Zustand schauen. Gehen wir davon aus, dass wir das Ziel haben die weitestgehende Abwesenheit von Konflikten zu erreichen. Dann sollten wir uns erst einmal anhand einer Überprüfungssituation klarmachen, wo wir Missverständnisse mit dem Pferd haben. Dafür braucht es in der Regel Jemand Kompetentes, der von außen drauf schaut und hoffentlich wertneutral den Ist-Zustand reflektiert und erklärt. Dann gibt es noch die Eigenwahrnehmung des Reiter und jetzt müssen wir das Feedback, dass wir vom Ausbilder bekommen, auch annehmen lernen.

Wenn ich selbst eine Fehlfunktion verursache, dann kann auch ich nur das Problem lösen und nicht irgendjemand anders, auch nicht mein Pferd. Wenn aber die Rückmeldung zeigt, ich habe technisch alles richtig gemacht, mein Pferd hat aber trotzdem beispielsweise den Weg zum Ausgang gewählt, weil es eigentlich zurück zu den Artgenossen will, dann haben wir ein Erziehungsproblem. Da sind wir bei der TGT-Methodik (= The Gentle Touch) in der Bodenarbeit, bei der sich viel um Verständigung und gute Manieren dreht. Gute Manieren sind dann schon Leichtigkeit. Diese Dinge kann ich auf der Verschönerungsebene harmonisch optimieren, aber darunter haben wir die funktionale Ebene, auf der wir erst einmal die wichtigen Grundlagen schaffen müssen. Also ich sehe Harmonie und Leichtigkeit auf unterschiedlichen Levels. Die Basis sind immer die wichtigsten gesunderhaltenden Levels, dann die kontroll- und funktionsorientierten Levels, damit ich ein Ergebnis habe, wie “ich komme wieder zu Hause an“. 

Pferdeflüsterei: Ein gutes Ergebnis möchte ich anmerken.

Peter Kreinberg: Absolut! Und dann… wenn ich gut zu Hause ankomme, freue ich mich, wenn die anderen begeistert sind und sagen: Oooohh ist die schön geritten… 

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Wie du Leichtigkeit und Losgelassenheit mit deinem Pferd bekommen kannst

Pferdeflüsterei: Da sind wir auf dem nächsten Level, verstehe. 

Peter Kreinberg: Da sind wir schon fast auf dem höchsten Level, wenn uns die Außenreflektion das eigene Gefühl zurückgibt, dass wir das gut gemacht haben. 

Pferdeflüsterei: Ich würde sagen, dass das allerhöchste Level ist, wenn das Pferd auch noch freudig schaut..

Peter Kreinberg: Das ist natürlich das höchste Kriterium, das wir anstreben sollten. Das Abbauen von Konflikten bedeutet ja auf der Umkehrseite auch Verbesserung des Wohlbefindens. Wenn wir die fast 99-prozentige Abwesenheit von Konflikten haben, dann ist natürlich auch ein Bewegungsgefühl wie auf der rosaroten Wolke möglich. Dann ist auch das Prinzip der Leichtigkeit da. Das Prinzip der Leichtigkeit ist aber nicht nur ein gefühltes, sondern es hat ja seine Wurzeln im Tun. Etwas, das sich leicht anfühlt und leicht aussieht, muss gekonnt sein. Damit es gekonnt ausgeführt werden kann, muss es erlernt werden. Erlernen bedeutet, dass ich mit Fehlfunktionen anfangen muss. Deswegen müssen wir lernen, vorübergehende Stadien der Disharmonie nicht als falsch und schlecht zu sehen.

Pferdeflüsterei: Sondern?

Peter Kreinberg: Ich kann nur zur verbesserten Harmonie kommen, wenn ich in der reduzierten Harmoniephase sachlich bleibe und Lösungen suche. Außerdem sollten wir nicht zu früh auf das Ergebnis schauen, sonst bekommen wir Frust oder resignieren. Damit werde ich selten zum Erfolg kommen. Wichtiger ist es, dass wir lernen, Abwesenheit von Harmonie zeitweise entspannt zu erdulden. Ich würde weniger auf das anfänglich schnelle Ergebnis schauen, sondern auf einen grundlegend positiven Verlauf zwischen Reiter und Pferd. 

Ist eine Entwicklung erkennbar und wenn sie noch so klein ist in die gewünschte Richtung? Dafür muss ich mir Teilziele und Fernziele stellen. Solange ich langfristig auch nur eine kleine positive Entwicklung erkenne und andere sie auch sehen, bin ich in meinem Tun auf dem richtigen Weg. Dann muss ich Geduld haben und immer weitermachen – wenn auch vielleicht immer mal wieder mit ein bisschen Frust verbunden. Und auf einmal macht es irgendwann „Peng“ – das ist die Erfahrung aus 50 Jahren Arbeit mit Menschen und Pferden – und der Durchbruch ist da.

Aus dem Gegeneinander wird ein Nebeneinander, dann ein Miteinander und aus dem Miteinander wird irgendwann ein Verschmelzen und Zusammenwirken, sodass zwei Körper im Grunde eins werden. Das ist das Ideal an Harmonie, wenn Geist und Körper von Pferd und Mensch in der Bewegung zusammenfließen. 

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Warum Pferdetraining ein lebenslanger Lernweg ist

Pferdeflüsterei: Klingt traumhaft, bedeutet aber auch – was ich auch immer schreibe –  dass wir uns damit anfreunden sollten, dass nicht nur das Pferd, sondern auch der Menschen immer weiter lernen muss und letztlich das Ganze Reitthema und Pferdetraining ein lebenslanger Weg voller Auf und Ab ist…

Peter Kreinberg: Genau, das ist die Kunstform des Reitens, die wir in allen Jahrhunderten als oberstes Ideal anstrebten. Insofern ist die Dressurausbildung des Pferdes wichtig, aber die Dressurausbildung des Reiters muss dem Vorangehen. Der Reiter muss sich selbst einer Dressurausbildung unterziehen, in dem er Bewegungsverhalten verändern lernt vom Zweibeiner auf dem Boden zum Reiter auf dem Pferderücken und entsprechend lernen muss seine eigenen Körperbewegungen und sein Körpergefühl auf diese neue Situation erst mal abzustimmen. 

Ich muss mich also selbst als Dressurpferd sehen und mühsam neue Bewegungsmuster und Gefühle erlernen. Dann kann ich sie einem Pferd anbieten und das Pferd kann sie erkennen. Wenn es sie erkennt, kann es sie annehmen. Jetzt kommen wir irgendwann in diesen berühmten Flow Zustand. Also das ist dann dieses Wohlgefühl beim Reiten, das wir uns alle wünschen. Wer aber diese Vorstellung hat, dass er einen dauerhaften Zustand des harmonischen Miteinanders mit einem Pferd gewinnen kann, der wird möglicherweise enttäuscht bleiben. Es gibt am Anfang nur kurze Momente des Aufflackerns. Dann ist da Hoffnung und das Vertrauen, wenn man Erfahrung hat und weiß, dass es immer besser werden wird. 

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Feines Pferdewissen für Pferdefreunde

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6 Kommentare

  1. Hach,
    endlich mal jemand, der die Dinge beim Namen nennt – und auch den Frust- und Arbeitspart, der dazu gehört, nicht ausklammert. Ich hoffe, ihn dieses Jahr hier bei uns auch mal auf einem Seminar live sehen zu können.

    vG
    Nadja

    1. Dann musst du unbedingt berichten – ich fand ihn sehr spannend und glaube, dass er Pferd und Mensch in vielen Fällen supergut weiterhelfen kann :-)

  2. Hm, ehrlich gesagt weiß ich nach dem Text jetzt nicht wie ich Harmonie mit meinem Pferd finde. Irgendwie hab ich es wohl nicht kapiert.
    Ich würde sagen bei uns funktioniert es mit der Harmonie, weil jeder Meinungsfreiheit hat und wir alle gleich wichtig sind. Die Meinung meiner Ponys ist genauso wichtig wie meine Meinung. Es basiert bei uns so gut wie alles auf Freiwilligkeit und Zusammenarbeit. Wir haben durchaus Meinungsverschiedenheiten, aber in Konflikte artet es selten aus, weil wir einander zuhören. Die Pferde mir und ich ihnen. So wie es in einer Freundschaft sein sollte meiner Meinung nach. Meistens kommt es nur dann mal zu einem Konflikt, wenn ich die Ponys nicht sehe und gerade mein Ding machen will, statt unser Ding.
    Liebe Grüße
    Miriam

    1. Hallo liebe Miriam, das ist natürlich schade. Ich fand schon deutlich, dass Harmonie in den AUgfen von Peter Kreinberg dann entsteht, wenn wir kleinschrittig und fair trainieren. Aber er hat im praktischen Training bestimmt einen ganz andere Ansatz als du – das ist definitiv so. Du clickerst – er ist Horsemanshipler. Ich fand ihn sehr sympathisch und einige seiner Ideen wirklich spannend. Auf jeden Fall ganz liebe Grüße und bis ganz bald, Petra

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