Hast du schon mal bemerkt, wie unterschiedlich dein Pferd auf ein und dieselbe Situation reagieren kann? Mal entspannt, mal nervös – obwohl scheinbar alles gleich ist? Das liegt oft daran, dass Pferde eine schwache Verbindung zwischen ihren beiden Gehirnhälften haben. Informationen können nicht so leicht verarbeitet werden, und genau das sorgt für Unsicherheit.
Die Lösung: Du kannst dein Pferd mit gezielten Übungen unterstützen, diese Verbindung zu stärken. Und das Beste? Das Training der Körpersinne ist nicht nur effektiv, sondern macht auch richtig Spaß!

Pferde sind Meister darin, ihre Umgebung wahrzunehmen. Sie hören leise Geräusche, die wir kaum wahrnehmen, und spüren jede Berührung – sei es der Wind, der über ihr Fell streicht, oder ein Grashalm, der ihre Haut berührt.
Gleichzeitig reagieren sie auf die kleinsten Veränderungen im Licht und sehen Bewegungen in der Ferne, die uns verborgen bleiben. Doch diese unglaubliche Empfindsamkeit kann auch zum Nachteil werden: Wenn zu viele Reize auf einmal auf dein Pferd einprasseln, kann es schnell unsicher oder ängstlich reagieren.
Hier kommst du ins Spiel! Indem du gezielt die Körpersinne deines Pferdes trainierst, hilfst du ihm, diese Flut an Informationen besser zu verarbeiten.
Dein Pferd lernt: „Ich muss nicht vor jeder Bewegung oder jedem Geräusch fliehen. Ich kann ruhig bleiben und die Situation erst einmal wahrnehmen.“
Besonders spannend ist, dass dieses Training auch die Gehirnhälften deines Pferdes besser miteinander verbindet. Jedes Mal, wenn dein Pferd einen Reiz verarbeitet, entstehen neue Verknüpfungen im Gehirn – wie kleine Brücken zwischen den Hemisphären. Mit der Zeit wird dein Pferd dadurch gelassener, selbstbewusster und koordinierter.

Warum die Körpersinne der Schlüssel zu einem entspannten Pferd sind
Pferde erleben die Welt durch ihre Sinne – und das deutlich intensiver als wir. Sie spüren den kleinsten Windhauch, sehen Bewegungen, die wir kaum wahrnehmen, und reagieren sofort auf Berührungen. Doch gerade diese Empfindsamkeit kann schnell zu Überforderung führen.
Die drei Körpersinne deines Pferdes und wie du sie fördern kannst
Durch gezieltes Training der Körpersinne hilfst du deinem Pferd, die Reize besser zu verarbeiten und ruhiger auf sie zu reagieren. Gleichzeitig stärkst du dabei die neuronalen Verbindungen im Gehirn.
Das macht dein Pferd nicht nur gelassener, sondern auch koordinierter und selbstbewusster.
Der taktile Sinn – Berührungen spüren und verstehen
Dein Pferd nimmt die Welt über Berührungen wahr – ob durch das Halfter, den Boden unter seinen Hufen oder deine Hand auf seinem Fell. Der taktile Sinn hilft ihm, diese Eindrücke zu verarbeiten. Doch oft sind Berührungen für Pferde mit Unsicherheit verbunden: Ein flatternder Stoff oder ein ungewohnter Untergrund kann Angst auslösen.
Wie du den taktilen Sinn fördern kannst:
- Führe dein Pferd über verschiedene Untergründe wie Sand, Matten oder Kies.
- Lass es sanft mit einem Ball oder einem Tuch in Kontakt kommen.
- Arbeite mit Streicheleinheiten oder rhythmischem Klopfen, um Berührungen positiv zu verknüpfen.
So lernt dein Pferd, Berührungsreize besser zu akzeptieren und bleibt entspannter, wenn es etwas Neues spürt.
Der optische Sinn – Die Welt mit anderen Augen sehen
Pferde sind visuelle Wesen, aber sie sehen anders als wir. Sie nehmen Bewegungen und Kontraste intensiver wahr, können Details jedoch weniger scharf erkennen. Genau das ist oft der Grund, warum sie auf einen flatternden Schirm oder einen Schatten so heftig reagieren: Sie können die Gefahr nicht einschätzen.
Wie du den optischen Sinn fördern kannst:
- Bring dein Pferd behutsam in neue Umgebungen und zeig ihm unterschiedliche Reize, wie bunte Bänder, einen Ball oder ein Hindernis.
- Wechsle das Licht, z. B. von hellem Sonnenlicht in eine schattige Halle.
- Lass dein Pferd Hindernisse aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten – so lernt es, Dinge besser einzuordnen.
Dein Pferd wird sicherer im Umgang mit optischen Reizen und bleibt ruhiger, auch wenn sich plötzlich etwas bewegt.
Der propriozeptive Sinn – Balance und Bewegung spüren
Der propriozeptive Sinn ist der „Tiefensinn“ deines Pferdes. Er sorgt dafür, dass dein Pferd weiß, wo seine Beine stehen, wie es sich bewegt und wie es seinen Körper ausbalancieren kann. Dieser Sinn ist besonders wichtig für geschmeidige Bewegungen und eine gute Koordination.
Wie du den propriozeptiven Sinn fördern kannst:
- Übe das Übertreten oder Führen über Stangen.
- Führe dein Pferd in engen Wendungen oder durch einen kleinen Parcours mit Hindernissen.
- Lass es auf unebenen Untergründen wie Hügeln oder Wippen balancieren.
Diese Übungen schulen das Körperbewusstsein deines Pferdes. Es wird beweglicher, balancierter und lernt, seinen Körper besser zu kontrollieren.

Wie das Training der Körpersinne die Gehirnvernetzung verbessert
Das Beste am Körpersinn-Training? Es macht dein Pferd nicht nur körperlich fitter, sondern auch mental stärker. Jedes Mal, wenn dein Pferd taktile, optische oder propriozeptive Aufgaben bewältigt, arbeitet sein Gehirn auf Hochtouren. Neue neuronale Verbindungen entstehen, die beiden Gehirnhälften kommunizieren besser – und dein Pferd wird mit jeder Übung souveräner.
Ein balanciertes Gehirn bedeutet, dass dein Pferd auf Reize entspannter reagiert. Es lernt, neue Herausforderungen ruhig und konzentriert anzugehen, statt impulsiv oder ängstlich zu handeln.

Was das Training der Körpersinne alles bewirkt
Das Training der Körpersinne ist wie eine ganzheitliche Gesundheitskur für dein Pferd. Es stärkt nicht nur den Körper, sondern bringt auch mentale Stärke und innere Balance. Jedes Mal, wenn du mit deinem Pferd an seinen Sinnen arbeitest, legst du einen weiteren Baustein für ein gelasseneres, gesünderes und selbstbewussteres Pferd.
- Mehr Gelassenheit: Dein Pferd bleibt auch in unbekannten Situationen ruhiger.
- Bessere Beweglichkeit: Ein trainierter Körper ist geschmeidiger und gesünder.
- Stärkeres Vertrauen: Dein Pferd gewinnt Selbstbewusstsein – und das stärkt auch eure Beziehung.
Mehr Ruhe – Der Weg zu einem entspannten Partner
Ein Pferd, das Reize besser einordnen kann, hat weniger Grund zur Flucht oder Nervosität. Durch die Arbeit mit taktilen, optischen und propriozeptiven Übungen lernt dein Pferd, dass es Situationen sicher und ruhig begegnen kann. Mit der Zeit wird es gelassener – sei es im Gelände, im Alltag oder auf dem Reitplatz.
Das Beste daran? Diese Ruhe überträgt sich auch auf dich. Denn ein entspanntes Pferd schenkt dir die Möglichkeit, selbst gelassener zu bleiben und stressfrei zu arbeiten.

Bessere Beweglichkeit – Gesundheit durch Balance
Pferde sind Meister der Bewegung, doch wie beim Menschen gibt es auch bei ihnen Dysbalancen. Mit gezielten Übungen kannst du die Beweglichkeit deines Pferdes fördern und für geschmeidige, kraftvolle Bewegungen sorgen.
Ein gutes Körpergefühl bedeutet außerdem weniger Stolpern, eine bessere Haltung und weniger Belastung auf die Gelenke. Gerade bei jungen Pferden, die sich noch entwickeln, und bei älteren Pferden, die fit bleiben sollen, ist das eine echte Gesundheitsvorsorge.
Stärkeres Vertrauen – Eine Beziehung, die wächst
Das Training der Körpersinne ist auch eine wunderschöne Möglichkeit, die Beziehung zu deinem Pferd zu stärken. Dein Pferd lernt nicht nur, sich selbst besser zu vertrauen, sondern auch dir. Wenn du es durch Übungen führst, gibst du ihm Orientierung und Sicherheit.
Besonders schön: Dieses Vertrauen überträgt sich auf alle Bereiche eures gemeinsamen Lebens. Dein Pferd wird mutiger und verlässt sich auf dich – ob beim Spaziergang, beim Reiten oder in ungewohnten Situationen.

Weitere Vorteile – Mehr als nur Training
Neben den offensichtlichen Veränderungen wie Ruhe, Beweglichkeit und Vertrauen hat das Training der Körpersinne noch viele weitere positive Effekte:
- Förderung der Konzentration: Dein Pferd wird aufmerksamer und arbeitet konzentrierter mit, weil die Übungen es fordern, ohne zu überfordern.
- Emotionale Ausgeglichenheit: Durch die Stimulation der Sinne und die positive Bestärkung wird dein Pferd innerlich ruhiger und zufriedener.
- Grundlage für weiteres Training: Egal, ob Bodenarbeit, Gymnastizierung oder Reiten – ein Pferd mit geschulten Körpersinnen bringt die besten Voraussetzungen für jede Disziplin mit.
Fazit: Mehr Balance, Gelassenheit und Verbindung
Starke Sinne, starkes Pferd
Das Training der Körpersinne ist der Schlüssel zu einem gelassenen, balancierten und selbstbewussten Pferd. Indem du die Sinne deines Pferdes förderst, hilfst du ihm, die Welt besser zu verstehen, seine Bewegungen bewusster zu kontrollieren und auch mental ausgeglichener zu werden.
Das Beste daran? Es macht Spaß – für dich und dein Pferd! Egal, ob du es über Stangen führst, mit neuen Reizen konfrontierst oder seine Balance trainierst: Mit jeder Übung schaffst du neue Verbindungen im Gehirn deines Pferdes und stärkst euer Vertrauen zueinander.
Dein Pferd wird es lieben – und du auch! Das Training der Körpersinne ist wie eine sanfte Massage für Körper und Geist deines Pferdes. Es hilft ihm, die Welt besser zu verstehen, in sich zu ruhen und sein volles Potenzial zu entfalten.
Indem du diese Übungen in deinen Alltag integrierst, legst du den Grundstein für ein harmonisches Miteinander – egal, ob auf der Weide, beim Bodenarbeitstraining oder im Gelände.
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