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Trainingstipps! Diese Fehler solltest du beim Training unbedingt vermeiden

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Der ganze Artikel für dich auf einen Blick

Jetzt verrate ich dir gleich zwei supersimple aber megageniale Trainingstipps. Beide werden leider so oft vernachlässigt oder falsch gemacht, dabei sind sie unglaublich hilfreich für erfolgreiches Pferdetraining.

Wenn du das beachtest, wird das Training mit deinem Pferd garantiert besser laufen. Denn diese zwei Tipps sind die perfekte Basis für all deine Trainingseinheiten mit dem Pferd. 

Zwei Tipps für perfektes Training

Wie du viel besser Trainieren kannst

 

Ich verspreche dir: Wenn du beide Tipps beachtest, wirst du damit die Trainingserfolge mit deinem Pferd langfristig enorm verbessern.

Ich will auch nicht lange um den heißen Brei herumreden und dir beide Tipps einfach schnell und sofort servieren.

Petra mit Reithelm auf Carey im Sattel Trainingsplan-pferd5

Tipp Nummer 1: Hör auf, wenn es am Schönsten ist!

“Hör auf, wenn es am Schönsten ist” – das klingt supereasy, oder? Aber wie oft machst du das wirklich?

Stell dir vor, du bist ein Schüler, gehst in den Mathematikunterricht und bekommst eine Rechenaufgabe. Die Aufgabe löst du ganz motiviert und gut. Der Lehrer lobt dich kurz – vielleicht kritisiert er dich aber auch, weil du die Aufgabe nicht schnell genug gelöst hast. So oder so gibt er dir sofort die nächste Aufgabe. Du löst sie wieder – vielleicht etwas weniger motiviert, aber du gehst es an. Statt dich zu loben und dir eine Pause zu geben oder dich aus dem Unterricht zu entlassen, weil du so fleißig aufmerksam und motiviert warst, gibt der Lehrer dir gleich wieder eine Aufgabe. Du wirst langsam ein bisschen müder, aber der Lehrer hört nicht auf.

Vielleicht löst du die Aufgaben nicht mehr ganz so schnell und ganz so gut. Das wiederum verärgert den Lehrer vielleicht sogar. Er wird ungeduldiger. Du wirst immer lustloser, müder und unmotivierter.

Wie fühlt sich das an? Demotivierend, frustrierend und vielleicht sogar erschöpfend, würde ich sagen. Vermutlich hättest du auch keine große Lust mehr auf diesen ewig fordernden Lehrer, der irgendwie nie genug bekommen kann. Vielleicht würdest du dich auch fragen, warum du dich überhaupt anstrengen sollst, wenn doch als Lohn für deine Mühe gleich die nächste Aufgabe und dann noch eine Aufgabe und noch eine Aufgabe und noch eine Aufgabe kommt.

Genauso geht es deinem Pferd, wenn es motiviert mit dir trainiert und du eine Aufgabe und Lektion nach der anderen reitest und ihm keine Pausen gibst, wenn es etwas gut gemacht hat.

Manchmal kann es sogar sinnvoll sein nach nur einer gut gemachten Aufgabe aufzuhören und dein Pferd wieder auf die Koppel zu bringen.

Ich habe auch schon nach 5 Minuten auf dem Platz wieder gestoppt, mein Pferd gelobt und es in die Herde zurückgebracht. Dort haben wir dann noch gechillt und fertig war das Training für diesen Tag.

Das Beispiel mit dem Lehrer kannst du übrigens noch weitertreiben. Stell dir vor, der Lehrer gibt dir immer wieder Aufgaben, die viel zu schwer sind. Hast du dann noch Lust auf die Schule? Viel schöner ist es doch, wenn der Lehrer seinen Schüler mit Lob, kleinen Schritten und viel Erfolgserlebnissen  motiviert.

Weißt du was? Für dein Pferd bist du der Lehrer.  

Trainingstipps

Tipp Nummer 2: Arbeite klein-schrittiger als klein-schrittig

Vieles von dem, was wir von unseren Pferde wollen, erscheint uns unglaublich simpel und machbar. Ich war genau an dem Punkt, an dem ich vieles für Selbstverständlich genommen habe. Dann bin ich meiner Stute begegnet – Jungpferd und starke Persönlichkeit – und musste sie von Anfang an in all den Dingen trainiert, die ich vorher als Selbstverständlichkeiten betrachtet habe.

Hufe geben – Satteln – Aufsteigen – Absteigen – Ruhig Stehen bleiben – Führen – Gesittet antraben an der Hand – Nicht schubsen – Einsprühen – Waschen – Ausreiten usw.

Alles war ein Abenteuer für sie und genau das hat mir gezeigt, dass nahezu alles, was mir vorher vollkommen normal erschien, für unsere Pferde nicht normal ist.

Ich habe gelernt:

  • Für alles dankbar zu sein, was mir die Pferde geben
  • Nichts als Selbstverständlichkeit zu betrachten
  • Pferde viel besser zu lesen
  • Mich und meine Körpersprache zu optimieren
  • Meine Wünsche anzupassen
  • Und vor allem: KLEINSCHRITTIG zu trainieren

Wir wollen zu oft viel zu viel von den Pferden, haben oft zu große Erwartungen und erklären ihnen die Trainingsschritte zu wenig. Dabei kannst du langfristig viel schneller, viel mehr erreichen, wenn du möglichst kleinschrittig startest.

Das Training wird dir manchmal vielleicht zu langsam vorkommen oder du wirst ungeduldig oder du kannst dir nicht vorstellen, dass noch kleinere Schritte möglich wären. Aber glaube mir – du kannst jeden deiner Trainingsschritte immer noch kleiner und kleiner und kleiner zerlegen, aufdröseln und für dein Pferd aufspalten. 

TIPP: Immer wenn du eine neue Aufgabe trainieren willst oder dein Pferd Nein zu etwas sagt – wenn nicht körperliche Probleme der Grund sind – dann zerlege die Aufgabe für dich einmal auf einem Zettel in Einzelschritte und überlege dir, wie du sie sinnvoll aneinanderreihen und die Aufgabe so aufbauen kannst, dass ein Schritt auf den nächsten folgt. Ihr müsst auch nicht zwingend alle Schritte bei der ersten Übungseinheit hinbekommen. 

Lasst euch Zeit und baut die neuen Einzelschritte immer wieder ein, so dass aus der neuen Aufgabe eine echte Routine wird, dein Pferd versteht was du möchtest und dann kannst du die nächste Stufe starten. Du wirst sehen, dass dein Pferd so tatsächlich schneller lernt, als bei zu großen Schritten.

Warum ist das so? Weil du dein Pferd mehr loben kannst, wenn du viele kleine Schritte einbaust. Es gibt weniger Missverständnisse und auch weniger Frust, weil die einzelnen Schritte klarer sind für dein Pferd und du sie konkreter erklären kannst. Wenn du sie logisch und sinnvoll aufeinander aufbaust, ist jeder Teilschritt für dein Pferd weniger schwer und es wird dir lieber folgen. Danach kannst du das Ganze wieder wie ein Puzzle zusammensetzen und ihr bekommt ein wunderschönes Bild. 

Die Vorteile des kleinschrittigen Trainings

Was meine ich nun mit „kleinschrittig“? Denn viele Menschen unterschätzen die Größe der Schritte oft sehr stark.

  1. Du kannst mehr Loben und das ist Motivation und erhält die Freude und Aufmerksamkeit des Pferdes
  2. Dein Pferd wird viel besser verstehen, was du willst und dir besser und lieber folgen
  3. Wenn du Übungen sehr kleinschrittig aufbaust, kann sich dein Pferd die einzelnen kleinen Schritte besser merken und wird die Übung besser verinnerlichen

Nehmen wir ein Beispiel. Wenn du deinem Pferd beibringen willst rückwärts zu gehen ist der erste Schritt nicht, dass dein Pferd einen Schritt rückwärts macht.

Der erste Schritt ist, dass es rückwärts in Betracht zieht und vielleicht rückwärts denkt. Wie erkennst du das? Die Ohren gehen aufmerksam nach hinten. Das würde ich schon loben.

Der nächste Schritt ist dann eine leichte Gewichtsverlagerung nach hinten. Der dritte Schritt vielleicht ein kleiner Schritt nach hinten. Der vierte Schritt ist dann der entspannte und leichte Schritt nach hinten. Mit „leicht“ meine ich, dass dein Pferd auf leichte Signale von dir reagiert und nicht unwillig oder gestresst rückwärts geht. Irgendwann kommen dann vielleicht 2 und dann 3 und dann 4 Schritte rückwärts. Dann irgendwann kommt der Punkt, dass es einen der Schritte gerade rückwärts geht, dann 2, dann 3 usw.

Was macht gutes Pferdetraining aus

Kombiniere Tipp 1 und Tipp 2 und füge noch Wissen, Liebe, Zeit und Gefühl dazu

Wenn dein Pferd etwas gut macht, ist das super. Dann hörst du am Besten auch mal auf, statt noch mehr Perfektion zu wollen.

Oft kippt das Ganze dann und es wird eher schlechter. Gerade wenn du etwas Neues trainierst ist es extrem wichtig, dass du schon den ersten Gedanken deines Pferdes in die richtige Richtung belohnst und nach einem guten Schritt aufhörst.

Darauf kannst du dann nach und nach aufbauen und das Ganze ausbauen.

Aber gutes Pferdetraining zeichnet unter anderem auch aus, dass du nicht immer mehr und mehr und mehr von deinem Pferd forderst, sondern Übungen kleinschrittig aufbaust und aufhörst, wenn dein Pferd etwas gut gemacht hat.

Zum Schluss will ich noch mit einem Mythos aufräumen: Oft heißt es in den Reithallen, dass du mit einem Misserfolg nicht aufhören darfst, weil sich das Pferd das ansonsten merkt und das nächste Mal ausnutzen wird. Deswegen sieht man so oft verbissen mit ihrem Pferd kämpfende Reiter, die die misslungene Übung unbedingt noch EIN EINZIGES Mal gut hinbekommen wollen. Ich halte das für Quatsch.

Natürlich ist es sinnvoll, das Training für beide Seiten mit einem guten Gefühl zu beenden. Aber es muss ja nicht Perfektion dabei herauskommen oder genau DIESE problematische Übung durchgedrückt werden. Ein schöner Abschluss kann auch anders gefunden werden. Hier gibt es übrigens noch einen Artikel mit Tipps für gefühlvolleres Reiten – weil mehr Gefühl nie schaden kann. 

“Zwinge dein Pferd und dich nicht mit Druck und Kampf durch das Training, sondern atme einmal tief ein und aus, lächle und überlege dir lieber eine Übung, die ihr beide gerne miteinander macht. Nimm diese Übung als schönen Abschluss und vergiss nie: Morgen ist ein neuer Tag! “

Pferdeflüsterei

Was du stattdessen lieber machst? Einen Blick auf das Zitat über diesem Absatz werfen und dann folgende Punkte beachten: 

  • wenn du es doch einmal übertrieben hast
  • nicht kleinschnittig genug aufgedröselt hast
  • es ein Missverständnis zwischen dir und deinem Pferd gab
  • du einfach den richtigen Punkt für ein gutes Ende gefunden hast


Dann zwinge dein Pferd und dich nicht irgendwie mit Druck und Kampf durch die Übung durch, sondern atme einmal tief ein und aus. Danach überlegst du dir eine Übung, die ihr beide gerne und gut miteinander macht und nimmst diese als Abschluss.

Stelle dein Pferd dann wieder in die Herde, Kuschel noch mit ihm und überlege dir gemütlich auf der Heimfahrt, wo euer Problem an diesem Tag vielleicht gelegen haben könnte. Dann kannst du genau dort super ansetzen, wenn du das nächste Mal bei deinem Pferd bist.

Trainingstipps! Diese Fehler solltest du beim Training unbedingt vermeiden 1

“Pferdeflüstern bedeutet, dass wir lernen das Flüstern der Pferde zu hören und zu verstehen.”

Die Pferdeflüsterei ist ein Wissensblog und Herzensprojekt – denn wir wünschen uns, dass alle Pferde und ihre Menschen glücklich miteinander sind. Wenn wir lernen die Pferde zu verstehen, fein und fair zu trainieren und der beste Pferdemensch zu werden, der wir sein können – wird es auch deinem Pferd gut gehen und es wird immer sein Bestes für dich geben. Versprochen!

Wir unterstützen dich mit unseren Artikeln, Interviews und Kursen – Du bekommst Facts zu pferdegerechter Haltung und Fütterung, feinem Training und Pferdeverhalten. 

Petra und Carey

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