Reitunterricht ist nicht gleich Reitunterricht. Ein guter Reitlehrer ist ein Pferdefachmann und Pädagoge. Ein guter Reitlehrer nimmt sich Zeit und erklärt nicht nur das WIE sondern auch das WARUM. Ein guter Reitlehrer brüllt nicht und behandelt seine Pferde fair und respektvoll. Ein guter Reitunterricht ist individuell und keine Massenabfertigung im 10er-Kreis. Ein guter Reitunterricht erklärt nicht nur das Reiten und den unabhängigen Sitz oder die Hilfengebung, sondern auch Pferdeverhalten. Nur dann können aus Schülern gute Reiter und aus Anfängern gute Pferdemenschen werden.
Was macht einen guten Reitlehrer aus?
Ein Reitlehrer sollte einen Blick für die Fehler des Reiters und des Pferdes haben und wissen wie die Pferdeanatomie funktioniert. Er sollte korrigierend eingreifen und ruhig erklären, was vielleicht falsch gelaufen ist. Du solltest als Reitschüler nach einiger Zeit dazu in der Lage sein mit einem Pferd auch ohne deinen Reitlehrer außerhalb des Unterrichts arbeiten zu können. Du solltest verstehen wie Pferde kommunizieren und wie du als Mensch eine Verbindung zu ihnen finden kannst. Guter Reitunterricht erklärt auch das Pferdeverhalten und die Pferdeanatomie. Nur so kann aus dir ein guter Pferdemensch werden. Aus meiner Sicht gehört zu gutem Reitunterricht langfristig auch Bodenarbeit dazu. Denn das ist die Basis und der Anfang von allem. Der Reitlehrer muss in seiner Persönlichkeit und seinen Ansichten zu dir und deinem Pferd passen, nur dann könnt ihr in der Praxis auch etwas lernen.
Wie erkenne ich einen guten Reitlehrer?
Der Reitlehrer muss fachlich kompetent und in der Lage dazu sein, dir alle Zusammenhänge und Hilfen einfach und verständlich zu erklären. Er muss sich in dich und die Seelenlage deines Pferdes einfühlen können und ein individuell auf euch zugeschnittenes Programm mit euch erarbeiten können. Ein guter Reitunterricht sollte strukturiert sein und auch langfristig auf dem erarbeiteten immer wieder weiter aufbauen.
Eine gute Reitstunde
Eine gute Reitstunde und guter Reitunterricht beginnt übrigens vor der Stunde. Ein kompetenter Reitlehrer erkundigt sich vor dem Start nach deinen Wünschen und deinem Stand. Er macht sich ein eigenes Bild von deiner Fachkenntnis und falls du ein Neuling bist in der Pferdewelt zeigt er dir, wie du ein Pferd korrekt von der Koppel holst, putzt und sattelst und überprüft auch das Ergebnis, bevor die Stunde startet.
Wenn die Stunde startet – egal ob Bodenarbeit oder Reitunterricht – werden die Lernziele immer wieder besprochen, werden sie überprüft, wird die Stimmungslage besprochen und dann basierend auf diesen Infos eine Stunde ausgearbeitet. Du und dein Pferd seid keine Maschinen, manchmal ist man müde, einer von beiden ist krank oder man ist dünnhäutiger an einem Tag. Da ist dann nicht der beste Tag, um mit komplizierten neuen Lektionen durchzustarten.
Ein guter Reitlehrer sagt auch keine Sätze wie: „Jetzt reite doch endlich mal!“ oder: „der muss da jetzt durch“ oder „jetzt lass die Gerte doch mal richtig fetzen“ oder: „das Pferd verarscht dich doch“. Ein guter Reitlehrer erklärt dir, warum das Pferd reagiert, wie es reagiert und kann dir sagen, was du anders machen musst.
Ein guter Reitlehrer gestaltet seinen Unterricht abwechslungsreich und hat keine Lieblingsschüler, die bevorzugt werden. Er kritisiert immer nur, wie die Übung war und nicht dich als Person.
Kurz: Ein guter Reitlehrer ist kompetent, geduldig, gelassen, klar und erklärt gerne und ausführlich – egal ob es um Bodenarbeit oder Reitunterricht geht.
hallo,
ich bin vor kurzem vom Pferd gefallen und habe jetzt ein bisschen Angst im Sattel dadurch das wir fast jede Reitstunde ein anderen Reitlehrer haben weis ich nicht bei wem ich mich am sichersten Fühlen soll und Fühlen kann.
Gibt es ein paar Tipps bei dem man sich wider schneller in den Sattel trauen kann?
LG Marlene
Hallo liebe Marlene, lass dich auf jeden Fall nicht stressen und nimm dir Zeit. Dann google mal nach „Dana Santana“ – sie hat sich auf das Thema „Angst bei Reitern“ spezialisiert und gibt supercoole Seminare dazu. Ganz liehe Grüße, Petra
da möchte ich noch was ergänzen zu „Eine gute Reitstunde“: Meine allererste Reitstunde – ich war Mitte 30 – war auf einem Pferd, das mich gleich mal gegen die Bande schmeißen wollte und dann durchgegangen ist. Der Reitlehrer mir mit der Peitsche hinterher und er hat nur geschrien: Wenn du oben bleibst, spendiere ich dir einen Sekt.
Er hat mir tatsächlich eine Flasche Sekt spendiert, geritten bin ich dort jedoch nicht mehr. Das ist jetzt 36 Jahre her, ich hatte Gott sei Dank eine Reihe guter Reitlehrer und eine Reihe exzellenter Lehrmeister auf vier Hufen – ich reite immer noch, bin jetzt 72.
Vielen Dank für den Beitrag. Reite schon lange, wollte mich jedoch weiter entwickeln und neues lernen. Auch richtig lernen. Bin nach der vierten Stunde jetzt so frustriert dass ich mich an eine andere Reittrainerin gewendet habe. Es wurden sämtliche Klischees abgedeckt von Ungeduld, Anschreien, das Pferd verar….. dich. Mir war nach der Stunde zum Heulen zumute. Werde jetzt mal zu einer Reit- Therapeutin wechseln. Ich finde es persönlich wichtig das die Reittrainer auch im Sinne von Pädagogik geschult sind. Das habe ich jetzt bei meiner vermisst sonst wäre ich nicht so negativ behaftet aus der Stunde gegangen.
Hallo liebe Sabine, ja das stimmt wohl. Es ist schon komisch, dass so viele Reitlehrer so schlechte Pädagogen sind. Und nur weil ein Stall Pferde hat, heißt das nicht, dass es ein tierfreundlicher Stall ist. Man muss leider ein bisschen suchen um gute und sanfte tierliebe Pädagogen und Reitställe zu finden. Ich drücke dir die Daumen, dass du fündig wirst und wünsche dir ganz viel Freude dann. Reiten ist nämlich toll und es gibt auch die guten Trainer da draussen. Alles Liebe, Petra