Appaloosa
Sie ist die Pferderasse, die man auf den ersten Blick erkennen kann: der Appaloosa! Das bunte Indianerpferd ist bekannt für seine Punkte, seine ungewöhnlichen Fellzeichnungen und Farben. Appis sind ideale Freizeitpferde, werden aber auch für spezielle Disziplinen und Klassen gezüchtet. Entsprechend gibt es sie in verschiedenen Größen und Typen. Appaloosa sind eine beliebte und weit verbreitete Rasse.
Das Indianerpferd Appaloosa
Zäh, schnell und wendig – so kennt man sie, die Appaloosas. Die bunten Pferde aus Nordamerika haben im Verhältnis zu ihrem Gewicht einen hohen Anteil Muskeln. Das macht sie zu echten Athleten. Durch ihr entspanntes Gemüt sind sie aber auch für Freizeitreiter eine gute Wahl.
Stockmaß
Appaloosas sind zwischen 142 und 165 Zentimetern groß.
Farbe
Jetzt wird es etwas kompliziert. Appis sind wirklich bunte Pferde. Zugelassen sind alle Farben außer Plattenschecken (wie Tinker) und Schimmel. Zur Grundfarbe kommen aber noch jede Menge unterschiedlicher Fellzeichnungen und Ausprägungen.
Unverkennbare Merkmale des Appaloosas
Neben seiner charakteristischen Farbvielfalt ist der Appaloosa auch noch an weiteren Merkmalen leicht zu erkennen: Die Pferde der Rasse haben ein Menschenauge, das heißt eine weiß umrandete Pupille. Typisch ist außerdem die rosa-schwarz gefleckte Haut, was besonders leicht an den Nüstern, im Bereich der Augen und um Euter und Schlauch zu erkennen ist. Dazu kommen noch gestreifte Hufe. Alles in allem lässt sich ein Appi also leicht erkennen.
Exterieur: So sieht der Körperbau des Appis aus
Appaloosa stehen im Westernpferde-Typ und entsprechend sieht ihr Körperbau aus: Sie sind meist kompakt, quadratisch und sehr stark bemuskelt. Vor allem die Hinterhand ist ein echtes Kraftpaket.
Der Kopf ist in der Regel klein und keilförmig mit gerader Nasenlinie und ebenfalls kleinem, festen Maul. Appis haben eine breite Stirn und große, wache, weit auseinanderstehende Augen. Die Ohren sind klein und fein. Typisch sind außerdem ausgeprägte Ganaschen mit guter Ganaschenfreiheit: Appis sind also leicht im Genick. Der Hals ist lang, recht kräftig – aber nicht massig! – und hoch angesetzt. Er mündet in einer langen und schrägen Schulter, die ordentlich bemuskelt ist. Die Brust ist breit. Der Widerrist reicht weit in den kurzen, kräftigen Rücken, ist aber nicht zu hoch. Die lange, muskulöse Kruppe fällt schräg ab.
Appaloosa-Beine sind nicht zu lang und haben passende, nicht zu kleine Gelenke, dazu kurze Röhrbeine und harte Hufe.
Der Schweif ist normalerweise hoch angesetzt. Viele Appis haben keinen besonders ausgeprägten Behang: Mähnen- und Schweifhaar fallen dann eher dünn und spärlich aus.
Farben: Jetzt wird’s bunt
Nur eine einzige Farbe ist beim Appi nicht erlaubt: Reine Schimmel dürfen heute nicht mehr in die Zucht eingekreuzt werden, da sie die charakteristischen und erwünschten Flecken zu reinem Weiß löschen.
Die Fellfarbe eines Appis setzt sich aus der Grundfarbe wie Brauner oder Rappe, Fuchs oder Palomino und dem darüber liegenden Punktemuster und den Abzeichen zusammen. Diese werden in folgende Kategorien unterteilt:
Spots (Flecken): Ein Pferd, das helle oder dunkle Flecken und Punkte auf dem gesamten Körper oder Körperteilen wie der Hüfte hat.
Blanket oder Snowcap (Decke): Dieses Pferd hat eine weiße Decke über dem Rücken, der Kruppe oder der Hüfte, die mit seiner Grundfarbe kontrastiert.
Blanket with spots (Schabrackentiger): Das Pferd hat eine weiße Decke mit dunklen Flecken über dem Rücken bzw. der Hüfte. Die Flecken haben meistens die Grundfellfarbe.
Leopard (Volltiger): Ein weißes Pferd mit dunklen Flecken auf dem gesamten Körper.
Few spot leopard (Leopard mit wenig Flecken): Ein überwiegend weißes Pferd, das Farbvariationen an den Flanken, Nacken und am Kopf hat.
Snowflake (Schneeflockentiger): Ein dunkles Pferd mit hellen Flecken.
Roan, marble oder varnish roan: Ein Pferd mit Stichelhaaren am Kopf, dem Rücken und der Kruppe. Dunklere Bereiche können dort auftreten, wo Knochen unter der Haut liegen. Sie unterscheiden diesen Farbtyp vom normalen Roan. Diese dunkeln Stellen am Hüftknochen, am Ellenbogen oder im Bereich des Knies auf gelten als typisch für einen Appi.
Mottled: Ein komplett weißes Pferd mit gefleckter Haut.
Roan Blanket/ Roan Blanket with Spots: Hier ist die Decke stichelhaarig oder stichelhaarig mit Flecken.
Solid: Ein einfarbiges Pferd.
Appaloosas gehören zu den Tigerschecken, das heißt, sie haben alle ein Gen, das für die verschiedenen Farbvarianten verantwortlich ist. Im Laufe ihres Lebens kann sich die Farbe stark verändern – sie werden heller, bekommen mehr Stichelhaar oder entwickeln helle Flecken. Übrigens: Die Flecken der Haut entsprechen nicht den Flecken im Fell. Damit ein Appi als echter Rassevertreter registriert werden darf, muss er eines der typischen Fellmuster oder die fleckige Haut sowie ein weiteres Rassemerkmal haben.
Gänge
Appaloosas bewegen sich leichtfüßig und geschmeidig. Sie haben eine korrekte Rückentätigkeit, sind bequem zu sitzen und besitzen genug Schub aus der Hinterhand.
Interieur: So tickt der Appaloosa
Eigenschaften, die man dem Appaloosa immer wieder zuspricht, sind seine Nervenstärke, Ruhe und Gelassenheit. Er gilt als ausgeglichen mit einem freundlichen Wesen und einem angenehmen Temperament. Dazu kommen Geduld und Zuverlässigkeit.
Appis sind außerdem intelligent und lernen schnell. Sie sind menschenbezogen, ausdauernd und leistungsbereit.
Nicht unterschätzen sollte man allerdings, dass es sich bei Appis durchaus um willensstarke Tiere handelt. Sie können also auch mal stur reagieren, wenn sie die Meinung ihres Menschen nicht teilen.
Eignung: Das kann der Appaloosa
Durch seinen athletischen und muskulösen Körperbau ist ein Appi wendig und schnell. Gerade im Sprint kann er ordentlich Tempo machen und besitzt eine gute Ausdauer.
Appaloosas gelten insgesamt als vielseitige Pferde. Das macht den Appaloosa zu einem idealen, umkomplizierten Freizeit- und Familienpferd. Gutmütige Exemplare verzeihen auch die Fehler von Anfängern. Und dann kommt noch der ungewöhnliche Look dazu.
Es gibt aber auch Appi-Linien, die als Spezialisten für eine Disziplin gezüchtet werden: Sie kommen dann in den sogenannten Halter- und Pleasure-Klassen zum Einsatz (diese Tiere sind schlanker und größer). Aber auch Reining- und Cutting-Typen werden gezüchtet. Appis können aber auch als Ranchpferde punkten. Und: Es gibt sogar Appaloosa-Rennen. Der Schwerpunkt der Rasse liegt also in den Westerndisziplinen. Es gibt aber durchaus auch Appaloosa-Pferde, die in moderaten Dressurprüfungen vorgestellt werden. Und manche Appis springen gern.
Insgesamt gilt: Die Appaloosas sind eine Farbzucht – es wird aber dennoch Wert auf den Charakter und den Körperbau gelegt.
Typische Krankheiten
Zwar sind Appaloosas an sich robust. Durch die Einkreuzungen anderer Rassen – vor allem der Quarter Horses – können aber auch bei ihnen Gendefekte und davon ausgelöste Krankheiten auftreten. Gängige sind die Muskel- und Stoffwechselerkrankungen HYPP (Hyperkaliämische Periodische Paralyse) oder PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie). Beide können leicht mit Gentests nachgewiesen werden.
Der Appaloosa gilt leider auch als anfällig für die equine rezidivierende Uveitis (ERU), die periodische Augenentzündung und häufigste Augenerkrankung beim Pferd. Dabei entzündet sich die mittlere Augenhaut des Pferdes bei einem oder beiden Augen. Die Erkrankung ist chronisch, das heißt, in unterschiedlichen Intervallen startet sie erneut. Die ERU schädigt das Auge und kann bis zur Erblindung führen. Sie ist nicht heilbar.
Appaloosas können auch eine sehr empfindliche Haut besitzen. Häufiges Problem im Sommer ist Sonnenbrand um die empfindlichen Nüstern.
Da Appaloosas schnell viel Muskelmasse aufbauen und im Verhältnis zu ihrem Gesamtgewicht stark bemuskelt sein können, ist es außerdem wichtig, sie richtig zu ernähren. Die Ahnen der Appis lebten in der kargen Steppe Amerikas – die Rasse gilt auch heute noch als guter Futterverwerter. Zu viel Kohlenhydrate und zu wenig Rohfaser machen den Appaloosa krank.
Zucht: Vom Indianer- zum Freizeitpferd
Man vermutet, dass bunte und getupfte Pferde durch die spanischen Eroberer in die neue Welt gelangten. Sie wurden zum Merkmal des Indianerstamms Nez Percé, der eine systematische Pferdezucht betrieben hat. Der Stamm lebte in der Palouse-Prärie des heutigen Bundesstaates Idaho – daher stammt der Rassename Appaloosa. Die bunten Pferde der Indianer hatten den Ruf, schnell, athletisch und ausdauernd zu sein – und dabei eine praktische Größe zu haben.
Auf der Flucht vor dem weißen Mann 1877 starben viele Nez Percé und auch ein Großteil ihrer Pferde. Der Appaloosa stand kurz vor dem Aussterben. Der 1938 gegründete Appaloosa Horse Club entwickelte aus den kleinen Beständen eine eigene Zucht. Heute zählen Appis neben den Quarter und Paint Horses zu den beliebtesten Pferden in den USA. Es gibt weltweit mehrere Hundertausend Pferde und Appis gelten als die viertgrößte Pferderasse der Welt – nach den Quarter Horses, englischen und arabischen Vollblütern.
Nach Deutschland kamen die ersten Rassevertreter 1975. Drei Jahre später wurde der Verein Appaloosa-Pferdestammbuch Deutschland e.V. gegründet. Er wollte die Appis in Deutschland erfassen, Informationen bieten und die Rasse bekannt machen. Der Appaloosa Horse Club Germany betreut und vermarktet die Rasse seit 1994.
Die Einkreuzung anderer Rassen ist erlaubt. So wurde zum Beispiel mit Quarter Horses gezüchtet, um die Hinterhand muskulöser zu machen, mit Arabern für einen edleren Hals und Kopf und mit englischen Vollblütern für mehr Schnelligkeit.
Einen Appaloosa kaufen
Nur amerikanische Papiere garantieren einen echten Appi. Dieses Certificate of Registration vom amerikanischen Verband ist auch für Turniere notwendig. In Deutschland gibt es rund 3000 eingetragene Tiere.
Die Züchter sind im Appaloosa Horse Club Germany organisiert. Dort kannst du Züchter in deiner Nähe finden.