Dülmener Wildpferd
Das Dülmener Pferd bzw. Wildpferd lebt im Naturschutzgebiet Merfelder Bruch in Dülmen, Westfalen. Es zählt zu den ältesten deutschen Pferderassen und gilt als extrem gefährdet, ist aber kein echtes Wildpferd.
Größe
Ein Dülmener Wildpferd ist zwischen 125 und 135 Zentimetern groß.
Farbe
Es gibt viele Braun- und Graufalben mit Aalstrich und dunklen Streifen an den Beinen. Abzeichen sind nicht erwünscht. Manchmal kommen auch andere Farben vor, allerdings gibt es keine Schimmel.
Körperbau
Das Dülmener Wildpferd hat einen rechteckigen, kompakten Körperbau.
- Der Kopf ist mittelgroß mit breiter Stirn und kleinen Ohren. Das Profil ist gerade oder leicht konkav.
- Der kurze Hals ist leicht gebogen, manchmal ist der Unterhals ausgeprägt.
- Der Widerrist ist flach, die Schultern sind schräg.
- Die Hinterhand ist muskulös.
- Die runden Hufe sind hart.
- Dülmener Wildpferde haben einen ausgeprägten Fesselbehang und dichtes Langhaar.
Wesen und Talente
Dülmener Wildpferde gelten als robust, genügsam und widerstandsfähig.
Im Umgang mit dem Menschen sind sie freundlich, gutmütig und lernfähig.
Die Ponys sind vielseitig und kommen vor allem als Kinderreitpferd zum Einsatz. Früher arbeiteten sie in den Gruben unter Tage.
Zucht und Geschichte
Dülmener Pferde gab es bereits im Mittelalter – die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1316. Über die Zeit wurde der Lebensraum durch die Landwirtschaft und Landentwicklung immer stärker limitiert. Der Unternehmer und Standesherr Alfred von Croÿ ließ Mitte des 19. Jahrhunderts 20 der Pferde einfangen und siedelte sie auf 33 Hektar im Merfelder Bruch an. Heute umfasst das Gebiet 350 Hektar.
Anfang des 20. Jahrhunderts besaß das Dülmener Pferd noch kein einheitliches Erscheinungsbild. Man begann mit der Einzüchtung anderer Rassen, um Inzucht zu verringern, wie Welsh-Ponys, Exmoor Ponys, Huzulen und Koniks. Ihre heutige homogene Optik erhielt die Rasse, da ab den 1980er Jahren nur noch graufalbe Hengste eingekreuzt wurden.
Zwar leben die 300 bis 400 Tiere unberührt auf dem Gebiet, doch um die Rasse stabil zu halten, ist die Zucht streng geregelt: Die Deckhengste leben ein halbes Jahr mit den Stuten, die Junghengste werden aus der Herde gefangen und versteigert. Die Herde selbst teilt sich in verschiedene Familienverbände.