H wie Husten
Pferde Husten! Die besten Tipps vom Profi
Vielleicht kennst du das? Du läufst durch die Stallgasse oder sitzt gemütlich bei einem Ausritt auf deinem Pferd und auf einmal hörst du dieses eine fiese Geräusch? Dieses E-I-N-E Gruselgeräusch, dass kein Pferdebesitzer hören möchte? Dein Pferd hustet!
Jeder kennt mindestens einen anderen Einsteller, dessen Pferd Husten hat und wenn der Husten mal da ist, ist es oft eine langwierige Angelegenheit. Genau deswegen graut es ganz vielen Pferdebesitzern besonders im Winter davor, dass ihr Pferd husten könnte.
Wir drücken dir und deinem Pferd superfest die Daumen, dass ihr dem Schreckgespenst Husten nie begegnet. Weil man aber nie genug über Pferdegesundheit wissen kann, fassen wir dir das Thema “Pferde und Husten im Winter“ übersichtlich zusammen.
- Du bekommst eine Liste der möglichen Ursachen
- Du bekommst in einem Experten interview eine genaue Erklärung zu den anatomischen Besonderheiten der Atemwege bei Pferden
- Du bekommst Tipps und Hinweise von der Biologin und Pferdegesundheits-Expertin Sandra Löckener von , was du im Ernstfall am besten tun kannst
- Du bekommst Infos und Tipps was du tun kannst, damit dein Pferd gesund bleibt.
- Außerdem bekommst du ein persönliches Fallbeispiel und ich beschreibe dir, wie ich mit meinem Pferd wieder erfolgreich aus dem Husten-Problem rausgekommen bin.
Wir starten mit dem Experteninterview mit der Pferdegesundheit-Expertin Sandra Löckener von „vomkrankenzumgesundenpferd.de„
Interview mit der Gesundheitsexpertin
Die besten Profi-Tipps zum Pferde Husten
Pferdeflüsterei: Wie genau funktioniert die Atmung der Pferde?
Sandra Löckener: Gesunde Pferde atmen in Ruhe mit ca. 12 Atemzügen pro Minute durch die Nase ein. Sie können ausschließlich durch die Nase atmen. Die Luft wird dann durch die oberen Atemwege, die ziemlich schmal sind, den langen Weg zu den Lungen transportiert.
In der Lunge findet die O2-Aufnahme und die CO2-Abgabe statt. Ein Pferd verfügt über ca. 60% Muskelmasse und benötigt viel Sauerstoff, um sie zu versorgen.
Beim Pferd besteht die Besonderheit, dass Bewegung und Atmung synchronisiert sind. Besonders im Galopp findet eine 1:1 Synchronisation zwischen Atemfrequenz und Fußungsfrequenz statt.
Je größer die Galoppade, desto tiefer die Einatmung. Für eine große Galoppade muss also auch die Lunge in der Lage zur entsprechend tiefen Einatmung sein.
Weitere Besonderheiten sind die unterschiedlichen Strömungswiderstände der Atemwege und die unterschiedliche Dehnbarkeit der Alveolarbereiche der Pferdelunge.
Heißt:
Die eingeatmete Luft wird vorrangig in die Lungenareale transportiert, die einen niedrigen Atemwegswiderstand aufweisen und ein gut dehnbares Alveolargebiet besitzen.
Dadurch kommt es zu einer vermehrten Beatmung der sogenannten „dorsalen“ Lungenbezirke.
Sandra Löckener ist Pferdetrainerin und Pferdegesundheits-Expertin.
Sie berät Pferdebesitzer ganzheitlich in Sachen Pferdegesundheit. Sandra arbeitet seit fast 20 Jahren in den Bereichen Tiermedizin und Biologie. Mit ihrem Konzept hat sie schon Hunderten von Pferden zur Genesung verholfen. Sie hält Vorträge, gibt Interviews und ist bekannt aus den Medien.
Sandra ist eine anerkannte Expertin für Pferde-Gesundheit.
„Ist ein Pferd krank oder befindet es sich gerade in einer Heilungsphase ist es primäres Ziel, dass sich der Organismus von Belastungen erholt und einen Zustand erreicht, der ein sorgenfreies Leben für Pferd und Reiter möglich macht.“
Sandra Löckener
50 % aller Pferde haben Probleme mit Atemwegserkrankungen
Pferdeflüsterei: Ich habe irgendwo die Zahl gelesen, das 50% aller Pferde über 12 Jahren regelmäßig Probleme mit Atemwegserkrankungen bekommen sollen und kenne ehrliche gesagt auch selbst im Bekanntenkreis einige Pferdebesitzer, die mit Husten kämpfen – woher kommen diese krassen Zahlen? Weiß man da etwas?
Sandra Löckener: Experten gehen davon aus, dass mindestens jedes 4. Pferd anfällig für Atemwegsproblematiken ist. Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Pferden und bemerke, dass die Zahl steigt, allerdings steigt auch die Wahrnehmung der Pferdebesitzer.
Warum gerade Pferde so Hustenanfällig sind
Pferdeflüsterei: Warum sind gerade Pferde – anatomisch betrachtet – so anfällig für Atemwegserkrankungen?
Sandra Löckener: Pferde verfügen über eine relativ hohe Herzfrequenz. Das Blut verbleibt recht kurz in der Lunge. Die Phase, in der Sauerstoff aus der Atemluft aufgenommen werden kann, ist also nicht besonders lang. Bei großer Beanspruchung kann ein Pferd überanstrengt werden und durch die Überanstrengung können Atemwegsproblematiken entstehen.
Neben Überanstrengung gibt es aber noch weitere Faktoren, die ursächlich für Atemwegserkrankungen sind. Im Allgemeinen wird für Atemwegserkrankungen des Pferdes eine „familiäre Häufung“ beschrieben. —> So kann die Genetik eines Pferdes über die Anfälligkeit für Atemwegsproblematiken entscheiden.
Dann wird die Entstehung von Atemwegserkrankungen noch von Umweltfaktoren beeinflusst und sogar Stress sowie Fütterung spielt eine Rolle.
Als Hauptursache sehe ich aber die Haltungsbedingungen. Pferde haben einen großen Bedarf an frischer Luft, die Nase ist allerdings die meiste Zeit des Tages im Heu. Raufutter ist oft von Schimmel, Milben oder Pilzen befallen, wodurch die Atemwege der Pferde fortlaufend gereizt werden. Maßnahmen wie das Ausmisten oder das Einstreuen erhöhen zudem die Ammoniakkonzentration in der Umgebungsluft der Pferde zeitweise um ein Vielfaches.
Pferde Husten vorbeugen – Tipps vom Profi
Pferdeflüsterei: Was kann ich den machen, um einem Husten vorzubeugen?
Sandra Löckener: Um dein Pferd bestmöglich vor Husten zu schützen, kannst du möglichst viele Reize für die Atemwege aus der Umgebung deines Pferdes entfernen, die Bewegung an die Leistungsfähigkeit deines Pferdes anpassen und Infekte frühzeitig behandeln.
Pferdeflüsterei: Husten ist nicht gleich Husten – welche „Varianten“ der Atemwegserkrankungen gibt es?
Sandra Löckener: Zunächst ist für die Therapie entscheidend, zwischen einer akuten und einer chronischen Erkrankung zu differenzieren.
Für die chronischen Erkrankungen existieren in der Wissenschaft verschiedene Definitionen. Die „Chronisch Obstruktive Bronchitis“ (COB) bzw. im englischen Sprachgebrauch „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“ (COPD) gilt als häufigste Ursache für chronisch hustende Pferde in Westeuropa.
Im Allgemeinen bezeichnet der Begriff in der Pferdemedizin einen Krankheitskomplex, der durch eine chronische Lungenerkrankung mit Einengung der Atemwege gekennzeichnet ist.
Das Krankheitsbild zeigt sich klinisch teils sehr unterschiedlich.
Als „Recurrent Airway Obstruction“ (RAO, deutsch: wiederkehrende Atemwegsobstruktion) wird eine Erkrankung des älteren Pferdes bezeichnet, die von wiederkehrender Bronchialobstruktion gekennzeichnet ist und durch Haltungsverbesserung oder Bronchodilatatoren therapiert werden kann.
Alle anderen Formen einer nicht-infektiösen chronischen Atemwegserkrankung werden unter dem Begriff „Inflammatory Airway Disease“ (IAD, deutsch: entzündliche Atemwegserkrankung) zusammengefasst.
Pferdeflüsterei: Gibt es typische Symptome für die verschiedenen „Hustenkrankheiten“ – wie 1.Stauballergie? 2.Asthma? 3.Akuter Bronchitis? 4.Chronische Lungeninsuffizienz? 5.Dämpfigkeit? 6.COBD?
Sandra Löckener: Leider lässt ein Symptom meist nicht so einfach den Rückschluss auf die zugrundeliegende Erkrankung zu. Die klinische Untersuchung erfolgt deshalb sinnvollerweise mit Beurteilung des Gesamtbildes.
Bei einer ganzheitliche Untersuchung des Pferdes werden diverse Faktoren einbezogen und auch äußere Faktoren wie die Haltungsbedingungen oder das Trainingsmanagement interpretiert.
Die größten Auslöser von Pferde Husten
Pferdeflüsterei: Was sind denn die größten Hustenauslöser?
Sandra Löckener: Staub, Schimmel, Milben, Pilze, Ammoniak und falsch angepasstes Training sind meiner Erfahrung nach die größten Hustenauslöser.
Pferdeflüsterei: Was kann man als Pferdebesitzer tun, wenn die Atemwege erkrankt sind? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Sandra Löckener: Der Besitzer eines atemwegserkrankten Pferdes muss in erster Linie die Haltung verbessern. Ein akuter Infekt muss vom Tierarzt behandelt werden, dass er ausheilen kann. Sowohl bei akuten als auch bei chronischen Beschwerden kann die
Inhalationstherapie Linderung verschaffen.
Aber Vorsicht! Auch hier kann man einiges falsch machen. Es sollte daher nicht auf eigene Faust vom Besitzer entschieden werden, wie das Pferd inhaliert wird, sondern vom Therapeuten ein fundierter Plan erstellt werden.
Pferdeflüsterei: Ein Pferd ist ja ein in sich ausgeklügelter Organismus – wenn das Pferd jetzt also hustet und der Husten vielleicht sogar schon chronisch ist – muss ich mir dann noch andere Organe anschauen, die eventuell ihren Job nicht richtig machen und so die Atemwege negativ beeinflussen?
Sandra Löckener: Häufig ist im Verlauf der Therapie einer Atemwegserkrankung die Behandlung oder Unterstützung weiterer Organe nötig. Beispielsweise sind Leber und Darm durch eine Atemwegserkrankung stark gefordert und bedürfen oft einer Analyse.
Ganz wichtig: auch die Psyche des Pferdes leidet massiv unter den Symptomen einer Atemwegserkrankung und muss in jedem Fall gestärkt werden. In meinen Behandlungsplänen ist die Psyche des Pferdes Hauptbestandteil der multifaktoriellen Therapie.
Ab wann bei Pferde Husten den Tierarzt rufen
Pferdeflüsterei: Ab wann sollte man bei einem hustenden Pferd den Tierarzt rufen?
Sandra Löckener: Ist das Allgemeinbefinden des Pferdes ungestört und zeigt es keine weiteren Symptome wie beispielsweise Fieber oder Atemnot, kann der Besitzer sein hustendes Pferd 3 Tage lang gut beobachten.
Wird der Husten schlimmer, muss sofort ein Tierarzt gerufen werden. Verändert sich die Symptomatik drei Tage lang nicht, muss der Tierarzt nach 3 Tagen gerufen werden. Im Zweifelsfall sollte der Pferdebesitzer den Tierarzt immer um eine Einschätzung bitten.
Pferdeflüsterei: Viele Tierärzte empfehlen gerne und schnell den chemischen Hammer – aber gibt es auch gute „alternative“ medizinische Tipps?
Sandra Löckener: Das kommt ganz auf die Erkrankung an und muss im Einzelfall beurteilt werden. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Ich habe noch kein Pferd zur Therapie bekommen, welches geschädigt war, weil es vom Tierarzt zu schnell mit „chemischen Hämmern“ behandelt wurde.
Aber einige Pferde, die Schäden von einer zu späten Behandlung davontrugen. Ich persönlich würde bei meinen Pferden nicht lange warten mit einer medikamentösen Therapie wenn mein Tierarzt sie empfiehlt, weil mir das Risiko einer Verschleppung zu groß wäre. Wichtig ist denke ich, sich grundsätzlich einen Tierarzt zu suchen, dem man im Ernstfall vertraut.
Pferdeflüsterei: Vielen Dank für das Interview und deine Tipps und Infos.
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Persönliche Erfahrungen zum Thema „Pferde Husten“ – inklusive Fallbeispiel
Jetzt kommen wir noch zu meiner individuellen Geschichte. Ich fasse dir all das Wissen und meine Erfahrungen zusammen, die ich dank der Hustenerkrankung meines Pferdes Winni machen musste.
Werfen wir zuerst einen Blick auf meine Hitliste der Ursachen und Auslöser von Husten beim Pferd. Die Ursache für den Pferdehusten heraus zu finden ist mitunter das Schwierigste an dieser Erkrankung.
TOP 5 „Hitlist“ der Hustenauslöser beim Pferd
Die Palette der Ursachen ist leider sehr breit, darum habe ich dir hier meine Top-Five-Hitlist der Hustenauslöser zusammengestellt:
- 1. Schlechte Heu Qualität
- 2. Zu wenig Bewegung
- 3. Das Pferd ist zu wenig an der frischen Luft
- 4. Das Pferd reagiert auf Heu Staub oder Staub in der Halle
- 5. Mangelnde Stallhygiene
Punkt 1: Schlechtes Heu
Jeder Stallbetreiber und bestimmt auch jeder Pferdebesitzer kennt das Dilemma mit der Heu. Ungünstige Wetterverhältnisse bei der Ernte und schwierige Lagerungsbedingungen machen es einem nicht leicht die perfekte Heuqualität zu liefern.
Dabei ist Heu gerade im Winter das Futtermittel Nummer 1 und sollte immer in einwandfreiem Zustand sein.
Woran erkennst du gutes Heu?
- Es hat eine kräftig grüne Farbe
- Es ist nahezu staubfrei
- Es riecht so frisch, dass man sich ein Bett darin bauen will
- Auf keinen Fall darf es graue oder schwarze Stellen enthalten die muffig riechen
Natürlich kann es mal vorkommen, dass ein Heuballen zum Beispiel wegen falscher Lagerung von Pilzen befallen ist oder Schimmelsporen aufweist.
—> In solchen Fällen muss unbedingt der ganze Heuballen entsorgt werden. Denn wenn nur die Schimmelstellen entfernt werden und der Rest des Heuballens verfüttert wird, kann das trotzdem die Gesundheit deines Pferdes gefährden.
ACHTUNG: Mit dem bloßen Auge kann man nicht erkennen wie weit sich die Schimmelsporen im Heu schon ausgebreitet haben. Sie können auch an Stellen vorkommen, die eigentlich noch gut aussehen.
TIPP: Wenn du dir nicht sicher bist, ob das Heu wirklich gut ist, kannst du eine Heuprobe an ein Futtermittel Labor schicken. Zum Beispiel die LUFA Nord-West. Da bekommst du innerhalb weniger Tage eine super detailreiche Auflistung der Inhaltsstoffe und Infos zu den Schadstoffen – wie Schimmel oder Pilzen. Die Analyse kostet um die 40 Euro – das ist wirklich machbar.
Punkt 2: Zu wenig Bewegung
Auch wenn du keine trockene Halle oder ein fluffig sandiges Round-Pen zur Verfügung hast, kannst du dein Pferd fit halten. Viele Übungen die du normalerweise in der Halle oder auf dem Platz trainierst, kannst du auch im Gelände üben. Du findest garantiert überall einen rutschfesten sicheren Feldweg.
Was dir dabei helfen kann auch bei schlechtem Wetter motiviert zu bleiben ist eine gute wetterfeste Ausrüstung und ein Trainingsplan.
Wie sich so ein Plan kinderleicht erstellen lässt kannst du HIER nachlesen.
Punkt 3: Das Pferd ist zu wenig an der frischen Luft
Steht dein Pferd in einem Offenstall oder hat ein großes Paddock? Wohooo! Damit ist schon supergut für die Gesundheit deines Pferdes.
Aber auch wenn das nicht so ist, gibt es die Möglichkeit dein Pferd an die frische Luft zu bringen. Lange Spaziergänge bringen nicht nur Abwechslung in euren Trainingsplan, sondern sind auch Balsam für die Pferdelunge.
Mit der richtigen Ausrüstung und mollig warmer Kleidung werden Ausritte auch im Winter super schön.
By the way: Damit du bei allen Stallaktionen oder auch im nicht-Pferde-Alltag warm und stylisch unterwegs bist, kannst du dich in unsere super weichen fair Fashion Sweatshirts kuscheln. Hier kannst du durch unsere Fashion für Pferdeladies stöbern.
Punkt 4: Das Pferd reagiert auf Heustaub
Sobald die Umstellung von der frischen Graskoppel auf die ausschließliche Heufütterung erfolgt, gehen bei einigen Pferdebesitzern schon die Alarmglocken an. Weil: Manchmal hilft selbst die beste Heuqualität nichts.
Der kleinste Krümel scheint die Pferdelunge zu provozieren und das Pferd beginnt zu husten.
Jetzt erfährst du, was du tun kannst, um dein Pferd während dieser Phase zu unterstützen.
Ganz konkret gibt es für den Umgang mit der Heufütterung folgende Lösungen:
- Das Heu wird angefeuchtet bzw. gewässert (Achtung bei zu kalten Temperaturen, das Heu darf nicht gefrieren)
- Die Heuraufen/Futterstellen müssen konsequent gereinigt und staubfrei gehalten werden
Je nach Futterraufe kann es passieren, dass Staub und kleinste Fasern durch das Gitter fallen oder auf dem Boden liegen bleiben. Diese Krümel sind perfekt dafür geeignet die vielleicht eh schon angeschlagene Pferdelunge zu ärgern.
Wenn die Futterstelle so weit es geht krümel- und staubfrei ist, hilft das deinem Pferd schon enorm.
Punkt 5: Mangelnde Stallhygiene
Was für unsere Nasen schon unangenehm riecht ist für die Pferdelunge pures Gift: Ammoniak. Saubere und frische Einstreu und Liegeflächen sollten in jedem Stall Standard sein.
Gerade bei Pferden mit Hustenproblemen sind Lösungen wie eine „Matratzenstreu“ nicht die Besten.
TIPP: Staubfreie Einstreu wie zum Beispiel aus Hanf ist da viel besser. Sie verringert die Staubentwicklung im Stall mehr und hilft deinem Pferd so besser über die Wintermonate.
Jetzt nehme ich dich noch mit in meine persönliche Hustengeschichte mit meinem Pferd – ich beschreibe dir Schritt für Schritt, wie wir das Problem erfolgreich angegangen sind. So kannst du dir die Tipps schnappen und deinem Pferd so hoffentlich helfen.
Fallbeispiel Pferde Husten – Wallach Winni
Leider kann ich, was den Husten beim Pferd angeht, wirklich aus dem Nähkästchen plaudern. Vor ungefähr 8 Jahren hat uns das Schreckgespenst eingeholt und seit dem habe ich so einiges ausprobiert und unternommen um den Husten bei meinem Wallach wieder los zu werden.
Das Gute daran: Ich kann dir meine Best Practice Tipps weitergeben.
Die Hustengeschichte meines Wallachs Winni begann vor 8 Jahren urplötzlich im Winter in einem Offenstall. Nach den ersten Tierarztbesuchen und der Gabe von Medikamenten wurden die Symptome zwar kurzzeitig besser, aber kaum abgesetzt, kam der Husten wieder.
Zu dem Zeitpunkt habe ich mich, leider, zu sehr auf die Aufmerksamkeit und das Verantwortungsbewusstsein der Stallbesitzer verlassen und nicht gleich penibel das Heu gecheckt.
Es sah auch auf den ersten Blick nicht schlecht aus, aber als mir so langsam die Ideen für die Ursachen ausgingen, habe ich dann doch eine Heuprobe eingeschickt und das Ergebnis war erschreckend: Das Heu war durchsetzt von Schimmel, Pilzsporen und schädlichen Hefen, die ganze No-goNo-go Palette eben.
Großartig, und was nun?
Natürlich konnten wir unseren Pferden nicht über Nacht das Heu entziehen und ein neuer Lieferant war so schnell auch nicht zu finden.
Dazu kam, dass das Heu in der Raufe auf ein Gitter gelegt wurde, durch das Krümel und Staub durchrieseln konnten. Im Grunde gut. Aber auch nur dann, wenn die Ansammlung an Staub auch regelmäßig entfernt wird. Leider ist auch das nicht geschehen.
—> Das Problem mit der Heu-Qualität ließ sich für uns leider nicht schnell genug lösen, damit blieb für mich nur ein Weg: Der Umzug.
Schon wenige Wochen nach dem Einzug in den neuen Stall hat sich gezeigt: der Husten war fast verschwunden. Das Heu roch frisch, war staubarm und aller Wahrscheinlichkeit nach enthielt es keine Schadstoffe. So verging der erste Winter und auch der zweite.
Im dritten Winter musste der Stallbesitzer aufgrund der schlechten Heuernte auf Heu aus dem Ausland zurück greifen. Während die erste Ladung noch in Ordnung war, sah die zweite schon etwas grauer und muffiger aus und kaum angeknabbert, war unser alter Feind, der Husten, wieder da.
Der Tierarzt verschrieb Bronchienerweiterer und Schleimlöser, aber beide Mittel zeigten kaum Wirkung. Nachdem sich die Hustenphase gefühlt eeeeeewig zog, habe ich angefangen mich selbst mehr in die Materie einzulesen, zu recherchieren und einfach nach dem Trial and Error Prinzip zu testen was funktioniert.
Damit du von dieser monatelangen Testorgie profitieren kannst, zähle ich dir auf, was wirklich super geholfen hat
5 Persönliche Tipps gegen den Husten beim Pferd
Nachdem wir nun in einen anderen Stall umgezogen sind, der Heu in allerfeinster Bio Qualität selbst herstellt, haben wir dem Dauer-Husten ein Ende gesetzt.
Trotzdem möchte ich meinen Inhalator nicht missen, denn er vermittelt mir das Gefühl, dass ich meinem Pferd helfen kann und zwar immer genau dann, wenn es notwendig ist. Neben normaler Kochsalzlösung gibt es auch eine Sole-Lösung die über den Inhalator verdampft werden kann. Damit bekommt mein Pferd ab und an ein paar Minuten Nordsee Feeling im heimischen Stall.
Hattest du auch schon Hustenprobleme mit deinem Pferd und hast schon das ein oder andere Mittel versucht? Schreib mir deine Geschichte gern in die Kommentare!
Zum Schluss bekommst du noch ein Rezept für einen DIY-Hustensaft für deine Stallapotheke
Hustet das Pferd, horcht jeder Pferdebesitzer auf, was auch richtig ist. Die Pferdelunge ist sehr sensibel und bei andauerndem Husten können sich irreparable Lungenschäden einstellen. Nun heißt aber ein einzelner Huster nicht, dass gleich Antibiotika, Cortison und Co zum Einsatz kommen müssen. Oft helfen Kräuter sehr gut die Atemwege des Pferdes wieder zu befreien. Hier ein Rezept für einen Hustensaft, den jeder selber machen kann.
Gerade im Winter, wenn das Wetter so oft zwischen wärmer und kälter hin- und herwechselt ist Husten bei vielen Pferden fast schon vorprogrammiert. Da eine Pferdelunge ganz schön groß ist, kann das auch gut 10 Tage dauern, bis der Husten wieder komplett verschwunden ist. Wichtig ist, sofort etwas dagegen zu tun und nicht lange zu warten. Denn so ein Husten kann sich richtig festsetzen und zu einer langwierigen Angelegenheit werden.
Hustensaft fürs Pferd
Eine der wirkungsvollsten Pflanzen bei Husten ist der bekannte Thymian. Nach folgendem Rezept kann man selbst eine Kräutertinktur ansetzen:
- Ein Schraubdeckelglas locker mit frischem Thymiankraut oder halb voll mit getrockneten Thymiankraut füllen.
- Auf das geschnittene oder getrocknete Kraut 40-%igen Wodka oder Korn geben und die Mischung 40 Tage ziehen lassen.
- Das Glas soll an einem sonnengeschützten kühlen Ort aufbewahrt werden. Die Mischung einmal täglich kurz aufschütteln. Nach 40 Tagen die Flüssigkeit abfiltern und diese in eine Tropfflasche geben. Nun kann das Pferd behandelt werden.
- Die Tinktur mit etwas Wasser mischen und diese mit einer Aufziehspritze direkt ins Maul spritzen.
Der Thymian löst den Schleim und erleichtert das Abhusten. Nach diesem Grundrezept können auch andere Pflanzen zu Tinkturen verarbeiten. Salbei ist zum Beispiel auch ein tolles entzündungshemmendes Kraut*
Aber ACHTUNG: Dieser Hustensaft ersetzt natürlich nicht den Tierarztbesuch bei schwerwiegenden Atemwegserkrankungen des Pferdes.
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