Clydesdale
Diese Kaltblüter haben einen eleganten, langbeinigen Körperbau und viele weiße Abzeichen: die Clydesdales aus Schottland! Die sanften Riesen sind natürlich die idealen Zugpferde – und mittlerweile sogar bekannt aus Film und Fernsehen. Der amerikanische Bierhersteller Anheuser-Busch lässt sie in Werbespots für die Marke Budweiser als beeindruckende Gespanne Brauerwagen ziehen. Clydesdales werden wegen ihrer besonderen Optik und ihres freundlichen Charakters auch als Freizeitpartner immer beliebter.
Clydesdale: Das elegante Kaltblut
Das Clydesdale heißt nach der Region Schottlands, in der seine Zucht ihren Ursprung hat, einem Tal des Flusses Clyde. Es besitzt durchaus nicht den typisch kräftigen, etwas gedrungenen Körperbau vieler Kaltblüter, sondern vereint Kraft und Power mit jeder Menge Aktivität und Wendigkeit. Am Clydesdale ist kein Gramm zu viel – er ist kein massiges Pferd.
Größe
Ein Clydesdale hat ein Stockmaß zwischen 163 und 193 Zentimetern.
Farbe
Die meisten Rassevertreter sind Braune und dabei sogenannte Sabino beziehungsweise Sabino Overo. Der Begriff benennt einen Farbtyp mit genetisch bedingten Scheckungen und Abzeichnungen. Beim Clydesdale sind das eine breite Blesse oder Laterne, die weißen Stiefel an den Beinen und weiße Flecken am Bauch und den Flanken. Manche Sabinos haben zudem weiße Flecken im Gesicht oder Stichelhaare am Bauch oder dem gesamten Körper. Clydesdales gibt es auch als Rotschimmel, Rappen und Füchse.
Aussehen: Weiße Abzeichen und lange Beine
Clydesdales sind kraftvolle, muskulöse Kaltblüter mit einem eleganten, langbeinigem Körperbau und dem typischen, seidigen Behang an den Beinen, „Feather“ genannt. Er ist weich und üppig. Ein Clydesdale des modernen Typs wird bis zu 1000 Kilogramm schwer.
Der Kopf ist recht fein und ausdrucksvoll: Das Clydesdale hat eine breite Stirn, klare, intelligente Augen und große Ohren. Sein Profil ist gerade, also keine Ramsnase, die Schnauze breit und die Nase groß. Der Hals ist lang und schön gewölbt und mündet in einer schrägen Schulter und einem hohen Widerrist. Der Rücken ist kurz und stark, die Kruppe muskulös, lang und stark abfallend. Die kräftigen Beine besitzen große Hufe, die Beine stehen dabei recht nah beieinander. Gewünscht ist außerdem ein guter Abstand zwischen Sprunggelenk und Fessel. Das ist wichtig für die freie und einzigartige Bewegungsqualität der Pferde: Sie besitzen ordentlich Knieaktion, bewegen sich mit Aufrichtung und Schwung.
Clydesdales haben starke Knochen. Ihr Schweif setzt recht hoch an – früher wurde er kupiert, was heute aber zumindest in Deutschland verboten ist.
Charakter und Talente: das powervolle Zugpferd
Clydesdales haben Power und gelten natürlich als optimale Zugpferde. Traditionell wurden sie zum Fahren vor Wagen und Kutschen gespannt oder auf Bauernhöfen und der Landwirtschaft eingesetzt.
Heute sind sie beliebt als Showpferde – machen sie optisch doch einiges her. Doch auch als Reitpferde kommen die ruhigen Riesen immer öfter zum Einsatz. Denn Clydesdales sind kleiner und weniger kompakt als ihre Verwandten, die mächtigen Shire Horses. Das macht sie wendiger, agiler und leichter – so dass sie durchaus auch als Freizeitpferde eingesetzt werden können. Es gibt immer mehr Liebhaber, die sich einen solchen Riesen an die Seite holen.
Die Kaltblüter gelten als ausgeglichen, gelehrig und ruhig. Sie bringen aber durchaus mehr Temperament und Bewegungsfreude mit – und einen großen Arbeitswillen. Die Pferde wollen also ausgelastet werden. Dann sind sie gehorsam, freundlich und sehr am Menschen interessiert.
Zucht: Von Schottland in die ganze Welt
Die Zucht des Clydesdale begann im 18. Jahrhundert in der Grafschaft Lanarkshire in Südschottland – genauer im Tal des Flusses Clyde. Clydesdale ist der alte Namen der Region. Zunächst wurde die Rasse ganz als Arbeitspferd ausgerichtet: in der Landwirtschaft, den Kohlefeldern und als Transporttier für die Straßen Glasgows. Sie geht auf die einheimischen Kaltblüter zurück, die mit englischen – English Black – und belgischen Hengsten gepaart wurden. Gerade die Tiere aus Flandern sollten mehr Gewicht und Substanz in die Rasse bringen. Auch Shire Horses wurden eingekreuzt. Gegen Ende des Jahrhunderts veränderte sich die Anforderungen weg vom Arbeitspferd hin zum Kutschpferd. Die Clydesdales wurden eleganter und bekamen längere Beine.
Die Pferde erlangten einen guten Ruf und wurden zunächst nach Nordengland und später in andere Commonwealth-Länder exportiert.
Die Clydesdale Horse Society wurde 1877 gegründet. Auf dem Höhepunkt der Zucht gab es in Schottland rund 140 000 Farmpferde – die meisten davon wahrscheinlich Clydesdales. 1911 wurden über 1600 Hengste ins Ausland verkauft. Bis 1945 wurden über 20000 Clydesdales aus Schottland exportiert – unter anderem nach Amerika, Russland und Österreich.
Mit dem Aufkommen der Maschinen wurde die Arbeitskraft der Clydesdales überflüssig – und die Rasse drohte auszusterben. Zwar wächst ihre Beliebtheit heute wieder, doch pro Jahr kommen laut Zuchtbuch nur etwa 250 Fohlen zur Welt. Clydesdales werden neben Schottland auch in den USA, Australien und Neuseeland gezüchtet.
Bekannte Clydesdales
Die Kaltblüter sind die Maskottchen des Bierherstellers Anheuser-Busch, genauer: für seine Marke Budweiser. Ihre Gespanne kommen in Werbespots vor, die in den USA einen gewissen Kultstatus erreicht haben. Angeblich sollen die Söhne dem Brauerbesitzer sechs prämierte Clydesdales geschenkt haben, als die Prohibition in Amerika von Präsident Roosevelt beendet wurde. Dieses Gespann zog drei Bierwagen – und das Maskottchen war geboren.
Die mächtigen Tiere machen sich auch prima als Schlachtrösser: In den Kampfszenen der Herr-der-Ringe-Triologie sind Clydesdale ebenfalls zu sehen.