S wie Schweres Warmblut
Schweres Warmblut
Als Schweres Warmblut ist ein mittelschweres Pferd, das vor allem als Fahrpferd oder vor
dem Pflug eingesetzt wurde. Es umfasst die Rassen Alt-Württemberger, Ostfriesischaltoldenburgisches Schwere Warmblut sowie das Sächsisch-Thüringische Schwere
Warmblut und das Rottaler Pferd. Außerhalb Deutschlands gelten Schlesier und Groninger
als Schwere Warmblüter.
Schweres Warmblut Facts
Schweres Warmblut – die wichtigsten Facts auf einen Blick
Typische Anatomie
Das Schwere Warmblut erreicht ein Stockmaß zwischen 157 und 165 cm.
Körperbau und Charakter
Das schwere Warmblut ist ein kräftiges Pferd.
• Es hat einen Kopf mit geradem oder leicht ramsigem Profil.
• Der Hals ist mittellang, kräftig und setzt gut an, die Schulter ist schräg.
• Der Rücken ist breit, die Kruppe leicht geneigt und bemuskelt.
• Das Fundament ist schwer.
• Der Trab ist die beste Gangart – schwungvoll, vorwärts und mit leichter Aktion.
Typische Fellfarben
Es gibt viele Rappen, Braune und Dunkelbraune. Weiße Abzeichen sind nicht erwünscht.
Zuchtgeschichte
Die Geschichte der Ostfriesischen und Alt-Oldenburger Zucht kann bis ins Mittelalter verfolgt
werden. Das Schwere Warmblut auf Oldenburgisch-Ostfriesischer Grundlage entstand 1871
in Sachsen und Thüringen, als Oldenburger- und Ostfriesenhengste mit einheimischen
Stuten gekreuzt wurden, ein stämmiges Pferd für die Kutsche und den Pflug. Im Zweiten
Weltkrieg wurde es als starkes Fahrpferd eingesetzt. Mit dem Kriegsende waren viele Tiere
getötet und die Zuchtdokumente verloren. Die DDR löste 1951 alle Gestüte und
Zuchtverbände auf, da das edle Warmblut als Einheitspferd entstehen sollte. Züchter
züchteten heimlich weiter, Anfang der 1980er Jahre wurde das Fahren wieder beliebter und
die Schweren Warmblüter kamen in Mode. Nach der Wende formierten sich die alten
Zuchtverbände neu. In Thüringen und Sachsen werden wieder Schwere Warmblüter aktiv
gezüchtet. Im Westen war die Zucht des Oldenburger-Ostfriesischen Pferds erfolgreich,
allerdings ist der ursprüngliche Typ durch die Einkreuzung von Vollblütern und
Hannoveranern verloren gegangen. Die drei Rassen Sächsisch-Thüringisches Schweres
Warmblut, Ostfriese/Alt-Oldenburger und Altwürttemberger werden beim Bundeschampionat
Schweres Warmblut in Moritzburg vorgeführt.
Als schweres Warmblut gilt auch das Rottaler Pferd, das am Ende des 19. Jahrhunderts mit
Oldenburger Hengsten gekreuzt wurde. Auch bei der Zucht des Württemberger Pferds
wurden Oldenburger und Normannen verwendet.
Typische Einsatzmöglichkeiten
Das Schwere Warmblut ist ein beliebtes Freizeit- und Anfängerpferd mit seinem ruhigen
Wesen, einem ausgeglichenen, zuverlässigen Charakter und seiner Lern- und
Arbeitswilligkeit. Es brilliert als Fahrpferd, gilt als nervenstark, ruhig und gutartig.
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