Huflederhautentzündung
Ein Pferdehuf beinhaltet ganze 7 verschiedene Lederhäute. Du ahnst also schon, dass es verschiedene Punkte gibt, an denen sich dein Pferd entzünden kann.
Huflederhautentzündung ist also ein großer Überbegriff für verschiedene Arten von Entzündungen an den Lederhäuten des Pferdehufs.
Du musst also bei der Lederhautentzündung genau unterscheiden, um welchen Bereich am Pferdehuf es eigentlich geht. Auch die Ursachen der Entzündung können verschiedene sein.
Damit du einen Überblick bekommst, stellen wir dir jetzt im Artikel die am häufigsten vorkommenden Probleme im Zusammenhang mit der Lederhaut vor.
Erste Unterscheidung: Zwischen einer eitrigen und einer nicht-eitrigen Huflederhautentzündung
- Die eitrige Huflederhautentzündung entsteht, wenn Keime in die Huflederhaut gelangen – zum Beispiel durch einen Nageltritt.
- Die nicht-eitrige Huflederhautentzündung kann durch eine Fehlbelastung oder falsche Hufbearbeitung entstehen.
Jetzt hast du schon einmal die schnelle Basis in Sachen Huflederhautentzündung. Lasse uns jetzt darüber reden, wie du sie erkennen kannst und was du tun kannst, wenn dein Pferd eine Entzündung der Huflederhaut bekommen hat.
Wie erkenne ich eine Huflederhautentzündung?
Die Huflederhautentzündung äußert sich meist darin, dass das Pferd versucht den betroffenen Huf stark zu entlasten. Die Lahmheit zeigt sich deutlich beim Auftreten mit dem Huf.
Der Huf ist meist warm und der Puls der Mittelfußarterie ist stärker als normal.
Außerdem kann in manchen Fällen die Fessel des Pferdes geschwollen sein.
Kommen wir jetzt noch zu den unterschiedlichen Varianten und Ursachen bei einer Huflederhautentzündung. Wir gehen sie einfach der Reihe nach durch und du kannst in Gedanken mitgehen und überlegen, was davon dir vielleicht bekannt vorkommt. Wobei ein Infoartikel natürlich nie einen Tierarzt ersetzen kann. Den solltest du immer befragen, wenn du Bedenken hast oder dein Pferd nicht klar läuft.
Kronen- oder Ballentritt
Vor allem bei beschlagenen Pferden kommt es häufig vor, dass ein Pferd mit dem Hinterhuf in den Ballen des Vorderhufes tritt. Oft sind die Verletzungen nur oberflächlich und lassen sich mit milden Desinfektionsmitteln gut behandeln.
War der Tritt stark, kann es passieren, dass das Ballenpolster und der Hufknorpel ebenfalls beschädigt werden. Dann sollte unbedingt ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Ein Kronentritt kann durch ein anderes Pferd oder den benachbarten Huf des Pferdes entstehen. Die Kronlederhaut liegt unter dem Kronsaum, also im oberen Bereich des Hornkapselrandes.
Weil die Kronlederhaut für die Produktion der Hornkapsel zuständig ist, sind Verletzungen in diesem Bereich besonders heikel. Verheilt die Kronlederhaut nicht problemlos, kann es zu einer dauerhaften Störung der Hornproduktion an dieser Stelle kommen. Diese Störung kann zu Rissen, Hornkluften oder sogenannten Hornsäulen führen.
Nageltritt
Als Nageltitt bezeichnet man die Verletzung der Hufsohle oder des Strahls durch einen Fremdkörper. Das muss nicht unbedingt tatsächlich durch einen Nagel geschehen, aber Nägel sind einfach eine Hauptursache für derartige Verletzungen.
Die Schwere der Verletzung ist abhängig davon, wie tief der Fremdkörper eindringt und welche Teile des Hufinneren betroffen sind: Huflederhaut, Hufbein, Strahlbein, Beugesehne usw.
Bei Verdacht auf einen Nageltritt solltest du sofort den Tierarzt rufen.
Huflederhautentzündung durch eindringende Keime
Eine falsche oder nicht ausreichend durchgeführte Hufpflege sorgt oft für krankhafte Verformungen der Hufe.
So kann sich zum Bespiel der Tragrand von der Sohle lösen, wodurch Risse und Spalten entstehen, in die Keime und Bakterien eindringen und bis zur Huflederhaut gelangen können.
In solchen Fällen kann es auch zu einem Hufabszess kommen.
Die nicht-eitrige Huflederhaut-Entzündung
Die nicht-eitrige Huflederhautentzündung entsteht ohne die Beteiligung von Keimen oder Bakterien. Ursachen für die Entzündung können zum Bespiel sein:
- Überbelastung auf hartem Boden (zum Beispiel bei Pferden, die in Panik lange Strecken auf Asphalt galoppieren)
- kranke Hufformen durch Rehe oder Zwanghufe
- schlechte Hufbearbeitung
- fehlender Tragrand und damit Überbelastung der Sohle
- das Treten mit den Hufen gegen die Boxenwand
Was du tun bei einer Huflederhautentzündung tun kannst
Bei Verdacht auf eine Huflederhautentzündung sollte das Pferd auf einem möglichst weichen Untergrund stehen bis der Tierarzt eintrifft.
- Durch Hufverbände oder einen Spezialbeschlag wird die Huflederhaut bis zur Heilung entlastet.
- Um dem Pferd Schmerzen beim Beschlagen zu ersparen kannst du das Anbringen eines Klebenbeschlages in Erwägung ziehen. Die Beschläge lassen sich mit Polstermaterial oder Leder unterlegen und unterstützen damit die Heilung der Lederhaut.
Ist die Ursache auf eine Fehlstellung oder falsche Bearbeitung der Hufe zurückzuführen, muss zukünftig unbedingt auf eine fachlich korrekte und regelmäßige Hufpflege geachtet werden.
Bis zur vollständigen Ausheilung sollten kurze Bearbeitungsintervalle von 2-4 Wochen vereinbart werden und die Bearbeitung sollte schonend und vorsichtig unter Rücksichtnahme der gegebenen Umstände geschehen.
GANZ WICHTIG: Egal welche Ursache die Huflederhautentzüdung des Pferdes hervorgerufen hat, für den Verlauf der Heilung und der Behandlung ist meist eine enge Zusammenarbeit zwischen Tierarzt und Hufbearbeiter unerlässlich und in jedem Fall wünschenswert.
Wir drücken natürlich fest die Daumen, dass es deinem Pferd gut geht und sollte es eine Huflederhautentzündung haben und du deswegen hier gelandet sein, wünschen wir deinem Pferd allerallerbeste Besserung und dass es bald wieder gesund ist.
Sarah Barwinski liebt Hufe und widmet sich schon seit vielen Jahren der Hufbearbeitung. Ihre Ausbildung hat sie bei den verschiedenen Hufsystemen gemacht und verbindet so das beste Wissen aus den verschiedenen Welten.
Sie ist selbst Pferdebesitzerin und hat sich ursprünglich das Thema “Hufpflege” für ihr eigenes Pferd und dessen komplexe Hufe erarbeitet. Aus der Liebe wurde ein Beruf, den sie heute bei ihren verschiedenen Kundenpferden mit ganz viel Herzblut ausübt.
Sarah Barwinski
Die Autorin des Artikels