Die Viertel Piaffe! Oh! Eine neue Dressurlektion? …fragst du dich vielleicht. Oder: „Ist das DIE Supermethode, die mein Pferd unbedingt sofort braucht? Oder vielleicht auch: Ist das etwa ein neues Spezialtraining, das mein Pferd noch fitter, gesünder und zufriedener macht?“ Keine Angst, Du hast keinen neuen Trainingshype verpasst. Die Piaffe ist ein Klassiker der Reitkunst. Sie ist altmodisch und erprobt. Du kennst sie. Aber warum das „Viertel“?
Ganz einfach! Die Piaffe ist mein neuer Vorsatz für mein Quarter Horse. Sie ist ein weiteres wichtiges Ziel auf unserer Ausbildungsskala. In ein paar Jahren. Wenn wir Seitengänge, Übergänge und Wechsel beherrschen. Auch das sind übrigens wichtige gymnastizierende Übungen aus der Dressur. Das kleine rothaarige Quadrat und ich werden also hoffentlich in ein paar Jahren zusammen auf dem Platz hüpfen „piaffieren“.
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Was das mit dir zu tun hat? Ganz viel! Denn ich erzähle dir jetzt, warum die Dressur unbedingt auch zu deinem Vorsatz werden sollte.
Was Dressur alles kann und was du besser vermeiden solltest
Seit ich bei der Morgenarbeit von Dressurprofi Anja Beran (Alessa Neuner hat eine tolle Reportage dazu geschrieben) beobachten durfte, wie schwungvoll und leicht die Dressurpferde dort ihren Reiter tragen, ist mir ein Licht aufgegangen. Der Knoten ist geplatzt. Ich hatte ein AHA-Erlebnis. Es hat Klick gemacht. Du weißt schon, was ich meine.
Ich habe erkannt, dass Dressur mehr ist als strampelte Pferdebeine und Rollkur.
Genau dieses Bild siehst du nämlich auf vielen Dressurturnieren und Reitplätzen. Genauso üblich ist das Gezerre an den Zügeln während die Sporen von hinten pieksen. Das ist Versammlung, sagen viele Reiter und Reitlehrer. Das ist Tierquälerei, sage ich.
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Mal ehrlich: Was ist das denn für eine Botschaft ans Pferd? Vorne wird es festgehalten, hinten gepiekst. Was soll es daraus lernen? Oder aus den Sperrriemen oder den mexikanischen Reithalftern oder oder oder.
Oder aus den Ausbindern. Erst wird es so festgezurrt, dass es kaum noch geradeaus schauen kann, dann wird es getrieben. Dass es dabei weder schwungvoll noch besonders unverkrampft sein kann, ist irgendwie klar, oder?
Dressur-Studien hat einen interessanten Artikel nur zum Thema Ausbinder geschrieben. Wenn du ihn durchgelesen hast, wirst du sofort in deinen Stall marschieren und die Ausbinder in die Tonne werfen, falls du welche besitzen solltest.
Im Spitzensport sieht es ja ohnehin oft schlimm aus. Eingerollte Pferde mit leerem Blick. Gestresste Pferdegesichter, die strampelnd versuchen zu piaffieren. Reiter die am Zügel zerren, damit ihnen ja kein Punkt wegen Anlehnungsverlust verloren geht. Ich kann solche Bilder kaum ertragen. Genau solche Bilder habe ich also mit dem Wort Dressur verbunden. Bis jetzt! Aber es geht auch anders und dann macht Dressur plötzlich Sinn.
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Ich wünschte viele Reiter da draussen würden jedes Mal, wenn sie mit ihrem Pferd auf dem Platz sind, folgenden Satz eines berühmten klassischen Reiters im Ohr haben:
[blockquote author=““]“Dressur heißt nicht, schwierige Lektionen vorzuführen, sondern das Pferd gelehriger, geschmeidiger zu machen und ihm besseres Gleichgewicht zu vermitteln.“ (Nuno Oliveira)[/blockquote]
DAS ist Dressur. Ich erkläre dir jetzt im Detail, was ich damit meine und wie du und dein Pferd davon profitieren könnt. Reitweisenunabhängig.
Das eigentliche Ziel der Dressur
Seit ich mich mit Bent Branderup und der akademischen Reitkunst beschäftige und Anja Beran bei der Morgenarbeit zusehen durfte, beginne ich zu erahnen, wie wichtig die korrekte Dressur für die Gesundheit unserer Pferde sein kann.
[blockquote author=““]„Dressur ist für das Pferd da und nicht das Pferd für die Dressur.“ (Bent Branderup)[/blockquote]
Heute sind leider viel zu oft die Pferde für die Dressur da. Bis vor etwa einem Jahrhundert. Damals war die Dressur gesunderhaltendes Training. Eine jahrelange Ausbildung. Dressur war gewaltfrei. Als ein langfristiges Ziel, um ein gesundes und zufriedenes Pferd auszubilden.
Anja Beran ist Verfechterin der klassischen Reitkunst. Das ist die Kunst der alten Meister. Von Xenophon* bis Oliveira. Die hohen Lektionen. Gleichzeitig waren die alten Meister aber auch Verfechter der gewaltfreien und individuellen Ausbildung. Gymnastizierung und Training musste an den körperlichen und seelischen Entwicklungsstand des Pferdes angepasst werden.
Ich behaupte mal ganz dreist, dass die alten Meister den Ausbinder, den Sperrriemen, die permanente Anlehnung und die Rollkur vehement abgelehnt hätten. Sie haben die Pferde als das gesehen, was sie sind. Wunderschöne seelenvolle Geschöpfe, die Wertschätzung und eine feine geduldige fördernde Ausbildung verdienen.
Ich erzähle dir in dieser Serie in den kommenden Wochen noch mehr über die spannende Geschichte der Dressur und was du daraus lernen kannst. Und es gibt die nächsten zwei Wochen noch ausführliche Interviews mit Anja Beran.
Aber jetzt will ich dir erst einmal verraten, was die Dressur für dein Pferd tun kann.
Das Pilates der Pferdewelt
Denn wenn du die Dressurlektionen richtig ausführst, sie deinem Pferd fair und korrekt beibringst, ist die Dressur das Pilates der Pferdewelt.
Es geht um:
- Gymnastizierung
- Dehnbarkeit
- Schwung
- Versammlung
- Durchlässigkeit
- individuelles Training
- Muskelaufbau
- Balance
- Aufrichtung und Geraderichten
Es geht bei der korrekten Dressur eigentlich um all das, was dein Pferd braucht, um dich gesund und entspannt tragen zu können. Also, wenn man es genau nimmt, schuldest du deinem Pferd im Grunde etwas Dressur.
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Bist Du?
- Vielleicht bist du genau wie ich Freizeitreiter?
- Oder du reitest Turniere?
- Western oder Springen?
- Dein Pferd steht vor der Kutsche?
- Du fragst dich, was du mit der Dressur sollst und siehst dich so gar nicht mit Zylinder und lackierten Reitstiefeln über den Platz marschieren?
- Du verachtest die Rollkur und findest Hilfsmittel wie Sperrriemen und Ausbinder grauenvoll?
- Du möchtest, dass dein Pferd zufrieden ist und nicht zurechtgezurrt wird?
Dann sind wir schon zwei. Ich nämlich auch! Und ich will mit meiner Stute in den nächsten Jahren trotzdem nach und nach die verschiedenen Lektionen der Dressur erarbeiten.
Jetzt stelle ich dir aber die wichtigste Frage: Liebst Du dein Pferd und willst sein Bestes?
Dann sollte die Piaffe genauso „Must-Have“ für dich und dein Pferd sein wie die Passage oder die Seitengänge. Oder das Schenkelweichen.
Kurz: Gymnastiziere dein Pferd! Wenn du ein gesundes Pferd haben willst, das dich schwungvoll, versammelt und entspannt tragen kann. Egal ob Western, Freizeit oder Springen. Egal ob Englisch oder vor der Kutsche. Gymnastiziere es!
[blockquote author=““]„Wir reiten die Piaffe nicht weil sie schön aussieht. Wir reiten sie für das Pferd.“ (Anja Beran)[/blockquote]
Es geht dabei nicht nur um die Piaffe. Es geht um die ganze Palette der Dressur. Sehr schön hat auch Christina von Herzenspferd zusammengefasst.
Die wichtigsten Lektionen aus der Dressur
- Piaffe
- Passage
- Levade
- Travers
- Renvers
- Schulterherein / Hüfte herein
- Kruppeherein
- Schenkel Weichen
- Weiche und korrekte Übergänge zwischen den Gangarten
Im Grunde sind das alles einzelne Bausteine. Jeder Baustein trainiert einen anderen Körperbereich deines Pferdes.
Ein Beispiel:
Nehmen wir mal an, dass du Rechtshänder bist. Du bist im Büro und tippst einen neuen Text in deinen Rechner. Du tippst vor allem mit der rechten Hand. Jetzt kommt dein Chef und will, dass du aber bitte die linke Hand benutzt. Du verzweifelst, weil du viel länger brauchst und sich das auch irgendwie so ungut anfühlt. Immerhin bist du ja Rechtshänder.
Dein Chef besteht aber darauf, dass du bitte auch mit der linken Hand genauso schnell tippst. Er will jetzt sofort perfekte Resultate sehen. Du stresst dich und versuchst alles. Aber du bist nun einmal Rechtshänder und kannst mit der linken Hand nicht so gut tippen.
So ähnlich ist das auch bei Pferden. Sie haben eine gute und eine schlechte Seite. Sie haben körperliche Schwächen. Dann kommen wir und wollen, dass sie bitte sofort auf der rechten und auf der linken Hand gleichgut laufen und sich gleichgut biegen.
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Noch ein Beispiel:
Nehmen wir mal an, dass du einen Rucksack auf dem Rücken hast. Jetzt drückt dir noch schnell jemand einen Koffer in die rechte Hand. Dein rechter Arm ist ja auch stärker als dein linker, weil du als Rechtshänder mehr mit dem rechten Arm arbeitest. Du musst loslaufen. Mit dem Koffer in der rechten Hand. Rennen. Du verpasst gleich den Zug. Der Rucksack auf deinem Rücken schwankt ein bisschen hin- und her und der Koffer in der rechten Hand zieht dich immer so ein bisschen nach rechts.
So geht es auch deinem Pferd. Du setzt dich auf seinen Rücken und es muss dich mitbalancieren. Wenn es dann aber auf einer Seite schwächer ist, als auf der anderen, wird es für dein Pferd schwerer dich da oben auch noch mitauszubalancieren. Weil die meisten Pferde eben – genau wie wir – mit einer guten und einer schlechten Seite auf die Welt kommen.
Jetzt kommt die Dressur ins Spiel. Die korrekte Dressur arbeitet nicht einfach auf eine hübsche Piaffe hin oder eine schicke Passage. Sie blickt auf das einzelne Pferd und seine Schwächen. Seine guten und seine schlechten Seiten und trainiert dann individuell die schlechten Seite mehr, solange bis beide Seiten gleich gut trainiert sind. Das ist doch total logisch, oder?
Die Ziele der Dressur
- Die Dressur beruht auf den natürlichen Bewegungen deines Pferdes. Die Piaffe zum Beispiel. Beobachte mal Hengste, an denen eine Stute vorbeigeführt wird. Viele fangen dann an zu piaffieren. Oder die Levade. Du hast öfters mal gesehen, dass Pferde steigen, oder? Das trainiert die Hinterhand.
- Die Dressur soll deinem Pferd helfen gesund zu bleiben. Sogar mit dir auf seinem Rücken. Denn der Pferderücken ist eigentlich nicht für den Reiter gemacht. Du musst ihn also stärken, damit du nicht auf der Wirbelsäule deines Pferdes sitzt, sondern genug von den richtigen Muskeln da sind, damit dein Pferd dich tragen kann. Die Piaffe zum Beispiel. Durch die Bewegungen (wenn die Beine korrekt gebeugt sind und sie richtig ausgeführt wird) trainiert dein Pferd seinen Rücken.
- Die Dressur soll gerade richten und ungleiche Seiten ausgleichen: Wenn du die Defizite deines Pferdes nicht mit richtigem Training ausgleichst, wird es langfristig unter Umständen genau dort mehr beansprucht werden. Heißt also, dass dein Pferd langfristig an Knochen und Gelenken und Sehnen Probleme bekommen kann. Weil du ihm nicht dabei geholfen hast, es dort zu stärken.
Die Grundlagen der Dressur
- Das Pferd sollte gerne vorwärts gehen
- Das Pferd sollte sich fein und willig durchparieren lassen
- Das Pferd sollte sich biegen und wenden können
- Das Pferd sollte seitwärts treten und rückwärts gehen
- Das Pferd sollte die Übergänge zwischen den Gangarten und Biegungen weich und leicht schaffen können
[blockquote author=““]„Dressur ist dafür da, ein bewegliches Pferd zu trainieren, Verspannungen zu lösen und Muskeln aufzubauen.“ (Anja Beran)[/blockquote]
Deine Verantwortung
Dein Pferd hat sich nicht ausgesucht geritten zu werden. Du hast das für dein Pferd entschieden. Deswegen ist es auch deine Verantwortung, dein Pferd so artgerecht, pferdegerecht und gesund wie möglich zu trainieren und zu halten.
Dazu gehört aus meiner Sicht ganz viel von Vertrauensarbeit über Bodenarbeit und gemeinsame Qualitätszeit bis zu gymnastizierenden Übungen. Die Dressur und das „Pferdeflüstern“ schließt sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzt sich. Im Gegenzug dafür schenkt dein Pferd dir Gelassenheit, Zufriedenheit und Qualitätszeit auf seinem Pferderücken.
Das ist es doch wert, dafür etwas zu tun, oder?
Du siehst also: Die Dressur ist etwas für jedes Pferd und jeden Reiter. Egal, was du dann später mit deinem Pferd machen willst. Es sollte eine gute Balance haben, einen klaren Kopf und gute starke Muskeln.
Ein Meister der feinen Dressur und des seelenvollen Umgangs mit Pferden ist Nuno Oliveira*
Er hat so wunderschöne Sachen gesagt wie:
[blockquote author=““]„Reiten ist Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit.“ (Nuno Oliveira)[/blockquote]
Zweifelst du immer noch? Weißt du immer noch nicht sicher, ob die Dressur etwas für dich und dein Pferd ist?
Okay, dann habe ich jetzt noch vier Sätze für dich:
- Pferde sind von Natur aus erst einmal nicht dafür gemacht, einen Menschen auf ihrem Rücken zu tragen.
- Deswegen muss der Rücken so trainiert werden, dass die Gesundheit des Pferdes nicht darunter leidet, wenn es geritten wird = Dressur
- Pferde sind von Natur aus Fluchttiere.
- Deswegen müssen sie so trainiert werden, dass sie dem Menschen dabei trotzdem und jederzeit vertrauen können = Horsemanship
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Stimmst du mir zu?
Sehr schön! Dann steckt in dir ein bodenarbeitender Horsemanship-ler mit einem gesunden Hang zur klassischen Dressur.
Und wenn nicht, solltest du ganz schnell dazu werden. Der Dank dafür ist dann ein zufriedeneres, gelasseneres und gesünderes Pferd. Ist das nicht schön?
Ein tolles Buch zum Thema Pferdeanatomie ist von Gerd Heuschmann*
Was heißt das jetzt praktisch?
Du musst dir dein Pferd genau ansehen, seine körperlichen und seelischen Probleme kennen und dann individuell trainieren.
Stell dir vor, Du hast zwei Pferde. Das eine ist rechts etwas schlechter zu biegen. Das andere ist etwas schwächer auf der Hinterhand. Du trainierst sie beide in den verschiedenen gymnastizierenden Übungen.
- Aber das Pferd, das rechts etwas schlechter gebogen ist, muss die Übungen für die rechte Seite etwas mehr machen und dafür die anderen etwas weniger.
- Das Pferd, das auf der Hinterhand etwas schwächer ist, muss die Übungen zur Stärkung der Hinterhand etwas mehr machen und dafür die anderen Übungen etwas weniger.
Du kannst mit deinem Pferd zum Beispiel regelmäßig verschiedene Lektionen üben:
- Biegen (Also zum Beispiel die Nase leicht nach innen stellen, Hinterhand oder Vorhand weichen lassen oder Schulter herein und Kruppe herein üben in dem du die Schulter bzw. die Kruppe mit Bein- und Zügelhilfe leicht nach innen biegst)
- Wenden (also zum Beispiel öfter Handwechsel auf dem Platz an verschiedenen Bahnpositionen üben oder aus der Ecke kehrt reiten)
- Übertreten (Schenkelweichen und Seitengänge üben)
- Rückwärtsrichten (okay, das ist klar, oder?)
Das aber bitte nicht zu lange und erstmal immer im Schritt. Erst wenn es da klappt, solltest du über die anderen Gangarten nachdenken. Wenn das Neuland für dich ist, such dir einen guten Trainer! Unbedingt! Probiere nicht alleine herum, damit kannst du deinem Pferd mehr schaden als nützen.
Und nicht vergessen: Nicht stupide alles durchexerzieren, sondern die Übungen an dein Pferd anpassen. Also auch immer vermehrt die schlechte Seite trainieren.
[blockquote author=““]„Der Reiter ist der Physiotherapeut des Pferdes.“ (Anja Beran)[/blockquote]
Zum Beispiel in der sogenannten „Konterstellung“:
- Da stellst du das Pferd gegen die Reitrichtung.
- Nehmen wir an du reitest einen Zirkel auf der linken Hand und dein Pferd ist links gestellt.
- Dann wechselst du aus dem Zirkel heraus auf die rechte Hand.
- Du lässt aber dein Pferd nach links gestellt.
- Das ist eine sehr starke Dehnungsübung für dein Pferd. Es muss durch den Wechsel die innere Schulter höher nehmen, um überhaupt wechseln zu können
- Ist es auf der linken Hand weniger biegsam als auf der rechten, trainierst du eben die rechte Hand ein wenig kürzer.
Bist du jetzt angefixt? Dann habe ich hier die drei nächsten Schritte für dich:
- Pack dir die Dressurlektionen auf euren Trainingsplan.
- Individuell angepasst an dein Pferd.
- Wenn Du selbst noch nicht viel mit Dressur gemacht hast bislang, dann suche dir einen kompetenten Trainer.
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Bei Anja Beran findest du zum Beispiel eine Liste der Trainer, die sie empfiehlt. Du kannst auch jederzeit zur Morgenarbeit zu Anja Beran kommen. Egal ob Anfänger oder Profi. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass sich das sehr lohnt. Sie erklärt einfach, aber genial.
HIER findest du die neuen Termine von Anja Berans öffentlicher Morgenarbeit immer upgedatet.
Du musst nämlich auch ran! Mitarbeiten! An dir arbeiten! Ich weiß, das klingt anstrengend. Aber nur dann wirst du ein guter Reiter. Und ein gut gymnastiziertes Pferd hat keinen Nutzen davon, wenn der Reiter nicht auch ausbalanciert ist und einen guten geraden Sitz hat.
Noch mehr Inspirationen in Sachen Dressur kannst du dir auch bei Anja Beran holen*
Zusammengefasst: Dressur ist toll!
Wenn sie richtig trainiert wird, ist die Dressur das Pilates der Pferdewelt!
- Sie stärkt und dehnt und kräftigt dein Pferd
- Sie unterstützt es dabei ausgeglichen und gelassen zu werden.
Du solltest dir die Übungen von einem guten Trainer zeigen und erklären lassen. Sonst hast du vielleicht optisch ein Gestrampel, das der Piaffe ähnelt, aber keinerlei Nutzen für dein Pferd hat. Du kannst dir beim Pilates ja schließlich auch schnell etwas zerren, wenn dein Lehrer dir die Übungen nicht richtig erklärt oder du sie nicht korrekt ausführst. Das ist bei der Dressur nicht anders.
Wenn du sie aber richtig ausführst kannst du deinem Pferd wahnsinnig dabei helfen balancierter, gesünder und zufriedener mit dir zusammenzuarbeiten. Gute Dressur beschäftigt sich nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit der Seele des Pferdes. Deswegen kann auch ich mich als ehemalige Dressur-Skeptikerin mit der Dressur mehr als anfreunden. Klassische Dressur nach den alten Meistern hat nichts mit dem dauernden Gezerre am Zügel der viel zitierten „Anlehnung“ zu tun oder mit Hilfsmitteln von Martingal bis Schlaufzügel.
MEHR dazu kannst du im zweiten TEIL der Serie lesen – ein offenes und deutliches Interview mit Anja Beran über die internationale Dressurszene und was Dressur bei deinem Pferd bewirken kann, wenn du sie richtig reitest und trainierst.
Gute Dressur ist sanft und gewaltfrei
Sie beachtet Körper und Persönlichkeit des Pferdes. Immer eine Empfehlung zu diesen Themen ist der Tierarzt Udo Bürger*
Kurz: Klassische Dressur lässt sich mit den Gedanken des Horsemanship, der Vertrauensarbeit und der Bodenarbeit perfekt zu einem gesunden Paket für dein Pferd verbinden. Gebisslos oder nicht.
Liebe Petra,
ich war jetzt eine ganze Weile auf deiner Homepage und muss jetzt auch mal sagen, dass du teilweise sehr unreflektiert schreibst. Auf einem durchhängenden Rücken können Anfänger nicht gut sitzen lernen. Folglich brauchen sie Ausbinder, bis sie so ruhig sitzen lernen können, bis sie ihren Sitz soweit unter Kontrolle haben, bis sie die Zügel ruhig halten können. Dass dieser Prozess Jahre dauert, wird von dir auch außen vor gelassen. Du kannst jetzt sagen, dass Anfänger grundsätzlich nur gut ausgebildete Pferde kaufen sollten. Das Gegenteil ist jedoch häufig der Fall. 18-jährige Pferde gäbe es zwar genug zu kaufen, aber alle müssen sich den 6-jährigen, rohen, halb kranken Lusitano-Hengst vom Händler kaufen, weil sie glauben dadurch automatisch zum Reitmeister zu mutieren. Zu Hause ist dann die Entäuschung groß, wenn der Lusitano Angst vor der Reithalle hat (was vorher keiner bedacht hat) oder das Pferd für seinen Besitzer zu hitzig ist. Auch nicht die von dir bevorzugten Reitweisen sind pferdefreundlicher als andere. Auch auf deinen Videos (mit dem Lichteinfall super getarnt, aber einen erfahrenen Reiter haust du damit nicht übers Ohr) bohren Leute Sporen in ihre Pferde. Ob man dabei jetzt an den Zügeln zieht, oder gleich ein so scharfes Geibss drin hat, dass das Pferd Angst vor dem Zug am Zügel hat, ist für mich das gleiche. Ich habe in letzter Zeit mehrere Englisch Reitturniere und auch Working Equitation-Turniere besucht und auch viele Freizeitreiter ohne Turnier in ihren eigenen Reithallen reiten sehen. Die Freizeitreiter waren schlimmer anzusehen. Schlaufzügel sind auf dem Turnier nur auf dem Abreiteplatz ab Klasse M zugelassen. Eine freizeitreitende Dame hatte sich zu Hause eine Konstruktion aus Seilen verwendet und ritt damit in der fast leeren Halle, während sie kräftig mit den mittellangen Sporen am Werkeln war. Im Gelände begegnete uns letztens nördlich von München eine Spanischreiterin auf einem noch sehr jungen Pferd (wir schätzen es mal auf 4, weil die Schimmelfärbung gerade erst einsetzte). Das Pferd war völlig hüsterisch am Wiehern, die Spanischreiterin hatte auch Schlaufzügel drauf und lange Sporen an und man merkte deutlich, dass das Pferd sich zu tode fürchtete. Gott sei Dank ist meine 5-jährige Stute mit der ich meinen Freund besucht hatte um gemeinsam mit seiner 7-jährigen Stute auszutreiten ein Pferd, welches sich nicht von fremden Pferden ablenken lässt. Den Käufer des 4-jährigen Schimmels möchte ich allerdings nicht kennen lernen, wenn er die böse Überraschung zu Hause auspackt ein völlig nervöses Pferd im Gelände zu haben.
Was ich abschließend sagen möchte ist folgendes:
Alle Reitweisen haben durch die Bank weg unempathische Reiter, faule Pferde, fleißige Pferde, Leute die schick aussehen und welche die weniger schick aussehen. Fair fände ich es daher, wenn du auf deiner Website auch alle Reitweisen gleich behandeln würdest und auch ein paar fair reitende Englischreiter in deine Sammlung der Pferdeexperten aufnimmst.
Liebe Grüße,
Bea
Liebe Bea, danke für deinen Kommentar. Ich muss dir aber gleich widersprechen. An einigen Punkten. Und finde tatsächlich nicht, dass ich unreflektiert bin. Ich finde eher schwierig, dass du so ein emotionales Totschlagargument in deinem Kommentar nutzt. Das wirkt herabsetzend und nicht besonders konstruktiv. Ich würde dir nie Unwissenheit unterstellen, weil ich deine Meinung nicht teile. Ich finde, dass das schlechter Stil und eine nicht besonders konstruktive Diskussionskultur ist. Aber sei es drum – das muss jeder handhaben wie er will.
Jetzt zu deinen Punkten:
Ich sehe die Ausbinder komplett anders als du und stehe definitiv dazu. Für mich hat das nichts, aber auch gar nichts, mit reeler Versammlung zu tun. Die braucht es aber für den Rücken. Es braucht auch Muskeln und ein starkes Nackenband, eine aktive Hinterhand und eine freie Schulter, damit das Pferd den Rücken aufwölben und schwingen kann – mal ganz kurz und grob zusammengefasst.
Ein Pferd das ich zusammenschnüre, hat deswegen nicht einen besser tragenden Rücken – das ist aus meiner Sicht genauso falsch wie das „vorne halten und hinten treiben“, das so gerne gebpredigt wird. Eine aktive Hinterhand hat aus meiner Sicht übrigens auch nichts mit Anlehnung zu tun. Die Anlehnung sollte auch in der klassischen Reitweise nur der Weg sein, bis das Pferd verstanden hat, dass es sich von alleine tragen soll. Wird aber gerade in der englischen Reitweise und auf Turnieren oft anders gehandhabt. Aber das nur am Rande. Ich will da gar nichts schlecht machen. Zurück zu den Ausbindern: Ich sorge mit den Ausbindern on Top noch dafür, dass ich meinem Pferd erstens die Möglichkeit nehme sich richtig umzusehen, was für ein Fluchttier essentiell ist – setze es also unter Seelenstress. Zweitens sorge ich dafür, dass es in einer Krampfhaltung gehen muss, die zu Verspannungen zum Beispiel im Halsbereich führen kann. Je nachdem wie eng ich die Ausbinder verschnalle mehr oder weniger schlimm. Reitanfänger gehören für mich erst einmal in die Sitzschulung und an die Longe. Dann erst aufs Pferd, Schulpferde sollten gut ausgebildet und Korrektur geritten werden nach den Stunden und ehrlich gesagt kann auch ein Freizeitreiter, der sich informiert vom Boden aus an der Gymnastizierung und am Rücken seines Pferdes arbeiten. Und an sich arbeiten ebenfalls. Wenn aber jemand diesen Willen gar nicht erst hat, wird er auch mit Ausbindern nicht besser reiten und so dem Pferd ebenfalls keinen Gefallen tun. Das macht es in keiner Weise besser – deswegen kann ich deinen Argumenten leider an der Stelle gar nicht folgen. Es hilft auch nicht weiter, dass du mir vier schlechte Beispiele von Freizeitreitern aufzählst – ich könnte dir auch 5 schlechte Beispiele von Englisch Reitern aufzählen. Darum geht es aber nicht, wie du später selbst schreibst. Es gibt leider gute und schlechte Reiter und Pferdemenschen – überall und in jeder Reitweise. Aber es wird nicht besser, wenn ich dann noch schlechte Hilfsmittel dazupacke. Da widerspreche ich dir auch gar nicht, dass ich auch keine Freizeitreiter sehen will, die sich Seilkonstruktionen bauen oder Profis, die Pferde mit Schlaufzügeln durchs Gelände hetzen – da sind wir uns einig. Ich finde das schlimm. Und finde auch nicht, dass bei den Freizeitreitern immer alles super läuft.
Ich persönlich sage auch nichts gegen Sporen oder die Kandare – wenn man sie perfekt beherrscht. Ich bin nämlich so offen auch Dinge anzuerkennen, die nicht meinem persönlichen Geschack entsprechen. Ich reite am liebsten Gebisslos und trage keine Sporen. Aber auch deswegen weil ich weder Ambitionen in der Hohen Dressur habe, noch die ruhigen Beine dafür. Sporen sind für sehr sehr gute Reiter mit ruhigen Beinen und einem unabhängigen Sitz für sehr sehr punktuelle feine Hilfen gedacht. Nicht zum Treiben. Deswegen wirst du vielleicht auch auf den Videos mit zum Beispiel Hero oder Kenzie gesehen haben, dass sie die Sporen nur nehmen, um dem Pferd leichte Signale an ganz bestimmten Körperstellen zu geben. So kann das Pferd unterscheiden, was der Reiter gerade erfragt. Da wird nichts „im Licht verschleiert“ und wenn du dir meine Antworten auf die Kommentare unter den Videos durchgelesen hättest, wüsstest du, dass ich das auch immer so schreibe, wenn jemand die Sporen anmerkt. Verstehe mich nicht falsch – ich würde 95% der Reitern gerne die Sporen und die Kandare wegnehmen. Und bin nicht totaler Fan. Aber kann verstehen, dass zum Beispiel eine Anja Beran so ruhige Hände hat und feine Hilfen geben kann, dass sie genau weiß, was sie tut und eine Kandare in ihren Händen ist sicher um Welten sanfter als eine Wassertrense bei einem passablen Freizeitreiter. Gleiches gilt für die SPoren. Die sind bei einer Hero um Welten sanfter als die Gerten bei den meisten Reitern.
An einem Punkt gebe ich dir aber Recht – die englische Reitweise spielt tatsächlich eine geringere Rolle im Blog, weil ich selbst nicht Englisch reite und wenn du mir einen fair reitenden Englisch-Experten nennst, dann schaue ich mir diesen gerne an. Ich selbst schreibe meist über meine Erfahrungen und die konzentrieren sich eben mehr auf Bodenarbeit, Vertrauensarbeit, Spiel und gymnastizierende Übungen, Centered Riding oder das Akademische. Wobei wir auch Dressurexperten wie Anja Beran zu Wort kommen lassen – oder die clickernde Sady oder eine Pferdepsychologin – also schon auch verschiedene Seiten zeigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das alles gesehen und gelesen hast – dann hättest du etwas länger als ein paar Tage gebraucht ;-) Es gibt natürlich in allen Reitweisen gute und schlechte Reiter – das bestreite ich aber gar nicht. Auch in einem Artikel, in dem ich Englisch und Western vergleiche benenne ich das Problem der schlurfenden Pferde und der ruckartigen Impulse. Das finde ich ganz schlimm. Oft sorgt Unwissenheit oder Unreflektiertheit für so ein Verhalten.
Liebe Grüße, Petra
Hallo Petra,
meiner ist gerade vier geworden. Er arbeitet ganz brav mit mir und verzeiht mir auch manchen Fehler, obwohl er auch noch ein Erstklässler ist!
Liebe Grüße
Uta
Liebe Petra,
es ist immer wieder toll zu merken, dass man nicht allein auf der Welt ist! Ich habe den Eindruck, es geht ein Umdenken durch die Reiterwelt, langsam, aber immerhin. Wie oft habe ich in der letzten Zeit von anderen Reitern gehört: „Na ja, früher hat man das halt so gelernt: Hände hinstellen und dann von hinten dagegenreiten, bis das Pferd nachgibt. Jetzt erst lerne ich, dass es auch anders geht.“ Mir ging es nicht anders. Bis ich vor einigen Jahren das Glück hatte, bei einem Richter für klassische Reitkunst einen Lusitano reiten zu dürfen. Und genau das von ihm hörte, was du so wunderbar in deinem Artikel formulierst. Inzwischen habe ich ein junges Pferd, eine sehr gute Reitlehrerin und hoffe, Stück für Stück zum feinen Reiten zu kommen. Aber die „alte Schule“ steckt ziemlich tief drin, es ist so schwer, sich selbst locker zu machen, elastisch mit den Armen zu sein und KEINEN Druck zu machen, sondern nur gezielt freundliche Impulse zu setzen. Und dann das Pferd machen lassen. Und zu einer Einheit werden…
Danke für deinen tollen Artikel, die vielen treffenden Zitate der großen Meister und deinen Zuspruch, dass wir auf dem richtigen Weg sind!
Liebe Grüße
Uta
Liebe Uta, wie lieb, danke dir – ich freue mich auch über jeden Pferdemenschen, der neue Wege gehen mag. Eigentlich sind es ja ganz alte Wege, wie ich langsam feststelle. Wir müssen nur dorthin zurückfinden. Ich kann mir gut vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, den alten Kram loszuwerden. Ich hatte meine ersten Unterrichtsstunden auch bei einem Reitlehrer „alter Schule“ und wir reden hier nur von wenigen Reitstunden und trotzdem habe ich mir schon ein paar Sachen angewöhnt, die meine jetzige Frau Reitlehrerin wieder aus mir rauskriegen muss zusammen mit mir. Aber solange wir loslaufen auf diesem Weg ist alles gut, denke ich mir. Wie alt ist denn dein Pferd? Meine Kleine ist 3,5 Jahre alt und wird jetzt auch in die Grundschule kommen. Ganz liebe Grüße und bis bald, Petra
Diese Geschichte macht mir Hoffnung! Ich wünschte, dass es nur solche Richter gäbe, denn wenn Richter solche Entscheidungen treffen und andere Fakten bewerten – wie das Beispiel bei dir – dann würden Reiter lernen müssen, wieder anders zu reiten. Nächste Woche kommt ein Interview mit Anja Beran, da macht sie auch Vorschläge zu diesem Thema. Es muss sich an den Richtlinien und Bewertungskriterien ändern, dann wird es sich auch nach und nach in den Ställen ändern. Ich freue mich, dass es auch solche Richter gibt und stimme deinem Fazit voll zu :-) Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Petra
Mal zu den AUSBINDERN auf Reiterwettbewerben.
Ich habe lange Zeit Reitunterricht gegeben . Bei mir gab es nur Dreieckszügel bei den Anfängern , und so lange eingestellt, dass das Pferd sich noch strecken , biegen und dehnen konnte. Das habe ich auch meinen Reitschülern immer versucht zu vermitteln, dass Hilfszügel nur zur Unterstützung ging.
Ein paar wenige Male war ich mit den Kindern auf Reiterwettbewerben, damit sie auch diese Art des Reitsports kennenlernen – ( mich konnte das nie begeistern). Hier haben die Kinder gesehen , wie festgezurrt viele Ponys und Pferde unter ihren Reitern gehen müssen, oft mit massiver Peitschenhilfe damit sie mit den bremsenden Ausbindern überhaupt vorwärts liefen, Meine Reitschulkinder kamen dann zu mir und haben gefragt, warum man DIE das so machen, man könne doch einfach die Ausbinder länger einstellen. Ich spreche hier von Kindern im Alter von 9 – 13 Jahren. Ich fand das bemerkenswert, dass sich die Kinder darüber Gedanken gemacht haben. Aber , ich konnte halt nur die Schultern zucken, erklären , dass es halt leider so im Reitsport praktiziert wird, von den meisten Richtern auch vertreten wird und den Kindern nur versuchen nahezu bringen, dass man sich zum Wohle des Tieres nicht immer nach der Allgemeinheit richten sollte.
Der kam ein Reiterwettbewerb , den meine Reitschulkinder wahrscheinlich nie – ich aber ganz bestimmt niemals vergessen werden. Wieder mal viele festgezurrte Ponys und Pferde, u.a. auffällig eine überehrgeizige Mutter mit Kind auf einem Pony , dessen Nase auf die Brust geschnallt war.
Ich habe mich schon gewundert, denn wir hatten das erste mal auf solch einem Event in jeder Prüfung einen 2. oder 3. Platz gemacht, obwohl zum Beispiel im Dressurreiter wettbewerb das dt. Reitpony nicht so schön durchs Genick ging wie teils Unplazierte – dafür aber mein Reitschulkind sehr schön gesessen hat und eine weiche eHilfengebung hatte. Nun ja , so soll es sein , die Bewertung des Reiters halt und dann….
….ich war am fertig machen eines Pferdes mit seiner Reiterin, da kam meine kleine Horde Reiter und Reiterinnen auf mich zugestürmt und haben mir ganz aufgeregt erzählt: der junge mit dem festgezurrten Pony und seiner ehrgeizigen Mutter wäre gerade in die prüfung geritten. Aber einer der Richter
sei vor beginn der Prüfung in die Bahn und hätte dem Pony die Ausbinder ganz lange geschnallt . Die mutter hätte heftig protestiert, worauf der Richter ihr Sagte: entweder reitet der Junge so oder er müsse das Turnier verlassen, da diese enge Verschnallung der Ausbinder vorher tierschutzrechtlich nicht vertretbar sei….
Fazit. es gibt Gott sei dank auch unter den Richtern im Turniersport noch Pferdeliebhaber!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Du hast die Essenz des „richtigen“ Reitens gut getroffen. :-)
Wow, das ist ein tolles Kompliment. Danke, Lynnie. Das freut mich sehr! Liebe Grüße, Petra
Liebe Petra,
deinem Artikel ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Ich persönlich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Pferde sich mit diesen Übungen besser fühlen und das auch genießen.
Mein Pony und auch meine Reitbeteiligung bieten von sich aus gerne Übungen an, die wir schon gemacht haben. Übungen, die mit Stellung und Biegung zu tun haben, haben sie noch nie von sich aus angeboten. Das zeigt mir, dass man nicht unterschätzen darf, wie anstrengend diese Übungen sind und es deshalb schon langsam angehen sollte.
Troztdem sehe ich bei beiden den Spaß und auch die Freude über die neue Beweglichkeit durch die Übungen. Wenn ich sie erst Mal motivieren konnte sich anzustrengen, sind sie auch gerne dabei und ich finde man sieht fömlich, wie sie größer und stolzer werden. Wie die Übungen Selbstbewusstsein und Körpergefühl fördern.
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Miriam, das freut mich sehr. Du hast auch damit Recht, dass die Übungen nicht einfach sind. Stretching ist ja immer etwas gegen die Bequemlichkeit. Als Mensch muss man da sehr aufpassen, dass man nicht zuviel vom Pferd fordert. Ich liebe das Bild von deinem kleinen Pony, wie es stolz durch die Halle trabt :-) Ihr zwei seid ein tolles Team! Alles Liebe, Petra
Wieder einmal ein ganz toller Artikel den sich alle Reiter egal ob Anfänger und Fortgeschritten zu Herzen nehmen sollten!
Ohne Druck und Gewalt ist reiten ein wahres Erlebnis für Pferd und Reiter.
Ein gesundes, „sanft“ gerittenes Pferd ist um vieles bewegungsfreudiger und entspannter als ein zusammen geschnürtes Paket das nur aus strampelnden Beinen besteht.
Wenn auch endlich die Richter auf Turnieren Losgelassenheit und Pferdefreundliches Reiten belohnen würden statt unnormales Strampeln zu plazieren, dann würde es wohl endlich ein umdenken geben!
Danke Petra für deine immer wieder tollen und ehrlichen Artikel die hoffentlich dazu beitragen viele zum „Reiten mit Sinn und Verstand“ zu motivieren.
Das wäre ein Durchbruch, wenn auf den Turnieren endlich anders bewertet werden würde. Das würde vermutlich schneller vieles ändern als alle Versuche das Richtige zu kommunizieren. Danke für deinen Kommentar und die Motivation, die du mit durchgeschickt hast!! Ganz liebe Grüße und bis bald, Petra
Hallo, Ich reite seit frühester Kindheit, habe aber erst die letzen zwei Jahre eine richtig gut Reitlehrerin gefunden, die wirklich unterrichten kann. Sie ist streng mit mir und meinen beiden Pferden. Ich bin auch ein großer Freund von artgerechter Haltung und einem guten Umgang mit dem Pferd – aber – und das muss ich hier einfach mal sagen. Ein Pferd ist ein Pferd und kein Schmusetier. Es kann auch gefährlich für den Menschen sein wenn es nicht richtig erzogen ist, es hat seine Instinkte und seinen eigenen Willen – und dennoch sollte es sich unterordnen und auf seinen Menschen achten. Dies ist natürlich gegenseitig wichtig! Sonst kann es sehr weh tun. Ich bin seit 40 Jahren den Umgang mit Pferden gewohnt und habe zwei eigene. Beide sind wundervolle Charaktäre stark und eigensinnig, aber wenn ich oben bin ist klar wer der Chef ist. Zur Dressur gehört viel Geduld, Beharrlichkeit und ein fester Wille, dann erreicht man was für das Pferd gut ist, nämlich Rücken aufwölben und richtig unter den Schwerpunkt treten. Bis man dort ist hängt sich das Pferd in den Zügel und man muss gegenhalten und treiben, treiben…. treiben…. nicht schön für beide Seiten, aber irgendwann gibt das Pferd nach und dann passiert das Wunder, alles wird ganz leicht. Kein Gewicht auf dem Zügel und ein schwingender Rücken. Was bei Anja Beran ganz easy aussieht ist einem perfekten reiterlichen Können geschuldet und ihrer Beharrlichkeit. Also wenn ihr Dressur ernst nehmt wird das nicht über Nacht oder nach ein paar Tagen passieren. Mit der Reitlehrerin bei der ich lerne sind wir seit 2 Monaten an den Übergängen – das ist frustrierend aber ohne richtige Übergänge keine Versammlung, ohne richtige Versammlung keine Seitengänge…Also ich wünsche allen Pferdefreunde Geduld und starke Nerven dann klappt das auch mit der Dressur. Was so leicht aussieht verlangt viel Arbeit.
Liebe Grüße und ich finde den Blog wirklich toll – war übrigends wegen Euch in Namibia auf dem Trail und das war BOMBE.
Irina
Liebe Irina, es freut mich sehr, dass dir der Trail gefallen hat. Ich bin wirklich ein bisschen neidisch, weil Namibia so wunderschön ist und Alina und die Ranch ein toller Ort :-) Du hast auch Recht damit, dass Pferde keine Schmusetiere sind (zumindest nicht nur) und Erziehung eine wichtige Rolle spielt. Genau wie Ruhe und Gelassenheit. Aber eben mit Geduld und Zeit. Ich würde dir auch bei einigem zustimmen, auch wenn mir der sanfte Weg der liebere ist, je nach Pferd muss man auch mal „nein“ sagen. Dressur braucht Zeit, wir brauchen Geduld und müssen an uns und an der Teamarbeit arbeiten, immer wieder – da hast du Recht. Nur bei dem „Gegenhalten und treiben“ bin ich ganz anderer Meinung als du. Ich glaube nicht, dass Schwung und Versammlung durch das „gegenhalten und treiben“ erreicht werden. Auch Anja Beran rät übrigens auch sehr davon ab. Durch vorbereitende Bodenarbeit, durch Gymnastizierung des Pferdes und Sitzschulung des Reiters kann man nach und nach an den Punkt kommen – um es mal zu vereinfachen ;-) Aber „Gegenhalten und Treiben“ bringt keine echte Leichtigkeit. Zumindest in den meisten Fällen, ich kenne ja die Vergangenheit deines Pferdes nicht und und und. Es ist auch immer schwer das pauschal zu sagen. Die Botschaft ist in sich unlogisch für das Pferd finde ich. Ich glaube, dass das Pferd sich dann eher zusammenziehen wird, um dem Druck von vorne und hinten schnell zu entgehen, als die Hinterhand zu aktivieren und die Bauchmuskeln zu nutzen, um den Rücken schwungvoll mitgehen zu lassen. Was ja gewünscht ist. So, jetzt höre ich aber auf mit meinen Gedanken und schicke dir liebe Grüße, Petra