„Du handelst, wie du dich fühlst.“ Deine Gefühle bestimmen deine Körpersprache und dein Handeln. Das wiederum beeinflusst dein Pferdetraining. Dein Setting, deine Reitsachen, dein Mindset – das alles beeinflusst dein Training.
Wenn man es genau bedenkt ist das ziemlich logisch: Pferdetraining ist eine zutiefst persönlich Sache, denn die Persönlichkeit deines Pferdes agiert mit deiner Persönlichkeit. Jedes Pferd zeigt teilweise auch unterschiedliche Facetten seiner Persönlichkeit, je nachdem wer es gerade trainiert.
Was gute Pferdetrainer ausmacht
Daher kommt auch, dass gute Pferdetrainer oft mit sogenannten „Problempferden“ wenig bis gar keine Probleme haben. Oder auch umgekehrt betrachtet: Wieso sind die meisten Pferde auf einmal so viel besser in den Lektionen, wenn der professionelle und gute Pferdetrainer sie mit ihnen absolviert?
- Weil der gute Trainer genau weiß, was er will und was er tut
- Weil Signalgebung, Timing und Körpersprache stimmen und damit Klarheit für das Pferd herrscht
- Weil der Trainer sich absolut wohl in seiner Haut fühlt und deswegen Fokus und Klarheit ausstrahlt
Gute Pferdetrainer haben in aller Regel ein optimistisches und tiefengelassenes Mindset, haben Fokus und eine in sich ruhende aber selbstbewusste Körperspannung.
Präsenz ist der Schlüssel
Diese Präsenz kommt durch ganz viel Erfahrung und Klarheit im Kopf. Sind wir mal ehrlich: Die kannst du nicht so schnell mit einem Schnipsen erzeugen, aber du kannst ein paar Stellschrauben drehen, um ein entspannteres Mindset in deinem Kopf zu entwickeln und dadurch dem „Profi-Pferdetrainer in dir und für dein Pferd“ wieder einen Schritt näher kommen.
Reitsachen & Co - Warum das richtige Setting wichtig ist
Deswegen bekommst du in diesem Artikel 3 simple aber smarte Tipps, wie du zu mehr Präsenz und Ausstrahlung kommen kannst, indem du 3 kleine Stellschrauben drehst. Wenn du das Miteinander mit dem Pferd wirklich als Kommunikation begreifst und danach handelst, wirst du alle Themen und Probleme mit deinem Pferd im Team lösen können. Dann werdet ihr über Kompromisse gemeinsame Ideen entwickeln können, die für euch beide okay sind.
3 simple Tipps für mehr Präsenz
Kurz gesagt gibt es 3 Punkte, wie du zu mehr Präsenz und Ausstrahlung kommen kannst:
- Mehr Präsenz durch dein Setting
- Mehr Präsenz durch dein Mindset
- Mehr Präsenz durch deine Trainingsbasis
Wir gehen diese 3 Stellschrauben jetzt miteinander durch und ich beschreibe dir, wie das Ganze bei mir aussieht. Dann kannst du schauen, was davon du dir für dich schnappen willst und dein Setting so anpassen, dass du dich gut in deinem Kopf und in deinem Körper fühlst.
Wir starten mit den Äußerlichkeiten. Warum? Weil die am Einfachsten zu verändern sind. Genau wie bei unseren Pferden ist es sinnvoll die einfachsten und schnell umsetzbaren Schritte zuerst zu gehen und sich dann nach und nach an die schwierigeren Lektionen zu wagen.
Punkt 1: Mehr Präsenz durch das richtige Setting
Es mag oberflächlich klingen, aber „Kleider machen Leute“. Ich meine damit aber nicht die Außenwirkung, sondern ich meine die Wirkung auf dich und deine Einstellung.
Früher bin ich in meinen alten und abgetragenen Kleider an den Stall gegangen, um sie noch vollkommen runterzurocken. Meine Stallkleider waren der abgetragene Parka meiner Mutter oder die alte durchgerockte Jeans für die Bodenarbeit.
Bis ich mich wieder selbst daran erinnert habe, dass unser Äußeres eine Wirkung auf unser Inneres hat und es mir und meiner Seele gut tut, mich gerade am Stall besonders schön und bequem zu kleiden.
Seitdem trage ich nur noch meine Lieblingsreitleggings von meinem Lieblings-Reitklamottenlabel „Royal Horsemen“, die nicht nur superbequem sind und gut sitzen, sondern (das ist das Sahnehäubchen) auch noch nachhaltig produziert wurden. Seit diesem Winter habe ich auch eine nachhaltig produzierte Reitjacke und ein Funktionsshirt von Royal Horsemen. Es ist das Familienunternehmen einer Reiterfamilie und das merkt man den Sachen einfach an. Sie sitzen supergut und ich fühle mich immer bequem, wettergeschützt und gut angezogen.
Du findest die Reithosen und anderen Reitklamotten HIER im Shop von Royal Horsemen
Ich gehe ganz anders durch den Stallalltag, wenn ich meine bequemen Reithosen trage, nichts zwickt oder drückt und die Jacke mich schön warm hält. Als Nachhaltigkeits-Maniac liebe ich es noch mehr, wenn Labels – wie Royal Horsemen – auch Wert auf eine nachhaltige Produktion legen, weil ich dann on Top das Gefühl habe mit meinem Look mit einem besseren Gewissen durch die Welt laufen zu können. Danke an die Royal Horsemen-Family (die seit Jahren meine Reitleggingsdealer sind und jetzt diesen Artikel unterstützen) für eure unerreicht guten Reithosen!
Warum das alles und was hat das mit gutem Training zu tun? Ich mixe zu den Reitleggings von Royal Horsemen mein extraweiches Merino-Stirnband im Winter und trage außerdem meine teuren aber heißgeliebten Reitstiefel, weil ich damit nicht nur bequemst laufen kann und immer trockene Füße habe, sondern auch weil der Gesamtlook einfach so gut aussieht, dass ich das Haus schon mit strafferen Schultern verlasse.
–> Wenn wir uns gut anzogen fühlen, gehen wir mit geraderen Schultern, besserer Laune und mehr Selbstbewusstsein durch die Welt, weil wir uns einfach besser fühlen.
Es ist wichtig, dass wir uns wohlfühlen und Selbstbewusstsein in uns tragen, damit wir die richtige Präsenz für die Pferde entwickeln können. Wie auch immer dir das gelingt. Ich bin ein Ästhetik-Liebhaber und deswegen macht mir Schönes gute Laune. Also macht es mir auch bessere Laune, wenn mein Look, der meines Pferdes und der meiner Umgebung Ästhetik ausstrahlt.
Denn was für die Kleidung gilt, gilt auch für die Stallsachen:
- Ich persönlich liebe Erdtöne in allen Facetten und ich bin ein großer Fan von Naturmaterialien. Deswegen wirst du am Pferd viele Braun- und Grautöne sowie Khaki und andere Farben finden.
- Ich habe lieber weniger Ausrüstungszeug, aber dafür hochwertige Sachen, die ich gut pflege. Ist sowieso nachhaltiger, als viele billige Sachen zu horten, die schnell kaputt gehen.
Ich plädiere damit übrigens nicht dafür alles wegzuwerfen und immer nur das Neueste zu haben. Sondern ich plädiere dafür mit Bedacht einzukaufen, die Sachen zu pflegen, aber bewusst auf Dinge zu setzen, die dir Freude machen.
Du kannst dir auch mit Kleinigkeiten dein Setting verschönern, indem du dir einen schönen und inspirierenden Spruch an deinen Stallschrank dekorierst, den Putzkasten nochmal hübsch stylst oder deine Stallsachen gut pflegst. Oder dir immer eine schöne heisse Tasse Tee mit an den Stall nimmst.
Denn mir ist natürlich bewusst, dass nicht jeder Mensch viel Geld auf dem Konto hat und das Pferd und seine Ausrüstungsgegenstände weit wichtiger sind, als wir Menschen am Stall. Aber auch wenn du gerade nicht so viel Geld hast, kannst du dir schöne Stallsachen, wie die Reitleggings, auch auf die Weihnachts- oder die nächste Geburtstagswunschliste setzen. Du kannst auch sparen und nach und nach Schönes einziehen lassen.
Als ich noch Studentin war, habe ich teilweise Monatelang auf bestimmte Dinge gespart und mich seitdem über Jahre daran erfreut, wenn ich sie mir dann leisten konnte. Kommen wir zum zweiten Punkt, der ist garantiert kostenlos – beziehungsweise kostet dich nur ein bisschen Zeit und Mühe.
Punkt 2: Mehr Präsenz durch dein Mindset
Mehr Präsenz beim Pferd bekommst du auch, wenn du Wert auf deinen Fokus, das HIER und das JETZT und deine individuelle Achtsamkeit legst.
Streiche all deine ehrgeizigen Idee und wirf den Perfektionismus aus deinem Stallleben raus. Das alles kostet dich nur Energie und bringt dich deinen Plänen – was auch immer sie sein mögen – nicht näher. Pferdemenschen brauchen eine optimistische und entspannte Ausstrahlung, ein positives Mindset und den tiefen Glauben an die Ehrlichkeit der Pferde.
Dafür musst du dich von dem Glaubenssatz verabschieden, dass „Pferde uns verarschen“ und wir uns „durchsetzen müssen“ für mehr Sicherheit und Trainingserfolge.
Aber keine Angst – ich lasse dich nicht ohne einen neuen Glaubenssatz gehen: Stattdessen wollen wir an die „Ehrlichkeit der Pferde“ glauben und dass auch ihr „Nein“ eine Form der Kommunikation ist. Wenn du dazu bereit bist wir folgendes dein neuer Glaubenssatz:
Dein neuer Glaubenssatz
Es gibt keine Probleme, sondern nur Herausforderungen und Lösungen.
Wir glauben an die Ehrlichkeit der Pferde und lösen alles, was uns begegnet, mit Kleinschrittigkeit und Empathie.
3 Punkte
3 Punkte für dein Mindset
Betrachte alles, was kommt, als spannende Herausforderung.
Gehe auf Ursachensuche, wenn dein Pferd zu irgendeiner Lektion oder einer Situation „Nein“ sagt.
Bereite neue Lektionen oder Aufgaben gut vor und trainiere dein Pferd kleinschrittig, so dass es die Anforderungen erfüllen kann und ihr beide viele Gelegenheiten für Lob bekommt.
Das alles kannst du natürlich nicht von heute auf morgen in deinem Kopf umschalten, aber du kannst es nach und nach verinnerlichen und Schritt für Schritt in deinem Kopf und dann in deinem Handeln umsetzen.
Das Fundament
Punkt 3: Mehr Präsenz durch die richtige Basis
Das Thema „Kleinschrittigkeit“ bringt mich zum 3. Punkt dieser Liste für dich. Dieser Punkt ist sehr wichtig und wird leider oft falsch eingeschätzt. Wenn du keine gute Basis mit deinem Pferd hast oder nicht bei neuen Lektionen von Anfang an Schritt für Schritt eine gute Basis setzt, wirst du keine feinen und sanften Erfolge feiern können. Was ich damit sagen will: Du musst erst in deinem Kopf eine gute Basis setzen, indem du dir das richtige theoretische Wissen schnappst, wenn du mit deinem Pferd etwas Neues trainieren möchtest.
Es kann nie schaden die Basis der Kommunikation und der Bodenarbeit mit deinem Pferd zu verfeinern und zu vertiefen oder überhaupt erst einmal abzuchecken, wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Pferd das alles beherrscht.
Wenn ihr das dann gut könnt, kannst du an neue Lektionen gehen.
Da solltest du:
- Einen Plan haben, WAS du WARUM mit deinem Pferd trainieren möchtest
- Jede einzelne Lektion in klitzekleine Schritte und Teillektionen aufteilen
- Diese Teilschritte der Reihe nach angehen
- Immer nur einen Schritt weitergehen, wenn der vorhergehende verlässlich 5 oder 6x wiederholt werden konnte – dein Pferd also wirklich verstanden und gelernt hat, was es lernen sollte
Dann seid ihr auf einem Kommunikationslevel und dein Pferd kann dir das Geben, was du dir von ihm wünschst und du hast aber auch die Präsenz und Klarheit in deiner Signalgebung, dass du deinem Pferd fein, fair und fokussiert kommunizieren kannst, was du von ihm möchtest.
Kleine Liste für dein Powermindset
Wenn du dann noch…
- zufrieden lächelnd und
- mit geraden Schultern
- in deinem bequemen Look über den Trainingsplatz schwebst,
- während du verzückt auf die gutsitzende, hübsche und bequeme Ausrüstung deines Pferdes schaust,
- dich über jeden erfolgreichen Schritt freust und
- ganz viel Loben kannst aufgrund eurer Kleinschrittigkeit
“Pferdeflüstern bedeutet, dass wir lernen das Flüstern der Pferde zu hören und zu verstehen.”
Wenn wir lernen die Pferde zu verstehen, fein und fair zu trainieren und der beste Pferdemensch zu werden, der wir sein können – wird es auch dem Pferd gut gehen und es wird immer sein Bestes für dich geben. Versprochen!
Petra und Carey
Wer wir sind