Hat dein Pferd auch etwas, das es nicht besonders gerne mag oder nicht besonders gut kann? Gibt es etwas, das plötzlich nicht mehr geht, obwohl es bis vor kurzem immer gut geklappt hat?
Habt ihr vielleicht ein paar Themen, die noch nie so gut liefen und irgendwie weißt du nicht so genau, wie du damit umgehen sollst? Ich werde dir im Artikel ein Beispiel geben und dir erklären, wie ich das Problem meines Pferdes lösen konnte. Außerdem schreibe ich dir eine Spitzenmethode, die du immer wieder anwenden kannst, um Probleme mit Pferden lösen.
Ganz echt und ehrlich? Wir alle haben immer wieder Rätsel vor die uns unsere Pferde stellen oder Probleme, die sich scheinbar plötzlich ergeben oder schon immer da waren. Die gute Nachricht ist aber, dass es im Grunde immer eine Lösung dafür gibt.
Wie zum Beispiel bei dem Problem, das ich plötzlich hatte: Madame Pferd wollte sich an manchen Tagen und generell im Winter einfach nicht so gerne putzen lassen.
Und jetzt gehts weiter mit dem eigentlichen Thema des Artikels “Probleme mit Pferden lösen”.
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Probleme mit Pferden lösen
Beispiel 1 für eine simple Problemlösung: Das Bürsten Zen!
Die kurzen Facts zu meinem Beispiel für dich: Meine Stute ist sehr fein und oft auch empfindlich an der Haut.
Im Sommer reagiert sie sehr schnell auf Insektenstiche, sie neigt zu Schuppenbildung und im Winter findet sie Bürsten an bestimmten Stellen alle paar Tage und manchmal auch wochenlang ziemlich blöd. Das hat mein Pferd mir auch immer gesagt. Ich habe kein schüchternes Pferd, was die Kommunikation betrifft. Das darf sie und das weiß sie auch.
Wie hat sich das geäußert? Sie hat mir die ganze Bandbreite des „Nein“ gezeigt – je nach Tagesform lauter oder leiser, sobald ich die Bürste aus dem Putzbeutel geholt habe.
- Unwilliger Gesichtsausdruck
- Wegdrehen
- Wenn ich doch kurz musste – wegen Sattellage beispielsweise – in die Luft schnappen Richtung Bürste
Speziell in der Gurtlage und in der Bauchgegend. Das findest du öfter bei Stuten. Sie sind in aller Regel empfindlicher an der Gurtlage und am ganzen Bauch – auch seitlich.
Dieses Problem hat uns einige Zeit begleitet. Da es immer wieder kam und ging – egal zu welcher Jahreszeit und ob Rossig oder nicht – konnte ich es nicht so Recht lokalisieren. Auch Tierarzt und Pferdeosteo oder Tierheilpraktikerin hatten keine Idee.
Der Rat, der dann gerne kam, war: Putze einfach drüber hinweg. Vielleicht ist sie bisschen empfindlich, aber das wird schon..
Wenn du mich kennst, dann weißt du schon, dass ich diesem Rat natürlich nicht gefolgt bin. Ich gehe im Grunde NIE „einfach so über Dinge hinweg“, wenn mein Pferd mit mir spricht. Das ist ein Versprechen, das ich den Pferden gegeben habe.
- Manchmal gehe ich an die Komfortzone
- Manchmal überzeuge ich mein Pferd
Über etwas „hinzuweggehen“, wenn das Pferd mit mir spricht, halte ich schlicht und einfach für grob unhöflich und ziemlich unfair.
Denn das ist – kurzer Schlenker – eine Grundregel, die gelten sollte: Wenn du Kommunikation willst mit einem Tier, dann musst du auch damit leben, dass dein Tier ebenfalls mit dir spricht und dir die Ansagen und Kommentare manchmal vielleicht auch unbequem scheinen.
Deswegen habe ich Verschiedenes probiert und eine geniale Lösung gefunden. Seitdem kann ich jeden Tag und überall entspannt bürsten.
Dein Pferd wird nicht gerne gebürstet? So kannst du das ändern
Kommen wir wieder zurück zu meinem Beispiel und warum ich es „Bürsten-Zen“ getauft habe. Ich beschreibe dir meine Lösungsversuche und danach noch den grundlegenden Tipp für dein Pferdetraining, den ich für dich habe.
Das hier ist ja nur ein Beispiel von ganz vielen im Pferdetraining. Solltest du auch ein temporär empfindliches Pferd haben, ist aber vielleicht sogar noch ein praktischer Tipp für dich in der Geschichte drin.
Bürsten Zen
Die wichtigsten Schritte
1. Schritt: Ich habe verschieden harte und weiche Bürsten mit unterschiedlichem Borstenmaterial ausprobiert … und an den schlechten Tagen ein Nein bekommen
2. Schritt: Ich habe unterschiedlich fest oder weich gebürstet … und an den schlechten Tagen ein Nein bekommen
3. Schritt: ich habe versucht der Bürste mit Click und Leckerli den Schrecken zu nehmen … und an den schlechten Tagen ein Nein bekommen
4. Schritt: Weil nichts davon wirklich geholfen hat, habe ich begonnen an solchen Tagen einfach gar nicht zu bürsten …ich habe natürlich kein Nein bekommen, weil ich gar nicht gebürstet habe, das ist aber langfristig auch nicht sooo praktikabel, weil du dann deine Trainingsideen komplett anpassen musst
5. Schritt: Immer exakt gleich lange Bürstenstriche und innerlich bei jedem Bürstenstrich bis 3 gezählt …es wurde besser --> Immer exakt gleich lange Bürstenstriche und innerlich bei jedem Bürstenstrich bis 5 gezählt …es wurde noch besser --> Immer exakt gleich lange Bürstenstriche (bis 5), kombiniert mit Ausatmen bei jedem Bürstenstrich …es wurde noch besser
6. Schritt: Immer exakt gleich lange Bürstenstriche (bis 5), kombiniert mit Ausatmen bei jedem Bürstenstrich, kombiniert mit dem Start an der Lieblingskörperstelle fürs Kratzen (=Quarterpopo) …es wurde richtig gut Seitdem darf ich wieder Bürsten – immer und an jedem Tag – aber nur wenn ich das Bürsten-Zen durchziehe.
Jedesmal wenn ich merke, dass das Pferd sich anspannt, wenn ich mich langsam an die ungeliebten Hotspots Bauch, Hals und Gurtlage vorarbeite, gehe ich mit dem Bürsten-Zen wieder zurück Richtung Popo. Erst wenn ich das Einverständnis für Bauch oder Hals und Gurtlage bekomme, arbeite ich mich vor.
Das Ergebnis: Ein entspannt da stehendes Pferd mit hängender Unterlippe, das sich komplett bürsten lässt.
Das war das praktische Beispiel – kommen wir jetzt zu der Frage, was das für dich und dein Pferd bedeuten könnte.
Wenn du ein Pferd mit Bürst-Problemen hast, kannst du dir natürlich auch einfach nach und nach ein eigenes Bürsten-Zen mit deinem Pferd erarbeiten.
P.s.: Alle diese Bürsten wurden an den „guten Tagen“ begeistert akzeptiert und ich durfte mit jedem einzelnen Bürstentyp stundenlang bürsten und pflegen. Sie mochte also alle Bürsten – nur eben nicht an den „schlechten Tagen“. Deswegen besitze ich jetzt einen dicken Putzbeutel mit viel Auswahl ;-)
- MagicBrush – Plastikborsten mit Akupunktureffekt
- Leistner Mucky – Naturborsten besonders lang und weich
- Fellschön – klein und feine Metallkammborsten
- Leistner – Ziegenhaarborsten – suuuuperweich
Wenn du dieses Problem nicht kennst, aber dafür ein anderes Thema mit deinem Pferd hast, kannst du dir exakt drei Sachen davon abschauen und für deine Probleme anwenden.
Probleme mit Pferden lösen
4 simple aber effektive Tipps für Problem-lösungen
Du bekommst jetzt vier grundlegende Gedanken von mir, die du zu all deinen Problemen mit dem Pferd mitnehmen kannst – egal ob es kleine oder große Probleme sind.
TIPP 1: Pferdetraining ist immer ein Kommpromiss! Was das heisst?
Es gibt nicht Schwarz und weiß im Pferdetraining. Aus meiner Sicht sollte es auch nicht: „Ich sage, du musst“ geben. Wenn du dein Pferd als Partner und nicht als Maschine begreifst, dann bist du beim Dialog und nicht beim Monolog. Dialog bedeutet aber auch, dass dein Pferd auch etwas sagen darf. Richtig?
Spätestens dann bist du aber auch bei Kompromissen. Du schlägst etwas vor, dein Pferd sagt etwas dazu und ihr findet dann in aller Regel einen guten Kompromiss aus deiner Idee und der Idee deines Pferdes. Das ist jetzt allerdings auch sehr schwarz-weiß geschrieben. Der Kompromiss ist immer auch ein Zustand im Hier und Jetzt, der nicht ein Stein gemeißelt ist.
Die Kompromisse sind nur kleinere Schritte auf eurem gemeinsamen Weg zu einem schönen Ziel: Der sichere und feine Umgang miteinander, die schöne Kommunikation vom Boden aus und im Sattel.
Wenn es um korrekte Gymnastizierung oder die Richtung oder Geschwindigkeit geht in der ihr euch fortbewegt beispielsweise, solltet ihr natürlich nach und nach viel mehr bei deiner Idee landen. Dann ist es vielleicht irgendwann kein Kompromiss mehr, sondern vielmehr eine Schrittweise Annäherung an ein Langfrist-Ziel, das du vor Augen hast.
–> Wir reden hier also im Grunde auch von der berühmten Kleinschrittigkeit im Pferdetraining. Auch das ist ja ein Kompromiss zwischen dir und deinem Pferd.
Du hast ein Trainingsziel vor Augen und kannst es aber in so kleine Schritte zerlegen und dann wieder Schritt für Schritt mit deinem Pferd im Training erarbeiten und aufbauen, bis ihr bei deinem Wunschziel angekommen seid.
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TIPP 2: Probiere es mit Trial and Error statt mit Dominanz
Es ist wichtig, dass wir mit wenig Ehrgeiz und viel Geduld an das Training gehen und unserem Pferd unsere Wünsche und Ideen auf so vielen unterschiedlichen Wegen erklären, so dass unsere Idee zur Idee des Pferdes wird. Du siehst zum Beispiel an meinem Beispiel des „Bürsten-Zen“, das ich das Pferd nicht mit „Haudrauf-Methoden“ genau dorthin gezwungen und über sein NEIN einweggebürstet habe, sondern über die altbewährte und geniale Methode des „Trial-and-Error“ solange ausprobiert habe, bis ich eine Lösung hatte mit der das Pferd und ich zufrieden waren.
Dabei habe ich immer wieder das Pferd gefragt, ob mein nächster Schritt schon die passende Lösung ist oder in die richtige Richtung geht. Sobald etwas ansatzweise in die richtige Richtung ging, habe ich genau diesen Schritt nach und nach weiter ausgebaut und perfektioniert.
Das kannst du als Gedanken für jedes Problem mitnehmen, das du mit deinem Pferd hast.
TIPP 3: In der Ruhe liegt die Kraft
Hektik, Sorgen, Stress, Wut und andere negative Emotionen haben nichts am Pferd verloren. Das schreibe ich so kategorisch, weil es eine schlichte aber kraftvolle Wahrheit ist. Es bringt dich nicht weiter und dein Pferd auch nicht. Im Gegenteil – alle diese Emotionen sind richtige Störfaktoren für euer Training und eure Beziehung.
- Wir sind alle nicht frei davon. Ich würde behaupten, dass jeder Pferdemensch auch mal Frust hat und vielleicht in der einen oder anderen Situation mit negativen Emotionen reagiert, die er danach bereut.
- Das ist in Ordnung – wir sind alle auch nur Menschen und keine Maschinen. Wichtig ist nur, dass du dir dessen bewusst bist und versuchst all das nach und nach loszuwerden, wenn du mit deinem Pferd trainierst oder zusammen bist.
- Gleichzeitig bringt es euch nicht weiter, wenn du nicht die Ruhe bewahren kannst.
Diese Eigenschaft – die Ruhe immer bewahren zu können – ist vermutlich eine der ganz wenigen Eigenschaften, die jeder Pferdemensch besitzen oder sich erarbeiten muss. Ganz viel im Pferdetraining ist individuell, aber diese eine Eigenschaften ist ein MUST HAVE, das du dir nach und nach erarbeiten solltest.
Die wenigsten Menschen kommen damit auf die Welt. Ich bin habe die Ruhe auch nicht unbedingt in mir. Aber ich werde von meinem Pferd immer wieder daran erinnert, sie mir mehr und mehr zu erarbeiten. Je mehr ich das schaffe, desto friedvoller und erfolgreicher ist das Training und das gesamte Handling zwischen mir und den Pferden.
Deswegen kann ich dir das so 100% sicher ans Herz legen: Arbeite an deinem inneren Ommmmh, deiner kraftvollen Ruhe und deiner entspannten Gelassenheit.
Tipp 4: Rede mit deinem Pferd – es hat garantiert eine Grund
Das meine ich ernst: Sei froh, wenn dein Pferd mit dir spricht. Das machen nicht alle Pferde mit ihren Menschen. Ich weiß, dass es netter ist, wenn die Pferde uns schöne Sachen sagen. Aber kein Mensch auf dieser Welt ist immer gut gelaunt und findet immer alles toll – genauso ist es auch mit den Pferden. Deswegen wird ein kommunikationsfreudiges Pferd dir eben auch all das sagen, was es nicht mag. Das ist vielleicht manchmal anstrengend, aber das ist auch toll.
Denn dein Pferd ist ehrlich, es vertraut dir offenbar genug, um sich zu trauen mit dir zu reden. Das bedeutet auch, dass du ihm das Gefühl in eurem gemeinsamen Training gibst, dass es das darf. Das ist doch super! Ihr seid in einem Dialog – freu dich!
Gleichzeitig gilt dann aber auch: Höre deinem Pferd zu und nehme seine Bedenken ernst. Es hat immer einen Grund dafür. Sei es in seinem Kopf oder in seinem Körper. So oder so ist es an dir dann eine Lösung zu finden und deinem Pferd eine neue oder andere Idee zu präsentieren, solange bis es mitziehen kann.
Für das „WIE“ kommen dann die ersten drei Tipps ins Spiel.
Praktische Tipps: Probleme mit Pferden lösen
Ich will dir ein Beispiel geben. Wobei bei Pferdetraining auch immer gilt, dass du dir ganz viel Wissen anlesen musst, lernen musst Pferde zu lesen und im Zweifelsfall immer besser Hilfe von außen holen solltest, wenn eure Probleme zu groß werden, du sie nicht mehr handeln kannst oder du Bedenken hast, dass deine Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist.
Je nachdem welches Problem ihr habt, kannst du vielleicht nicht mehr klar sehen oder hast nicht die Erfahrung das Problem alleine zu lösen. Dann scheue NIE dir Hilfe zu holen – deine Sicherheit ist das Wichtigste!
Aber auch dann kannst du dir diese Tipps für die Wahl deines Trainers im Hinterkopf mitnehmen. Es ist manchmal leider gar nicht so leicht Trainer zu finden, die nicht mit Dominanz arbeiten.
Kommen wir kurz noch zu meinem Beispiel: Hast du beispielsweise ein Pferd, das nicht mit dir ins Gelände gehen will, weil es dort Stress bekommt?
Ich beschreibe dir jetzt, pauschal und in kurzen Schritten, wie ich es angehen würde. Das ist kein individueller Trainingshinweis, sondern soll dir nur eine Idee dafür geben, wie du es angehen könntest – statt mit Gerte und Zwang. Und natürlich solltest du dir am allerbesten sanfte und kompetente Hilfe von außen durch einen guten Trainer holen, wenn ihr ein Problem habt.
Aber trotzdem beschreibe ich dir einfach mal kurz, wie ich es grob Schritt für Schritt angehen würde:
- Statt dich mit deinem Pferd durchs Gelände zu kämpfen, kannst du erst einmal am Boden mit Basis-Führtraining am Platz eure Kommunikation stärken. So lernt dein Pferd feiner auf dich zu hören, deine Körpersprache besser zu lesen, du kannst deine Körpersprache verfeinern und ihr könnt eure Bindung stärken – natürlich solltest du auch in eurem gesamten Alltag einen höflichen und respektvollen Umgang pflegen. Das alles bringt nichts, wenn du sämtliche Höflichkeitsregeln außerhalb von Halle und Platz nicht beachtest – HIER findest du einen ausführlichen Artikel zum Thema „Regeln mit dem Pferd“
- Dann kannst du auch auf dem Platz erst am Boden, später vom Sattel aus das Stressverhalten deines Pferdes mit Gelassenheitstraining verbessern. Ihr seid auf dem Platz einigermaßen abgesichert und wenn dein Pferd dort lernt gelassen mit verschiedenen Gruselgegenständen umzugehen und auf dich zu hören in Stressituationen, weil du ihm Sicherheit gibst und es nicht durchzwingst, wird das sein Vertrauen in sich selbst und dich stärken – HIER findest du einen Artikel ausführlicher zu dem Thema „Gelassenheitstraining“
- Wenn ihr in beiden Punkten gut miteinander kommunizieren könnt, kannst du erst am Boden – also Spazieren gehend – schrittweise mit deinem Pferd rausgehen. Dabei solltest du Pferdemimik und Pferdesprache ganz gut lesen können. Denn du gehst immer nur soweit, wie dein Pferd mitgehen kann, ohne Stress zu bekommen. So könnt ihr jeden Tag einen Schritt weitergehen. Sobald ihr gut miteinander Spazierengehen könnt, kannst du das Gleiche dann nach und nach vom Sattel aus wiederholen.
- TIPP 1: Wenn es deinem Pferd hilft, kannst du mit einem besonders gelassenen und erfahrenen Geländepferd mitgehen. Oft lernen Pferde von anderen Pferden sehr viel.
- Tipp 2: Wenn du Clickerst oder mit Leckerli trainierst, kannst du auch versuchen anfangs jeden weiteren Schritt deines Pferdes mit einem Leckerli zu belohnen, den es macht nachdem es schon ein bisschen Stressanzeichen zeigt. Irgendwann belohnst du erst zwei, dann drei, dann 4, dann 5, dann 6, dann 7, dann 8, dann 9, dann 10, dann 15, dann 20 Schritte usw.
HIER findest du einen Artikel zum Thema „Leckerli“, wenn du das bislang noch nicht nutzt
HIER kannst du einen genialsten Online-Videokurs zum Thema „Clickern“ bekommen, wenn dich das Thema interessiert.
Hol dir deinen Start ins Clickern
Clickern Leicht gemacht: IN wenigen Schritten zum Clicker-Profi
Dabei bleibst du natürlich immer ruhig, liest dein Pferd und seine Mimik und schaust, wie weit ihr gehen könnt, ohne, dass es für euch beide in Stress ausartet. Wenn dann einigermaßen Ruhe drin ist bei euch beiden, kannst du nach und nach auch außerhalb an Gruselgegenständen und anderem arbeiten, damit dein Pferd auch im Gelände mit Stress besser umgehen lernt.
Jetzt hast du zwei Beispiele bekommen für kleinschrittiges Vorgehen bei kleinen und größeren Problemen mit dem Pferd. Was ich dir damit sagen wollte?
Pferdetraining ist ein spannender und vielseitiger Weg voller Kommunikation und Kompromisse, voller Trial und Error und mit ganz viel ruhigem kraftvollem Gedankengut.
Es gibt im Grunde keine Probleme – es gibt nur Lösungen. Der Clou dabei ist einfach nur, dass du die richtige Lösung für das individuelle Problem deines Pferdes herausfinden musst.
Das ist wie ein spannendes Puzzle. Betrachte es als interessante und herausfordernde Puzzlearbeit auf dem Weg zu einer schöneren Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd und nicht als frustrierendes Problem. Dann wird das Ganze ein schöner und spannender Teil des Weges.
Hast du ein Problem mit deinem Pferd? Vielleicht sogar eine schöne Lösung dafür gefunden? Dann schreibe doch deine Geschichte in die Kommentare! Wie schön wäre es, wenn wir ganz viele wunderbare und spannende Lösungen für die verschiedensten Probleme hier in diesem Artikel für alle Leser versammeln könnten.
“Pferdeflüstern bedeutet, dass wir lernen das Flüstern der Pferde zu hören und zu verstehen.”
Die Pferdeflüsterei ist ein Wissensblog und Herzensprojekt – denn wir wünschen uns, dass alle Pferde und ihre Menschen glücklich miteinander sind. Wenn wir lernen die Pferde zu verstehen, fein und fair zu trainieren und der beste Pferdemensch zu werden, der wir sein können – wird es auch deinem Pferd gut gehen und es wird immer sein Bestes für dich geben. Versprochen!
Wir unterstützen dich mit unseren Artikeln, Interviews und Kursen – Du bekommst Facts zu pferdegerechter Haltung und Fütterung, feinem Training und Pferdeverhalten.
Petra und Carey
Wer wir sind
15 Kommentare
Liebe Petra,
Deine Texte und Dein Umgang mit Pferden ist einfach nur wunderbar!
Durch Lesen habe ich sehr viel dazugelernt, reagiere aber immer noch viel zu oft mit Rucken/Ziehen am Strick oder Klapsen, weil mir das so beigebracht wurde, eine Art Reflex. Mir zerreist es danach jedes Mal schier das Herz und es tut mir unglaublich Leid! Daran muss ich unbedingt arbeiten.
Mein Pferd hatte / hat Probleme mit dem Hänger, sprich Stress. Es geht zwar problemlos hinein, schiebt dann aber darin eine Krise und schiesst hinaus.
Deshalb habe ich es einfach, am langen, lockeren Strick hinausschiessen lassen. Reaktion: Das Pferd war verblüfft. Daraufhin habe ich es wieder hereingebeten, was ja noch nie ein Problem war. Das wiederholte sich noch 1, 2 Mal. Danach reichte ein sehr sanfter, kurzer Impuls am Strick, wenn es rückwärts gedacht hat, und es ist geblieben. Letzten Endes hat es den Hänger sogar fast zu langsam verlassen ;) .
Im Prinzip habe ich das arme Pferd hereingelegt, indem ich ihm gesagt habe, dass wenn es gehen möchte, es das auch könne. Deswegen verschwand der Grund für mein Pferd, es tatsächlich zu tun.
Leider brauchen wir den Hänger (welcher im übrigen auch nicht mir gehört) sehr selten, weswegen ich etwa 1x im Jahr für etwa eine Woche trainiere. Das hinterlässt natürlich keine grosse bleibende Erinnerung. Trotzdem geht es jedes Jahr leichter und entspannter. Das letzte Mal ist es mir nach der Woche sogar in der Nacht in einen vollständig dunklen, etwas schwankenden weil auf unebenem Boden stehenden Hänger eingestiegen. Und darin geblieben.
Ich hoffe, die kleine Anekdote nützt irgendjemandem. Wie oft werden wir ungeduldig, ja gewalttätig dem Pferd gegenüber, weil es etwas nicht tun kann. Dabei vergessen wir stets, dass die wenigsten von uns auf Händen gehen, den Spagat, in eine Geisterbahn gehen oder vom 10m Sprungbrett springen können, und dass viele Dinge, die wir vom Pferd verlangen, damit vergleichbar sind. Hoffentlich lädt diese Nachricht dazu ein, darüber nachzudenken, dem Pferd ein bisschen mehr Freiraum zu geben, wenn es gestresst ist. Denn der Grund, warum ein Pferd flieht, ist der, dass es befürchtet, es nicht mehr tun zu können. Und schliesslich möchten wir ja auch gerne, dass das Pferd freiwillig bei uns bleibt ;)
Danke liebe Petra für Deine super tollen Artikel. Ich lese sie mit grösstem Vergnügen.
Liebe Petra,
auch ich bin mit meiner Stute gerade an einem Punkt, wo ich sage, ich möchte das sich etwas ändert. Ich weiß, dass wir schon viel erreicht haben, aber ein paar bestimmte Probleme schleichen sich leider immer wieder ein und machen es unserer Beziehung nicht leicht. Ich habe lange nicht gewusst woran es liegt und sie einfach nicht “verstanden”. Möglicherweise hab ich auch auf falscher Ebene zugehört. Jetzt jedoch ist mir bewusst geworden, dass es auch viel an meinem eigenen Verhalten und meiner Einstellung liegt, dass wir diese Schwierigkeiten haben. Ich setze mich selbst zu sehr unter Druck, suche die Fehler bei mir (wo garantiert auch welche sind), aber gebe ihr nicht die Möglichkeit mir ihre sicht der Dinge zu erklären. Ich habe immer versucht sie zu hören, sie aber einfach nicht verstehen können. Jetzt fange ich an den Druck los zu lassen und mein eigenes Verhalten mehr zu hinterfragen.
Unser Problem beschränkt sich hauptsächlich auf Stress beim Spazieren gehen. Meine Stute ist in einem Moment noch total entspannt und im nächsten steht sie da, jeden Muskel im Körper angespannt und völlig auf “das Ungeheuer” (welches ich meistens nichtmal identifizieren kann) fokusiert. Gefährlich wird es dann wenn sie Panik bekommt und alles andere ausblendet. Sie reagiert dann gar nicht mehr auf mich. Das war im Winter ganz schlimm, da hatten wir beide nur noch Stress beim spazieren gehen, so dass wir es irgendwann ganz liesen. Seit dem Frühjahr gehen wir wieder spazieren. Solche Horror-situatuationen sind jetzt eher selten, weil sie sehr wetterfühlig ist und bei wärme und Sonne bessere Laune hat als bei schlechtem Wetter. Ich werde die Tipps aus diesem Beitrag auf jeden Fall in unser zukünftiges Training mit einbeziehen und hoffen das ich und meine Stute auf einen Weg einigen können, der uns beiden gut tut. Falls jemand noch Tipps hat bin ich sehr dankbar.
Hauptsächlich würde ich gerne an mir arbeiten. Wie werde ich entspannter und ruhiger?
Ganz liebe Grüße
Steffi und Gitana
Hey liebe Steffi, erst einmal finde ich großartig, wie sehr du auf Suche gegangen bist und auch in dir nach Lösungen suchst. Das ist ein super Startpunkt. Tatsächlich mache ich oft die Erfahrung, dass die Pferdemenschen innere Themen haben und Pferde darauf sehr stark reagieren. Leider wird das in der Pferdewelt noch zu wenig besprochen. Dir jetzt in einem Kommentar eine umfassende Antwort zu geben ist superschwierig – ich habe einen ganzen Onlinekurs dazu, der 12 Wochen lang mit intensiver Livebegleitung geht. Da sind viele Menschen, denen es wie dir geht und die über die 12 Wochen ganz viel verändern und zum Besseren wenden können. Wenn du magst – komme gerne auf die Warteliste – denn er startet im Januar 2023 wieder. Und bis dahin bekommst du ein Booklet und Tipps für 0 Euro, die kannst du schon nutzen. http://www.pferdefluesterei.de/pferdemagnet Da findest du alle Inhalte :-) Ansonsten kann ich dir ganz viel zu tiefer Bauchatmung in den akuten Situationen raten, positiver Einstellung den jeweils nächsten Momenten gegenüber und beruhigenden Mentaltechniken raten. Dazu findest du auch ein bisschen was auf der Pferdeflüsterei – wie Glaubenssätze und andere Ideen. Nutze gerne die Suche dafür. Auf jeden Fall alles Liebe an euch zwei und gehe deinen Weg, geduldig, langsam und Schritt für Schritt, Petra
Hallo Petra,
ein ganz toller Beitrag.
Meine Reitbeteiligung schnappt und beißt sehr gerne nach mir, wenn ich ihn putze, Sattel oder führe. Beim Reiten ist er wieder so lieb.
Ich versuche gerade dank deiner tollen Denkansätze nicht wie viele um mich herum mich durchzusetzen und zu sagen „ich bin der Chef“, sondern ihm zu zu hören. Das fällt mir noch schwer… aber ich will es auf diesem Wege schaffen und nicht mit Durchsetzen…
Ich werde versuchen mit TTouches eine Art Ritual zu starten um ihn zu entspannen und zu zeigen, dass ich nichts Böses will und dann natürlich dort aufhören, wenn er zeigt Nein. Mal schauen, ob das Ruhe reinbringt…
Beim Führen glaube ich, mag er es nicht, wenn ich auf einer bestimmten Höhe zu ihm laufe… das muss ich noch weiter testen und auch wie ich ihn dann zu vorwärts laufen bekomme…
Also noch viel am Anfang aber die kleinen Schritte werden es zeigen…
Oder hast du spontan noch Anregungen?
Viele Grüße
Hallo liebe Vicky, da machst du ja schon sehr viel. Ich würde versuchen eine gute Balance zu finden aus: Nein (weil schnappen und beissen ist unhöflich und nicht besonders respektvoll) und JA (zuhören und herausfinden, warum er das macht, um es ihm schön zu machen und an eurer Beziehung zu basteln. Alles Liebe, Petra
Hallo alle zusammen. Ich habe seit ca. 2 Monaten, wenn ich mich nicht vertue, eine Pflegebeteiligung an einer Stute, die wirklich ein Engel im Umgang ist. Sie ist ausgeglichen, verschmust, usw…. Unser einziges Problem liegt beim Hufe auskratzen. Sie hat einen Befund an beiden Vorderbeinen und kann deswegen auch nicht mehr geritten werden. Die Besitzerin, die einen eigenen Hof hat, sagte mir, ich soll Rubina(dem Pferd) Zeit lassen und das mache ich auch. Am Anfang hat es kaum geklappt und ich war echt am verzweifeln.
Um meine Lage zu verstehen: Ich darf leider nicht reiten, liebe Pferde aber über Alles, hatte allerdings leider kaum Kontakt zu Pferden und hatte damit auch 0 Erfahrung. Inzwischen habe ich dazu gelernt, bin aber noch lange nicht am Ziel. ?
Naja, um wieder zum Thema zurückzukehren: Inzwischen mache ich erst alle drei anderen Hufe und danach den, von Rubina aus gesehenen, rechten vorderen Huf. (Dies mache ich ruhig, aber manchmal verstehe ich es einfach nicht und wahrscheinlich kommen dann auch mal negative Emotionen hervor.) Das klappt meistens auch und damit bin ich dann auch happy. Ich lobe sie dann auch immer ganz dolle und gebe ihr auch ein Leckerli. Aber manchmal sagt sie Nein, was ich auch akzeptiere. Meistens muss sie mal Pipi oder äpelln und danach funktioniert es, aber manchmal ist sie auch einfach stur. ? Mal gebe ich ihr Zeit, mal nehme ich einfach nochmal kurz alle anderen Hufe der Reihe nach hoch, lass sie wieder runter und probiere es dann nochmal. Manchmal steht sie auch so da, dass sie mir den Huf nicht geben könnte, sie hat schließlich diesen Befund(manchmal auch Schübe dieser Krankheit) dann schicke ich sie einen Schritt nach hinten. Ich würde es halt ungerne auslassen, da ich es sehr wichtig finde, dass die Hufe ausgekratzt sind. Denn wenn kleine Steinchen drin sind, ist das nicht so gut. ? Im Großen und Ganzen funktioniert es immer, aber wenn jemand von euch da draußen Tipps hat, wie ich noch besser an die Sache rangehen kann, schreibt sie mir gerne als Antwort. ?
Hallo liebe Victoria, tatsächlich glaube ich, dass deine Pflegestute nicht stur ist, sondern vielleicht einfach Probleme hat an diesen Tagen. Zumal sie alle anderen lieb zu geben scheint. Ich würde versuchen Rücksicht darauf zu nehmen und den Huf nicht so hoch zu nehmen, schneller zu machen und zwischen durch immer wieder abzusetzen – also in kleinen Schritten zu machen. So dass sie es besser leisten kann. Vielleicht hilft dir der Gedanken :-) Auf jeden Fall liebe Grüße und ich drücke euch die Daumen, Petra
Hallo,
ich finde den Beitrag auch sehr gut. Ich finde es immer schlimm, wenn einem in der Reiterszene immer wieder gesagt wird: “Wenn du deinem Pferd das einmal durchgehen lässt hast du verloren”
Manchmal ist es auch besser nachzugeben und Schritt für Schritt an das Problem heranzugehen. So wie du es vorschlägst.
Liebe Grüße
Verena
Hallo liebe Verena, danke dir für deinen lieben Zuspruch und ganz liebe Grüße, Petra
Hallo, ihr Lieben,
Danke für diesen Artikel und die Kommentare, das war für mich das perfekte Timing:-))
Ich hab grade nochmal ziemlich irritierte Blicke und innerliches Kopfschütteln als Rückmeldung bekommen auf meine (inzwischen schon relativ selbstsichere) Aussage, das die Pferde bei mir selbstverständlich Mitspracherecht haben. Inzwischen sehe ich diesen Weg als einzigen, der wirklich zu einem schönen, harmonischen Zusammensein führt, auf das man aufbauen kann. Die Herrschaft über den Zeitplan muss ich dabei aber größtenteils den Herren Pferd überlassen, und mich in Geduld und Zen üben. Dafür ist es aber ein tolles Gefühl, wenn etwas plötzlich problemlos klappt, und Sammy zum Beispiel auf der leckersten Wiese trotzdem ohne alles nur auf Anfrage ne Runde mit mir läuft, und erst wieder zu grasen anfängt, wenn ich ihn auffordere. Oder meine Konzentration und Focusierung nachlässt;-)) Und das er sich entspannt und aufmerksam satteln lässt, statt beim Anblick des Sattel reißaus zu nehmen und schnell und weit zu fliehen. Hat allerdings einige Jahre gedauert, ich hab dabei viel mehr gelernt als die Pferde, und jederzeit völlig souverän mit der Kritik aus meinem Umfeld umgehen kann ich immer noch nicht. Aber der Weg ist das Ziel!
Liebe Grüße
Alexandra
Hallo liebe Alexandra, was für ein schöner Kommentar – es tut immer wieder gut zu lesen, dass es immer mehr Pferdemenschen gibt, die ihr Pferd mitsprechen lassen und damit positive Erfahrungen machen. Ich mache die gleichen Erfahrungen – meine Stute dankt mir das Mitspracherecht mit sehr viel Vertrauen. Ganz liebe Grüße, Petra
Wie immer ein toller Beitrag!
Ich finde es ganz wichtig, dass wir Freizeitreiter uns häufiger daran erinnern, dass wir keinen Zeitdruck haben. Viele versuchen auf biegen und brechen schnell ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sei es den Kreuzchenparcous fehlerfrei zu überwinden, eine bestimmte Dressurlektion zu erlernen oder alltägliche Dinge, wie an dem gruseligen Silageballen vorbei zu laufen. Da setzen sich manche Menschen selbst viel zu sehr unter Druck und das Pferd damit automatisch auch. So kann doch aber kein Fortschritt erzielt werden, mit Ruhe und Geduld erreicht man seine Ziele viel schneller als gedacht (ohne Zeitdruck). Und wir haben doch das Glück, dass wir nicht wie im Job Termindruck haben, sondern uns alle Zeit der Welt lassen können!
Ich hoffe, mehr Freizeitreiter verstehen das durch deinen gut geschriebenen Beitrag.
Liebe Grüße
Vanessa
Hallo liebe Vanessa, da hast du so Recht! Wenn wir uns Anfangs mehr Zeit lassen, kommen wir später sogar viel schneller ans Ziel. Genau das wollte ich auch mit dem Beitrag sagen – wir haben doch keinen Druck, sondern sollten Spaß miteinander haben. Ganz liebe Grüße und danke für deine schönen Zeilen, Petra
Liebe Petra,
ich kann deinem Artikel nur zustimmen. Bisher habe ich alle “Probleme” mit meinen Pferden damit gelöst, dass sie mitentscheiden dürfen. Das ist nicht immer der leichte Weg, aber der, der bei uns dazu führt, dass wir eine gemeinsame Lösung finden.
Z.B. hat unsere Pferdedame ein großes Problem mit dem Gurten. Sie ist eine ganz liebe Stute, die Menschen gefallen will und vorsichtig und nett mit ihnen ist. Aber kaum hat man versucht sie zu gurten fing sie an nach mir zu schnappen, sich hektisch im Kreis zu drehen und aggressiv zu werden. Ich habe ihr eine Möglichkeit gegen zu sagen, ob sie gurten okay findet oder nicht. Sie hat es angenommen und mittlerweile kann ich sie meistens ohne Probleme gurten. An manchen Tagen geht es nicht, dann lass ich es einfach. Für mich okay, denn an anderen Tagen überwindet sie ihre Ängste für mich. Für sie war aber wichtig, dass sie einfach sagen kann, ob sie es will oder nicht.
Oder unser kleines Wildpferd. Sie hat es anfangs einfach gehasst, wenn sie irgendwie festgehalten wurde. Der Anblick vom Halfter hat sie schon fliehen lassen. An Strick war gar nicht zu denken. Mittlerweile streckt sie freiwillig ihren Kopf ins Halfter und lässt sich am Strick führen. Auch hier habe ich ihr immer die Möglichkeit gegeben zu sagen, wenn sie es heute nicht will. Das habe ich akzeptiert. Auch habe ich rausgefunden, dass sie es nicht mag, wenn mein Arm mit dem Halfter nach oben kommt. Seit ich bei ihr den Arm vorher schon in ihren Nacken nehme, geht es besser. Hätte man mich vorher gefragt hätte ich gesagt, so geht es bestimmt nicht. Aber durch ihre Rückmeldungen, die ich ernst genommen habe, sind wir auf diese Methode des Halfterns gekommen. Mir soll es Recht sein. Nun läuft das Halftern so ab, dass ich ihr das Halfter hinhalte. Wenn sie ihre Nase kurz reinstreckt, darf ich halftern. Nimmt sie ihren Kopf weg, will sie an diesem Tag nicht. Ich akzeptiere das dann. Und es ist nicht so, dass mein Pferd das ausnutzt. Sie sagt sehr viel häufiger ja wie nein. Am Anfang hat sie fast immer nein gesagt. Ich denke sie wollte wissen, ob ich sie dann auch wirklich in Ruhe lasse damit. Heute sagt sie fast gar nicht mehr nein. Wenn sie also ihre Nase kurz ins Halfter gesteckt hat, lege ich einen Arm in ihren Nacken, und darf ihr dann das Halfter überziehen. Für mich ist das so okay. Die anderen halftere ich nicht so, aber wenn es für sie angenehmer ist, soll es mir recht sein. Aber hier war es auch entscheidend, dass sie mitsprechen durfte. Sie hat mir klar gemacht was sie braucht um das für mich auszuhalten. Ich würde sagen so macht man das als Freunde.
Liebe Grüße
Miriam
Hallo liebe Miriam, wie immer klingt das Pferdeleben bei dir nach wunderschönen Kompromissen und Partnerschaft. Und das sollte es letztlich auch sein – da hast du so Recht. Denn wenn wir Kommunikation und Bindung wollen, dann dürfen wir doch nicht sauer werden, wenn die Pferde uns etwas sagen, das wir gerade eigentlich nicht als Antwort haben wollen. Alles LIebe an dich und deine Bande, Petra