Header Bild Schwarzwälder Fuchs, drei Bilder von Schwarzwälder Füchsen

Schwarzwälder Kaltblut

S wie Schwarzwälder Kaltblut
Schwarzwälder Kaltblut
Stattliche Hälse, eine wallende blonde Mähne und schokoladenfarbenes Fell: So stellen wir uns das Schwarzwälder Kaltblut vor, das wegen seiner Farbe – Kohlfuchs – auch Schwarzwälder Fuchs genannt wird. Gezüchtet wurde es ursprünglich für schwere Waldarbeit und Bäumerücken unter den harten Bedingungen des Schwarzwaldes. Doch das mittelgroße Kaltblut kann noch so viel mehr: Immer mehr Freizeitreiter entdecken ihre Liebe für die vielseitigen Füchse aus Süddeutschland, die perfekte Familienpferde sind. Wir haben mit Katharina Blattert gesprochen, deren Familie das Schwarzwälder Kaltblut schon seit Jahren züchtet. Und erfahren, dass der Schwarzwälder Fuchs nicht zwangsläufig ein Fuchs sein muss.
Eine Schwarwälder Fuchs Stute steht mir ihrem Fohlen auf einer hohen Wiese
Schwarzwälder Kalblut Facts
Schwarzwälder Kaltblut - die wichtigsten Facts auf einen Blick

Typische Anatomie

Die typische Größe ist bei Stuten 148 -158 cm Stockmaß – bei Hengsten bis 160 cm Stockmaß. Der Kopf ist kurz, trocken, markant. Der Hals ist kräftig, gut aufgesetzt. Der Körper ist leicht bis mittelrahmig, es hat eine schräge Schulter und eine breite, starkbemuskelte Kruppe. Der Bewegungsablauf ist geprägt von lockeren, raumgreifenden Gängen.

Typische Fellfarben

Die typische Fellfarbe ist der Fuchs, daher ist die Rasse auch als Schwarzwälder Fuchs bekannt. Besonders ist der Kohlfuchs mit der weißen Mähne. Es gibt aber auch wenige Braune, Rappen und Schimmel.

Typischer Charakter

Die Schwarzwälder Füchse zeichnet vor allem ihre Neugierde, Intelligenz, Verlässlichkeit, Gutmütigkeit, Lern- und Arbeitsbereitschaft aus. Das sind die typischen Charaktereigenschaften des Schwarzwälder Kaltbluts und machen es deswegen zum optimalen Freizeit- und Familienpferd.

Typische Einsatz möglichkeiten

Schwarzwälder Kaltblüter sind die idealen Freizeitpferde. Ob Dressur, Springen, Western reiten, Kutsche fahren, Bodenarbeit, Zirkuslektionen, als Therapie- oder als Arbeitspferd, das Schwarzwälder Kaltblut ist so vielseitig einsetzbar. Es ist wirklich eine spannende Rasse.

Schwarzwälder Kalblut - Ein Interview mit der Traditions-Züchterin Katharina Blattert

Im Interview erzählt dir die Züchterin von den typischen anatomischen Merkmalen des Schwarzwälder Kaltblutes, erklärt dir alles zum Charakter und der Persönlichkeit des Pferdes, liefert dir Insider aus ihrer traditionellen Zucht und erzählt alles, was es über diese wunderbaren Pferde zu wissen gibt. Direkt aus erster Hand. 

Typische Anatomische Merkmale des Schwarzwälder Kaltblut

Pferdeflüsterei: Gibt es typische Anatomische Merkmale bei den Schwarzwälder Kaltblütern, wie Größe oder Körperbau von Kopf bis Huf?

Katharina Blattert (Züchterin): Da gibt es schon ein paar Eckpunkte, klar. Die Größe ist beispielsweise bei Stuten 148 -158 cm Stockmaß – bei Hengsten bis 160 cm Stockmaß.

Beim Körper fasse ich dir das flott zusammen:

  1. Kopf: kurz, trocken, markant
  2. Hals: kräftig, gut aufgesetzt
  3. Körper: leicht bis mittelrahmig, schräge Schulter, breite, starkbemuskelte Kruppe
  4. Fundament: korrekt, trocken, kräftig klare Gelenke, harte Hufe
  5. Bewegungsablauf: lockere, raumgreifende Gänge

Pferdeflüsterei: Klingt supergut – das Ideal. Gehen wir das ganze optisch weiter durch – gibt es typische Fellfarben?

Katharina Blattert (Züchterin): Die typische Fellfarbe ist der Fuchs, daher ist die Rasse auch als Schwarzwälder Fuchs bekannt. Besonders ist der Kohlfuchs mit der weißen Mähne. Es gibt aber auch wenige Braune, Rappen und Schimmel.

Pferdeflüsterei: Welche typischen Charaktermerkmale oder Pferdepersönlichkeiten haben die Schwarzwälder Füchse idealerweise oder sagen wir mal – häufig?

Katharina Blattert (Züchterin): Die Schwarzwälder Füchse zeichnet vor allem ihre Neugierde, Intelligenz, Verlässlichkeit, Gutmütigkeit, Lern- und Arbeitsbereitschaft aus. Das sind die typischen Charaktereigenschaften des Schwarzwälder Kaltbluts und machen es deswegen zum optimalen Freizeit- und Familienpferd.

Pferdeflüsterei: Wofür kann man das Schwarzwälder Kaltblut denn besonders gut „einsetzen“? Kutsche? Reiten? Araber sind ja zum Beispiel in der Regel tolle Distanzpferde oder Warmblüter gute Dressurpferde.

Katharina Blattert (Züchterin): Schwarzwälder Kaltblüter sind die idealen Freizeitpferde. Ob Dressur, Springen, Western reiten, Kutsche fahren, Bodenarbeit, Zirkuslektionen, als Therapie- oder als Arbeitspferd, das Schwarzwälder Kaltblut ist so vielseitig einsetzbar. Es ist wirklich eine spannende Rasse.

Drei Schwarzwälder Füchse geschmückt mit Reitern in traditioneller Tracht führen eine Parada an

Die Geschichte der Rasse

Pferdeflüsterei: Kannst du uns noch ein bisschen über die Geschichte der Rasse erzählen? 

Katharina Blattert (Züchterin): Das Schwarzwälder Kaltblut basiert unter anderem auf der bäuerlichen Nutzung im Schwarzwald und der angrenzenden Gebiete. Damit es das gut leisten konnte, wurde das Exterieur der Pferde in der Zucht an die geographischen Gegebenheiten und an die Nutzung angepasst.


Dann wirkten aber durchstreifende Streitmächte in verschiedenen Kriegen sowie entstehende Handelswege und deren Wunsch nach Arbeits-, Reit-, und Fahrpferden auf die lokale Züchtung ein. Die Einflüsse der angrenzenden Zuchtgebiete trugen auch noch zur genetische Vielfalt innerhalb der Rasse bei.

Ein weiterer Punkt der zur Findung des Rassetyps beitrug waren Nutzungs- und Haltungsbedingungen, sowie die örtliche Futtergrundlage und Vegetation.

Um die Jahrhundertwende (1900) war die Farbverteilung noch wie folgt: es gab etwa 40% Füchse, 37% Braune, 13% Rappen und 10% Schimmel. Heute sind ca. 1% der Schwarzwälderstuten andersfarbig, die in BW eingetragen sind. Aufgrund starker Technisierung und Motorisierung ging die Population der Schwarzwälder Füchse leider rapide zurück.

Mitte der 70er war der Tiefpunkt erreicht. Seither gilt die Rasse als vom Aussterben bedroht. Durch staatliche Unterstützung, die bäuerliche Züchtung und die große Nachfrage als Freizeitpferd haben wir die Population aber einigermaßen stabilisiert.

zwei kleine Jungen halten zwei Schwarzwälder Füchse auf einer Wiese

Pferdeflüsterei: Warum habt ihr euch gerade für diese Rasse entschieden?

Katharina Blattert (Züchterin): Uns wurde die Zucht quasi in die Wiege gelegt. Frühere Generationen der Familie Blattert haben Schwarzwälder für die tägliche landwirtschaftliche Arbeit gezüchtet. Nach der Technisierung haben wir unsere robusten und genügsamen Pferde trotzdem behalten, weil sie für uns die perfekten Familien- und Freizeitpferde sind.

Heute setzten wir die ruhigen und charakterstarken Pferde überwiegend zum Reiten und Kutsche fahren ein. Darüber hinaus verwenden wir im Wald die wendigen Pferde zum bodenschonenden Holzrücken und zur Pflege von Naturschutzflächen (Mähen und Schwadern). Außerdem lernen unserer Zuchtstuten Kindern das Reiten und den Umgang mit Pferden.

Pferdeflüsterei: Welche Geschichte verbindet dich und deine Familie genau mit dieser Pferderasse?

Katharina Blattert (Züchterin): Seit Generationen schon leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Rasse. Unser besonderes Anliegen dabei ist nicht nur die Erhaltung der Schwarzwälder Kaltblüter sondern auch die Erhaltung der Farbenvielfalt innerhalb der Rasse, insbesondere der Rappen und Braunen.

Das Schwarzwälder Kaltblut wird seit jeher auf unserem landwirtschaftlichen Betrieb in Dillendorf bei Bonndorf gezüchtet. Im südlichen Schwarzwald setzten Johann Blattert  (*1902) und frühere Generationen das Schwarzwälder Kaltblut aktiv in der landwirtschaftlichen Arbeit ein. Zum schonenden Einsatz im Wald oder zur Landschaftspflege in der Wutachschlucht (Mähen, Schwadern) werden auch heute noch unsere wendigen und genügsamen Kaltblüter eingesetzt.

Aus unserem Familien Archiv ist zu entnehmen, dass bereits frühere Generationen nicht nur Füchse sondern auch schon Rappen und braune Arbeitspferde im Schwarzwälder Schlag hatten.

Seit dem Jahr 1996 betreuen wir im Auftrag des Haupt- und Landesgestüt Marbach eine Regiehengsthaltung. Bis heute wurden über 250 fremde und eigene Stuten gedeckt und über 100 eigene Fohlen erblickten das Licht der Welt. 

Pferdeflüsterei: Wow – spannende Geschichte, die euch mit den Pferden verbindet. Lass uns mal nochmal zu den Rassefacts zurückkehren – gibt es verschiedene „Unterrassen“ und wenn ja, was unterscheidet sie voneinander?

Katharina Blattert (Züchterin): Unterrassen gibt es keine, allerdings gibt es Schwarzwälder vom „alten“ Schlag (schwerer Typ, eher Arbeitspferd) sowie den „modernen“, sportlichen Typ und alles dazwischen. Gerade diese Vielfalt macht den Schwarzwälder so beliebt als Freizeitpferd.

Ein Schwarzwälder Fuchs am Holzrücke-Geschirr eingespannt

Die Blutlinien beim Schwarzwälder Kalblut

Pferdeflüsterei: Wie wichtig sind denn die Blutlinien und worauf wird da bei der Zucht geachtet? 

Katharina Blattert (Züchterin): Die Schwarzwälder Kaltblutzucht war in den 70er Jahren auf dem Tiefstand was die Populationsgröße und die genetische Vielfalt anbelangt. Durch verschiedene Zuchtversuche konnte bis zur heutigen Zeit wieder ein sicherer Bestand etabliert werden. Der Schwerpunkt lag in den vergangenen Jahren auf den Hengstlinien.

Mit der neu entstandene L-Linie gibt es nun 7 Hengstlinien (D, F, L, M, R, V, W).

In Zukunft müssen die Hengstlinien gesichert und weiterentwickelt werden, weil sich ein vielfältiger Hengstbestand positiv auf die genetische Vielfalt auswirkt. Nach diesen Schritten stehen nun die Schwarzwälder Stutenfamilien im Fokus, denn ihr Potenzial zur genetischen Vielfalt wurde bisher vernachlässigt.

Die aktuelle Population basiert auf insgesamt 52 Stutenlinien. Der Großteil der Population, 84 % der eingetragenen Stuten, gehen auf 21 Stutenlinien zurück. 16 % der eingetragenen Stuten gehen auf 31 Stutenlinien zurück. Diese sind teilweise stark vom Aussterben bedroht und müssen erhalten werden um als genetische Reserve positiv auf die genetische Vielfalt zu wirken.

Pferdeflüsterei: Stichwort „Gesundheit“: Gibt es typische „Krankheiten“, die sich bei dieser Rasse immer wieder finden?

Katharina Blattert (Züchterin): An und für sich sind die Schwarzwälder gesunde, unanfällige Pferde. Als Robustpferderasse sind sie allerdings leichtfuttrig und somit anfällig für sogenannte Wohlstandskrankheiten (EMS, Hufrehe) bei unpassender Fütterung und Haltung.

zwei Schwarzwälder Füchse beim Mähen am Hang

Tipps von Züchter - Wenn du ein Schwarzwälder Kalblut kaufen willst

Pferdeflüsterei: Worauf achtet ihr bei eurer Zucht? 

Katharina Blattert (Züchterin): Wir wollen die Schwarzwälder als vielfältiges Familien- und Freizeitpferd und für eine vielfältige Verwendung (Reiten, Fahren, Ziehen) züchten. Insbesondere der Charakter und die genetische Vielfalt sind uns wichtig. Wir setzten uns sehr für die Erhaltung von Braunen und Rappen ein sowie für die vom Aussterben bedrohten Stutenlinien.

Pferdeflüsterei: Wenn ich ein Schwarzwälder Kaltblut kaufen möchte, was sollte ich da beachten?

Katharina Blattert (Züchterin): Am besten beraten ist man, wenn man direkt vom Züchter kauft. Aufgrund der hohen Nachfrage werden insbesondere junge unausgebildete Pferde verkauft. An den Schwarzwälder Fohlenschauen oder an Zuchtveranstaltungen, Kaltbluttage oder Rossfest in St.Märgen, kann man Züchter kennenlernen und die Vielfalt der Rasse entdecken.

Pferdeflüsterei: Gibt es besondere Haltungsbedingungen, die sie brauchen? Spezielles Futter?

Katharina Blattert (Züchterin): Der Schwarzwälder ist eine robust Pferderasse, daher ist genügend Bewegung bei wenig bis gar kein energiereiches Futter wichtig. Magere Weiden, Heu und Mineralfutter sind ideal und meist ausreichend.

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