Kladruber
Der Kladruber: Schimmel und Rappen aus Tschechien
Der Kladruber ist ein Wagen- und Kutschpferd, das ursprünglich im Nationalgestüt Kladruby nad Labem in Böhmen, Tschechien, gezüchtet wurde – für den kaiserlichen Hof und die Kirche.
Größe
Der Kladruber erreicht ein Stockmaß um 1,67 Meter.
Farbe
Es gibt nur Schimmel und Rappen.
Körperbau und Charakter
Der Kladruber ist ein mittelgroßes, kräftiges Pferd.
- Der Kladruber hat eine Ramsnase und große Augen.
- Der aufgerichtete Hals setzt hoch an, ist gewölbt und kräftig.
- Die Schultern sind steil.
- Der Widerrist ist nicht stark ausgeprägt, die Brust ist breit und tief.
- Der Rücken ist breit.
- Die Beine sind kräftig mit starken Sprunggelenken und harten Hufen.
Der Kladruber hat elastische, taktreine Gangarten mit viel Raumgriff und ordentlich Aktion vor allem im Trab.
Der Kladruber ist ein ideales Fahrpferd, hat aber auch Talent für die klassische Dressur. Er hat ein ruhiges Temperament und einen ausgeglichenen Charakter. Deswegen kommt er auch als Therapiepferd zum Einsatz und in der Freizeitreiterei. In Tschechien wird er als Polizeipferd genutzt, außerdem als Showpferd bei Kulturveranstaltungen.
Zucht
Der Altkladruber ist die älteste böhmische Pferderasse, seine Abstammung kann bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgt werden. Ursprünglich gab es alle Farben, mit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Rasse aber nur noch in Schwarz und Weiß gezüchtet – als sogenannter Galakarossier, ein beeindruckendes Kutschpferd für die Repräsentation von Kaiserhaus und Kirche. Die Schimmel kamen im Hofzeremoniell zum Einsatz, die Rappen für das kirchliche.
Die Kladruber-Zucht geht zurück auf altspanisches und altialienisches Blut, das schon Mitte des 16. Jahrhunderts importiert wurde. Das Gestüt Kladruby nad Labem wurde 1579 gegründet.
Die Schimmel haben den Neapolitaner Hengst Imperatore als Stammvater, die Rappen zwei italiensche Hengste des Marquis Sacramoso. Die Zucht der Rappen wurde in den 1930er Jahren fast aufgelöst, aber erfolgreich wiederbelebt. Der Bestand der Altkladruber gilt als gesichert, 1995 wurde das Nationalgestüt zum Kulturdenkmal erklärt. Private Zuchten gibt es in Polen, deutschsprachigen Ländern und den USA.